RAD im Pott, Ausgabe Frühjahr 1996:

Gespräche mit Verwaltung und Entwicklungsgesellschaft:

ADFC macht umfangreiche Vorschläge für ein fahrradfreundliches Marxloh

Über 75 Knackpunkte für Radfahrer in Marxloh hatte der ADFC gesammelt. Bei einer vom ADFC geführten Radtour mit Vertretern der Entwicklungsgesellschaft Marxloh (EGM), Stadtplanungs-, Tiefbau- und Bezirksamt Hamborn ging es um diese Punkte sowie mögliche Verbesserungen: fehlende Fahrradständer, die Öffnung von Sackgassen, Anlieger- oder Einbahnstraßen für Radfahrer bis hin zu Querungsmöglichkeiten der stark befahrenen Weseler Straße (B 8) und Vorschlägen für ein Radroutennetz. Zahlreiche kleinere Probleme werden schnell beseitigt - so eine Zusage des Tiefbauamts. Über mögliche Standorte für Abstellanlagen wird vom ADFC zusammen mit dem Planungsamt ein Konzept erarbeitet. Bei anderen Punkten, etwa den Einbahnstraßen oder einer Freigabe der Fußgängerzone, hält man eingehendere Prüfungen für erforderlich. Verbesserungen am August-Bebel-Platz (siehe RAD im Pott/Herbst 1995) müssen zunächst verwaltungsintern geklärt werden. Keine kurzfristigen Lösungen sind im Bereich der Weseler Straße zu erwarten, da hier eine größere Umgestaltung geplant ist. Mit Lückenschlüssen im Radverkehrsnetz ist eher langfristig zu rechnen. Konkretes über die Art der neuen Anlagen steht noch in den Sternen. Von Bedeutung nicht nur für Radfahrer in Marxloh: Duisburgs Grünanlagen sind durch Ortssatzung für den Radfahrer frei gegeben, obwohl vielerorts das Schild "Unterlaßt das Radfahren" steht.

Neue Fahrradständer für die Stadtmitte

Ein leicht verfrühtes Weihnachtsgeschenk erhielten die Radfahrerinnen und Radfahrer in der Duisburger Stadtmitte. Noch rechtzeitig vor Beginn des Weihnachtsmarktes stellte die Stadt weit über 100 neue Fahrradbügel im Bereich der Fußgängerzone Königstraße/Düsseldorfer Straße auf. Damit wurde einer Forderung des ADFC nachgekommen. Gut ein Jahr zuvor hatte sich der ADFC an den Oberbürgermeister gewandt und ihn auf die überall fehlenden Radständer aufmerksam gemacht. Weiterhin höchst unbefriedigend stellt sich die Situation allerdings am Averdunkzentrum dar. Die geplante Neukonzeption der Einkaufspassage lasse im Augenblick kein Aufstellen von Radständern zu, teilte die Stadtverwaltung dem ADFC mit. Eine Übergangslösung, zu der der ADFC seine Mithilfe angeboten hat, lehnt die Verwaltung ab.

Ausbau Schlachthofstraße:

Neue Gefahren für Radfahrer und Fußgänger befürchtet
Unbestritten ist die Notwendigkeit des Umbaus der Schlachthofstraße in Obermarxloh. Doch der zweigleisige Ausbau der Linie 901 soll offenbar auch dazu genutzt werden, den Autoverkehr in Konkurrenz zur Schiene und auf Kosten von Fußgängern und Radfahrern zu beschleunigen. Zu den entsprechenden Einwendungen von ADFC und Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erklärte sich die Bezirksregierung für unzuständig und verwies auf an die Stadt. Der ADFC leistet dort derzeit Überzeugungsarbeit. Radfahrer und Fußgänger sollen auf Restflächen zusammengedrängt werden, teilweise um einen heute bestehenden Radweg in einen Parkstreifen umzuwandeln. Selbst vor dem Fritz-Woike-Haus sollen sie sich eine Breite von nur 2,40 m teilen. Die Gefährdung von Besuchern des Gemeindehauses, häufig Kinder und ältere Menschen, soll zum Wohle des Autoverkehrs in Kauf genommen werden.

ADFC um Stellungnahme gebeten: Aufwertung der Weseler Straße

Großes vor hat man mit der Weseler Straße in Marxloh. Die vierspurige Bundesstraße mit Straßenbahn und vielen Einkaufsmöglichkeiten soll - nach dem Bau der Umfahrungsstraße - aufgewertet werden. Von der Entwicklungsgesellschaft Marxloh (EGM) wurde der ADFC als Lobby-Verband gebeten, die Umbaupläne für die Weseler Straße einzusehen und Anregungen einzubringen. In der Diskussion sind zwei Varianten. In der einen wird die jeweils rechte Fahrspur in einen Liefer- bzw. Parkstreifen umgewandelt. Die andere Variante sieht sogar einen Fußgängerbereich zwischen August-Bebel- Platz und Wilhelmstraße vor - freigegeben für Straßenbahn, Lieferverkehr und Radfahrer. Eine Variante, für die sich der ADFC ausspricht. Einige Verbesserungen für Radfahrer und Fußgänger sind aber auch bei dieser Version erforderlich. Die Pläne liegen noch bis zum 7. März bei der EGM auf der Weseler Str. 39 aus. Am Freitag, 8. März, findet eine Bürgeranhörung in der Sophie-Scholl-Kollegschule an der Dahlmannstr. 24 von 10.00 bis 18.00 Uhr statt.

Herbert Fürmann


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