Die Sandlaufkäfer wurden früher als Unterfamilie
Cicindelinae den Laufkäfern Carabidae
zugeordnet. Sie sind von diesen relativ leicht zu unterscheiden, da bei ihnen die Antennen
am Oberrand des sehr großen Labrums (Oberlippe) entspringen, außerdem weisen ihre Mandibeln
große Zähne auf. Die tagaktiven Sandlaufkäfer
sind oft herrlich metallisch bunt und sehr aktiv, die bei uns vorkommenden Arten der
Gattung Cicindela gehören zu den auffälligsten einheimischen Insekten.
Diese Käfer sind erstaunlich rasche Läufer, die ihre Beute aktiv erjagen. Alle Arten sind
recht thermophil, viele leben in sandigen Gebieten, einige sind jedoch auch an Ufern von
Gewässern oder in der Marschlandschaft der Küsten (z. B. Cicindela hybrida und maritima) zu finden.
Letztere können oft sogar ein wenig über Wasser laufen. Zu ihrem schnellen Laufvermögen
nutzen die scheuen Sandlaufkäfer bei Gefahr ihre Flügel und fliegen einige Meter weit fort.
Eine andere Erscheinung ist den Nachtjägern der Gattung Mantichora, die eine besondere
Unterfamilie Mantichorinae bilden, eigen. Dies sind sehr robuste, düster gefärbte
Käfer mit riesigen Mandibeln und nächtlicher Lebensweise. Sie sind flugunfähig und leben
in den Steppen- und Halbwüstengebieten Afrikas südlich der Sahara, sind dort aber an feuchte
Mikroklimate gebunden.
Soweit bekannt sind die Larven aller Cicindelidae ähnlich gebaut, mit großem Kopf und
dolchartigen Mandibeln, das Abdomen ist kaum sklerotisiert. Sie legen im Substrat tiefe
Wohnröhren an, an dessen oberem Ende sie auf Beute lauern. Bei Gefahr ziehen sie sich rasch
in die Tiefe zurück. Hakenförmige Auswüchse am fünften Hinterleibssegment ermöglichen
ihnen in der Röhre ein schnelles Klettern - einem Steigeisen vergleichbar. Die
Larvalentwicklung beansprucht zwei Jahre oder noch länger, einige tropische Arten wie die
Mantichoren leben auch als Käfer bis zu mehreren Jahren. Terraristisch sind die Sandlaufkäfer
nur wenig erschlossen, Die Nachzucht scheint äußerst schwierig zu sein, obwohl die Käfer
interessante und dankbare Pflegeobjekte sind, die sich auch ohne weiteres verpaaren. Das Terrarium
sollte möglichst großflächig sein um dem Bewegungsdrang der Käfer gerecht zu werden. Der Bodengrund
sollte recht hoch sein, etwa 20 cm, um den Tieren den Bau von Höhlen zu ermöglichen. Tagaktive Arten
sind sehr lichtbedürftig, hier empfehlen sich Halogen-Niedervolt-Spots um die Beleuchtung zu
ergänzen. Gefüttert wird mit lebenden Insekten bis zur Körpergröße der Käfer und Schabefleisch.
Die einheimischen Arten der Gattung Cicindela werden aufgrund des Rückgangs geeigneter
Habitate immer seltener und sind nach BArtSchV besonders geschützt. Auf ihre Haltung muß
daher verzichtet werden.
Unterfamilie Mantichorinae
Mantichora latipennis Trockengebiete im südwestlichen Afrika.
Etwa 40 bis 50 mm. Einfarbig dunkelbraun bis schwarz, auffälliger Geschlechtsdimorphismus: Die Männchen besitzen asymmetrische Mandibeln, die viel größer als die der
Weibchen sind. Bei der Paarung werden die Weibchen mit den Mandibeln im Bereich des Prothorax festgehalten. Lebenserwartung
bis drei Jahre und länger. Eine raubgierige Art, die auch gehörig in die Finger zu beißen vermag! Zucht vermutlich noch nicht gelungen. Die Art
wird in Halbwüstenterrarien auf teils feuchtem Sand gepflegt, unter flachen Steinen legen die Tiere ihre Gänge im feuchten
Substrat an.