Die Nationalparke
der Colorado-Plateau-Region
Seminavortrag und Multimediaausstellung
an der Ruhr-Universität-Bochum
im Rahmen des Seminars:
„Landeskunde USA"
bei
Dr. Andreas Pflitsch
im SS 1997
Vortragender: Dirk Fregin
am 18. Oktober 1997
Gliederung
1 GESCHICHTE DES NATIONAL-PARK-SYSTEMS
2 ABGRENZUNG DES BETRACHTUNGSGEBIETES COLORADO PLATEAU
3 GEOLOGISCHE UND GEOMORPHOLOGISCHE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE DES COLORADO
PLATEAUS
3.1 EINFÜHRUNG
3.2 EINORDNUNG IN DIE ERDZEITALTER
3.2.1 PRÄKAMBRIUM UND PALÄOZOIKUM
3.2.2 MESOZOIKUM
3.2.3 KÄNOZOIKUM
3.3 THE GRAND STAIRCASE
3.4 ENTWÄSSERUNGSSYSTEM
4 NATURRÄUMLICHE EINORDNUNG
4.1 KLIMAZONALE EINORDNUNG
4.2 VEGETATION
4.3 TIERWELT
4.4 DIE KRYPTOBIOTISCHE KRUSTE
5 VORSTELLUNG DER EINZELNEN NATIONALPARKE
5.1 DER ARCHES NATIONALPARK
5.1.1 RÄUMLICHE EINORDNUNG
5.1.2 GESCHICHTE
5.1.3 HAUPTATTRAKTIONEN DES PARKS
5.1.4 GEOLOGISCHE ENTWICKLUNG
5.2 DER CANYONLANDS NATIONALPARK
5.2.1 RÄUMLICHE EINORDNUNG
5.2.2 GESCHICHTE
5.2.3 HAUPTATRAKTIONEN DES PARKS
5.2.4 GEOLOGISCHE ENTWICKLUNG
5.3 DER GRAND CANYON NATIONALPARK
5.3.1 RÄUMLICHE EINORDNUNG
5.3.2 GESCHICHTE
5.3.3 HAUPTATRAKTION DES PARKS
5.3.4 GEOLOGISCHE ENTWICKLUNG
5.4 BRYCE CANYON NATIONALPARK
5.4.1 RÄUMLICHE EINORDNUNG
5.4.2 GESCHICHTE
5.4.3 HAUPTATTRAKTIONEN DES PARKS
5.4.4 GEOLOGISCHE ENTWICKLUNG
5.5 ZION NATIONALPARK
5.5.1 RÄUMLICHE EINORDNUNG
5.5.2 GESCHICHTE
5.5.3 HAUPTATTRAKTIONEN DES PARKS
5.5.4 GEOLOGISCHE ENTWICKLUNG
1 Geschichte des National-Park-Systems
Den Vorschlag ein Stück Natur unter Schutz zu stellen erwähnte
erstmals der Künstler George Catlin 1832 auf dem Weg durch die Dakota
Hotchbacks. Er sorgte sich um die Auswirkungen durch das Vordringen der
hauptsächlich weißen Amerikaner in die westlichen Gebiete der
USA und forderte einen "Nation’s Park", der durch einen Vertrag alle in
ihm lebenden Tiere schützen und "die Frische der natürlichen
Schönheit" erhalten sollte.
1864 begann die Nationalpark-Geschichte jedoch mit einem State-Park.
Der Kongreß der USA übergab dem Staat Kalifornien das Gebiet
des Yosemite Valley unter der Auflage dieses Gebiet zu schützen. 1872
wurde das Gebiet des heutigen Yellowstone Nationalparks als öffentlicher
Park und „Pleasuring-Ground" (Spielplatz) zum Nutzen und zur Erholung der
Bürger ausgerufen. Damit war der erste wirkliche National-Park entstanden,
auch wenn dieser noch nicht diesen Namen trug.
Da es noch kein Ministerium gab, das für den Park zuständig
war, blieb er unter der Verwaltung des „U.S. Department of the Interior",
dem Innenministerium der USA. Im Zeitraum zwischen 1890 und dem Beginn
des 20 Jh. wurden die Parke Sequoia, Mount Rainier, Crater Lake und Glacier
unter Schutz gestellt. Das Gebiet des Yosemite Valley wurde von Kalifornien
an das Innenministerium zurückgegeben und ebenfalls zum National-Park
deklariert.
Im Laufe der Zeit war man jedoch nicht nur besorgt um den Fortbestand
der natürlichen Schönheit, sondern man begann sich auch um das
archäologische Erbe der prähistorischen Indianer zu sorgen. Eine
Vielzahl indianischer Ruinen und Artefakte wurden unter Schutz gestellt.
Durch einen Verfassungszusatz, dem sogenannten „Antiquities Act" vom 18.Juni
1906 (16 U.S.C 431-433), der es dem Präsidenten der USA auch ohne
die Zustimmung des Kongreßes erlaubt: "historische und prähistorische
Strukturen, und andere Objekte von historischem und anderem wissenschaftlichen
Interesse" unter Schutz zu stellen, gelang es Theodore Roosevelt in seiner
Amtszeit als Präsident der USA zwischen 1901 und 1909 18 National-Monumente
auszuweisen. Aus diesen anfangs oft kleinräumigen National-Monumenten
wurden in späteren Jahren durch schrittweise Ausdehnung des Schutzgebietes
oft großflächigere Nationalparke. Bis zum Jahre 1916 war das
amerikanische Innenministerium verantwortlich für 14 Nationalparke
und 21 National-Monumente.
