RAD im Pott, Ausgabe Frühjahr 1996:

Fahrradstadtpläne im westlichen Ruhrgebiet

Mit Rad und Plan durch die Stadt

In loser Folge stellen wir Karten für Rad fahrer/-innen vor, diesmal sind es Fahrradstadtpläne im Verbreitungsgebiet der Rad im Pott. Wozu einen Radplan für die Stadt? Vielfach kennt man sein Stadtgebiet nur aus der Windschutzscheibenperspektive, und da fährt man überwiegend über Hauptverkehrsstraßen. Das sind aber gerade diejenigen Wege, die man als Radler/-in meiden bzw. nur dann befahren möchte, wenn diese auch vernünftige Radverkehrsanlagen aufweisen. Radfahrerstadtpläne dienen also in erster Linie dazu, radfahrgerechte Routen aufzuzeigen. Außer für Duisburg gibt es für alle drei Städte entsprechende Pläne, die sich allerdings in ihrer Ausführung erheblich voneinander unterscheiden:

Oberhausen: Der 1992 in zweiter Auflage erschienene Fahrradstadtplan im Maßstab 1:20.000 basiert auf dem amtlichen Stadtplan. Er wird von der Stadt Oberhausen gemeinsam mit dem ADFC herausgegeben. Der ADFC hat auch die Detailinformationen über das Oberhausener Radverkehrsnetz geliefert. Der Kartengrundriß ist einheitlich grau gehalten, lediglich öffentliche Gebäude, Grün- und Gewässerflächen sind farbig hervorgehoben. Diese recht dezente Gestaltung ermöglicht eine gute Erkennbarkeit des abgebildeten Radroutennetzes. Die an Straßen vorhandenen Radwege sind rot gekennzeichnet, radverkehrsfreundliche Routen abseits der Hauptverkehrsstraßen sind in Blau gehalten. Daneben enthält der Plan noch die überregionalen Radwanderwege. Auf der Rückseite des Plans befinden sich ein Straßenverzeichnis und viele Tips zum Radfahren im Stadtgebiet. Insgesamt ein sehr hilfreicher Plan, mit 5,- DM auch sehr preiswert.

Essen: Hier hat sich - gleichfalls 1992 - der Kommunalverlag (KV) Hans Tacken in Steele daran gemacht, einen Radfahrstadtplan herauszugeben, übrigens ebenso in zweiter, verbesserter Auflage. Im Gegensatz zum Oberhauser Plan handelt es sich hier um einen klassischen Stadtplan, in dem die Radrouten zusätzlich eingezeichnet sind. Vorteil: Der Plan enthält außerordentlich viele Detailinformationen, die wie in jedem Stadtplan vielfarbig dargestellt werden. Das wiederum erschwert die Erkennbarkeit der Radrouten. Die straßenbegleitenden Radwege sind mit schwarzen Linien kenntlich gemacht. Wichtiger sind aber die in dem Plan mit kleinen roten Punkten gekennzeichneten Routen abseits der Hauptstraßen. Alle diese Radrouten sind von der EFI abgeradelt und auf ihre Tauglichkeit hin überprüft worden. Gefährliche Streckenteile, zu denen es leider keine Alternativrouten gibt, sind mit roten Strichen dargestellt. Etwas problematisch gestaltet sich die Lesbarkeit, hervorgerufen durch den für einen Stadtplan fast schon zu kleinen Maßstab von 1:25.000. Allerdings ist es auch schwierig, daß riesige Essener Stadtgebiet auf einer Kartenfläche darzustellen, ohne daß dabei die Handlichkeit leidet. Da aber die City und die Stadtteilzentren vergrößert dargestellt sind, kann man von einem vernünftigen Kompromiß sprechen. Die Rückseite enthält gleichfalls ein Straßen verzeichnis, darüber hinaus Hinweise zu Sehenswürdigkeiten, Verwaltungsdienststellen und natürlich Tips zum Radfahren in Essen. Fazit: Mit seiner Detailfülle und hohem Informationsgehalt für´s Radeln in Essen unentbehrlich und mit 7,50 DM gleichfalls preiswert.

Mülheim: Hier gibt es sogar zwei Pläne, beide 1991 erschienen. Zum einen ebenfalls vom Essener KV-Verlag, zum anderen vom ADFC mit Unterstützung der Grünen in Mülheim. Der KV-Plan im Maßstab 1:25.000 ähnelt dem Essener Pendant bis auf Details in der Farbgebung sehr stark, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Beide Pläne des Verlags ergänzen sich sehr gut, auch wenn die Detailfülle vor allem bei den Zusatzinformationen nicht ganz so reichhaltig ist wie bei dem Essener Plan. Für 5,50 DM erhält man aber einen guten Gegenwert. Der vom ADFC herausgegebene Radplan von Mülheim im Maßstab 1:20.000 ähnelt vom Konzept her dem Oberhausener Plan, basiert allerdings auf einem Stadtplan des Falk-Verlages. Die Örtlichkeit ist hier wieder einfarbig in verschiedenen Graustufen dargestellt. Die dadurch gut sichtbaren Radrouten werden mit blauen Linien für die (wenigen) Radwege und mit roten Linien für die vom ADFC empfohlenen Strecken abseits der Hauptstraßen dargestellt. Ansonsten enthält der Plan lediglich ein Straßenverzeichnis sowie allgemeine Informationen zur Radfahrsituation in Mülheim. Leider ist der früher 5 DM kostende Plan inzwischen fast vergriffen, kann aber in der Oberhausener ADFC-Geschäftsstelle für 2 DM erworben werden.

Der Essener Kommunalverlag Tacken hat vor ca. drei Jahren analog zum Essener Plan auch mit der Erstellung eines Radfahrstadtplanes für Duisburg begonnen. Leider mußten die Arbeiten an diesem Plan aus wirtschaftlichen- und Kapazitätsgründen unterbrochen werden. Ein Erscheinungstermin ist daher zur Zeit ungewiß. Die übrigen Pläne kann man neben dem Buch- und Kartenfachhandel auch in den ADFC-Geschäftsstellen in Essen, Oberhausen und Duisburg erhalten.

Neu: "Rheinisch- Bergische Freizeitkarte"
Zeitgleich mit diesem Heft wird die neue Freizeitkarte für den Rheinisch-Bergischen Raum im Maßstab 1:50.000 vom Kreis Mettmann sowie den Städten Düsseldorf, Remscheid, Solingen und Wuppertal herausgegeben. Die Karte deckt immerhin ein Gebiet von 2116 km² mit etwa 3 Mio Einwohnern ab und ist, da sie auch die südlichen Bereiche von Essen, Duisburg und Mülheim mit einbezieht, gerade für unseren Leserkreis sehr interessant. Sie enthält fast 1500 km Wegeempfehlungen für Radler, darüber hinaus ca. 2200 km Wanderwege sowie gut 1300 für jedermann zugängliche Freizeiteinrichtungen. Mit ins Paket gehört ein fingerdicker Reiseführer mit vielen Detailinformationen. Das Kartenwerk basiert auf der im letzten Sommer vorgestellten "Rheinisch-Bergischen Regionalkarte". Die hierbei verwandte Stadtkartengrafik als Kartengrundlage erleichtert die Lesbarkeit. Die neue "Rheinisch-Bergische Freizeitkarte" ist ab sofort im gut sortierten Buch- und Kartenfachhandel sowie bei den ADFC- Geschäftsstellen für 14,50 DM erhältlich.

Jörg Brinkmann


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