RAD im Pott, Ausgabe Herbst 1997:
6 Mio DM zur "Förderung des Radverkehrs"
Knapp 6 Mio DM für die Sicherheit und Qualität des Radverkehrs bekommt Duisburg in diesem Jahr vom Land. 3,6 Mio DM davon sind für einen Fuß- und Radweg in den Ruhrauen. Auf ihm sollen ab 1998 Radfahrer und Fuß gänger aus Oberhausen kommend am Rhein-Herne- Kanal und über den Pontwerth bis zu den Brücken zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort gelangen können. Dazu werden einige Stücke aus-, andere neugebaut. Größter Brocken ist eine Brücke über den Verbindungskanal zwischen Ruhr und Rhein-Herne-Kanal mit allein 3,5 Mio DM. Erste Einschätzung des ADFC: Der Weg wird den Genuß einer Radtour am Wasser sicherlich noch steigern, weil unschöne Umwege durch Teile des Hafengebiets entfallen.
Immerhin noch fast 1,4 Mio DM erhält Duisburg für den Ausbau der Papiermühlenstraße in Bruckhausen. Die 7,5 m breite Fahrbahn wird einen Meter schmaler. Damit auf beiden Seiten Parkstreifen angelegt werden können, werden Fußgänger und Radfahrer auf extrem schmale Wege gezwungen (siehe auch RAD im Pott Winter 1996/97, S. 16 und 17). Sehr viel kleiner werden soll die Fahrbahn an der Bissingheimer Straße im Bereich der Einmündungen Worringer Weg und Präsident-Marx-Platz. Dazu werden mit 218.000 DM aus dem NRW-Programm Radwegebau Radfahrstreifen bzw. Radwege und ein Parkstreifen angelegt. Die restlichen 727.000 DM bekäme Duisburg für den Bau einer Fahrradstation am Hauptbahnhof. Im Augenblick wird ein neues Konzept für den Betrieb der Station er arbeitet. Mit einem Start in diesem Jahr ist nicht mehr zu rechnen (siehe auch folgenden Kommentar).
Kommentar zur 6 Mio-"Förderung": Beinahe eine Mogelpackung
Was Ministerin, Landtagsabgeordnete, Stadt und Ratsherr in einzelnen Erklärungen als grandiose Förderung des Radverkehr verkaufen, muß mit Vorsicht betrachtet werden. Wäre nicht die Fahrradstation dabei, könnte man beinahe von einer Mogelpackung sprechen. Die Leserbriefe der "Betroffenen" waren denn auch eindeutig. Es gab herbe Kritik - zurecht. Wirkliche Knackpunkte werden nicht angegangen, z. B. die Verbindung Innenstadt - Neudorf oder die katastrophalen Oberflächen vieler bestehender Radwege. Oder sie werden verzögert, wie bei der Fahrradstation. Gleichzeitig werden auf der Papiermühlenstraße Radwege gefördert, die nicht einmal die untersten Qualitätsanforderungen der neuen Straßenverkehrsordnung erfüllen. Das Verständnis dafür, was den Radfahrern unter den Nägeln brennt, ist offenbar noch nicht in die Köpfe der entscheidenden Kommunalpolitiker eingedrungen. Dann würden endlich die richtigen Schwerpunkte gesetzt. Weiterhin viel Arbeit für den ADFC.
Markus Westphalen
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