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Erste
Terahertz-Videos mit einer kommerziellen Infrarot-Kamera basierend auf
einem a-Si-Mikrobolometerarray |
Basierend auf dem Artikel
"Erste THz-Videos mit einer Silizium-basierten IR-Kamera"
wie erschienen im Journal Photonik
6/2006 (Original-Artikel
als PDF,
www.photonik.de)
Inhalt
- Link: Kameratechnologie
für den Terahertz-Frequenzbereich
- Link:
Terahertz-Bildgebung mit der Thermografie-Kamera VarioCAM®
head
- Link: Terahertz-Bildgebung
mit einer Polyethylen-Linse
- Link:
Kalibrierung der Thermografie-Kamera mit einem Golay-Detektor
- Link: Aufnahme eines QUANTA®-TERA
mit der VarioCAM® head
- Link:
Ausblick
Link: Literaturhinweise
Link: Ergänzungen (Fotos, etc.)
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Videos:
- 40 Sekunden Experiment - Aufbau - Live-Messung:
THz-laser-infrared-camera-movie-490.avi (1849 kByte) Erläuterungen als Einblendungen im Video
- Video-Datensatz (Peaksignal analysiert in Bild 2):
LD-PE-rein-raus-50Hz.avi (2299 kByte) Aufnahme mit Standardobjektiv: Auskoppelfenster (wärmer da aufgeheizt durch CO2-Pumplaser) und Laserkopf noch als IR-Hintergrund erkennbar. Der flackernde Punkt im Fenster ist der mit 10.3 Hz modulierte THz Gaslaser Strahl. Eine schwarze LD-PE Folie wird in den Strahl gehalten und wieder entfernt. Das THz-Licht wird durch die Folie transmittiert, der IR Hintergrund
verschwindet.
- Beispielmessung mit dem Terahertz Laser QUANTA®-TERA,
mit einem anderen Detektor als Video.
Hintergrundinformation siehe Photonik 3/2006,
Erläuterungen siehe unter Link.
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Mit einer kommerziellen Mikrobolometer-Kamera (Thermografiesystem VarioCAM® head), entwickelt für das mittlere Infrarot, demonstrieren wir die Detektion bis in den Terahertz-Frequenzbereich von 1,8 THz (171 µm) bis 3,8 THz (79 µm). Wir zeigen erstmals die Abbildung von Terahertz-Laserprofilen bei mehr als der 17fachen Design-Wellenlänge mit einer Bildfrequenz von 50 Hz. Ebenso wird ein Strahlprofil des Terahertz-Quantenkaskadenlasers QUANTA®-TERA dargestellt (siehe auch Photonik 3/2006). Mikrobolometer-Kameras ermöglichen damit einen einfachen Zugang zur Bildgebung von Terahertz-Quellen sowie zum Terahertz-Imaging. Sie sind damit interessante Kandidaten für den Einsatz in der berührungsfreien Qualitätskontrolle in industriellen Fertigungsprozessen.
Der Terahertz-Frequenzbereich von 1 bis 10 THz gewinnt zunehmend Interesse in einer Vielzahl von Sparten wie der Qualitätskontrolle von Produkten, in der medizinischen Bildgebung sowie in der Sicherheitstechnik. Hier wird insbesondere ausgenutzt, dass Materialien wie Papier, viele Kunststoffe wie Polyethylen und Polypropylen sowie Baumwolle und somit Kleidung nahezu transparent sind. Chemische Stoffe wie Pharmazeutika, organische Pulver, Sprengstoffe und Drogen haben charakteristische Absorptionen im Terahertz-Frequenzbereich und können über ihren "spektralen Fingerabdruck" innerhalb von Verpackungen oder Briefen identifiziert werden. Darüber hinaus kann Terahertz-Strahlung interessante Fragen der Grundlagenforschung unter anderem im Bereich der Biowissenschaften beantworten wie bei der Analyse von strukturiertem Wasser z. B. durch die Einlagerung von Zucker [1].
