Essen: 
Halde Zollverein 1/2

Offizielle Beschreibung:
Die Halde Zollverein 1/2 ist  die älteste  Bergehalde des Ruhrgebietes. "Berge" nennt der Bergmann das beim Abbau der Kohle oder bei der Erweiterung des Grubenbaues mit seinen Schächten und Strecken anfallende Gestein. Nach Möglichkeit hat man dies wieder nach untertage gebracht, um die Hohlräume abgebauter Kohlenflöze wieder zu verfüllen. Aber nicht immer war dieser Bergeversatz möglich, weshalb neben den Schächten die Bergehalden entstanden. Die Halde an der Gelsenkirchener Straße wurde beim Abteufen von Schacht 1 des Bergwerks Zollverein im Jahr 1847 begonnen. Man hat sie 1895 durch Bepflanzung mit Akazien begrünt und die Bewirtschaftung gleichzeitig eingestellt. Es wird berichtet, daß sie von den Zechenbeamten, die unmittelbar am Zecheneingang wohnen mußten, als Grünanlage genutzt wurde. Die Akazien als Frühblüher kamen besonders ihrem Hobby der Imkerei entgegen. Aber auch die vielen passionierten Jäger unter den Bergleuten konnten die Füchse und Kaninchen auf den grünen Halden und Freiflächen hegen. Auf der Westseite der Schachtanlage Zollverein XII ist heute eine weitere ehemalige Halde mit Wegen erschlossen. Gestaltet von dem Künstler Ulrich Rückriem und mit seinen steinernen Skulpturen zu einem Park der besonderen Art umfunktioniert, lädt diese Halde heute die Spaziergänger in einen einzigartigen Raum von Natur, Industrie und Kunst ein. Ulrich Rückriem plazierte auf eigene Faust 23 Steinskulpturen.

 
 
 
 
 
 
 
 

Genes Art, sich mittels der Steinskulpturen in Szene zu setzen: schöne Aussicht, aber ein bisschen höher könnte die Nische schon sein...

Meine Bewertung:
Halde zum Einmal-Besuch in Verbindung mit dem Zechengelände.
Kleine, vollkommen mit Birken aufgeforstete und bis auf zwei Lichtungen bewaldete, wenige Höhenmeter hohe, flache Halde mit wenigen Wegen, die nur in Verbindung mit einem Bummel über das Gelände der ehemaligen Zeche (nun Museumsgelände) einen Besuch wert ist.
Der hübsche, kleine Teich mit einem Kohle-Transportband im Hintergrund:

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Versteckt zwischen den Bäumen liegen noch Gebäude des Zechenbetriebes.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Manche Wege sind ausgebaut, manche gehen in Trampelpfade über. Gene freut sich über die Abwechslung und trabt locker-flockig voran.

So nah wie hier hat man nirgends sonst die kausale Verbindung zwischen einer Berghalde und "Ihrer" Zeche vor Augen: Noch heute stehen die Förderbänder, die die Kohleförderung mit der Kohlenwäsche und der Kokerei verbinden und über die Berghalde führen. Hier ein Blick auf die Anlagen der Halde vom Parkplatz aus:

Da hier das vollständige Zechengelände erhalten ist und zum Museum ausgebaut wurde, kann man sich hier über den Weg der Kohle informieren, wobei die Rolle der Berghalde nur einen kleinen Aspekt dieser industriegeschichtlichen Geländebesichtigung ausmacht.

Meine Gene ist am Ende des Rundgangs noch Feuer und Flamme für das Gelände!
Parkplatz: 
Von der AB 42 Abfahrt "Gelsenkirchen-Heßler" Richtung "Essen-Stoppenberg und -Katernberg". Der Ausschilderung "Route Industriekultur", "Zollverein" oder "Kokerei Zollverein" folgen.
Von der AB 40 Abfahrt "Essen-Frillendorf" gleich wieder rechts und der Ausschilderung "Zollverein" folgen (oder auch "Kokerei Zollverein").
Das Gelände liegt an der "Gelsenkirchener Straße" (Abfahrt zum Besucherparkplatz der Zeche) und wird von der Straße "Wiese" (dort der Parkplatz der Kokerei) durchschnitten.
Die Halde ist teilweise ummauert und nur über zwei Zugänge erschlossen, die während der Zechenbesichtigung gefunden werden dürften. Planen Sie dafür etwas Zeit (und Wanderstrecke) ein.
Falk-Städteatlas Rhein-Ruhr Seite 218.