Zur Heimatseite von Michael Lütge, Expastor, Gestalttherapeut, Organist, Tonmeister, Dr. phil. und Dr. theol.

Himmelsreisen Teil 2: 4. Esra, Apokalypse Abrahams, 2. Henoch (slavischer)

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Himmelsreisebücher aus der Entstehungszeit des AT und NT 

Teil 1

Übersetzungen aus Emil Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments Bd. 2, Tübingen (Mohr) 1900:

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Inhaltsverzeichnis

Das 1. Buch Henoch (äthiopischer Henoch 3.-1.Jh.v.Chr.) 1

I. Der Erste Teil 6-36 Das angelologische Buch. 4

II. Der zweite Teil. 37-71: Das messiologische Buch. 22

Die Bilderreden. 22

III. Der dritte Teil. 72-82: Das astronomische Buch. 47

IV. Der vierte Teil. 83-90: Das Geschichtsbuch. Die Entwicklung der Weltgeschichte  58

V. Der fünfte Teil. Kap 91 105: Das paränetische Buch. Die Lehr-, Mahn und Rügereden Henochs 91,1-11 + 18f: Eine Ermahung Henochs an seine Kinder zu einem Leben in der Gerechtigkeit 70

 

Die griechische Baruch-Apokalypse (3. Baruch 1.-3.Jh.n.Chr.) 87

 

Das Testament der zwölf Patriarchen III. (2.Jh.v.Chr.) 97

Das Testament Levis (Über das Priestertum und den Übermut) 98

 

Die Himmelfahrt des Mose (1.Jh.n.Chr.) 107

 

Die Himmelfahrt des Propheten Jesaja (3.-4.Jh.n.Chr.) 116

 

Das 1. Buch Henoch (äthiopischer Henoch 3.-1.Jh.v.Chr.)

Apokalyptisches Sammelwerk. Originalsprache: Hebräisch oder Aramäisch. 5 Teile in 108 Kapiteln

1-36 Buch der Wächter; 3.-2. Jh. v. Chr.

37-71 Bilderreden; 1.Jh. v. - 1. Jh. n. Chr.

72-82 Astronomisches Buch; 3.-2. Jh. v. Chr.

83-91 Traumvisionen; 2. Jh. v. Chr.

92-106 Mahnreden; 1. Jh. v. Chr.

107f Anhang

Überliefert in: Äthiopisch (vollständig) sowie fragmentarisch in Griechisch, Aramäisch und Lateinisch

Griechischer Text: Black, Matthew; Denis, Albert-Marie: Apocalypsis Henochi Graece / Fragmenta pseudepigraphorum quae supersunt graeca una cum historicorum et auctorum judaeorum hellenistarum fragmentis, Leiden 1970 (PVTG 3).

Äthiopischer Text: Knibb, Michael E.: The Ethiopic Book of Enoch: A New Edition in Light of the Aramaic Dead Sea Fragments, Oxford 1978.

Deutsche Übersetzung: Uhlig, Siegbert: Das äthiopische Henochbuch, in: JSHRZ 5, 1984, 461 - 780.

1 - 5 Einleitungsrede zum ganzen Buch. Henochs Bilderrede vom künftigen Weltgericht

1

1 Die Segensrede Henochs, mit der er die auserwählten Gerechten segnete, die am Tage der Trübsal vorhanden sein werden, wenn man alle gottlosen Sünder beseitigte. 2 Da hob Henoch, ein gerechter Mann, seine Bilderrede an und sprach. Ein Gesicht war ihm von Gott enthüllt, und er schaute ein heiliges und himmlisches Gesicht, das mir die heiligen Engel zeigten. Von ihnen hörte und erfuhr ich alles, was ich sah. Nicht für das gegenwärtige Geschlecht dachte ich nach, sondern für das künftige. Ich spreche nun über die Auserwählten und habe meine Bilderrede über sie angehoben: "Der große Heilige wird von seinem Wohnort ausziehen und der Gott der Welt wird von da auf den Berg Sinai treten, mit seinen Heerscharen sichtbar werden und in der Stärke seiner Macht vom Himmel der Himmel her erscheinen. 5 Da werden die [Menschen] sich fürchten, die Wächter werden erbeben, und große Furcht und Angst wird sie bis an die Enden der Erde erfassen. 6 Die hohen Berge werden erschüttert werden, fallen und vergehen, die ragen den Hügel sich senken und in der Flamme wie Wachs vor dem Feuer schmelzen. 7 Die Erde wird gänzlich zerschellen und alles auf ihr Befindliche umkommen, und ein Gericht wird über alle stattfinden. 8 Mit den Gerechten aber wird er Frieden schließen und die Auserwählten behüten. Gnade wird über ihnen walten, und sie werden alle Gott angehören. Sie werden sein Wohlgefallen haben und gesegnet sein, und das Licht Gottes wird ihnen scheinend und siehe, er kommt mit Myriaden Heiliger, um über alle Gericht zu halten, und er wird die Gottlosen vernichten und alles Fleisch zurechtweisen wegen all der gottlosen Werke, die die gottlosen Sünder begangen, und wegen all der heftigen Reden, die sie gesprochen, und wegen all dessen, was sie über ihn Übles geredet haben.

2

1 Beobachtet, wie alle Werke am Himmel ihre Bahnen nicht ändern, und wie die Lichter am Himmel alle auf- und untergehen, ein jedes nach [bestimmter] Ordnung zu ihrer festgesetzten Zeit an ihren Festtagen erscheinen und ihre besondere Ordnung nicht übertreten! Betrachtet die Erde und beachtet die Werke, die von Anfang bis Ende auf ihr geschehen, wie sich keins von ihnen auf Erden verändert, sondern alle Werke Gottes, zum Vorschein kommen. Betrachtet den Sommer und den Winter, wie [im Winter] die ganze Erde voll Wasser ist, und Wolken, Tau und Regen sich über ihr lagern.

3

1 Beobachtet und seht, wie [im Winter] alle Bäume aussehen, als ob sie verdorrt wären, und [nie] alle ihre Blätter abgefallen sind, außer [bei] vierzehn Bäumen, die ihr Laub nicht abwerfen, sondern das alte zwei bis drei Jahre lang behalten, bis das neue kommt.

4

1 Beobachtet alsdann, wie in der Sommerszeit die Sonne über ihr [der Erde] ihr gegenübersteht! Ihr sucht dann kühle Plätze und Schatten gegen die Sonnenhitze auf, und auch die Erde ist infolge der sengen den Glut brennend heiß, so daß ihr we der auf den Erdboden noch auf einen Stein wegen seiner Hitze treten könnt.

5

1 Beobachtet, wie sich die Bäume mit Blättergrün bedecken und jede Frucht von ihnen 6 zu Ehr und Ruhm[Gottes dient]. Habt acht und merkt auf alle seine Werke, so werdet ihr erkennen, daß der lebendige Gott sie so gemacht hat und bis in alle Ewigkeit lebt(?). 2 Alle seine Werke, die er gemacht hat, geschehen von Jahr zu Jahr immerdar so, und alle Werke, die ihm den Dienst verrichten, ändern sich auch nicht in ihrem Thun, sondern so wie Gott befiehlt, geschieht alles. 3 Seht, wie das Meer und die Flüsse in gleicher Weise den Dienst verrichten und ihr Thun seine Worte nicht ändert. 4 Ihr aber habt nicht ausgeharrt und das Gesetz des Herrn nicht erfüllt, sondern ihr seid abgefallen und habt durch hochmütige und trotzige Worte aus eurem unreinen Mund seine Majestät geschmäht! Weil ihr mit euren Lügen[reden] gelästert habt, so werdet ihr Hartherzigen keinen Frieden haben! 5 Darum werdet ihr eure Tage verfluchen und eurer Lebensjahre verlustig gehen und die Jahre eurer Verdammnis sollen durch einen ewigen Fluch vermehrt werden, und ihr werdet keine Gnade finden! In jenen Tagen werdet ihr euren Namen zu[r Nennung bei] einem ewigen Fluch für alle Gerechten hergeben; sie [die Gerechten] werden bei euch, all ihr verfluchten, fluchen und bei euch, all ihr Sünder und Gottlosen, schwören. 7 den Auserwählten aber wird Licht, Freude und Friede zuteil werden, und sie werden das Land erben! Euch aber, ihr Gottlosen, wird Fluch treffen. 8 Danach wird den Auserwählten Weisheit verliehen werden; alle diese werden leben und nicht mehr sündigen, we der aus versehen noch aus Übermut und in dem erleuchteten Menschen wird Licht und in dem verständigen verstand sein. Sie werden sich nicht verschulden, noch sich versündigen alle ihre Lebenstage und auch nicht durch die Zornglut [Gottes] sterben, sondern sie werden die Zahl ihrer Lebenstage vollenden. Ihr Leben wird in Frieden gedeihen, und die Jahre ihrer Wonne werden in ewigem Jubel und Frieden während all ihrer Lebenstage viele sein."

I. Der Erste Teil 6-36 Das angelologische Buch.

a) 6 11 Der Fall der Engel, ihre vorläufige und endgültige Abstrafung

6

1 Nachdem die Menschenkinder sich gemehrt hatten, wurden ihnen in jenen Tagen schöne und liebliche Töchter geboren. 2 Als aber die Engel, die Himmelssöhne, sie sahen, gelüstete es sie nach ihnen, und sie sprachen untereinander: "Wohlan, wir wollen uns Weiber unter den Menschentöchtern auswählen und uns Kinder zeugen. 3 Semjasa aber, ihr Oberster, sprach zu ihnen: " Ich fürchte, ihr werdet wohl diese That nicht ausführen wollen, so daß ich allein eine so große Sünde zu büßen haben werde." 4 Da antworteten ihm alle und sprachen: "Wir wollen alle einen Eid schwören und durch Verwünschungen uns untereinander verpflichten, diesen Plan nicht aufzugeben, sondern dies beabsichtigte Werk auszuführen." 6 Da schwuren alle zusammen und verpflichteten sich untereinander durch Verwünschungen dazu. Es waren ihrer im Ganzen 200, die in den Tagen Jarebs auf den Gipfel des Berges Hermon herabstiegen. Sie nannten aber den Berg Hermon, weil sie auf ihm geschworen und durch Verwünschungen sich untereinander verpflichtet hatten. 7 Dies sind die Namen ihrer Anführer: Semjasa, ihr Oberster, Urarkib, Arameel, [Sammael], Akibeel, Tamiel, Ramuel, Danel, Ezeqeel, Saraqujal, Asael, Armers, Batraal, Anani, Zaqebe, Samsaveel, Sartael, [Tumael?], Turel, Jomjael, Arasjal, 8 Dies sind ihre Dekarchen.

7

1 Diese und alle übrigen mit ihnen nahmen sich Weiber, jeder von ihnen wählte sich eine aus, und sie begannen zu ihnen hineinzugeben und sich an ihnen zu verunreinigen, sie lehrten sie Zaubermittel, Beschwörung[sform]e[l]n und das Schneiden von Wurzeln und offenbarten ihnen die [heilkräftigen] Pflanzen. 2 Sie wurden aber schwanger und gebaren 3000 Ellen lange Riesen, die den Erwerb der Menschen aufzehrten. Als aber die Menschen ihnen nichts mehr gewähren konnten, wandten sich die Riesen gegen sie und fraßen sie auf, und die Menschen begannen sich an den Vögeln, Tieren, Reptilien und Fischen zu versündigen, das Fleisch voneinander aufzufressen, und tranken das Blut. 6 Da klagte die Erde über die Ungerechten.

8

1 Asasel lehrte die Menschen Schlachtmesser, Waffen, Schilde und Brustpanzerung verfertigen und zeigte ihnen die Metalle samt ihrer Bearbeitung und die Armspangen und Schmucksachen, den Gebrauch der Augenschminke und das Verschönern der Augenlider, die kostbarsten und erlesensten Steine und allerlei Färbemittel. 2 So herrschte viel Gottlosigkeit, und sie trieben Unzucht, gerieten auf Abwege und alle ihre Pfade wurden verderbt. Semjasa lehrte die Beschwörungen und das Schneiden der Wurzeln, Armaros die Lösung der Beschwörungen. Baraael das Sternschauen, Kokabeel die Astrologie, Ezeqeel die Wolkenkunde, Arakiel die Zeichen der Erde, Samsaveel die Zeichen der Sonne, Seriel die Zeichen des Mondes. 4 Als nun die Menschen umkamen, schrieen sie, und ihre Stimme drang zum Himmel.

9

1 Da blickten Michael, Uriel, Raphael und Gabriel vom Himmel und sahen das viele Blut, das auf Erden vergossen wurde, und all das Unrecht, das auf Erden geschah. 2 Sie sprachen untereinander: "Von der Stimme ihres [der Menschen] Geschrei hallt die [menschen]leere Erde bis zu den Pforten des Himmels wieder. Die Seelen der Menschen klagen, indem sie sprechen: Bringt unsere Streitsache vor den Höchsten!" 4 Da sprachen sie [die Erzengel] zum Herrn: Du bist der Herr der Herren, der Gott der Götter und der König der Könige; der Thron deiner Herrlichkeit besteht durch alle Geschlechter der Welt; sein Name ist heilig und in alles Welt gepriesen. 5 Denn du hast alles gemacht und die Herrschaft über alles ist bei dir. Alles ist vor dir aufgedeckt und offenbar; du siehst alles, und nichts kann sich vor dir verbergen. 6 Du hast gesehen, was Asasel gethan hat, wie er allerlei Ungerechtigkeit auf Erden gelehrt und die himmlischen Geheimnisse der Urzeit geoffenbart hat, die die Menschen kennen zu lernen sich haben angelegen sein lassen. 7 Die Beschwörungen hat Semjasa gelehrt, dem du die Vollmacht gegeben hast, die Herrschaft über keine Genossen zu üben. 8 Sie sind zu den Menschentöchtern auf der Erde gegangen, haben bei ihnen geschlafen und mit den Weibern sich verunreinigt und haben ihnen alle Sünden geoffenbart. 9 Die Weiber aber gebaren Riesen, und dadurch wurde die ganze Erde von Blut und Ungerechtigkeit voll. Nun, siehe, schreien die Seelen Geister der Verstorbenen und klagen bis zu den Pforten des Himmels. Ihr Geseufze ist emporgestiegen und kann angesichts der auf Erden vererbten Gottlosigkeit nicht aufhören." Du aber weißt alles, bevor es geschieht. Du siehst dies und lässest sie gewähren und sagst uns nicht, was wir deswegen mit ihnen thun sollen.

10

Darauf sprach der Höchste, und der große Heilige ergriff das Wort und sandte Uriel zu dem Sohne Lameches und sprach zu ihm: 2 Sage ihm in meinem Namen: Verbirg dich! und offenbare ihm das bevorstehende Ende. denn die ganze Erde wird untergeben und eine Wasserflut ist im Begriff, über die ganze Erde zu kommen, und alles auf ihr Befindliche wird untergehen. 3 Belehre ihn, damit er entrinne, und keine Nachkommenschaft für alle Geschlechter der Welt erhalten bleibe. Zu Raphael sprach der Herr: "Fessle denAsasel an Händen und Füßen und wirf ihn in die Finsternis; mache in der Wüste in Dudael ein Loch und wirf ihn hinein. 5 Lege unter ihn scharfe und spitze Steine und bedecke ihn mit Finsternis. Er soll für ewig dort wohnen, und bedecke sein Angesicht [mit Finsternis], damit er kein Licht schaue. 6 Aber am Tage des großen Gerichts soll er in den Feuerpfuhl geworfen werden. 7 Heile die Erde, welche die Engel verderbt haben, und thue die Heilung des Schlages kund, damit sie hinsichtlich des Schlages geheilt werden und nicht alle Menschenkinder durch das ganze Geheimnis umkommen, das die Wächter verbreitet, und ihren Söhnen gelehrt haben. 8 Die ganze Erde wurde durch die Werke der Lehre Asasels verderbt, und ihm schreibe alle Sünden zu. 9 Zu Gabriel sprach der Herr: Ziehe los gegen die Bastarde, die verworfenen und die Hurenkinder, tilge die Söhne der Wächter von den Menschen hinweg und lasse sie gegeneinander los, daß sie sich untereinander im Kampfe vernichten; denn langes Leben soll ihnen nicht zuteil werden. 10 Jede Bitte soll ihren Vätern für sie [ihre Kinder] nicht gewährt werden, obwohl sie hoffen, ein ewiges Leben zu leben und daß ein jeder von ihnen 500 Jahre lebe." 11 Zu Michael sprach der Herr: "Geh, binde Semjasa und seine übrigen Genossen, die sich mit den Weibern vermischt haben, um sich bei ihnen durch ihre Unreinheit zu beflecken. 12 Wenn sich ihre Söhne untereinander erschlagen, und wenn sie [die Väter] den Untergang ihrer geliebten [Söhne] gesehen haben werden, so binde sie für 70 Geschlechter unter die Hügel der Erde bis zum Tag ihres Gerichts und ihrer Vollendung, bis das ewige Endgericht vollzogen wird. 13 In jenen Tagen wird man sie in den Abgrund des Feuers abführen, und sie werden in der Qual und im Gefängnis immerdar eingeschlossen werden. 14 Wer immer verurteilt und von jetzt an mit ihnen zusammen vernichtet wird, 15 wird bis zum Ende aller Geschlechter gebunden [gehalten] werden. 16 vernichte alle Geister der Verworfenen, und die Söhne der Wächter, weil sie die Menschen mißhandelt haben. 16 Tilge alle Gewaltthat von der Erde hinweg; jedes schlechte Werk soll ein Ende nehmen, und erscheinen soll die Pflanze der Gerechtigkeit und der Wahrheit, und die Arbeit wird zum Segen gereichen. Gerechtigkeit und Wahrheit werden in Freuden für immer gepflanzt werden. 17 und nun werden alle Gerechten entfliehen, und sie werden leben, bis sie 1000 Kinder zeugen und alle Tage ihrer Jugend und ihres Alters werden sie in Frieden vollenden. 18 In jenen Tagen wird die ganze Erde in Gerechtigkeit bestellt, ganz mit Bäumen bepflanzt werden und voll von Segen[sgallen] sein. 19 Allerlei liebliche Bäume werden auf ihr gepflanzt werden. Weinstöcke wird man auf ihr pflanzen, und die auf ihr gepflanzten Weinstöcke werden Wein in Überfluß tragen, und von allem Samen, der auf ihr gesät wird, wird ein Maß tausend tragen, und ein Maß Oliven wird zehn Kufen Öl geben. 20 Und du reinige die Erde von aller Gewaltthat, von aller Ungerechtigkeit, von aller Sünde, von aller Gottlosigkeit und von aller Unreinigkeit, die auf der Erde verübt wird; vertilge sie von der Erde. 21 Alle Menschenkinder sollen gerecht sein, alle Völker sollen mich verehren, mich preisen und sie alle werden mich anbeten. 22 Die Erde wird rein sein von aller Verderbnis, von aller Sünde, von aller Plage und von aller Qual, und ich werde nicht abermals eine Flut über sie senden von Geschlecht zu Geschlecht und bis in Ewigkeit.

1 In jenen Tagen werde ich die himmlischen Vorratskammern des Segens öffnen, um sie auf die Erde, auf das Werk und die Arbeit der Menschenkinder herabkommen zu lassen. 2 und dann werden Heil und Recht alle Tage der Welt und alle Geschlechter der Menschen hindurch sich paaren.

 

b) Kap 12 - 16: Henochs Traumgesicht über die erste und zweite Abstrafung der gefallenen Engel und ihrer Kinder

1 Vor diesen Begebenheiten war Henoch verborgen, und niemand von den Menschenkindern wußte, wo er verborgen war, wo er sich aufhielt, und was mit ihm geworden war. 2 Alles, was er während seines Lebens unternahm[, geschah] mit den Wächtern und mit den Heiligen. 3 Da erhob ich, Henoch, mich, indem ich den Herrn der Erhabenheit und den König der Welt pries. Siehe, da riefen die Wächter des großen Heiligen mich, Henoch, den Schreiber und sagten zu mir: "Henoch, du Schreiber der Gerechtigkeit, geh, verkünde den Wächtern des Himmels, die den hohen Himmel, die heilige ewige Stätte verlassen, mit den Weibern sich verderbt, wie die Menschenkindern thun, gethan, sich Weiber genommen und sich in großes Verderben auf der Erde gestürzt haben: 5 Sie werden keinen Frieden noch Vergebung finden. So oft sie sich über ihre Kinder freuen, werden sie die Ermordung ihrer geliebten [Söhne] sehen und über den Untergang ihrer Kinder seufzen; sie werden immerdar bitten, aber weder Barmherzigkeit noch Frieden erlangen.

13

1 Henoch aber ging hin und sagte zu Asasel: "Du wirst keinen Frieden haben; ein großer Urteilsspruch ist über dich ergangen, dich zu binden. 2 Du wirst keine Nachsicht und Fürbitte erlangen, wegen der Gewaltthaten, die du gelehrt, und wegen der Werke der Lästerung, Gewaltthat und Sünde, die du den Menschen gezeigt hast. 3 Dann ging ich hin und redete zu ihnen allen insgesamt, und sie fürchteten sich alle und Furcht und Zittern ergriff sie. 4 Da baten sie mich, eine Bittschrift für sie zu schreiben, damit ihnen Vergebung zuteil werde, und ihre Bittschrift vor dem Herrn des Himmels vorzulesen, 5 denn sie konnten nicht mehr [mit ihm] reden, noch ihre Augen zum Himmel erheben aus Scham über ihre Sünden, derentwegen sie gestraft wurden. 6 Darauf verfaßte ich ihre Bitt- und Flehschrift in betreff ihrer Geister, und ihrer einzelnen Handlungen und in betreff dessen, worum sie baten, damit ihnen Vergebung und Nachsicht zuteil würde. 7 und ich ging hin und setzte mich an die Wasser von Dan im Lande Dan, das südlich von der Westseite des Hermon liegt, und ich las ihre Bittschrift [Gott vor], bis ich einschlief. 8 Siehe da überkamen mich Träume, und Gesichte überfielen mich; ich sah Gesichte eines Strafgerichts, und eine Stimme drang [zu mir] und rief, daß ich es den Söhnen des Himmels anzeigen und sie schelten solle. 9 Als ich erwacht war, kam ich zu ihnen, und sie saßen alle versammelt in Abel ... [Ubelseyael (=Abel-Majim?)], das zwischen dem Libanon und Senir liegt, trauernd, mit verhüllten Gesichtern. 10 Da erzählte ich vor ihnen alle Gesichte, die ich im Schlafe gesehen hatte, und ich begann jene Worte der Gerechtigkeit zu reden und die himmlischen Wächter zu schelten.

14

1 Dies Buch [ist] das Wort der Gerechtigkeit und der Zurechtweisung der ewigen Wächter, wie der große Heilige in jenem Gesichte befohlen hatte. 2 Ich sah in meinem Schlafe, was ich jetzt mit Fleischeszunge und mit dem Odem meines Mundes erzählen werde, den der Große den Menschen verliehen hat, daß sie damit reden und mit dem Herzen [es] verstehen sollen. 3 wie er die Menschen geschaffen und ihnen verliehen hat, die Worte der Erkenntnis zu verstehen, so hat er auch mich geschaffen und mir verliehen, die Wächter, die Söhne des Himmels zu rügen. 4 Ich hatte eure Bitte aufgeschrieben, aber in meinem Gesichte wurde mir dies gezeigt, daß eure Bitte nimmermehr erfüllt werden wird, daß das Gericht über euch vollzogen ist, und euch nichts gewährt werden wird. 5 Fortan werdet ihr nimmermehr in den Himmel hinaufsteigen, und es ist befohlen, euch mit Fesseln auf der Erde für alle Geschlechter der Welt zu binden. 6 Zuvor aber sollt ihr die Vernichtung eurer geliebten Söhne ansehen. Es wird euch keiner von ihnen übrig bleiben, sondern sie werden vor euch durchs Schwert fallen. 7 Eure Bitte für sie wird [euch] nicht gewährt werden, noch auch [jener Bitte] für euch trotz Weinen und Bitten sollt ihr auch nicht [die Erfüllung] ein[es] Wort[es] aus der Schrift erlangen, die ich verfaßt habe. 8 Mir wurde im Gesichte folgende Erscheinung: Siehe, Wolken luden mich ein im Gesicht, und ein Nebel forderte mich auf; der Lauf der Sterne und Blitze trieb und drängte mich, und Winde gaben mir Flügel im Gesicht und hoben mich empor. 9 Sie trugen mich hinein in den Himmel. Ich trat ein, bis ich mich einer Mauer näherte, die aus Krystallsteinen gebaut und von feurigen Zungen umgeben war; und sie begann mir Furcht einzujagen. 10 Ich trat in die feurigen Zungen hinein und näherte mich einem großen, aus Krystallsteinen gebauten Hause. Die Wände jenes Hauses glichen einem mit Krystallsteinen getäfelten Fußboden, und sein Grund war von Krystall. 11 Seine Decke war wie die Bahn der Sterne und Blitze, dazwischen feurige Kerube, und ihr Himmel bestand aus Wasser. 12 Ein Feuermeer umgab seine Wände, und seine Thüren brannten von Feuer. 13 Ich trat ein in jenes Haus, das heiß wie Feuer und kalt wie Schnee war. Da war keine Lebenslust vorhanden; Furcht umhüllte mich, und Zittern erfaßte mich. 14 Da ich erschüttert war und zitterte, fiel ich auf mein Angesicht und schaute [Folgendes] im Gesichte: 16 Siehe, da war ein anderes Haus, größer als jenes; alle seine Thüren standen vor mir offen, und es war aus feurigen Zungen gebaut. 16 In jeder Hinsicht, durch Herrlichkeit, Pracht und Größe zeichnete es sich so aus, daß ich euch keine Beschreibung von seiner Herrlichkeit und Größe geben kann. 17 Sein Boden war von Feuer; seinen oberen Teil bildeten Blitze und kreisende Sterne, und seine Wege war loderndes Feuer. 18 Ich schaute hin und gewahrte darin einen hohen Thron. Sein Aussehen war wie Reif; um ihn herum war etwas, das der leuchtenden Sonne glich und das Aussehen, von Keruben hatte. 19 Unterhalb des Throns kamen Ströme lodernden Feuers hervor, und ich konnte nicht hinsehen. 20 Die große Majestät saß darauf; sein Gewand war glänzender als die Sonne und weißer als lauter Schnee. 2l Keiner der Engel konnte in dieses Haus eintreten und sein Antlitz vor Herrlichkeit und Majestät schauen. Kein Fleisch konnte ihn sehen. 22 Loderndes Feuer war rings um ihn; ein großes Feuer verbreitete sich vor ihm, und keiner [der Engel] näherte sich ihm. Ringsherum standen zehntausendmal Zehntausende vor ihm, und alles, was ihm beliebt, das thut er. 23 Und die Heiligsten der Heiligen, die in seiner Nähe stehen, entfernten sich nicht bei Nacht oder bei Tage, noch gingen sie weg von ihm. 24 Bis dahin war ich auf mein Angesicht gefallen und zitterte. Da rief mich der Herr mit seinem Mund und sprach zu mir: "Komm hierher, Henoch, und höre mein Wort! 26 Da kam einer von den Heiligen zu mir, weckte mich auf, ließ mich aufstehen und brachte mich bis zu dem Thor; ich aber senkte mein Antlitz.

15

1 Da versetze er und sprach zu mir, und ich hörte seine Stimme: "Fürchte dich nicht, Henoch, du gerechter Mann und Schreiber der Gerechtigkeit; tritt herzu und höre meine Rede. 2 Geh hin und sprich zu den Wächtern des Himmels, die dich gesandt hatten, um für sie zu bitten. Ihr solltet [eigentlich] für die Menschen bitten, und nicht die Menschen für euch. 3 Warum habt ihr den hohen, heiligen und ewigen Himmel verlasse, bei den Weibern geschlafen, euch mit den Menschentöchtern verunreinigt, euch Weiber genommen und wie die Erdenkinder gethan und Riesensöhne gezeugt? Obwohl ihr heilig und ewig Lebende Geister wart, habt ihr durch das Blut der Weiber euch befleckt, mit dem Blute des Fleisches Kinder gezeugt, nach dem Blute der Menschen begehrt und Fleisch und Blut hervorgebracht, wie jene thun, die sterblich und vergänglich sind. 5 Deshalb habe ich ihnen Weiber gegeben, damit sie sie besamen und mit ihnen Kinder zeugen, so daß [ihnen] also nichts auf Erden fehlt. 6 Ihr aber seid zuvor ewig lebende Geister gewesen, die alle Geschlechter der Welt hindurch unsterblich sein sollten. 7 Darum habe ich für euch keine Weiber geschaffen, denn die Geister des Himmels hatten im Himmel ihre Wohnung. 3 Die Riesen nun, die von den Geistern und Fleisch gezeugt worden sind, wird man böse Geister auf Erden nennen, und auf der Erde werden sie ihre Wohnung haben. Böse Geister gingen aus ihrem Leibe hervor, weil sie von Menschen, geschaffen wurden, und von den heiligen Wächtern ihr Ursprung und erste Grundlage herrührt; böse Geister werden sie auf Erden sein und böse Geister genannt werden. Die Geister des Himmels haben im Himmel ihre Wohnung, und die Geister der Erde, die wo auf der Erde geboren wurden, haben auf der Erde ihre Wohnung. 11 Die Geister der Riesen werden böse handeln (?). Gewaltthaten begehen, Verderben stiften, angreifen, kämpfen, Zertrümmerung auf Erden anrichten und Kummer bereiten. Sie werden nicht essen, sondern hungern und dürsten und Anstoß erregen. 12 Und diese Geister werden sich gegen die Söhne der Menschen und gegen die Weiber erheben, wenn sie von ihnen ausgegangen sind.

16

1 Seit den Tagen der Niedermetzelung, des Verderbens und des Todes der Riesen, als die Geister aus der Seele ihres Fleisches herausgingen, um Verderben anzurichten, ohne [daß ein] Gericht [sie trifft]. In solcher Weise werden sie Verderben anrichten bis zum Tage des großen Endgerichts, an dem der große (?) Weltlauf sich vollendet. Und nun [sprich] zu den früher im Himmel befindlichen Wächtern, die dich gesandt hatten, um für sie zu bitten: 3 "Ihr seid im Himmel gewesen, und obwohl euch alles Geheimnisse noch nicht geoffenbart waren, wußtet ihr ein nichtswürdiges Geheimnis und habt dies in eurer Herzenshärtigkeit den Weibern erzählt; durch dieses Geheimnis richten die Weiber und Männer viel Übel auf Erden an. 4 Sage ihnen also: Ihr werdet keinen Frieden haben!"

c) 17-36: Henochs Reisen durch Erde und Unterwelt.

17-19: Der Erste Reisebericht

1 Sie nahmen mich fort und versetzen mich an einen Ort, wo die dort Befindlichen Dinge wie flammendes Feuer sind, und wenn sie wollen, erscheinen sie wie Menschen. 2 Sie führten mich an den Ort des Sturmwinds und auf einen Berg, dessen äußerste Spitze in den Himmel reicht. 3 Ich sah die Orte der Lichter, die Vorratskammern der Blitze und des Donners und in der äußersten Tiefe einen feurigen Bogen, Pfeile samt ihrem Köcher, ein feuriges Schwert und sämtliche Blitze. 4 Sie versetzten mich an die Lebendigen Wasser und an das Feuer des Westens, das [die] jedesmal] untergehende Sonne empfängt. 6 Ich kam bis zu einem Feuerstrome, dessen Feuer wie Wasser fließt, und der sich in ein großes Meer im Westen ergießt. Ich sah die großen Ströme und gelangte bis zu dem großen Fluß und bis zu der großen Finsternis und ging dahin, wohin dies Fleisch wandert. 7 Ich sah die Berge der schwarzen Winterwolken und den Ort, wohin sich alle Wasser der Tiefe ergießen. 8 Ich sah die Mündung aller Ströme der Erde und die Mündung der Tiefe.

18

1 Ich sah die Behälter aller Winde und ich sah, wie er mit ihnen die ganze Schöpfung ausgeschmückt hat, und [ich sah] die Grundfesten der Erde. 2 Ich sah den Eckstein der Erde und ich sah die vier Winde, die die Erde und die Feste des Himmels tragen. 8 Ich sah, wie die Winde die Höhe des Himmels ausspannen und ihre Stellung zwischen Himmel und Erde haben: das sind die Säulen des Himmels. 4 Ich sah die Winde der Himmel, die die Sonnenscheibe und alle Sterne bewegen [und] herumschwingen. 5 Ich sah die Winde, die über der Erde die Wolkentragen; ich sah die Wege der Engel, [und] ich sah am Ende der Erde die Himmelsfeste oberhalb [der Erde]. 6 Ich ging weiter und sah einen Ort brennend Tag und Nacht, da, wo die sieben Berge aus Edelsteinen sind, drei in der Richtung nach Osten und drei in der Richtung nach Süden. 7 [Von denen] in der Richtung nach Osten ist einer aus farbigem Stein, einer aus Perlstein und einer aus Topas; die in der Richtung nach Süden sind aus rotem Stein. 8 Der mittlere [der] bis zum Himmel reicht, ist wie der Thron Gottes aus Rubinstein, und die Spitze des Throns ist aus Sapphir. 9 Ich sah ein loderndes Feuer. Hinter diesen Bergen ist ein Ort, jenseits des großen Landes. Dort sind die Himmel vollendet.

18, 11-19, 3: Der vorläufige uud endgültige Strafort der gefallenen Engel (die sieben Planeten).

11 Ich sah einen tiefen Abgrund mit Säulen himmlischen Feuers, und ich sah unter ihnen Feuersäulen herabfallen; sie waren weder nach Tiefe noch nach Höhe zu messen. 12 Hinter diesem Abgrund sah ich einen Ort, wo weder die Himmelsfeste darüber, noch die festgefügte Erde darunter, noch Wasser unter ihm war, noch [gab es dort] Vögel. Sondern ein Ort war es, wüste und grausig. 13 Ich sah dort sieben Sterne wie große brennende Berge. Als ich mich danach erkundigte, sagte der Engel: "Dies ist der Ort, wo Himmel und Erde zu Ende sind; ein Gefängnis ist dies für die Sterne und für das Heer des Himmels. 16 Die Sterne, die über dem Feuer dahinrollen, das sind die, welche beim Beginn ihres Aufgangs den Befehl Gottes übertreten hatten; denn sie kamen nicht zu ihrer Zeit hervor. 16 Da wurde er zornig über sie und band sie 10.000 Jahre[1] bis zu der Zeit, da ihre Sünde vollendet ist.

19

1 Da sagte zu mir Uriel: "Hier werden die Engel stehen, die sich mit den Weibern vermischt hatten; und ihre Geister verunreinigen, vielerlei Gestalten annehmend, die Menschen und verführen sie, den Dämonen wie Göttern zu opfern; [sie werden hier stehen] bis zum Tage des großen Gerichts, an dem sie bis zu ihrer völligen Vernichtung gerichtet werden. 2 Aber die Weiber der abgefallenen Engel werden zu Sirenen, werden. 3 Ich, Henoch, habe allein das Geschaute, [den Anblick] der Enden von allen Dingen, gesehen, und kein Mensch hat sie [so] gesehen, wie ich sie gesehen habe.

20-36: Der zweite Reisebericht.

Namen und Geschäfte der sechs bzw. sieben Erzengel

20

1 Dies sind die Namen der heiligen Engel, welche wachen. 2 Uriel [ist] einer der heiligen Engel, [nämlich] der über das [Engel=]Heer und den Tartarus [gesetzte Engel]. 3 Raphael. [heißt] ein[zweit]er der heiligen Engel, der über die Geister der Menschen [gesetzt ist]; 4 Raguel [heißt] ein [dritt]er der heiligen Engel, der Rache übt an der Welt der Lichter; 6 Michael [heißt] ein [viert]er der heiligen Engel, nämlich über den besten Teil der Menschen gesetzt, über das Volk Israel; Sariel [heißt] ein [fünft]er der heiligen Engel, der über die Geister, die gegen (?) den Geist sündigen [, gesetzt ist]; 7 Gabriel [heißt] ein [sechst]er der heiligen Engel, der über das Paradies, die Schlangen und die Kerube [gesetzt ist].

21 Der vorläufige und endgültige Strafort der gefallenen Engel (Sterne)

I Ich wanderte ringsherum, bis [ich] an einen Ort [kam], wo kein Ding war. 2 Dort sah ich etwas Fürchterliches: ich sah keinen Himmel oben und kein festgegründetes Land [unten], sondern einen öden und grausigen Ort. 3 Dort sah ich sieben Sterne des Himmels gefesselt und in ihn hineingestoßen, wie große Berge, und brennend im Feuer. 4 Darauf sprach ich: "Um welcher Sünde willen sind sie gebunden, und weshalb sind sie hierher verstoßen?" 5 Da sagte zu mir Uriel, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war und ihr Führer ist, und sprach: "Henoch, weshalb fragst du und weshalb bekümmerst du dich eifrig, die Wahrheit [zu erfahren]? Dies sind diejenigen Sterne des Himmels, die den Befehl Gottes übertreten hatten, und sie sind hier gebunden, bis 10.000 Jahre, die Zeit ihrer Sünde vollendet sind. 7 Von da ging ich [weiter] an einen anderen 0rt, der noch grausiger als jener war. Ich sah [dort] etwas Schreckliches: ein großes Feuer war dort, das loderte und flammte; der Ort hatte Einschnitte bis zum Abgrund [und war] ganz voll von großen herabfahrenden Feuersäulen. Seine Ausdehnung und Breite konnte ich nicht erblicken, noch war ich imstande, [sie] zu ermitteln. 8 Da sagte ich " wie schrecklich ist dieser Ort und [wie] fürchterlich, ihn anzuschauen!" Da antwortete mir Uriel, einer von den heiligen Engeln, der mit mir war, und sagte zu mir: "Henoch, warum fürchtest du dich und erschrickst du so?" Ich antwortete "Wegen dieses schrecklichen Orts und wegen dieses gräßlichen Anblicks. 9 Da sprach er zu mir: "Dieser Ort ist das Gefängnis der Engel, und hier werden sie bis in Ewigkeit gefangen gehalten.

22: Die vierteilige Unterwelt im Westen

1 Von hier ging ich [weiter] an einen anderen Ort, und er zeigte mir im Westen ein großes und hohes Gebirge und starre Felsen. 2 Vier geräumige Plätze befanden sich in ihm [dem Gebirge], in die Tiefe und Breite sich erstreckend und sehr glatt; drei von ihnen waren dunkel und einer hell, und eine Wasserquelle befand sich in seiner Mitte. Da sagte ich: "Wie glatt sind diese Hohlräume.[2] [wie] tief und dunkel für den Anblick!" 3 Da antwortete mir Raphael, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war, und sagte zu mir: " Diese «hohlene Räume [sind dazu bestimmt], daß sich zu ihnen die Geister der Seelen der Verstorbenen versammeln. Dafür sind sie geschaffen, damit sich hier alle Seelen der Menschenkinder versammeln. 4 Diese Plätze hat man zu Aufenthaltsorten für sie gemacht bis zum Tag ihres Gerichts, bis zu einer gewissen Frist und festgesetzten Zeit, der das große Gericht über sie [stattfinden wird]. 5 Ich sah den Geist eines verstorbenen Menschenkindes klagen, und keine Stimme drang bis zum Himmel und klagte. 6 Da fragte ich den Engel Raphael, der bei mir war, und sagte zu ihm "Wem gehört dieser klagende Geist an? Wessen ist die Stimme da, die bis zum Himmel dringt und klagt?" 7 Da antwortete er mir und sagte: "Dieser Geist ist der, der von Abel ausging, den sein Bruder Kain erschlug, und er [Abel] klagt über ihn, bis seine Nachkommenschaft von der Oberfläche der Erde hinweggetilgt ist, und seine Nachkommen unter den Nachkommen der Menschen verschwunden sind. 8 Da fragte ich [den Engel] in betreff der Hohlräume, und sagte: "Weshalb ist einer vom andern getrennt?" 9 Er antwortete mir und sagte: "Diese drei [Räume] sind gemacht, um die Geister der Toten zu trennen; und so ist eine besondere Abteilung gemacht für die Geister der Gerechten [da] wo eine helle Wasserquelle ist. 10 Ebenso ist [ein besonderer Raum] für die Sünder geschaffen, wenn sie sterben und in die Erde begraben werden, und ein Gericht bei ihren Lebzeiten über sie eingetroffen ist. 11 Hier werden ihre Geister für diese große Pein abgesondert bis zum großen Tage des Gerichts, der Strafen und der Pein für die bis in Ewigkeit Verdammten, und der Vergeltung für ihre Geister; dort bindet er sie bis in Ewigkeit. 12 Ebenso ist eine besondere Abteilung für die Geister der Klagenden, die über [ihren] Untergang Kunde geben, da sie in den Tagen der Sünder umgebracht wurden. 13 [Diese Abteilung] ist so geschaffen für die Geister der Menschen, die nicht gerecht, sondern Sünder, [oder] ganz und gar gottlos und Genossen der Bösen waren; ihre Geister, werden am Tage des Gerichts nicht bestraft werden, aber sie werden auch nicht von hier mit auferweckt werden. 14 Da pries ich den Herrn der Herrlichkeit und sagte: "Gepriesen bis du, o Herr, du gerechter Herrscher der Welt!"

23-25: Fortsetzung der Reise nach Westen

23

1 Von dort ging ich [weiter] an einen anderen Ort in der Richtung nach Westen bis zu den Enden der Erde. 2 Ich sah ein loderndes Feuer, das rastlos [hin und her] lief und von seinem Laufe weder bei Tage noch bei Nacht abließ, sondern sich gleichblieb. 3 Da fragte ich, indem ich sagte: "Was ist dies da, das keine Ruhe hat?" Darauf antwortete mir Raguel, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war, und sagte zu mir: "Dieses rotierende Feuer Öl, das du in der Richtung nach Westen gesehen hast, ist das Feuer, das alle Lichter des Himmels in Bewegung setzt."

24

1 Von dort ging ich [weiter] an einen anderen Ort der Erde, und er zeigte mir ein Gebirge von Feuer, das Tag und Nacht brennt. 2 Ich ging jenseits desselben und sah sieben herrliche Berge, einen jeden vom anderen verschieden; [ferner] herrliche und schöne Steine, und jeder [war] herrlich und prächtig an Aussehen und von schönem Äußeren: drei [von den Bergen lagen] gegen Osten, einer über dem anderen befestigt, drei gegen Süden, einer über dem anderen, und [dazwischen] tiefe, gewundene Schluchten, von denen keine an die andere grenzte. 3 Der siebente Berg [lag] zwischen diesen und einem Thronsitz ähnlich überragte er alle an Höhe; es bedeckten ihn rings wohlriechende Bäume. 4 Unter ihnen befand sich ein Baum, wie ich noch niemals einen gerochen hatte. Weder einer von ihnen, noch andere [Bäume] waren ihm gleich. Er verbreitete mehr Duft als die Wohlgerüche; seine Blätter und Blüten und sein Holz welken nimmermehr, seine Früchte aber [sind] wie die Trauben der Palme. 5 Da sprach ich: "Wie, schön ist dieser Baum und [wie] wohlriechend und lieblich seine Blätter und [wie] sehr ergötzlich seine Blüten, tür den Anblick! Darauf antwortete mir Michael, einer von den heiligen und geehrten Engeln, der bei mir war, ihr Führer,

25

1 und sagte zu mir: "Henoch, was fragst du mich und wunderst dich über den Geruch dieses Baums und suchst die Wahrheit zu erfahren?" 2 Da antwortete ich, Henoch, ihm, indem ich sagte: "Über alles möchte ich [etwas] erfahren, ganz besonders aber über diesen Baum. 3 Er antwortete mir, indem er sprach: "Dieser hohe Berg, den du gesehen hast, dessen Gipfel dem Throne Gottes gleicht, ist sein Thron, wo der große heilige, der Herr der Herrlichkeit, der König der Welt, sitzen wird, wenn er herabkommt, um die Erde mit Gutem heimzusuchen. 4 Diesen wohlriechenden Baum hat kein Fleisch die Macht anzurühren, bis zu dem großen Gericht, an welchem er an allen Rache nimmt, und die Vollendung für immer stattfindet; dann wird er den Gerechten und Demütigen übergeben werden. 5 Seine Frucht wird den Auserwählten zum Leben [dienen], und er wird zur Speise an den heiligen Ort bei dem Hause Gottes, des Königs der Ewigkeit, verpflanzt werden. Dann werden sie sich überaus freuen und fröhlich sein und in das Heiligtum eingehen, indem sein Duft ihre Gebeine erfüllt. Sie werden ein längeres Leben auf Erden führen, [als das] welches deine Väter gelebt hatten, und in ihren Tagen wird weder Trübsal, noch Leid der Mühe und Tage sie berühren. 7 Da pries ich den Herrn der Herrlichkeit, den König der Ewigkeit, daß er solches für die Gerechten Menschen zubereitet, solches geschaffen und verheißen hat, [es] ihnen zu geben.

26 und 27: Die Reise nach der Mitte der Erde

26

1 Von hier ging ich nach der Mitte der Erde und sah einen gesegneten Ort, wo sich Bäume befanden mit Zweigen, die aus einem abgehauenen Baume hervortrieben und sproßten. 2 Dort schaute ich einen heiligen Berg und unterhalb des Bergs ein Wasser, das östlich davon in der Richtung nach Süden floß. 3 Gegen Osten sah ich einen anderen Berg, höher als diesen, und zwischen beiden eine tiefe, aber nicht breite Schlucht; auch durch sie strömte ein Wasser unterhalb des Bergs. 4 Westlich von diesem war ein anderer Berg, niedriger als jener und nicht hoch; zwischen ihnen [war] eine tiefe und trockene Schlucht und eine andere tiefe und trockene Schlucht [befand sich] am Ende von den drei Bergen. 5 Alle Schluchten sind tief und aus starrem Felsgestein; kein Baum ist in ihnen gepflanzt. 6 Ich wunderte mich über die Felsen, staunte über die Schlucht und verwunderte mich sehr.