1 Kameratechnologie für den Terahertz-Frequenzbereich Terahertz-Bildgebung ist prinzipiell nicht
verschieden zur Bildgebung im infraroten Spektralbereich, im Bereich der Thermografie von 7 µm bis 14 µm. Die wesentlichen Unterschiede sind:
(a) die Wellenlänge ist um einen Faktor 10 größer, somit ist die räumliche Auflösung geringer,
(b) der thermische Hintergrund ist relativ hoch, da die Photonen-Energie 10fach kleiner ist,
(c) Terahertz-Array-Technologie ist nur eingeschränkt bzw. zu hohen Kosten verfügbar.
In der Thermografie haben sich kommerziell weitgehend Systeme durchgesetzt, die auf Arraytechnologie und nicht auf gescannten Einzeldetektoren basieren. Für den industriellen Einsatz der Terahertz-Technologie ist es daher sinnvoll, möglichst von Anfang an mit Arraysensoren an den Start zu gehen. Im Bereich der astronomischen Forschung werden bereits seit Jahren hoch spezialisierte Terahertz-Bolometerarrays eingesetzt. Diese müssen allerdings mit flüssigem Helium auf –269°C gekühlt werden. Für den angestrebten Industrieeinsatz der Terahertz-Technik sowie für mobile Anwendungen wird jedoch ein Betrieb bei Raumtemperatur bevorzugt. Wir konzentrieren uns daher auf eine mögliche Erweiterung der in der Thermografie etablierten Mikrobolometerarrays in den Terahertz-Bereich.
Kürzlich wurde von einer amerikanischen Forschergruppe am Massachusetts Institute of Technology (MIT) demonstriert, dass Mikrobolometer-Kameras für die Detektion von Terahertz-Quellen geeignet sind [2,3]. Es wurde eine für den militärischen und sicherheitstechnischen Bereich entwickelte Infrarot-Kamera mit 160x120 [2] bzw. 320x240 [3] Pixel verwendet. Der Pixel-Abstand (pitch) betrug 46,25 µm. Das absorbierende Bolometer-Material war Vanadiumoxid (VOx), das eine
typische Zeitkonstante von 15 ms hat. Im ersten Experiment [2] wurde ein Signal-zu-Rausch-Verhältnis von 13 dB mit einem Gaslaser bei 2.5 THz (118 µm) und 10 mW Laserleistung erreicht. Das zweite Experiment [3] nutzte einen kürzlich entwickelten 4,3 THz (70 µm) Quantenkaskadenlaser mit einer hohen Spitzenleistung von 50 mW bei einem Tastverhältnis von 25 % [3]. Durch eine Differenzbildmethode, die zu einer Reduktion des Hintergrundsignals führt aber die Bildfrequenz auf 20 Hz verringert, konnte ein optisches Signal-zu-Rausch-Verhältnis von 340 erzielt werden. Wenn die Signalleistung gleich der Rauschleistung ist, ergibt sich ein NEP (noise equivalent power) von 320 pW/Hz1/2.
Das Mikrobolometer-Array, welches in der hier vorgestellten
VarioCAM®
head-Kamera, eingebaut ist, benutzt hingegen Mikrobrücken aus
dotiertem amorphem Silizium (a-Si) von nur 0,1 µm Dicke [4].
Neben dem offensichtlichen Vorteil einer Silizium-Technologie mit
geringeren Produktionskosten ergeben sich weitere Vorzüge: Die
sehr dünnen Membranen erlauben kurze Stege zur thermischen
Isolation von der darunter liegenden, auslesenden Elektronik. Durch die
resultierende hohe Stabilität ist das Array unempfindlich
gegenüber mechanischen Schocks und somit gut für den
industriellen Einsatz geeignet. Die dünne Membran zusammen mit
der
geringen thermischen Masse von Silizium ermöglicht eine sehr
geringe thermische Zeitkonstante. Für ein Array mit 45
µm
Pixel-Abstand ergibt sich eine Zeitkonstante von nur 4 ms und somit
potentiell höhere Bildfrequenzen oberhalb von 50 Hz (20 ms).
Bild 1:
VarioCAM® head (Hersteller JENOPTIK,
Exklusivvertrieb InfraTec GmbH Dresden: www.InfraTec.net).
