Die 
DRUCKGRAFIK 
 
 

Sequenz I:

URSPRÜNGE, MATERIAL / VERFAHREN UND CHARAKTERISTISCHE MERKMALE DER DRUCKGRAPHISCHER TECHNIKEN.

 

Grobziel:

Die Schüler sollen den Begriff "Grafik" definieren und verschiedene druckgrafische Techniken und deren Ursprünge kennenlernen und die Fähigkeit entwickeln medienspezifischer Merkmale zu erkennen und zu beschreiben.

 
 

Grafik (graphein = schreiben, ritzen)
Zeichnung  Druckgrafik Schrift
gemeinsame grafische Mittel: Punkt, Linie, Fläche, Helldunkel 
 

In der Druckgrafik, bei der der Künstler meist selbst die Druckplatte herstellt, gibt es vier verschiedene Verfahren:

 
Druckgrafik
Hochdruck Tiefdruck Flachdruck Durchdruck
Stempeldruck Holzschnitt Buchdruck Linolschnitt Materialdruck Schablonendruck Kupferstich 
Radierung
Offset  
Lithografie
Siebdruck
hochstehende Teile drucken, Tiefen nicht Tiefen drucken, 
Höhen blankgewischt
   
 
 Verlaufsplanung:
 
Thema Inhalte / Ziele Medien

Der Grafik - Begriff

Zeichnung - Schrift - Druck 
gemeinsame Gestaltungsmittel
verschiedene künstlerische Gestaltungen

1. Reliefdruck 

(Ursprünge d. Druckgraphik) 
Reliefdruck auf Keramik, Ton, Siegel, „Bullen", Backwaren, Leder  Babylonische Tontafeln 3000 v.Chr. 
Römische Firmenstempel, 
mittelalterliche Schriftsätze, „Prufinger Weihinschrift" 1119 

2. Der Holzschnitt 

(Hochdruck) 
a) Ursprung 
b) Material / Verfahren 
c) charakt. Merkmale 
auf Papier seit 5.Jh. Japan, China (nach Pinselzeichnung) 14.Jh. Verbreitung des Papiers um 1400 erste Holzschnitte (Heiligenbilder) 1430 Spielkarten, Blockbücher 1440 Gutenberg Druck mit einzelnen Buchstaben 1452-55 handkolorierte Bibel Gutenbergs, Mainz 1493 „Schedelsche Weltkronik" 2000 Holzschnitte Höhepunkt des Holzschnitts mit A. Dürer Arbeitsteilung: Entwerfer, Holzschneider, Drucker Dürer, Cranach, Altdorfer, Gaugin, Munch, Heckel, Expressionisten, Braque, Grishaber, „Neue Wilde" 
b) Material: 
Birne, Erle, Kirsche, Linde, Fichte 
Geißfuß, Riller, Ausheber, Konturmesser 
nichtdruckende Teile werden herausgeschnitten - Einfärben mit Walze; ungef. 1000 Drucke 

scharf begrenzte Gestaltungsmittel: Punkt, Linie, Fläche, Hell - Dunkel; Schwarz - Weiß - Kontrast, geringe Feinheit, Schwarzlinien- Weißlinienschnitt uam. 

A. Dürer, Die Apokalyptischen Reiter, 1498 
Urs Graf, Bannerträger von Luzern, 1521 
Edvard Munch, Mädchen auf der Brücke, 1920 
Kirchner, Der große Baum, 