27

1 Da sagte ich: "Wozu ist dieses gesegnete Land, das ganz voll von Bäumen ist, und [wozu ist] diese verfluchte Schlucht dazwischen?" 2 Da antwortete mir Uriel, einer von den heiligen Engeln, der bei mir war, und sagte zu mir: "Diese verfluchte Schlucht ist für die bis in Ewigkeit Verfluchten bestimmt; hier werden versammelt alle die, welche mit ihrem Mund unziemliche Reden gegen Gott führen und über seine Herrlichkeit frech sprechen. Hier werden sie gesammelt, und hier ist ihr Aufenthaltsorts. 3 In der letzten Zeit werden sie zum Schauspiel eines gerechten Gerichts vor den Gerechten dienen bis in alle Ewigkeit; hier werden die, welche Erbarmung fanden, den Herrn der Herrlichkeit, den König der Ewigkeit, preisen. 4 In den Tagen des Gerichts über sie [die Gottlosen] werden sie [die Gerechten] ihn preisen wegen der Barmherzigkeit, die er ihnen erwiesen hat. 5 Da pries ich den Herrn der Herrlichkeit und verkündete seinen Ruhm und stimmte einen geziemenden Lobgesang an.

28 - 33: Die Reise nach Osten

28

1 Von hier ging ich in der Richtung nach Osten mitten in das Gebirge der Wüste an und ich sah eine Steppe und vereinsamte Gegend, voll von Bäumen. 2 Aus [ihren] Samen [Früchten] rieselte Wasser von oben herab. 3 Es erschien wie ein reichlich fließender Wasserstrom, der wie nach Norden so nach Westen von allen Seiten her Wasser und Tau heraufführte.

 

29

1 Von dort ging ich an einen anderen Ort in der Wüste und machte mich auf in der Richtung nach Osten von jenem Gebirge. 2 Ich sah Duftbäume duftend von Weihrauch und Myrrhe, und die Bäume ähnelten Mandel[bäume]n.

30

1 Darnach ging ich weiter nach Osten zu und sah einen anderen großen Platz und eine Wasserschlucht; auf ihm befand sich auch ein Baum, der das Aussehen von Würzbäumen hatte ähnlich dem Mastix. 3 An den Seiten jener Thäler sah ich den wohlriechenden Zimmtbaum; danach ging ich weiter nach Osten.

31

1 Und sah andere Berge und auf ihnen Haine, von Bäumen, aus denen Nektar floß, den man [auch] Balsam und Galbanum nennt. 2 Hinter jenen Bergen sah ich einen anderen Berg im 0sten der Enden der Erde und auf ihm befanden sich Aloebäume; alle Bäume waren voll von Galbanum ähnlichen Mandeln. 3 Wenn man jene Frucht verreibt, übertrifft sie [an Duft] alle Gerüche.

32

1 Nach diesen Wohlgerüchen sah ich, als ich nach Norden über die Berge hinblickte, sieben Berge voll von köstlicher Narde, Mastix, Zimmt und Pfeffer. 2 Von da ging ich über die Gipfel aller jener Berge hin fern nach dem Osten der Erde und zog weiter über das Erythräische Meer[3] und ich entfernte mich weit von diesem und zog über den Zotiel (?). 3 Da kam ich in den Garten der Gerechtigkeit und schaute fern von jenen Bäumen viele und große Bäume, die dort wuchsen, wohlduftend, groß, sehr schön und herrlich und [ich sah] den Baum der Weisheit, von dessen Frucht die Heiligen essen und großer Weisheit kundig werden. Jener Baum gleicht dem Wuchse nach einer Fichte; sein Laub ähnelt dem [des] Johannisbrotbaum[s] Öl; seine Frucht ist wie die Weintraube, sehr gut. Der Duft jenes Baumes verbreitet sich und dringt weithin. Da sagte ich: "Wie schön ist dieser Baum, und [wie] ergötzlich sein Anblick!" 6 Da antwortete mir der heilige Engel Raphael, der bei mir war, und sagte zu mir: "Dies ist der Baum der Weisheit, von dem dein greiser Vater und deine betagte Mutter, die vor dir waren, gegessen haben; da erkannten sie die Weisheit, und ihre Augen wurden aufgethan, und sie erkannten, daß sie nackend waren, und wurden aus dem Garten fortgetrieben."[4]

33

I Von da ging ich [weiter] bis an die Enden der Erde und sah dort große Tiere, eins vom anderen verschieden; auch Vögel [sah ich], verschieden nach Aussehen, Schönheit und Stimme, einen vom anderen verschieden. 2 Östlich von diesen Tieren sah ich die Enden der Erde, worauf der Himmel ruht er, und die Thore des Himmels [waren] offen. 3 Ich sah, wie die Sterne des Himmels hervorkommen, zählte die Thore, aus denen sie hervorkommen, und schrieb alle ihre Ausgänge auf [und war] von jedem einzelnen [Stern] besonders, nach ihrer Zahl, ihren Namen, Verbindungen, Stellungen, Zeiten und Monaten, so wie der Engel Uriel, der bei mir war, [es] mir zeigte. 4 Er zeigte mir alles und schrieb es auf; auch ihre Namen schrieb er für mich auf, Ebenso ihre Gesetze und Verrichtungen.

34 - (35?). Die Reise nach Norden.

34

1 Von da ging ich in der Richtung nach Norden an den Enden der Erde [hin] und dort sah ich ein großes und herrliches Wunder an den Enden der ganzen Erde. Hier sah ich drei offene Himmelsthore am Himmel; durch jedes derselben kommen Nordwinde hervor. Wenn sie wehen[, giebt es] Kälte, Hagel, Reif, Schnee, Tau und Regen. 2 Aus dem einen Thore wehen sie zum Guten; wenn sie aber durch die zwei [anderen] Thore wehen, [geschieht es] mit Heftigkeit, und es kommt dann Not über die Erde, wenn sie heftig wehen.

35

I Von da ging ich in der Richtung nach Westen an den Enden der Erde [hin] und ich sah dort drei offene Thore, so wie ich sie im Osten sah, die gleichen Thore und Ausgänge [sah ich].

36: Die Reise nach Süden.

I Von da ging ich in der Richtung nach Süden an den Enden der Erde [hin] und ich sah dort drei offene Himmelsthore; daraus kommt der Südwind hervor, so wie Tau und Regen und Wind. 2 Von da ging ich weiter in der Richtung nach Osten an den Enden der Erde hin und ich sah dort die drei östlichen Himmelsthore geöffnet, und über ihnen befanden sich kleine Thore. 3 Durch jedes jener kleinen Thore gehen die Sterne des Himmels hindurch und wandeln gegen Westen auf dem Wege, der ihnen gezeigt ist. 4 Als ich [es] sah, pries ich [ihn] und zu jeder Zeit preise ich den Herrn der Herrlichkeit, der die großen und herrlichen Wunder [werke] geschaffen hat, um die (Größe seines Werkes seinen Engeln und den Seelen der Menschen zu zeigen, damit sie sein Werk und seine ganze Schöpfung preisen, damit sie das Werk seiner Macht sehen und das große Werk seiner Hände preisen und ihn rühmen bis in Ewigkeit.

II. Der zweite Teil. 37-71: Das messiologische Buch

Die Bilderreden

37: Einleitungsrede.

 1 Das Gesicht, das schaute, das zweite Gesicht der Weisheit, das schaute Henoch, der Sohn Jareds, des Sohnes Mahalalels, des Sohnes Kainans, des Sohnes Enos', des Sohnes Seths, des Sohnes Adams. 2 Dies aber ist der Anfang der Weisheitsreden, die ich die Stimme erhebend den Bewohnern des Festlandes mittenen und erzählen will. Hört, ihr Urväter, und vernehmt, ihr Nachkommen, die heiligen Reden, die ich vor dem Herrn der Geister vortragen werde. 3 Es wäre besser, [Sie nur] denUrvätern zu erzählen; aber auch den Nachkommen wollen wir die wahre Weisheit nicht vorenthalten. 4 Bis jetzt ist niemals von dem Herrn der Geister solche Weisheit [einem Menschen] verliehen worden, wie ich Sie nach meiner Einsicht [und] nach dem Wohlgefallen des Herrn der Geister empfangen habe, von dem mir das Los des ewigen Lebens beschieden worden ist. 5 Drei Bilderreden wurden mir zuteil, und ich habe meine Stimme erhoben sie den Bewohnern des Festlandes zu erzählen.

a) 38-44: Die erste Bilderrede. Das zukünftige Gottesreich. Die Wohnstätten her Seligen Gerechten. Thätigkeiten und Seligkeiten der Engelwelt.

1 Die erste Bilderrede. Wann die Gemeinde der Gerechten sichtbar werden wird, unddie Sünder für ihre Sünden gestraft und von der Oberfläche des Festlandes vertrieben werden, 2 und wann der Gerechte vor den auserwählten Gerechten erscheinen wird, deren Werke von dem Herrn der Geister aufbewahrt sind, und das Licht den auf dem Festlande wohnenden auserwählten Gerechten leuchten wird, wo wird dann die Wohnung der Sünder und wo die Ruhestätte derer sein, die den Herrn der Geister verleugnet haben? Es wäre ihnen besser, Sie wären nie geboren worden. 3 Wenn die Geheimnisse der Gerechten offenbar werden, bann werden die Sünder gestraft und die Bösen vor den auserwählten Gerechten hinweggetrieben werden. 4 Von nun an werden die, welche die Erbe besitzen, nicht mehr mächtig, noch erhaben sein und Sie werden das Antlitz der Heiligen nicht anzuschauen vermögen, wen der Herr der Geister sein Licht auf das Angesicht der Heiligen und auserwählten Gerechten strahlen läßt. 5 Die Könige und Machthaber werden in jener Zeit vernichtet und in die Hand der Gerechten und Heiligen übergeben werden. 6 Von da an wird keiner [von den Bösen] bei dem Herrn der Geister um Gnade bitten [können], wen ihr Leben zu Ende ist.

39

1 In diesen Tagen werden etliche von den auserwählten und heiligen Kindern der hohen Himmel herabsteigen, und ihr Same wird sich mit den Menschenkindern vereinigen. 2 In jenen Tagen empfing Henoch Schriften des Eifers und Zorns und Schriften der Unruhe und Bestürzung. "Barmherzigkeit wird ihnen nicht zuteil werden," sprach der Herr der Geister. 3 In jener Zeit rafften mich eine Wolke und ein Wirbelwind von der Erde hinweg und setzten mich an dem Ende der Himmel nieder. 4 Hier schaute ich ein anderes Gesicht: Die Wohnungen der Gerechten und die Lagerstätten der Heiligen. 6Hier schauten meine Augen ihre Wohnungen bei den Engeln und ihre Lagerstätten bei den Heiligen; Sie baten, legten Fürsprache ein und beteten für die Menschenkinder. Gerechtigkeit floß wie Wasser vor ihnen, und Barmherzigkeit wie Tau auf der Erde: also ist es unter ihnen von Ewigkeit zu Ewigkeit. 6 An jenem Orte schauten meine Augen den Auserwählten der Gerechtigkeit und der Treue; Gerechtigkeit wird in seinenTagen walten und unzählige auserwählte Gerechte werden für immer vor ihm sein. 7 Ich sah seine Wohnung unter den Fittichen des Herrn der Geister. Alle Gerechten und Auserwählten vor ihm glänzen wie Feuerschein; ihr Mund ist voll von Segensworten, ihre Lippen preisenden Namen des Herrn der Geister, und Gerechtigkeit hört nimmer vor ihm auf. 8 Hier wünschte ich zu wohnen, und meine Seele hatte verlangen nach jener Wohnung. Hier ist mein Erbten schon früher gewesen, denn also ist es vor dem Herrn der Geister über mich beschlossen worden. 9 In jenen Tagen lobte und erhob ich den Namen des Herrn der Geister mit Segen[sworten] und Lob[liedern], wen er das Segnen und Rühmen nach dem Wohlgefallen des Herrn der Geister für mich bestimmt hat. 10 Geraume Zeit des betrachteten meine Augen jenen Ort, und ich segnete und erhob ihn, indem ich sagte: "Gesegnet und gepriesen sei er von Anfang und bis in Ewigkeit! 11 Vor ihm giebt es kein Aufhören. Er weiß, was die Welt ist, bevor sie geschaffen wurde, und was sein wird von Geschlecht zu Geschlecht. 12 Dich preisen die nie Schlafenden; sie stehen vor deiner Herrlichkeit, preisen, rühmen und erheben dich, indem sie sprechen: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Geister; er erfüllt die Erde mit Geistern." 13 Hier sahen meine Augen, [wie] alle die nie Schlafen den vor ihm stehen, preisen und sprechen: "Gepriesen Geist du und gesegnet sei der Name des Herrn bis in alle Ewigkeit! 14 Da verwandelte sich mein Angesicht, bis ich nicht mehr zu sehen vermochte.

40: Die vier Angesichtsengel

1 Darnach sah ich tausendmal Tausende und zehntausendmal Zehntausende, eine unzählige und unberechenbare Menge, vor dem Herrn der Geister stehen. 2 Ich sah und erblickte zu den vier Seiten des Herrn der Geister vier Gesichter, die von den nie Schlafendend verschieden sind. Ich erfuhr ihre Namen; denn der Engel, der mit mir ging, teilte mir ihre Namen mit und zeigte mir alle verborgenen Dinge. 3 Ich hörte die Stimme jener vier Angesicht[sengel], wie sie vor dem Herrn der Herrlichkeit lobsangen. 4 Die erste Stimme preist den Herrn der Geister immerdar. 5 Die zweite Stimme hörte ich preisenden Auserwählten und die Auserwählten, die bei dem Herrn der Geister aufbewahrt sind. 6 Die dritteStimme hörte ich Bitten und beten für die Bewohner des Festlandes und Fürbitte einlegen im Namen des Herrn der Geister. 7 Die vierte Stimme hörte ich, wie sie die Satanel abwehrte und ihnen nicht gestattete vor den Herrn der Geister zu treten, um die Bewohner des Festlandes anzuklagen. 8 Darauf fragte ich den Engel des Friedens der mit mir ging [und] mir alles Verborgene zeigte, und ich sagte zu ihm: "Wer sind diese vier Gesichter, die ich gesehen, deren Worte ich gehört und aufgeschrieben habe?" 9 Da sagte er zu mir: "Der erste da ist der barmherzige und langmütige Michael; der zweite, der über alle Krankheiten und über alte Wunden der Menschenkinder gesetzt ist, ist Raphael; der dritte, der allen Kräften vorsteht, ist Gabriel, und der vierte, der über die Buße und die Hoffnung derer gesetzt ist, die das ewige Leben ererben, heißt Phanuel."

41

1 Dies sind die vier Engel des Herrn der Geister, und die vier Stimmen habe ich in jenen Tagen gehört. Darnach sah ich alle Geheimnisse der Himmel, wie das [zukünftige] Reich verteilt wird, und wie die Handlungen der Menschen auf der Waage gewogen werden. 2 Dort sah ich die Wohnungen der [zukünftigen] Auserwählten und die Wohnungen der Heiligen. Dort schauten meine Augen, wie alle Sünder von dort vertrieben werden, die den Namen des Herrn verleugneten, und wie man sie wegschleppt. Sie können dort infolge der Strafe nicht bleiben, die von dem Herrn der Geister ausgeht.

41, 3-9: astronomische Geheimnisse

3 Dort sahen meine Augen die Geheimnisse der Blitze und des Donners, die Geheimnisse der Winde wie sie sich verteilen, um über die Erde zu wehen, und die Geheimnisse der Wolken und des Taus. Dort sah ich, von wo sie an jenem Platz ausgehen und [wie] von da aus der Staub der Erde gesättigt wird. 4 Dort sah ich verschlossene Behälter, aus denen die Winde verteilt werden, den Behälter des Hagels und den Behälter des Nebels, und dessen [des Nebels] Wolke lagert über der Erde seit Ewigkeit. 5 Ich sah die Behälter der Sonne und des Mondes, von wo sie ausgehen und wohin sie zurückkehren; [ferner sah ich] ihre herrliche Wiederkehr, wie eins vor dem anderen den vortritt hat, ihre prächtige Bahn, wie sie die Bahn nicht überschreiten, ihrer Bahn nichts hinzufügen, auch nichts davon thun und einander Treue bewahren, an dem Eidschwur haltend. 6 Zuerst tritt die Sonne hervor und vollendet ihren Weg nach dem Befehle des Herrn der Geister, und sein Name ist mächtig immerdar. 7 Darnach [beginnt] der unsichtbare und der sichtbare Weg des Mondes, und er legt den Lauf seines Wegs an jenem Orte bei Tag und bei Nacht zurück. Eins steht dem andern gegen über vor dem Herrn der Geister; sie danken und preisen unaufhörlich, denn für sie ist ihr Danken Ruhe. 8 Denn die Sonne macht viele Wendungen zum Segen oder zum Fluch, und die Wandelbahn des Mondes ist Licht für die Gerechten und Finsternis für die Sünder; dies geschieht im Namen des Herrn, der zwischen dem Licht und der Finsternis eine Trennung schuf, die Geister der Menschen teilte und die Geister der Gerechten stärkte im Namen seiner Gerechtigkeit. 9 Denn weder ein Engel noch eine Gewalt vermag es zu hindern, wen er einen Richter für sie alle bestimmt, und er richtet sie alle vor ihm.

42: Die Wohnstätte der himmlischen Weisheit

I Da die Weisheit keinen Platz fand, wo sie wohnen sollte, wurde ihr in den Himmeln eine Wohnung zuteil. 2 Als die Weisheit kam, um unter den Menschenkindern Wohnung zu machen, und keine Wohnung fand, kehrte die Weisheit an ihren Ort zurück und nahm unter den Engeln ihren Sitz. 3 Als die Ungerechtigkeit aus ihren Behältern hervortrat, fand sie die, die sie nicht suchte, und ließ sich unter ihnen nieder [so willkommen] wie der Regen in der Wüste und wie der Tau auf durstigem Lande.

43 - 44: Astronomische Geheimnisse

1 Abermals sah ich Blitze und die Sterne des Himmels, und ich sah, wie er sie alle bei ihren Namen rief, und wie] sie auf ihn hörten. 2 Ich sah, wie sie mit einer gerechten Wage gewogen wurden nach ihrer Lichtstärke, nach der Weite ihrer Bäume und dem Tag ihres Erscheinens, und wie ihr Umlauf Blitzen erzeugt; [ich sah] ihren Umlauf nach der Zahl der Engel, und [wie] sie sich untereinander Treue bewahren. 3 Da fragte ich den Engel, der mit mir ging [und] mir das Verborgene zeigte: "Was sind diese?" 4 Er sagte zu mir: "Ihre sinnbildliche Bedeutung hat dir der Herr der Geister gezeigt. Dies sind die Namen der Heiligen, die auf dem Festlande wohnen und an den Namen des Herrn der Geister immerdar glauben."

44

l Noch anderes sah ich in Bezug auf die Blitze, [z. B.] wie einige von Sternen aufsteigen, zu Blitzen werden und ihre [neue] Gestalt nicht aufgeben können.

b) 45 - 57: Die zweite Bilderrede. Das messianische Gericht uud seine Folgen für Gerechte und Ungerechte. Der messianische Richter

1 Dies ist [die] zweite Bilderrede über die, welche den Namen der Wohnung der Heiligen und [den Namen] des Herrn der Geister leugnen. 2 Sie werden in den Himmel nicht hinaufsteigen und auf die Erde nicht gelangen. So [beschaffen] wird das Schicksal der Sünder sein, die den Namen des Herrn der Geister leugnen, die darum für den Tag des Leidens und der Trübsal aufbewahrt werden. 3 An jenem Tage wird mein Auserwählter auf dem Throne der Herrlichkeit sitzen und unter ihren [der Menschen] Thaten eine Auslese treffen und ihre Wohnungen [werden] zahllos [sein]. Ihr Geist wird in ihrem Inneren erstarken, wenn sie meinen Auserwählten und die sehen, die meinen herrlichen Namen angefleht haben. 5 An jenem Tage werde ich in ihrer Mitte meinen Auserwählten wohnen lassen und ich werde den Himmel verwandeln und ihn einem ewigen Segen und Licht machen. 6 Ich werde die Erde verwandeln, sie zu einem Segen machen und meine Auserwählten auf ihr wohnen lassen; aber die, welche Sünde und Missethat begehen, sollen sie nicht betreten. 6 Denn ich habe meine Gerechten gesehen und sie mit Heil gefüttert und sie vor mich gestellt; aber für die Sünder steht bei mir das Gericht bevor, um sie von der Oberfläche der Erde zu vertilgen.

46

1 Ich sah dort den, der ein betagtes Haupt [hat], und sein Haupt [war] weiß wie Wolle; bei ihm [war] ein anderer, dessen Antlitz wie das Aussehen eines Menschen[war], und sein Antlitz [war] voll Anmut gleichwie eines von den heiligen Engeln. 2 Ich fragte den Engel, der mit mir ging und mir alle Geheimnisse zeigte, über jenen Menschensohn, wer er sei, woher er stamme, [und] weshalb er mit dem betagten Haupte gehe? 8 Er antwortete mir und sagte zu mir: "Dies ist der Menschensohn, der die Gerechtigkeit hat, bei dem die Gerechtigkeit wohnt, und der alle Schätze dessen, was verborgen ist, offenbart; denn der Herr der Geister hat ihn auserwählt, und sein Los hat vor dem Herrn der Geister dies durch Rechtschaffenheit in Ewigkeit übertroffen. 4 Dieser Menschensohn, den du gesehen hast, wird die Könige und die Mächtigen von ihren Lagern und die Starken von ihren Thronen sich erheben machen; er wird die Zügel der Starken lösen und die Zähne der Sünder zermalmen. 6 Er wird die Könige von ihren Thronen und aus ihren Königreichen verstoßen, wen sie ihn nicht erheben, noch preisen, oder dankbar anerkennen, woher ihnen das Königtum verliehen worden ist. 6 Er wird das Angesicht der Starken verstoßen, und Schamröte wird sie erfüllen. Finsternis wird ihre Wohnung und Gewürm ihre Lagerstätte sein; sie dürfen nicht hoffen, daß sie sich von ihren Lagerstätten erheben werden, wen sie den Namen des Herrn der Geister nicht erheben. 7 Dies sind jene, die die Sterne des Himmels richten und ihre Hände gegen den Höchsten erheben, die Erde niedertreten und auf ihr wohnen, alle, deren Thaten Ungerechtigkeit offenbaren, und alle, deren Thaten Ungerechtigkeit ist, deren Macht [sich] auf ihren Reichtum [stützt], und deren Glaube sich Göttern zuwendet, die sie mit ihren Händen verfertigt hatten, während sie den Namen des Herrn der Geister verleugnet haben. 8 Sie werden aus den Häusern seiner Versammlungen und der Gläubigen vertrieben werden, die da aufbewahrt sind bei dem Namen des Herrn der Geister.

47

1 In jenen Tagen wird das Gebet der Gerechten und das Blut des Gerechten vor den Herrn der Geister aufsteigen. 2 An diesen Tagen werden die Heiligen, die oben in den Himmeln wohnen, einstimmig fürbitten, beten, loben, danken und preisenden Namen des Herrn der Geister wegen des Bluts der Gerechten und [wegen] des Gebets der Gerechten, daß es vor dem Herrn der Geister nicht vergeblich sein möge, daß das Gericht für sie vollzogen, und der Verzug [desselben] für sie nicht ewig dauere. 3 In jenen Tagen sah ich, wie sich der Betagte auf den Thron seiner Herrlichkeit setzte, und die Bücher der Lebendigenvor ihm aufgeschlagen wurden, und sein ganzes Heer, das oben in den Himmeln und um ihn herum ist, vor ihm stand. 4 Die Herzen der Heiligen waren von Freude erfüllt, weil die Zahl der Gerechtigkeit nahe, das Gebet der Gerechten erhört, und das Blut des Gerechten vor dem Herrn der Geister gerächt war.

48

1 An jenem Orte sah ich einen Brunnen der Gerechtigkeit, der unerschöpflich war. Rings umgaben ihn viele Brunnen der Weisheit; alle Durstigen tranken daraus und wurden voll von Weisheit, und sie hatten ihre Wohnungen bei den Gerechten, Heiligen und Auserwählten. 2 Zu jener Stunde wurde jener Menschensohn bei dem Herrn der Geister und sein Name vor dem Betagten genannt. 3 Bevor die Sonne und die [Tierkreis=]Zeichen geschaffen, [und] bevor die Sterne des Himmels gemacht wurden, wurde sein Name vor dem Herrn der Geister genannt. 4 Er wird ein Stab für die Gerechten und Heiligen sein, damit sie sich auf ihn stützen und nicht fallen; er wird das Licht der Völker und die Hoffnung derer sein, die in ihrem Herzen betrübt sind. 5 Alle, die auf dem Festlande wohnen, werden vor ihm niederfallen und anbeten und preisen, loben und lobsingen dem Namen des Herrn der Geister. 6 Zu diesem Zwecke war er auserwählt und verborgen vor ihm [Gott], bevor die Welt geschaffen wurde, und [er wird] bis in Ewigkeit vor ihm [sein]. 7 Die Weisheit des Herrrn der Geister hat ihn den Heiligen und Gerechten geoffenbart; denn er bewahrt das Los der Gerechten, wenn sie diese Welt der Ungerechtigkeit gehaßt und verachtet und alle ihre Thaten und Wege im Namen des Herrn der Geister gehaßt hatten; denn in seinem Namen werden sie gerettet, und er ist der Rächer ihres Lebens. 8 In jenen Tagen werden die Könige der Erde und die Starken, die das Festland besitzen, wegen der Thaten ihrer Hände niedergeschlagenen Antlitzes sein; denn am Tage ihrer Angst und Not werden sie ihre Seele nicht retten. Ich werde sie in die Hände meiner Auserwählten übergeben; wie Stroh im Feuer und wie Blei im Wasser, so werden sie vor dem Angesichte der Gerechten brennen und vor dem Angesichten der Heiligen untersinken, so daß keine Spur von ihnen gefunden werden wird. 10 Am Tage ihrer Not wird Ruhe auf Erden werden; sie werden vor ihm niederfallen und nicht mehr aufstehen. Niemand wird da sein, der sie in seine Hände nähme und aufrichtete, wenn sie den Herrn der Geister und seinen Gesalbten verleugnet hatten. Der Name des Herrn der Geister sei gepriesen!

49

1 Denn Weisheit ist wie Wasser ausgegossen, und Herrlichkeit hört nimmer vor ihm auf von Ewigkeit zu Ewigkeit. 2 Denn er ist mächtig über alle Geheimnisse der Gerechtigkeit, und Ungerechtigkeit wird wie ein Schatten vergehen und keine Dauer haben. Denn der Auserwählte steht vor dem Herrn der Geister, und seine Herrlichkeit ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und seine Macht von Geschlecht zu Geschlecht. 3 In ihm wohnt der Geist der Weisheit und der Geist dessen, der Einsicht gibt, und der Geist der Lehre und Kraft und der Geist derer, die in Gerechtigkeit entschlafen sind. 4 Er wird die verborgenen Dinge richten, und niemand wird eine nichtige Rede vor ihm führen können; denn auserwählt ist er vor dem Herrn der Geister nach seinem Wohlgefallen.

50

1 In jenen Tagen wird eine Umwandlung für die Heiligen und Auserwählten stattfinden; das Tageslicht wird über ihnen wohnen, und Herrlichkeit und Ehre werden sich den Heiligen zukehren. 2 Am Tage der Not wird sich das Unheil über den Sündern sammeln, und die Gerechten werden siegreich sein im Namen des Herrn der Geister, und er wird es die anderen sehen lassen, damit sie übel thun und von dem Thun ihrer Hände ablassen. 3 Sie werden keine Ehre vor dem Herrn der Geister erlangen, jedoch durch seinen Namen gerettet werden. Und der Herr der Geister wird sich ihrer erbarmen, denn seine Barmherzigkeit ist groß. 4 Er ist gerettet in seinem Gericht, und vor seiner Herrlichkeit und in seinem Gerichte wird keine Ungerechtigkeit Bestand haben: Wer [aber] keine Busse vor ihm thut, der wird untergehen. 5 "Von nun an aber will ich mich ihrer nicht [mehr] erbarmen," spricht der Herr der Geister.

51: Die Totenauferstehung.

An jenen Tagen wird die Erde die, welche in ihr angesammelt sind, umgeben und auch, die Scheol wird wiedergeben, was sie empfangen hat und die Hölle wird, was sie schuldet, herausgeben. 2 Er wird die Gerechten und Heiligen unter ihnen auswählen, denn der Tag ihrer Erlösung ist nahbei. Der Auserwählte wird in jenen Tagen auf meinem Throne sitzen und alle Geheimnisse der Weisheit werden aus den Gedanken seines Mundes hervorkommen, denn der Herr der Geister hat er ihm verliehen und hat ihn verherrlicht. 4 An jenen Tagen werden die Tiere wie Widder springen und die Hügel wie Lämmer hüpfen, die mit Milch gesättigt sind. Alle werden Engel im Himmel werden. 5 Ihr Antlitz wird vor Freude leuchten, wen in jenen Tagen der Auserwählte sich erhoben hat, die Erde wird sich freuen, die Gerechten werden auf ihr wohnen und die Auserwählten werden auf ihr gehen und wandeln.

52

1 Nach jenen Tagen, an jenem Orte, wo ich alle Gesichte über das verborgene gesehen hatte - ich war nämlich durch einen Wirbelwind entrückt und nach Westen geführt worden -, 2 dort sahen meine Augen alle die verborgenen Dinge des Himmels, die da geschehen sollen auf der Erde: einen eisernen Berg, einen von Kupfer, einen von Silber, einen von Gold, einen von weichem Metall und einen von Blei. Da fragte ich den Engel, der mit mir ging, indem ich sagte: "Was sind das für Dinge, die ich im Verborgenen gesehen habe?" 4 Er sprach zu mir: "Alles dies, was du gesehen hast, dient [dem Erweis] der Herrschaft seines Gesalbten, damit er mächtig und stark auf Erden sei." 5 Jener Engel des Friedens antwortete mir, indem er sprach "Warte ein wenig, und alles verborgene, was der Herr der Geister gepflanzt hat, wird dir geoffenbart werden. 6 Jene Berge, die deine Augen gesehen haben: der Berg von Eisen, der von Kupfer, der von Silber, der von Gold, der von weichem Metall und der von Blei, sie alle werden vor dem Auserwählten wie Wachs vor dem Feuer sein und wie Wasser, das von oben her über jene Berge herabfließt, sie werden schwach vor seinen Füßen sein. 7 In jenen Tagen wird keiner sich retten, weder mit Gold noch mit Silber noch wird einer entfliehen können. 8 Es wird kein Eisen für den Krieg geben noch ein[en] Kleid[erstoff zur Anfertigung] für einen Brustpanzer. Erz wird nichts nütze sein, noch Zinn etwas frommen oder geschätzt sein, und Blei wird nicht begehrt werden. 9 Alle diese Dinge werden vernichtet und von der Oberfläche der Erde vertilgt werden, wenn der Auserwählte vor dem Angesichte des Herrn der Geister erscheint."

53

1 Dort schauten meine Augen ein tiefes Thal mit offenem Schlund, und alle, welche auf dem Festlande, dem Meer und den Inseln wohnen, werden ihm Gaben, Geschenke und Huldigungszeichen herbeibringen, aber jenes Thal wird [davon] nicht voll werden. 2 Sie begehen Verbrechen mit ihren Händen und allen Erwerb [der Gerechten] verschlingen die Sünder verbrecherischerweise, und so werden die Sünder vor dem Angesichte des Herrn der Geister umkommen und von der Oberfläche seiner Erde beständig in alle Ewigkeit fortgejagt werden [?]. 8 Denn ich habe gesehen, wie die Plagengel sich [dort] aufhielten und alle[rlei Marter=]Werkzeuge dem Satan zurechtmachten. 4 Da fragte ich den Engel des Friedens, der mit mir ging: "Für wen bereiten sie jene Marterwerkzeuge?" 5 Er sagte zu mir: "Jene sind für die Könige und die Mächtigen der Erde, daß sie damit vernichtet werden. 6 Darnach wird der Gerechte und Auserwählte das Haus seiner Versammlung erscheinen lassen; von nun an wird sie nicht mehr gehindert werden im Namen des Herrn der Geister. 7 Diese Berge aber werden nicht [so] feststehen wie die Erde vor seiner Gerechtigkeit, und die Hügel werden wie eine Wasserquelle sein, und die Gerechten werden vor der Bedrückung der Sünder Ruhe haben.

54

1 Ich blickte auf und wandte mich einem anderen Teile der Erde zu. Dort sah ich ein tiefes Thal mit loderndem Feuer. 2 Sie brachten die Könige und Mächtigen und warfen sie in dieses tiefe Thal. 8 Dort sahen meine Augen, wie sie [als Marter=] Werkzeuge für sie eiserne Ketten von unermeßlichem Gewichte machten. 4 Ich fragte den Engel des Friedens, der. mit mir ging, indem ich sagte: "Für wen werden diese [Marter=] Werkzeuge bereitet?" 5 Er sagte zu mir: "Diese werden für die Scharen des Asasel zubereitet, um sie zu ergreifen und in den Abgrund der vollkommenen Verdammnis zu werfen; mit rauhen Steinen werden Sie ihre Kinnbacken bedecken, so wie der Herr der Geister befohlen hat. 6 Michael, Gabriel, Raphael und Phanuel werden sie an jenem großen Tage packen [und] an jenem Tag in den brennenden Feuerofen werfen, damit der Herr der Geister Rache nehme für ihre Ungerechtigkeit, dafür, daß sie dem Satan unterthan wurden und die Erdenbewohner verführten."

54, 7 - 55, 2: Die Sintflut

7 In jenen Tagen wird das Strafgericht des Herrn der Geister anheben und alle Behälter der Wasser, welche oberhalb des Himmels sind, außerdem die Brunnen, die sich unterhalb der Himmel und unterhalb der Erde befinden, werden geöffnet werden. 8 Alle Wasser werden sich mit den Waffern oberhalb der Himmel mischen; das Wasser oberhalb der Himmel aber ist das männliche, und das unterirdische Wasser ist das weibliche. 9 Alle Bewohner des Festlandes und unter den Enden des Himmels werden vernichtet werden. 10 Dadurch werden sie ihr Unrecht erkennen, das sie auf Erden verübt haben, und durch dasselbe zugrunde gehen. 11 Darnach empfand der Betagte Reue und sagte: "Vergeblich habe ich alle Bewohner des Festlandes verderbt." 12 Da schwur er bei seinem großen Namen: "Von nun an will ich nicht [mehr] also allen Bewohnern des Festlandes thun, und ich will ein Zeichen an die Himmel setzen; es soll zwischen mir und ihnen ein Unterpfand der Treue bis in Ewigkeit sein, so lange als der Himmel über der Erde [ruht]." 3 "Dann geschieht es auf meinen Befehl, wenn ich wünsche, daß sie durch die Hand der Engel gepackt werden am Tage der Trübsal und des Leidens, infolge dieses meines Zorns und Strafgerichts, so wird mein Zorn und Strafgericht über ihnen bleiben," spricht Gott, derHerr der Geister. 4 "Ihr Könige und Mächtigen, die i]r auf dem Festlande wohnen werdet,ihr sollt meinen Auserwählten sehen, wenn er auf dem Throne meiner Herrlichkeit sitzen und den Asasel, seine ganze Genossenschaft und alle seine Scharen im Namen des Herrn der Geister richten wird."

56: Der letzte Ansturm der Heiden gegen Jerusalem

1Ich sah dort Scharen von Strafengeln einhergehen und Peitschen und Ketten von Eisen und Erz halten. 2 Ich fragte den Engel des Friedens, der mit mir ging, indem ich sagte: "Zu wem gehen diese, die da Peitschen tragen?" Ersagte zu mir: "Ein jeder [geht] zu seinen Auserwählten und Geliebten, damit sie in den tiefsten Abgrund des Thals geworfen werden. 4 Dann wird sich jenes Thal von ihren Auserwählten und Geliebten füllen; der Tag ihres Lebens wird vollendet sein, und der Tag ihrer Verführung von nun an nicht mehr gezählt werden. 5 In jenen Tagen werden die Engel sich versammeln und sich nach Osten hin zu den Parthern und Medern wenden, um ihre Könige anzureizen, daß ein Geist der Unruhe über sie kommt, und sie von ihren Thronen aufjagen, daß sie wie Löwen von ihren Lagern und wie hungrige Wölfe unter ihre Herde hervorbrechen. 6 Sie werden herausziehen und das Land seiner Auserwählten betreten, und das Land seiner Auserwählten wird vor ihnen wie eine Dreschtennen und ein [festgetretener] Pfad sein. 7 Aber die Stadt meiner Gerechten wird ein Hindernis für ihre Rosse sein; sie werden untereinander das Morden beginnen, und ihre Rechte wird gegen sie selbst erstarken. Ein Mann wird nicht seinen Bruder, noch der Sohn seinen Vater oder seine Mutter kennen, bis ihre Leichen durch ihr Morden unzählbar geworden sind, und ihr Strafgericht wird nicht vergeblich sein. 8 In jenen Tagen wird die Scheol ihren Rachen aufsperren; sie werden hinabsinken und ihr Untergang wird zu Ende sein. Die Scheol wird die Sünder vor dem Angesichte der Auserwählten verschlingen.

57: Die Heimkehr der jüdischen Diaspora

57 1 Darnach sah ich wiederum eine Schar von Wagen, in denen Menschen fuhren, und sie kamen auf Windesflügeln von Osten und Westen zum Süden. 2 Man hörte das Gelärm ihrer Wagen, und als dieses Getümmel entstand, da bemerkten es die Heiligen vom Himmel her, und die Grundpfeiler der Erde wurden von ihrem Platze bewegt, und man hörte [das Gelärm] von einem Ende des Himmels zu dem andern einen [ganzen] Tag hindurch. 3 Sie werden alle niederfallen und den Herrn der Geister anbeten. Dies ist das Ende der zweiten Bilderrede.

58-69: Die dritte Bilderrede. Das Endgericht des Menschensohns über alle Geschöpfe, besonders aber über die Großen der Erde; die Seligkeiten der auserwählten Gerechten.

1 Da fing ich an, die dritte Bilderrede über die auserwählten Gerechten zu reden. 2 Selig seid ihr Gerechten und Auserwählten, denn herrlich wird euer Los sein! Die Gerechten werden im Lichte der Sonne und die Auserwählten im Lichte des ewigen Lebens sein; ihre Lebenstage haben kein Ende, und die Tage der Heiligen sind unzählig. 4 Sie werden das Licht suchen und Gerechtigkeit bei dem Herrn der Geister finden; die Gerechten werden im Namen des Herrn der Welt Frieden haben. 5 Darnach wird zu den Heiligen gesagt werden, daß sie im Himmel die Geheimnisse der Gerechtigkeit, das Los des Glaubens, suchen sollen; denn es ist wie Sonnenschein auf dem Festlande hell geworden, und die Finsternis ist gewichen. 6 Unaufhörlich wird das Licht sein, und unzählbar werden die Tage sein, in die sie kommen, denn die frühere Finsternis wird vernichtet, und das Licht wird vor dem Herrn der Geister kräftig sein, und das Licht der Rechtschaffenheit wird für immer vor dem Herrn der Geister kräftig [leuchten].

59 Die Wirkungsweise von Blitz und Donner

1 In jenen Tagen sahen meine Augen die Geheimnisse der Blitze und der Lichter und ihr Gesetz. Sie blitzen zum Segen oder zum Fluch, wie der Herr der Geister will. 2 Dort sah ich die Geheimnisse des Donners und wie, wenn er oben im Himmel ertönt, der Schall davon [unten] gehört wird. Sie ließen mich die Wohnstätten des Festlandes sehen und den Schall des Donners, wie er zum Heil und Segen oder zum Fluche vor dem Herrn der Geister [dient]. 3 Darnach wurden mir alle Geheimnisse der Lichter und Blitze gezeigt, wie sie zum Segen blitzen und zur Sättigung der Erde.

60: Das Sintflutgericht

1 Im Jahre 500, im 7. Monat, im 14. des Monats im Leben Noahs. In jener Bilderrede sah ich, wie der Himmel der Himmel gewaltig erbebte, und das Heer des Höchsten, die Engel, tausendmal Tausende und zehntausendmal Zehntausende in große Aufregung kamen. 2 Der Betagte saß auf dem Throne seiner Herrlichkeit, während die Engel und die Gerechten um ihn herumstanden. 3Da erfaßte mich ein gewaltiges Zittern. Furcht ergriff mich meine Hüfte krümmte und löste sich, mein ganzesIch schmolz dahin, und ich fiel auf mein Angesicht. Da sandte b Michael einen anderen Engel von den Heiligen und er richtete mich) auf. Als er mich aufgerichtet hatte, kehrte mein Geist zurück; denn ich war nicht imstande gewesen, den Anblick jenes [Engel=]Heeres, die Erschütterung und das Erdeben des Himmels auszuhalten. Da sagte Michael zu mir: "Was für ein Anblick hat dich so verwirrt? Bis heute dauerte der Tag seiner Barmherzigkeit, und war er barmherzig und langmütig gegen die Bewohner des Festlandes. 6 Aber wenn der Tag der Gewalt, der Strafe und des Gerichts kommt, den der Herr der Geister denen bereitet hat, die das Gesetz der Gerechtigkeit beugen(?), das gerechte Gericht leugnen und seinen Namen mißbrauchen, so ist jener Tag zubereitet fiir die Auserwählten, aber für die Sünder als [ein Tag der] Heimsuchung. 7 An jenem Tage werden zwei Ungeheuer verteilt werden: ein weibliches namens Leviathan, um in der Tiefe des Meeres über den Quellen der Wasser zu wohnen; 8 das männliche aber heißt Behemoth, das mit seiner Brust(?) eine unübersehbare Wüste, namens Dendain einnimmt, im Osten des Gartens, wo die Auserwählten und Gerechten wohnen, wohin mein Großvater aufgenommen wurde, der siebenten von Adam her, dem ersten Menschen, den der Herr der Geister geschaffen hatte. 9 Ich bat jenen anderen Engel, mir die Macht jener Ungeheuer zu zeigen, wie sie an einem Tage geschieden, das eine in die Tiefe des Meeres und das andere auf das öde Festland versetzt wurden. 10 Er sprach zu mir: "Du Menschensohn willst hier wissen, was verborgen ist." 11 Da sprach zu mir der andere Engel, der mit mir ging und mir zeigte, was verborgen ist, das Erste und das Letzte, im Himmel, in der Hölle, unter der Erde, in der Tiefe, an den Enden des Himmels, auf dem Grunde des Himmels und in den Bebottern der Winde; 12 und wie Geister verteilt sind, wie man wägt und berechnet die Quellen und die Winde, ein jedes, was nach der Kraft des Geistes, die Kraft des Mondlichtes und wie es eine Kraft der Gerechtigkeit(?) [ist], und die Abteilungen der Sterne nach ihren Namen und alle Abteilungen, die gemacht werden, 13 und die Donnerschläge] nach ihren Orten, wohin sie fallen und alle Abteilungen, die unter den Blitzen gemacht werden, damit es blitze, und ihre Scharen, damit sie sogleich gehorchen. 14 Wenn der Donner hat feste Regeln(?) für die Dauer des Schalls, die ihm bestimmt ist. Donner und Blitz sind niemals getrennt; durch den Geist [getrieben] fahren beide hin und trennen sich nicht. 15 Denn wenn der Blitz blitzt, läßt der Donner seine Stimme erschallen; während des Schlags macht der Geist seine Anordnungen(?) und teilt [die Zeit in] gleich[e Teile] unter ihnen.; denn der Vorrat ihrer Schläge ist [so zahlreich] wie der Sand, und ein jeder von ihnen wird bei seinem Schlage mit einem Zügel gehalten, und sie werden durch die Kraft des Geistes umgewendet und ebenso fortgestoßen, je nach der Menge(?) der Erdgebiete. 16 Der Geist des Meeres ist männlich und stark; gemäß der Macht seiner Stärke zieht er es mit einem Zaum zurück, und ebenso wird es fortgestoßen und unter alle Berge(?) der Erde verstreut. 17 Der Geist des Reifs ist ein besonderer Engel, und der Geist des Hagels ist ein guter Engel. 18 Den Geist des Schnees hat er wegen seiner Stärke entlassen(?), und [b]er [Schnee] besitzt einen besonderen Geist; was daraus hervorgeht, ist wie Rauch und heißt Frost. 19 Der Geist des Nebels ist nicht mit ihnen [Schnee, Reif und Frost] in ihren Behältern vereinigt, sondern hat einen besonderen Behälter. Denn er tritt auf am frühen Morgen(?), bei Licht und Finsternis, im Winter und Sommer; sein Behälter ist das Licht, und er [der Geist?] ist sein Engel. 20 Der Geist des Taus hat an den Enden des Himmels seine Wohnung, die mit den Behältern des Segens zusammenhängt. Er tritt im Winter und Sommer auf, und seine Wolken und die des Nebels stehen im Zusammenhang; einer giebt dem anderen [Kraft]. 21 Wenn sich der Geist des Segens aus einem Behälter herausbewegt, kommen die Engel und öffnen den Behälter und lassen ihn heraus, [ebenso] wenn er über das Festland hin zerstreut wird und so oft er sich mit dem Wasser auf der Erde verbindet. 22 Denn die Wasser sind für die Erdenbewohner da; denn der Höchste, der im Himmel ist, hat sie zur Ernährung für das Festland bestimmt. Deshalb ist für den Segen ein Maß vorhanden, und die Engel nehmen ihn [es?] in Empfang. 23 Alle diese Dinge sah ich bis zu dem Garten der Gerechten. 24 Da sprach der Engel des Friedens, der bei mir war, zu mir: "Diese zwei Ungeheuer sind gemäß der Größe Gottes dazu da, verspeißt zu werden,... (?) damit das Strafgericht Gottes nicht umsonst sei, und Söhne werden mit ihren Müttern und Kinder mit ihren Vätern getötet werden. 96 Wenn das Strafgericht des Herrn der Geister über ihnen ruhen wird, wird es ruhen, damit das Strafgericht des Herrn der Geister nicht vergeblich über jene komme(?). Darnach wird das Gericht nach seiner Barmherzigkeit und Geduld stattfinden.