Da dem Innenministerium keine eigenen Angestellten für die Unterhaltung
der Parks zur Verfügung standen, beauftragte der Vorsitzende des Ministeriums
die Armee Truppen zur Unterhaltung der Parke zu entsenden. Militäringenieure
und Kavalerie bauten Parkstraßen und Gebäude, überwachten
Verordnungen gegen Jagen, Holzfällen, Grasen von Nutztieren und Vandalismus
und bemühten sich Besuchern, so weit es Ihnen möglich war, Informationen
über den Park zur Verfügung zu stellen.
Da es keine zentrale Verwaltung gab, die die Zielsetzung für alle
Parke gleichsam definierte, spalteten sich die Befürworter der National
Parke in zwei Gruppen. Die eine Gruppe trat für die regulierte Nutzung
der Parke z.B. zur Wassergewinnung durch neu zu errichtende Staudämme
und Waldwirtschaft ein, während die andere unter Führung
des angesehenen Chikagoer Geschäftsmannes Stephen T. Mather
für die strickte Einhaltung des Schutzstatus ohne jeden menschlichen
Eingriff eintrat.
Nach der Jahrhundertwende versuchte die Stadt San Francisco im Kongreß
den Plan durchzsetzen das Yosemite Tal durch einen Damm abzusperren, um
die Stadt mit Wasser und Strom zu versorgen. Durch dieses Projekt wurde
erstmals die Handlungsunfähigkeit des Innenministeriums bezüglich
der Nationalparke auf die Probe gestellt. 1913 wurde der Plan vom Kongreß
abgelehnt und der Vorsitzende des Innenministeriums Franklin K. Lane holte
Stephen T. Mather nach Washington, damit dieser fortan sein Assistent in
Parkangelegenheiten sein konnte. Mather wiederum ernannte 1915 den erst
25-jährigen Horace M. Albright zu seinem Assistenten. Gemeinsam begannen
sie den Schutzstatus der Parke in der Öffentlichkeit hervorzuheben
und gleichzeitig für die Kritiker den ökonomischen Wert der unbeschadeten
Natur in Form des Tourismusgeschäftes anzupreisen. Sie überzeugten
Kongreßabgeordnete und einflußreiche Bürger davon, daß
der Tourismus besser mit dem Naturschutzgedanken zu vereinbaren sei als
jede andere Art der Nutzung. Desweiteren versuchten sie das National-Park-System
auch in der Bevölkerung populärer zu machen indem sie Artikel
in Zeitschriften wie „National Geographic" und „The Saturday Evening Post"
veröffentlichten.
Am 25. August 1916 erließ Präsident Woodrow Wilsen ein Gesetz,
durch das der National Park Service ins Leben gerufen wurde. Fortan sollte
nur noch diese spezielle Abteilung des Innenministeriums die Nationalparke
leiten und für deren Erhaltung sorgen. Franklin Lane ernannte Mather
zum ersten Direktor des „National-Park-Service" und Albright zu seinem
Stellvertreter. In einem von Lane gebilligten politischen Brief wies
Mather noch einmal auf die zweigeteilte Bestimmung der Parke zur Erholung
und zum Schutz der Natur hin. Er verlangte daß das System ständig
erweitert werden und der Standard nie gesenkt werden sollte.
Bis in die 20er Jahre diese Jahrhunderts lagen alle Nationalparke nur
im westlichen Teil der USA, da dieser Bereich zu diesem Zeitpunkt am wenigsten
ökonomisch genutzt wurde und dadurch noch ausreichend unveränderte
Natur zur Verfügung stand. Erst 1926 wurde damit begonnen auch Parke
in den östlichen Gebieten auszuweisen. Unmittelbar nach Franklin D.
Roosevelts Amtsantritt als Präsident übergab er die ebenfalls
existierenden und bis dahin eigenständigen und von der Armee betreuten
„Military Parks" in die Obhut des National-Park-Systems.
Während der Weltwirtschaftskrise rief Roosevelt ein Programm ins
Leben, das tausende junger Männer unter der Verwaltung des CCC (Civilian
Conservation Corps) einstellte, um die Parke zu schützen, zu renaturieren
und die Infrastruktur zu verbessern. Viele dieser Männer wurden nach
der Weltwirtschaftskrise weiterbeschäftigt und bildeten die ersten
Park Ranger.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Parke von einer Reisewelle überrascht,
dem sie teilweise nicht gewachsen waren. Daraufhin beschloss im Jahre
1956 der Direktor des National Park Service, Conrad L. Wirth, die Mission
66, ein 10 Milliarden U.S. Dollar umfassendes, 10 Jahre andaurndes Programm
zur Errichtung von Visitor Centern, Ausstellungen und allgemeiner Verbesserung
der Infrastruktur. Bereits 1960 bestanden 56 Visitor Center und es wurden
dem NPS während der 10 jährigen Laufzeit der Mission 66, mehr
als 50 neue Parke zugeordnet. 1963 erschien ein wissenschaftlicher Bericht
unter Leitung von A. Starker Leopold der forderte, die ökologischen
Zusammenhänge in den Parks zu verstehen, zu schützen und an die
Bevölkerung weiterzugeben. Bis heute versucht der NPS diese Forderung
zu erfüllen und trotzdem gleichzeitig Raum für die Erholung der
Bevölkerung vorzuhalten.
Der NPS verwaltet zu Zeit 370 Gebiete in den gesamten USA einschließlich
Hawaii und Alaska.
2 Abgrenzung des Betrachtungsgebietes Colorado Plateau
Näher betrachtet wird im Folgenden der Naturraum des Colorado Plateaus.