Bild 1 zeigt ein Foto der Kamera VarioCAM®
head, die wir im Terahertz-Frequenzbereich untersucht haben. Das
Germanium-Objektiv enthält verschiedene
Antireflektionsschichten
für den Thermografie-Bereich im mittleren Infrarot. Das
Objektiv
kann vom Kamerakopf am Bajonett-Verschluss entfernt werden. Nach der
Entfernung des Objektivs ist eine direkte Einstrahlung auf den
Mikrobolometer-Detektor der Firma ULIS [4]
möglich. Der eigentliche Detektor-Chip mit dem
a-Si-Mikrobolometerarray ist in einem Vakuumgehäuse
untergebracht,
das hermetisch durch ein Germanium-Fenster mit verschiedenen
Beschichtungen abgeschlossen wird. 2
Terahertz-Bildgebung mit der Thermografie-Kamera VarioCAM®
head Zur ersten Analyse haben wir einen
Terahertz-Gaslaser verwendet. Terahertz-Gaslaser stehen in vielen
Labors zur Verfügung und sind seit mehr als 30 Jahren eine
etablierte Technologie. Sie liefern auch heute noch im Vergleich zu den
neuen kompakten Terahertz-Quellen hohe mittlere Leistungen. Das
verwendete Lasersystem beinhaltet einen im Bereich von 9 bis 10
µm emittierenden CO2-Laser, der das
Gas eines
Terahertz-Lasers pumpt. Ein 3 mm dickes Quarz-Fenster dient als
Auskoppelfenster. Es ist im Terahertz-Bereich transparent aber
undurchlässig für die CO2-Pumpstrahlung.
Das
System wurde im Institut für Experimentalphysik II aufgebaut
(Lehrstuhl Prof. J. Winter, anwendungsorientierte Plasmaphysik,
Ruhr-Universität Bochum). Wahlweise haben wir eine
Wellenlänge von 170,6 µm und 118,8 µm
entsprechend
1,76 THz und 2,52 THz eingestellt. Der Laser wurde durch einen
Lichtzerhacker (chopper) mit 10,3 Hz moduliert. Zunächst
wurde die VarioCAM®
head mit dem Standard Germanium-Objektiv verwendet. Eine 0,1 mm dicke,
schwarze Folie aus LD-PE (low-density Polyethylen) dient als Filter.
Sie wird typischerweise als lichtdichte Verpackung von
Toner-Behältern für Laserdrucker verwendet. Die Folie
hat
eine Transmission von weniger als 15 % im Thermografie-Bereich, aber
mehr als 85 % im untersuchten Terahertz-Frequenzbereich. Eine Folie
wurde zur Dämpfung der Infrarot-Strahlung vor dem Objektiv
befestigt. Zahlreiche Terahertz-Videos und weitere Abbildungen finden
sich im Internet [5].
Bild 2 zeigt eine Zeitreihe der maximalen
Intensität bei 1,76 THz. Wir verwenden im Folgenden weiter die
Temperaturskala in Grad Celsius (°C) bzw. Kelvin (K) und die
Leistungsskala in Watt pro Quadratmeter (W/qm), die im
Thermografie-Bereich kalibriert sind, um eine Vergleichbarkeit zu
bekannten Daten zu ermöglichen. Es ist deutlich erkennbar,
dass
der temperaturäquivalente Signalhub durch das Terahertz-Signal
ca.
1 K beträgt. Um zu gewährleisten, dass die Ursache
des Hubs
das Terahertz-Signal ist, haben wir einige Tests durchgeführt.
Eine kleine Verschiebung des Resonators im Terahertz-Laser reduziert
den Hub auf null auch wenn der anregende CO2-Pumplaser
weiterhin einstrahlt. Das Quarz-Fenster ist somit trotz einer hohen CO2-Leistung
im Watt-Bereich nicht durchlässig. Zusätzlich haben
wir mit
einem Reflektionsgitter (Gitterkonstante 0,2 mm) die Emission des
Lasers über die erste Gitter-Ordnung und mit der Kamera
spektroskopisch untersucht. Ein Laserprofil konnte nur unter dem
korrekten Drehwinkel des Gitters entsprechend der
Terahertz-Laserwellenlänge auf der Kamera beobachtet werden.