61

I Ich sah, wie in jenen Tagen jenen Engeln lange Schnüre gegeben wurden, und sie nahmen sich Flügel, flogen und wandten sich nach Norden zu. 2 Ich fragte den Engel, indem ich sagte: "Warum haben jene lange Schnüre genommen und sind weggegangen? " Er sprach zu mir: "Sie sind weggegangen, um zu messen." 3 Der Engel, der mit mir ging, sagte zu mir: "Diese bringen für die Gerechten die Maße der Gerechten und die Schnüre der Gerechten, damit sie sich für immer und ewig auf den Namen des Herrn der Geister stützen. 4 Die Auserwählten werden anfangen, bei den Auserwählten zu wohnen, und dies sind die Maße, die dem Glauben gegeben werden und das Wort der Gerechtigkeit festigen. 5 Diese Maße werden alle Geheimnisse [in] der Tiefe der Erde offenbaren und die, welche in der Wüste umgekommen sind, oder von den Fischen des Meeres und von den Tieren verschlungen wurden, damit sie wiederkehren und sich auf den Tag des Auserwählten stützen; denn keiner wird vor dem Herrn der Geister umkommen und keiner wird umkommen können. 6 Alle oben im Himmel befindlichen Kräfte erhielten einen Befehl und e i n e Stimme und e i n Licht, dem Feuer gleich. 7 Sie priesen jenen [den Messias] einstimmig, erhoben und lobten ihn mit Weisheit und zeigten sich selbst weise in der Rede und im Geiste des Lebens (?). 8 Der Herr der Geister setzte den Auserwählten auf den Thron seiner Herrlichkeit, und er wird alle Werke der Heiligen oben in den Himmeln richten und mit der Wage ihre Thaten wägen. 9 Wenn er sein Angesicht erheben wird, um ihre verborgenen Wege nach dem Worte des Namens des Herrn der Geister und ihren Pfad nach dem Wege des gerechten Gerichts des Herrn der Geister, zu richten, dann werden alle mit e i n e r Stimme reden, preisen, erheben und loben den Namen des Herrn der Geister. 10 Er wird rufen das ganze Heer der Himmel, alle Heiligen in der Höhe, das Heer Gottes, die Cherubim, Seraphim und Ophanim, alle Engel der Gewalt, alle Engel der Herrschaften. die Auserwählten und die anderen Mächte, die auf dem Festlande [und] über dem Wasser sind. 11 Und sie werden an jenem Tage mit einer Stimme anheben, preisen, rühmen, loben und erheben im Geiste des Glaubens, der Weisheit, der Geduld, der Barmherzigkeit, des Rechts, des Friedens und der Güte, und alle werden mit e i n er Stimme sprechen: "Preis ihm, und der Name des Herrn der Geister werde bis in alle Ewigkeit gepriesen!" 2 alles die oben im Himmel nicht schlafen, werden ihn preisen, alle Heiligen, die im Himmel sind, werden ihn preisen, ebenso alle Auserwählten, die in dem Garten des Lebens wohnen, jeder Geist des Lichts, der imstande ist, zu preisen, zu rühmen,erheben und zu heiligen deinen gepriesenen Namen, und alles Fleisch, das über die afúen deinen Namen preisen und rühmen wird in Ewigkeit. Ja denn groß ist die Barmherzigkeit des Herrn der Geister, und er ist langmütig; alle seine Werke und alles Umfang seiner Werke: hat er den Gerechten und Auserwählten geoffenbart im Namen des Herrn der Geister.

62

1 Also befahl der Herr den Königen, den Mächtigen, den Hohen und denen, die die Erde bewohnen und sprach: "Öffnet eure Augen und erhebt eure Hörner, wenn ihr imstande seid, den Auserwählten zu erkennen.2 Der Herr der Geister setzte ihn auf den Thron seiner Herrlichkeit. Der Geist der Gerechtigkeit war über ihn ausgegossen; die Rede seines Mundes tötete alle Sünder, und alle Ungerechten wurden vor seinem Angesichte vernichtet. 3 Alle Könige, Mächtige, Hohe und die, welche das Festland besitzen, werden sich an jenem Tage erheben, ihn sehen und erkennen, wie er auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzt, und gerecht wird vor ihm gerichtet, und kein Lügenwort vor ihm gesprochen. 4 Da wird Schmerz über sie kommen, wie [über] ein Weih das in [Gedurts-]Wehen ist, und dem das Gebären schwer wird, wenn sein Sohn in den Muttermund tritt, und das Schmerzen beim Gebären hat. 5 Ein Teil von ihnen wird den anderen ansehen; sie werden erschrecken, ihren Blick senken, und Schmerz wird sie ergreifen, wenn sie jenen Mannessohn auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen sehen werden. 6 Wie Könige und die Mächtigen und alle, die die Erde besitzen, werden rühmen, preisen und erheben den, der über alles herrscht, der verborgen war. 7 Denn der Menschensohn war vorher verborgen, und der Höchste hat ihn vor seiner Macht aufbewahrt und ihn den Auserwählten geoffenbart. 8 Die Gemeinte der Heiligen und Auserwählten wird gesät werden, und alle Ausenvähltewerden an jenem Tage vor ihm stehen. 9 Alle Könige und Mächtige, Hohe und die, welche das Festland beherrschen, werden vor ihm auf ihr Angesicht fallen und anbeten, ihre Hoffnung auf jenen Menschensohn sehen, ihn anflehen und Barmherzigkeit von ihm erbitten. 10 Jener Herr der Geister wird sie nun drängen, daß sie sich schleunigst aus seinem Angesicht entfernen; ihre Angesichter werden von Scham erfüllt werden, und Finsternis wird man auf ihr Angesicht häufen. Die Strafengel werden sie in Empfang nehmen, um an ihnen Rache dafür zu nehmen, daß sie seine Kinder und Auserwählten mißhandelt haben. Die werden für die Gerechten und seine Auserwählten ein Schauspiel abgeben; sie werden sich über sie freuen, wenn der Zorn des Herrn der Geister auf ihnen ruht, und sein Schwert sich an ihrem [Blute] berauscht hat, Ja, die Gerechten und Auserwählten werden an jenem Tage gerettet werden und von nun an das Angesicht der Sünder und Ungerechten nicht [mehr] sehen. 14 Der Herr der Geister wird über ihnen wohnen, und sie werden mit jenem Menschensohn essen, sich niederlegen und erheben bis in alle Ewigkeit. 15 Die Gerechten und Auserwählten werden sich von der Erde erheben und aufhören, ihren Blick zu senken, und werden mit dem Leibe der Herrlichkeit angethan sein. 16 und dies soll euer Kleid sein, ein Kleid des Lebens bei dem Herrn der Geister: eure Leiber werden nicht veralten und eure Herrlichkeit wird nicht vergehen vor dem Herrn der Geister.

63

1 In jenen Tagen werden die Mächtigen und die Könige, die das Festland besitzen, seine Strafengel, denen sie überliefert sind, anflehen, daß man ihnen ein wenig Muße gewähre, damit sie niederfallen und anbeten vor dem Herrn der Geist er und ihre Sünde n vor ihm bekennen. 2 Sie werden preisen und loben den Herrn der Geister und sprechen: "Gepriesen sei er, der Herr der Geister, der Herr der Könige, der Herr der Mächtigen, der Herr der Herrscher, der Herr der Herrlichkeit und der Herr der Weisheit, vor dem jedes Geheimnis offenbar ist. 3 Seine Macht ist von Geschlecht zu Geschlecht und deine Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit; tief und unzählig sind alle deine Geheimnisse, und deine Gerechtigkeit ist unberechenbar. 4 Nun haben wir eingesehen, daß wir den Herrn der Könige und den Herrscher über alle Könige rühmen und preisen sollen. 5 Auch werden sie sagen: "Wer gönnt uns Ruhe, daß wir rühmen, danken und preisen und unseren Glauben vor seiner Herrlichkeit bekennen? 6 Jetzt wünschen wir uns ein wenig Ruhe, aber erlangen sie nicht; wir werden vertrieben und erreichen sie nicht; das Licht ist vor uns verschwunden und Finsternis unsere Wohnstätte immerdar. 7 Denn wir haben unseren Glauben vor ihm nicht bekannt, den Namen des Herrn der Geister, nicht gerühmt und den Herrn wegen seines Thuns nicht gepriesen. Unser Vertrauen ruhte auf dem Scepter unseres Reichs und auf unserem Ruhm. Am Tage unserer Not und Trübsal rettet er uns nicht, und wir finden keinen Aufschub, daß wir unseren Glauben bekennen, daß unser Herr in alles seinem Thun, Richten und Rechten wahrhaftig ist, und seine Gerichte die Werke nicht ansehen. Wir werden um unserer Werke willen vor seinem Angesichte vergehen, und alle unsere Sünden sind genau gezählt. 10 Jetzt werden sie zu ihnen sagen: "Unsere Seele ist von ungerechtem Mammon gesättigt, aber das hindert nicht, daß wir hinabfahren in die Flamme der höllischen Pein." 11Darnach wird sich ihr Angesicht mit Finsternis und Scham vor jenem Menschensohn erfüllen; sie werden aus seinem Angesichte hinweggetrieben werden, und das Schwert wird unter ihnen vor seinem Angesichte hausen. 12 Also sprach der Herr der Geister: "Dies ist das vor dem Herrn der Geister festgesetzte Gericht über die Mächtigen, die Könige, die Hohen und die, welche das Festland besitzen."

64

1 Auch sah ich [noch] andere Gestalten an jenem Platz im verborgenen. Ich hörte die Stimme des Engels, indem er sprach: "Das sind die Engel, die vom Himmel auf die Erde herabgestiegen sind, das verborgene den Menschenkindern offenbart und sie verführt haben, Sünde zu begehen."

65 67, 3: Das Flutgericht und die Errettung Noahs

1 In jenen Tagen sah Noah, wie sich die Erde senkte, und ihr Verderben nahe war. 2 Da hob er seine Füße auf von dort, wanderte bis zu den Enden der Erde und schrie zu seinem Großvater Henoch. Dreimal sprach Noah mit trauriger Stimme: "Höre mich, höre mich, höre mich!" 3 Er sagte zu ihm: "Sage mir, was ist denn auf der Erde los, daß sie so müde und erschüttert ist? Daß ich nur nicht [selbst] mit ihr untergehe!" 4 Allsogleich fand ein großes Erdbeben statt; eine Stimme ließ sich vom Himmel her hören, und ich fiel auf mein Angesicht. 4 Da kam mein Großvater Henoch, trat neben mich und sagte zu mir: "Warum hast du so traurig und mit weinender Stimme zu mir geschrieen?" 5 Ein Befehl ist von dem Angesichte des Herrn über die ausgegangen, die das Festland bewohnen, daß dies ihr Ende sein soll, wen Sie alle Geheimnisse der Engel und jede Gewaltthat der Satane kennen, so wie alle verborgenen Kräfte und alle Kräfte derer, die Zaubereien treiben, und die Kraft der Beschwörungen und die Kraft dererp die für die ganze Erde Gußbilder gießen; 7 endlich auch, wie das Silber aus dem Erdstaube gewonnen wird und wie das weiche Metall auf der Erde entsteht. 8 Denn Blei und Zinn wird nicht aus der Erde gewonnen wie das erste; eine Quelle ist es, die sie erzeugt, und ein Engel steht in ihr und jener Engel ist vorzüglich(?)." 9 Darauf faßte mich mein Großvater Henoch mit seiner Hand, richtete mich auf und sagte zu mir. "Geh, denn ich habe den Herrn der Geister wegen dieses Erdbebens befragt." l0 Er sagte zu mir: "Wegen ihrer Ungerechtigkeit ist das Gericht über sie [die Sünder] endgültig beschlossen, und ich zähle nicht [mehr] die Monate (?), die sie erforscht und [wodurch] sie erfahren haben, daß die Erde mit ihren Bewohnern untergehen werde. 11 Für diese ist keine Umkehr in Ewigkeit möglich, wen sie [die Engel] ihnen das verborgene offenbarten, sondern (?) Sie werden gerichtet. Aber was dich anbetrifft, mein Sohn, so weiß der Herr der Geister, daß du rein und erhaben über diesen Vorwurf in betreff der [verratenen] Geheimnisse bist. 12 Er hat deinem Namen unter den Heiligen ewige Dauer verliehen; er wird dich unter den Bewohnern des Festlandes bewahren; er hat deine Nachkommen in Gerechtigkeit zu Herrschern und zu großen Herrlichkeiten bestimmt, und aus deinem Samen wird eine Quelle von zahllosen Gerechten und Heiligen immerdar hervorbrechen."

66

1 Darnach zeigte er [Henoch] mir die Strafengel, die bereit sind, zu kommen und alle Kräfte des unterirdischen Wassers loszulassen, um Gericht und Verderben über alle zu bringen, die auf dem Festlande weilen und wohnen. 2 Der Herr der Geister gab den Engeln, die [nun] ausgingen, Befehl, [ihre] Hände nicht zu erheben, sondern abzuwarten: denn jene Engel waren über die Kräfte der Wasser [gesetzt]. 3 Da ging ich weg aus dem Angesicht Henochs.

67

1 In jenen Tagen erging das Wort Gottes an mich, und er sprach zu mir: "Noah, siehe dein Verhalten ist vor mich gekommen, ein tadelloses Verhalten, ein Verhalten der Liebe und Rechtschaffenheit. 2 Und nun werden die Engel (ein) hölzer[nes Gebäude] zurecht machen, und wenn sie mit jener Arbeit fertig sind, werde ich meine Hand darauf legen und es bewahren. Ein Same des Lebens wird daraus hervorgehen; die Erde wird sich verwandeln, damit sie nicht [menschen]leer bleibe. 3 Ich werde deinen Nachkommen vor mir ewige Dauer geben und ich habe nicht im Sinn, die bei dir Wohnen den über die Oberfläche der Erde zu zerstreuen; (sondern deine Nachkommenschaft] wird gesegnet sein und sich mehren über die Erde hin im Namen des Herrn."

67,4 - 69, 1: Die Bestrafung der gefallenen Engel, ein Exempel für die König und Mächtigen der späteren Zeit

 4 Er wird jene Engel, die die Ungerechtigkeit gezeigt haben, in jenem brennenden Thal einschließen, das mir mein Großvater Henoch zuvor gezeigt hatte, im Westen bei den Bergen des Goldes und Silbers, des Eisens, weichen Metalls und Zinns. 5 Ich sah jenes Thal, in dem ein großes Wogen und Schwellen der Gewässer stattfand. 6 Als alles dieses geschah, erzeugte sich aus jenem feurigen flüssigen Metall und der Bewegung, wodurch sie [die Gewässer] bewegt wurden, an jenem Ort ein Schwefelgeruch und verband sich mit jenen Wassern; jenes Thal der Engel, die [die Menschen] verführten, brennt unterirdisch weiter. Durch die Thäler desselben [Landes] kommen Feuerströme hervor, da, wo jene Engel gerichtet werden, die die Bewohner des Festlandes verführt haben. 8 Jene Wasser aber werden in jenen Tagen den Königen, Mächtigen, Hohen und denen, die auf dem Festlande wohnen, zur Heilung des Leibes und zur Bestrafung des Geistes dienen, da ihr Geist voll Wollust ist, damit sie an ihrem Leibe gestraft werden. denn sie haben den Herrn der Geister verleugnet und obwohl Sie täglich ihr Gericht sehen, glauben Sie nicht an seinen [Gottes] Namen. 9 In demselben Verhältnis, als das Brennen ihres Leibes zunimmt, wird eine veränderung des Geistes in ihnen vorgehen von Ewigkeit zu Ewigkeit; denn niemand darf vor dem Herrn der Geister ein eitles Wort sprechen. 10 Denn das Gericht kommt über sie, wen sie an die Wollust ihres Fleisches glauben und den Geist des Herrn (?) verleugnen. 11 Jene selben Wasser erfahren in jenen Tagen eine Veränderung. Denn wenn jene Engel in jenen Wassern gestraft werden, ändert sich die Temperatur jener Wasserquellen, und wenn die Engel aufsteigen, wird jenes Wasser der Quellen sich ändern und abkühlen. 12 Ich hörte Michael anheben und sagen: "Dieses Gericht, womit die Engel gerichtet werden, ist ein Zeugnis für die Könige, die Mächtigen und die, welche das Festland besitzen. l3 Denn diese Wasser des Gerichts dienen zur Heilung des Leibes der Könige und zur Lust ihres Körpers; aber sie wollen es nicht [ein]sehen und glauben, daß sich jene Wasser verändern und zu einem ewig lodernden Feuer werden können."

68

l Darauf gab mir mein Großvater Henoch in einem Buche die Zeichen(?) aller Geheimnisse, so wie die Bilderreden, die ihm gegeben worden waren, und er stellte sie für mich in den Worten des Buchs der Bilderreden zusammen. 2 An jenem Tag antwortete Michael dem Raphael, indem er sagte: "Die Kraft des Geistes [?] reißt mich fort und erregt mich; was aber die Härte des Gerichts [wegen] der [verratenen] Geheimnisse, des Gerichts über die Engel betrifft wer kann die Härte des Gerichts, das vollzogen wird und bleibt, ertragen, ohnes davor zu vergehen?Abermals versetzte und sprach Michael zu Raphael: "Wessen Herz würde nicht darüber erweichen, und wessen Nieren nicht beunruhigt werden vor diesem Worte des Gerichts, [das] über sie ergangen ist, über die, welche sie also hinausgeführt haben?" 4 Als er aber vor dem Herrn der Geister stand, sprach Michael also zu Raphael: "Ich werde nicht für sie eintreten unter dem Auge des Herrn; denn der Herr der Geister ist über sie er grimmt, wenn sie thun, als ob sie dem Herrn gleich wären. Darum kommt das bisher verborgene Geicht über sie immerdar; denn weder Engel noch Mensch wird seinen Anteil [davon] erhalten,sie allein werden ihr Gericht von Ewigkeit zu Ewigkeit erhalten."

69

1 Nach diesem Gericht werden sie ihnen Schrecken undAngsteinlagen, nisse] den Bewohnern des Festlandes gezeigt haben.

69, 2-25: Der Fall der Engel (?) und die Geheimnisse, die sie den Menschen verrieten

2 Siehe da die Namen jener Engel: nnd dies sind ihre Namen: Der erste von ihnen ist Semjasa, derzweite Arestiqifa, der dritte Armen, der vierte Kakabael, der fünfte Turel, der sechste Rumsal, der siebente Danel, der achte Ruqael, der neunte Baraqel, der zehnte Asasel, der elfte Armers, der zwölfte Batariel. der dreizehnte Basasael, der vierzehute Ananel, der fünfzehnte Tursal, der sechzehnte Simapisiel, der siebzehnte Jetarel, der achtzehnte Tumael, der neunzehnte Tarel, der zwanzigste Rumael, der einundzwauzigste Iseseel. 3 Dies sind die Häupter ihrer Engel und die Namen ihrer Anführer über hundert, fünfzig nnd zehn. 4 Der Name des ersten [ist] Jequn; das ist der, welcher alle Kinder der Engel verführte, sie auf das Festland herabbrachte und durch die Menschentöchter verführte. 5 Der zweite heißt Asbeel; dieser er teilte den Kindern der Engel böse Ratschläge, daß sie ihre Leiber durch die Menschentöchter verderbten. 6 Der dritte heißt GadreellK das ist der, der den Menschenkindern allerhand todbringende Schläge zeigte. Auch verführte er die Eva und zeigte den Menschenkindern die Mordinstrumente, den Panzer, den Schild, das Schlachtschwert und [überhaupt] allerhand Mordinstrumente.. Von seiner Hand haben sich [die Waffen] zu den Bewohnern des Festlandes ausgebreitet von jener Stunde an bis in Ewigkeit. 8Der vierte heißt Penemue; dieser hat den Menschenkindern das [Unterscheiden von] Bitter und Süß gezeigt und ihnen alle Geheimnisse ihrer Weisheit kundgethan. 9 Er hat die Menschen damit Tinte und [auf] Papier gelehrt, und dadurch haben sich viele seit Ewigkeit bis in Ewigkeit und bis auf diesen Tag versündigt. 10 denn dazu sind die Menschen nicht geschaffen worden, daß sie in dieser Weise durch Griffel und Tinte ihre Treue bekräftigen. 11 Denn die Menschen sind nicht anders als die Engel geschaffen worden, damit sie gerecht und rein bleiben, und der alles vernichtende Tod hätte sie nicht berührt, aber durch dieses ihr Wissen gehen sie zu Grunde und durch diese Kraft verzehrt er [der Tod] mich(?). 12 Der fünfte heißt Kasdejar; dieser hat die Menschenkinder allerlei böse Schläge der Geister und Dämonen gelehrt, die Schläge des Embryo im Mutterleibe, damit er abgehe, die Schläge der Seele(?), den Schlangenbiß, die Schläge, die durch dieMittagshitze entstehen, den Sohn der Schlange, der Tabat (?) heißt. 19 Dies ist die Zahl (?) des Kesbeel, der den Heiligen den Hauptschwur zeigte, als er hoch oben in Herrlichkeit wohnte, und er heißt Beqa. 14 Dieser (Kesbeel) sagte zu Michael, daß er ihnen den verborgenen Namen zeigen möchte, damit sie jenen verborgenen Namen sehen und ihn beim Eid erwähnen könnten, so daß die, welche den Menschenkindern alles Verborgene zeigten, vor diesem Namen und Eide zurückbeben. 15 Dies ist die Kraft dieses Eids, denn er ist stark und kräftig; er [Gott) legte diesen Eid Aqae in die Hand Michaels nieder. 16 Dies sind die Geheimnisse dieses Eids: Durch seinen Eid wurde der Himmel befestigt und aufgehängt, bevor die Welt geschaffen wurde und bis in Ewigkeit. 17 Durch ihn wurde die Erde über dem Wasser gegründet, und kommen aus den verborgenen Gegenden der Berge schöne Wasser von der Schöpfung der Welt an und bis in Ewigkeit. 18 Durch jenen Eid wurde das Meer geschaffen, und er legte ihm als Grund (?) für die Zeit seiner Wut den Sand; es darf nicht darüber hinausgehen seit der Schöpfung der Welt und bis in Ewigkeit. 19 Durch jenen Eid sind die Abgründe befestigt und stehen unbeweglich an von Ewigkeit und bis in Ewigkeit. 20 Durch jenen Eid vollenden Sonne und Mond ihren Lauf und gehen nicht über die ihnen vorgeschriebene Bahn hinaus von Ewigkeit und bis in Ewigkeit. 21 Durch jenen Eid vollenden die Sterne ihren Lauf; er ruft sie bei Namen, und sie antworten ihm von Ewigkeit zu Ewigkeit; 22 ebenso die Geister des Wassers, der Winde und aller Lüfte und Verbindungen (?) der Geister. 23 In ihm werden die Stimme des Donners und das Licht des Blitzes bewahrt; in ihm werden die Behälter des Hagels und Reifs, die Behälter des Nebels und die Behälter des Regens und Taus bewahrt. 24 Alle [Dinge] bekennen ihren Glauben und danken vor dem Herrn der Geister und loben mit all ihrer Kraft. Ihre Speise besteht aus lauter Danken; sie danken, loben und erheben den Namen des Herrn der Geister von Ewigkeit zu Ewigkeit. 25 Dieser Eid istmächtig über sie; sie werden durch ihn bewahrt. Auch ihre Wege werden bewahrt, und ihr Lauf wird nicht verderbt.

26 Große Freude herrschte unter ihnen, und sie segneten, lobten, priesen und erhoben, weil ihnen der Name jenes Menschensohns geoffenbart wurde. 27 Er [der Menschensohn] setzte sich auf den Thron seiner Herrlichkeit, und die Summe des Gerichts wurde ihm, dem Menschensohn, übergeben, und er läßt die Sünder und die, welche die Welt verführt haben, von der Oberfläche der Erde verschwinden und vertilgt werden. 28 Mit Ketten werden sie gebunden und an dem Sammelort ihrer Vernichtung eingeschlossen; alle ihre Werke verschwinden von der Erdoberfläche. 29 Von jetzt an aber wird nichts verderbliches [mehr] da sein. denn jener Mannessohn ist erschienen und hat sich auf den Thron seiner Herrlichkeit gesetzt, und alles Böse wird vor seinem Angesichte verschwinden und vergehen; aber das Wort jenes Mannessohns wird kräftig sein vor dem Herrn der Geister. Dies ist die dritte Bilderred Henochs.

d) Anhänge: 70 und 71.

70 Henochs Aufnahme in das Paradies

1 Darnach wurde sein [Henochs] Name bei Lebzeiten hinweg von den Bewohnern des Festlandes zu jenem Menschensohn und zu dem Herrn der Geister erhöht. 2 Er wurde auf Wagen des Geistes erhoben, und sein Name verschwand unter ihnen [den Menschen]. 3 Von jenem Tage an wurde ich nicht mehr unter ihnen gezählt, und er setzte mich zwischen zwei Himmelsgegenden, zwischen Norden und Westen, da, wo die Engel die Schnüre nahmen, um für mich den Ort für die Auserwählten und Gerechten zu messen. 4 Dort sah ich die Erzväter und die Gerechten, welche seit undendlicher Zeit an jenem Orte wohnen.

71 Henochs Himmelfahrt und Einsetzung zum Menschensohn

1 Darnach war mein Geist verborgen und stieg in den Himmel auf. Ich sah die Söhne der heiligen Engel auf Feuerflammen treten; ihre Kleider waren weiß und ihr Gewand und Antlitz leuchtend wie Schnee. 2 Ich sah zwei Feuerströme, und das Licht jenes Feuers glänzte wie Hyazinth. Da fiel ich auf mein Angesicht vor dem Herrn der Geister. 3 Der Engel Michael aber, einer von den Erzengeln, ergriff mich bei der rechten Hand, richtete mich auf und führte mich hinaus zu allen Geheimnissen der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. 4 Er zeigte mir alle Geheimnisse der Enden des Himmels und alle Behälter alles Sterne und Lichter, von wo sie vor den Heiligen hervorkommen. 5 Da entrückte der Geist den Henoch in den Himmel der Himmel und ich sah dort in der Mitte jenes Lichts einen Bau aus Kristallsteinen und zwischen jenen Steinen Zungen Lebendigen Feuers. 6 Mein Geist sah, wie ein Feuer rings um jenes Haus lief, an seinen vier Seiten Ströme voll lebendigen Feuers, die jenes Haus umgaben. 7 Ringsherum waren Seraphim, Kerubim und Ophanim; dies sind die nimmer Schlafenden, die den Thron seiner Herrlichkeit bewachen. 8 Ich sah unzählige Engel, tausendmal Tausende und zehntausendmal Zehntausende, jenes Haus umgeben; Windel, Gabriel, Raphael und Phanuel und die heiligen, oben in den Himmeln befindlichen Engel gehen in jenem Hause ein und aus. Aus jenem Hause traten heraus Michael, Gabriel, Raphael und Phanuel und viele unzählige heilige Engel. 10 Und mit ihnen [kam] der Betagte; sein Haupt [war] weiß und rein wie Wolle und sein Gewand unbeschreibbar. 11 Da fiel ich auf mein Angesicht; mein ganzer Leib schmolz zusammen, und mein Geist verwandelte sich. Ich schrie mit lauter Stimme, mit dem Geiste der Kraft, und segnete, pries und erhob [ihn]. 12 Diese Lobpreisungen aber, die aus meinem Munde hervorkamen, waren wohlgefällig vor jenem Betagten. 13 Jenes betagte Haupt kam mit Michael, Gabriel, Raphael und Phanuel und tausendmal Tausenden und Zehntausendmal [Zehntausenden] unzähliger Engel. 14 Er kam zu mir, grüßte mich mit seiner Stimme und sprach zu mir: "Du bist der Mannessohn, der zur Gerechtigkeit geboren wird; Gerechtigkeit wohnt über dir und die Gerechtigkeit des betagten Hauptes verläßt dich nicht. 15 Dann sagte er zu mir: "Er ruft dir Frieden zu im Namen der zukünftigen Welt; denn von dort geht hervor der Friede seit der Schöpfung der Welt, und also wird dir geschehen in Ewigkeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. 16 Alle, die auf deinem Wege wandeln werden   du, den die Gerechtigkeit nimmer verläßt  , deren Wohnungen und Erbteil werden bei dir sein, und sie werden sich bis in alle Ewigkeit nicht von dir trennen. 17 So wird Länge der Tage bei jenem Menschensohne sein und die Gerechten werden Frieden haben und seinen geraden Weg [wandeln] im Namen des Herrn der Geister von Ewigkeit zu Ewigkeit.

III. Der dritte Teil. 72-82: Das astronomische Buch

72 Die Sonne

1 Das Buch vom Umlaufe der Himmelslichter, wie es sich mit einem jeden verhält, nach ihren Klassen, ihrer Herrschaft und Zeit, nach ihren Namen, Ursprungsorten und Monaten, die mir ihr Führer, der heilige Engel Uriel, der bei mir war, zeigte; er zeigte mir, wie es sich mit all ihren Gesehen, mit alles Jahren der Welt und bis in Ewigkeit verhält, bis die neue, ewig dauernde Schöpfung geschaffen wird. 8 Dies ist das erste Gesetz der Lichter: Das Licht der Sonne hat seinen Aufgang in den östlichen Thoren des Himmels und seinen Untergang in den westlichen Thoren des Himmels. 3 Ich sah 6 Thore, aus denen die Sonne aufgeht, und 6 Thore, in denen die Sonne untergeht; auch der Mond geht durch jene Thore auf und unter, ebenso die Führer der Sterne samt denen, die sie führen: 6 [Thore sind es] im Osten und 6 im Untergange der Sonne, und alles[sind] ein jedes nach dem anderen geordnet, und viele Fenster [befinden sich] rechts und links von jenenThoren. 4 Zuerst geht das große Licht, namens Sonne, hervor; ihr Umfang ist wie der Umfang des Himmels, und sie ist ganz mit leuchtendem und wärmendem Feuer erfüllt. 5 Die(?) Wagen, worin sie aufsteigt, werden vom Winde getrieben. Beim Untergehen verschwindet die Sonne vom Himmel und kehrt, um nach dem Osten zu gelangen, durch den Norden zurück; und sie wird so geführt, daß sie bis zu jenem Thore kommt und leuchtet an der Fläche des Himmels. 6 In dieser Weise geht sie im 1. Monat in dem großen Thor auf, und zwar geht sie durch das 4. jener 6 östlichen Thore auf. 7 An jenem 4. Thore, durch das die Sonne im I. Monat aufgeht, befinden sich 12 Fensteröffnungen, aus denen eine Feuerflamme hervorgeht, wenn sie zu ihrer Zeit geöffnet werden. Wenn die Sonne am Himmel aufgeht, kommt sie 30 Morgen durch jenes 4. Thor heraus und geht gerade gegen über im 4. Thor im Westen des Himmels unter. 5 In jenen Tagen wird der Tag länger als der [gewöhnliche] Tag und die Nacht kürzer als die [gewöhnliche] Nacht, bis zum 30. Morgen. 10 An jenem [30.] Tag ist der Tag um 2 Teile länger als die Nacht und der Tag umfaßt genau l0 Teile und die Nacht 8 Teile. 11 Die Sonne geht aus jenem 4. Thore hervor und geht im 4. unter; sie kehrt in das 5. Thor des Ostens 30 Morgen hindurch zurück und geht aus diesem hervor und geht im 5. Thor unter. 12 Alsdann wird der Tag um 2 Teile länger und beträgt 11 Teile; die Nacht aber wird kürzer und beträgt 7 Teile. 13 Die Sonne kehrt zum Osten zurück und kommt in das 6. Thor und geht im 6. Thor auf und unter 31 Morgen hindurch wegen seines Zeichens. 14 An jenem Tage wird der Tag länger als die Nacht und der Tag beträgt das Doppelte der Nacht; der Tag beträgt dann 12 Teile und die Nacht wird kürzer und beträgt 6 Teile. 15 Die Sonne erhebt sich, damit jeder Tag kürzer und die Nacht länger werde; die Sonne kehrt nach Osten zurück, kommt in das 6. Thor und geht darin 30 Morgen lang auf und unter. 16 Wenn 30 Morgen vollendet sind, nimmt der Tag, genau 1 Teil ab, der Tag beträgt dann 11 Teile und die Nacht 7 Teile. 17 Die Sonne kommt im Westen aus jenem 6. Thor hervor, geht nach Osten und geht im 5. Thore 30 Morgen lang auf und geht im Westen abermals im westlichen Thore unter. 18 An jenem Tage nimmt der Tag 2 Teile ab; der Tag beträgt dann l0 Teile und die Nacht 8 Teile. 19 Die Sonne kommt aus jenem 5. Thore hervor und geht im 5 Thore des Westens unter; sie geht im 4. Thore wegen seines Zeichens 31 Morgen auf und geht im Westen unter. 20 An jenem Tage gleicht sich der Tag mit der Nacht; er ist gleich lang, und die Nacht beträgt 9 Teile und der Tag 9 Teile. 21 Die Sonne kommt aus jenem Thore hervor und geht im Westen unter, kehrt nach Osten zurück und kommt im 3. Thore 30 Morgen hervor und geht im Westen im 3. Thore unter. 22 An jenem Tage wird die Nacht länger als der Tag und die acht wird länger als die [gewöhnliche] Nacht. und der Tag wird kürzer als der [gewöhnliche] Tag bis zum 30. Morgen; die Nacht beträgt dann genau l0 Teile und der Tag 8 Teile. 28 Die Sonne kommt aus jenem 3. Thore hervor und geht im 3. Thor im Westen unter und kehrt nach 0sten zurück; die Sonne geht im 2. Thore des Ostens 30 Morgen auf und ebenso im 2. Thor im Westen des Himmels unter. 24 An jenem Tage beträgt die Nacht 11 Teile und der Tag 7 Teile. 25 Die Sonne geht an jenem Tag aus Thor 31 Morgen zurück und geht im Westen im 1. Thor unter. 26 An jenem Tage wird die Nacht länger und beträgt das Doppelte des Tags; die Nacht beträgt genau 12 Teile und der Tag 6 Teile. 27 Die Sonne hat alsdann ihre Hauptabschnitte zurückgelegt und kehrt wieder um auf diesen Hauptabschnitten und kommt 30 Morgen in jenes Thor und geht auch im Westen ihm gerade gegen über unter. 28 An jenem Tage wird die Nacht an Länge um 1 Teil kürzer und beträgt 11 Teile und der Tag 7 Teile. 29 Die Sonne kehrt zurück und kommt in das 2. Thor des 0stens und kehrt über diese Hauptabschnitte zurück, indem sie 30 Morgen auf und untergeht. 30 An jenem wird die Nacht an Länge kürzer; die Nacht beträgt 10 Teile und der Tag 8 Teile. 31 An jenem Tage geht die Sonne aus jenem 2. Thor auf und geht im Westen unter; sie kehrt nach Osten zurück und geht im 3. Thore 31 Morgen auf und geht im Westen des Himmels unter. 32 An jenem Tege nimmt die Nacht ab und beträgt 9 Teile, und der Tag beträgt 9 Teile, und die Nacht gleicht sich mit dem Tag, und das Jahr beträgt genau 364 Tage. 33 Die Länge des Tags und der Nacht und die Kürze des Tags und der Nacht   durch den Umlauf der Sonne entsteht ihr Unterschied. 34 Deswegen wird ihr täglicher Umlauf täglich länger und ihr nächtlicher Umlauf nächtlich kürzer. 35 Dies ist das Gesetz und der Umlauf der Sonne und ihre Rückkehr, so oft sie zurückkehrt; 60 mal kehrt sie zurück und geht auf, nämlich das große Licht, das von Ewigkeit zu Ewigkeit Sonne heißt. 36 Dies, was so aufgeht, ist das große Licht, das wegen seiner Erscheinung, wie der Herr befohlen hat, [so] genannt ist. 37 Wie sie aufgeht, so geht sie unter und nimmt nicht ab und ruht nicht, sondern läuft Tag und Nacht in dem Wagen, und ihr Licht ist 7 mal heller als das des Mondes; was aber ihre Größe betrifft, so sind beide gleich.

78 Der Mond

1Nach diesem Gesetze sah ich ein anderes Gesetz, das kleinef Licht betreffend, das Mond heißt. 2 Sein Umkreis ist wie der Umkreis des Himmels, sein Wagen, in dem er fährt, wird vom Winde getrieben, und das Licht ist ihm nach [bestimmtem] Malle verliehen. 3 In jedem Monat ist sein Auf- und Untergang[sort] verschieden; seine Tage sind wie die Tage der Sonne, und wenn sein Licht gleichmäßig [verteilt] ist, beträgt sein Licht den 7. Teil vom Lichte der Sonne, und in dieser Weise geht er auf. 4 Seine 1. Phase im Osten kommt am 30. Morgen hervor und an jenem Tage wird er sichtbar, und [so] entsteht für euch die 1. Mondphase am 30. Tage zusammen mit der Sonne in dem Thore, wo die Sonne aufgeht. 5 Die eine Hälfte von ihm ragt 1/7 hervor, und seine ganze [übrige] Scheibe ist leer [und] lichtlos, ausgenommen 1/7 und 1/l4 von der Hälfte seines Lichts (?). 6 Wenn er 1/7 der Hälfte seines Lichts annimmt, so beträgt sein Licht 1/7 und die Hälfte davon(?). Er geht mit der Sonne unter, 7 und wenn die Sonne aufgeht, geht der Mond mit ihr auf und empfängt die Hälfte eines Teils des Lichts, und in jener Nacht am Beginne seines Morgens, am Anfang seines Tages geht der Mond mit der Sonne unter und ist in jener Nacht unsichtbar mit den 14 Teilen und der Hälfte eines von ihnen. 8 Er leuchtet an jenen Tagen mit genau 1/7, geht auf und weicht vom Aufgange der Sonne ab und läßt an seinen übrigen Tagen die 13 Sterne leuchten.

74

1 Ich sah einen anderen Lauf und das Gesetz[, das] ihm [vorgeschrieben ist], indem er nach jenem Gesetze seinen monatlichen Umlauf vollzieht. 2 Der heilige Engel Uriel, der der Führer von alles ist, zeigte mir alles, und ich schrieb ihre Stellungen auf, wie er sie mir zeigte und schrieb ihre Monate auf, wie sie waren, und die Erscheinung ihres Lichts, bis 15 Tage zu Ende sind. 3 In einzelnen siebenteln nimmt er zu, bis sein Licht im Osten voll ist, und in einzelnen siebenteln nimmt er ab, bis er gänzlich unsichtbar im Westen ist. 4 In bestimmten Monaten verändert er den Untergang und in bestimmten Monaten läuft er seine besondere Bahn. 5 In 2 [Monaten] geht der Mond mit der Sonne unter in jenen 2 mittleren Thoren, im 3. und 4. Thore. 6 Er geht 7 Tage auf, kehrt um und kehrt durch das Thor wieder zurück, durch das die Sonne aufgeht; in jenem Thore macht er sein ganzes Licht voll, weicht von der Sonne ab und kommt in 8 Tagen in das 6. Thor, aus dem die Sonne aufgeht. 7 Wenn die Sonne aus dem 4. Thor aufgeht, geht er 7 Tage auf, bis er aus dem 5. aufgeht, und kehrt wiederum in 7 Tagen in das 4. Thor zurück und macht sein ganzes Licht voll, weicht ab und kommt in das 1. Thor in 8 Tagen. 8 Er kehrt in 7 Tagen wieder zurück in das 4. Thor, aus dem die Sonne aufgeht. 9 In dieser Weise sah ich ihre Stellungen, die Sonne auf- und untergehen gemäß dem Gesetz ihrer Monate. 10 In jenen Tagen hat die Sonne, wenn man 5 Jahre addiert, einen Überschuß von 30 Tagen. Sämtliche Tage, die einem von den 5 vollen Jahren zukommen, betragen 364 Tage. 11 Der Überschuß der Sonne und der Sterne beträgt 6 Tage; bei 5 Jahren jedes zu beträgt er 30 Tage; der Mond bleibt hinter der Sonne und den Sternen 30 Tage zurück. 12 Der Mond läßt die Jahre alle genau hervorgehen, so daß ihre Stellung ewig nicht vorangeht oder zurückbleibt [auch nur] einen Tag, sondern [die Monde] vollziehen den Jahreswechsel richtig genau in je 364 Tagen. 13 In 3 Jahren sind es 1092 Tage und in 5 Jahren 1820 Tage, so daß es für 8 Jahre 2912 Tage sind. 14 Dem Mond allein kommen für 3 Jahre 1062 Tage zu, und in 5 Jahren bleibt er um 50 Tage zurück, zu der Summe nämlich, davon [d. i. von 5 Jahren] werden hinzuaddiert [1000 u.] 62 Tage. 15 In 5 Jahren sind es 1770 Tage, so daß die Tage von 8 Mondjahren 2832 Tage betragen. 16 Denn sein Zurückbleiben in 8 Jahren beträgt 80 Tage und alle Tage, die er in 8 Jahren zurückbleibt, sind 80 Tage. 17 Das Jahr wird richtig vollendet gemäß ihren Stationen und den Stationen der Sonne, indem sie [Sonne und Mond] aus den Thoren aufgehen, durch die sie [die Sonne] 30 Tage auf- und untergeht.

75 Schalttage, Sterne und Sonne

1Die Führer der Chiliarchen, die über die ganze Schöpfung und über alle Sterne [gesetzt] sind, haben auch mit den 4 Schalttagen [zu thun], die nicht von ihrer Stelle getrennt werden können gemäß der ganzeng Berechnung des Jahrs, und diese verrichten den Dienst an den vier Tagen, die nicht in der Berechnung des Jahrs [mit]gezählt werden. 2 Ihretwegen irren die Menschen darin; denn jene Lichter verrichten richtig ihren Dienst an den Weltstationen, eins im 1. Thor, eins im 3. Thor, eins im 4. Thor und eins im 6. Thor, und die Harmonie des Weltlaufs wird je durch die 364 Weltstationen erzielt. 3 Denn die Zeichen und Zeiten, die Jahre und Tage zeigte mir der Engel Uriel, den der ewige Herr der Herrlichkeit über alle Lichter des Himmels, am Himmel und in der Welt, gesetzt hat, damit sie an der Oberfläche des Himmels herrschen, über der Erde erscheinen und Führer seien für den Tag und die Nacht, Sonne, Mond und Sterne und alle dienstbaren Geschöpfe, die in allen Wagen des Himmels ihre Umfahrt machen. 4 In gleicher Weise zeigte mir Uriel 12 Thoröffnungen im Umkreise der Sonnenwagen am Himmel, aus denen die Sonnenstrahlen hervorgehen; von ihnen geht die Wärme über die Erde aus, indem sie zu den für sie festgesetzten Zeiten geöffnet werden. 5 Auch für die Winde und den Geist des Taus giebt es solche Öffnungen, wenn sie geöffnet werden zu Zeiten, offenstehend in den Himmeln an den Enden derselben. 6 Zwölf Thore sah ich am Himmel, an den Enden der Erde, aus denen Sonne, Mond und Sterne und alle Werke des Himmels im Osten und Westen hervorgehen. 7 Viele Fensteröffnungen sind zur Linken und zur Rechten davon, und ein Fenster erzeugt zu seiner Zeit die Wärme, entsprechend jenen 5 Thoren, aus denen die Sterne hervorgehen, so wie er es ihnen befohlen hat, und in welchen sie untergehen nach ihrer Zah[. 8 Ich sah Wagen am Himmel in der Welt laufend, oberhalb von jenen Thoren, in denen sich die Sterne [fort]bewegen, die nie untergehen. 9 Einer von ihnen ist größer als alle übrigen, und er umkreist die ganze Welt mit Gebrüll.

76 Die Windrose

1 An den Enden der Erde sah ich 12 nach alles Himmelsgegendengeöffnete Thore, aus denen die Winde hervorgehen und über die Erde wehen. 2 3 davon sind geöffnet an der Vorderseite [, d. i. im Osten] des Himmels, 3 im Westen, 3 auf der rechten [südlichen] Seite des Himmels und 3 auf der linken [ im Norden]. Die ersten 3 sind die gegen Osten; 3 liegen nach Norden, nach diesen zur Linken liegen 3 nach Süden und 3 im Westen. 4 Durch 4 von ihnen kommen Winde des Segens und Heils hervor, und aus jenen 8 kommen Winde der Plagen. Wenn sie gesandt werden, richten sie Verheerung an auf der der ganzen Erde, im Wasser auf ihr, unter allen, die auf ihr [der Erde wohnen und unter alles Dingen, die im Wasser und auf dem Festlande sind. 5 Der 1. Wind aus jenen Thoren, der der östliche heißt, kommt durch das 1. östliche, sich nach Süden neigende Thor; aus ihm kommt Verheerung, Trockenheit, Hitze und Verderben hervor. 6 Durch des 2. mittlere Thor kommt günstiger(?) [Wind] hervor, und zwar kommt aus ihm Regen und Frucht[barkeit], Glück und Tau hervor. Durch das 3. nach Norden gelegene Thor kommt Rälte und Trockenheit hervor. 7 Nach diesen kommen die Südwinde durch 3 Thore; Zuerst kommt durch das erste von ihnen, nach Osten gelegene Thor, ein heißer Wind hervor. 8 Durch das mittlere bei ihm gelegene Thor kommen Wohlgerüche, Tau, Regen, Glück und Leben hervor. 9 Durch das 3. nach Westen gelegene Thor kommen Tau, Regen, Heuschrecken und Verheerung hervor. 10 Nach diesen [kommen] die Nordwinde; aus dem 7. nach Osten gelegenen Thore kommen Tau, Regen, Heuschrecken und Verheerung hervor. 11 Aus dem gerade in der Mitte gelegenen Thore femmen Regen, Tau, Leben und Glück hervor. Durch das 3. nach Westen gelegene Thor kommt Nebel, Reif, Schnee, Tau und Heuschrecken hervor. 12 Nach diesen [kommen] die Westwinde; durch das 1. nach Norden gelegene Thor kommt Tau, Regen, Reif, Kälte, Schnee und Frost hervor. 18 Aus dem mittleren Thore kommt Tau, Regen, Wohlgedeihen und Regen hervor; durch das letzte nach Süden gelegene Thor kommt Trockenheit, Verheerung, Brand und Verderben hervor. 14 Damit sind die [Beschreibungen der] 12 Thore der vier Gegenden zu Ende; alle ihre Gesetze, alle ihre Plagen und Wohlthaten habe ich dir, mein Methusalah, gezeigt.

