Mit einer Höhe von 1917 m.ü.NN ist der Mount Washington der
höchste Berg im Nordosten der Vereinigten Staaten. Aufgrund der besonderen
Exposition des Berges kann man bei guten Wetterbedingungen bis zu fünf
Amerikanische Staaten sehen: New Hampshire, Vermont, New York, Massachusetts,
Maine und selbst Quebec in Kanada ist manchmal zu erkennen. Oft jedoch
ist der Mount Washington in Nebel gehüllt und die Sicht ist sehr eingeschränkt.
Oft regnet oder schneit es an solchen Tagen und es ist kalt und windig.
Manche Leute behaupten, daß man hier "Das schlechteste Wetter
auf der Welt" vorfindet. Doch gerade diese oft schlechten Wetterbedingungen
machen die Einzigartigkeit des Berges aus. Es gibt eine Menge zu entdecken,
angefangen bei der faszinierenden natürlichen Entwicklungsgeschichte
bis zur Besiedlung des Berges durch den Menschen. Seine gute Zugänglichkeit
durch die Autostrasse und die Mount Washington Railroad, sowie zahlreiche
gut unterhaltene Wanderwege machen ihn zu einem idealen Ausflugsziel.
Die Geschichte des Mount Washington begann vor 300 Mio. Jahren auf dem
Meeresgrund eines vorzeitlichen Ozeans. Auf dem Meeresboden abgelagerte
Schichten von Schlamm und Sand verdichteten sich und bildeten im Laufe
der Zeit festes Sedimentgestein. Durch Gebirgsbildungsprozesse gelangte
das Gestein in tiefere Regionen der Erdkruste und wurde durch die dort
vorherrschenden Druck- und Temperaturverhältnisse in ein anderes Gestein
mit dem Namen Glimmerschiefer verwandelt. Durch das Fortschreiten der Gebirgsbildungsprozesse
wurden die Gesteinsschichten auf eine Höhe, die etwa den heutigen
Alpen entspricht, angehoben. Sofort einsetzende Erosionsprozesse verflachten
das Gebirge auf das Maß, das wir heute sehen können.
Vor, geologisch gesehen, nicht allzu langer Zeit, haben Gletscher das
Erscheinungsbild der White Mountains entscheidend verändert. Sie schoben
Gesteine beseite und hinterließen tiefe Trogtäler (Ravines).
Das letzte Eis auf dem Mount Washington schmolz vor etwa 10.000 Jahren.
Das Wetter auf dem Mount Washington entspricht dem der höchsten
Gipfel der Welt. Die niedrigste hier auf dem Gipfel gemessene Temperatur
lag bei -47 Fahrenheit (-44C°). Bekannt ist der Mount Washington, weil
auf seinem Gipfel die höchste jemals auf der Erde ausserhalb eines
Tornados gemessene Windgeschwindigkeit (231 miles per hour) gemessen
wurde. Selbst im Sommer liegt die Durchschnittstemperatur nur bei 49 Fahrenheit
(9.4C°) und die durchschnittliche Windgeschwindigkeit beträgt
25 miles per hour. Dicker Nebel umhüllt den Gipfel waehrend etwa 60%
der Zeit. Besucher sollten sich stets auf die oft schlechten Wetterbedingungen
vorbereiten.
Die besonderen Klimabedingungen und die dünnen Bodenschichten in den oberen Regionen der White Mountains haben eine außergewöhnliche Pflanzengesellschaft hervorgebracht. Die Vegetation hat sich an die extremen Klimabedingungen angepasst und ist deshalb besonders anfällig gegen jede Einflußname durch den Menschen. So können z.B. durch Wanderer und Camper Schäden in der Pflanzendecke hervorgerufen werden, die kaum zu beheben sind. Helfen Sie bitte mit, diese einmalige Umgebung zu schützen und bleiben Sie auf den Wanderwegen und beachten Sie die Campingregeln.
Über die prähistorischen Bewohner der White Mountains ist
nur sehr wenig bekannt. Archäologen sind aufgrund von Fundstücken
der Meinung, daß es schon am Ende der letzten Eiszeit, vor etwa 10.000
Jahren Menschen in diesem Gebiet gegeben haben muß.
Die erste nachzuweisende Besteigung des Gipfels, der heute Mount Washington
genannt wird, geschah im Jahre 1642 durch den englischen Kolonisten Darby
Fields und seine indianischen Führer.
Zwischen 1642 und 1784 wurde der Berg wahrscheinlich nur sehr selten
bestiegen. Im Jahre 1784 unternahmen Jeremy Belknap und Manasseh Cutler
die ersten wissenschaftlichen Expeditionen auf den Gipfel, um die einzigartigen
geologischen-, botanischen- und Witterungsbedingungen zu erforschen.
Bereits 1809 wurde der erste Wanderweg und 1819 der Vorläufer
des heutigen Crawford Pfad eingerichtet. 1840 wurde der zum Gipfel
führende Pfad so erweitert, daß er auch von Pferden benutzt
werden konnte.