In der Zeitreihe (Bild 2) haben wir nach 0,5
Sekunden eine 0,1 mm dicke, schwarze LD-PE Folie zwischen Laser und
Kamera für eine 1 Sekunde Dauer positioniert. Die Folie
erhält den Hub der von der Terahertz-Strahlung hervorgerufen
wird.
Der Anteil der Infrarotstrahlung wird jedoch deutlich
gedämpft.
Das Blockdiagramm ergibt sich durch 20 ms-Intervalle entsprechend einem
Einzelbild bei einer Bildfrequenz von 50 Hz. Die Frequenz der
Hüllkurve entspricht der Modulationsfrequenz des Lasers von
10,3
Hz. Drei-dimensionale Repräsentationen des maximalen Signals
sind
jeweils als Bilder eingesetzt. Die absorbierte CO2-Strahlung
führt zu einer Erwärmung des Quarz-Fensters und zu
einer
thermischen Eigenstrahlung. Wenn die Folie sich im Strahl befindet wird
die infrarote Strahlung stärker gedämpft als die
Terahertz-Strahlung. Die Wärmestrahlung des Quarz-Fensters ist
dann nicht mehr sichtbar.
vergrößern
- enlarge
(Bild 2 als Video-Datensatz: LD-PE-rein-raus-50Hz.avi
(2299 kByte))
Bild 2: Aufnahme mit dem
Germanium-Objektiv: Hub von 1 K durch den Terahertz-Strahl (Zeitserie
von 100 Bildern bei 50 Hz). Nach 0,5 Sekunden wurde für 1
Sekunde
eine schwarze PE-Folie eingesetzt. Oben ist die Einhüllende
als
Linienzug dargestellt. Eingesetzt sind die Kamera-Bilder des jeweils
maximalen Signals in einer 3D-Darstellung. Das wärmere Fenster
ist
mit überlagertem Terahertz-Signal erkennbar. 3
Terahertz-Bildgebung mit einer Polyethylen-Linse Ein
Standard-Objektiv optimiert für den
Thermografie Bereich von 7 bis 14 µm weist mehrere
Beschichtungen
auf. Diese Materialien könnten im Terahertz-Frequenzbereich
absorbieren. Zudem verlieren die Schichten aufgrund der
größeren Wellenlänge ihre
Antireflex-Eigenschaften. Das
Objektiv wurde daher entfernt und durch eine feststehende
weiße
Polyethylen-Linse mit einer Brennweite von 50 mm ersetzt. Eine schwarze
LD-PE Folie von 0,1 mm Dicke wurde als Filter am Kamera-Kopf zwischen
Kopf und Linse befestigt. Bild 3a zeigt eine Aufnahme bei 1,76 THz
dargestellt im Programm IRBIS®
professional 2.2
(InfraTec GmbH Dresden) mit Minimum- und Maximum-Indikatoren. Da jedes
Pixel eine Größe von 45 µm hat, kann dem
Array mit
320x240 Pixel eine Dimension von 14,4x10,8 mm2
zugeordnet
werden. Der Strahl ist hier auf unter 1 mm Durchmesser fokussiert
worden. Der Hub aufgrund des Terahertz-Signals beträgt 36 K.
Eine
einzelne PE-Linse führt somit zu einer 36fach besseren
Empfindlichkeit im Terahertz-Bereich (vergleiche Bild 2). Eine Ursache
ist der geringere Brechungsindex des Linsenmaterials im Gegensatz zum
Standard-Objektiv. Die Indices von Polyethylen und Germanium sind 1,5
und 4. Dies führt zu geringeren Reflektionsverlusten.
Der Abstand zwischen dem Auskoppelfenster des
Lasers und des Mikrobolometer-Chips betrug ca. 35 cm. Bild 3b zeigt das
gleiche Feld von 320x240 Pixel bei einem Strahl der auf ca. 5 mm
Durchmesser durch Verschiebung des Fokuspunktes aufgeweitet wurde. Dies
ist eine Indikation für eine flächige
Terahertz-Bildgebung.