77 Die vier Himmelsgegenden und einige geographische Bestimmungen.

1 Die erste Himmelsgegend heißt die östliche, weil sie die vorderste ist; heißt Süden, weil der Höchste dort herabsteigt und dort ganz besonders der herabsteigt. 2 Der Westen heißt die Abnahmegegend, weil dort alle Himmelslichter und untergehen. Die 4. Gegend namens Norden teilt sich in 3 Teile; der 1. von [dient als] Wohnung für die Menschen, der 2. ist für die Wassermeere [bestimmt] und Thälern, Wäldern, Flüssen, Finsternis und Nebel [bedeckt]; der 3. Teil enthält den Garten der Gerechtigkeit. 4 Ich sah 7 hohe Berge, höher als alle übrigen dort kommt Reif hervor. Tage, Zeiten und Jahre vergehen und schwinden. 5 Ich sah 7 Flüsse, größer als alle übrigen Flüsse auf der Erde; der eine von ihnen ergießt, von Westen sein Wasser in das große Meer. 6 Zwei davon kommen vom Norden zum Meer und gießen ihr Wasser in das erythräische Meer im Osten. 7 Die übrigen 4 kommen auf der Nordseite hervor [und strömen] bis zu ihrem Meere, [2 davon] zum erythräischen Meere ergießen ihr Wasser in das große Meer Ort, man sagt auch: in die Wüste. 8 Ich sah 7 Inseln im Meer und auf dem [Fest=]Land, 2 auf dem [Fest=]Land und 5 im großen Meere.

78 Weitere Bestimmungen über Sonne und Mond. Zu und Abnahme des Mondes.

l Folgendes sind die Namen der Sonne: der 1. ist Orjares und der 2. ist Tomas. 2 Der Mond hat 4 Namen: sein 1. Name [ist] Asonja, der 2. Ebla, der 3. Benase und der 4. Erae. Dies sind die 2 großen Lichter. Ihr Umkreis ist wie der Umkreis des Himmels und die Größe beider ist gleich. 4 mit 1/7 des Lichts im Umfange der Sonne wird zugelegt und [bestimmte] Maße werden übertragen, bis der 7. Teil der Sonne erschöpft ist. 5 Sie gehen unter und kommen in die Thore des Westens, machen ihren Umgang durch den Norden und kommen durch die Thore des Ostens an der Oberfläche des Himmels hervor. 6 Wenn der Mond aufsteigt, erscheint er am Himmel, indem er 1/l4 Licht in sich hat; in 14 Tagen wird er zum Vollmond. 7 Auch 15 Teile Licht werden in ihn hineingelegt, so daß sein Licht bis zum 15. Tage voll ist gemäß dem Zeichen des Jahrs; es sind 15 Teile, und der Mond entsteht durch [die Zulage von] 1/14. 8 Bei seiner Abnahme nimmt er am 1. Tage zu 14 seiner Lichtteile ab, am 2. zu 13, am 3. zu 12, am 4. zu 11, am 5. zu 10, am 6.zu 9, am 7. zu 8, am 8. zu 7, am 9. zu 6, am 10. zu 5, am 11. zu 4, am 12. zu 3, am 13.zu 2, am 14. zu 1/l4 all seines Lichts und am 15. verschwindet [all sein Licht] das vom ganzen übrig war. 9 In gewissen Monaten hat der Mond je 29 Tage und einmal 28 Tage. 10 Da zeigte mir Uriel eine andere Anordnung, nämlich darüber], wenn dem Monde Licht zugefügt, und auf welcher Seite ihm von der Sonne her [Licht] zugelegt wirde. 11 Während der ganzen Zeit, in der der Mond in seinem Lichte fortschreitet, legt er der Sonne gegen über [Licht] zu, bis am 14. Tage sein Licht am Himmel voll geworden ist; und wenn er ganz erleuchtet ist, ist sein Licht am Himmel voll. la Am 1. Tage heißt er Neumond, denn an jenem Tage fängt sein Licht über ihm [zu leuchten] an. 13 Er wird Vollmond genau an dem Tage, wo die Sonne im Westen untergeht, und er geht von Osten her nachts auf und leuchtet die ganze Nacht hindurch, bis die Sonne ihm gegenüber aufgeht, und er der Sonne gegenüber erscheint. 14 Wo das Licht des Mondes hervortritt, dort nimmt er wiederum ab, bis sein ganzes Licht verschwindet, die Tage des Monats zu Ende gehen, und seine Scheibe leer [und] lichtlos bleibt. 15 Drei Monate hindurch hat der Mond 30 Tage zu seiner Zeit und 3 Monate hat er je 29 Tage, in denen er seine Abnahme ausführt in der 1. [Jahres-]Zeithälfte] und in dem 1. Thore 177 Tage. 16 In der Zeit seines Ausgangs erscheint er 3 Monate zu je 30 Tagen und 3 Monate zu je 29 Tagen. 17 Nachts erscheint er je 20 Tage lang wie ein Mann und am Tage wie der Himmel; denn etwas anderes als sein Licht ist nicht in ihm.

79

1 Und nun, mein Sohn Methusalah, habe ich dir alles gezeigt, und das Gesetz aller, Sterne des Himmels ist [nun] zu Ende [beschrieben]. 2 Er zeigte mir alle ihre Gesetze für jeden Tag, für jede Herrschaftszeit, für jedes Jahr und seinen Ausgang nach seiner Vorschrift für jeden Monat und jede Woche; 3 [ferner zeigte er mir] die Abnahme des Monds, die im 6. Thore stattfindet, denn in diesem 6. Thore geht sein Licht au Ende, und darnach ist der Monatsanfang; 4 die Abnahme, die im 1. Thore zu seiner Zeit eintritt, bis 177 Tage zu Ende sind, nach Wochen gerechnet: 25 [Wochen] und 2 Tage; 5 und wie er hinter der Sonne und nach der Ordnung der Sterne genau Tage in [dem Verlauf] einer Periode zurückbleibt, und wenn dieser Ort, den du siehst, durchmessen ist. 6 So beschaffen ist das Bild und Abbild von jedem Lichtkörper, wie mir ihr Führer, der große Engel Uriel, sie zeigte.

80 Die künftige Verkehrung der Natur und Himmelsordnung wegen der Sünder

1 In jenen Tagen antwortete mir der Engel Uriel und sagte zu mir: "Siehe, ich habe dir alles, o Henoch, gezeigt und dir alles enthüllt, damit du es sehen möchtest: diese Sonne, diesen Mond, die Führer der Sterne des Himmels, alle die, die sie drehen, ihre Beschäftigung, ihre Seiten und Ausgänge. 2 In den Tagen der Sünder werden die Jahre verkürzt werden, ihre Saat wird sich in ihren Ländern und auf ihren Feldern verzögern, alle Dinge auf Erden werden sich ändern und zu ihrer Zeit nicht erscheinen; der Regen wird ausbleiben, und der Himmel [ihn] festhalten. 3 In jenen Zeiten werden die Früchte der Erde sich verzögern, zu ihrer Zeit nicht wachsen, und die Baumfrüchte werden in ihrer Zeit zurückgehalten werden. Der Mond wird seine Ordnung verändern und zu seiner [festgesetzten] Zeit nicht erscheinen. 5 In jenen Tagen wird man sehen, wie sich die Sonne am Abend in den letzten großen Wagen im Westen begiebt und mehr leuchtet als nach der [regelmäßigen] Ordnung des Lichts [geschieht]. 6 Viele Oberste der Sterne werden ihrem Gebot abtrünnig werden und diese werden ihre Wege und Beschäftigungen ändern und nicht zu den ihnen vorgeschriebenen Zeiten erscheinen. 7 Die ganze Ordnung der Sterne wird vor den Sündern verschlossen sein, und die Gedanken der Erdenbewohner werden ihretwegen irregehen; sie werden von allen ihren Wegen abtrünnig werden, irren und sie für Götter halten. 8 Das Unheil wird über ihnen zunehmen, und Klagen werden über sie kommen, um sie alle zu vernichten.

81 Das Ende der Reisen Henochs

1 Er sagte zu mir: "0 Henoch, betrachte die Schrift der himmlischen Tafeln, lies, was darauf geschrieben ist, und merk dir alles Einzelne. 2 Ich betrachtete alles auf den himmlischen Tafeln, las dies, was darauf geschrieben stand, merkte mir alles und las das Buch über alle Thaten der Menschen und aller Kinder des Fleisches, die auf Erden bis zum letzten Geschlechte sein werden. 3 Sogleich darnach pries ich den Herrn, den König der Herrlichkeit der Welt, daß er alle Werke der Welt gemacht hat; ich rühmte den Herrn wegen seiner Langmut und pries [ihn] wegen der Menschenkinder. 4 In jener Stunde sagte ich: "Selig der Mann, der gerecht und gut stirbt, über den kein Buch der Ungerechtigkeit geschrieben und [gegen den] kein Tag des Gerichts gefunden ist." 5 Jene sieben Heiligen aber brachten und setzten mich auf der Erde vor meiner Hausthür nieder und sagten zu mir: "Verkündige alles deinem Sohne Methusalah und zeige alles deinen Kindern, daß kein Fleisch vor dem Herrn gerecht ist, denn er ist ihr Schöpfer. 6 Ein Jahr werden wir dich bei deinen Kindern lassen, bis du wiederum stark geworden bist, damit du deine Kinder belehrst, [es] ihnen aufschreibst und alles deinen Kindern Zeugnis ablegst; im zweiten Jahre werden wir dich aus ihrer Mitte fortnehmen. 7 Dein Herz sei stark, denn die Guten werden den Guten Gerechtigkeit kundthun; der Gerechte wird sich mit dem Gerechten freuen, und sie werden sich untereinander beglückwünschen. 8 Aber der Sünder wird mit dem Sünder sterben, und der Abtrünnige mit dem Abtrünnigen versinken. 9 Die, welche Gerechtigkeit üben, werden wegen der Thaten der [bösen] Menschen sterben und wegen der Thaten der Gottlosen eingesammelt werden." 10 In jenen Tagen hörten sie auf, mit mir zu sprechen, und ich kam zu meinen Leuten, indem ich den Herrn der Welt pries.

82 Der Schluß des astronomischen Buchs

1 Und nun, mein Sohn Methusalah, erzähle ich dir dies alles und schreibe [es] für dich auf; ich habe dir alles enthüllt und dir die Bücher, die die diese Dinge betreffen, übergeben. Bewahre, mein Sohn Methusalah, die Bücher von deines Vaters Hand und übergieb [sie] den [kommenden] Geschlechtern der Welt. 2 Ich habe Weisheit dir, deinem Sohn und deinen zukünftigen Söhnen [darin] übergeben, damit sie sie ihren Kindern [und] den Geschlechtern bis in Ewigkeit übergeben, diese Weisheit [, die] über ihre Gedanken [geht]. 3 Die sie verstehen, werden nicht schlafen, [sondern] mit ihrem 0hr horchen, um diese Weisheit zu lernen, und sie wird denen, die [von ihr] essen, besser gefallen als gute Speisen. 4 Selig sind alle Gerechten, selig alle die, die auf dem Wege der Gerechtigkeit wandeln und nicht sündigen, wie die Sünder in der Zahl aller ihrer Tage, die die Sonne am Himmel wandelt, indem sie durch die Thore ein- und ausgeht 30 Tage mit den Chiliarchen und den Taxiarchen [und] mit den 4, die hinzugefügt und verteilt, werden unter die 4 Teile des Jahrs, die sie anführen und mit ihnen 4 Tage eintreten. Ihretwegen irren die Menschen und rechnen sie nicht in der ganzen Berechnung des Jahrs; denn die Menschen sind im Irrtum über sie und kennen sie nicht genau. 6 Denn sie gehören in die Berechnung des Jahrs und sind treu [darin] für ewig aufgezeichnet: einer im 1. Thor, einer im 3., einer im 4. und einer im 6.; und das Jahr vollendet sich [so] in 364 Tagen. 7 Der Bericht darüber ist treu und die aufgezeichnete Berechnung darüber genau; denn die Lichter, Monate, Feste, Jahre undTage hat mir gezeigt und enthüllt Uriel, dem der Herr der ganzen Weltschöpfung um meinetwillen Macht über das Heer des Himmels gegeben hat. 8 Er übt die Herrschaft über die Nacht und den Tag am Himmel, um Licht über die Menschen leuchten zu lassen, - Sonne, Mond und Sterne und die Mächte des Himmels, die sich in ihren Kreisen umdrehen. 9 Dies ist das Gesetz der Sterne, die an ihren Orten, zu ihren Zeiten, Westen undMonaten untergehen. 10 Dies sind die Namen ihrer Führer, die [darüber] wachen, daß sie zu ihren [festgesetzten] Zeiten eintreten, die sie führen an ihren Orten, ihren Ordnungen, Zeiten, Monaten, Herrschaftsperioden und in ihren Stationen. 11 Die 4 Führer, die die 4 Teile des Jahrs zerteilen, treten zuerst ein; nach ihnen [kommen] die 12 Taxiarchen, die die Monate einteilen. Und für die360 [Tage] sind es die Chiliarchen, die die Tage einteilen; und für die 4 Schalttage sind es die Führer, die die 4 Teile der Jahre zerteilen. 12 Von jenen Chiliarchen wird eins zwischen Führer und Geführtem hinter der Stelle eingefügt, und ihre Führer vollziehen die Scheidung (?). l3 Dies sind die Namen der Führer, die die 4 festgesetzten Teile des Jahrs scheiden: Melkeel, Helemmelech, Melejal und Narel. 14 Die Namen derer, die sie führen [sind]: Adnarel, Jjasusael und Jjelumiel, diese 3 folgen den Taxiarchen, und einer folgt den 3 Taxiarchen, die jenen Toparchen folgen, die die 4 Teile des Jahres teilen (?). 15 Beim Beginne des Jahrs geht als erster auf und regiert Melkejal, der [auch] Tamaani und (?) Sonne heißt; alle Tage seiner Herrschaft, die er regiert, sind 91 Tage. 16 Dies sind die Zeichen der Tage, die in den Tagen seiner Herrschaft auf der Erde sich zeigen müssen: Schweiß, Hitze und Angst. Alle Bäume tragen Frucht, und Blätter kommen an allen Bäumen hervor, Weizenernte und Rosenblüte; alle Blumen blühen auf dem Feld, aber die Winterbäume verdorren. 17 Dies sind die Namen der unter ihnen stehen den Führer: Berkeel, Zalbesael und ein anderer, der als Chiliarch hinzugefügt wird, heißt Helojaseph. Damit sind die Herrschaftstage dieser [Führer] zu Ende. l8 Der andere Führer, der nach ihnen kommt, ist Helemmelech, [auch] die glänzende Sonne genannt; alle Tage seines Lichts betragen 91 Tage. 19 Dies sind die Zeichen [seiner] Tage auf der Erde: Gluthitze und Trockenheit. Die Bäume lassen ihre Früchte ganz ausreifen und werfen ihren Ertrag ab. Die Schafe paaren sich und werden trächtig; alle Früchte des Landes und alles, was auf den Äckern wächst, wird eingeerntet; der Wein wird gekeltert; [solches] geschieht in den Tagen seiner Herrschaft. 20 Dies sind die Namen, die Ordnungen und die Führer, die unter den Chiliarchen stehen. Gedael, Keel, Heel, und der Name des Chiliarchen, der ihnen hinzugefügt wird, ist Asphael; damit sind die Tage seiner Herrschaft zu Ende.

IV. Der vierte Teil. 83-90: Das Geschichtsbuch. Die Entwicklung der Weltgeschichte

83 a) Das erste Traumgesicht. Das kommende Sintflutgericht

1 Und nun, mein Sohn Methusalah, will ich dir alle meine Gesichte zeigen, die ich geschaut habe, indem ich sie vor dir erzähle. 2 Zwei Gesichte schaute ich, bevor ich ein Weib nahm. Das eine davon war dem anderen unähnlich. Zum ersten Male, als ich die Schrift lernte, und zum anderen Male, bevor ich deine Mutter nahm, sah ich ein schreckliches Gesicht und um ihretwillen flehte ich zum Herrn. 8 Als ich mich im Hause meines Großvaters Ma[ha]lalel niedergelegt hatte, schaute ich im Gesichte, wie der Himmel zusammenbrach, schwand und zur Erde niederfiel. 4 Als er aber zur Erde niederstürtzte, sah ich, wie die Erde in einem großen Abgrunde verschlungen wurde, Berge auf Berge niederragten, Hügel auf Hügel sich niedersenkten, hohe Bäume von ihren Stamm[wurzeln] sich losrissen, hinabwirbelten und in der Tiefe versanken. 5 Darauf drang eine Rede in meinen Mund, und ich erhob meine Stimme, indem ich schrie und sagte: "Untergegangen ist die Erde!" 6 Da weckte mich mein Großvater Ma[ha]lalel auf, da ich bei ihm lag, und sagte "Warum schreist du so, mein Sohn, und warum jammerst du so? 7 Da erzählte ich ihm das ganze Gesicht, das ich geschaut hatte, und er sagte zu mir: "Was du gesehen hast, mein Sohn, ist schrecklich, und dein Traumgesicht ist von hoher Bedeutung für die Geheimnisse aller Sünden der Erde sie muß in den Abgrund hinuntersinken und einen großen Untergang erleiden. 8 Und nun, mein Sohn, erhebe dich und stehe zu dem Herrn der Herrlichkeit   da du gläubig bist  , daß ein Rest auf Erden übrig bleibe, und er nicht die ganze Erde vertilge. 9 Alles dies, mein Sohn, wird vom Himmel her über die Erde kommen, und eine große Zerstörung wird auf Erden stattfinden." 10 Darauf erhob ich mich, betete und flehte und schrieb mein Gebet für die Geschlechter der Erde nieder, und ich will dir alles, mein Sohn Methusalah, zeigen. 11 Als ich unten ins Freie getreten war und den Himmel sah und die Sonne im Osten aufgehen und den Mond im Westen untergehen und einige Sterne und die ganze Erde und alles, wie er es von Aufang an bestimmt hat, da pries ich den Herrn des Gerichts und erhob ihn, weil er die Sonne aus den Fenstern des Ostens aufgehen ließ, daß sie an der Außenseite des Himmels aufsteigt, aufgeht, aufbricht und den Pfad zieht, der ihr gezeigt ist.

84

1 Ich erhob meine Hände in Gerechtigkeit und pries den großen am Heiligen und redete mit dem Odem meines Mundes und mit der Fleischeszunge, die Gott den Kindern des Menschenfleisches gemacht hat, daß sie damit untereinander reden, und er gab ihnen den Odem, die Zunge und den Mund, daß sie damit untereinander reden. 2 "Gepriesen bist du, o Herr, König grßt und mächtig in deiner Größe, Herr der ganzen Schöpfung des Himmels, König der Könige und Gott der ganzen Welt! Deine Macht, Königsherrschaft und Größe bleibt in alle Ewigkeit, und deine Herrschaft durch alle Geschlechter; alle Himmel sind dein Thron in Ewigkeit und die ganze Erde der Schemel deiner Füße immerdar, 3 denn du hast alles geschaffen und regierst es; nichts ist dir zu schwer. Keinerlei Weisheit entgeht dir, noch wendet sie sich weg von deinem Thron oder von deinem Angesicht; du weißt, siehst und hörst dies, und da ist nichts, das vor dir verborgen wäre, denn du siehst alles. 4 Und nun sündigen die Engel deiner Himmel, und über dem Menschenfleisch ruht dein Zorn bis zu dem Tage des großen Gerichts. 6 Und nun, o Gott, Herr und großer Könige, flehe und bitte ich, daß du mir meine Bitte erfüllst, mir eine Nachkommenschaft auf Erden übrigzulassen und nicht dies Fleisch der Menschen zu vertilgen und die Erde nicht [menschen]leer zu machen, so daß ein ewiges Verderben entstünde. 6 Und nun, mein Herr, vertilge von der Erde das Fleisch, das dich erzürnt hat; aber das Fleisch der Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit richte auf als eine ewige Samenpflanze und verbirg nicht dein Angesicht vor der Bitte deines Knechtes, o Herr!"

85 b) Das zweite Traumgesicht: Abriß der Weltgeschichte von Anfang bis zur Aufrichtung des messianischen Reichs.

1 Darnach sah ich einen anderen Traum, und ich will dir den ganzen Traum erklären, mein Sohn. Da begann Henoh und sagte zu seinem Sohne Methusalah: "Zu dir, mein Sohn, will ich sprechen; höre meine Rede und neige dein 0hr zu dem Traumgesichte deines Vaters. 3 Bevor ich deine Mutter Edna nahm, sah ich im Gesicht auf meinem Lager, und siebe, ein Farre kam aus der Erde hervor und jener Farre war weiß, und nach ihm kam ein weibliches Rind hervor, und zugleich mit diesem kamen zwei Rinder hervor; eins davon war schwarz und das andere rot. Jenes schwarze Rind stieß das rote und verfolgte es auf der Erde, und allsogleich vermochte ich jenes rote Rind nicht [mehr] zu sehen. 6 jenes schwarze Rind wuchs heran, und ein weibliches Rind kam zu ihm, und ich sah, wie viele Farren von ihm hervorgingen, die ihm glichen und folgten. 6 Jene erste Kuh aber entfernte sich aus dem Gesicht[skreis]e jenes ersten Farren, um jenes rote Rind zu suchen, und als sie es nicht fand, erhob sie sogleich ein großes Wehgeschrei und suchte es. 7 Ich blickte hin, bis jener erste Farre zu ihr kam und sie beschwichtigte, und von jener Stunde an schrie sie nicht [mehr]. 8 Darauf gebar sie einen anderen weißen Farre und nach ihm gebar sie noch viele schwarze Farren und leuhes. asch sah in meinem Schlafe, wie jener weiße Stier gleichfalls heranwuchs und ein großer weißer Stier wurde, und von ihm gingen viele weiße Farren hervor, die ihm glichen. 10 Sie fingen an, viele weiße Farren zu erzeugen, die ihnen glichen, einer dem anderen folgend.

86

1 Weiter sah ich mit meinen Augen, während ich schlief, und ich sah den Himmel oben, und siehe, ein Stern fiel vom Himmel herab, und als er sich [von seinem Fall] erhoben hatte, fraß und weidete er zwischen jenen Farren. 2 Darnach sah ich, wie die großen und schwarzen Farren d alle ihre Ställe, Weideplätze und Kinder wechselten und miteinander zu leben begannen. 3 Weiter sah ich im Gesicht und zum Himmel blickend sah ich viele Sterne herabfallen und sich vom Himmel zu jenem ersten Sterne herabstürzen, und sie wurden zu Farren unter jenen Kindern und weideten bei ihnen in ihrer Mitte. 4 Als ich sie erblickte, sah ich, wie sie alle ihre Schamglieder wie die Rosse herausstreckten und auf die Kühe der Farren hinaufstiegen, und sie wurden alle trächtig und warfen Elefanten, Kamele und Esel. 5 Alle Farren aber fürchteten sich und erschraken vor ihnen, und sie begannen mit ihren Zähnen zu beißen und zu verschlingen und mit ihren Hörnern zu stoßen. Dann begannen sie jene Farre aufzufrefsen, und siehe, alle Kinder der Erde fingen an, vor ihnen zu zittern, zu beben und zu fliehen.

87

1 Weiter sah ich, wie sie anfingen, einander zu stoßen und zu verschlingen, und die Erde begann zu schreien. 2 Da erhob ich abermals meine Augen gen Himmel und sah im Gesichte, wie aus dem Himmel Wesen, die weißen Menschen glichen, hervorkamen; einer von ihnen kam aus jenem Ort hervor und drei mit ihm. 3 Jene drei, die zuletzt hervorgekommen waren, ergriffen mich bei der Hand, nahmen mich von dem Geschlechte der Erde hinweg und brachten mich hinauf an einen hohen 0rt und zeigten mir einen Turm hoch über der Erde, und alle Hügel waren niedriger. 4 Sie sagten zu mir: "Bleibe hier, bis du alles siehst, was über jene Elefanten, Kamele und Esel, über die Sterne und über alle Farren kommt."

88

1 Ich sah, wie einervon jenen vier, die vorhin herausgekommen waren, jenen Stern, der zuerst vom Himmel vefallen war, an Händen und Füßen fesselte und in einen Abgrund warf; jener Abgrund aber war eng und tief, grausig und finster. 2 Einer von ihnen zog sein Schwert und gab es jenen Elefanten, Kamelen und Eseln; da fingen sie an, einander zu schlagen, so daß die ganze Erde ihrethalben zitterte. 3 Als ich im Gesichte [weiter] sah, siehe, da warf einer von jenen vier, die hervorgekommen waren,. .. vom Himmel, und man sammelte und nahm alle jene großen Sterne, deren Schamglieder wie die Schamglieder der Rosse [waren,] fesselte alle an Händen und Füßen und warf sie in einen Abgrund der Erde.

89

1 Einer von jenen vier ging hin zu jenem weißen Farren und lehrte ihn ein Geheimnis, während er [der Farre] witterte. Er war als Farre geboren worden und wurde [nun] ein Mensch, zimmerte sich ein großes Fahrzeug und ließ sich darin nieder, und drei Farre n ließen sich mit ihm in jenem Fahrzeuge nieder, und es wurde über ihnen zugedeckt. 2 Da hob ich abermals meine Augen gen Himmel auf und sah ein hohes Dach mit sieben Schleusen daran, und jene Schleusen ließen in einen Hof viel Wasser strömen. 3 Als ich weitersah, siehe da öffneten sich Quellen über der Erde in jenem roten Hof, und jenes Wasser fing an, aufzuwallen und sich über die Erde zu erheben, und es ließ jenen Hof verschwinden, bis der ganze Boden von ihm mit Wasser bedeckt war. 4 Und das Wasser, die Finsternis und der Nebel nahmen über ihm zu. Als ich die Höhe jenes Wassers betrachtete, erhob es sich über die Höhe jenes Hofs und strömte über den Hof über und blieb auf der Erde stehen. 5 Alle garren jenes Hofs waren dicht zusammengedrängt, so daß ich sah, wie sie untersanken und verschlungen wurden und in jenem Wasser umkamen. Jenes Fahrzeug aber schwamm auf dem Wasser, während alle Farren, Elefanten, Kamele und Esel samt alles Vieh zu Boden sanken, so daß ich sie nicht [mehr] sehen konnte. Sie waren nicht imstande, herauszukommen, sondern kamen um und versanken in die Tiefe. 7 Weiter sah ich im Gesichte, bis jene Schleusen von jenem hohen Dach entfernt, die Klüfte der Erde ausgeglichen wurden, und andere Abgründe sich aufthaten. 8 Das Wasser aber fing an, in sie hineinzulaufen, bis die Erde zum Vorschein kam. Jenes Fahrzeug aber setzte sich auf der Erde fest, die Finsternis wich zurück und Licht erschien. 9 Jener weiße Farre aber, der ein Mann geworden war, ging mit den drei Farren aus jenem Fahrzeuge heraus. Einer von den drei Farren war weiß, ähnlich jenem Farren, einer von ihnen war rot wie Blut und einer schwarz; jener weiße Farren entfernte sich von ihnen. 10 Da fingen sie an, wilde Tiere und Vögel zu erzeugen, so daß sich aus ihnen alles ein Hause von Arten entwickelte: Löwen, Tiger, Hunde, Wölfe, Hyänen, Wildschweine, Füchse, Kaninchen, Schweine, Falken, Geier, Weihen, Adler und Raben; und unter ihnen wurde ein weißer Farre geboren. 11 Alsdann fingen sie an, sich untereinander eins mit dem andern zu beißen. Jener weiße Farre aber, der unter ihnen geboren worden war, zeugte einen Wildesel und außer ihm einen weißen Farren; der Wildesel aber mehrte sich. 12 Jener Farre aber, der von ihm gezeugt worden war, zeugte ein schwarzes Wildschwein und ein weißes Schaf, und jenes Wildschwein zeugte viele Schweine, jenes Schaf aber zeugte zwölf Schafe. 18 Als jene Schafe herangewachsen waren, übergaben sie eins von ihnen den Eseln, und diese Esel wiederum übergaben jenes Schaf den Wölfen, und so wuchs jenes Schaf unter den Wölfen auf. 14 Da brachte der Herr die zwölf Schafe, daß sie bei ihm wohnten und bei ihm mitten unter den Wölfen, weideten, und sie mehrten sich und wurden zu vielen Schafherden. 15 Da begannen sich die Wölfe vor ihnen zu fürchten und bedrückten sie, bis sie ihre [der Schafe] jungen umbrachten. Und sie warfen ihre Jungen in einen wasserreichen Fluß; jene Schafe aber begannen wegen ihrer Jungen zu schreien und zu ihrem Herrn zu klagen. 16 Ein Schaf, das vor den Wölfen gerettet worten war, entfloh und entkam zu den Wildeseln; und ich sah, wie die Schafe wehklagten, schrieen und ihren Herrn aus alles Kräften baten, bis jener Herr der Schafe auf das Geschrei der Schafe aus einem hohen Gemach herabstieg, zu ihnen kam und sie weidete. 17 Da rief er jenem Schafe, das den Wölfen entronnen war, und sprach mit ihm in betreff der Wölfe, daß er sie ermahnen solle, die Schafe nicht anzurühren. 18 Das Schaf aber ging auf Befehl des Herrn zu den Wölfen, und ein anderes Schaf traf mit jenem Schafe zusammen, ging mit ihm, und sie beide traten zusammen in die Versammlung jener Wölfe, sprachen mit ihnen und ermahnten sie, fortan die Schafe nicht anzurühren. 19 Darauf sah ich, wie die Wölfe die Schafe noch mehr mit aller Gewalt unterdrückten, und die Schafe schrieen. 20 Da kam ihr Herr zu den Schafen und fing an, jene Wölfe zu schlagen. Da begannen die Wölfe zu wehklagen; die Schafe aber wurden ruhig und schrieen allsogleich nicht [mehr]. 21 Ich sah, bis daß die Schafe von den Wölfen auszogen; die Augen der Wölfe aber wurden von Finsternis gehalten, so daf, sich jene Wölfe mit aller ihrer Macht zur Verfolgung der Schafe aufmachten. 22 Der Herr der Schafe zog als ihr Führer mit ihnen, und alle seine Schafe folgten ihm; sein Antlitz war glänzend und herrlich und furchtbar anzuschauen. 23 Die Wölfe aber fingen an, jene Schafe zu verfolgen, bis sie sie bei einem Wassersee trafen. 24 Jener Wassersee teilte sich, und das Wasser stand vor ihnen zu beiden Zeiten; ihr Herr aber, der sie führte, trat zwischen sie und die Wölfe. 25 Da jene Wölfe die Schafe noch nicht sahen, zogen sie in die Mitte jenes Wassersees hinein, und die Wölfe folgten den Schafen, und jene Wölfe liefen in dem Wassersee hinter ihnen her. 26 Als sie aber den Herrn der Schafe sahen, machten sie kehrt, um vor seinem Angesichte zu fliehen. Aber jener Wassersee zog sich zusammen und nahm plötzlich seine ursprüngliche Gestalt wieder an; das Wasser schwoll und hob sich, bis es jene Wölfe bedeckte. 27 Ich sah, bis daß alle Wölfe, die jene Schafe verfolgten, umkamen und versanken. 28 Die Schafe aber entrannen jenem Wasser und gelangten in eine wasser- und graslose Wüste. Da fingen sie an, ihre Augen aufzumachen, und ich sah, wie der Herr der Schafe sie weidete und ihnen Wasser und Gras gab und wie jenes Schaf ging und sie führte. 29 Jenes Schaf bestieg den Gipfel jenes hohen Berges, und der Herr der Schafe schickte es [darauf wieder] zu ihnen. 30 Darnach sah ich den Herrn der Schafe vor ihnen stehen, und sein Aussehen war furchtbar und hehr; als alle jene Schafe ihn sahen, erschraken sie vor seinem Angesicht. 3l Sie fürchteten sich alle und zitterten vor ihm und schrieen zu jenem Schafe, das bei ihnen war, das unter ihnen war: "Wir können vor unserem Herrn nicht standhalten und ihn nicht ansehen!" 32 Da bestieg jenes Schaf, das sie führte, abermals den Gipfel jenes jelsens. Die Schafe aber begannen, blind zu werden und von dem Weg abzuirren, den es ihnen gezeigt hatte; jenes Schaf aber wußte nichts davon. 33 Da wurde der Herr der Schafe sehr zornig über sie, und als jenes Schai es erfuhr, stieg es vom Gipfel des Felsens herab, kam zu den Schafen und fand den größten Teil von ihnen verblendet und abgefallen. 34 Als sie es sahen, fürchteten sie sich, zitterten vor ihm und verlangten, nach ihrer Hürde zurückzukehren. 35 Jenes Schaf aber nahm andere Schafe zu sich und kam zu jenen abgefallenen Schafen; darauf fing es an, sie zu töten: da fürchteten sich die Schafe vor ihm, und jenes Schaf brachte jene abgefallenen Schafe zurück, und sie kehrten zu ihren Hürden zurück. 36 Ich sah in diesem Gesicht, bis daß jenes Schaf ein Mann wurde und dem Herrn der Schafe ein Haus baute und alle jene Schafe in jenes Haus eintreten ließ. 37 Ich sah, bis daß jenes Schaf, das mit jenem die Schafe führen den Schafe zusammengetroffen war, entschlief. Ich sah, bis daß alle großen Schafe umkamen und kleinelre] an ihrer Stelle sich erhoben; sie kamen zu einem Weideplatz und näherten sich einem Wasserflusse. 33 Da trennte sich jenes führende Schaf, da es Mann geworden war, von ihnen und entschlief; alle jene Schafe suchten es und erhoben seinetwegen ein großes Geschrei. 39 Ich sah, bis daß sie von dem Geschrei um jenes Schaf abließen, und sie überschritten jenen Wasserfluß, und es traten immer andere Schafe, die sie führten, an die Stelle der Entschlafenen und führten sie. 40 Ich sah, bis daß die Schafe an einen guten Ort und in ein liebliches und herrliches Land kamen, und ich sah, bis daß jene Schafe satt wurden, und jenes Haus stand unter ihnen in dem lieblichen Lande. 41 Manchmal waren ihre Augen offen, manchmal blind, bis sich ein anderes Schaf erhob, sie führte und sie alle zurückbrachte und ihre Augen geöffnet wurden. 42 Die Hunde, Füchse und Wildschweine fingen an, jene Schafe zu fressen, bis der Herr der Schafe ein anderes Schaf einen Widder aus ihrer Mitte erweckte, der sie führte. 43 Jener Widder fing an, nach beiden Seiten hin jene Hunde, Füchse und Wildschweine zu stoßen, bis er viele umgebracht hatte. 44 Da wurden die Augen jenes Schafs geöffnet, und es sah, wie jener Widder, der unter den Schafen war, seine Würde verleugnete und jene Schafe zu stoßen anfing, sie trat und ohne Anstand wandelte. 45 Da sandte der Herr der Schafe das Schaf zu einem anderen Schaf und stellte es als Widder und Führer an Stelle jenes Widders auf, der seine Würde vergessen hatte. 46 Es ging zu ihm und sprach mit ihm allein und erhob es zum Widder und machte es zum Fürsten und Führer der Schafe; aber während alledem bedrängten jene Hunde die Schafe. 47 Der erste Widder verfolgte jenen zweiten Widder; jener zweite Widder erhob sich und flüchtete vor ihm, und ich sah, bis daß jene Hunde den ersten Widder zu Falle brachten. 43 Jener zweite Widder aber erhob sich und führte die Schafe, und jener Widder zeugte viele Schafe und entschlief; ein kleines Schaf aber wurde Widder an seiner Statt und Fürst und Führer jener Schafe. 49 Jene Schafe wuchsen und mehrten sich; alle Hunde, Füchse und Wildschweine fürchteten sich und flohen vor ihm. Jener Widder aber stieß und tötete alle Raubtiere, und jene Raubtiere verübten keine Gewalt [mehr] unter den Schafen und rausten ihnen nichts weiter. 50 Jenes Haus aber wurde groß und breit, und ein hoher und großer Turm wurde für jene Schafe gebaut; er wurde, auf das Haus für den Herrn der Schafe gebaut. Jenes Haus war niedrig, aber der Turm war ragend und hoch, und der Herr der Schafe stand auf jenem Turm, und man setzte ihm einen vollen Tisch vor. 51 Ich sah weiter, wie jene Schafe wiederum abfielen, auf vielerlei Wegen wandelten und jenes ihr Haus verließen. Der Herr der Schafe aber rief einige von den Schafen und schickte sie zu den Schafen, und die Schafe fingen an, sie zu töten. 52 Eins von ihnen rettete sich und wurde nicht getötet, entsprang und schrie über die Schafe, und sie wollten es töten; aber der Herr der Schafe rettete es aus der Gewalt der Schafe, brachte es zu mir herauf und liest es [da] wohnen. 53 Auch schickte er viele andere Schafe zu jenen Schafen, um sie zu ermahnen und über sie zu klagen. 54 Darnach sah ich, daß sie alle, als sie das Haus des Herrn der Schafe und seinen Sturm verlassen haben, abfielen und blind wurden; ich sah, wie der Herr der Schafe viel Blutvergießen unter ihnen in ihren einzelnen Herden anrichtete, bis daß jene Schafe solches Blutvergießen [noch] herausforderten und seinen Ort verließen. 55 Da gab er sie preis den Löwen, Tigern, Wölfen, Hyänen, Füchsen und alles Raubtieren; jene Raubtiere aber fingen an, jene Schafe zu zerreißen. 56 Ich sah daß er jenes ihr Haus und ihren Turm verließ und sie alle den Löwen preisgab, um sie zu zerreißen und zu verschlingen, allen Raubtieren. 57 Da fing ich an, aus alles meinen Kräften zu schreien und den Herrn der Schafe anzurufen und ihm betreffs der Schafe Vorstellungen zu machen, daß sie von alles Raubtieren verschlungen würden. 58 Als er es sah, blieb er ruhig und freute sich, daß sie verschlungen, gefressen und geraubt wurden, und überließ sie, um verschlungen zu werden, der Gewalt aller Raubtiere. 59 Er rief 70 Hirten und verstiest jene Schafe, um sie zu weiden, und sprach zu den Hirten und ihren Genossen: "Jeder einzelne von euch soll von jetzt an die Schafe weiden, und alles, was ich euch befehlen werde, thut! 60 Und ich will sie euch genau abgezählt übergeben und werde euch sagen, wer von ihnen umgebracht werden soll,   und diese bringt um!" Da überließ er ihnen jene Schafe. 61 Er rief einen anderen und sprach zu ihm: "Gib acht und siehe auf alles, was die Hirten an diesen Schafen thun werden; denn sie werden mehr unter ihnen umbringen, als ich ihnen befohlen habe. 62 Jede Überschreitung und Vernichtung, die durch die Hirten angerichtet werden wird, schreibe auf, wie viele sie nach meinem Befehl umbringen, und wie viele sie nach ihrer Willlür umbringen, und schreibe jedem einzelnen Hirten alles, was er vernichtet, an. 63 Lies es mir der Zahl nach vor, wie viele sie nach ihrer Willkür umbrachten und wieviel sie der Vernichtung preisgaben, damit mir dies zum Zeugnis gegen sie sei, und ich alles Thun der Hirten weiß, so daß ich, wenn ich sie abwäge, sehe, was sie thun, ob sie dem von mir gegebenen Befehle [treu] geblieben sind oder nicht. 64 aber sie sollen es nicht wissen und du sollst es ihnen nicht mitteilen, noch sie ermahnen, sondern schreibe von jedem einzelnen die Vernichtung auf, die die Hirten, ein jeder zu seiner Stunde, anrichten, und lege mir alles vor!" 65 Ich sah, bis daß jene Hirten, [ein jeder] zu seiner Stunde, weideten; und sie fingen an, zu töten und umzubringen mehr, als ihnen befohlen worden war, und sie gaben jene Schafe den Löwen preis. 66 Die Löwen und Tiger fraßen und verschlangen den größeren Teil jener Schafe, und die Wildschweine fraßen mit ihnen, und sie steckten jenen Turm in Brand und zerstörten jenes Haus. 67 Da wurde ich sehr traurig wegen jenes Turms, weil jenes Haus der Schafe zerstört worden war, und darnach konnte ich nicht mehr sehen, ob jene Schafe in jenes Haus hineingingen. 68 Die Hirten aber und ihre Genossen übergaben jene Schafe alles Raubtieren, um sie zu fressen; jeder einzelne von ihnen empfing zu seiner Stunde eine bestimmte Zahl, und [von] jedem einzelnen von ihnen schrieb der andere in ein Buch, wie viele von ihnen er umbrachte. 69 Jeder tötete und brachte mehr um, als ihnen vorgeschrieben worden war. Da begann ich wegen jener Schafe zu weinen und gar sehr zu wehklagen. 70 In dieser Weise sah ich im Gesichte, wie jener Schreiber jeden einzelnen, der durch jene Hirten umkam, Tag für Tag aufschrieb und des ganze Buch dem Herrn der Schafe hinaufbrachte, vorlegte und alles zeigte, was sie gethan und alle, die ein jeder von ihnen beseitigt hatte, und alle, die sie zur Vernichtung übergeben haben. 71 Das Buch wurde dem Herrn der Schafe vorgelesen, und er nahm das Buch aus seiner Hand, las es, versiegelte es und legte es beiseite. 72 Darnachsah ich, wie die Hirten zwölf Stunden lang weideten, und siehe, drei von jenen Schafen kehrten um, kamen, traten heran und begannen alle Ruinen jenes Hauses aufzubauen; aber die Wildschweine hielten sie ab, so daß sie nichts [auszurichten] vermachten. 73 Da begannen sie wiederum wie zuvor zu haben und führten jenen Turm auf, und man nannte ihn den hohen Turm; sie begannen wiederum einen Tisch vor den Turm zu steuen, aber alles Brot auf ihm war befleckt und unrein. 74 Trotz alledem waren die Augen dieser Schafe, und ebenso der Hirten, blind, so daß sie nicht sahen, und sie wurden in großer Menge ihren Hirten zum Umbringen übergeben, und sie traten die Schafe mit ihren Füßen und verschlangen sie. 75 Der Herr der Schafe aber blieb ruhig, bis sich alle Schafe über das Feld zerstreuten und sich mit ihnen [den Raubtieren] vermischten; und sie [die Hirten] retteten sie nicht aus der Gewalt der Raubtiere. 76 jener aber, der das Buch schrieb, brachte es hinauf, zeigte und las es vor dem Herrn der Schafe, legte Fürbitte für sie ein und bat ihn, indem er ihm alles, was die Hirten gethan haben, zeigte und vor ihm gegen alle Hirten Zeugnis ablegte. 77 Dann nahm er das Buch, legte es bei ihm nieder und ging weg.

