Interkulturelle Kompetenz modellieren und trainieren:
Standards fÜr die Fremdsprachenlehrerausbildung
Carola Surkamp (Göttingen):
"Welchen Beitrag können und sollten literarisch ausgerichtete universitäre Seminare zur Förderung der interkulturellen (Lehr-)Kompetenz angehender FremdsprachenlehrerInnen leisten?"
Innerhalb der Literaturdidaktik wird fremdsprachenübergreifend das große Potenzial literarischer Textefür die Förderung von interkultureller Kompetenz betont, insbesondere für die Förderung der Fähigkeiten zum Perspektivenwechsel und zum Fremdverstehen. Auch hinsichtlich der Methoden zum Einsatz literarischer Texte in einem auf das interkulturelle Lernen ausgerichteten Fremdsprachenunterricht sind in den letzten Jahren eine Reihe von Vorschlägen entwickelt worden. Dabei wird immer implizit vorausgesetzt, dass die zukünftigen Lehrenden a) selbst interkulturelle Kompetenz besitzen, b) eine Vorstellung darüber haben, was interkulturelle Kompetenz ist und welche Teilkompetenzen sie umfasst, c) wissen, welchen Beitrag literarische Texte zur Förderung interkultureller Kompetenz leisten können, d) Methoden kennen und sinnvoll einsetzen können, mit deren Hilfe beim Einsatz literarischer Texte interkulturelle Kompetenzen ausgebildet werden können, e) dazu in der Lage sind, zu evaluieren, ob ihre Lernenden in einer literarischen Unterrichtsreihe auch tatsächlich interkulturelle Kompetenzen erworben haben. Es besteht ein großes Ungleichgewicht zwischen den bestehenden Forschungsarbeiten zum Zusammenhang von Literaturdidaktik und interkulturellem Lernen mit Bezug auf den konkreten Schulunterricht einerseits und der Beschäftigung mit der LehrerInnenbildung in diesem Bereich andererseits. In meinem Vortrag möchte ich daher der Frage nachgehen, welchen Beitrag die literarische Ausbildung in den Lehramtsstudiengängen für die Fremdsprachen leisten kann und sollte, damit die zukünftigen Lehrenden dazu befähigt werden, das Potenzial literarischer Texte für die Förderung interkultureller Kompetenz im Fremdsprachenunterricht auch zu nutzen.