Bild 3c zeigt einen vertikalen Schnitt durch das Maximum des
Terahertz-Signals. Hier entspricht ein Wert von ca. 215 W/qm einer
Temperatur von 62,6°C bzw. 125 W/qm einem Wert von
26,8°C. Der
Signalhub von 32 W/qm bei 2,52 THz ist kleiner als bei 1,76 THz (86
W/qm). Mit einem einzelnen Pyrodetektor haben wir direkt am
Laserauskoppelfenster die Leistung überprüft. Die
Leistung
bei 2,52 THz beträgt nur 30% der Leistung bei 1,76 THz. Nach
der
Leistungskorrektur kann dennoch eine höhere Empfindlichkeit
von 25
% bei 2,52 THz relativ zu 1,76 THz abgeleitet werden. Dies korreliert
mit der graduellen Reduktion der Empfindlichkeit bis in den
untersuchten Terahertz-Bereich vom optimalen Betriebspunkt bei 10
µm (30 THz) Wellenlänge.
vergrößern
- enlarge Bild 3:
Aufnahme eines Signals bei
1,76 THz mit einer PE-Linse (Objektiv entfernt). (a)
Temperatur-skalierte Aufnahme dargestellt mit dem Programm IRBIS®
professional 2.2. (b) Signal aufgeweitet auf 5 mm Durchmesser durch
Verschiebung des Fokuspunktes (Bilder 320x240 Pixel). (c) Vertikaler
Schnitt durch das Maximum des Signals bei 2,52 THz (grün), bei
1,76 THz (blau) und in 3D-Darstellung (44x44 Pixel bzw. 2x2 mm2)
. Eine Analyse der Zeitreihe des maximalen Signals
bei 1,76 THz zeigt die Wechselwirkung der Ausleseroutine mit dem
Lasersignalverlauf (Bild 4). Die Ausleseelektronik des Detektors
integriert das Signal für 8 ms. Bei 20 ms pro Einzelbild
verbleiben 12 ms zur Datenverarbeitung und Auslesung. Das Lasersignal
wird mit 10,3 Hz moduliert und ist damit asynchron zur 50 Hz
Bildfrequenz bzw. zum 20 ms-Zeitraster. Als Konsequenz erscheint die
niedrigste Differenzfrequenz als Schwebung. Während der halben
Signalperiode von 97 ms ist das Terahertz-Signal präsent.
Jeweils
2 bis 3 Zeitkanäle zeigen daher Signalintensitäten
unterbrochen von 3 bis 2 Kanälen ohne Signal. Durch eine
verfügbare Trigger-Box können Kamera und Quelle wenn
nötig synchronisiert werden. Über einen Videoausgang
an der
Box kann das Terahertz-Signal zusätzlich an einem Monitor
beobachtet werden. vergrößern
- enlarge Bild 4:
Zeitreihenanalyse des
maximalen Signalhubs dargestellt in Leistung (blau) und Temperatur
(rot) bei 1,76 THz über 2 Sekunden (unten) sowie 10fache
Ausschnittsvergrößerung über 0,2 Sekunden
(oben). Der
Messzyklus der Kamera unterteilt sich in die Integrationszeit von 8 ms
(schwarz) und die Auslesezeit von 12 ms. Der Laser wird mit 10,3 Hz
moduliert (grün). 4 Kalibrierung der
Thermografie-Kamera mit einem Golay-Detektor Mit
Hilfe eines transmittierenden Metallgitters
wurde der Laser bei 2,52 THz so abgeschwächt, dass wir mit
einem
pneumatischen Golay-Detektor [6]
die
Leistung kalibrieren konnten. Die Zerstörschwelle des
Golay-Detektors bei Dauerbestrahlung liegt im Bereich von 10
µW.
Der Golay-Detektor hat ein NEP von 320 pW/Hz1/2
bei 10 Hz. Bild 5 zeigt den mit der Kamera gemessenen Hub von 12,4 W/qm
(12,4 µW/mm2).
