RAD im Pott, Ausgabe Herbst 1997:

Stiftung Warentest: Radfahrklima in Essen immer noch "mangelhaft"

Zum dritten Mal nach 1990 und 1994 hat die "Stiftung Warentest" die Radfahrsituation in deutschen Städten beleuchtet. Die Untersuchung gliederte sich in zwei Abschnitte: zum einen wurden Inspektoren durch neunzehn Städte geschickt, die dort bestimmte Strecken abzuradeln hatten sowie Stellungnahmen der jeweiligen Verwaltungen und des örtlichen ADFC einholten. Zum anderen wurden die Leser der "test"-Zeitschrift um eine Bewertung anhand eines Fragebogens gebeten. 4548 Fragebögen aus insgesamt 62 Städten konnten berücksichtigt werden, um ein repräsentatives Bild zu ermitteln. Von den "test"-Inspektoren bekam Essen (wie in den Jahren zuvor und auch in den ADFC-Fahrradklimatests 1988 und 1991) die Note "mangelhaft", wobei vor allem die unzureichende Eignung für zügiges Fahren, Schutz vor Lärm und Abgasen, Verkehrssicherheit usw. ausschlaggebend waren. Lediglich der Fahrkomfort der (wenigen) vorhandenen Radverkehrsanlagen wurde mit "zufriedenstellend" bewertet, was auch nicht weiter verwundert, sind doch diese vielfach neu! Unverständlich allerdings das "mangelhaft" für "modellhafte Ansätze", denn gerade hier hat man in den letzten Jahren einiges geleistet, wie zum Beispiel die Fahrradstraßen, die ersten elektronisch gesicherten Fahrradboxen oder die Aktion "Radler des Jahres". Dafür ist der "generelle Stellenwert" des Fahrradverkehrs wieder mit "mangelhaft" bewertet worden. Die Gesamtnote der "test"-Leser aus Essen betrug in einer von 1,0 bis 5,0 reichenden Beurteilungsskala 3,8 (1994: 4,0). Die Tendenz ist also leicht aufstrebend, wenn man sich jedoch die Traumnote von Münster mit 1,6 vor Augen hält, ist dies kein Ruhmesblatt! Es gibt also noch unendlich viel zu tun, um den Radverkehr attraktiver zu machen. Der nächste Test kommt bestimmt!

Jörg Brinkmann


zurück zur RAD im Pott-Startseite