3. Der Kupferstich 

(Tiefdruck) 
a) Ursprünge 
b) techn. Verfahren 
c) charakt. Merkmale 
Goldschmiedehandwerk: Musterblätter von gravierten Bilddarstellungen oder Ornamenten 
 
b) Mit Grabstichel wird in Kupferplatte Linie geschnitten; dreieckige Spitze des Stichels wird mit Fingern geführt, während Handfläche auf Heft Druck ausübt und in Richtung vom Körper weg schneidet; nach Einwalzen der Platte mit Druckfarbe die Oberfläche blankreiben, wobei Druckfarbe in den vertieften Linien verbleibt und mit Druck aufs Papier übertragen 
 
c)Vergleich mit Holzschnitt: kräftige Linien - gleichmäßige, feine, spitz auslaufende Linie mit Taillen, an- abschwellend, parallel, meist in feinen Spitzen auslaufend Schwarz-Weiß-Kontrast - Halbtöne flächig - räumliche, plastische Wirkung starr wirkende Perfektion 
Claude Mellan (1598-1688), Schweißtuch der Veronica Antike Marmorstatue, 1670 Hendrick Golzius, Der Fahnenschwinger, 1587 

4. Die Radierung 

(Tiefdruck) 
a) Ursprünge 
b) Techniken 
c) Vergleich mit Holzschnitt u. Kuperstich 
d) Zustandsdruck 
Waffenschmiede, Eisenradierung (A. Dürer) Kaltnadelradierung, Ätzradierung 
 
c) spontane, flüchtige Linienführung, „Handschrift" 
 Punkte, gleichmäßige dicke " körnige" stumpf endende Linien, Gratschatten, enge dichte ( Kreuz- ) Schraffuren, Plattenton, uam. 
Möglichkeiten der Veränderung
A. Dürer, Der Verzweifelnde, 1515 Rembrandt, Piranesi, Phantastische Verließe, 1761 Goya, Auf der Jagd nach Zähnen, 1810 Lovis Corinth, Selbstbildnis, 1925 Picasso, Bescheidene Malzeit, 1904 Hercules Seghers, Seghers - Rembrandt Rembrandt 

5. Die Lithographie 

(Lithos = Stein / Flachdruck) Ursprünge und Verfahren 
Aloys Senefelder 1797 leichter als Radierung, Formate bis 1,40 m, Plakate kohlensaurer Kalkschiefer, Solnhofer Platten, Zinkplatten, Aluminiumfolien, präparierte Pappe (Litho-Sketch) Zeichnung in Fettfarbe, Feder, Pinsel, Kreide Rest mit Säure - wasseraufnahmefähig, fettabstoßend fetthaltige Druckfarbe haftet nur, wo Zeichnung  Adolf von Menzel, Verfolgung auf der Wendeltreppe, 1851 Käthe Kollwitz, Selbstbildnis, 1920 Oskar Kokoschka, Ruth II, 1922 

6. Der Siebdruck 

(Durchdruck) 
seit ungef. 1900 
Schablonieren, Durchpressen von geeigneter Farbe durch ein feinmaschiges Netz 
Warhol 
 
 

 
HOCHDRUCK

 
 
LINOL - UND HOLZSCHNITT

zuerst eingesetzt für den Buch und Textdruck zwischen 1400 und 1550
 
Werkstoffe:

Werkzeuge: Verfahren/Arbeitsschritte:
 Die Linolplatte erlaubt gegenüber dem Kartoffelstempeldruck die Gestaltung größerer Bilder im eigentlichen Sinne. Vor dem Schnitt wird ein Entwurf entweder in natürlicher Größe auf Papier oder mit einem Farbstift auf der Platte selbst angefertigt (Spiegelbild!).
Man geht am besten zuerst vom Weißlinienschnitt aus. Nach einiger Erfahrung mit dem Material (Gefahr des Brechens beim Schneiden!) versucht man auch schon den erhabenen Schnitt
Ist die Platte zum Bild gestaltet worden, überzeugt man sich durch Probedrucke von seiner Wirkung. Durch Wegschneiden w ird so lange verbessert, bis ein klares Bild ohne komplizierte Überschneidungen und räumliche Darstellung erscheint.
Nach fertigem Schnitt wird die Paste mittels der Walze auf der Scheibe flach verteilt und auf die Druckplatte gewalzt. Vorher angefeuchtetes Papier ermöglicht bessere Drucke. — Wird mit der Hand gedruckt (Auflegen des Papiers auf die eingefärbte Platte, verstreichen mit der Hand), so ist die  Verwendung eines Tampons zum besseren Verstreichen zu empfehlen.
 