90

 

1 Ich sah eine Zeitlang, bis in dieser Weise 35 Hirten weideten, und alle vollendeten jeder seine Zeit wie die früheren, und andere bekamen sie in ihre Gewalt, um sie zu ihrer Zeit zu weiden, jeder Hirte zu seiner Zeit. 2 Darnach sah ich im Gesicht die Vögel des Himmels kommen: die Adler, Geier, Weihen und Raben; die Adler aber führten alle Vögel, und sie fingen an, jene Schafe zu fressen, ihnen die Augen auszuhacken und ihr Fleisch zu verzehren. 3 Die Schafe aber schrieen, weil ihr Fleisch von den Vögeln verzehrt wurde, und als ich [es] sah, wehklagte ich in meinem Schlaf über jenen Hirten, der die Schafe weidete. 4 Ich sah, bis daß jene Schafe von den Hunden, Adlern und Weihen gefressen wurden, und sie ließen an ihnen weder Fleisch noch Haut noch Sehnen übrig, bis nur noch ihr Skelett dastand; aber auch ihr Skelett fiel zu Boden und [so] verringerten sich die Schafe. 6 Ich sah so lange, bis daß 23 Hirten die Weide übernahmen, undsie vollendeten je zu ihrer Zeit 23 Zeiten. 6 Von jenen weißen Schafen aber wurden kleine Lämmer geboren, und sie fingen an, ihre Augen aufzumachen, zu sehen und zu den Schafen zu schreien. 7 Aber die Schafe schrieen ihnen nicht zu und hörten nicht, was sie ihnen erzählten, sondern waren über die Maßen taub, und ihre Augen waren überaus sehr verblendet. 8 Ich sah im Gesichte, wie Raben auf jene Lämmer losflogen, eins von jenen Lämmern ergriffen und die Schafe zerstückelten und verschlangen. 9 Ich sah, bis daß jenen Lämmern Hörner sproßten, und die Raben ihre Hörner niederwarfen; ich sah, bis daß ein großes Horn «bei einem von jenen Schafen hervorsproßte, und ihre Augen wurden geöffnet. 10 Es weidete sie, und ihre Augen öffneten sich, und es schrie nach den Schafen; als aber die Böcke es sahen, liefen ihm alle zu. 11 Trotz alledem zerrissen jene Adler, Geier, Raben und Weihen immerzu die Schafe, flogen auf sie los und verschlangen sie. Die Schafe jedoch verhielten sich ruhig, aber die Böckchen wehklagten und schrieen. 12 Jene Raben kämpften und fochten mit ihm und suchten sein Horn zu beseitigen, hatten aber keine Gewalt über es. 3 Ich sah, bis daß die Hirten und Adler, jene Geier und Weihen kamen, und sie schrieen den Raben zu, daß sie das Horn jenes Böckchens zerbrechen sollten; sie kämpften und fochten mit ihm, und es stritt mit ihnen und schrie, daß seine Hilfe ihm kommen möge. 14 Ich sah, bis daß jener Mann kam, der die Namen der Hirten aufschrieb und sie dem Herrn der Schafe vorlegte, und er half jenem Böckchen und zeigte ihm alles [, und daß] er, um ihm zu helfen, gekommen sei. 15 Ich sah, bis daß jener Herr der Schafe im Zorn zu ihnen kam, und alle, die ihn sahen, flohen, und alle fielen in Finsternis (?) vor seinem Angesicht. 16 Alle Adler, Geier, Raben und Weihen versammelten sich, brachten alle Schafe des Feldes mit pro, kamen alle zusammen und halfen einander, jenes Horn des Böckchens zu brechen. 17 Ich sah, bis daß jener Mann, der das Buch auf den Befehl des Herrn schrieb, jenes Buch der Vertilgung öffnete, die jene 12 letzten Hirten angerichtet haben, und er legte vor dem Herrn der Schafe dar, daß sie weil mehr als ihre Vorgänger umgebracht haben. 18 Ich sah, bis daß der Herr der Schafe zu ihnen kam, seinen Zornstab in die Hand nahm und die Erde schlug, so daß sie zerbarst, und alle Tiere und Vögel des Himmels litten von jenen Schafen herunter und versanken in die Erde, die sich über ihnen schloß. 19 Ich sah, bis daß den Schafen ein großes Schwert überreicht wurde, und die Schafe zogen gegen alle Tiere des Feldes, um sie zu töten, und alle Tiere und Vögel des Himmels flohen vor ihnen. 20 Ich sah, bis daß ein Thron in dem lieblichen Land errichtet wurde, und der Herr der Schafe sich darauf setzte, und der andere nahm die versiegelten Bücher und öffnete jene Bücher vor dem Herrn der Schafe. 21 Der Herr rief jene sieben ersten Weißen und befahl, vor ihn zu bringen, beginnend mit dem ersten Sterne, der zuerst herausgegangen war, alle Sterne, deren Schamglieder wie die der Rosse gewesen waren, und sie brachten sie alle vor ihn. 22 Er sprach zu jenem Manne, der vor ihm schrieb, der einer von den sieben Weißen war, und sagte zu ihm: "Nimm diese 70 Hirten, denen ich die Schafe übergeben habe, und indem sie sie nahmen, töteten sie mehr von ihnen, als ich ihnen befohlen hatte. 23 Siehe, ich sah alle gebunden und vor ihm stehen. 24 Das Gericht begann bei den Sternen, und sie wurden gerichtet, für schuldig befunden und kamen an den Ort der Verdammnis, und man warf sie in einen Abgrund voll Feuer, flammend und voll Feuersäulen. 25 Auch jene 70 Hirten wurden gerichtet, für schuldig befunden und in jenen Feuerpfuhl geworfen. 26 Ich sah in jener Zeit, wie sich ein ähnlicher Abgrund inmitten der Erde öffnete, voll von Feuer. Man brachte jene verblendeten Schafe; alle wurden gerichtet, für schuldig befunden und in jenen Feuerpfuhl geworfen und brannten; dieser Abgrund befand sich zur Rechten jenes Hauses. 27 Ich sah jene Schafe und ihr Gebein brennen. 28 Ich stand auf, um zu sehen, bis daß er jenes alte Haus einwickelte. Man schaffte alle Säulen hinaus; alle Balken und Verzierungen jenes Hauses wurden mit ihm eingewickelt. Man schaffte es hinaus und legte es an einen Ort im Süden des Landes. 29 Ich sah, bis daß der Herr der Schafe ein neues Haus brachte, größer und höher als jenes erste, und es an dem Orte des ersten aufstellte, das eingewickelt noroen war. Alle seine Säulen waren neu, auch seine Verzierungen waren neu und größer als die des ersten alten, das er hinausgeschafft hatte; und der Herr der Schafe war darin. 30 Ich sah, wie alle übriggebliebenen Schafe und Tiere auf der Erde und alle Vögel des Himmels niederfielen, jene Schafe anbeteten, sie anflehten und ihnen in jedem Worte gehorchten. 31 Darauf nahmen mich jene drei Weißgekleideten, die mich zuvor hinauf gebracht hatten, bei der Hand, und indem die Hand jenes Böckchens mich ergriff, brachten sie mich hinauf (?) und setzten mich inmitten jener Schafe nieder, bevor das Gericht begann. 32 Jene Schafe aber waren alle weiß, und ihre Wolle war reichlich und rein. 33 Alle, die umgebracht oder verstreut worden waren, alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels versammelte n sich in jenem Hause, und der Herr der Schafe freute sich sehr, weil alle gut waren und in sein Haus zurückkehrten. 34 Ich sah, bis daß sie jenes Schwert, das den Schafen gegeben war, wiederlegten, in sein Haus zurückbrachten und es vor dem Angesichte des Herrn versiegelten. Alle Schafe wurden in jenes Haus eingeladen, und es faßte sie nicht. 35 Aber ihre Augen waren geöffnet, daß sie das Gute sahen, und keiner war unter ihnen, der nicht sehend gewesen wäre. 3 Ich sah, daß jene Halle groß, geräumig und sehr voll war. 37 Ich sah, daß ein weißer Farre mit großen Hörnern geboren wurde. Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels fürchteten ihn und flehten ihn an alle Zeit. 38 Ich sah, bis daß alle ihre Geschlechter verwandelt und alle weisse Farren wurden; der erste unter ihnen wurde ein Büffel, und jener Büffel wurde ein grosses Tier und bekam auf seinem Kopfe große und schwarze Hörner. Der Herr der Schafe aber freute sich über sie [ihn?] und über die Farren. 39 Ich hatte in ihrer Mitte geschlafen; da wachte ich auf und sah alles. 40 Dies ist das Gesicht, das ich im Schlafe sah. Als ich erwacht war, pries in den Herrn der Gerechtigkeit und stimmte ihm einen Lobgesang an. 41 Darauf brach ich in lautes Weinen aus, und meine Thränen hörten nicht auf, bis ich es nicht [mehr] auszuhalten vermochte. So oft ich hinsah, rannen sie herab wegen dessen, was ich sah. Denn alles wird eintreffen und sich erfüllen; alles Thun der Menschen ist mir der Reihe nach gezeigt worden. 42 An jener Nacht erinnerte ich mich meines ersten Traums; auch seinetwegen weinte ich und war bestürzt, weil ich jenes Gesicht gesehen hatte.

V. Der fünfte Teil. Kap 91 105: Das paränetische Buch. Die Lehr-, Mahn und Rügereden Henochs 91,1-11 + 18f: Eine Ermahung Henochs an seine Kinder zu einem Leben in der Gerechtigkeit

1 Und nun, mein Sohn Methusalah, rufe mir nae deine Brüder und versammle mir die Söhne deiner Mutter, denn Das Wort ruft mich und der Geist ist über mich ausgezogen, um euch alles zu zeigen, was euch bis in Ewigkeit treffen wird. 2 Darauf ging Methusalah hin, rief alle seine Brüder zu sich und versnmmelte seine Verwandten. 3 Und er [Henoch] redete mit den Kindern der Gerechtigkeit und sagte: "Hört, ihr Söhne Henochs, die Worte eures Vaters und horcht genau auf die Stimme meines Mundes! Denn ich ermahne euch und sage euch, Geliebte: liebt die Rechtschaffenheit und wandelt in ihr. 4 Naht euch nicht der Rechtschaffenheit mit zwiespältigem Herzen und werdet keine Genossen derer, die ein zwiespältiges Herz haben, sondern wandelt in Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit, meine Söhne, und sie wird euch auf guten Wegen leiten und die Gerechtigkeit wird eure Genossin sein. Denn ich weiß, daß ein Zustand der Gewaltthätigkeit auf Erden überhand nehmen und ein großes Strafgericht auf Erden vollzogen, alle Ungerechtigkeit ein Ende nehmen, von ihren Wurzeln abgeschnitten werden und ihr ganzes Gebäude vergehen wird. 6 Zum zweiten Male wird die Ungerechtigkeit wiederholen und auf Erden vollführt werden, und alle Thaten der Ungerechtigkeit und die Thaten derGewaltthätigkeit und des Frevels werden wiederum die Überhand gewinnen. 7 Wenn aber die Ungerechtigkeit, Sünde, Lästerung und Gewaltthätigkeit in allem Thun zunimmt, und der Abfall und Frevel und die Unreinheit wachsen, so wird ein großes Strafgericht vom Himmel über alle kommen, und der heilige Herr wird mit Zorn und Strafe hervortreten, um Gericht auf Erden zu halten. 8 In jenen Tagen wird die Gewaltthätigkeit von ihren Wurzeln abgeschnitten werden, ebenso die Wurzeln der Ungerechtigkeit zugleich mit dem Betrug, und sie werden unterhalb des Himmels vernichtet werden. 9 Alle Bilder der Heiden werden preisgegeben werden; die Tempel werden mit Feuer verbrannt, werden, und man wird sie von der ganzen Erde hinwegschauen, und sie [die Heiden] werden in die Verdammnis des Feuers geworfen werden und im Zorn und in dem gewaltigen, ewigen Gericht umkommen. 10 Der Gerechte wird vom Todesschlaf auferstehen, und die Weisheit wird sich erheben und ihnen verliehen werden. 11 Darauf werden die Wurzeln der Ungerechtigkeit abgeschnitten werden, und die Sünder werden durchs Schwert umkommen, den Lästerern werden sie [die Wurzeln] an jedem Ort abgeschnitten werden, und die, welche auf Gewaltthat sinnen und Lästerungen begehen, werden durchs Schwert umkommen. 18 Und nun, meine Söhne, sage euch und zeige euch die Wege der Gerechtigkeit und auch die Wege der Gewaltthätigkeit und ich habe [sie] euch zum zweiten Male gezeigt, damit ihr wißt, was kommen wird. 19 Und nun gehorcht, meine Söhne, und wandelt in den Wegen der Gerechtigkeit und wandelt nicht in den Wegen der Gewaltthätigkeit. Denn alle, die nicht in den Wegen der Gerechtigkeit wandeln, werden für immer umkommen."

b) 93 und 91, 12 17: Die Zehn-Wochen-Apokalypse

1 Darauf fing Henoch an, aus den Büchern zu erzählen. 2 Henoch sprach: "Betreffs der in der der Gerechtigkeit, betrefft der Auserwählten der Welt und betreffs der Pflanze der Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit  davon will ich zu euch reden und thue [es] euch kund, meine Söhne, ich Henoch gemäß dem, was mir in dem himmlischen Gesichte gezeigt worden ist, und was ich durch das Wort der heiligen Engel weiß und aus den himmlischen Tafeln gelernt habe. 3 Henoch fing nun an, aus den Büchern zu erzählen und sagte: "Ich bin als der Siebenten in der ersten Woche geboren worden, während das Gericht und die Gerechtigkeit [noch] verzogen. 4 Nach mir wird in der zweiten Woche große Bosheit emporkommen und Betrug aufkeimen; in ihr wird das erste Ende sein, und ein Mann wird in ihr gerettet werden. Nachdem es [das Ende] vor über ist, wird die Ungerechtigkeit zunehmen, und er wird ein Gesetz für die Sünder machen. 5 Darnach wird am Ende der d r i t t e n Woche ein Mann als Pflanze des gerechten Gerichts erwählt werden, und nach ihm wird die ewige Pflanze der Gerechtigkeit kommen. 6 Darnach werden am Ende der vierten Woche die Gesichte der Heiligen und Gerechten gesehen werden; ein Gesetz wird für alle kommenden Geschlechter und ein Hof für sie hergestellt werden. 7 Darnach wird amEnde der f ünften Woche das Haus der Herrlichkeit und Herrschaft für immer gebaut werden. 8 Darauf werden in der s e ch st e n Woche alle in ihr Lebenden erblinden, von allen Herzen wird die Weisheit abhanden gekommen kein; ein Mann wird in ihr [zum Himmel ] auffahren. An ihrem Ende wird das Haus der Herrschaft mit Feuer verbrannt, und das ganze Geschlecht der auserwählten Wurzel wird zerstreut werden. 9 Darnach wird sich in der s i e b e n t e nWoche ein abtrünniges Geschlecht erheben; zahlreich werden seine Thaten sein und alle seine Thaten werden Abfall sein. 10 Am Ende derselben werden die auserwählten Gerechten der ewigen Pflanze der Gerechtigkeit auserwählt werden, um siebenfache Belehrung über seine ganze Schöpfung zu empfangen. 11 Denn wer ist da unter allen Menschenkindern, der die Stimme des Heiligen zu hören vermöchte und nicht [davon] erschüttert würde? Wer ist da, der seine Gedanken zu denken vermöchte, und wer, der alle Werke des Himmels zu schauen vermöchte? 12 Wie sollte einer da sein, der den Himmel anzusehen vermöchte, und wer ist da, der die Dinge des Himmels zu erkennen, eine Seele oder einen Geist zu sehen und davon zu erzählen oder hinaufzusteigen und alle ihre Enden zu sehen, sie zu begreifen oder es ihnen gleichzuthun vermöchte? 18 Wer ist da unter allen Männern, der zu wissen vermöchte, was die Breite und Länge der Erde beträgt, und wem ist das Maß von ihnen allen gezeigt worden? 14 Oder gibt es irgend jemanden, der die Länge des Himmels zu erkennen vermöchte, wieviel seine Höhe beträgt, worauf er gegründet ist, wie groß die Zahl der Sterne ist, und wo alle Lichter ruhen?

91,12-17

12 Darnach wird eine andere Woche, die a ch t e, die der Gerechtigkeit, anheben, und ein Schwert wird ihr verliehen werden, damit Gericht und Gerechtigkeit an denen geübt werde, die Gewaltthätigkeiten begehen, und die Sünder werden den Händen der Gerechten übergeben werden. 13 Am Schlusse derselben werden Sie Häuser durch ihre Gerechtigkeit erwerben, und das Haus des großen Königs wird inHerrlichkeit für immerdar gebaut werden. 14 Darnach wird in der n e u n t e n Woche das Gericht der Gerechtigkeit der ganzen Welt offenbart werden, und alle Werke der Gottlosen werden von der ganzen Erde verschwinden; die Welt wird für den Untergang aufgeschrieben werden, und alle Menschen werden nach dem Wege der Rechtschaffenheit schauen. 15 Darnach wird in der z e h n t e n Woche, im siebenten Teile, das große, ewige Gericht stattfinden,bei dem er die Strafe unter den Engeln vollzieht. 16 Der erste Himmel wird verschwinden und vergehen; ein neuer Himmel wird erscheinen, und alle Kräfte der Himmel werden siebenfach immerdar leuchten. 17 Darnach werden viele zahllose Wochen bis in Ewigkeit in Güte und Gerechtigkeit sein, und die Sünde wird von da an bis in Ewigkeit nicht [mehr] erwähnt werden."

c) 92 + 94 105: Ermahnnngen und Warnungen, Weherufe über die Sünder, Trostworte für die Frommen

92: Einleitung

1 Dies ist die von Henoch, dem Schreiber, verfaßte vollständige Lehre der Weisheit, die für alle Menschen preisenswert und Richterin der ganzen Erde ist, und die für alle meine Kinder, die auf der Erde wohnen werden, und für die künftigen Geschlechter, die Rechtschaffenheit und Friede beobachten werden, geschrieben ist. 2 Euer Geist betrübe sich nicht wegen bösen Seiten, denn der große Heilige hat für alle Dinge Tage bestimmt. 3 Denn der Gerechte wird aus dem Todesschlaf auferstehen, auferstehen und auf dem Pfade der Gerechtigkeit wandern, und sein ganzer Weg und Wandel (lvird) in ewiger Güte und Gnade [sein]. 4 Er wird gegen den Gerechten gnädig sein, ihm ewige Rechtschaffenheit geben und Herrschaft verleihen; er wird in Güte und Rechtschaffenheit leben und im ewigen Lichte wandeln. 5 Die Sünde wird in Finsternis für ewig vernichtet werden und nicht [mehr] von jenem Tag an bis in Ewigkeit erscheinen.

94

1 Und nun sage ich zu euch, meine Söhne: Liebt die Gerechtigkeit und wandelt in ihr! denn die Pfade der Gerechtigkeit verdienen, angenommen zu werden, aber die Wege der, Gerechtigkeit vergehen und schwinden plötzlich. 2 Bestimmten Menschen eines [künftigen] Geschlechts werden die Wege der Gewaltthätigkeit und des Todes offenbart werden; sie werden sich von ihnen fernhalten und Sie nicht befolgen. 3 Und nun sage ich zu euch, ihr Gerechten: "Wandelt nicht auf dem Wege der Bosheit noch auf den Wegen des Todes. Nähert euch ihnen nicht, damit ihr nicht umkommt, 4 sondern sucht und wählt euch die Gerechtigkeit und ein frommes Leben und wandelt auf den Wegen des Friedens, damit ihr leben und glücklich sein könnt. 5 Haltet fest meine Worte in den Gedanken eures Herzens und laßt Sie nicht aus eurem Herzen getilgt werden. denn ich weiß, daß die Sünder die Menschen verführen werden, die Weisheit zu verschlechtern; keine Stätte wird für sie gefunden werden, und Suchungen aller Art werden nicht aufhören. 6 Wehe denen, die die Ungerechtigkeit und Gewaltthat aufrichten und den Betrug zum Grundstein machen; denn plötzlich werden sie ausgerottet werden und keinen Frieden haben! 7 Wehe denen, die ihre Häuser durch Sünde aufbauen denn sie werden von ihrer ganzen Gründung losgerissen werden und durchs Schwert fallen; die aber, die Gold und Silber erwerben, werden plötzlich im Gericht umkommen. 8 Wehe euch Reichen, denn ihr habt euch auf euren Reichtum verlassen und ihr werdet aus euren Schätzen heraus müssen; denn ihr habt in den Tagen eures Reichtums nicht an den Höchsten gedacht. 9 Ihr habt Lästerung[en] und Ungerechtigkeit[en] begangen und den Tag des Blutvergießens, der Finsternis und des großen Gerichts verdient. l0 Solches sage ich und thue euch kund, daß euer Schöpfer euch gänz1ich vernichten wird. Über euren Fall wird kein Erbarmen sein und euer Schöpfer wird sich über euren Untergang freuen. 11 Eure Gerechten werden in Tagen den Sünde und Gottlosen zur Beschämung dienen.

95

1Wären doch meine Augen eine Wasserwolke, um über euch zu weinen und meine Thränen wie eine Wasserwolke auszugießen, damit ich von meines Herzens Trübsal ausruhen könnte! 9Wer hat euch gestattet, Haß und Bosheit auszuüben? öchte euch Sünder das Gericht treffen! 3 Fürchtet euch nicht vor den Sündern, ihr Gerechten; denn der Herr wird sie abermals in eure Hand übergeben, um nach eurem Belieben Gericht über sie zu halten. 4 Wehe euch, die ihr unwiderrufliche Verwünschungen austoßt: Heilung soll um eurer Sünden willen fern von euch sein! 5 Wehe euch, die ihr eurem Nächsten Böses zufügt, denn nach eurem Thun soll euch vergolten werden. 6 Wehe euch lügnerischen Zungen und denen, die Unrecht darwägend, denn plötzlich sollt ihr umkommen! 7 Wehe euch Sündern, weil ihr die Gerechten verfolgt, denn ihr werdet dahingegeben und verfolgt werden, ihr Ungerechten, und ihr [der Gerechten] Joch wird schwer auf euch lasten!

96

1 Hofft, ihr Gerechten, denn plötzlich werden die Sünder vor euch umkommen, und ihr werdet über sie nach eurem Belieben herrschen. 2 Am Trübsalstage der Sünder werden eure Kinder sich erheben und wie die Adler auffahren; höher als der Geier [nistet] wird euer Nest sein. Ihr werdet hinaufsteigen und wie die Kaninchen in die Höhlen der Erde und in die Klüfte der Felsen vor den Gottlosen immerdar eindringen; sie werden euretwegen seufzen und weinen wie die Sirenen. 3 Ihr Leidenden aber, fürchtet euch nicht, denn Heilung wird euch zuteil werden; helles Licht wird euch scheinen, und ihr werdet die Stimme der Ruhe vom Himmel her hören. 4 Wehe euch Sündern, daß euer Reichtum euch als Gerechte ausweist, aber euer Herz überführt euch als Sünder. Diese [eure] Rede wird ein Zeugnis gegen euch zur Erinnerung an [eure] Bosheiten sein. 5 Wehe euch, die ihr das Mark des Weizens verzehrt, die Kraft der Wurzel der Quelle trinkt und die Niedrigen durch eure Kraft niedertretet. 6 Wehe euch, die ihr zu jeder Zeit Wasser [zu] trink[en hab]t, denn plötzlich wird euch vergolten werden; ihr werdet verwelken und vertrocknen, weil ihr die Quelle des Lebens verlassen habt. 7 Wehe euch, die ihr Ungerechtigkeit, Betrug und Lästerung begeht; es wird ein Gedächtnis um Bösen gegen euch sein! 8 Wehe euch Mächtigen, die ihr Gewaltsam den Gerechten niederschlagt, denn der Tag eures Verderbens wird kommen; in jener Zeit werden für die Gerechten viele glückliche Tage kommen, wann ihr gerichtet werdet.

97

1 Glaubt, ihr Gerechten, daß die Sünder zu Schanden werden und am Tage, wo der Ungerechtigkeit ein Ende gemacht wird, untergehen werden. 2 Es wird euch kundge than werden, daß der Höchste an euren Untergang denkt, und die Engel des Himmel sich über euren Untergang freuen. 3 Was wollt ihr Sünder thun und wohin wollt ihr an jenem Tage des Gerichts fliehen, wenn ihr die Gebetsstimme der Gerechten hören werdet? 4 Es wird euch nicht wie jenen gehen, ihr, gegen die dieses Wort als Zeugnis dient: "Ihr seid Genossen der Sünder gewesen. 5 In jenen Tagen wird das Gebet der Gerechten zum Herrn dringen, und die Tage eures Gerichts werden euch überraschen. 6 Alle eure ungerechten Reden werden vor dem großen Heiligen vorgelesen werden; euer Antlitz wird vor Scham erröten, und jegliches auf Ungerechtigkeit gegründete Werk wird verworfen werden. 7 Wehe euch Sündern mitten im Meer und auf dem Festlande: die Erinnerung an euch ist widerwärtig! 8 Wehe euch, die ihr unrechtmäßigerweise Silber und Gold erwerbt, indem ihr sagt: "Wir sind sehr reich geworden, haben Schätze und besitzen alles, was wir wünschen; 9 jetzt wollen wir ausführen, was wir vorhaben, denn Silber haben wir gesammelt und unsere Kornhäuser gefüllt wie mit Wasser, und zahlreich sind die Mauern (?) unserer Häuser!" 10 Wie Wasser soll eure Lüge zerrinnen; denn euer Reichtum wird euch nicht bleiben, sondern plötzlich von euch hinwegfahren. Denn ihr habt alles durch Unrecht erworben und werdet der großen Verdammnis überliefert werden.

98

1 Und nun schwöre ich euch, ihr Weisen und Thoren, daß ihr viel auf Erden erfahren werdet. Wenn ihr Männer euch auch mehr Schmud als ein Weib und mehr Buntes als eine Jungfrau anlegt: trotz Königswürde, Hoheit, Herrschergröße, Silber, Gold, Purpur, Ehre und Speisen werden sie wie Wasser ausgegossen werden. 3 Weil ihnen Wissen und Weisheit fehlt, so werden sie zusammen mit ihren Schätzen, mit all ihrer Herrlichkeit und Ehre untergehen und in Schmach, durch Mord und in großer Armut in den Feuerofen geworfen werden. 4 Ich schwöre euch Sündern: wie ein Berg kein Sklave geworden ist noch werden wird und wie ein Hügel keine Magd eines Weibes wird, also ist auch die Sünde nicht auf die Erde geschickt worden, sondern die Menschen haben sie von sich selbst aus geschaffen, und großer Verdammnis fallen [darum] anheim, die sie begehen. 5 Unfruchtbarkeit ist dem einen nicht [von 5 Natur aus] gegeben worden, sondern wegen des [bösen] Thuns seiner Hände stirbt es fin der losk. 6 Ich schwöre euch Sündern bei dem großen Heiligen, daß alle eure bösen Werke in den Himmeln offenbar sind und keins von euren Werken der Gewatthätigkeit bedeckt oder verborgen ist. 7 Wähnt nicht in eurem Geiste, noch denkt in eurem Herzen, daß ihr nicht wißt, noch seht, daß jede Sünde täglich im Himmel vor dem Höchsten aufgeschrieben wird. 8 Von jetzt an wißt ihr, daß alle eure Gewatthätigkeit, die ihr begeht, jeden Weg bis zum Tag eures Gerichts aufgeschrieben wird. Wehe euch Thoren, denn ihr werdet durch eure Thorheit umkommen; ihr habt auf die Weisen nicht gehört und werdet nichts Gutes empfangen. 10 Wisset nun, daß ihr für den Tag des Verderbens zubereitet seid; hofft nicht, daß ihr Sünder am Leben bleiben werdet, sondern ihr werdet hingehen und sterben. Denn ihr kennt kein Lösegeld; denn ihr seid zubereitet für den Tag des großen Gerichts, den Tag der Trübsal und großen Beschämung für euren Geist. 11 Wehe euch Herzensverstockten, die ihr Böses thut und Blut vergießt; woher habt ihr gute Dinge zu essen, zu trinken und satt zu werden? Von all den guten Dingen nämlich, mit denen unser Herr, der Höchste, die Erde reichlich bedacht hat. Ihr werdet keinen Frieden haben! 12 Wehe euch, die ihr die Werke der Ungerechtigkeit liebt; warum hofft ihr für euch auf Gutes? Wisset, daß ihr in die Hände der Gerechten gegeben werdet; sie werden euch die Hälse abschneiden und euch erbarmungslos töten. 13 Wehe euch, die ihr euch über die Drangsal der Gerechten freut, denn kein Grab soll für euch gegraben werden. 14 Wehe euch, die ihr die Worte der Gerechten zu nichte macht, denn ihr werdet keine Hoffnung auf [ewiges] Leben haben. 15 Wehe euch, die ihr Lügenrede und Frevelworte niederschreibt, denn sie schreiben ihre Lüge auf, daß sie [die Leute] die Thorheit hören und nicht vergessen. Sie werden keinen Frieden haben, sondern eines plötzlichen Todes sterben.

99

1Wehe denen, die gottlose Werke thun, Lügenworte loben und hochschätzen; ihr werdet umkommen und kein gutes Leben [zu erwarten] haben. 2 Wehe denen, die die Worte der Wahrheit fälschen, das ewige Gesetz übertreten und sich selbst zu dem machen, was sie [früher] nicht waren, [nämlich] zu Sündern. Sie sollen auf Erden zertreten werden! 8 In jenen Tagen macht euch bereit, ihr Gerechten, eure Gedenkgebete zu erheben, und ihr werdet sieben Engeln als Zeugnis vorlegen, damit sie die Missethat der Sünder dem Höchsten zur Erinnerung vorlegen. 4 In jenen Tagen werden die Völker in Aufruhr kommen, und die Geschlechter der Völker werden sich an dem Tage des Verderbens erheben. 5 In jenen Tagen werden die, welche Not leiden, hingehen, ihre Kinder zu zerfleischen, und sie werden sie verstoßen. Fehlgeburten werden ihnen abgehen. Sie werden ihre Säuglinge verstoßen, zu ihnen nicht [mehr] zurückkehren und sich ihrer Lieben nicht erbarmen. 6 Abermals schwöre ich euch Sündern, daß die Sünde für einen Tag unaufhörlichen Blutvergießens bereitet ist. 7 Sie werden Steine anbeten; andere werden Bilder von Gold, Silber, Holz und Thon verfertigen; andere werden unreine Geister, Dämonen und allerlei Götzenbilder aus Unverstand anbeten, aber keinerlei Hilfe wird von ihnen erlangt werden. 8 Sie werden um der Thorheit ihres Herzens willen gottlos und die Furcht ihres Herzens und durch ihre Traumgesichte verblendet werden. 9 Dadurch werden sie gottlos und furchtsam werden, weil Sie alle ihre Werke in Lüge thun und Stein[e] anbeten; sie werden in einem Augenblick umkommen. 10 Aber in jenen Tagen werden selig alle die sein, die die Worte der Weisheit annehmen und kennen, die Wege des Höchsten beobachten, auf dem Wege seiner Gerechtigkeit wandeln und mit den Gottlosen nicht Sündigen, denn sie werden gerettet werden. 11 Wehe euch, die ihr auf Unglück für euren Nächsten hofft, denn in der Hölle sollt ihr getötet werden. 12 Wehe euch, die ihr betrügerische und falsche Maße macht und [andere] auf Erden versucht, denn sie werden dadurch ein Ende nehmen. 18 Wehe euch, die ihr eure Häuser durch die Mühe anderer baut, und deren Baumaterial nichts als Ziegel und Steine der Sünde sind; ich sage euch, ihr habt keinen Frieden! 14 Wehe denen, die das Maß und ewige Erbteil ihrer Väter verachten, und deren Seelen Götzen anhängen, sie werden keine Ruhe haben. 15 Wehe denen, die Unrecht thun, die Gewatthätigkeit unterstützen und ihren Nächsten töten bis zum Tage des großen Gerichts. 16 Denn er wird eure Herrlichkeit zu Boden werfen, Unglück über euer Herz bringen und den Geist seines Zorns erregen, um euch alle mit dem Schwert umzubringen; alle Gerechten und Heiligen werden an eure Sünde denken.

100

1 In jenen Tagen werden die Väter mit ihren Söhnen an e i n e m Ort erschlagen werden, und Brüder einer mit dem anderen getötet fallen, bis es von ihrem Blute strömt dem Strome gleich. 2 Denn ein Mann wird seine Hand nicht mitleidig zurückhalten, seinen Sohn oder Enkel zu erschlagen; der Sünder wird seine Hand nicht zurückhalten, seinen verehrtesten Bruder zu töten. Vom Morgengrauen bis Sonnenuntergang werden Sie einander hinmorden. 3 Ein Roß wird bis an seine Brust im Blute der Sünder waten und ein Wagen bis zu seiner Höhe einsinken. 4 In jenen Tagen werden die Engel in Verstecke herabsteigen und alle Helfer der Sünde an e i n e n Ort zusammenbringen; der Höchste wird sich an jenem Tage des Gerichts aufmachen, um das große Gericht unter den Sündern zu halten. 5 Über alle Gerechten undHeiligen wird er heilige Engel zu Wächtern einsetzen, daß sie sie wie einen Augapfel bewachen, bis er aller Schlechtigkeit und aller Sünde ein Ende gemacht hat. Wenn auch die Gerechten einen langen Schlaf schlafen, haben Sie nichts zu fürchten. 6 Die Weisen unter den Menschen werden die Wahrheit sehen; die Kinder der Erde werden alle Worte dieses Buchs verstehen und erkennen, daß ihr Reichtum sie bei der Vernichtung ihrer Sünde nicht zUretten vermag. 7 Wehe euch Sündern, wenn ihr die Gerechten peinigt am Tage des lheftigen Kummers und Sie mit Feuer verbrennt; es wird euch nach euren Werken vergolten werden.8 Wehe euch Herzensverstockten, die ihr wacht, um Böses auszusinnen: Furcht soll euch überkommen, und Niemand wird euch helfen. 9 Wehe euch Sündern! Denn wegen der Worte eures Mundes und der Thaten eurer Hände, die ihr gottlos begangen habt, werdet ihr in einem lodernden Feuer brennen. 10 Wisset nun, daß die Engel im Himmel von der Sonne, dem Mond und den Sternen [aus] eure Thaten hinsichtlich eurer Sünde durchforschen, weil ihr auf Erden an den Gerechten Gericht übt. 11 Er wird Wolken, Nebel, Tau und Regen zu Zeugen gegen euch machen. Denn alle werden vor euch zurückgehalten werden, daß sie nicht, auf euch herabkommen wegen eurer Sünde. 12 Gebt doch Geschenke, damit der Regen nicht zurückgehalten werde, auf euch herabzukommen, noch der Tau, wenn er Silber und Gold von euch empfangen hat, damit er herabfalle. 13 In jenen Tagen, wenn der Reif und Schnee mit ihrer Kälte und alle Schneewinde mit allen ihren Plagen über euch herfallen werden, werdet ihr vor ihnen nicht zu bestehen vermögen.

101

1 All ihr Kinder des Himmels, betrachtet den Himmel und jedes Werk des Höchsten; fürchtet euch vor ihm und thut nichts Böses in seiner Gegenwart. 2 Wenn er die Fenster des Himmels schließt und den Regen und Tau zurückhält, daß sie euretwegen nicht auf die Erde fallen, was wollt ihr dann thun? 3 Wenn er seinen Zorn über euch wegen eurer Werke. So könnt ihr ihn nicht bitten, weil ihr gegen seine Gerechtigkeit stolze und freche Reden führt; ihr werdet keinen Frieden haben. 4 Seht ihr nicht, wie die Matrosen der Schiffe, wenn ihre Schiffe von den Wogen umhergeschleudert und von den Winden geschaukelt werden, sich geängstigen und darüber in Furcht geraten, weil alle ihre besten Habseligkeiten mit ihnen hinaus aufs Meer wanderten, und in ihrem Herzen bangen, das Meer möchte sie verschlingen und sie möchten darin ums Leben kommen. 6 Ist nicht das ganze Meer, alle seine Wasser und seine ganze Bewegung ein Werk des Höchsten? Hat er nicht all sein Thun versiegelt und es nicht ganz mit Land umschlossen? 7 Auf sein Drohen hin fürchtet es sich und vertrocknet; alle Fische im Meer und alles, was darinnen ist, sterben; ihr Sünder aber, die ihr auf Erden [ wohnt], fürchtet ihn nicht! 8 Hat er nicht den Himmel, die Erde und alles, was in ihnen ist, geschaffen? Wer hat Lehre und Weisheit alles gegeben, die sich auf der Erde und im Meere bewegen? 9 Fürchten nicht die Matrosen der Schiffe das Meer? Aber die Sünder fürchten den Höchsten nicht!

102

1 Wohin wollt ihr in jenen Tagen, wenn er schmerzhaftes Feuer über euch bringt, fliehen und wie euch retten? Werdet ihr nicht, wenn er seine Stimme wider euch schleudert, erschrecken und euch fürchten? 2 Alle Lichter werden von größer Furcht erschüttert werden; die ganze Erde wird erschrecken, zittern und zagen. 3Alle Engel werden ihren Befehl vollziehen; die Kinder der Erde werden sich vor dem herrlich Großen zu verbergen suchen, zittern und erschrecken; aber ihr Sünder seid auf ewig verflucht und werdet keinen Frieden haben. 4 Fürchtet euch nicht, ihr Seelen der Gerechten, und seid voll Hoffnung ihr, die ihr in Gerechtigkeit sterbt! 5 Trauert nicht, wenn eure Seele in großer Trübsal, in Jammer, Seufzen und Kummer in die Unterwelt hinabfährt, und euer Leib zu eurer Lebzeit nicht erlangte, was eurem Werk entsprach, sondern nun an einem Tage [sterbt], an dem ihr den Sündern gleich wurdet, und am Tage des Fluchs und des Strafgerichts (?). 6 Wenn ihr sterbt, so sprechen die Sünder über euch: "Wie wir sterben, so sterben die Gerechten. Was haben sie für Nutzen von ihren [guten] Thaten gehabt? 7 Siche, wie wir so sterben sie in Kummer und Finsternis. Was ist ihr Vorzug vor uns? Von jetzt an sind wir gleich. 3 Was werden sie empfangen und schauen in Ewigkeit? Denn siehe, auch sie sind tot, und von jetzt an schauen sie nicht [mehr] das Licht bis in Ewigkeit!" 9 Ich sage euch, ihr Sünder, ihr seid damit zufrieden, zu essen und zu trinken, Menschen naA auszuziehen und zu berauben, zu sündigen, Vermögen zu erwerben und herrliche Tage zu sehen. 10 Habt ihr wohl gesehen, wie das Ende der Gerechten Frieden war denn keinerlei Gewathältigkeit wurde an ihnen bis zu ihrem Todestage gefunden. 11 Sie gingen unter und wurden, als wären sie nicht gewesen, und ihre Seelen fuhren in Trübsal in die Unterwelt hinab.

103

1 Ich schwöre euch nun, ihr Gerechten, bei der Herrlichkeit dessen, der groß und ruhmreich und stark, an Herrschaft ist, und bei seiner Größe schwöre ich euch: Ich weiß dieses Geheimnis; ich habe es auf den himmlischen Tafeln gelesen und habe das Buch der Heiligen gesehen. Ich habe darin geschrieben und über sie aufgezeichnet gefunden, 3 daß allerlei Gutes, Freude und Ehre für die Geister der in Gerechtigkeit Verstorbenen bereitet und aufgeschrieben ist, daß euch vielerlei Gutes zum Mühen gegeben wird, und daß euer Los besser als das der Lebenden ist. 4 Eure Geister aber, nämlich die von euch, die ihr in Gerechtigkeit sterbt, werden leben, sich freuen und fröhlich sein; ihre Geister werden nicht vergehen, sondern ihr Gedächtnis wird vor dem Angesichte des großen bis in alle Geschlechter der Welt vorhanden sein; darum fürchtet euch nicht vor ihrer Schmähung. 5 Wehe euch Sündern, wenn ihr in euren Sünden sterbt, und eure Gesinnungsgenossen von euch sagen: "Selig sind die Sünder: sie haben all, ihr Leben lang Gutes gesehen! 6 Nun sind sie [auch] in Glück und Reichtum gestorben; sie haben keine Trübsal und kein Blutvergießen in ihrem Leben gesehen. In Herrlichkeit sind sie gestorben, und ein Gericht wurde an ihnen zu ihren Lebzeiten nicht vollzogen." 7 Wisset ihr nicht, daß man ihre Seelen in die Unterwelt hinabfahren läßt, daß es ihnen schlecht gehen, und ihre Trübsal groß sein wird? 8 Da, wo das große Gericht stattfindet, in Finsternis, Ketten und lodernde Flammen, wird euer Geist hinkommen, und ein großes Gericht wird für alle Geschlechter bis in Ewigkeit sein; wehe euch, ihr werdet keinen Frieden haben! 9 Sagt nicht von den Gerechten und Guten, die gelebt haben: "In den Tagen ihres Lebens haben sie sich mit ihrer mühseligen Arbeit abgeplagt und allerlei Beschwerlichkeit erfahren. Sie wurden von vielen Übeln betroffen und hatten von Krankheit zu leiden; sie nahmen ab und wurden schwach an Geist. 10 Sie wurden verachtet, und Niemand half Ihnen mit Wort und That. Sie vermochten und erreichten nicht das Geringste; sie wurden gemartert und vernichtet und hofften nicht, daß sie das Leben sehen würden Tag für Tag. 11 Sie, hofften, das Haupt zu sein, und wurden der Schwanz; sie plagten sich mit Arbeiten ab und erlangten keinen Lohn für ihre Mühen. Sie wurden zur Speise der Sünder, und die Ungerechten ließen ihr Joch schwer auf sie drücken. 12 Sie haßten und schlugen, bekamen die Herrschaft über sie; denen, die sie haßten, beugten sie den Rücken, und sie haben kein Mitleid mit ihnen. 3 Sie suchten ihnen zu entgehen, um sich in Sicherheit zu bringen und Ruhe zu bekommen; aber sie fanden keinen Ort, wohin sie fliehen und sich vor ihnen retten sollten. 14 Sie führten in ihrer Trübsal Klage über sie bei den Herrschenden und schrieen über die, die sie verschlangen; aber die beachteten ihr, Geschrei nicht und wollten auf ihre Stimme nicht hören. 15 Sie halfen denen, die sie beraubten, verschlangen und verringerten; 15 sie verheimlichten ihre Gewaltthätigkeit und nahmen von ihnen nicht das Joch derer ab, die sie verschlangen, verstreuten und mordeten. Sie verheimlichten ihre Hinmordung und dachten nicht daran, daß sie ihre Hände gegen sie erhoben hatten.

104

1 Ich schwöre euch, ihr Gerechten, daß die Engel im Himmel vor der Herrlichkeit des Großen euer zum Guten gedenken; eure Namen sind vor der Herrlichkeit des Großen aufgeschrieben. 2 Seid guter Hoffnung! Denn zuerst wart ihr der Schande durch Unglück und Not preisgegeben, aber nun werdet ihr wie die Lichter des Himmels leuchten und scheinen; die Pforte des Himmels wird euch aufgethan sein. 3 Verharrt ihr in eurem heißen Verlangen nach dem Gerichte, so wird es euch erscheinen; denn an den Herrschern und allen Helfern derer, die euch beraubten, wird man eure Trübsal heimsuchen. 4 Hofft und gebt eure Hoffnung nicht auf, denn ihr werdet große Freude wie dieEngel des Himmels haben. 5 Was werdet ihr alsdann zu thun haben? Ihr braucht euch nicht am Tag der großen Gerichts zu verbergen und werdet nicht als Sünder erfunden werden; das ewige Gericht wird für alle Geschlechter der Welt fern von euch sein. 6 Verzagt nun nicht, ihr Gerechten, wenn ihr die Sünder erstarken und auf ihrem Wege Glück haben seht. Werdet ihnen nicht gleich und habt keine Gemeinschaft mit ihnen, sondern haltet euch fern von ihrer Gewaltthätigkeit, denn ihr sollt Genossen der himmlischen Heerscharen werden. 7 Obwohl ihr Sünder sagt: "Alle unsere Sünden werden nicht durchforscht und aufgeschrieben!" Sie [die Engel] schreiben doch alle eure Sünden jeden Tag auf. 8 Ich zeige euch nun, daß Mimt und Finsternis Tag und Nacht alle eure Sünden sehen. Seid nicht gottlos in eurem Herzen, lügt nicht, ändert nicht die Worte der Wahrheit und gebt die Orte des großen Heiligen nicht für Lüge aus. Preist nicht eure Götzen; denn die eure Lüge und Gottlosigkeit ist kein Zeichen von Gerechtigkeit, sondern von großer Sünde. 10 Ich weiß aber auch dies Geheimnis, daß viele Sünder die Worte der Wahrheit ändern uud verdrehen, schlechte Reden führen und lügen, große Betrügereien ersinnen und Bücher über ihre Reden verfassen werden. 11 Aber wenn sie alle meine Worte in ihren Sprachen richtig [ab]schreiben, nichts ändern oder von meinen Worten auslassen, sondern alles richtig [ab]schreiben, alles, was ich oben über sie bezeugt habe, 12 Dann weiß ich ein anderes Geheimnis: die Bücher werden den Gerechten und Weisen übergeben werden und viel Freude, Rechtschaffenheit und Weisheit verursachen. 13 Die Bücher werden ihnen übergeben werden; sie werden daran glauben und sich darüber freuen, und alle Gerechten, die daraus allerlei Wege der Rechtschaffenheit erlernten, werden den Sohn empfangen.

105

1 In jenen Tagen, spricht der Herr, sollen sie die Kinder der Erde anrufen und über die Weihheit derselben [lBücher] Zeugnis ablegen. Zeigt sie ihnen, denn ihr seid ihre Führer, und die Belohnungen, [die] über die ganze Erde [durch sie kommen sollen]. 2 Denn ich und mein Sohn werden uns mit ihnen für immer auf den Wegen der Wahrheit während ihres Lebens vereinigen. Ihr werdet Frieden haben; freut euch, ihr Kinder der Wahrheit! Amen.

Der Schluß: 106-108

a) 106f: Die Wunder und Zeichen bei der Geburt Noahs

1 Nach einiger Zeit nahm mein Sohn Methusalah für seinen Sohn Lamech ein Weib; sie wurde schwanger von ihm und gebar einen Sohn. 2 Sein Leib war weiß nie Schnee und rot wie Rosenblut; sein Haupthaar war weiß wie Wolle, und seine Augen waren wie die onnauftrablen. Wenn er seine Augen öffnete, erhellten sie das ganze Haus wie die Sonne, so daß das ganze Haus sehr 5eff wurde. 3 Darauf richtete er sich zwischen den Händen der Hebamme auf, öffnete seinen Mund und betete an den Herrn der Gerechtigkeit. 4 Da fürchtete sich sein Vater Lamech vor ihm, floh und kam zu seinem Vater Methusalah. 5 Er sagte zu ihm: "Ich habe einen merkwürdigen Sohn gezeugt; er ist nicht wie ein Mensch, sondern gleicht den Kindern der Engel des Himmels. Seine Natur ist anders [als die unserige], und er ist nicht wie wir; seine Augen sind wie die Sonnenstrahlen, [und] sein Antlitz ist herrlich. 6 Es scheint mir, das er nicht von mir, sondern von den Engeln stammt, und ich fürchte, es wird in seinem Zeitalter ein Wunder auf der Erde geschehen. 7 Und nun, mein Vater, bin ich da, um dich flehentlich zu bitten, daß du zu unserem Vater Henoch gehst, um von ihm die Wahrheit zu erfahren, denn er hält sich bei den Engeln auf." 8 Als aber Methusalah die Rede seines Sohnes gehört hatte, kam er zu mir an die Enden der Erde; denn er hatte erfahren, daß ich dort sei Er rief laut und ich hörte seine Stimme, kam zu ihm und sagte zu ihm: "Siehe, da bin ich, mein Sohn; warum bist du zu mir gekommen?" 9 Er gab mir zur Antwort und sagte: "Einer großen Sorge,wegen bin ich zu dir gekommen und einer beunruhigenden Erscheinung wegen bin ich [zu dir] heraugetreten. 10 Und nun höre mich, mein Vater: Meinem Sohne Lamech wurde ein Sohn geboren, dessen Gestalt und Natur nicht wie die Natur eines Menschen ist. Die Farbe seines Rörpers ist weißer als Schnee und röter als Rosenblüte. Kein Haupthaar ist weißer als weiße Wolle, und seine Augen sind wie die Sonnenstrahlen; öffnet er seine Augen, so erhellen sie das ganze Haus. 11 Er richtete sich unter den Händen der Hebamme auf, öffnete seinen Mund und pries den Herrn des Himmels. 12 Sein Vater Lamech aber fürchtete sich und floh zu mit; er glaubt nicht, daß er von ihm stamme, sondern ein Abbild der Engel des Himmels sei. Siehe, ich bin zu dir gekommen, damit du mir die Wahrheit kundthust." 13 Da antwortete ich, Henoch, und sagte zu ihm: " Der Herr wird neues auf der Erde schaffen. Dies habe ich schon in einem [früheren] Gesichte gesehen und dir kundgethan, daß im Zeitalter meines Vaters Jareb einige von den Engeln des Himmels das Wort des Herrn übertraten. 14 Siehe, sie begingen Sünde und übertraten das Gesetz. Sie vermischten sich mit Weibern und sündigten mit ihnen: Sie heirateten einige von ihnen und zeugten Kinder mit ihnen. 15 Ein großes Verderben wird über die ganze Erde kommen; eine Sintflut und ein großes Verderben wird ein Jahr hindurch kommen. 16 Dieser Sohn, der euch geboren worden ist, wird auf der Erde übrig bleiben, und seine drei Söhne werden mit ihm gerettet werden, wenn alle auf Erden befindlichen Menschen sterben werden, wird er mit seinen Söhnen gerettet werden. 17 Sie zeugten auf der Erde die Tiefen, nicht dem Geiste, sondern dem Fleische nach. Ein großes Strafgericht wird über die Erde kommen und die Erde von allem Schmutz gereinigt werden. 18 Aber nun thue deinem Sohne Lamech kund, daß der, der geboren worden ist, wirklich sein Sohn ist, und nenne seinen Namen Noah; denn er wird euch übrigbleiben, und mit seinen Söhnen aus dem Verderben gerettet werden, das wegen all der Sünde und all der in seinen Tagen auf der Erde begangenen Gottlosigkeit über die Erde kommen wird. 19 Darnach wird die Gottlosigkeit noch weit größer sein als die, die zuerst auf der Erde begangen worden ist. Denn ich weiß die Geheimnisse der Heiligen, denn der Herr hat sie mir offenbart und kundgethan, und ich habe [sie] auf den himmlischen Tafeln gelesen.