Alle beschriebenen Nationalparke liegen in diesem Gebiet und weisen interessante,
aber dennoch unterschiedliche geologische Besonderheiten auf.
Die Grenzen des Colorad Plateaus lassen sich folgendermaßen definieren:
* Im Norden: Die Uinta Mountains an der Grenze zwischen Utah und Wyoming
* Im Süden: Der Mogollen Rim in Arizona
* Im Westen: Die Waswatch Range in Utah
* Im Osten: Die Rocky Mountains von Colorado und New Mexico
3 Geologische und geomorphologische Entwicklungsgeschichte des Colorado
Plateaus
3.1 Einführung
Der Staat Utah liegt heute weit von der Küstenregion des Amerikanischen
Kontinents entfernt. Trotzdem zeigt die Landschaft Spuren, die normalerweise
nur an tektonischen Plattengrenzen, d.h. im speziellen an Subduktionszonen
anzutreffen sind, wie z.B. Orogenese, Vulkanismus, eindringen von
Intrusivgestein, Pressung, Faltung und Zerrung .Zurückzuführen
ist dies auf die wechselhafte Entwicklungsgeschichte, die in diesem Bereich
seit dem Präkambrium stattgefunden hat.
3.2 Einordnung in die Erdzeitalter
3.2.1 Präkambrium und Paläozoikum
Während des Präkambriums und zu Beginn des Paläozoikums
lag die tektonische Platte, auf der sich das betrachtete Gebiet befindet,
parallel zum Äquator entlang einer Linie die heute der Interstate
15 Highway markieren könnte und die zu der Zeit die Plattengrenze
war.
Südlich dieser Grenze auf dem damaligen Kontinentalschelf wurden
nur dünnschichtige marine Sedimentationsschichten abgelagert.
Durch das Auseinaderdriften der tektonischen Platten, begann sich die
Platte die nun langsam zur Nordamerikanischen Platte wurde, langsam mit
dem Uhrzeigersinn zu drehen, was dazu führte, daß die ehemals
Ost-West ausgerichtete Vergleichslinie der heutigen Interstate 15 nun in
Nord-Süd Richtung verläuft.
Durch erste Kollisionen der sich langsam abspaltenen Platte mit anderen
tektonischen Kleinplatten begann eine erste Orogenese.
In dem Bereich der heute Süd-Ost Utah entspricht, bildete sich
während des späten Paläozoikums eine erste Beckenlandschaft,
der der Name „Paradox Basin" gegeben wurde. Dieses füllte sich mit
Erosionsprodukten aus den umgebenden Hügeln und es kam außerdem
zu Ablagerungen von Salz, Gips und Pottasche.
3.2.2 Mesozoikum
Während des frühen Mesozoikums befand sich die Platte auf der
gleiche geographischen Breite wie heute die Sahara. In vergleichbaren Wüsten
kam es zu äolischer Dünenbildung und zur Ablagerung mächtiger
Sandschichten, die im Verlauf der späteren Entwicklungsgeschichte
zu Sandsteinschichten verdichtet wurden.
Aus dem mittleren Mesozoikum wurden Sedimentschichten aus Marschen,
Flußüberschwemmungsgebieten und Ablagerungen aus flachen Meeren
gefunden.
Im späten Mesozoikum begann die Gebirgsbildung der „Sevier Mountains"
im Westen des Untersuchungsgebietes, mit der Folge, daß erneut Erosionsprodukte
wie Flußschotter, Sand und Ton aus den entstehenden Bergen in das
Becken geschwemmt und dort abgelagert wurden.
Ausgelöst wurde die Orogenese durch die Kollision der Nordamerikanischen
Platte mit der Pazifischen Platte und mit einigen damals existierenden
Mikrokontinenten, die hauptsächlich aus Vulkanen bestanden.
Während diese Gebirgsbilungsprozesses drang das Meer noch einmal
bis in den Betrachtungsraum vor und lagerte Schlamm, Sand- und Kalkstein
ab. Zu dieser Zeit muß es an der flach abfallenden Küste auch
zur Bildung von Lagunen und Sümpfen gekommen sein, da sich in den
abgelagerten Schichten teils sehr ertragreiche Kohlelagerstätten befinden.
3.2.3 Känozoikum
Zu Beginn des Känozoikums (Neozoikum) begann die Gebirgsbildung der
Rocky Mountains wie wir sie heute verstehen, die sog. „Laramide Orogenese".
Während dieser Zeit wurde die Verbindung zwischen dem Europäischen,
dem Afrikanischen und dem Nordamerikanischen Kontinent vollständig
unterbrochen. Es bildete sich eine See-Becken-Landschaft mit zahlreichen
Seen zwischen den entstehenden Rocky Mountains im Osten und den Bergen
in Central Utah. In einigen Gebieten wurde während dieser Zeit bis
heute sehr gut erhaltene Fossilien abgelagert.
Im Tertiär, vor 40 Millionen Jahren, kam es am Rande dieser Seen-Becken-Landschaft
durch entstehende Risse in der Erdkruste vermehrt zu Vulkanismus.
13 - 16 Millionen Jahre vor heute wurde das Gebiet durch die
Larimide Orogenese bis auf eine Höhe von ca. 3000 m über dem
Meeresspiegel gehoben. Durch die ungeheuren aufkommenden Spannungen während
der Hebung entstanden zahlreiche Flexuren, Brüche und Verwerfungen,
die der sofort einsetzenden Erosion gute Ansatzmöglichkeiten boten.
Durch unterschiedliche Gesteinshärten und Verwitterungsresistenzen
der einzelnen Schichten schritt der Erosionsprozeß unterschiedlich
schnell voran, was die Bildung der „Grand Staircase" initialisierte.