STYRENE - PRINTING
 
Dieses in Japan entwickelte Druckverfahren von Spezial - Schaumstoff - Folien hat gegenüber dem Linoldruck mehrere entscheidende Vorzüge!
1. Die Druckplatten sind erheblich billiger als Linolplatten.
2. Die Plattenherstellung ist absolut ungefährlich, weil keinerlei Messer vonnöten sind.
3. Im Gegensatz zum reinen Schwarz - Weiß des Linolschnittes lassen sich beim styrene - Verfahren auch Strukturen und Halbtöne auf einfachste Weise herstellen.
4. Die Abzüge werden manuell mit japanischem Reiber hergestellt. Eine Presse ist nicht nötig.
 

In eine nicht - flexible Styrene - Folie werden mittels Falzbein, Modellierholz oder ähnlichem Konturen leicht eingedrückt ( = Weißlinienschnitt ). Der Bildrand kann mittels Schere frei zugeschnitten oder durch Strukturen wirkungsvoll gestaltet werden. Halbton - Strukturen erzielt man ganz einfach mittels lösungsmittelhaltiger Filzschreiber ( Colorink - Flaschenschreiber ), wobei je nach angewandtem Druck die lösungsmittelhaltige Farbe die Schaumstoff - Oberfläche mehr oder minder " angreift " bzw. aufrauht. - Als Papier eignet sich am besten saugfähiges, möglichst nicht zu rauhes Papier. - Reinigen der Druckplatten durch einfaches Abreiben mit Lappen.
Für den mehrfarbigen Druck gilt die Faustregel: Die hellere Farbe wird immer zuerst gedruckt. - Für jeden nächsten Druckgang wird von der Platte weggenommen, was von der vorher gedruckten Farbe sichtbar bleiben soll.
Die Anzahl der Drucke ist begrenzt. Bei etwa 15 Abzügen verliert der Druck an Schärfe, - bei feinen Strukturen noch früher. D. h. also, je mehr Farben, um so weniger Abzüge insgesamt sind möglich. Bei 3 Farben z. B. sollten - je nach Entwurf - nicht mehr als 4 Abzüge pro Farbe hergestellt werden.
 
 
 

DER TIEFDRUCK

KUPFERSTICH

Als Druckplatten werden hauptsächlich solche aus Kupfer verwendet. Dies hat den Vorteil, daß besonders feine Linien einfach zu stechen sind.
Klassisches Werkzeug des Stechers ist der Grabstichel. der in unterschiedlichen Strichstärken erhältlich ist. Dies ist ein Stift aus gehärtetem Stahl, meist mit quadratischem Längsschnitt, dessen Ende gekröpft ist und in einem pilzförmigen Holzheft steckt. Die Spitze ist meist in einem 45°-Winkel abgeschrägt. also sehr scharf. Vor und während jeder Bearbeitung muß diese Spitze auf einem Arkansas-Ölstein scharf geschliffen werden, damit sie das Metall wegschneidet und nicht ausreißt.
 