Das Signal entspricht einer mit dem Golay-Detektor kalibrierten
Gesamtleistung von 11 µW bei 2,52 THz. Die Rauschspur bei
125,2
W/qm hat eine Standardabweichung von 0,3 W/qm. Mit der
Abschwächung erhalten wir somit ein
Signal-zu-Rausch-Verhältnis von 40. Ohne Abschwächung
ergibt
sich ein Verhältnis von mindestens 280 und 100 bei 1,76 THz
und
2,52 THz. vergrößern
- enlarge Bild 5:
Rauschspur und abgeschwächtes Signal entsprechend einer
Gesamtleistung von 11 µW bei 2,52 THz. 5 Aufnahme eines
QUANTA®-TERA mit der VarioCAM®
head Der QUANTA®-TERA
(Laser Components GmbH, Olching) ist ein kompakter und mobiler
Terahertz-Quantenkaskadenlaser [6].
Diese kompakten Turn-Key-Laser sind ideal geeignet, um potentielle
Terahertz-Applikationen zu evaluieren. Die mittlere Leistung des hier
verwendeten Lasers liegt zwischen 0,5 µW und 5 µW
bei einer
Spitzenleistung von 0,2 mW [6].
Bild
6a zeigt das Profil des Lasers bei (3,7±0,1) THz aufgenommen
mit
einem einzelnen Germanium-Detektor (siehe auch Bild 3 aus Photonik
3/2006 [6]).
Dieser Detektor muss mit
flüssigem Helium auf –269°C gekühlt
werden. Eine
Raster-Technik baut das Bild Pixel für Pixel auf. Bild 6b und
der
zentrale Ausschnitt 6c zeigen das Profil aufgenommen mit der VarioCAM®
head und dem Standard-Objektiv. Da das Objektiv zu einer starken
Reduktion des Signals führt wurden 25 Bilder aufsummiert, um
ein
besseres Signal-zu-Rausch-Verhältnis zu erhalten. Der
Laser-Chip
ist auf einer 77 K kalten Montageplatte montiert. Das Auskoppelfenster
für die THz-Strahlung ist ein 1 mm dickes Quarz-Fenster. Die
Nähe des Laser-Chips zum Zentrum des Quarz-Fensters
kühlt
dieses zentral ab. Die thermische Eigenstrahlung des Fensters
führt zu einem radial symmetrischen Temperatur-Gradienten. Auf
dem
schwarz eingefärbten Minimum ist das Modenprofil trotz des
geringen Signal-zu-Rausch-Verhältnisses noch erkennbar. Das
Profil
in der Nähe des Quarz-Fensters hat eine relativ
große
Ausdehnung von ca. 5 mm im Gegensatz zum Gaslaser. Die
Größe
wird durch Beugung der Terahertz-Strahlung beim Austritt aus dem
kleinen Laser-Chip verursacht [6].
vergrößern - enlarge
Bild 6: Modenprofile des QUANTA®-TERA
von Laser Components: (a) gemessen mit einem Germanium-Detektor, (b)
Aufnahme mit der VarioCAM® head in
3D-Darstellung, (c) Ausschnittvergrößerung des
zentralen Bereichs in 2D-Darstellung. 6 Ausblick
In Referenz [3]
konnte mit einem neuen Quantenkaskadenlaser aus der Forschung eine
Terahertz-Bildgebung bei einer Bildfrequenz von 20 Hz erreicht werden.
Anwendungen wie die Online-Detektion von Fingerabdrücken des
Experimentators und die Durchleuchtung eines Briefes wurden
demonstriert. Dieser Laser hatte allerdings eine 250fach
höhere
Spitzenleistung (50 mW) und emittierte bei einer höheren
Frequenz
von 4,3 THz. Zudem musste der Laser in einer nicht mobilen
Hochleistungskühlmaschine bei 33 Kelvin betrieben werden.
Dennoch
geben diese Ergebnisse Hoffnung für eine leicht zu bedienende,
multispektral empfindliche, und aktive Terahertz-Bildgebung. Bereits
jetzt enthält der QUANTA®-TERA
zwei Quantenkaskadenlaser mit verschiedenen Emissionsfrequenzen
für multispektrale Anwendungen. Die
Thermografie-Kamera VarioCAM®
head kann auch bei mehr als der 17fachen Designwellenlänge (10
µm) verwendet werden, d.h. im Terahertz-Frequenzbereich.