107

1 Ich sah darauf geschrieben, das Geschlecht auf Geschlecht sündigen wird, wie ein Geschlecht der Gerechtigkeit ersteht, und der Frevel vernichtet wird, die Sünde von der Erde verschwindet, und alles Gute auf sie [herab]kommt. 2 Aber nun, mein Sohn, geh, thue deinem Sohne Lamech kund, daß dieser Sohn, der geboren worden ist, wirklich sein Sohn und daß [dies] keine Lüge ist." 3 Als Methusalah die Rede seines Vaters Henoch gehört hatte - denn er hatte ihm alle verborgenen Dinge gezeigt  , kehrte er zurück und zeigte [sie] ihm. Den Namen jenes Sohnes, aber nannte er Noah, denn er wird die Erde [zum Ersatze] für alles Verderben erfreuen.

b) 108: Letzte Mahnrede Henochs

1 Ein anderes Buch, das von Henoch für seinen Sohn Methusalah und für die, die nach ihm kommen und das Gesetz in der Endzeit halten werden, verfaßt worden ist. 2 Ihr, die ihr Gutes, gethan habt, wartet auf diese Tage, bis denen, die Böses thun, ein Ende gemacht ist, und die Macht der Frevler ein Ende hat. 3 Wartet nur, bis die Sünde vergangen ist, denn ihre Namen werden aus den Büchern der Heiligen ausgelöscht und ihre Nachkommen für immer vertilgt werden. Ihre Geister werden getötet werden schreien und jammern an einem unermeßlichen, öden Ort, und sie werden in einer Flamme diennen [an einem Orte], wo keine Erde ist. 4 Ich sah dort [etwas] wie eine unermeßliche Woke   denn wegen ihrer Tiefe vermochte ich nicht, sie zu überschauen,   und ich sah eine helldiennende Feuerflamme, und es kreiste dort [etwas] wie helllodernde Berge, die sich hin und her bewegten. 5 Da fragte ich einen der heiligen Engel, die bei mir waren, und sagte zu ihm: "Was ist dies hellleuchtende [Ding]? Denn er hat nicht das [Aussehen] des Himmels, sondern nur einer hellleuchtenden Feuerflamme, vermischt mit lautem Geschrei, Weinen, Gejammer und heftigem Schmerz[geheul]. 6 Er sagte zu mir: "An diesen Ort, den du siehst, bringt man die Geister der Sünder, der Lästerer und derer, die Böses thun und alles verändern, das Gott durch den Mund der Propheten über die zukünftigen Dinge verkündet hat. 7 Denn es giebt darüber oben im Himmelschriften und Aufzeichnungen, damit sie die Engel lesen und damit sie wissen das Schicksal der Sünder; der Geister der Demütigen; derer, die ihren Leib kasteiten und [dafür] von Gott belohnt werden; [derer], die von den bösen Menschen beschimpft werden; 3 die Gott lieb haben, weder Gold noch Silber, noch irgend ein Gut in der Welt liebten, sondern ihren Leib der Qual preisgaben; die, seit sie ins Leben traten, nicht nach irdischen Speisen verlangten, sondern ihren Leib für vergänglichen Rauch hielten und danach lebten. Der Herr preiste sie vielfach; ihre Geister aber wurden rein befunden, so das sie seinen Namen preisen können. 10 Alle Belohnungen, die sie empfingen, habe ich in [früheren] Büchern geschildert. Er hat ihnen Lohn [dafür] bestimmt, weil sie als solche erfunden wurden, die den Himmel mehr als ihr irbisches Leben lieb haben und mich priesen, während sie von bösen Menschen niedergetreten wurden, Schmähungen und Lästerworte von ihnen anhören mußten und beschimpft wurden. 11 Aber nun werde ich die Geister der Guten, die zum Geschlechte der Lichts gehören, rufen und werde verklären die in Finsternis Geborenen, denen in ihrem Fleische mit seiner Ehre gelohnt wurde, wie es sich für ihre Treue geziemt hätte. 12 Ich will in ein helles Licht die hinaufführen, die meinen heiligen Namen liebten, und ich werde jeden einzelnen auf den Thron seiner Ehre sehen. 13 Sie werden zahllose Zeiten hindurch glänzen, denn Gerechtigkeit ist das Gericht Gottes. Denn den Treuen wird er in der Wohnung [der Leute] rechtschaffener Wege mit Treue lohnen. 14 Sie werden sehen, wie die in Finsternis Geborenen in die Finsternis geworfen werden, während die Gerechten glänzen. Die Sünder aber werden laut schreien, wenn sie sehen, wie sie [die Gerechten] leuchten, und auch sie werden dahin gehen, wo ihnen Wege und Zeiten bestimmt sind.

 

Die griechische Baruch-Apokalypse (3. Baruch 1.-3.Jh.n.Chr.)

Inhalt: Himmelsreise Baruchs

Umfang: 17 Kapitel

Entstehungszeit: 1.-3. Jh. n. Chr.

Originalsprache: Griechisch

Überliefert in: Griechisch und Slavisch

Griechischer Text: Picard, J.-C.: Apocalypsis Baruchi Graece, Leiden 1967 (PVTG 2).

Deutsche Übersetzung: Hage, Wolfgang: Die griechische Baruch-Apokalypse, in: JSHRZ 5, 1974, 15-44.

Englische Übersetzung: Gaylord, Harry E.: 3 (Greek Apocalypse of) Baruch, in: OTPs I, 1983, 653-679

1 Ankündigung der Offenbarung der Geheimnisse an Baruch.

1 Ich, Baruch, meinte in meinem Sinn und war betrübt über das Volk, und daß es dem Könige Nebukadnezar von Gott gestattet morden war, seine Stadt zu zerstören, indem ich [folgendermaßen] redete: "O Herr! Wozu hast du deinen Weinberg angezündet und ihn verödet? Warum hast du das gethan? Und warum, Herr, hast du uns nicht einer anderen Züchtigung dahingegeben, sondern hast uns solchen Heiden preisgegeben, daß sie nun [uns] schmähend sagen können: "Wo ist [nun] ihr Gott?" Und siehe, während ich weine und solches sage, sehe ich einen Engel des Herrn herbeikommen und zu mir sagen: "Vernimm, o Mensch, du Mann meines Wohlgefallens, und sorge dich nicht so sehr um die Errettung Jerusalems. Denn dies sagt Gott, der allmächtige Herr,   er hat mich nämlich vor dein Angesicht hergesandt, damit ich dir alle Dinge Gottes künde und zeige. Denn dein Gebet ist erhört worden vor ihm und ist in die Ohren Gottes des Herrn eingedrungen! Und als er dies zu mir gesagt hatte, schwieg ich still. Und es spricht der Engel [weiter] zu mir: "Höre auf, Gott zum Zorne zu reizen, und ich will dir andere Geheimnisse zeigen, die noch größer sind als diese." Da sprach ich, Baruch, also: "So wahr Gott der Herr lebt! Wenn du mir's zeigen willst, und ich etwas von dir hören werde, so will ich nicht fortfahren noch reden. Gott möge am Tage des Gerichts fortfahren, mich zu richten, wenn ich noch weiter rede." Und es sagte zu mir der Engel der Kraft: "Wohlan, so will ich dir denn die Geheimnisse Gottes zeigen."

2 Der erste Himmel.

Und er nahm mich und brachte mich dahin, wo der Himmel befestigt ist, und wo ein Strom war, den niemand zu überschreiten vermag, auch nicht der fernste Windhauch, von allen den [Winden], die Gott geschaffen hat. Und er nahm mich und brachte mich zum ersten Himmel und zeigte mir ein gewaltig großes Thor. Und er sprach zu mir: "Laßt uns durch dasselbe hineingehen!" Und wir gingen hinein, wie von Flügeln getragen, eine Wegstrecke von ungefähr 30 Tagesreisen. Und er zeigte mir inwendig im Himmel eine Ebene. Und es wohnten Menschen auf ihr, die Gesichter wie Rinder und Hörner wie Hirsche und Füße wie Ziegen und Hüften wie Lämmer hatten. Und ich, Baruch, fragte den Engel: "Künde mir, bitte, wie groß die Dicke des Himmels ist, in dem wir gewandert sind, oder wie groß sein Abstand ist, oder wie groß diese Ebene ist, damit auch ich es den Menschenkindern kundthun kann." Da sprach zu mir der Engel mit Namen 'Phanuel: "Dieses Thor, das du siehst, ist das Himmelsthor, und ebenso groß wie [der Abstand] von der Erde bis zum Himmel ist, ist auch seine Dicke; und ebenso groß wie [der Abstand] vom Norden bis zum Süden ist', ist weiter auch die Ausdehnung der Ebene, die du siehst." Und weiter spricht zu mir der Engel der Kraft: "Wohlan, ich will dir noch größere Geheimnisse zeigen." Ich aber sagte: "Ich bitte dich, zeige mir, was das für Menschen sind." Und er sprach zu mir: "Das sind die, die den Turm des Kampfes gegen Gott erbaut hatten, und es vertrieb sie der Herr von ihrer Stätte."

3 Dcr zweitc Himmel.

Und der Engel nahm mich und brachte mich in einen zweiten Himmel. Und er zeigte mir auch dort ein Thor, ähnlich dem ersten und sprach: "Laß uns durch dasselbe hineingehen!" Und wir gingen von Flügeln emporgehoben eine Wegstrecke von etwa 60 Tagen hinein. Und er zeigte mir auch dort eine Ebene, und sie war angefüllt von Menschen, deren Aussehen dem von Hunden glich, und die Hirschfüße hatten. Und ich fragte den Engel: "Ich bitte dich, Herr, sage mir, was das für Leute sind." Und er sprach: "Das sind die, die den Rat gegeben haben, den Turm zu bauen. Sie nämlich, die du [hier] siehst, trieben eine groß Menge von Männern und Weibern hinaus, um Ziegel zu streichen. Unter ihnen war ein ziegelstreichendes Weib, der man in der Stunde, wo sie zum Gebären kam, nicht gestattete wegzugehen; sondern ziegelstreichend gebar sie, und indem sie ihr Kind in einem Leintuche trug, strich sie [weiter] Ziegel. Und es erschien ihnen der Herr und veränderte ihre Sprachen, nachdem sie den Turm bis auf 363 Ellen erbaut hatten. Und sie nahmen einen Bohrer und bemühten sich, den Himmel anzubohren, indem sie sagten: "Laßt uns sehen, ob der Himmel thönern ist oder ehern oder eisern! < Als dies Gott sah, gestattete er es ihnen nicht [länger], sondern schlug sie mit Blindheit und mit Sprachenveränderung und brachte sie in den Zustand, in welchem du sie [jetzt] siehst."

4 Dcr dritte Himmcl.

 Und ich, Baruch, sprach: "Siehe, o Herr! Großes und Wunderbares hast du mir [bereits] gezeigt. Und nun zeige mir jetzt alles um des Herrn willen." Und der Engel sprach zu mir: "Wohlan, laß uns hindurchgehen!" Und ich ging mit dem Engel von jenem Ort etwa 185 Tagereisen weiter hinein. Und er zeigte mir eine Ebene und eine Schlange, die etwa 200 Plethra (= 6 Kilometer) lang zu sein schien. Und er zeigte mir den Hades, und sein Aussehen war finster und abscheulich. Und ich sprach: "Was ist das für ein Sprache, und was ist das für ein Ungeheuer, das um ihn herumliegt?" Und der Engel sprach: "Der Drache ist der, welcher die Leiber derer frißt, die ihr Leben schlecht verbracht haben, und er nährt sich von ihnen. Und das ist der Hades, der ihm auch seinerseits so ziemlich ähnlich ist, indem er auch von dem Meer ungefähr eine Elle trinkt, ohne das dieses etwas abnimmt." Baruch sprach: "Und wie geht das zu?" Und der Engel sprach: "Höre zu! Gott der Herr hat 360 Ströme gemacht, von denen die allerersten Alphias und Abyros und der Gerikos sind. Und infolge deren nimmt das Meer nicht -." Und ich sprach: "Ich bitte dich, zeige mir, was für ein Baum den Adam verführt hat! " Und der Engel sprach: " Der Weinstock ist es , den der Engel 'Samael' gepflanzt hatte, worüber Gott der Herr zornig wurde. Und er verfluchte ihn und das von ihm gepflanzte Gewächs, das er deshalb auch den Adam nicht zu berühren gestattete; und darum verführte ihn der Teufel aus Neid durch seinen Weinstock." Da sprach ich, Baruch: "Und da nun der Weinstock so großes Unheil hervorgerufen hat und von Gott dem Fluch unterworfen und die [Ursache der] Tötung das ersten Menschen geworden ist, wie darf er da noch [immer] so viel verwendet werden?" Und es sprach der Engel: "Mit Recht fragst du. Als Gott die Sintflut über die Erde brachte und alles Fleisch vernichtete und auch die 4 090 000 Giganten, und das Wasser noch fünfzehn Ellen höher stieg als die höchsten Berge, da drang das Wasser auch in das Paradies hinein und vernichtete alle Blüten; die Rebe das Weinstocks aber riß es ganz und gar heraus und spülte sie weg. Und als die Erde von dem Wasser [wieder frei und] sichtbar geworden mer, und Noah aus der Arche heraustieg, da begann er von den Gewächsen, die sich vorfanden, anzupflanzen. Er fand aber auch die Rebe, und indem er sie nahm, dachte er bei sich: Was ist denn das? Und ich trat hinzu und sagte ihm, was es für eine Bewandtnis mit jener habe. Und er sprach: "Darf ich sie nun pflanzen oder was [soll ich thun], da doch Adam durch sie ins Verderben kam, damit ich nicht etwa auch selber dem Zorne Gottes durch sie verfalle?' Und nachdem er dies gesagt hatte, betete er, Gott möge ihm in Bezug auf sie offenbaren, was er thun solle. Und nachdem er vierzig Tage lang das Gebet verrichtet hatte, sprach er unter eifrigem Flehen und Weinen: "O Herr! Ich rufe dich an, damit du mir offenbarest, was ich rücksichtlich dieser Pflanze thun soll.« Gott aber sandte seinen Engel, den Sarasael, und der sprach zu ihm: "Steh auf, Noah, pflanze die Rebe; denn so spricht der Herr: Das Bittere daran wird verwandelt werden in Süßes, und der Fluch, der daran haftet, wird zum Segen werden, und das, was von ihr gewonnen wird, wird zum Blute Gottes werden; und wie durch sie das Menschengeschlecht die Verdammung davongetragen hat, so werden sie hinwiederum durch Jesus Christus, den Immanuel, in ihr die Berufung nach oben empfangen und den Eingang ins Paradies." So wisse denn nun, Baruch, daß, gleichwie Adam durch dieses Gewächs die Verdammnis davongetragen hat und der göttlichen Herrlichkeit entkleidet worden ist, so auch die jetzigen Menschen, wenn sie den Wein, der von ihm gewonnen wird, übermäßig 'trinken', schlimmer als Adam die Übertretung verüben und sich weit weg von der göttlichen Hoheit entfernen und sich selber dem ewigen Feuer überliefern. Denn 'keinerlei' Gutes kommt von ihm. Denn die, welche ihn (den Wein) bis zum Übermaß trinken, thun [alles] das Folgende: Nicht erbarmt sich der Bruder seines Bruders, noch auch der Vater seines Sohns, noch auch die Kinder ihrer Eltern; vielmehr kommt durch das Weintrinken alles [Schlimme], wie Totschlag Ehebruch, Buhlerei, Meineid, Diebstahl und dem Ähnliches. Dagegen kommt durch ihn [schlechterdings] nichts Gutes zustande."

5

Und ich, Baruch, sprach zum Engel: "Ich lege dir [nur noch] eine Frage vor, 0 Herr! Da du mir gesagt hast, das der Drache aus dem Meer eine Elle trinkt, so sage mir auch, wie groß sein Bauch ist." Und der Engel sprach: "Sein Bauch ist der Hades; und soweit eine Bleikugel von 300 Männern geschleudert wird, so groß ist sein Bauch. Komm nun, damit ich dir noch größere Dinge als diese zeige.''

6

Und er nahm mich und brachte mich dorthin, wo die Sonne ihren Ausgangsort hat, und zeigte mir einen vierrädrigen Wagen, unter welchem Feuer loderte, und auf dem Wagen saß ein Mann, der eine Feuerkrone trug. Und der Wagen wurde von vierzig Engeln in Bewegung gesetzt. Und siehe, ein Vogel lief [mit] herum vor der Sonne Der, wie neun Berge [groß]. Und ich sagte zu dem Engel: "Was ist das für ein Vogel?" Und er sagte zu mir: "Das ist der Wächter des Erdkreises." Und ich sagte: "O Herr, inwiefern ist bach der Wächter des Erdkreises? Mache mich damit bekannt!" Und der Engel sagte zu mir: "Dieser Vogel läuft neben der Sonne her, und indem er dabei seine Flügel ausbreitet, fängt er ihre Strahlen auf, die feuerähnlich sind. Wenn er sie nämlich nicht auffangen würde, so würde weder das Menschengeschlecht am Leben bleiben noch irgend ein anderes Lebewesen. Aber Gott hat [eben] diesen Vogel dazu angestellt." Und er breitete seine Flügel aus, und ich sah auf seinem rechten Flügel gewaltig große Buchstaben, [so groß,] wie eine Tenne Platz einnimmt, die Raum hat für ungefähr viertausend Modien. Und es waren goldene Buchstaben. Und der Engel sprach zu mir: "Lies sie!" Und ich las, und sie lauteten so: "Weder die Erde bringt mich hervor noch auch der Himmel, sondern die Feuerflügel bringen mich hervor." Und ich sprach: "O Herr, was ist das für ein Vogel, und welches ist sein Name?" Und der Engel sagte zu mir: "Phönix heißt sein Name." Und ich sprach: "Und was frißt er?" Und er sagte zu mir: "Das Manna des Himmels und den Tau der Erde." Und ich sprach: "Giebt der Vogel auch Kot von sich?" Und er sprach zu mir: "Er giebt als Kot einen Wurm von sich, und der Kot des Wurms wird der Zimmet, den die Könige und die Fürsten verwenden. Warte aber [noch eine Weile], so wirst du die Herrlichkeit Gottes schauen." Und während er so mit mir redete, entstand wie ein Donnerschlag, und es erbebte der Ort, auf dem wir standen. Und ich fragte den Engel: "0 mein Herr! Was ist das für ein Schall?" Und der Engel sprach zu mir: "Gerade jetzt öffnen die Engel die 365 Thore des Himmels, und es scheidet sich Licht von der Finsternis." Und es kam eine Stimme, die sprach: "Lichtspender, spende der Welt den Lichtglanz!" Und als ich das Rauschen des Vogels hörte, sagte ich: "Herr! Was ist das für ein Rauschen?" Und er sagte: "Dieses Rauschen weckt die Hähne auf der Erde aus ihrem Schlafe auf. Gleichwie nämlich [die Menschen] durch den Mund, so macht sich auch der Hahn den [anderen Wesen] in der Welt in seiner ihm eigentümlichen Sprache verständlich. Denn wenn die Sonne von den Engeln zurechtgemacht wird, so kräht der Hahn."

7

Und ich sprach: "Und wo begiebt sich die Sonne an ihre Tagesarbeit, nachdem der Hahn gekräht hat?" Und der Engel sprach zu mir: "Höre mir zu, Baruch! Alles, was ich dir gezeigt habe, ist im ersten und zweiten Himmel. Und im ersten Himmel wandelt die Sonne entlang und spendet der Erde das Licht. Doch harre aus, so wirst du die Herrlichkeit Gottes schauen." Und während ich so mit ihm rede, sehe ich den Vogel, und er wurde zuvörderst sichtbar, und nach und nach wuchs er und [endlich] wurde er vollständig [sichtbar]. Und hinter ihm [sehe ich] die Sonne hervorblitzen und mit ihr die Engel, wie sie zogen, und eine Krone auf ihrem Haupte, ein Anblick, auf den wir nicht die Augen richten und hinsehen konnten. Und gleichzeitig damit, daß die Sonne erstrahlte, breitete auch der Phönix seine Flügel aus. Als ich aber diese großartige Herrlichkeit schaute, ward ich infolge des gewaltigen Schrecks [ganz] eschöpft, und ich floh hinweg und verbarg mich in den Flügeln des Engels. Und der Engel sprach zu mir: "Fürchte dich nicht, Baruch, sondern harre aus, so wirst du auch ihren Untergang schauen."

8

Und er nahm mich und brachte mich nach Sonnenuntergang. Und als die Zeit kam zum Untergehen, da sehe ich wieder gerade vor wir den Vogel kommen. Und gleichzeitig damit, das er kam, sehe ich die Engel, und sie nahmen ihm die Krone vom Haupte ab. Der Vogel aber stand ganz erschöpft und mit zusammengezogenen Flügeln da. Und als ich dies sah, sagte ich: "O Herr! warum haben sie die Krone vom Haupte der Sonne abgenommen, und warum ist der Vogel so sehr erschöpft?" Und der Engel sprach zu mir: "Die Krone der Sonne nehmen, wenn sie den Tag durchlaufen hat, vier Engel in Empfang und tragen sie in den Himmel hinauf und erneuern sie, dieweil sie und ihre Strahlen auf der Erde befleckt worden sind. Übrigens wird sie so en jedem Tag erneuert." Und ich, Baruch, sprach: "O Herr! Und warum werden ihre Strahlen auf der Erde befleckt? Und der Engel sprach zu mir: "Weil sie die Gesetzesübertretungen und die Sünden der Menschen mit ansehen muß, als da sind Buhlerei, ist Ehebruch, Diebstähle, Raub, Götzendienst, Trunkenheit, Totschlag, Streitereien, Eifersucht, Verdächtigungen, Murren, Ohrenbläserei, Wahrsagerei und dem Ähnliches, was Gott nicht wohlgefällt. Um deswillen wird sie befleckt und um deswillen muß sie erneuert werden. Betreffs des Vogels aber [fragst du], wie es kommt, daß er [so] erschöpft ist? Weil er dadurch, das er die Strahlen der Sonne abhält, durch das Feuer und die Hitze den ganzen Tag über, durch dies [beides so] mitgenommen wird. Denn wenn seine Flügel nicht, wie wir immer gesagt haben, die Strahlen der Sonne ringsum bedeckten, so könnte keine Seele am Leben bleiben."

9

Und als diese (die Sonne und der Vogel) sich zurückgezogen hatten, da brach die Nacht herein, und zugleich mit ihr [kam] der Wagen des Mondes samt den Sternen. Da sprach ich, Baruch: "O Herr! Zeige mir auch diesen, darum bitte ich dich, wie er hervorgeht, und wo er hingeht und auf welche Weise er einherwandelt." Und der Engel sprach: "Warte, so wirst du auch ihn gar bald sehen." Und am folgenden Morgen seh ich auch ihn in Gestalt eines Weibes und auf einem Wagen mit Rädern sitzend. Und vor ihm her waren Rinder und Lämmer an dem Wagen und eine große Zahl von Engeln in ähnlicher Weise. Und ich sprach: "O Herr! Was sind das für Rinder und für Lämmer?" Und er sagte zu mir: "Engel sind auch diese." Und weiter fragte ich: "Und wie verhält es sich damit, daß er bald zunimmt, bald aber abnimmt?" Und er sagte zu mir: "Höre zu, Baruch! Er, den du da siehst, war schon gezeichnet vom Herrn, wie kein anderer. Und bei der Übertretung des ersten Adam hielt er sich in der Nähe des Samael, damals, als dieser die Schlange als Gewand anlegte. Und er hielt sich nicht versteckt, sondern nahm [noch] zu, und Gott ergrimmte über ihn und drückte ihn [zusammen] und kürzte seine Tage ab." Und ich sprach: "Und wie kommt es, das er nicht auch allezeit leuchtet, sondern ,nur in der Nacht?" Und der Engel sprach: "Höre mir zu! Wie angesichts des Königs die Hofleute nicht ihre Meinung offen äußern dürfen, so können auch der Mond und die Sterne nicht angesichts der Sonne glänzen. Denn die Sterne hängen zwar immer da, doch werden sie von der Sonne verdeckt; und der Mond, obwohl er unversehrt bleibt, wird doch von der Hitze der Sonne völlig aufgezehrt."

10 Der vierte Himmel.

Als ich nun dies alles von dem Erzengel erfahren hatte, nahm er mich und brachte mich in einen 'vierten' Himmel. Und ich sah eine einförmige Ebene und mitten in ihr einen Teich voll von Wasser. Und es war in ihm eine große Menge von Vögeln aller Arten, aber nicht ähnlich denen hier [auf der Erde]. Aber ich sah einen Kranich [so groß] wie große Rinder; und alle übertrafen an Größe die [Vögel] auf der Erde. Und ich fragte den Engel: "Was ist das für eine Ebene, und was für ein Teich, und was für eine Menge von Vögeln rund um ihn herum?" Und der Engel sprach: "Höre mir zu, Baruch: die Ebene, die den Teich umschließt und [alles das] andere Wunderbare auf ihr, ~ [der Ort], wo die Seelen der Gerechten hingehen, wenn sie zusammenkommen, um in Chören zusammen zu leben. Das Wasser aber ist das, welches die Wolken erhalten, um es auf die Erde regnen zu lassen, und [wovon] die Früchte wachsen." Und ich sprach weiter zu dem Engel des Herrn: "Was sind das aber für Vögel?" Und er sprach zu mir: "Das sind die, die immerwährend dem Herrn lobsingen." Und ich sprach: "O Herr! Und wie können die Menschen sagen, daß das Wasser, welches [auf die Erde herab]regnet, vom Meere stammt?" Und der Engel sprach: "Das [Wasser,] das herabregnet, auch dieses stammt vom Meer und von den Gewässern auf Erden her; das aber, das die Früchte hervorbringt, kommt [nur] von diesen her. Wisse weiter nun [auch dies], daß von diesen das [Wasser] herstammt, das man den Tau des Himmel nennt."

11 Der fünfte Himmel.

Und von diesem nahm mich der Engel und brachte mich in einen fünften Himmel. Und das Thor war zugeschlossen. Und ich sprach: "O Herr! wird dieses Thor nicht geöffnet, daß wir hineingehen können?" Und der Engel sprach zu mir: "Wir können nicht [eher] hineingehen, als bis Michael, der Schlüsselbewahrer des Himmelreichs, herbeikommt. Aber warte nur, so wirst du die Herrlichkeit Gottes schauen." Und es enstand ein gewaltiges Geräusch wie Donner. Und ich sprach: "O Herr! Was ist das für ein Geräusch?" Und er sprach zu mir: "Gerade jetzt steigt der Engelfürst Michael hinab, um die Gebete der Menschen entgegen zunehmen. Und siehe, eine Stimme ließ sich vernehmen: "Die Thore sollen gesegnet werden!" Und man öffnete, und es entstand ein Knarren [so laut] wie Donnerschall. Und es kam Michael, und der Engel, der mir beigegeben, ging ihm entgegen und kniete vor ihm nieder und sprach: "Sei gegrüßt, du mein Erzengel und der unserer ganzen Abteilung!" Und der Engelfürst Michael sprach: "Auch du mögest dich freuen, unser Bruder, und der du die Offenbarungen denen auslegst, die die Lebenszeit gut verbringen.» Und nachdem sie sich so einander begrüßt hatten, standen sie still. Und ich sah, wie der Engelfürst Michael eine gewaltig große Schale hielt, deren Tiefe so groß war wie vom Himmel bis zur Erde, und deren Breite so groß war wie vom Norden bis zum Süden. Und ich sprach: "Herr! Was ist das, was der Erzengel Michael hält?" Und er sprach zu mir: "In diese [Schale] kommen alle die Tugenden der Gerechten und die guten Werke, die sie thun, hinein, welche dann vor den himmlischen Gott hergebracht werden" .

12

Und während ich mich mit ihnen unterhielt, siehe, da kamen Engel herbei, die Körbchen voll von Blumen trugen. Und sie reichten sie dem Michael hin. Und ich fragte den Engel: "O Herr! Was sind diese, und was ist das, was von Seiten derselben hierhergebracht wird?" Und er sprach zu mir: "Das sind die Engel, die bei den 'Gerechten' sind." Und der Erzengel nahm die Körbchen und warf sie in die Schale hinein. Und der Engel spricht zu mir: "Diese Blumen sind die Tugenden der Gerechten." 'Und ich sah, wie andere Engel leere Körbchen trugen, die nicht angefüllt waren. Und sie kamen betrübt herbei und wagten nicht, näherzutreten, dieweil sie die Kampfessprämien nicht vollzählig hatten. Und Michael rief laut und sprach: "Tretet auch ihr herzu, ihr Engel! Tragt her, was ihr herbeigebracht habt!" Und Michael ward sehr betrübt und auch der Engel bei mir, dieweil sie die Schale nicht gefüllt hatten.

13

Und hierauf kamen in gleicher Weise andere Engel, weinend und jammernd und furchtsam sagend: "Sieh, wie wir tief betrübt sind, Herr, weil wir schlechten Menschen zugewiesen worden sind; und [darum] wollen wir uns von ihnen zurückziehen." Und Michael sprach: "Ihr könnt euch nicht von ihnen zurückziehen, damit nicht schließlich der Feind die Oberhand gewinne. Aber sagt mir, um was ihr bittet!" Und sie sagten: "Wir bitten dich, Michael, unser Engelfürst, versetze uns von ihnen weg, da wir es bei [den] schlechten und unverständigen Menschen nicht länger aushalten können, weil es bei ihnen nichts Gutes giebt, sondern nur jegliche Ungerechtigkeit und Habsucht. Denn wir sahen sie niemals in die Kirche gehen, noch auch zu den geistlichen Vätern, noch auch zu irgend einem guten Werke. Sondern, wo ein Mord verübt wird, da sind auch sie mitten darunter; und wo es Buhlerei, Ehebruch, Diebstähle, Verdächtigungen, Meineid, Neid, Trunkenheit, Streitigkeiten, Eifersucht, Murren, Ohrenbläserei, Götzendienst, Wahrsagerei und dem Ähnliches giebt, da sind sie auch dabei als solche, die Derartiges und noch Schlimmeres als3 das verüben. Darum bitten wir, daß wir von ihnen fortgehen dürfen." Und Michael sagte zu den Engeln: "Wartet, bis ich vom Herrn erfahren habe, was geschehen soll!"

14

Und um eben diese Stunde ging Michael fort, und die Thore wurden geschlossen. Und es entstand ein Getöse wie Donner. Und ich fragte den Engel:, Was ist das für ein Geräusch?" Und er sprach zu mir: "Gerade jetzt bringt Michael die Tugenden der Menschen Gott dar."

15

Und um eben diese Stunde stieg Michael hinab, und das Thor wurde geöffnet. Und er trug Öl. Und den Engeln, die die Körbchen voll gebracht hatten, füllte er sie mit Öl, indem er sprach: "Tragt es fort; gebt hundertfältigen Lohn unseren Freunden und denen, die mühsam die guten Werke vollbracht haben. Denn die gut säen, ernten auch gut!" Und er spricht auch zu denen, die die halbleeren Körbchen brachten: "Tretet auch ihr herzu, empfangt den Lohn gemäß dem, was ihr gebracht habt, und übergebt ihn den Menschenkindern." Hierauf sagt er sowohl zu denen, die die vollen gebracht hatten, als auch zu denen mit den halbleeren also: "Geht hin und segnet unsere Freunde und sagt zu ihnen: So spricht der Herr: Über Wenigem seid ihr treu, über vieles will ich euch setzen! Geht hin zu eures Herrn Freude!"

16

Nachdem er sich nun umgewendet hatte, spricht er auch zu denen, die nichts gebracht hatten: "So spricht der Herr: Macht kein trauriges Gesicht und weinet nicht; laßt aber auch nicht die Menschenkinder fahren ....

Aber, nachdem sie mich mit ihren Werken erzürnt haben, sollt ihr hingehen und sie eifersüchtig machen und erzürnen und erbittern gegen ein Nichtvolk, gegen ein unverständiges Volk. Außerdem schickt auch noch aus [gegen sie]Raupen und ungeflügelte Heuschrecken und Meltau und gewöhnliche Heuschrecken und Hagel samt Blitzen und Zorn und zerschneidet sie mitten entzwei mit dem Schwert und [tötet sie] mit Pest und ihre Kinder mit Dämonen. Denn sie haben nicht auf meine Stimme gehört, haben auch nicht meine Gebote beobachtet noch sie gehalten, sondern haben sich als Verächter meiner Gebote erwiesen und haben die Priester, die ihnen meine Worte verkündigten, gemißhandelt."

17 Die Heimkehr.

Und während er noch redete, ward das Thor geschlossen, und wir machten und auf den Rückweg. Und der Engel nahm mich und brachte mich an den Ort zurück, wo ich anfangs gewesen war. Und als ich zu mir selbst kam, brachte ich Gotte Lobpreis dar, weil er mich solcher Ehre gewürdigt hatte. Um deswillen sollt auch ihr, meine Brüder, die ihr einer derartigen Offenenbarung teilhaftig geworden seid, Gott verherrlichen, damit auch er euch jetzt und immerdar und in Ewigkeit verherrliche. Amen!

 

 

Das Testament der zwölf Patriarchen III. (2.Jh.v.Chr.)

Inhalt: Ermahnungen der Söhne Jakobs an ihre Nachkommen

Umfang: 12 Testamente

Entstehungszeit: 2. Jh. v. Chr. (Grundbestand); christl. Bearbeitung 2. Jh. n. Chr.

Originalsprache: Griechisch

Überliefert in: Griechisch, Armenisch, Slavisch, Lateinisch, Serbisch, Neugriechisch

Griechischer Text: Jonge, Marinus de: The Testaments of the Twelve Patriarchs, Leiden

1978 (PVTG 1.2).

Deutsche Übersetzung: Becker, Jürgen: Die Testamente der zwölf Patriarchen. 2. Aufl., in: JSHRZ 3, 1980, 15 - 163.

Das Testament Levis (Über das Priestertum und den Übermut)

Abschrift der Worte Levis, was er seinen Söhnen anbefahl gemäß allem, was sie thun werden, und was ihnen begegnen wird bis zum Tage des Gerichts. Er war gesund, als er sie zu sich rief. Denn es ward ihr offenbart, daß er sterben werde. Und als sie versammelt waren, sprach er zu ihnen:

2

"Ich, Levi, wurde in Haran empfangen und dort geboren und hierauf kam ich mit dem Vater nach Sichem. Ich war aber ein Jüngling von ungefähr 20 Jahren, als ich mit Simeon die Rache an Emor für unsere Schwester Dina vollzog. Als wir aber in Abelmaul weideten, da kam der Geist der Einsicht des Herrn über mich, und ich sah alle Menschen, wie sie ihren Weg verdunkelten, und das die Ungerechtigkeit sich Mauern baute und die Gottlosigkeit sich auf die Türme setzte, und ich wurde betrübt über das Menschengeschlecht und betete zum Herrn, daß ich errettet würde. De fiel ein Schlaf auf mich, und ich schaute einen hohen Berg. Dieses ist der Berg Aspis in Abelmaul. Und siehe, es öffnete sich der Himmel, und ein Engel Gottes sprach zu mir: "Levi, geh hinein! Und ich ging aus dem ersten Himmel in den zweiten und sah dort ein Wasser hängend mitten zwischen diesem und jenem. Und ich sah einen dritten Himmel, viel glänzender als die beiden. Denn es war auch eine unermeßliche Höhe in ihm. Und ich sprach zu dem Engel: "Wozu [ist] dieser?" Und der Engel sprach zu mir: "Wundere dich nicht hierüber, denn du wirst noch vier andere Himmel sehen, glänzender und unvergleichlich, wenn du dort hinaufgegangen sein wirst. Denn du wirst nahe bei dem Herrn stehen und wirst sein Diener sein und wirst den Menschen seine Geheimnisse verkündigen, und über den, der Israel erlösen soll, wirst du Botschaft bringen. Und durch dich und Juda wird der Herr unter den Menschen erscheinen, rettend unter ihnen jegliches Geschlecht der Menschen. Und von dem Anteile des Herrn wirst du deinen Lebensunterhalt haben, und er selbst wird dein Acker, Weinstock, Früchte, Gold, Silber sein.

3

Höre nun über die sieben Himmel! Der untere ist deshalb dunkler, da dieser wider alle Ungerechtigkeiten der Menschen ist. Der zweite hat Feuer, Schnee, Eis, zubereitet für den Tag, da der Herr es anordnet, bei dem großen Gerichte Gottes. In ihm sind alle Geister derer, die zum Gericht über die Gottlosen dienen. Im dritten sind die Mächte der Heerlager, die verordnet sind auf den Tag des Gerichts Rache zu üben unter den Geistern des Irrtums und Beliars. Die aber in dem vierten über diesem sind heilig. Denn in dem, der über allen liegt, verweilt die große Herrlichkeit im Allerheiligsten, hoch über jede Heiligkeit. Im folgenden sind die Engel des Angesichts des Herrn, die da dienen und flehen zum Herrn für alle Versehen der Gerechten. Sie bringen aber dem Herrn vernünftigen Wohlgeruch; von Räucherwerk und unblutige Gabe. In dem darunter befindlichen sind die Engel, die den Engeln des Angesichts des Herrn die Antworten bringen. In dem darauf folgenden sind Throne, Mächte, in welchen Gotte beständig Loblieder dargebracht werden. Wenn nun der Herr auf uns blickt, so werden wir alle erschüttert. Und die Himmel und die Erde und die Abgründe werden von dem Angesichte seiner Majestät her erschüttert. Die Söhne der Menschen aber, welche hierbei unempfindlich sind, sündigen und erzürnen den H öchsten.

4

Und nun erkenne, daß der Herr Gericht halten wird über die Menschenkinder, denn wenn die Felsen zerreißen und die Sonne verlischt und die Wasser vertrocknen und das Feuer gefriert und jede Kreatur bewegt wird und die unsichtbaren Geister zerschmelzen, indem der Hades beraubt wird bei dem Leiden des Höchsten, so werden die ungläubi gen Menschen beharren in den Sünden. Deswegen werden sie durch Bestrafung gerichtet werden. Der Herr hat nun dein Gebet erhört, das er dich von der Cottlosigkeit hinwegnehme, und daß du ihm Sohn und Helfer und Diener seines Angesichts werdest. Als ein helles Licht der Erkenntnis wirst du leuchten in Jakob und wie die Sonne wirst du sein allem Samen Israels. Und es wird dir Segen gegeben werden und deinem ganzen Samen bis der Herr heimsucht alle Heiden durch das Erbarmen seines Sohnes bis in Ewigkeit. Allein deine Söhne werden die Hände an ihn legen, ihn zu kreuzigen. Und deswegen ist dir Rat und Verstand gegeben, daß du deine Söhne darüber aufklärst. Denn der, der ihn segnet, wird gesegnet sein, und die, welche ihn verfluchen, werden umkommen."

5

Und der Engel öffnete mir die Thore des Himmels. Und ich sah den heiligen Tempel und auf dem Throne der Herrlichkeit den Höchsten. Und er sprach zu mir: "Levi, dir habe ich die Segnungen des Priesteramts gegeben, bis daß ich komme und wohne inmitten von Israel." Da führte mich der Engel auf die Erde und gab mir einen Schild und ein Schwert und sprach: "Übe Rache an Sichem für Dina, und ich werde mit dir sein, denn der Herr hat mich abgesandt!" Und ich vernichtete in jener Zeit die Söhne Emors, wie geschrieben steht auf den Tafeln des Himmels. Ich sprach aber zu ihm: "Ich bitte, Herr: sage mir deinen Namen, damit ich dich anrufe am Tage der Trübsal." Und er sprach: "Ich bin der Engel, der das Geschlecht Israels losbittet, daß er sie nicht völlig zertrete; denn jeder böse Geist stürmt gegen sie an." Und hierauf ward ich wach und pries den Höchsten und den Engel, der das Geschlecht Israels und aller Gerechten losbittet.

6

Und als ich zu meinem Vater kam, fand ich einen ehernen Schild, weshalb auch der Name des Berges Aspis ist; denn er ist nahe bei Gebal, zur Rechten Abilas. Und ich bewahrte diese Worte in meinem Herzen. Ich beriet mit meinem Vater und mit meinem Bruder Ruben, daß er den Söhnen Emors sage, sie sollten sich beschneiden lassen; denn ich glühte vor Zorn wegen der scheußlichen That, die sie an Israel verübten. Und ich tötete Sichem zuerst und Simeon den Emor. Und hierauf kamen die Brüder und schlugen die Stadt mit der Schärfe des Schwerts. Und der Vater hörte [es] und ward zornig und ward betrübt, weil sie die Beschneidung angenommen hatten und darnach den Tod fanden, und bei dem Segen machte er es anders. Denn wir sündigten, weil wir dieses gegen seine Meinung gethan hatten. Und ich wurde krank an jenem Tage. Allein ich sah, daß es ein Urteil Gottes war zum Bösen gegen Sichem. Wean sie wollten [früher] an Sara thun, wie sie an unserer Schwester Dina thaten. Und der Herr hinderte sie. Und so verfolgten sie unseren Vater Abraham, der ein Fremdling war, und zertreten seine Herden, die zu ihm schrieen. Und Ieblae, seinen im Hause geborenen [Knecht] mißhandelten sie sehr. Und so thaten sie allen Fremden, indem sie mit Gewalt ihre Weiber raubten und sie [die Fremden] vertrieben. Es kam aber über sie der Zorn des Herrn zur Vernichtung.

7

Und ich sprach zu dem Vater: Zürne nicht, Herr, denn durch dich wird der Herr die Kanaaniter verächtlich machen und wird ihr Land dir und deinem Samen nach dir geben. Es wird nämlich von heute ab Sichem genannt sein die Stadt der Unverständigen.: Denn wie jemand einen Thoren verspottet, so haben wir sie verspottet. Denn sie vollbrachten auch eine Thorheit in Israel, daß sie unsere Schwester Dina schändeten." Und wir nahmen von da unsere Schwester mit, brachen auf und kamen nach Bethel.

8

Und dort sah ich wiederum ein Gesicht wie das frühere, nachdem wir dort 70 Tage verweilt hatten. Und ich sah 7 Männer in weißem Kleide, welche zu mir sprachen: "Stehe auf, ziehe das priesterliche Gewand an und den Kranz der Gerechtigkeit und den Brustschmuck des Verstandes und das Kleid der Wahrheit und das Diadem des Glaubens und den Kopfbund des Zeichens und das Schulterkleid der Weissagung." Und ein jeder von ihnen trug etwas herzu, und sie legten es mir an und sprachen: "Von nun an werde zum Priester des Herrn, du und dein Same bis in Ewigkeit!" Und der erste salbte mich mit heiligem Öl und gab mir einen Stab des Gerichts. Der zweite wusch mich mit reinem Wasser und nährte mich mit Brot und Wein, dem Allerheiligsten, und legte mir ein heiliges und herrliches Gewand um. Der dritte bekleidete mich mit Byssus, ähnlich dem Schulterkleid. Der vierte legte mir einen Gürtel um, ähnlich dem Purpur. Der fünfte gab mir einen Zweig von einem setzten Ölbaum. Der sechste setzte mir einen Kranz auf das Haupt. Der siebente setzte mir das Diadem des Priestertums auf das Haupt, und sie füllten meine Hände mit Weihrauch, so daß ich Priester war dem Herrn. Sie sprachen aber zu mir: "Levi, in drei Reiche wird dein Same geteilt werden, zum Zeichen der Herrlichkeit des kommenden Herrn. Und der, welcher glaubt, wird der erste sein. Ein gräßeres Erbe, als er hat, wird nicht sein. Der zweite wird im Priestertum sein. Der dritte wird mit einem neuen Namen genannt werden; denn als ein König wird er aus Juda aufstehen und ein neues Preisterum schaffen nach dem Vorbilde der Heiden für alle Heiden. Seine Erscheinung aber ist unaussprechlich wie eines hohen Propheten aus dem Samen unseres Vaters Abraham. Alles Begehrenswerte in Israel wird dir und deinem Samen zu teil werden. Und ihr werdet essen alles, was lieblich anzusehen ist, und den Tisch des Herrn wird dein Same unter sich verteilen, und von ihnen werden Hohepriester abstammen und Richter und Schriftgelehrte. Denn durch ihren Mund wird das Heilige bewacht werden." Und als ich erwachte, verstand ich, daß dieses ähnlich jenem sei. Und ich verbarg auch dieses in meinem Herzen und verkündigte es keinem Menschen auf der Erde.