Haben Sie Ihre Vorzeichnung mir einem wasserfesten Folienstift beendet, kann nun zur Bearbeitung geschritten werden. Das pilzförmige Heft liegt bei der Arbeit stabil in der Handvertiefung zwischen Daumen- und Handballen, wobei die Stichelspitze zwischen Daumen und Zeigefinger liegt. Das Werkzeug wird demnach in flachem Winkel über die Platte bewegt. wobei die scharfe Spitze eine je nach Druck und Stichelbreite unterschiedlich tiefe und breite - in der Fachsprache „Taille“ genannte - Furche in die Platte schneidet. Hierbei wird ein deutlich sichtbarer Metallspan herausgehoben.
Die besondere Werkzeughaltung bedingt, daß die Hand . anders als bei der Zeichnung mit senkrechter Stifthaltung. lediglich Bewegungen vom Körperweg ausführen kann . Nur Bewegungen des Handgelenks lassen Kurvenschnitte mit geringem Radius zu.
Die Platte muß für exakte Kurvenschnitte gegen den Stichel gedreht werden. Manche Künstler drücken ihre ‘Platte in ein großes Kitt- oder Knetgummistück. das auf Einem kleinen, drehbaren Tischchen liegt. Diese Tischchen werden im allgemeinen bei der Töpferei verwendet. Letzteres ist die bequemste Form. um exakte Kurven zu gravieren.
Wie erwähnt, läßt die klassische Stichelarbeit keine geschlossenen dunklen Flächen zu. Sie werden lediglich durch unterschiedlich dichte Schraffuren oder Punktflächen durch Punzen erzielt. Es gibt allerdings eine aus Sem experimentellen Bereich stammende Möglichkeit. fast aquatintaartige Flächen zu erzielen. Hierbei helfen uns unterschiedlich gekörnte Schleifpapiere und eine Drahtbürste.
Abschließend ist anzumerken, daß diese von höchster handwerklicher Präzision geprägte Technik vieler Übung Bedarf, bis ein akzeptables Ergebnis erzielt wird.
Deshalb greifen die meisten Künstler eher zur Kaltnadel, die dem Zeichnen ähnlicher ist und im Ausdruck wesentlich lebhaftere Zeichnungen ergibt.
Charakteristisch für Stiche sind sehr exakte, klare Strichführungen, wie sie in früheren Sachdarstellungen und Landkarten zu sehen sind.
 
 
 

DIE RADIERUNG

 

Werkstoffe:

Weiterhin wird benötigt: Reinigungsmittel, Lösungsmittel ( Terpentinersatz ), Lappen, Pappe, Papier oder Folie zum Abdecken der Tische
 

Werkzeuge:

Für die Ätzradierung kann man sich auf weniges Werkzeug beschränken. Notwendig sind:  
 
 

Verfahren/Arbeitsschritte:

Die Kaltnadel ist die zweite rein mechanische Technik in Tiefdruckbereich. Das klassische Werkzeug ist die Radiernadel aus Stahl. Die Nadel wird bei der Zeichnung wie eine Zeichenfeder oder ein Bleistift gehalten. Überhaupt ähnelt die Nadelarbeit sehr der Federzeichentechnik, besonders was Schraffuren anbelangt. Diese Haltung ermöglicht eine große Beweglichkeit der Hand.
Für die kalte Nadel sind alle Metalle geeignet, insbesondere Kupfer, Zink und Eisen. Viele Künstler haben besonders gute Erfahrungen mit relativ weichen Zinkplatten gemacht.
Der wesentliche Unterschied zum Stich liegt darin, daß ein Span herausgehoben wird, sondern die Nadel das Metall verdrängt und als Grat seitlich nach oben an en Rand der Linie drückt.

Anders als bei der rein mechanischen Arbeit mit der Kaltnadel wird bei der Ätzradierung lediglich die säurefeste Schutzschicht angeritzt. Dies ermöglicht eine freiere. Ieichtere und spontanere Linienführung . da die Säuren die Vertiefung der Linien übernehmen. Allerdings unterscheidet sich die Linienführung des Motivs entschieden von derjenigen bei der Kaltnadel . Durch die Wirkung der Säure sind die Linien wesentlich gleichmäßiger als die durch den Materialwiderstand bedingten, in Breite und Tiefe differenzierteren Linienführungen der Kaltnadeltechnik. Variationen der Linien und auch von Flächenstrukturen hängen bei der Ätzradierung von der Wahl des Metalls der Säure und der Ätzdauer ab. Um schon bei der Zeichnung Linienstärken zu variieren. empfiehlt sich hier der Gebrauch unserer. mit unterschiedlich breiten Spitzen versehenen Radiernadeln.

