RAD im Pott, Ausgabe Frühling 1997:

"Winterdienst" auf Essens Radverkehrsanlagen

Da hat es doch tatsächlich mal wieder einen "richtigen" Winter gegeben - auch in Essen. Mit Schnee und allem drum und dran, und das ganze 14 Tage lang. Seit zwei Jahren nennt sich Essen nunmehr "Fahrradfreundliche Stadt" - und da sollte man doch meinen, daß diese Bezeichnung auch im Winter gilt. Denn auch in dieser Jahreszeit wird von etlichen Leuten das Fahrrad benutzt.

Nun, in weiser Voraussicht, hatten Vertreter von EFI und ADFC beim turnusmäßig stattfindenden Arbeitskreis Radverkehr bei der Stadtverwaltung die Ausdehnung des Winterdienstes auf Radverkehrsanlagen angemahnt - immer wieder. Zunächst gab es die (bestens bekannte) Antwort zu hören, daß es ja kaum Radverkehrsanlagen gebe und daß ein wirtschaftlich vertretbarer Winterdienst nicht machbar sei, da die Radwege zu verstreut lägen, bzw. es kein zusammenhängendes Netz gebe. Welche Erkenntnis! Immerhin gab es die - wenn auch vage - Zusage, daß man in einer zweiten bzw. dritten Räumstufe (die erste beinhaltet Hauptverkehrsstraßen sowie Straßen mit Busverkehr) auch Radverkehrsanlagen mit berücksichtigen könnte. Das wäre dann nach etwa fünf bis sechs Tagen. Aber meistens läge der Schnee doch nicht so lange. Tat er zu Jahresbeginn aber doch! Und selbst nach 14 Tagen war kein Radweg geräumt (zumindest hat der Schreiber dieser Zeilen keinen gefunden). Danach verschwand der Schnee wegen Tauwetters langsam von alleine.

Die parallel liegenden Gehwege waren dagegen in fast allen Fällen geräumt. Und wo wurde der Schnee hingeschippt? Richtig - auf den Radweg! Auch hier hat die Stadt noch jede Menge Aufklärungsarbeit zu leisten (einmal abgesehen davon, das man etlichen Bürgern das Streuen mit Salz einmal endgültig austreiben muß!). Aber vor allem muß die Stadt endlich ihrem Status als "Fahrradfreundliche Stadt" gerecht werden. Winterdienst auf Radverkehrs anlagen gehört dazu!

Jörg Brinkmann


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