3.3 The Grand Staircase
Bei der Grand Staircase handelt es sich um ein durch Erosion und Canyonbildung
teilweise stark abgetragenes, leicht in Richtung Süden einfallendes
Schichttafelland, dessen Begrenzung im Norden der Bryce Canyon National
Park und im Süden der Grand Canyon National Park bilden. Das Gebiet
ist durchzogen von Tafelbergen (Mesas).
Von Unten nach Oben gesehen, bildet die Talsohle des Grand Canyons
den Beginn der ersten Stufe. Die oberste Schicht im Grand Canyon ist gleichzeitig
die unterste Schicht im Zion National Park, während die oberste Schicht
im Zion National Park wiederum die unterste Schicht des Bryce Canyon National
Parks repräsentiert. Die oberste Schicht des Bryce Canyon schließlich
bildet das obere Ende der Treppe. Alles was darüber absedimentiert
wurde ist seit dem abgetragen worden. Die treppenartige Oberflächenstruktur
reicht somit von 730 m ü.M. am Grand Canyon bis auf über 3000
m ü.M. Rand des Bryce Canyon.
Recent findet keine weitere Gebirgsbildung statt, da sich der Südwestrand
der Nord-amerikanischen Platte von einer Subduktionszone in eine Gleitzone
gewandelt hat.
3.4 Entwässerungssystem
Die beiden einzigen entwässernden Flüsse in beschriebenen Gebiet
sind der Green River und der Colorado River, die im Canyonlands Nationalpark
in der Nähe von Moab, Utah zusammenfliessen.
Durch die langsame Hebung des Gebietes, besonders während der
letzten 10 Millionen Jahre, hatte der Fluß genug Zeit sich langsam
in das Gestein einzuschneiden in sich immer wieder ändernden Mäandern.
Die meisten faszinierenden Landschaftsformen sind auf diese nicht mehr
durchflossenen Altmäander zurückzuführen.
4 Naturräumliche Einordnung
4.1 Klimazonale Einordnung
Das Gebiet des Colorado-Plateaus ist grundsätzlich der Great Basin
Desert zuzuordnen, dessen Ausbreitungsgebiet sich zwischen der Nevada-Cascaden-Kette
und den Rocky Mountains befindet.
Damit ist die Great Basin Desert die größte Wüste auf
dem Nordamerikanischen Kontinent. Es handelt sich hierbei um eine Hochwüste,
die als „cold" oder „cool desert" bezeichnet wird. Im Gegensatz dazu
werden die Mojave, Sonora und Chihuahua Wüsten als „hot deserts" oder
„Mexican desert" bezeichnet.
Zu begründen ist diese Einteilung damit, daß die dominierende
Pflanzen- und Tierwelt der beiden Wüstenarten sich voneinander unterscheiden.
So ist in der „cold desert" aufgrund der nördlicheren Lage und der
größeren Meereshöhe im Gegensatz zur „hot desert" eine
Fauna und Flora anzutreffen, die keine subtropische Abstammung vorweisen
kann. Außerdem ist es in der „cold desert", wie der Name schon sagt,
im Jahresmittel um einige Grad kälter als in der „hot desert".
Die Höhen der Great Basin Desert liegen mindestens über 1000
m ü. NN, befinden sich aber größtenteils im Bereich zwischen
2300 und 3000 m ü. NN. Die jährliche Niederschlagsmenge
beträgt etwa 170 bis 300 mm pro Jahr und fällt im Winter überwiegend
als Schnee. Dennoch handelt sich um ein semi-arides Gebiet, in dem im Jahresmittel
die Verdunstung höher ist als der Niederschlag.
Aufgrund der teilweise stark abweichenden Höhen des Gebietes und
der starken Zerklüftung durch Canyonbildung, können regional
und lokal sehr unterschiedliche Klimabedingungen auftreten. In bestimmten
kleinräumigen Teilbereichen führt diese horizontale Zonierung
dazu, daß diese Bereiche nicht mehr als Wüstenklima bezeichnet
werden können. So sind in den höher gelegenen Gebieten teilweise
Klimata anzutreffen, die vergleichbar mit denen im Süden der Kanadischen
Rocky Mountains sind.
4.2 Vegetation
Die Quantität der Vegetation ist in der gesamten Great Basin Desert
eher gering, wenngleich eine größere Anzahl an Pflanzen vorhanden
ist, als es auf den ersten Blick erscheint.
Vorkommende Pflanzen verfügen über die Möglichkeit auch
während einer längeren Trockenperiode genug Wasser zu speichern,
um nicht zu Grunde zu gehen. Sie besitzen in der Regel nur wenige Blätter,
wodurch die Verdunstung aus der Pflanze vermindert wird, außerdem
haben die meisten Pflanzen ein sehr weitverzweigtes und sehr langes Wurzelwerk,
wodurch die Wasseraufnahme aus dem Boden stark vereinfacht wird. Die Mehrzahl
der Wüstenpflanzen blühen nur während einer sehr kurzen
Periode im Frühjahr, kurz nach starken Regenfällen.
Hauptsächlich vorkommende Pflanzen sind: Sagebrush- und Blackbrush
Büsche, Shadscale, Mormon Tea, Cliff Rose, Cootonwood und Greasewood.
Die horizontale Verteilung des Gebietes macht sich hier stark bemerkbar.
So kommen in den höheren Lagen z.B. Weiss- und Blautannen, verschiedene
Kiefernarten, Aspen und Fichten vor, während in klimatisch besonders
geschützten Gebieten auch einige wenige Yukka Palmen und eine sehr
geringe Anzahl verschiedener Kakteen anzutreffen sind.