9

Und nach zwei Tagen zogen ich und Judamit unserem Vater hinauf zu Isaak . Und es segnete mich mein Großvater, entsprechend allen Worten meiner Gesichte, die ich sah. Und er wollte nicht mit uns nach Bethel ziehen. Als wir aber nach Bethel gekommen waren, sah mein Vater Jakob in einem Gesichte betreffs meiner, daß ich ihnen vor Gott zum Priester sein würde. Und er stand frühe auf und verzehntete alles durch mich dem Herrn. Und wir kamen nach Hebron, dort zu verweilen. Und Isaak rief mich beständig, mich an das Gesetz des Herrn zu erinnern, wie mir der Engel Gottes zeigte. Und er lehrte mich das Gesetz des Priestertums, der Speisopfer, derBrandopfer, der Erstlinge, der freiwilligen Opfer, der Heilsopfer. Und er unterwies mich jeden Tag und beschäftigte sich mit mir vor dem Herrn. Und er sprach zu mir: "Nimm dich in acht, Kind, vor dem Geiste der Hurerei. Dieser nämlich wird fortdauern und wird durch deinen Samen das Heilige beflecken. Nimm dir nun selbst ein Weib, während du noch jung bist, die keinen Tadel hat und nicht befleckt ist, und nicht [ein Weib] von einem Geschlechte von Ausländern oder von Heiden. Und bevor du in das Heilige eingehst, bade dich. Und wenn du opferst, wasche dich. Und wenn du wiederum das Opfer zurechtmachst, wasche dich. Von 12 Bäumen, die immer Blätter haben, bringe [die Erstlinge] dem Herrn, wie auch mich Abraham lehrte. Und von jedem reinen Tier und reinen Vogel bringe dem Herrn ein Opfer. Und von jeder Erstgeburt und vom Weine bringe die Erstlinge. Und jegliches Opfer sollst du mit Salz salzen."

10

Nun also bewahrt, was ich euch befehle, Kinder! Denn was ich von meinen Vätern gehört habe, habe ich euch verkündigt. Unschuldig bin ich an jeder Gottlosigkeit und Übertretung eurerseits, die ihr begehen werdet beim Abschlusse der Zeiten, indem ihr gegen den Erretter der Welt sündigt, Israel verwirrt und ihm große Übel vom Herrn erregt. Und ihr werdet gottlos handeln mit Israel, so daß Jerusalem es nicht aushält angesichts eurer Schlechtigkeit, sondern der Vorhang des Tempels zerreißt, so daß er nicht eure Schande verhüllt. Und ihr werdet als Gefangene unter die Heiden zerstreut werden und werdet der Schmächung anheimfallen und dem Fluch und der Zertretung. Denn das Haus, das der Herr sich erwählen wird, wird Jerusalem genannt werden, wie das Buch Henochs, des Gerechten, es enthält.

11

Als ich nun ein Weib nahm, war ich 28 lahre alt; ihr Name war Melcha. Und sie empfing und gebar und nannte seinen Namen Gersam. Denn wir waren Fremdlinge in dem Lande; Gersam nämlich bedeutet Fremdlingschaft. Ich sah aber betreffs seiner, daß er nicht in der ersten Reihe sein werde. Und Kaath wurde geboren im 35. Jahr, um die Zeit des Sonnenaufgangs. Ich sah aber in einem Gesichte, daß er mitten unter den Stolzen der ganzen Versammlung stand. Deshalb nannte ich seinen Namen Kaath, das heißt Anfang der Pracht und Verbindung. Und als ersten gebar sie mir den Merari im 40. Jahre meines Lebens. Und da seine Mutter schwer gebar, nannte sie ihn Merari, das heißt "meine Bitterkeit". Denn auch er starb. Die Iochabed aber wurde in meinem 64. Jahr in Ägypten geboren. Denn ich war damals berühmt inmitten meiner Brüder.

12

Und Gersam nahm ein Weib und sie gebar ihm den Lomni und den Semei. Und die Söhne Kaaths [sind]: Ambram, Isaar, Hebron, Ozel. Und die Söhne Meraris sind: "Mooli und Homusi. Und in meinem 94. Jahre nahm sich Ambram meine Tochter Jochabed zum Weibe. Denn an einem Tage wurden sie geboren, er und meine Tochter. Acht Jahre war ich, als ich in das Land Kanaan kam, und 18 Jahre, als ich Sichem tötete. Und mit 19 Jahren wurde ich Priester. Und mit 28 Jahren nahm ich ein Weib. Und mit 40 Jahren kam ich nach Ägypten. Und siehe, meine Kinder, ihr seid die dritte Generation. Joseph starb in meinem 118. Jahre.

13

Und nun, meine Kinder befehle ich euch, das ihr unseren Herrn von ganzem Herzen fürchtet. Und wandelt in Einfalt nach seinem ganzen Gesetz! Lehrt aber auch ihr eure Kinder Wissensschaften, damit sie Verstand haben in ihrem ganzen Leben, indem sie unablässig das Gesetz Gottes lesen. Denn jeder, der das Gesetz Gottes kennt, wird geehrt werden und wird nicht fremd sein, wohin er geht. Und viele Freunde wird er sich über die Eltern hinaus erwerben, und viele von den Menschen werden begehren, ihm zu dienen und das Gesetz aus seinem Munde zu hören. Übt Gerechtigkeit, meine Kinder, auf der Erde, damit ihr sie im Himmel findet. Und säet das Gute in eure Seele, damit ihr es in eurem Leben findet. Denn wenn ihr Schlechtes sät, werdet ihr jegliche Unruhe und Trübsal ernten. Erwerbt euch Weisheit in der Furcht Gottes mit Eifer. Denn wenn eine Gefangennahme eintritt, und Städte verderbt werden, und Länder und Gold und Silber und jeglicher Besitz zu Grunde gehen wird, so kann keiner die Weisheit des Weisen wegnehmen, es sei denn eine Verblendung der Gottlosigkeit und eine Verhärtung der Sünde. Denn sie wird ihm auch bei den Feinden glänzend sein und auf fremder Erde ein Vaterland, und inmitten der Feinde wird er als ein Freund erfunden werden. Wenn er nämlich dieses lehrt und thut, so wird er auf einem Throne mit dem König sitzen, wie auch Joseph, unser Bruder.

14

Und nun, Kinder, erkannte ich aus einer Schrift Henochs, das ihr zuletzt gegen den Herrn sündigen werdet, indem ihr die Hände an jegliche Schlechtigkeit legt; euretwegen werden eure Brüder sich schämen, und alle Weisen werden spotten. Denn auch unser Vater Israel wird rein sein von der Gottlosigkeit der ohenpriester, welche ihre Hände an den Erretter der Welt legen werden. Der Himmel ist reiner als die Erde. Und ihr seid die Himmelslichter wie die Sonne und der Mond. Was werden alle Heiden thun, wenn ihr euch verblendet in Gottlosigkeit, und ihr werdet Fluch heraufführen über euer Geschlecht, für welche das Licht der Welt, das unter euch zur Erleuchtung eines jeden Menschen gegeben wurde; indem ihr diesen beiseite schaffen wollt und die den Verordnungen Gottes entgegengesetzten Gebote lehrend, die Opfer des Herrn stehlen und von seinen Anteilen rauben werdet und, bevor ihr dem Herrn opfert, das Auserlesene stehlen werdet, in Verachtung es verzehrend mit Huren, in Habsucht die Gebote des Herrn lehren, die verheirateten [Frauen] schänden werdet. Und die Jungfrauen Jerusalems werdet ihr beflecken und mit Huren und Ehebrecherinnen werdet ihr euch verbinden und die Töchter der Helden zu Weibern nehmen, indem ihr sie reinigt durch eure ungesetzliche Reinigung, und es wird eure Vermischung sein wie [die von] Sodom und Gomorrha in Gottlosigkeit, und ihr werdet euch aufblähen wegen des Priestertums, indem ihr euch gegen die Menschen erhebt. Nicht allein aber das, sondern auch gegen die Gebote Gottes werdet ihr euch aufblähen und daß Heilige verspotten, in Verachtung [darüber] scherzend.

15

Deshalb wird der Tempel, den der Herr erwählen wird, verödet sein in Unreinigkeit, und ihr werdet gefangen [weggeführt] sein unter alle Heiden und werdet ein Abscheu unter ihnena sein und werdet Schmach und ewige Schande von dem großen Geiste Gottes empfangen. Und alle, die euch sehen, werden von euch fliehen. Und wenn [es] nicht wegen unserer Väter Abraham und Isaak und Jakob [geschähe], so würde keiner von meinem Samen auf der Erde übriggelassen werden.

16

 Und nun erfuhr ich aus dem Buche Henoch, daß ihr 70 Wochen irre gehen und das Priestertum schänden und die Opfer beflecken und das Gesetz wegschaffen und die Worte der Propheten verachten, durch Verdrehung gerechte Männer verfolgen und hassen, die Worte der Wahrhaftigen verabscheuen werdet und einen Mann, der das Gesetz in der Kraft des Höchsten erneuert, einen Verführer nenen und zuletzt, wie ihr meint, ihn töten werdet, ohne seine Auferstehung zu kennen, indem ihr das unschuldige Blut auf eure Häupter kommen laßt. Seinetwegen wird euer Heiligtum verödet sein, bis auf den Grund befleckt. Und euer Platz wird nicht rein sein, sondern unter den Weisen werdet ihr dem Fluch anheimfallen und der Zerstreuung, bis daß er wiederum heimsucht und in Erbarmen euchannimmt in Glauben und Wasser.

17

Und weil ihr vernommen habt in betreff der 70 Wochen, so vernehmet auch in betreff des Priestertums. Denn in jedem Jubiläum wird ein Priestertum sein. Im ersten Jubiläum wird der, welcher zuerst zum Priestertum gesalbt wird, groß sein, und er wird mit Gott reden wie mit einem Vater. Und sein Priestertum wird vollkommen sein mit der Furcht das Herrn. Und an dem Tage seiner Freude wird er zum Heile der Welt auferstehen. Im zweiten Jubiläum wird der Gesalbte von Schmerz um die Geliebten ergriffen werden, und sein Priestertum wird geehrt sein, und er wird bei allen gepriesen werden. Der dritte Priester wird in Trauer aufgenommen werden. Und der vierte wird in Schmerz sein. Denn es wird sich die Uglirechtigkeit gliglin ihn mehren in Mengli". Und in ganz Israel werden sie ein jeglicher seinen Nächsten hassen. Der fünfte wird in Dunkelheit aufgenommen werden. Ebenso auch der sechste und siebente. Bei dem siebenten aber wird eine Befleckung sein, die ich nicht sagen kann vor dem Herrn und den Menschen. Denn sie selbst werden es erkennen, die es thun. Deshalb werden sie in Gefangenschaft und Plünderung sein. Und das Land und ihr Besitz wird dahinschwinden. Und in der fünften Woche werden sie zurückkehren in ihr verwüstetes Land und werden das Haus des Herrn erneuern. In der siebenten Woche werden die Priester kommen, Götzendiener, Streitsüchtige, Habsüchtige, Übermütige, Gottlose, Wollüstige, Knabenschänder, Viehschänder.

18

Und nachdem ihre Bestrafung vom Herrn erfolgt ist, wird dann der Herr dem Priestertum einen neuen Priester erwecken, welchem alle Worte des Herrn werden enthüllt werden. Und er selbst wird ein Gericht der Wahrheit halten auf der Erde in einer Menge von Tagen. Und es wird sein Stern am Himmel aufgehen wie ein König, ausstrahlend Licht und Erkenntnis wie durch die Sonne am Tag. Und er wird verherrlicht werden auf der Erde bis zu seiner Aufnahme. Dieser wird leuchten wie die Sonne auf der Erde und jedes Dunkel von der Erde wegnehmen, und es wird Friede auf der ganzen Erde sein. Die Himmel werden jauchzen in seinen Tagen, und die Erde wird sich freuen, und die Völker werden frohlocken, und die Erkenntnis das Herrn wird ausgegossen werden auf der Erde wie Wasser der Meere. Und die Engel der Herrlichkeit des Angesichts des Herrn werden sich über ihn freuen. Die Himmel werden sich öffnen, und aus dem Tempel der Herrlichkeit wird über ihn Heiligkeit kommen mit väterlicher Stimme wie von Abraham, dem Vater Isaaks. Und die Herrlichkeit des Höchsten wird über ihn gesprochen werden, und der Geist des Verstandes und der Heiligung wird auf ihm ruhen in dem Wasser. Er selbst wird die Majestät des Herrn seinen Söhnen geben in Wahrheit bis in Ewigkeit. Und er wird keinen Nachfolger haben bis in die fernsten Geschlechter bis in Ewigkeit. Und zur Zeit seines Priestertums wird jede Sünde vergehen, und die Gottlosen werden aufhören, Böses zu thun. Duie Gerechten aber werden bei ihm Ruhe finden. Und er selbst wird die Thüren des Paradieses öffnen und er wird wegstellen das gegen Adam drohende Schwert und wird den Heiligen zu essen geben von dem Holze das Lebens, und der Geist der Heiligkeit wird auf ihnen sein. Und Beliar wird von ihm gebunden werden, und er wird seinen Kindern Gewalt geben, auf die bösen Geister zu treten. Und der Herr wird frohlocken über seine Kinder und der Herr wird Wohlgefallen haben an seinen Geliebten bis in Ewigkeit. Dann wird Abraham jauchzen und Isaak und Jakob Und ich werde mich freuen, und alle Heiligen werden Frohlocken anziehen.

19

Und nun, meine Kinder, habt ihr alles gehört. Wählt nun euch selbst entweder die Finsternis oder das Licht, entweder das Gesetz des Herrn oder die Werke Beliars!" Und wir antworteten dem Vater und sprachen: "Vor dem Herrn wollen wir wandeln nach seinem Gesetz." Und es sagte unser Vater: "Zeuge ist der Herr, und Zeugen sind seine Engel, und Zeuge bin ich, und Zeugen seid ihr in Bezug auf das Wort eures Mundes." Und wir sagten: "Sie sind Zeugen!" Und so hörte Lewi auf, seinen Söhnen zu befehlen, und er streckte seine Füße aus und wurde zu seinen Vätern versammelt, nachdem er 137 Jahre gelebt hatte. Und sie legten ihn in einen Sarg. Und später begruben sie ihn in Hebron an der Seite Abrahams, Isaaks und Jakobs.

 

Die Himmelfahrt des Mose (1.Jh.n.Chr.)

Inhalt: Mose offenbart Josua die kommende Geschichte Israels Umfang: 12 Kapitel

Entstehungszeit: 1. Jh. n. Chr.

Originalsprache: Aramäisch oder Hebräisch

Überliefert in: Lateinisch

Lateinischer Text: Tromp, Johannes: The Assumption of Moses: a critical edition with commentary, Leiden / New York / Köln 1993 (SVTP 10).

Deutsche Übersetzung: Brandenburger, Egon: Himmelfahrt Moses, in: JSHRZ 5, 1976, 57 - 84.

Englische Übersetzung: Priest, J.: Testament of Moses, in: OTPs I, 1983, 919-934

 

1 Buch der Weissagung Moses, die er aussprach im 120. Jahre seines Lebens, d.h. des 2500. seit Erschaffung der Welt 2 (nach orientalischer Zählung aber des 2700. (?)) und des 400. seit dem Auszug auch Phönitien, 3 als das Volk nach dem von Mose bewerkstelligten Auszug [aus Ägypten] bis Amman jenseits des Jordans gekommen war - 5 der Weissagung, die Moses [eigentlich schon] im Buche Deuteronomium aussprach. 6 Er rief Josua, den Sohn Nuns, einen Mann, vor dem Herrn bewahrt, zu sich, 7 damit er an seine Stelle träte in seinem Verhältnis zu dem Volk und der Hütte des Zeugnisses samt all ihren Heiligtümern, 8 und damit er auch das Volk in das Land führte, ihren Vätern zu [künftiger] Verleihung verliehen, [d.h.] auf Grund des Bundes und auf Grund des Schwurs, den er in der Hütte leistete, [es] durch Josua [ihnen] zu geben, indem er zu Josua sprach: 10 So unternimm, denn nach deinem Eifer alles, was dir zu thun aufgetragen ist, wie es untadlig ist. 11 Deshalb spricht der Herr der Welt folgendermaßen: 12 Denn er hat [zwar schon] die Welt um seines Gesetzes, willen geschaffen, 13 aber dasselbe, den Erstling der Schöpfung, nicht auch von Anfang der Welt an geoffenbart, daß die Heiden dadurch [ihrer Sünden] überführt würden und demütig einander im Streit hatten überführen können. 14 Deshalb ausersah und fand er mich, der von Anfang der Welt an dazu vorbereitet war, der Mittler jenes Bundes zu werden. 15 Und nun thue ich dir kund, daß die Zeit der Jahre meines Lebens vollendet ist, und ich hingehe zur Ruhe meiner Väter - und zwar öffentlich vor allem Volk. 16 Du aber vernimm diese Schrift, an der man erkennen soll, wie sich die [anderen] Bücher bewähren (?) , die ich dir übergeben werde. 17 Die sollst du ordnen, mit Zedernöl salben und in irdenen Gefäßen an dem Orte hinterlegen, den er von Anfang der Schöpfung der Welt an [dazu] geschaffen hat, 18 daß [daselbst] sein Name angerufen wird bis zu dem Tage der Buße bei der [letzten] Heimsuchung, mit der sie der Herr heimsucht, wenn sich das Ende der Tage vollendet.

2

1 Jetzt aber werden sie durch deine Vermittlung in das Land einziehen, das er [ihnen] zu geben beschlossen und ihren Vätern versprochen hat; 2 dort sollst du sie segnen und einem jeden seinen Anteil an mir geben und bestätigen und ihnen zugleich die Herrschaft [über das Land] bestätigen, sollst Ortsbehörden [über sie] setzen nach dem, wie es ihrem Herrn wohl gefallen wird, in Recht und Gerechtigkeit. 3 Fünf Jahre aber, nachdem sie in ihr Land eingezogen sind, von da ab wird es von Fürsten und Thyrannen beherrscht werden 18 Jahre lang , und 19 Jahre hindurch werden sich zehn Stämme losreißen. Zwei Stämme aber werden sich trennen und das Zeugnis der Hütte mitnehmen (?). 4 Dann wird der Gott des Himmels den Pfahl seiner Hütte und das Eisen seines Heiligtums festmachen (?) , und sie werden zu zwei heiligen Stämmen gemacht werden (?) - 5 aber die zehn Stämme werden sich nach ihren Anordnungen Herrscher einsetzen, und 20 Jahre lang werden sie Opfer darbringen. 7 Sieben werden die Mauern befestigen, neun werde ich beschützen, und vier werden den Bund des Herrn übertreten, und den Vertrag, den der Herr mit ihnen geschlossen hat, beflecken. 8 Sie werden ihre Söhne fremden Göttern opfern und schändliche (?) Götzenbilder aufstellen, denen sie dienen; 9 ja, im Hause des Herrn werden sie frevelhaft handeln und überall mit vielen Bildern von Tieren gravieren.

3

1 Da wird, über sie von Osten her ein König kommen, und [seine] Reiterei wird ihr Land bedecken; 2 der wird ihre Ansiedelung nebst dem heiligen Hause des Herrn in Brand stecken, alle heiligen Geräte wegnehmen, 3 das ganze Volk vertreiben und sie in sein Heimatland führen; ja, die zwei Stämme wird er mit sich führen. 4 Dann werden die zwei Stämme die zehn zu sich rufen, und sie werden entweichen (?) wie eine Löwin, in sandige Gefilde, hungernd und dürstend mit unseren Kindern, 5 und schreien: "Gerecht und heilig ist der Herr; denn ihr habt gesündigt, und wir sind ebenso mit euch hergeführt worden. 6 Dann werden die zehn Stämme weinen, wenn sie die beschimpfenden Worte der zwei Stämme hören, 7 und sagen: Was haben wir euch gethan, Brüder? Ist nicht über das ganze Haus Israel diese Heimsuchung gekommen? 8 So werden denn alle Stämme weinen, indem sie zum Himmel schreien und sprechen: 9 Gott Abrahams, Gott Isaaks und Gott Jakobs, gedenke an deinen Bund, den du mit ihnen geschlossen, und den Eid, den du ihnen bei dir selbst geschworen hast, daß [nämlich] ihr Same niemals weichen solle von dem Lande, das du ihnen gegeben hast. 15 Dann werden sie an mich gedenken, indem sie an jenem Tage sprechen, ein Stamm zum anderen und ein Mensch zu seinem Nächsten: 11 Ist das nicht dasjenige, was uns damals Mose in [seinen] Weissagungen bezeugte, er, der viel erduldet hatte in Ägypten, am roten Meer und in der Wüste, 40 Jahre lang ? 12 Nachdem er es bezeugt, rief er auch Himmel und Erde zu Zeugen über uns an, wir sollten seine Gebote nicht übertreten, die er uns vermittelt hatte. 13 Das ist nun von ihm nach seinen Worten und seiner Versicherung über uns hereingebrochen, wie er es uns damals bezeugt hat; und das ist alles eingetroffen bis dahin, wo wir in das Land des Osten gebracht wurden, - 14 sie sollen auch Knechte sein etwa 77 Jahre lang.

4

1 Dann [at er] wird einer auftreten, der über ihnen steht, seine Hände ausbreiten, seine Kniee beugen und also für sie beten: Herr des Alls, König auf hohem Sitz, der du über die Welt herrschest und diese Volk dein auserwähltesVolk sein lassen wolltest: du hast damals als ihr Gott angerufen sein wollen, nach dem Bunde, den du mit ihren Vätern geschlossen. 3 Aber sie sind als Gefangene mit ihren Weibern und Kindern in ein anderes Land gezogen, an den Eingang zu den Fremden, und wo viel Traurigkeit (?) ist. 4 Achte [auf sie] und erbarme dich ihrer, Gott des Himmels ! 5 Da wird Gott ihrer gedenken wegen des Bundes, den er mit ihrenVätern geschlossen, und wird seine Barmherzigkeit auch in jenen Zeiten [wieder] offenbaren. 6 Er wird es dem König ins Herz geben, das er sich ihrer erbarme, und er wird sie in ihr Land und Gebiet entlassen. 7 Da werden einige Bestandteile der Stämme hinaufsteigen, an ihren bestimmten Ort kommen und ihn von neuem ummauern. 8 Zmei Stämme aber werden in ihrer früheren (?) Treue verharren, traurig und seufzend, weil sie dem Herrn ihrer Väter keine Opfer werden darbringen können. 9 Dagegen zehn Stämme werden immer mehr zu Heiden werden in der Zeit der Heimsuchung.

5

1 Wenn aber die Zeit zum Strafen herannaht, da wird die Rache [über sie] kommen durch die[selben] Könige, die an ihren Verbrechen teilnahmen und sie [nun jetzt] strafen. Aber auch sie werden hinsichtlich der Wahrheit uneins werden , weil es eingetroffen ist, [was geweissagt war]: 3 Sie werden die Gerechtigkeit meiden und sich der Unbilligkeit zuwenden; sie werden mit Befleckungen das Haus ihres Dienstes schänden, und weil sie fremden Göttern nachhuren werden. 4 Denn sie werden nicht der Wahrheit Gottes solgen, sondern einige werden den Altar mit unreinen (?) Gaben beflecken, die sie für den Herrn darauf legen, Leute, die keine Priester sind, sondern Sklaven, von Sklaven geboren. 5 Denn die Schriftgelehrten, die dann ihre Lehrer sind, werden auf die Person ihrer Lieblinge und die Annahme von Geschenken achten und Entscheidungen verkaufen, indem sie sich Bußen bezahlen lassen. 6 Und so wird ihre Ansiedelung und das Gebiet ihrer Wohnung voller Verbrechen und Unbilligkeiten werden. Vom Herrn, der [sie] macht, werden sie abfallen; Richter werden in ihr sein, zu richten (?), wie jeder will.

6

1 Dann werden sich über sie Könige erheben, die [sie] beherrschen, und werden zu Hohenpriestern Gottes berufen werden; [aber] Gottlosigkeit werden sie verüben vom Allerheiligsten aus. 2 Und ihnen folgt ein frecher König, der nicht aus priesterlichem Geschlechte sein wird, ein verwegener und gottloser Mensch: der wird sie richten, wie sie es verdienen. 3 Er wird ihre Obersten mit dem Schwert ausrotten und ihre Leiber an unbekannten Orten begraben , so daß niemand weiß wo ihre Leiber sind; ~ er tötet die Alten und Jungen und wird keine Schonung üben. Da wird drückende Furcht [vor ihm] über sie kommen in ihrem Lande; 6 er aber wird Gericht unter ihnen halten, wie die Ägypter unter ihnen gethan, - 34 Jahre lang , und wird sie bestrafen . 7 Und Söhne wird er zeugen, die in seiner Nachfolge kürzere Zeit herrschen werden . 8 In ihr Gebiet werden Kohorten einfallen und daß Abendlands mächtiger König, dersie erobern wird. 9 Und sie werden sie gefangen fortführen; einen Teil ihrer Tempel wird er mit Feuer verbrennen und einige um ihre Ansiedelung herum kreuzigen.

7

1 Von da ab werden die Zeiten zu Ende gehen; plötzlich wird der Lauf sich schließen, wenn vier Stunden gekommen sind (?) ... 2 Und über sie werden verderbliche und gottlose Menschen herrschen, die lehren, sie seien gerecht. 4 Die werden den Zorn ihrer Freundes erregen, da sie betrügerische Leute sein werden, nur sich selbst zu Gefallen lebend, verstellt in all ihrem Wandel und zu jeder Stunde des Tages gern schmausend und mit der Kehle schlingend, 6 der Armen (?) Güter fressend und behauptend, sie thäten das auch Mitleid, 7 Vertreiber [von anderen], Streitsüchtige (?) , Trügerische, die sich [doch] verstecken, um nicht erkannt werden zu können, Gottlose, voller Verbrechen und Ungerechtigkeit, vom Morgen bis zum Abend sprechend: Wir wollen Gelage und Überfluß haben, essend und trinkend, und wollen uns einbilden , wir wären Fürsten! 9 Ihre Hände und Herzen werden Unreines treiben, ihr Mund groß prahlen, - und [doch] werden sie dabei sagen: 10 Rühre mich nicht an, damit du mich nicht verunreinigst!

8

1 Da wird Rache und Zorn über sie hereinbrechen, wie sie unter ihnen nicht dagewesen sind von Ewigkeit her bis zu jener Zeit, in der er ihnen erwecken wird einen König über die Könige der Erde und einen Machthaber von großer Gewalt, der diejenigen, die sich zur Beschneidung bekennen, am Kreuz aufhängt, 2 diejenigen aber, die [sie] verleugnen, foltern und überliefern wird, gefesselt ins Gefängnis geführt zu werden. 3 Ihre Frauen werden unter die Heiden verteilt, ihre männlichen Kinder von Ärzten operiert werden, um ihnen eine Knabenvorhaut darüber zu ziehen, 4 die anderen aber unter ihnen mit Martern, Feuer und Schwert gestraft und [so] gezwungen werden, öffentlich ihre Götzenbilder zu tragen, befleckt, wie sie sind gleich ihren Besitzern. 5 Ja, von ihren Folterern werden sie ebenfalls gezwungen werden, an ihren verborgenen Ort einzutreten; mit Stacheln werden sie gezwungen werden, das Wort schmächlicherweise zu lästern, zuletzt nach diesem auch, was sie vom Gesetz über ihrem Altar haben (?) .

9

Dann [wird], während jener herrscht, ein Mann vom Stämme Lewi [auftreten], dessen Name sein wird Taxon [d.h. der Ordner] . Er wird sieben Söhne haben und bittend zu ihnen sprechen : " Seht, [meine] Söhne, nun ist über das Volk eine zweite grausame, unreine Rache und erbarmungslose Strafe hereingebrorhen, die die erste überragt. 3 Denn welches Geschlecht, Land oder Volk von Frevlern gegen den Herrn, die doch viel Verbrecherisches verübt hatten, hat so viel Leiden erduldet, als uns zu teil geworden ist? 4 Nun also, ihr Söhne, hört auf mich; seht doch und wißt, daß [ich] nie ein Versucher Gottes [war], noch [meine] Väter oder ihre Vorfahren, daß sie seine Gebote übertreten hatten. 5 Ihr wißt ja, daß darin unsere Kraft liegt, - darum wollen wir folgendes tlun: "Wir wollen drei Tage lang faßten und am vierten in eine Höhle auf dem Felde gehen und lieber sterben, als die Gebote des Herrn der Herren, des Gottes unserer Väter übertreten. 7 Denn wenn wir das thun und [so] sterben, dann wird unser Blut vor dem Herrn gerochen werden.

10

Und dann wird sein Regiment über alt seine Kreatur erscheinen;

dann wird der Teufel ein Ende haben,

und die Traurigkeit mit ihm hinweggenommen werden .

2Dann werden die Hände des Engels gefüllt werden,

der an höchster Stelle steht ,

und sofort wird er sie rächen an ihren Feinden.

3 Wenn der Himmlische wird von seinem Herrschersitz aufstehen

und heraustreten aus seiner heiligen Wohnung

in Empörung und Zorn wegen seiner Kinder .

4 Da wird die Erde erbeben, bis zu ihren Enden erschüttert werden,

und hohe Berge werden erniedrigt und erschüttert werden ,

und Thäler werden einsinken.

5 Die Sonne wird kein Licht mehr geben und sich in Finsternis verwandeln;

die Hörner des Mondes werden zerbrechen, und er verwandelt sich ganz in Blut,

und der Kreis der Sterne wird in Verwirrung geraten.

6 Das Meer wird bis zum Abgrunde zurückweichen,

und die Wasserquellen werden ausbleiben

und die Flüsse erstarren.

7 Denn der höchste Gott wird sich erheben, der allein ewig ist,

und wird offen hervortreten, um die Heiden zu strafen,

und alle ihTe Götzenbilder vernichten.

8 Dann wirst du glücklich sein, Israel,

und auf Nacken und Flügel des Adlers hinaufsteigen ,

und die Tage des Adlers (?) werden sich erfüllen.

9 Und Gott wird dich erhöhen

und am Sternenhimmel schweben lassen,

am Ort ihrer Wohnung.

10 Dann wirst du von oden herabschauen und deine Feinde auf Erden sehen

und sie erkennen und dich freuen

und Dank sagen und dich zu deinem Schöpfer bekennen.

11 Du aber, Josua, [Sohn] Nuns, bemahre diese Worte und dies Buch; 12 denn von meinem Tode (meiner Himmelfahrt bis zu seiner Erscheinung werden 250 Zeiten sein, die erst vergehen müssen, 13 und das wird ihr Lauf sein , den sie zurücklegen werden , bis sie sich vollenden. 14 Ich aber will zur Ruhe meiner Väter gehen 15 daher sei stark , Josua, [Sohn] Nuns; dich hat Gott erwählt, mein Nachfolger in diesem Bunde zu sein.

 

11

1 Als nun Josua die Worte Moses gehört hatte, die so in seiner Schrift geschrieben stehen, alles, was er vorhergesagt hatte, da zerriß er sich sein Gewand, fiel zu Moses Füßen, 2 und Mose ermahnte ihrn und weinte mit ihm. 3 Josua aber antwortete und sprach zu ihm: 4 Was solltest du mich trösten mein Herr Mose, und auf welche Weise soll ich mich trösten über das bittere Wort, das du geredet hast , das aus deinem Munde gegangen ist, das reich ist an Thränen und Seufzern, daß du scheiden willst von diesem Volke? ... 5 Welcher Ort wird dich aufnehmen , 6 welches Denkmal wird dein Grab bezeichnen, 7 oder was wird deinen Leichnam von hier wegzuschaffen wagen wie einen [gewöhnlichen] Menschen [Leichnam] , von einem Orte zum anderen? 8 Alle Sterbenden erhalten ja nach ihrer Größe Gräber auf Erden, aber dein Grab reicht vom Sonnenaufgang bis zum Untergang und von Süden bis zur Grenze im Norden: die ganze Welt ist dein Grab. 9 Du gehst hinweg, Herr, - wer soll nun dieses Volk pflegen , 10 oder wer wird sich ihrer erbarmen und ihnen ein Führer sein auf ihrem Wege? 11 Oder wer wird für sie beten, ohne auch nur an einem Tag innezuhalten, damit ich sie in das Land [ihrer] Vorfahren (?) hineinführen kann? 12 Wie soll ich also über dieses Volk Herr werden (?) wie ein Väter über seinen einzigen Sohn oder seine eigene jungfräuliche Tochter, die sich rüstet, dem Manne übergeben zu werden , und nun sich in acht nehmen , ihren Leib vor der Sonne bewahren wird, und daß ihre Füße nicht unbeschuht seien zum Laufen über das Land? 13 Wie soll ich ihnen nach ihrem Sitten Speise schaffen und Trank nach dem Willen ihres Beliebens? 14 Ihre Zahl(?) belief sich ja auf 600.000; aber sie haben so sehr zugenommen durch deine Gebete, mein Herr Mose. 16 Und woher käme mir die Weisheit und Einsicht, um im Hause des Herrn mit Worten Gericht zu halten oder Bescheid zu geben? 16 Aber auch die Könige der Amoriter werden, wenn sie hören, daß wir [sie] angreifen wollen, in der Meinung, nun sei nicht mehr unter ihnen der heilige, des Herrn würdige, mannigfaltige und unsagbare Geist, der allzeit treue Herr des Worts, der göttliche Prophet für alle Welt, der vollkommenste Geister dieser Zeit sei nicht mehr unter ihnen, sagen: Laßt uns ggen sie ziehen! 17 Wenn die Feinde noch einmal gottlos gehandelt haben wider ihren Herrn, dann haben sie keinen Verteidiger, der für sie Gebete vor Gott brächte, wie Mose ein großer Engel war, der zu jeder Stunde bei Tag und bei Nacht seine Kniee auf die Erde gestemmt hatte, betend und aufschauend zu dem, der die ganze Welt beherrscht mit Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, [ihn] erinnernd an den Bund mit den Vätern und mit einer Beschwörung den Herrn besänftigend. 18 Denn so werden sie sagen: Er ist nicht mehr unter ihnen; auf also und vertilgen wir sie vom Angesichte der Erde! 19 Was soll also mit diesem Volke werden, mein Herr Mose?

12

Nachdem nun Solua [diese] Worte geendigt hatte, fiel er abermals Moses zu Füßen. 2 Mose aber ergriff seine Hand, erhob ihn auf den Stuhl vor ihm, antwortete und sprach zu ihm: Josua, schätze dich nicht gering, sondern zeige dich unbesorgt und achte auf meine Worte. 4 Alle Völker, die auf dem Erdkreise wohnen, und uns hat Gott geschaffen, sie und uns hat er vorhergesehen von Anfang der Erschaffung des Erdkreises wie bis zum Ende der Welt, und nichts ist von ihm übersehen, bis zum kleinsten herab sondern alles hat er zugleich mit ihnen vorhergesehen und auf Erden bestimmt. 5 ... Der Herr hat alles, was auf diesem Erdkreise geschehen sollte, vorhergesehen, und siehe, es tritt ein. 6 ... hat mich für sie und ihre Sünden eingesetzt, damit ich für sie betete und stehte. 7 Denn nicht wegen meiner Tüchtigkeit oder Festigkeit, sondern durch die Milde seiner Barmherzigkeit und seine Langmut ist es wir zugefallen. Denn ich sage dir, Josua: Nicht wegen der Frömmigkeit dieses Volks wirst du die Heiden ausrotten: 9 alle Festen des Himmels und Grundlagen des Erdkreises sind von Gott geschaffen unch gutgeheißen worden und befinden sich unter dem Ring (?) seiner Rechten. 10 Die daher Gottes Gebote halten und erfüllen, wachsen und haben Glück. 1l Denen aber, die sündigen und die Gebote vernachlässigen, mangeln die versprochenen Bücher, und sie werden von den Heiden mit vielen Plagen gestraft werden; 12 daß er sie aber völlig ausrotte und verlasse, ist unmöglich! 3 Denn Gott wird hervortreten, der alles bis in Ewigkeit vorhergesehen hat, und dessen Bund festgegründet ist und durch einen Eid, den...

 

Die Himmelfahrt des Propheten Jesaja (3.-4.Jh.n.Chr.)

1-5: Martyrium Jesajas unter König Manasse

3,13-4,18: Vision Jesajas: Ausblick auf Kommen Christi

6-11: Himmelfahrt Jesajas: Jesaja schaut den Abstieg und Aufstieg Christi

Entstehungszeit: 3.-4. Jh. n. Chr., die einzelnen Teile sind allerdings älter: Kap 6-11: 2. Jh. n. Chr.; Martyrium Jesajas: 1. Jh. v. Chr.; Vision Jesajas: um 100 n. Chr.

Originalsprache: Hebräisch (Martyrium) bzw. Griechisch (übrige Teile)

Überliefert in: Äthiopisch sowie fragmentarisch in Griechisch, Lateinisch, Koptisch und Slavisch

Äthiopischer Text: Dillmann, August: Ascensio Isaiae, aethiopice et latine 1877.

Deutsche Übersetzung: Müller, C. Detlef G.: Die Himmelfahrt des Jesaja, in: Hennecke, Edgar; Schneemelcher, Wilhelm (Hg.): Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Übersetzung. 5. Aufl. Bd. 2: Apostolisches, Apokalypsen und Verwandtes, Tübingen 1989,547-562

 

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1. Es geschah im 26. (Kopt.: 16) Jahre der Herrschaft Hiskias, des Königs von Juda, da berief er den Manasse seinen Sohn, denn er war der einzige, den er hatte. Und er berief ihn in Gegenwart des Propheten Jesaja, des Sohnes des Annoz und in Gegenwart Jasubs, des Sohnes des Jesaja, um ihm die Worte der Gerechtigkeit (Wahrheit?) zu überliefern, die er, der König, selbst gesehen hatte, 3. und die ewigen Gerichte und die Strafen der Höhe und des Fürsten dieser Welt und seiner Engel, Herrschaften und Mächte, 4. und die Worte des Glaubens an den Geliebten, den er selbst gesehen hatte im 15. Jahre seiner Herrschaft während seiner Krankheit. 5. Und er überlieferte ihm die aufgezeichneten Worte, die Sebna der Schreiber, geschrieben hatte, und auch das, was ihm samt den Propheten Jesaja, der Sohn des Amoz, übergeben hatte, daß die es aufschreibe und bei ihm niederlegen sollten, was er selbst im Hause des Königs über das Gericht der Engel und über die Vernichtung dieser Welt und über die Kleider der Gerechten und über den Ausgang, die Verwandlung, Verfolgung und Himmelfahrt des Geliebten gesehen hatte. 6. Und im 20. Jahre der Herrschaft Hiskias hatte Jesaja die Wort dieser Weissagung gesehen und sie seinem Sohne Jasub überliefert. Und während jener Befehl gab im Beisein Jasubs, des Sohnes Jesajas, 7. sagte Jesaja zum König Hiskia , aber nicht in Gegenwart Manasses allein sagte er zu ihm: So wahr der Herr lebt, dessen Name nicht in diese Welt gesandt worden ist, und so wahr der Geliebte meines Herrn lebt und so wahr der Geist lebt, der in mir redet: alle diese Befehle und diese Worte werden keine Geltung haben bei deinem Sohne Manasse, und durch die Freveltat seiner Hände werde ich unter Martern meines Leibes dahingehen. Und Sammael Malkira wird dem Manasse dienen und allen seinen Willen tun, und er wird mehr Belias als mein Nachfolger sein. 9. Und viele in Jerusalem und Juda wird er vom wahren Glauben abtrünnig machen und Beliar wird in Manasse wohnen und durch seine Hand werde ich zersägt werden. 10. Und als Hiskia dieses Wort hörte, weinte er sehr heftig, zerriß seine Kleider, warf Staub auf sein Haupt und fiel auf sein Angesicht. 11. Und Jesaja sprach zu ihm: Der Plan Sammaels gegen Manasse ist (schon) abgemacht, nichts wird dir helfen. 12. An jenem Tage erwog Hiskia bei sich, seinen Sohn Manasse zu töten. 13. Aber Jesaja sprach zu Hiskia: Der Geliebte wird deinen Plan vereiteln, und die Gedanken deines Herzens werden nicht geschehen, denn mit dieser Berufung bin ich berufen worden, und zum Erbe des Geliebten soll ich mein Erbteil haben.

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1. Und nachdem Hiskia gestorben und Manasse König geworden war, gedachte er nicht mehr der Gebote seines Vaters Hiskia, sondern vergaß sie, und Sammael lies sich auf Manasse nieder und klammerte sich fest an ihn. 2. Und Manasse hörte auf, dem Gotte seines Vaters zu dienen, und diente dem Satan und seinen Engeln und Mächten. 3. Und er machte das Haus seines Vaters, nämlich die, welche unter den Augen Hiskias gewesen waren, abtrünnig (von) den Worten der Weisheit und dem Gottesdienst. 4. Auch änderte Manasse seinen Sinn, so daß er ein Diener Beliars wurde, denn der Fürst der Ungerechtigkeit, der diese Welt beherrscht, ist Beliar, dessen Name Matanbukus ist. Dieser hatte seine Freude in Jerusalem an Manasse und er bestärkte ihn in der Verführung zum Abfall und in der Ungerechtigkeit, die in Jerusulem verbreitet war. 5. Und es nahm zu die Zauberei, die Beschwörungskunst, das Wahrsagen aus dem Vogelflug, die Zeichendeutung, die Hurerei, [der Ehebruch] und die Verfolgung der Gerechten durch Manasse, [Belchira,] Tobia den Kanaaniter, Johannes von Anathot und (Zadok) den Oberaufseher der Arbeiter. 6. Der Rest der Erzählung ist in dem Buche der Könige von Juda und Israel aufgezeichnet. 7. Und als Jesaja, der Sohn des Amoz, das Unrecht sah, das in Jerusalem geschah, den Dienst des Satans und seine Possen, zog er sich aus Jerusalem zurück und lies sich in Bethlehem-Juda nieder. 8. Aber auch da war viel Ungerechtigkeit; und indem er auch aus Bethlehem sich zurückzog, lies er sich auf einem Berge in wüster Umgebung nieder. 9. Und der Prophet Micha und Anania, der Alte, und Joel, Habakuk und Jasub, sein Sohn, und vlele Gläubige, die an die Himmelfahrt glaubten, zogen sich zurück und liessen sich auf dem Berge nieder. 10. Alle legten einen Sack um und alle waren Propheten, die nichts bei sich hatten, sondern sie waren nackt und trauerten tief über den Abfall Israels. 11. Und sie hatten nichts zu essen: wilde Kräuter, die sie auf den Bergen sammelten und, nachdem sie sie gekocht hatten, mit dem Propheten Jesaja zusammen verspeisten. Und so brachten sie zwei Jahre Zeit auf den Bergen und Hügeln zu. 12. Und darnach, als sie sich in der Wüste befanden, trat ein Mann auf in Samarien mit Namen Belchira aus dem Geschlecht Zedekias, des Sohnes Kensans, eines Lügenpropheten, der seinen Wohnsitz in Bethlehem hatte und Hiskia, der Sohn Kananis, der Bruder seines Vaters, war in den Tagen Ahabs, des Königs von Israel, der Lehrer der 400 Baalspropheten, und er (Zedekia) schlug und beschimpfte den Propheten Micha, den Sohn Jimlas. 13. Und er, Micha, war auch) von Ahab beschimpft und in das Gefängnis geworfen worden. (Und er war) mit dem Lügenpropheten Zedekia zusammen. Es befanden sich bei Ahasja, dem Sohne Ahabs(?), in Samarien (?) ... 14. Aber Elia, der Prophet aus Thisbe in Gilead, schalt den Ahasja und Samarien, und weissagte über Ahasja, daß er auf dem Krankenlager sterben und daß Samarien in die Hand Salmanassars gegeben werden würde, weil er die Propheten Gottes getötet habe. 15. Und als die Lügenpropheten, die sich bei Ahasja, dem Sohne Ahabs, befanden, und ihr Lehrer Jallarias vom Gebirge Joel (Israel?) es hörten, -16. er (d.h. Jallarias) [Belchira] war ja ein Bruder des Zedekia als sie es hörten, überredeten sie den Ahasja, König vou Gomorrha, und töteten den Micha.