Werden
diese Kameras zudem für den Terahertz-Bereich optimiert, so
ist
eine Terahertz-Bildgebung mit einem sehr guten
Signal-zu-Rausch-Verhältnis möglich.
Integrationszeiten von 4
ms für a-Si-Mikrobolometer erlauben heute schon potentiell
höhere Bildfrequenzen von bis zu 250 Hz. Eine einzelne
Polyethylen-Linse im Vergleich zum Standard-Objektiv führte
bereits zu einer 36fach besseren Empfindlichkeit. Dies ist insbesondere
auf den hohen Brechungsindex des Germanium-Linsenmaterials
zurückzuführen. Jedes Germanium-Element
führt zu
Reflektionsverlusten von 59 %. Angepasste Beschichtungen
könnten
diese Verluste minimieren. Gleiches gilt für das
Germanium-Fenster
im Detektor-Gehäuse. Hochreines Silizium hat bessere
Transmissionseigenschaften als Germanium im Terahertz-Bereich und
könnte ohne größeren Aufwand im Laufe der
Mikrobolometer-Produktion eingesetzt werden. Der
Hersteller der Mikrobolometerarrays (ULIS [4]) demonstrierte neben der
Detektion von 2 µm bis 16 µm auch Arrays mit
640x480 Pixel [7].
Somit ist es prinzipiell denkbar, ein Kamera-System zu entwickeln, das
neben einer hochauflösenden Bildgebung den gesamten
Wellenlängenbereich von 2 µm über zwei
Größenordnungen bis in den Terahertz-Bereich
abdecken kann.
Die Möglichkeit einer multispektralen Analyse vom nahen
über
das mittlere bis in den fernen Infrarot-Bereich, den
Terahertz-Frequenzbereich, ist ein Mehrwert, der für
zukünftige Terahertz-Anwendungen in der
Qualitätskontrolle in
industriellen Fertigungsprozessen entscheidend sein wird.
Mikrobolometerarray-Kameras sind aufgrund ihrer Robustheit für
den
Einsatz in industriellen Anlagen gut aufgestellt. Wir
danken Jean-Luc Tissot (ULIS, www.ulis-ir.com) sowie Stefan
Hoffmann (PhotonIQ GbR, www.photoniq.de) für
hilfreiche Kommentare. Literaturhinweise
[1] Unter www.pm.rub.de/pm2006/msg00267.htm:
Das Geheimnis des Zuckerwassers;
Mit Terahertzstrahlung uraltes Rätsel gelöst - Wasser
ist
aktiv: RUB-Chemiker beenden Spekulationen. Presseinfo
Ruhr-Universität Bochum (8/2006). [2]
A.W.M. Lee, Q. Hu, “Real-time,
continuous-wave terahertz imaging using a microbolometer focal-plane
array,” Opt. Lett. 30(19), 2563–2565, Oct. 2005.
[3] A.W.M. Lee, B.S. Williams, S.
Kumar, Q. Hu, J.L. Reno, "Real-Time Imaging using a 4.3-THz Quantum
Cascade Laser and a 320×240 Microbolometer Focal-Plane
Array,"
IEEE Photonics Technology Lett. 18(13), 1415-1417, Jul. 2006.
[4] J.L. Tissot, C. Trouilleau, B.
Fieque, A. Crastes, O. Legras, Uncooled microbolometer detector: recent
developments at ULIS, Proc. SPIE 5957, 59570M-1 – 59570M-12
(2005). [5] Unter homepage.rub.de/Erik.Bruendermann/thz-VarioCAM.html:
Videos von original Beispielmessungen [6]
J. Kunsch, E. Bründermann,
Erster mobiler stickstoffgekühlter
Terahertz-Quantenkaskadenlaser,
Photonik 3, 88-90 (2006) [7]
J.L. Tissot, B. Fieque, C.
Trouilleau, P. Robert, A. Crastes, C. Minassian, O. Legras, First
demonstration of 640 x 480 uncooled amorphous silicon IRFPA with 25
µm pixel pitch,
Proc. SPIE 6206 (2006). |