4.3 Tierwelt
Auch das Vorkommen unterschiedlicher Tierarten unterliegt der horizontalen
Gliederung des Gebietes in unterschiedliche Lebensbereiche.
In den Tälern findet man in den Flüssen natürlich Fische
und an den Ufern die Tiere, die einen erhöhten Bedarf an Wasser haben,
wie z.B. Wild. In den mehr ariden Gebieten hingegen sind hauptsächlich
nachtaktive und auf weniger Wasser angewiesene Tiere anzutreffen.
In den extrem hohen Lagen waren bis zur Ausrottung durch die vorrückende
weiße Bevölkerung sogar Grizzly Bär, Wolf und Puma stark
vertreten, heute leben dort nur noch Kojote, Steinadler und vor allem Nagetiere
wie das Squirrel.
4.4 Die Kryptobiotische Kruste
Eine Besonderheit, auf die in jedem Nationalpark dieser Region hingewiesen
wird, stellt die Cryptobiotische Kruste dar.
Der ehemals als kryptogamisch bezeichnete dunkelbraune, höckrige
und verkrustete Überzug des Bodens besteht aus der Zyanobakterie,
sowie Algen, Schwämmen und Flechten. Er schützt den Boden vor
Erosion, saugt Feuchtigkeit auf und stellt Stickstoff und andere Nährstoffe
bereit, die den nachfolgenden Pflanzen die Grundlagen für eine Ansiedlung
bieten.
5 Vorstellung der einzelnen Nationalparke
5.1 Der Arches Nationalpark
5.1.1 Räumliche Einordnung
Der Arches Nationalpark befindet sich 5 Meilen (ca. 8 km) nördlich
von Moab/ Utah.
Er ist hauptsächlich durch eine ca.30 km lange Parkstraße
mit vielen Aussichtspunkten und zahlreiche Wander- und Jeepwege erschlossen.
Er grenzt ein kurzes Stück an den Colorado River und liegt nur
etwa 25 Meilen von der Island in the Sky Area des Canyonlands Nationalparks
entfernt.
Die Größe des Schutzgebietes beträgt ca. 29350 ha und
befindet sich in einer Höhenlage von meist über 1500 m. ü.
M.
5.1.2 Geschichte
Aufgrund der Undurchdringlichkeit und der Unfruchtbarkeit des Arches und
des Canyonlands Nationalparks lebten in der Region vor Ankunft der
Weissen nur wenige Indianer. Sie bevorzugten hauptsächlich Siedlungsgebiete
in der Nähe der Flüße, da der Boden hier erheblich fruchtbarer
und damit primitiver Ackerbau möglich war.
In beiden Parks sind Fundorte mit sehr gut erhaltenen Indianerzeichnungen
an den Felswänden und einige nicht so gut erhaltene Ruinen die ebenfalls
in die Felswände gebaut wurden, zu sehen.
Die ersten Weissen in dem Gebiet waren wahrscheinlich Reisende auf
dem „Old Spanish Trail", die in der Nähe der Stelle des heutigen US
Highway 191 mit Ihren Maultieren den Colorado überquerten.
1855 gründeten Mormonen aus Salt Lake City eine Mission, wurden
aber von den Ute Indianern vertrieben, so daß eine erste dauerhafte
Besiedlung erst Ende der 1870er Jahre erfolgen konnte. Auch diese Besiedlung
umfassste jedoch nur eine geringe Anzahl an Mormonen-Missionaren und deren
Familien.
Erst Anfang des 20 Jahrhunderts begann ein langsame Besiedlung des
Gebietes durch Viehzüchter.
Mit der Entdeckung von Uran im Jahre 1953 begann ein Uran Boom, der
Tausende von Minenarbeiter in das Gebiet lockte.
Heute hat sich der Bereich, vor allem die Stadt Moab, zu einem Touristenzentrum
entwickelt, das die gesamte Infrastruktur zur Versorgung von Touristen
vorhält.
1929 wurde das Gebiet erstmal von Dr.J.W. Williams, einem Mitglied
des Moab Lions Club erfasst.
Frank Wadleigh ein Manager der Denver Rio Grande Railroad besuchte
das Gebiet des Arches Nationalparks in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts.
Er war so begeistert, dass er umgehend den Direktor des Nationalpark Services,
Stephen T. Mather kontaktierte und Ihn dazu bewegte, das Gebiet President
Hoover als National Monument vorzuschlagen. Dieser war einverstanden und
erklärte Teile des heutigen Parks 1929 zum National Monument. Die
Erweiterung zum National Park wurde 1971 von Richard Nixon vorgenommen.
Der Canyonland Nationalpark wurde noch während des, nun aber schon
abflauenden Uran Booms 1964 von Präsident Lyndon B. Johnson zum Nationalpark
erklärt.
1971wurde der Arches Nationalpark zum Nationalpark erklärt.
Beide Gebiete haben im Laufe Ihrer Entwicklung Vergrößerungen
durch unterschiedliche Präsidenten erfahren.
5.1.3 Hauptattraktionen
Die Hauptattraktion des Parks sind die Naturbögen, die sog. Arches.
Weiterhin sind Türme (tower), balancierende Felsblöcke (balanced
rocks) oder auch Hoodoos genannt und steile meist söhlig geschichtete
steile Sandsteinwände (Fins) zu besichtigen.
Es befinden sich mehr als 1700 katalogisierte Arches im Park, dessen
Spannweite sich zwischen einem Meter und 93 Meter bewegt. Alle Entwicklungs-
und Erosionsstufen sind zu bewundern.