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1. Belchira aber erfuhr und sah den Aufenthaltsort Jesajas und der Propheten, die um ihn waren, denn er hauste in der Gegend von Bethlehem, und hing dem Manasse an. Und er trat als fascher Prophet in Jerusalem auf, und viele aus Jerusulem schlossen sich mit ihm zusammen, obwohl er aus Samarien war. 2. Und es geschah, als Salmanassar, der König von Assyrien, kam, Samarien gefangen fortführte und die neun (und ein halb) Stämme in die Gefangenschaft führte und sie fortschleppte in die Berge der Meder und an den Fluß Gezan, 3. da entkam dieser, noch ein Jüngling, und gelangte in den Tagen Hiskias, des Königs von Juda, nach Jerusalem; aber er wandelte nicht auf den Wegen seines Vaters, des Samaritaners, denn er fürchtete den Hiskia. 4. Und man traf ihn an in den Tagen Hiskias, wie er gottlose Reden Jerusalem hielt. S. Da klagten ihn die Diener Hiskias an, und er entfloh in die Gegend von Bethlehem. Und sie überredeten (Sah. + Äthiop.: er überredete) .... 6.Und Belchira klagte den Jesaja und die Propheten, die bei ihm waren, an, indem er sprach: Jesaja und seine Genossen weissagen gegen Jerusalem und gegen die Städte Judas, daß sie verwüstet werden sollen, (und gegen die Kinder Judas) und Benjamins, daß sie in die Gefangenschaft wandern sollen, und auch gegen dich, Herr König, daß du mit Haken und eisernen Ketten gebunden) dahin gehen sollst; 7. aber sie weissagen Lügenworte über Israel undJuda. Und Jesaja selbst hat gesagt: Ich sehe mehr als der Prophet Moses. 9. Moses hat zwar gesagt: Es gibt keinen, der Gott schaute und am Leben blieb, Jesaja aber hat gesagt: Ich habe Gott geschaut, und siehe, ich lebe! 10. Erkenne doch, König, daß er ein Lügner ist. Und weiter hat er Jerusalem Sodom genannt und die Fürste von Juda und Jerusalem für Volk Gemorrhas erklärt. Und er klagte in vielen Dingen Jesaja und die Propheten bei Manasse an. 11. Aber Beliar hatte sich eingenistet im Herzen Manasses und im Herzen der Fürsten Judas und Benjamins, der Eunuchen und Ratgeber des Königs. 12. Und die Rede Belchiras gefiel ihm [gar sehr], und er schickte und ließ den Jesaja ergreifen. 13. Denn Behar hegte großen Zorn auf Jesaja wegen des Gesichtes und wegen der Enthüllung, durch die er Sammael enthüllt hatte, und daß durch ihn die Ankunft des Geliebten aus dem siebenten Himmel offenbart worden war, und seine Verwandlung und sein Hinabsteigen und seine Gestalt in die er verwandelt werden sollte, nämlich in Menschengestalt, und die Verfolgungen, die er erleiden sollte, und die Martern, mit denen die Kinder Israels ihn martern sollten, und [das Kommen der zwölf Jünger [und die] Unterweisung, [und daß er vor dem Sabbat am Holze gekreuzigt werden sollte,] Dd daß er mit Übeltätern zusammen gekreuzigt werde sollte und daß er in einem Grabe begraben werden wurde 14. und daß die Zwölf, die bei ihm waren, an ihm Anstoß nehmen würden, und die Bewachung durch die Wächter des Grabes 15. und das Hinabsteigen des Engels der Kirche, die in den Himmeln ist, den er rufen wird in den letzten Tagen, 16. und daß der Engel des Heiligen Geistes, Michael, der Oberste der heiligen Engel, am dritten Tage sein Grab öffnen werden, 17. und daß der Geliebte auf ihren Schultern sitzend hervortreten und seine zwölf Jünger aussenden wird, 18. und daß sie alle Völker aller Zungen die Auferstehung des Geliebten lehren werden, und daß die, welche an sein Kreuz glauben, werden gerettet werden, und an seine Auffahrt in den siebenten Himmel, woher er gekommen ist; 19. und daß viele, die an ihn glauben, in der Kraft des heiligen Geistes reden werden, 20. und daß viele Zeichen und Wunder geschehen werden in jenen Tagen. 21. Und darnach, wenn er nahe ist, den seine Jünger die Lehre der zwölf Apostel und den Glauben, ihre Liebe und ihre Reinheit verlassen, 22. und es wird viel Streit entstehen über [seine Ankunft und sein Nahesein]. 23. Und in jenen Tagen wird es viele geben, die das Amt lieben, obwohl sie der Weisheit bar sind, 24. und viele Älteste werden ungerecht und gewaltige Hirten ihrer Schafe sein, und sie werden zu Räubern (an den Schafen) werden, weil sie keine heiligen Hirten fanden. 25. Und viele werden die Herrlichkeit des Kleides der Heiligen mit dem Kleid der Habgierigen vertauschen, und Rücksichtnahme auf die Person wird in jenen Tagen oft vorkommen und solche, welche die Ehre dieser Welt lieben. 26. Und es wird viel Lästerung und Ruhmredigkeit geben beim Nahen des Herrn, und der Heilige Geist wird sich von vielen zurückziehen. 27. Und in jenen Tagen wird es nicht viele Propheten geben, noch solche, welche gewisses reden, außer einigen hier und dort 28. wegen des Geistes des Irrtums, der Hurerei, der Ruhmredigkeit und der Habgier, die in denen sein wird, die doch Diener jenes genannt werden und die ihn aufnahmen. 29. Und es wird unter ihnen große Zwietracht entstehen, zwischen Hirten und Ältesten untereinander. 30. Denn große Eifersucht wird in den letzten Tagen herrsehen, denn jeder wird reden, was in seinen Augen wohlgefällig scheint. 31. Und sie werden die Weissagungen der Propheten, die vor mir waren, beiseite lassen und sich auch um diese meine Gesichte nicht kümmern, um (aus dem) Schwall ihres Herzens (heraus) zu reden.

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1. Und nun Hiskia und Jasub, mein Sohn, das sind die Tage der Vollendung der Welt. 2. Und nachdem es mit ihr zu Ende gekommen ist, wird Beliar, der große Fürst, der König dieser Welt, der sie beherrscht hat, seit sie besteht, herabkommen, und er wird aus seinem Firmament herabsteigen in der Gestalt eines Menschen, eines ungerechten Königs, eines Muttermörders, was eben dieser König ist, 3. die Pflanzung, die die zwölf Apostel des Geliebten gepflanzt haben, wird er verfolgen, und von den Zwölfen wird einer in seine Hand gegeben werden. 4. Dieser Herrscher (also) wird in der Gestalt jenes Königs kommen, und es werden mit ihm alle Mächte dieser Welt kommen und sie werden ihm in allem gehorchen, was er will. 5. Auf sein Wort wird die Sonne in der Nacht aufgehen, und er wird bewirken, das der Mond in der sechsten Stunde erscheint. 6. Alles was er will, wird er in der Welt tun, er wird tun und reden in der Weise des Geliebten und sagen: Ich bin Gott und vor mir hat es keinen gegeben. 7. Und alle Menschen in der Welt werden an ihn glauben 8. und werden ihm opfern und ihm dienen, indem sie sagen: Das ist Gott, und außer ihm gibt es keinen andern. 9. Und der größte Teil derer, die sich vereinigt haben um den Geliebten zu empfangen, wird sich ihm zuwenden. 10. Und die Kraft seiner Wunder wird sich in den Städten und Ländem zeigen, 11. und er wird sein Bild vor sich aufstellen in allen Städten 12. und wird drei Jahre, sieben Monate und siebenundzwanzig Tage herrschen. 13. Und die vielen Gläubigen und Heiligen, nachdem sie gesehen haben, den sie erhofften, Jesum Christum, den Gekreuzigten - nachdem ich, Jesaja, ihn gesehen habe, der gekreuzigt worden und aufgefahren ist, die also gläubig wurden an ihn: (nur) wenige von ihnen werden in jenen Tagen als seine Diener übrigbleiben, von Wüste zu Wüste fliehend und seine Ankunft erwartend. 14. Und nach (eintausend)dreihundertundzweiunddreißig Tagen wird der Herr mit seinen Engeln und mit den Heerschaaren der Heiligen aus dem siebenten Himmel kommen mit der Herrlichkeit des siebenten Himmels und wird Beliar samt seinen Heerscharen in die Gehenna schleppen 15. und er wird den Frommen, die er in dieser Welt in Leibesleben finden wird, Ruhe bringen [und die Sonne wird schamrot werden] l6. und alle, die um des Glaubens an ihn willen Beliar und seine Könige verflucht haben. Die Heiligen aber werden mit dem Herrn kommen, mit ihren Kleidern, die oben im siebenten Himmel niedergelegt sind; mit dem Herrn werden die kommen, deren Geister bekleidet sind, sie werden herabsteigen und in der Welt sein, und es wird stärken die im Leide angetroffen werden, das Bild der Heiligen in den Kleidern der Heiligen, und der Herr wird denen, die in dieser Welt wachsam gewesen sind, dienen. 17. Und darnach werden sie sich in ihren Kleidern aufwärts wenden, aber ihr Leid wird in der Welt zurückbleiben. 18. Dann wird die Stimme des Geliebten im Zorn diesen Himmel und dieses Trockene (= diese Erde) schelten und die Berge und Hügel, die Städte, die Wüste und die Bäume, den Engel der Sonne und den Mond und alles, wo Beliar sich zeigt und offen handelt in dieser Welt, und Auferstehung und Gericht wird unter ihnen in jenen Tagen stattfinden, und der Geliebte wird Feuer von sich auffahren lassen und es wird alle Gottlosen verzehren und sie werden sein als wären sie nicht geschaffen. 19. Und der Rest der Worte des Gesichts ist aufgezeichnet im Gesicht über Babylon. 20. Und der Rest des Gesichts des Herrn, siehe er ist in Gleichnissen aufgezeichnet in meinen Worten, in dem, was in das Buch geschrieben ist, das ich offen verkündet habe. 21. Und auch das Hinuntersteigen des Geliebten in das Totenreich, es ist aufgezeichnet in dem Abschnitt, wo der Herr spricht: Siehe, mein Knecht ist verständig. Und siehe, dieses alles steht geschrieben [in den Psalmen] in den Sprüchen Davids, des Sohnes Isais, in den Sprüchen seines Sohnes Salomo, in den Reden Korahs und Ethans, des Israeliten, und in den Reden Asaphs und in den übrigen Psalmen, die der Engel des Geistes hat reden lassen, 22. bei denen, deren Name nicht verzeichnet ist, und in den Reden des Amoz, meines Vaters, und des Propheten Hosea und Micha, Joel, Nahum, Jona, Obadja, Habakuk, Haggai, Zephanja, Sacharja und Maleachi und in den Reden Josephs, des Gerechten, und den Reden Daniels.

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1. Dieser Gesichte wegen nun ergrimmte Beliar über Jesaja und er nahm Platz im Herzen Manasses, und [man] zersägte den Jesaja rnit einer Baumsäge. 2. Und während Jesaja zersägt wurde, stand sein Ankläger Belchira und alle Lügenpropheten dabei, indem sie lachten und ihre Schadenfreude über Jesaja äußerten. 3. Und Belchira stand auf Veranlassung des Mekembekus vor Jesaja, ihn verlachend. 4. Da sagte Belchira zu Jesaja: Sprich: Alles, was ich geredet habe, habe ich gelogen; die Wege Manasses sind gut und recht, 5. auch die Wege Belchiras und seiner Genossen sind gut. 6. Dies sprach er zu ihm, als man anfing, ihn zu zersägen. 7. Aber Jesaja (war versunken) in ein Gesicht des Herrn, und obwohl seine Augen aufgetan waren, sah er sie nicht. 8. Und Belchira sprach also zu Jesaja: Sprich, was ich dir vorsagen werde, so will ich ihren Sinn ändern und Manasse und die Fürsten Judas und das Volk und ganz Jerusalem dahin bringen, daß sie dich (kniefällig) verehren. 9. Da antwortete Jesaja und sprach: Soweit es sozusagen von mir abhängt, verwünscht und verflucht seist du, alle deine Mächte und dein ganzes Haus, 10. denn du kannst nicht mehr als die Haut meines Fleisches nehmen. 11. Da ergriffen und zersägten sie Jesaja, den Sohn des Amoz, mit einer Baumsäge. 12. Und Manasse, Belchira, die Lügenpropheten, die Fürsten, das Volk: alle standen dabei und sahen zu. 13. Und den Propheten, die bei ihm waren, sagte er, bevor er zersägt wurde: geht in die Gegend von Tyrus und Sidon, denn mir allein hat Gott den Becher gemischt. 14. Aber Jesaja schrie nicht und weinte nicht, als er zersägt wurde, sondern sein Mund redete mit dem Heiligen Geiste, bis er in zwei Stücke zersägt worden war. 15. Das tat Beliar dem Jesaja durch Belchira und Manasse, denn Sammael hegte gewaltigen Zorn auf Jesaja seit den Tagen Hiskias, des Königs von Juda, um der Dinge willen, die er in betreff des Geliebten geschaut hatte, 16. und wegen der Vernichtung Sammaels, die er durch den Herrn gesehen hatte, als noch sein Vater Hiskia König war. Und er handelte nach dem Willen Satans.

Das Gesicht, welches Jesaja, der Sohn des Amoz, sah

 1. Im zwanzigsten Jahre der Herrschaft Hiskias, des Königs von Juda, kamen Jesaja, der Sohn des Amoz, und Jasub, der Sohn Jesajas, von Gilgal nach Jerusalem zu Hiskia. 2. Und (nachdem er (Jesaja) eingetreten war,) setzte er sich auf das Bett des Königs, und (obwohl) man ihm einen Sessel brachte, wollte er sich nicht darauf niederlassen. 3. Da fing Jesaja an, mit dem König Hiskia Worte des Glaubens und der Gerechtigkeit zu reden, während alle Fürsten Israels (herum) saßen samt den Eunuchen und Räten des Königs. Und es waren daselbst 40 Propheten und Prophetensöhne, die waren aus den Nachbarbezirken, aus den Bergen und von den Feldern gekommen, als sie hörten, Jesaja würde aus Gilgal zu Hiskia kommen. 4. Und sie waren gekommen, ihn zu begrüßen und seine Reden zu hören, 5. und daß er seine Hand auf sie legen sollte und daß sie weissagten und er ihre Weissagung höre; und sie alle waren vor Jesaja. 6. Dann redete Jesaja mit Hiskia Worte der Wahrheit und des Glaubens, und alle hörten [die Tür, die jemand geöffnet hatte, und] die Stimme des Geistes. 7. Da rief der König alle Propheten und das ganze Volk, das sich daselbst vorfand, und sie kamen (herein) und Micha und Arlunia, der Alte, und Joel und Jasub setzten sich zu seiner Rechten (und zu seiner Linken). 8. Und es geschah, als sie alle die Stimme des Heiligen Geistes hörten, fielen sie alle anbetend auf ihre Knie und priesen Gott der Gerechtigkeit, den Höchsten in der höchsten Welt, der als Heiliger hoch oben seinen Sitz hat und unter den Heiligen ruht. 9. Und sie gaben Ehre dem, der so(lch) eine Tür (Slav.: Vortrefflichkeit der Worte) in der fremden Welt verliehen hat, einem Menschen verliehen hat. 10. Und während er durch den Heiligen Geist redete, indem alle zuhörten, schwieg er (plötzlich) still, und sein Bewußtsein ward von ihm genommen, und er sah die Männer nicht (mehr), die vor ihm standen; 11. und seine Augen waren geöffnet, aber sein Mund war stumm, und das Bewußtsein seiner Körperlichkeit war von ihm genommen, 12. aber sein Odem war (noch) in ihm, denn er sah ein Gesicht. 13. Und der Engel der entsandt war, ihn schauen zu lassen, gehörte nicht zu diesem Firmament und nicht zu den Engeln der Herrlichkeit dieser Welt, sondern er war aus dem siebenten Himmel gekommen. 14. Und das Volk, welches herumstand mit Ausnahme des Kreises der Propheten, meinte (nicht), daß der heilige Jesaja hinaufgenommen sei. 15. Und das Gesicht, das er sah, war nicht von dieser Welt sondern aus der Welt, die (allem) Fleisch verborgen ist. 15. Und nachdem Jesaja dieses Gesicht geschaut hatte, teilte er es dem Hiskia, seinem Sohn Jasub und den übrigen Propheten, die gekommen waren, mit. 17. Aber die Obersten die Eunuchen und das Volk hörten nicht zu, mit Ausnahme von Sebna dem Schreiber Jojakim und Asaph, dem Chronisten, denn die waren Hüter der Gerechtigkeit, und der Wohlgeruch des Geistes war in ihnen. Das Volk aber hörte nicht zu, denn Micha und Jasub, sein Sohn, hatten es hinaustreten lassen, als das Wissen um diese Welt ihm genommen und er wie ein Toter war.

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1. Das Gesicht aber, welches Jesaja gesehen hatte, erzählte er dem Hiskia, seinem Sohne Jasub, dem Micha und den übrigen Propheten und sprach: 2. In diesem Zustande, als ich weissagte, nach dem Gehörten, daß ihr gehört habt, sah ich einen hehren Engel, und er glich nicht der Herrlichkeit der Engel, die ich (sonst) immer zu sehen pflegte, sondern er besaß große Herrlichkeit und Würde so daß ich die Herrlichkeit dieses Engels nicht beschreiben kann. 3. Und als er mich bei meiner Hand gefaßt hatte, sah ich (Slav.: führte er mich empor); und ich sprach zu ihm: Wer bist du, und wie ist dein Name, und wohin führst du mich aufwärts? Denn mir war die Macht verliehen worden, mit ihm zu reden. 4. Und er sprach zu mir: Wenn ich dich stufenweise aufwärts geführt haben werde und dir das Gesicht zu dem ich gesandt worden bin, gezeigt haben werde, dann wirst du erkennen, wer ich bin; 5. aber meinen Namen wirst du nicht erfahren, denn du mußt in diesen deinen Leib zurückkehren. Wohin ich dich aber emportragen werde, wirst du sehen, denn dazu bin ich gesandt worden. 6. Und ich freute mich, daß er freundlich mit mir redete. 7. Und er sprach zu mir: freust du dich, daß ich freundlich mit dir geredet habe - und er sprach weiter - aber du wirst einen sehen, der größer ist als ich, wie er freundlich und ruhig mit dir reden wird; 8. und auch den Vater dessen, der größer ist, wirst du sehen, denn dazu bin ich aus dem siebenten Himmel gesandt worden, um dir Licht zu bringen in dies alles. 9. Und wir stiegen hinauf zum Firmament, ich und er, und daselbst sah ich den Sammael und seine Heerscharen und ein großer Kampf fand gegen ihn statt, und die Engel Satans waren aufeinander neidisch. 10. Und so wie droben, also ist es auch auf der Erde, denn das Abbild dessen, was in dem Firmament ist, ist hier auf Erden. 11. Und ich sprach zu dem Engel: ( Was ist's mit diesem Kampf) und was ist's mit diesem Neide? 12. Und er sprach zu mir: So geht es, seitdem dieseWelt besteht, bis jetzt und dieser Kampf (wird dauern), bis der kommen wird, den du sehen sollst, und ihn (Satan) vernichten wird. 13. Und darnach brachte er mich hinauf über das Firmament, das ist der (erste) Himmel. 14. Und daselbst sah ich in der Mitte einen Thron, und rechts und links davon waren Engel. 15. Aber die Engel zur Linken waren nicht gleich den Engeln, die zur Rechten standen, sondern die zur Rechten stehenden besaßen eine größere Herrlichkeit; und sie lobsangen alle mit einer Stimme, und ein Thron war in der Mitte; und in derselben Weise lobsangen auch die zur Linken nach ihnen, aber ihre Stimme war nicht wie die Stimme derer zur Rechten, und ihr Lobgesang nicht wie der Lobgesang jener. 16. Und ich fragte den Engel, der mich führte, und sprach zu ihm: Wem wird dieser Lobgesang gesandt? 17. Und er sprach zu mir: Er ist zum Preise (dessen, der im) siebenten Himmel ist, für den, der unter den Heiligen (in) Ewigkeit ruht und für seinen Geliebten, woher ich zu dir gesandt worden bin. [Dahin wird er gesandt.] 18. Und weiterhin lies er mich aufsteigen in den zweiten Himmel, und die Höhe jenes Himmels ist wie die vom Himmel zur Erde [und zum Firmament]. 19. Und (ich sah daselbst wie) im ersten Himmel rechts und links Engel und einen Thron in der Mitte und den Lobgesang der Engel im zweiten Himmel; und der, welcher im zweiten Himmel auf dem Throne saß, hatte eine größere Herrlichkeit als alle (andern). 20. Und viel (mehr) Herrlichkeit war im zweiten Himmel, und ihr Lobgesang war nicht wie der Lobgesang jener im ersten Himmel. 21. Und ich fiel auf mein Angesicht, um ihn anzubeten, aber der Engel, der mich führte, gestattete es mir nicht, sondern sprach zu mir: Bete nicht an weder Engel noch Thron, die zu den sechs Himmeln gehören, weshalb ich gesandt bin, dich zu führen, bis ich es dir sagen werde im siebenten Himmel. 22. Denn über alle Himmel und ihre Engel ist dein Thron gestellt und auch die Kleider und deine Krone, die du sehen sollst. 23. Und ich freute mich sehr, daß diejenigen, welche den Höchsten und seinen Geliebten liebhaben, bei ihrem Ende durch den Engel des Heiligen Geistes hier hinaufsteigen werden. 24. Und er brachte mich hinauf in den dritten Himmel, und ich sah in gleicher Weise welche zur Rechten und zur Linken, und auch hier stand mitten darin ein Thron; aber das Gedächtnis dieser Welt wird daselbst nicht erwähnt. 25. Und ich sprach zu dem Engel, der bei wir war, denn die Herrlichkeit meines Angesichts verklärte sich, als ich von Himmel zu Himmel emporstieg: Nichts Eitles aus jener Welt wird hier genannt, 26. Und er antwortete und sprach zu mir: Nichts wird genannt wegen seiner Schwachheit und nichts ist hier verborgen (von dem), was geschieht. 21. Und ich begehrte zu erforschen, wie es erkannt wird, aber er antwortete und sprach zu mir: Wenn ich dich in den siebenten Himmel gebracht habe, woher ich gesandt bin, hoch über diesen, dann wirst du erkennen, daß nichts verborgen ist den Thronen und denen, die in den Himmeln weinen, und den Engeln. Und die Lobgesänge, die sie sangen, und die Herrlichkeit dessen, der auf dem Throne saß, war groß, und die Engel zur Rechten und zur Linken besaßen eine größere Herrlichkeit als die im Himmel unter ihnen. 28. Und er trug mich weiter empor zum vierten Himmel, und die Entfernung vom dritten Himmel zum vierten ist größer als die von der Erde zum Firmament. 29. Und daselbst sah ich wiederum welche zur Rechten und welche zur Linken, und der auf dem Throne saß, war mitten darin, und auch hier sangen sie Lobgesänge. 30. Und die Lobgesänge und die Herrlichkeit der Engel zur Rechten waren größer als die derer zur Linken, 31. und wiederum war die Herrlichkeit dessen, der auf dem Throne saß, größer als die der Engel zur Rechten, und ihre Herrlichkeit größer, als die derjenigen, die darunter waren. 32. Und er brachte mich hinauf zum fünften Himmel. 33. Und wiederum sah ich welche zur Rechten und welche zur Linken und den, der auf dem Throne saß, mit größerer Herrlichkeit angetan als die im vierten Himmel. 34. Und die Herrlichkeit derer zur Rechten übertraf die derer zur Linken. 35. Und die Herrlichkeit dessen, der auf dem Throne saß, war größer als die Herrlichkeit der Engel zur Rechten, 36. und ihre Lobgesänge waren herrlicher als die im vierten Himmel. 37. Und ich pries den Unnennbaren und den Einzigen, der in den Himmeln wohnt, dessen Name unergründbar ist für alles Fleisch, der eine solche Herrlichkeit von Himmel zu Himmel verliehen hat, der die Herrlichkeit der Engel groß macht und größer die Herrlichkeit dessen, der auf dem Throne sitzt.

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1. Und wiederum hob er mich empor in den Luftkreis des sechsten Himmels und ich sah daselbst eine Herrlichkeit, wie ich sie im fünften Himmel nicht gesehen hatte, 2. als ich aufstieg, nämlich Engel in großer Herrlichkeit, 3. und daselbst war ein heiliger und wunderdarer Lobgesang. 4. Und ich sprach zu dem Engel, vor mich führte: Was ist das, was ich sehe, mein Herr? 5. Und er sprach: Ich bin nicht dein Herr, sondern dein Genosse. 6. Und ich fragte abermals und sprach zu ihm: Warum sind die Engel nicht (mehr) paarweise? 7. Und er sprach: Vom höchsten Himmel an und aufwärts gibt es nunmehr keine zur Linken und keinen Thron in der Mitte stehend, sondern von der Kraft des siebenten Himmels, wo der Unnennbare sitzt und sein Auserwählter, dessen Name unergründbar ist, und dessen Namen alle Himmel nicht erfahren können, (empfangen sie ihre Ordnung), 8. denn er allein ist es, auf dessen Stimme alle Himmel und Throne Antwort geben. Ich bin also ermächtigt und gesandt worden, um dich hier hinaufzubringen, daß du diese Herrlichkeit sehest, 9. und sehest den Herrn aller jener Himmel und dieser Throne 10. sich verwandeln, bis er euer Aussehen und eure Gestalt bekommt. 11. Ich sage dir aber, Jesaja, daß keiner, der in einen Leib dieser Welt zurückkehren muß, aufgestiegen ist und gesehen und wahrgenommen hat, was du wahrgenommen hast und was du (noch) sehen sollst, 12. denn dir ist es bestimmt nach dem Lose des Herrn [, dem Lose des (Kreuz)holzes,] hierherzukommen [, und von hier kommt die Kraft des sechsten Himmels und des Luftkreises]. 13. Und ich erhob mit Lobpreisung meinen Herrn, daß ich nach seinem Lose hierher kommen werde. 14. Und er sprach: Höre nun noch dies von deinem Genossen: wenn du aus dem Leibe nach dem Willen Gottes als Geist hier hinaufgestiegen bist, dann wirst du das Kleid empfangen, das du sehen wirst, und auch die andern Kleider, gezahlt und beiseite gelegt, wirst du sehen, 15. und dann wirst du den Engel im siebenten Himmel gleichen, 16. Und er brachte mich hinauf in den sechsten Himmel da gab es keine zur Linken und keinen Thron in der Mitte, sondern alle hatten ein Aussehen und ihr Lobgesang war der gleiche. 17. Und wir war Macht gegeben, und ich lobsang mit ihnen, und auch jener Engel, und unser Lobgesang war wie der ihrige. 18. Und daselbst nannten alle den ersten Vater und seinen Geliebten Christus und den Heiligen Geist, alle mit einer Stimme, 19. und sie war nicht wie die Stimme der Engel im fünften Himmel, 20. und nicht wie ihre Rede, sondern eine andere Stimme ersehen daselbst, und viel Licht war daselbst. 21. Und dann, als ich im sechsten Himmel war, hielt ich für Finsternis jenes Licht, das ich in den fünf Himmeln gesehen hatte. 22. Und ich freute mich und pries den, der solches Licht denen, die seine Verheißung erwarten, geschenkt hat. 23. Und ich flehte den Engel, der mich führte, an, daß er mich von nun an nicht mehr in die Welt des Fleisches zurückführen solle. 24. Ich sage euch aber, Hiskia und Jasub, mein Sohn und Micha, daß viel Finsterniß hier ist. 25. Und der Engel, der mich führte, fühlte was ich dachte, und sprach: Wenn du dich schon über dieses Licht freust, wie viel mehr wenn im siebenten Himmel du das Licht sehen wirst, wo Gott und sein Geliebter ist, woher ich gesandt worden bin, [der in der Welt Sohn genannt werden soll. 26. Noch nicht ist er offenbart worden, der in der verderbten Welt sein soll], und die Kleider und Throne und Kronen, die für die Gerechten zurückgelegt sind, für die, welche an jenen Herrn glauben, der in eurer Gestalt herabkommen wird. Denn das Licht daselbst ist groß und wunderbar. 27. Was aber deinen ( Wunsch,) nicht in das Fleisch zurückzukehren, betrifft, so sind deine Tage noch nicht erfüllt, daß du hierherkommen könntest. 28. Als ich das hörte, wurde ich traurig; er aber sprach: Sei nicht traurig.

9

1. Und er trug mich in den Luftkreis des siebenten Himmels, und ich hörte nochmals eine Stimme die sprach: Bis wieweit soll er hinaufsteigen, der bei Fremden wohnt, und ich fürchtete mich und begann zu zittern. 2. Und als ich zitterte, siehe, da kam eine andere Stimme von da gesandt und sprach: Es sei dem heiligen Jesaja erlaubt, bis hierher aufzusteigen, denn hier ist sein Kleid 3. Und ich fragte den Engel, der mit mir war, und sprach: Wer ist jener, der mir verbot, und wer ist dieser, der mir erlaubte aufzusteigen? 4. Und er sprach zu mir: Der (es) dir verbot, ist der, welcher über die Lobgesänge des sechsten Himmels gesetzt ist, 5. auch der dir Erlaubnis gab, ist dein Herr, Gott, der Herr Christus, der auf Erden Jesus genannt werden soll, aber seinen Nannen kannst du nicht hören, bis du aufsteigen wirst aus diesem Leibe. 6. und er ließ mich aufsteigen in den siebenten Himmel, und daselbst sah ich ein wunderbares Licht und Engel ohne Zahl. 7. Und daselbst sah ich alle Gerechten von Adam an, 8. und daselbst sah ich den heiligen Abel und alle Gerechten. 9. Und daselbst sah ich Henoch und alle, die mit ihm waren, entkleidet des fleischlichen Gewandes, und ich sah sie in ihren höheren Gewändern, und sie waren wie die Engel, die daselbst in großer Herrlichkeit stehen. 10. Aber auf ihren Thronen saßen sie nicht, noch waren die Kronen ihrer Herrlichkeit auf ihrem Haupte. 11. Und ich fragte den Engel, der mit mir war: wie kommt es, daß sie wohl ihre Kleider empfangen haben, aber ohne ihre Throne und ihre Kronen sind? 12. Und er sprach zu mir: Die Kronen und Throne der Herrlichkeit haben sie jetzt nicht empfangen, (sondern) erst, wenn der Geliebte hinabsteigen wird in der Gestalt, in der du ihn herabsteigen sehen wirst -; 13. es wird nämlich in den letzten Tagen der Herr, der Christus genannt werden soll, in die Welt hinabsteigen. Aber dennoch sehen sie die Throne und wissen, wem von ihnen sie gehören werden und wem die Kronen gehören werden, nachdem er hinabgestiegen und euch an Aussehen gleich geworden sein wird, und man meinen wird, er wäre Fleisch und ein Mensch. 14. Und der Gott jener Welt wird die Hand gegen seinen Sohn ausstrecken, und sie werden Hand an ihn legen und ihn kreuzigen am Holze, ohne zu wissen, wer es ist. 15. Und so wird sein Herabkommen, wie du sehen wirst, den Himmeln verborgen sein, so daß unbemerkt bleibt, wer es ist. 16. Und wenn er dem Engel des Todes die Beute genommen haben wird, wird er am dritten Tage aufsteigen und wird in jener Welt 545 Tage bleiben, 17. und dann werden viele von den Gerechten mit ihm aufsteigen, deren Geister die Kleider nicht empfangen, bis der Herr Christus aufsteigen wird, und sie mit ihm aufsteigen. 18. Dann also werden sie [ihre Kleider und] ihre Throne und Kronen empfangen, wenn jener in den siebenten Himmel aufgestiegen sein wird. 19. Und ich sprach zu ihm: Wonach ich dich schon im dritten Himmel fragte: 20. zeige mir (Äth. dafür: und er sprach zu mir), wie das, was in jener Welt geschieht, hier bekannt wird. 21. Und während ich noch mit ihm redete, siehe da (kam) einer von den Engeln, die umherstanden, herrlicher als die Herrlichkeit jenes Engels, der mich aus der Welt heraufgebracht hatte. 22. Und er zeigte mir Bücher [aber nicht die Bücher diesor Welt], und er öffnete sie, und die Bücher waren geschrieben, aber nicht die Bücher dieser Welt. Und er gab sie mir, und ich las sie, und siehe, die Taten der Kinder Israels waren darin aufgezeichnet, und die Taten solcher, die ich (Äth: du) nicht (fehlt in Äth.) kenne (Äth.: kennst, mein Sohn Jasub. 23. Und ich sprach: Wahrhaftig, es ist nichts verborgen im siebenten Himmel von dem, was in dieser Welt geschieht. 24. Und ich sah daselbst viele Kleider niedergelegt und viele Throne uml viele Kronen. 25. Und ich sprach zu dem Engel, der mich führte: Wem gehören die Kleider und Throne und Kronen. 26. Und ich sprach zu mir: Diese Kleider sollen viele aus jener Welt empfangen, wenn sie glauben an die Worte jenes, der wie ich dir gesagt habe, genannt werden soll, und die halten und daralr glauben und an sein Kreuz glauben. Für sie sind sie niedergelegt. 27. Und ich sah einen dastehen, dessen Herrlichkeit alles überragte, und seine Herrlichkeit war groß und wunderbar, 28. Und nachdem ich ihn erblickt hatte, kamen alle Gerechten, die ich sah, und alle Engel, die ich sah, zu ihm, und Adam, Abel und Seth und alle Gerechten traten zunächst heran, beteten ihn an und priesen ihn alle mit einer Stimme, und auch ich lobsang mit ihnen und mein Lobgesang war wie der ihrige. 29. Und dann traten alle Engel heran, beteten und lobsangen. 30. Und ich wandelte mich (Äth.: er wandelte sich) (wiederum) und wurde wie ein Engel. R. Da sprach der Engel, der mich führte, zu mir: Den bete auf und ich betete an und lobsang. 32. Und der Engel sprach zu mir: Es ist der Herr aber Herrlichkeit, den du gesehen hast. 33. Und während er (der Engel) noch redete, sah ich einen andern Herrlichen der ihm glich, und die Gerechten traten zu ihm heran, beteten an und lobsangen und auch ich lobsang mit ihnen, aber meine Herrlichkeit wandelte sich nicht nach ihrem Aussehen. 34. Und darnach traten die Engel heran und beteten an. 35. Und ich sah den Herrn und den zweiten Engel, und sie standen, der andere aber, den ich gesehen hatte, war zur Linken meines Herrn. 36. und ich fragte: Wer ist dieser? Und er sprach zu mir: Bete ihn an, denn dieser ist der Engel des Heiligen Geistes der durch dich und die andern Gerechten redet (Äth.: geredet hat). 37. Und ich schaute die große Herrlichkeit, indem die Augen meines Geistes geöffnet wurden und ich vermochte darnach nicht zu sehen, noch der Engel, der mit mir war, noch alle Engel, die ich meinen Herrn hatte anbeten sehen. 38. Aber die Gerechten sah ich mit großer Kraft die Herrlichkeit jenes schauen. 39. Da trat mein Herr zu mir und der Engel des Geistes und sprach: Siehe, wie dir gegeben ist, Gott zu schauen und um deinetwillen ist dem Engel bei dir Macht gegeben worden. 40. Und ich sah wie mein Herr anbetete und der Engel des Heiligen Geistes und wie beide zusammen Gott priesen. 41. Und darnach traten alle Gerechten heran und beteten an, 42. uml die Engel traten heran und beteten an, und alle Engel lobsangen.

10

1. Und darnach hörte ich die Stimmen und Lobgesänge, die ich in jedem einzelnen der sechs Himmel hatte aufsteigen hören (und die) hier (vernehmbar waren). 2. Und sie wurden alle jenem Herrlichen geschickt, dessen Herrlichkeit ich nicht sehen konnte. 3. Und ich selbst hörte und sah den Lobgesang für ihn. 4. Und der Herr und der Engel des Geistes hörten alles und sahen alles. 5. Und alle Lobgesänge, die aus den sechs Himmeln gesandt wurden, wurden nicht allein gehört, sondern sie waren auch sichtbar. 6. Und ich hörte den Engel, der mich führte, wie er sprach: Das ist der Höchste der Hohen, der in der heiligen Welt wohnt und unter den Heiligen ruht, der von dem Heiligen Geiste durch den Mund der Gerechten Vater des Herrn genannt werden soll. 7. Und ich hörte die Worte des Höchsten des Vaters meines Herrn, wie er zu meinem Herrn Christus, der Jesus genannt werden soll, sprach: 8. Geh und steige hinab durch alle Himmel und steige hinab zum Firmamente und zu dieser Welt, bis zum Engel im Totenreich, aber bis zur Hölle sollst du nicht gehen. 9. Und du sollst gleich werden dem Bilde aller, die in den fünf Himmeln sind, 10. und der Gestalt der Engel im Firmament wirst du mit Sorgfalt gleichen und auch den Engeln, die im Totenreieh sind. 11. Und keiner von den Engeln dieser Welt wird erkennen, daß du mit mir zusammen der Herr der sieben Himmel und ihrer Engel bist. 12. Und sie werden nicht erkennen, daß du zu mir gehörst, bis ich mit der Stimme der Himmel ihre Engel und ihre Lichter rufen und die gewaltige Stimme zum sechsten Himmel hin erschallen lassen werde, daß du richten und vernichten sollst den Fürsten und seine Engel und die Götter dieser Welt, und die Welt, die von ihnen regiert wird, 13. denn sie haben mich verleugnet und gesagt: Wir allein und außer uns niemand. 14. Und dann wirst du von den Engeln des Todes zu deinem Platze aufsteigen und dich nicht verwandeln in jedem Himmel, sondern in Herrlichkeit wirst du aufsteigen und zu meiner Rechten sitzen. 15. Und dann werden dich die Fürsten und Mächte dieser Welt anbeten. 16. Da hörte ich die große Herrlichkeit meinem Herrn befehlen. 17. Und darnach sah ich, als mein Herr aus dem siebenten Himmel in den sechsten Himmel heraustrat. 18. Und der Engel, der mich führte [aus dieser Welt, war bei mir und] sprach: Merke auf, Jesaja, und schau, daß du die Verwandlung des Herrn und sein Herabsteigen siehst. 19. Und ich schaute, und als die Engel ihn dann sahen, die im sechsten Himmel sind, priesen und lobten sie ihn, denn er war noch nicht verwandelt in die Gestalt der Engel daselbst, und sie priesen ihn, und auch ich pries mit ihnen. 20. Und ich sah, als er in den fünften Himmel hinabstieg und im fünften Himmel das Aussehen der Engel daselbst annahm, und sie priesen ihn nicht, denn sein Aussehen war wie das ihrige. 21. Und alsbald stieg er in den vierten Himmel hinab und nahm das Aussehen der Engel daselbst an, 22. und als sie ihn sahen, priesen und lobten sie ihn nicht, denn sein Aussehen war wie das ihrige. 23. Und wiederum sah ich, als er in den dritten Himmel hinabstieg und daß Aussehen der Engel im dritten Himmel annahm. 24. Und die Hüter an der Pforte des Himmels verlangten das Losungswort, und der Herr gab es ihnen, um nicht erkannt zu werden, und als sie ihn sahen, priesen und lobten sie ihn nicht, dem sein Aussehen war wie das ihrige. 25. Und wiederum sah ich, als er in den zweiten Himmel hinabstieg, und abermals gab er daselbst das Losungswort, denn die Türhüter verlangten es, und der Herr gab es. 26. Und ich sah, wie er die Gestalt der Engel im zweiten Himmel annahm und sie ihn sahen und nicht priesen, weil sein Aussehen wie das ihrige war. 27. Und abermals sah ich, wie er in den ersten Himmel hinabstieg und auch daselbst daß Losungswort den Türhütern gab und das Aussehen der Engel annahm, die zur Linken jenes Thrones sind, und wie sie ihn nicht priesen und lobten, weil sein Aussehen wie das ihrige war. 28. Mich aber fragte niemand wegen des Engels, der mich führte. 29. Und weiterhin stieg er hinab das Firmament, wo der Fürst dieser Welt wohnt, und er gab das Losungswort denen zur Linken, und sein Aussehen war wie das ihrige, und sie priesen ihn nicht daselbst, sondern sie bekämpften einander aus Neid, denn daselbst herrscht die Macht des Bösen und Neid um das Ceringste. 30. Und ich sah, als er hinabstieg und den Engeln der Luft gleich wurde und er war wie einer von ihnen. 31. Und er gab kein Losungswort, denn einer beraubte und vergewaltigte den andern.

11

1. Und darnach schaute ich, und der Engel, der mit mir redete, welcher mich führte, sprach zu mir: Merke auf, Jessja, Sohn des Amoz, denn dazu bin ich von Gott gesandt. 2. Und ich sah aus dem Geschlechte Davids, des Propheten, ein Weib mit Namen Maria, die war eine Jungfrau, und einem Manne mit Namen Joseph verlobt, einem Zimmermann, und auch er war aus dem Samen und dem Geschlechte des gerechten Davids aus Bethlehem in Juda. 3. Und er kam zu seinem Anteil. Und als sie verlobt war, fand es sich, daß sie schwanger war, und Joseph, der Zimmermann, wollte sie verlassen. 4. Aber der Engel des Geistes erschien in dieser Welt und darnach verließ Joseph Maria nicht, sondern bewahrte sie; er offenbarte aber niemand diese Angelegenheit. 5. Und er nahte sich nicht Maria, sondern bewahrte sie wie eine heilige, wenn auch schwangere, Jungfrau. 6. Und er wohnte (noch) nicht zwei Monate mit ihr. 7. Und nach zwei Monaten an Tagen, als Joseph in seinem Hause war und Maria sein Weib, jedoch beide allein, 8. ds geschah es während sie allein waren, daß Maris alsbald mit ihren Augen hinschaute und ein kleines Kind sah, und sie war bestürzt. 9. Und als die Bestürzung gewichen war, wurde ihr Mutterleib wie zuvor befunden, ehe sie schwanger war. 10 Und als ihr Mann Joseph zu ihr sagte: Was macht dich bestürzt? wurden seine Augen geöffnet und er sah das Kind und pries Gott, daß der Herr zu seinem Anteil gekommen sei. Und eine Stimme kam zu ihnen: Erzählt dieses Gesicht niemand. 12. Aber das Gerücht über das Kind verbreitete sich in Bethlehem. 13. Einige sagten: Die Jungfrau Maria hat geboren, bevor sie zwei Monate verheiratet war, 14. und viele sagten: Sie hat nicht geboren, und die Wehmutter ist nicht (zu ihr) hinaufgegangen und wir haben keinen Schmerzensschrei gehört. Und sie waren alle im Dunkel über ihn, alle wußten von ihm, aber keiner wußte, woher er war. 15. Und sie nahmen ihn und kamen nach Nazareth in Galiläa. 16. Und ich sah, o Hiskia und mein Sohn Jasub, und erkläre vor den übrigen Propheten, die (hier) stehen, daß er allen Himmeln und allen Fürsten und jedem Gott dieser Welt verborgen war. 17. Und ich sah: er sog in Nazareth die Brust wie ein Säugling und wie es Sitte war, um nicht erkannt zu werden. 18. Und als er herangewachsen war, tat er große Zeichen und Wunder im Lande Israel und in Jerusalem. 19. Und darnach wurde der Widersacher neidisch auf ihn und reizte die Kinder Isrsels gegen ihn auf, indem sie nicht wußten, wer er war, und überlieferten ihn dem Könige und kreuzigten ihn, und er stieg hinab zum Engel der Unterwelt. 20. In Jerusalem nämlich sah ich, wie sie ihn kreuzigten am Holze, 21. und auch wie er nach drei Tagen auferstand und (noch manche) Tage blieb. 22. Und der Engel, der mich führte, sprach zu mir: Merke auf, Jesaja! Und ich sah, als er seine zwölf Jünger aussandte und auffuhr. 23. und ich sah ihn, und er war im Firmament, aber er hatte sich nicht verwandelt in ihre Gestalt, und alle Engel des Firmamentes und Satan saben ihn und beteten ihn an. 24. Und es erhob sich daselbst große Trauer, indem sie sprachen: Wie ist unser Herr herabgekommen über uns, und wir merkten nicht die Herrlichkeit, [die über ihm war], die, wie wir sehen, sich über ihm befand vom sechsten Himmel her? 25. Und er stieg auf in den zweiten Himmel und verwandelte sich nicht, sondern alle Engel zur Rechten und zur Linken und der Thron in der Mitte 26. beteten ihn an und priesen ihn und sprachen: Wie ist unser Herr im Verborgen geblieben, als er hinabstieg, und wir merkten nichts? 27. Und ebenso stieg er auf zum dritten Himmel, und sie lobsangen und sprachen in gleicher Weise, 28. und in dem vierten und fünften Himmel sprachen sie genau ebenso, 29. es war vielmehr ein Lobgesang und (auch) darnach verwandelte er sich nicht. 30. Und ich sah, als er in den sechsten Himnuel aufgestiegen war, und sie ihn anbeteten und ihn priesen 31. aber in allen Himmeln wuchs die Lobpreisung. 32. Und ich sah ihn, wie er den siebenten Himmel aufstieg und alle Gerechten und alle Engel ihn priesen. Und alsbald sah ich, wie er zur Rechten jener großen Herrlichkeit sich niedersetzte, deren Herrlichkeit ich, wie ich euch sagte, nicht zu schauen vermochte. 33. Und auch den Engel des Heiligen Geistes sah ich zur Linken sitzen, 34. Und dieser Engel sprach zu mir: Jesaja, Sohn des Amoz, es ist genug für dich, denn das sind gewaltige Dinge, du hast ja geschaut, was kein Fleischgeborener sonst geschaut hat, 35. und du wirst in dein Kleid zurückkehren, bis deine Tage erfüllt sind, dann wirst du hierher kommen. Dies habe ich gesehen. 36. Und Jesaja erzählte es allen, die vor ihm standen, und sie lobsangen. Und er redete mit dem König Hiskia und sprach: Solches habe ich geredet 37. und das Ende dieser Welt 38. und dieses ganze Gesicht wird sich erfüllen im letzten Geschlecht. 39. Und Jesaja lies ihn schwören, daß er dies dem Volke lsrael nicht erzählen würde, noch irgendeinem Menschen gestattet würde, die Worte niederzuschreiben. 40. (Soweit ihr vom Könige vernehmen werdet, was in den Propheten gesagt ist, soweit sollt ihr es lesen. Und auch ihr sollt im Heiligen Geiste sein, damit ihr eure Kleider und die Throne und Kronen der Herrlichkeit, die im siebenten Himmel aufbewahrt werden, empfangt. 41. Wegen dieser Gesichte und Weissagungen zersägte Sammael Satan durch die Hand Manasses den Propheten Jesaja, den Sohn des Amoz. 42. Und dieses alles überlieferte Hiskia dem Manasse im 26. Jahre. 43. Aber Manasse dachte nicht daran und nahm es nicht zu Herzen, sondern nachdem er dem Satan untertan geworden war, ging er zugrunde.

Hier ist zu Ende das Gesicht des Propheten Jesaja samt seiner Himmelfahrt.



[1] Zervanistisches Weltzeitschema von 12000 Jahren hier abgewandelt?

[2] Scheol und Hades sind als Höhlen gedacht, wie eben auch Tote in Berghöhlengräbern beigesetzt wurden. Im Zervanismus haust Ahriman mit seinen Devs ebenfalls in Höhlen. Vermutlich ist diese Passage von den Toten in Unterwelts-Höhlen das früheste Dokument, beeinflußt von Nekyomantie-Denken, daß Tote in Unterwelten zugänglich sind. Der frühe iranische Hadoxt Nask bringt ebenso das Bild einer zwei-Kammern-Hölle, entsprechend den Kurganen im Donezbecken.

[3] Diese Textschicht dürfte ein sehr später äthiopischer Zusatz sein, der nach dem Lokalkolorith des Hermon in Syrien nun auch Äthiopien einbeziehen will.

[4] Hier gilt Henoch als Sohn Adams und tritt an Seth und Abels Stelle. Die Enmeduranki-Saga tritt also im Henochkreis an die Stelle Seths im Sethianismus und wird haben in Seth und Henoch die beiden konkurrierenden Adamsöhne, die noch so nah genealogisch an der göttlichen Herkunft sind, daß sie nach ihrem Erdgang mit größter Selbstverständlichkeit gen Himmel zurückkehren.