RAD im Pott, Ausgabe Herbst 1997:

Das große Rennen

Straßenbahn gegen Fahrrad und Auto

Sie war ursprünglich als nicht allzu ernst zu nehmende Veranstaltung geplant: Die zwischen der Straßenbahnschleife in Bredeney und der Haltestelle "Seumannstraße" in Altenessen geführte Wettfahrt zwischen einer von EVAG-Fahrerin Sabine Gregorius gefahrenen Bahn der Linie 101, einem vom Essener Autorennfahrer Harald Groß gesteuerten BMW-Sportwagen und dem sonst gleichfalls Autorennen fahrenden Altfried Heger auf einem "Porsche"-Fahrrad (sic!) - sowie, nachträglich gemeldet, dem EFI-Team mit Wolfgang Kessler und Sabine Neumann auf einem Tandem inklusive Anhänger. Und das alles zur besten Berufsverkehrszeit - wenn nicht Sommerferien gewesen wären! Es wurde gefahren, was das Zeug hielt! So soll das Auto nicht die vorgegebene Strecke gefahren sein und das "Porsche"-MTB durch eine Einbahnstraße entgegen der Fahrtrichtung abgekürzt haben. Die Straßenbahn fuhr in einem der U-Bahnhöfe gnadenlos durch, obgleich Fahrgäste auf dem Bahnsteig warteten und man diese doch eigentlich regulär mitnehmen wollte. Überhaupt ist der Autor dieser Zeilen, der mit in dieser Bahn saß, noch nie so schnell durch den Tunnel geheizt worden. Die EVAG-Leitstelle hatte konsequent die Strecke freigehalten, was jedoch nur bis zum Tunnelende gelang. Die dramatischsten Szenen spielten sich gleich zu Beginn für das EFI-Team ab. Der BMW überholte das Tandem noch korrekt. Ein am Rennen unbeteiligter Sportwagen versuchte diesem zu folgen und schnitt das Tandem bei dem riskanten Überholmanöver derart, daß ein Sturz unvermeidbar war! Trotz leichter Schürfwunden und verdrehtem Lenker setzte das EFI-Team nach kurzer Zwangspause die Wettfahrt fort. MTB- Fahrer Heger gewann jedoch einen nicht mehr einholbaren Vorsprung. Ins Reich der Fabeln gehört die Aussage einer "Bild"-Reporterin (!), sie habe das EFI-Tandem mit "80 Sachen" auf dem City-Ring gesichtet. Altfried Heger auf dem "Porsche"-Rad wurde also Erster, das EFI-Team belegte den zweiten Platz, gefolgt von dem Auto. Die EVAG-Tram der Linie 101 kam zwar nur auf den undankbaren vierten und somit letzten Platz, blieb aber immerhin exakt im Fahrplan, was sonst zu dieser Tageszeit keine Selbstverständlichkeit ist. Im übrigen bestimmten viele Unwägbarkeiten den Verlauf des Rennens. Bei zwei ähnlich gelagerten Wettfahrten vor einigen Jahren, an denen auch die EFI teilnahm bzw. die sie selbst organisierte, haben die Autofahrer übrigens den letzten Platz gemacht, da sie am Zielort erst einmal einen Parkplatz suchen mußten!

Jörg Brinkmann


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