5.1.4 Geologische Entwicklung
Während des Paläozoikums, genauer vor ca. 300.000 Millionen Jahren
wurden im Paradox Basin durch das Eindringen von Meerwasser
und anschließender Verdunstung mehrere hundert Meter mächtige
Salzablagerungen gebildet. Nachdem das Salz von darauf folgenden jüngeren
Sand- und Kalksteinschichten überdeckt worden war, begann es
sich zu verdichten, plastisch zu werden und sich dadurch zu wölben
und zu verlagern. Durch diese Verformungsprozesse begann sich das darüber
liegende Material ebenfalls zu verformen. Da Sand und Kalkstein jedoch
nicht plastisch verformbar sind wie Salzstein, kam es zu Brüchen,
Verwerfungen und der Bildung von Kuppeln. Es entstanden schmale Sandsteinwände,
die sog. Fins entlang der Brüche und Verwerfungen, die dann der Verwitterung
ein gute Angriffsfläche boten.
Durch fortschreitende chemische und physikalische Verwitterungsprozesse
an den wasserdurchlässigen Sandsteinschichten kam es zu einer Vergrößerung
der Spalten. Dadurch wurden die Fins immer schmaler und es kam an einigen
Stellen zu Durchbrüchen, die man nun als Arche bezeichnen kann. Im
Laufe der weiteren Entwicklung wurden die Durchbrüche immer größer,
bis sie schließlich einstürzen und einen oder mehrere Strebepfeiler
stehen lassen, die dann als Türme bezeichnet werden. Aufgrund der
unterschiedlichen Verwitterungsresistenzen der einzelnen Sandsteinschichten
werden unterschiedliche Schichten unterschiedlich schnell erodiert.
Das führt dazu, das die obere, jüngere Schicht oft noch
in größerem Maße vorhanden ist als die untere, ältere,
was das Phänomen der Ballancierenden Felsblöcke ausmacht.
Die meisten Arches im Park bestehen aus dem lachsfarbenden Entrada
Sandstein und dem ockerfarbenen Navajo Sandstein.
5.2 Der Canyonlands Nationalpark
5.2.1 Räumliche Einordnung
Der Canyonlands Nationalpark liegt Südwestlich von Moab/Utah und
folgt dem sowohl dem rezenten als auch dem historischen Gerinnebett des
Colorado Rivers.
Der Green River und der Colorado River fließen im Park zusammen.
Der Park gliedert sich durch die Vorgaben des Green- und des Colorado
Rivers in drei Teilgebiete, die alle über seperate und weit voneinander
entfernte Parkeingänge zu erreichen sind.
Der Island In The Sky Bereich und der Needles District liegen auf der
Ostseite des Colorado Rivers und sind von Moab aus zu erreichen, während
der Maze District auf der Westseite des Colorado Rivers liegt und nur über
eine Jeepstrasse zu erreichen ist.
Die Größe des sehr unzugänglichen Nationalparks beträgt
ca. 135.000 ha und findet seine Verlängerung in der Glen Canyon National
Recreation Area, die dann wiederum in den Grand Canyon Nationalpark übergeht.
Auf diese Art und Weise untersteht der gesamte Flußlauf des Colorado
River dem U.S. Department of Interior.
5.2.2 Geschichte
(siehe 4.1.1 )
5.2.3 Hauptatraktionen
Der Canyonlands Nationalpark besteht aus tausender steiler Canyons, die
das ehemalige Gerinnebett des Colorado Rivers repräsentieren.
Die Zerklüftungen hinterlassen einen ungeheurer Eindruck von der
Kraft die der Erosionskraft die der Colorado River einmal gehabt hat.
Desweiteren sind eine geringe Anzahl Arches und ein Salzdom zu bewundern.
5.2.4 Geologische Entwicklung
Im Parkgebiet liegen die Abgelagerten Schichten nahezu söhlig. Der
Colorado River hat sich antezendent in die Sedimente eingeschnitten und
mehrfach während verschiedener Hebungsphasen seinen Flußlauf
verändert.
Die Tiefe der steil abfallenden Canyons beträgt teilweise mehr
als 600 Meter.
Die oberste Schicht besteht aus Navajo Sandstein und die unterste Schicht
in der Talsohle des Canyons reicht bis fast an die Paradox Salzstein Formation
heran. Damit beträgt die Difffferenz zwischen der obersten und der
untersten Schicht fast 300 Mio. Jahre
5.3 Der Grand Canyon Nationalpark
5.3.1 Räumliche Einordnung
Der Zugang zum Grand Canyon Nationalpark ist über zwei Seiten möglich.
Es gibt den besser bekannten South Rim, der von Flagstaff/ Arizona ca.
78 Meilen (125 km) entfernt ist und das sog. Grand Canyon Village beherbergt
und den weniger bekannten North Rim, der von Kanab/ Utah aus zu erreichen
ist. Beide Canyonränder sind Luftlinie nur etwa 10 Meilen (16 km)
auseinander, möchte man sie jedoch über Straße erreichen,
sind es 215 Meilen (344 km).
Die Grenze zwischen Arizona und Utah verläuft unweit nördlich
des Nationalparks.
Die Canyonränder befinden sich in einer Höhenlage von etwa
2100 m.ü.M., während das aktuelle Gerinnebett des Colorado Rivers
bei etwa 700 m.ü.M. liegt.
5.3.2 Geschichte
Indianer bevölkern das Gebiet des heutigen Nationalparks seit etwa
1000 v.Chr.. Es wurden über 2000 prähistorische Indianerstätten
im Canyon gefunden.
