SS 1999
Proseminar
050642 |
Diachrone Linguistik
Sprachgeographie
alle rom. Sprachen,
PT: A4, A5
2st Mi 16–18
GB 05/709
Die Sprachgeographie beschäftigt
sich — unter Berücksichtigung historischer, sozialer und geographischer
Gegebenheiten — mit der Untersuchung sprachlicher Phänomene unter
dem Aspekt ihrer räumlichen Verbreitung. Aufgabe des Sprachgeographen
ist es, die geographische Verteilung von linguistischen Merkmalen eines
oder mehrerer Sprachsysteme zu untersuchen, wobei er sich besonders auf
phonologische, morphologische und lexikalische Unterschiede zwischen regionalen
Sprachvarianten stützt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden
kartographisch festgehalten, um die Unterschiede oder Gemeinsamkeiten innerhalb
eines Sprachsystems oder zwischen benachbarten Sprachsystemen synoptisch
aufzudecken.
Zur
Geschichte der Sprachgeographie siehe die Seite zum Hauptseminar von Prof.
Figge.
Bei der Arbeit
in dieser Veranstaltung beziehen wir uns vorrangig auf das Romanische und
seine Kontaktsprachen, von diesen besonders das Deutsche und Englische.
Es können auch Exkurse auf andere Sprachen und Sprachfamilien, vor
allem auf einzelne Muttersprachen der Kursteilnehmer, gemacht werden.
Nach einer allgemeinen
Einführung, in der sprachgeographische Methoden vorgestellt und Kenntnisse
in den Bereichen der Dialektgeographie und der Etymologie erworben werden
sollen, wenden wir uns uns dem — neben den Dialektmonographien und -glossaren
— wichtigsten Arbeitsinstrument der Dialektologie, dem Sprachatlas, zu.
Die Bibliothek
des Romanischen Seminars verfügt (auf der 8. Etage, im Raumteileregal)
über eine umfangreiche Sammlung der wichtigsten romanischen Großraum-
und Regionalatlanten. Karten aus diesen Atlanten sollen im weiteren Verlauf
des Seminars von den Teilnehmern im Hinblick auf die Verteilung sprachlicher
Phänomene untersucht werden.
Am Ende des Semesters
werden innovative Arbeits- und Vorgehensweisen der Sprachgeographie vorgestellt,
insbesondere der Einsatz der modernen Datenverarbeitung.
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Als Einführung in allgemeine Fragestellungen
zur
Sprachgeographie empfehle ich, auch
zur Anschaffung: |
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— für die Romania und deren Einzelsprachen: |
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Petrea LINDENBAUER/Michael
METZELTIN/Margit THIR:
Die romanischen Sprachen.
Eine einführende Übersicht. Wilhelmsfeld: Egert, 1994. |
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Carlo TAGLIAVINI:
Le
origini delle lingue neolatine. Introduzione alla filologia romanza.
Bologna: Pàtron, 61972.
Capitolo VI: „Le lingue e i dialetti
neolatini“, S. 349–472. |
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Walter VON WARTBURG:
Die
Entstehung der romanischen Sprachen. Halle/Saale: Niemeyer, 1939. |
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— für die Galloromania: |
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Helmut BERSCHIN/Joseph
FELIXBERGER/Hans GOEBL:
Französische Sprachgeschichte.
Lateinische Basis, interne und externe Geschichte, sprachliche Gliederung
Frankreichs.
Mit einer Einführung in die
historische Sprachwissenschaft. München: Hueber, 1978.
Kapitel E: „Die sprachliche Gliederung
Frankreichs“, S. 243–310. |
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— für die Iberoromania: |
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Helmut BERSCHIN/Julio
FERNÁNDEZ-SEVILLA/Joseph
FELIXBERGER:
Die spanische Sprache. Verbreitung,
Geschichte, Struktur. München: Hueber, 21995
[11987].
Kapitel A.4: „Das Spanische im Mutterland“,
S. 39–67. |
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— für die Italoromania: |
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Giacomo DEVOTO/Gabriella
GIACOMELLI: I dialetti delle regioni d’Italia.
Firenze: Sansoni, 1972. |
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zu
romanischer Sprachgeographie und Sprachatlanten: |
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Edgar RADTKE
/ Harald THUN (Hgg.): Neue Wege der romanischen
Geolinguistik.
Akten des
Symposiums zur empirischen Dialektologie (Heidelberg/Mainz 21.–24.10.1991)
(Dialectologia
Pluridimensionalis Romanica 1). Kiel: Westenfeld 1996. |
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Otto WINKELMANN
(Hg.): Stand und Perspektiven der romanischen Sprachgeographie (pro
lingua 15).
Wilhelmsfeld:
Egert 1993. |
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Strauß |