Der Mount Washington wurde ein sehr beliebtes Ausflugsziel und 1850
führten bereits drei Pferdepfade auf den Gipfel. Zur gleichen Zeit
gab es außerdem schon zwei einfache Hotels auf dem höchsten
Gipfel im Nordosten der Vereinigten Staaten.
Die Straße wurde 1861 fertiggestellt und die Zahnradbahn (Cog
Railway) fährt seit 1869 zum Gipfel.
Um die Jahrhundertwende standen auf dem Gipfel: ein Luxushotel, ein
Zeitungbüro und zahlreiche andere Gebäude. Ein Feuer im Jahre
1908 zerstörte jedoch die meisten Gebäude und nur wenige wurden
wieder aufgebaut. Das führt dazu, daß die Siedlungsstruktur,
die wir heute sehen können, weitaus einfacher geprägt ist, als
um die Jahrhundertwende.
Die heute existierenden Gebäude sind:
· Das Sherman Adams Summit Building, das dem Mount Washington
State Park (Tel.: 603-466-3347) als Visitor Center dient. Weiterhin sind
das Mount Washington Observatorium (eine Klima- und Wetterstation) und
das Museum des Observatoriums in dem Gebäude untergebracht.
· Das Tip Top House, das älteste Gebäude auf dem Gipfel,
wurde 1853 als Hotel gebaut und dient heute als historische Ausstellung.
· Das Stage Office, ein altes Gebäude, das der Autostraßengesellschaft
als Buerogebäude dient und ein Andenkengeschäft beherbergt.
· Eine Sende- und Empfangsstation für zahlreiche Radio-
und Fernsehstationen.
Es gibt drei Möglichkeiten den Gipfel zu erreichen:
Von der westlichen Seite mit der altertümlichen Zahnradbahn (Cog
Railway, Tel.:603-278-5404). Die Strecke beginnt an der Marshfield Base
Station nahe dem Highway 302 bei Bretten Woods.
Von der östlichen Seite über die private Mount Washington
Auto Road (Tel.:603-466-3988). Die Straße beginnt nahe Glen House,
am Highway 16 in Pinkham Notch. Sie können die Straße mit Ihrem
eigenen PKW befahren, oder sich von einem Kleinbus (genannt "Stages") mit
Tourführern auf den Gipfel bringen lassen.
Sowohl die Cog Railway Zahnradbahn als auch Mount Washington Auto Road
sind gewöhnlich von Mitte Mai bis Mitte Oktober geöffnet.
Sie können den Berg natürlich auch erwandern. Diese Möglichkeit
setzt jedoch voraus, daß sie sich in guter körperlicher Verfassung
befinden. Sie sollten immer früh morgens starten, den Wetterbericht
beachten, die Wanderstrecke kennen und gut ausgerüstet sein. Da das
Wetter innerhalb von Minuten umschlagen kann, sollten Sie mindestens folgende
Ausrüstungs-gegenstände mitführen: Warme Kleidung, gute
Regenbekleidung, Essen und Wasser, Kartenmaterial und eine funktionierende
Taschenlampe. Halten Sie Ihre Gruppe zusammen, planen Sie einen Tag fuer
den Weg auf den Gipfel und zurück ein und kehren Sie sofort um, wenn
das Wetter schlechter wird. Sie können sich beim National Forest Service
(Tel.:603-528-8721) oder beim Appalachian Mountain Club (Tel.:603-466-2721)
nach dem Zustand der Wege erkundigen.
Beachten Sie bitte, daß das Wetter sehr schlecht sein kann und
daß die Vegetation oberhalb der Baumgrenze sehr anfällig ist.
Um die Pflanzenwelt zu schützen haben der U.S. Forest Service und
die N.H. State Park Verwaltung einige Richtlinien bzgl. Camping erlassen.
Camping ist an folgenden Stellen verboten: Auf dem Gipfel des Mount Washington,
oberhalb der Baumgrenze und im Bereich von Lake of the Clouds. Auf der
östlichen Seite des Berges ist das Campen nur im Bereich des Hermit
Lake Shelter erlaubt. Beachten Sie bitte, daß auch in den Bereichen
in denen das Campen gestattet ist mit schlechtem und steilem Gelände
zu rechnen ist. Um sich genauer über die Camping-Richtlinien und mögliche
Plätze zu informieren, besorgen Sie sich bitte eine entsprechende
Broschüre beim National Forest Service.
Diese Broschüre wird Ihnen vom Mount Washington Observatory zur
Verfügung gestellt. Um mehr Informationen über das Observatorium,
sein Programm und die Mitgliedschaft in der Non-Profit-Organisation des
Observatoriums zu erhalten, besuchen Sie bitte das Museum auf dem Gipfel,
das Visitor Center in North Conway oder schreiben Sie uns: PO-Box 2310,
North Conway, NH 03860 (Tel.: 603-356-8345). Sie können uns auch im
Internet besuchen unter: http://www.mountwashington.org.
Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in den White Mountains.