Die ersten weissen Entdecker waren 12 spanische Kavaleristen unter
Führung des spanische Konquistadors Vazques de Coronado die mit Hilfe
der Hopi Indianer auf der Suche nach Gold 1540 an den South Rim des Grand
Canyon gelangte. Sie versuchten 4 Tage einen Weg in den Canyon zu
finden und gaben dann entäuscht auf. Auch danach kamen spanische Soldaten
an den Grand Canyon, zogen aber immer schnell wieder ab, da sie das Gebiet
für zu lebensfeindlich hielten.
1858 wurde das Gebiet von Lietenant Ives und einem Team aus Kartographen
und Geologen erstmals wissenschaftlich erforscht.
Der teilnehmende Geologe Dr.J.S. Newberry benannte ein Fossil Brachiopod
nach dem Expeditionsleiter Productus Ivesii.
Die erste Expedition auf dem Fluß wurde unter Leitung von Major
John Wesley Powell, einem Bürgerkriegsveteran der einen Arm verloren
hatte, 1869 durchgeführt. Sie starteten auf dem Green River und anschließend
auf dem Colorado River und kamen nach einer sehr gefährlichen Fahrt
in Holzboten durch völlig unbekannte und unerforschte Schluchten nach
ca. 84 Tagen im Gebiet des heutigen Grand Canyon an. Nach zwei weiteren
Wochen erreichten sie wohlbehalten das Ende des Canyons. Major Powell gründete
das US Geological Survey und das Bureau of American Ethnologie und führte
1871/72 weitere Expeditionen durch, die wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse
über das Gebiet brachten.
Die erste Touristenunterkunft wurde 1885 von John Hance, einem Bergmann
und Geschichtenerzähler eröffnet. Er baute zwei Wege, die in
den Canyon führten.
Zwischen 1885 und 1910 versuchten Prospektoren dem Canyon etwas Gold
-, Eisen und Uranerz abzugewinnen, scheiterten aber an der geringen
Produktivität.
1901 wurde eine Eisenbahnlinie fertiggestellt, die zu einem wahren
Touristenboom führte. Daraufhin wurden 1905 verschiedene kommerzielle
Einrichtungen wie Hotels und Restaurants für Touristen fertiggestellt,
die heute noch im Grand Canyon Village vorzufinden sind.
1908 wurde der Grand Canyon zum Nationalpark erklärt.
5.3.3 Hauptatraktion des Parks
Ebenso wie im Canyonlands Nationalpark ist im Grand Canyon der Colorado
River und die von Ihm geschaffene Erosionsform die Hauptattraktion. Der
steile Canyon, der zwischen 200 m und 30 km breit ist gibt spektkuläre
Ausblicke auf Felsklippen, Plateaus, Tafelberge und den Colorado River
frei. Außerdem sind einige historische Indianerbebauungen zu besichtigen.
5.3.4 Geologische Entwicklung
Die geologische Entwicklung des Gebietes stimmt mit der des gesamten Plateaus
überein. Der Gand Canyon bildet die unterste Stufe der Grand Staircase.
Die Canyounwände zeigen söhlig aufeinanderlagernde Schichten,
die vom Vishnu Schiefer aus dem Präkambrium (ca .1,5 Milliarden Jahre
vor heute) auf der Talsohle bis zum Kaibab Kalkstein am Canyonrand (ca.
220 Mio. Jahre vor heute) reichen. Auffällig dabei ist eine Diskordanz
mit einer Schichtlücke von 500 Mio. Jahren, die sich unmittelbar über
der Tahlsohle, genauer zwischen dem Vishnu Schiefer und dem Tapeats Sandstein
befindet. Offensichtlich ist es während der ersten Orogenese des Gebietes
im Präkambrium zu großflächigen Erosionen gekommen. Die
oberste Schicht im Grand Canyon ist der Kaibab Kalkstein.
5.4 Bryce Canyon Nationalpark
5.4.1 Räumliche Einordnung
Der Bryce Canyon Nationalpark liegt unweit der Stadt Panguitsch (indianisch
für „grosser Fisch") in der süd-westliche Ecke Utahs.
Erschlossen ist das Gebiet durch eine 1934 vom Civilian Conservation
Corps erstmals ausgebaute Straße, die direkt am Canyonrand entlang
führt und zahlreiche Wanderwege, die in den Canyon hinabführen.
Der Park umfasst heute eine Größe von 35835 ha und die Canyonkante
liegt auf einer Höhe zwischen 2438 m.ü.M. und 2743 m.ü.M.
5.4.2 Geschichte
Auch im Gebiet des Bryce Canyon siedelten seit etwa 1200 Jahren Indianer.
Sie nutzten das Gebiet zum jagen und fischen, siedelten aber in den wärmeren
Tälern der Umgebung. Die Paiute Indianer nannten das Tal: „Rote Felsen,
die wie Männer in einer schalenförmigen Schlucht stehen".
Seit ca 1870 nutzte die Kanarra Cattle Company das Gebiet zum
Grasen ihrer Rinder. 1875 zog der Mormone Ebenezer Bryce, ein Schottischer
Immegrant in das Gebiet und war damit der erste weisse Siedler. Bryce war
ein sehr pragmatischer Mann und antwortete auf die Frage nach dem Canyon:
Es ist ein höllischer Platz ein Rind darin zu verlieren.
1920 wurden von Ruben S. Syrett die ersten Touristenunterkünfte
gebaut. Zum National Monument wurde das Gebiet 1923 von Präsident
Harding erklärt und 1928 zum Nationalpark. Richtig bekannt wurde
der Nationalpark aber erst in den 30er Jahren, nachdem die Union Pacific
Railroad intensiv für Ihre neu erbauten Lodgen warb und die Transportmöglichkeiten
zum Bryce Canyon verbesserten.
