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Feuilleton 



Menschenrechte und Kunst 

Zu Menschenrechte und Kunst (FR vom 4. Juli 2000): In seiner polemischen Berichterstattung über meinen kurzen Kommentar zu einem Vortrag von Willibald Sauerländer schreibt mir Niels Werber einen dogmatisch erstarrten Universalismus zu. Das mag ja die in seinen Kreisen verbreiteten Vorurteile befestigen, gibt aber nicht meine Überlegungen wieder. Ich hatte die Frage gestellt, ob das ästhetische Bewusstsein, das sich im Zusammenhang der europäischen Kunstentwicklung herausgebildet hat, als eine Form reflektierten Bewusstseins an diesen Entstehungskontext gebunden ist. Mit dem Blick auf die weltweit alternativlos gewordenen Bedingungen der kulturellen und gesellschaftlichen Moderne hatte ich damit die folgende Erwägung verbunden: "Vielleicht werden die europäischen Künstler auf eine nicht-parasitäre Weise lernen können, wenn die einheimischen Künstler aus dem reflexiven Abstand zu ihren eigenen Praktiken und mit einem reflektierten Blick auf ihre eigenen Konflikte auf ähnliche Herausforderungen andere, eigene Antworten finden." 

Jürgen Habermas, Starnberg
 
 

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Copyright © Frankfurter Rundschau 2000 
Dokument erstellt am 10.07.2000 um 21:08:28 Uhr
Erscheinungsdatum 11.07.2000 
 
 

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