5.4.3 Hauptattraktionen des Parks
Die Hauptatraktion im Bryce Canyon Nationalpark besteht aus den vielfältigen
Gesteinsformationen die die Erosion zurückgelassen hat. Man sieht
Mauern, Türme, Hoodoos, Minarette, Giebel, Natural Bridges und alle
möglichen Formen, deren Deutung einem selbst überlassen bleibt.
Wenn man vom Yovimpa Point im südlichen Parkteil in südliche
Richtung schaut kann man, bei Sichtweiten bis zu 200 Meilen die einzelnen
Stufen der Grand Staircase erkennen. Mit zunehmenden Abstand werden
die aufgeschlossenen Gesteinsschichten immer älter.
5.4.4 Geologische Entwicklung
Der Bryce Canyon ist kein Canyon im eigentlichen Sinne. Der Paria River,
der ein Zufluß des Colorado ist, hat ein hufeisenförmiges, 300
Meter tiefes Amphietheater in den Fels gewaschen .
Die Erosion schreitet in dem relativ wenig zementierten und verdichteten
Sand- und Kalkstein schnell voran.
Hauptformenbildner ist der Wasatch Kalkstein, der an der Canyonkante
Finnen bildet, die im rechten Winkel von der Canyonkante weglaufen. Durch
geringfügig andersartige Zusammensetzung des Kalksteins verwittert
der Felsen an schwächeren stellen schneller und bricht dadurch auseinander.
Die zurückbleibenden Reste haben oft Turmähnliche Formen und
sind meist mit einer Verwittwerungsresistenteren Cap (Kappe) abgedeckt.
Die besonders beeindruckende Rot - und Gelbfärbung der Gesteinschichten
entsteht durch eine ungewöhnlich hohe Konzentration an Eisenoxid.
Purpur- und Lilafärbung des Gesteins entstehen durch Mangan.
5.5 Zion Nationalpark
5.5.1 Räumliche Einordnung
Der Zion Nationalpark liegt 88 Meilen (141 km) vom Bryce Canyon entfernt.
Der Park ist durch zwei Eingänge auf der West- und auf der Ostseite
erschlossen. Die Höhenlage beträgt ca. 1219 m.ü.M und die
Größe ca. 58.400 ha. Das Tal wird vom Virgin River durchflossen,
einem Fluß der im Lake Mead in den Colorado River mündet.
5.5.2 Geschichte
Die frühsten Zeugnisse menschlicher Lebensform im Bereich des Zion
Nationalparks konnten auf das Jahr 285 n.Chr. datiert werden. Schon lange
bevor die ersten weissen Siedler das Land besiedelten, gab es verschiedene
Indianerkulturen, unter anderem die Anasazi und die Paiute Indianer, die
die Überflutungsflächen des Virgin River beackerten.
Bereits 1776 besuchten spanische Entdecker das Gebiet, zogen aber weiter
ohne Siedlungen zu hinterlassen.
1850 entsandten Mormonenführer aufgrund einer Expedition von John
C. Fremont aus dem Jahre 1843/44 Siedler aus Salt Lake City in das Gebiet
nahe des Zion Canyons, um Baumwolle anzubauen, die aufgrund des Unabhängikeitskrieges
nicht mehr aus den Südstaten geliefert wurde. 1858 erforschte Nephi
Johnson den Canyon. Ihm folgte Issak Behunin, der das Tal als ideales Farmland
ansah. Wegen der unnachahmlichen Schönheit des Gebietes gaben die
frühen frommen Mormonensiedler dem gebiet den Namen Zion.
1909 wurde das Gebiet zum National Monument und 1919 zum Nationalpark
deklariert. Zwischen 1927 und 1930 wurde zur Verbindung des Ost- und des
Westeinganges ein Tunnel in den soliden Sandstein gesprengt, der damals
als ingeneurische Meisterleistung galt.
5.5.3 Hauptattraktionen
Im Zion sind wie in allen anderen Nationalparken der Colorado Plateau Region
die formenbildenden Felsformationen zu besichtigen. Im Zion Canyon hat
der Virgin River eine an einer Stelle nur 15 m breite Klamm durch den Felsen
erodiert. Hier sind die Schichtpakete 305 m hoch. Außerdem ist im
Park ein beginnender Felsarch zu sehen, der 200 m lang und 177 m hoch ist.
5.5.4 Geologische Entwicklung
Hauptformenbildner im Zion Nationalpark ist die Formation des Navajo-Sandsteins.
Diese, während des Mesozoikums, genauer im Jura abgelagerte Sandsteinschicht,
ist in Form von Dünen abgelagert worden. Diese Dünenform ist
auch nach Jahrmillionen langer Überlagerung mit anderen Schichten
noch zu erkennen. Der Navajo-Sandstein erreicht Mächtigkeiten
von bis zu 700 m und besteht zu 98 % aus Quartz; Bindemittel sind Kalcium-Karbonat
und Eisenoxid. Durch unterschiedlich stark ausgeprägte Auswaschungen
des rotfärbenden Eisenoxides kommt die unterschiedliche Verfärbung
des Gesteins zustande.
Die unterste Schicht im Zion Park, in der Talsohle des Virgin Rivers,
besteht aus der Moenkopi Formation aus dem Trias. Diese im Grand Canyon
als oberste Schicht (Grand Staircase) anzutreffende Mischformation ist
ca. 600 m mächtig und besteht aus Sandstein, Kalkstein, Schieferton
und Gips.