Der Druck gehört zu den wichtigsten Komponenten der Druckgrafik. Selbst die schönste Platte ist bei einem vernachlässigten Druckvorgang nur Makulatur. Was dagegen ein geübter Drucker durch Bearbeitung und Farbgebung aus einer Platte herausholen kann, ist faszinierend.
AIs Lappenmaterial zum Einfärben der Druckplatten dient Wischgaze. Gängiges Werkzeug zum Färben der Druckplatten ist  ein „Tampon“ genannter pilzförmiger Lederballen mit Holzkern. Auch geeignet ist ein großes Stück zerknüllte Gaze, die mit der jeweilig benutzten Druckfarbe getränkt ist. Im allgemeinen wird die Druckplatte nun auf einer Wärmeplatte leicht vorgewärmt. da die ölhaltige Druckfarbe die Eigenschaft besitzt, bei Wärme aufzuweichen. Nun verteilt man die Druckfarbe auf der Platte. Dies ,sollte möglichst entgegen der Zeichnungsrichtung erfolgen, um nicht die eingeriebene Farbe wieder herauszureiben. Eine dunkle Färbung der Linie zeigt Ihnen.
Der Farbauftrag selbst erfolgt tupfend, in kleinen, kreisförmigen Bewegungen mit einem Filztampon. Die Farbe sollte etwas geschmeidig sein. kann aber meist, so wie aus der Tube kommend, verwendet werden. Reines Kupferdruckschwarz muß mit Kupferdruckfirnis etwas verdünnt werden. Der Druck beim Einfärben muß so fest erfolgen, daß die Farbe die Vertiefungen in der Platte füllt. Überschüssige Farbe wird mit einer Gummi - oder Plastikspachtel wieder vorsichtig aufgenommen, und ganz zum Schluß wird die noch immer überschüssige Farbe mit Gefühl und mittels Nylon - oder einem anderen, nicht fusselnden Gewebe entfernt.

Auf dem beweglichen Drucktisch der Presse werden zuunterst die Druckplatte, darauf das Papier und der Druckfilz - der Drucker nennt ihn Drucktuch - gelegt.
Dieses Filztuch ist von größter Wichtigkeit für die Erstellung eines einwandfreien Abzugs. Über dieses Tuch wird der gesamte Pressendruck der Walzen gleichmäßig auf das Papier übertragen. Nach dem Druckgang nimmt ein guter Filz wieder sein ursprüngliches Volumen an.
Nach Auflegen des Filzes auf Ihren Papierbogen wird nun als letzte Lage ein dünnes Filztuch, die sogenannte Walzendecke gelegt. die den Druckfilz vor Verschmutzung durch Hände oder Druckwalze schützen soll. Achten Sie besonders darauf, daß der verwendete Filz größer als der jeweilige Papierbogen ist. Durch den hohen Pressendruck von oft mehreren Tonnen pro Quadratzentimeter wird das Papier zusammengepreßt. Ein überstehendes Blatt erhielte hierbei durch den Filzrand eine häßliche Prägung, die, außer durch Zuschnitt, nicht zu entfernen ist.
 
 

 

Flachdruck

MONOTYPIE

Monotypie bedeutet den " einmaligen Abdruck " des auf die eingeschwärzte Druckplatte oder da draufgelegt Papier aufgebrachten Motivs. Sie ist eine einfache Technik, die man als Art Flachdruckverfahren bezeichnen kann

Werkstoffe:

Druckpapier:
Druckfarbe:
Werkzeuge:

Verfahren/Arbeitsschritte:

Der indirekter Druck:
Das Motiv wird auf die Druckplatte gemalt oder auf die eingeschwärzte Platte geritzt. Durch das Auflegen und je nach Saugfähigkeit notwendiges Andrücken des Papiers ergibt sich ein indirekter Abdruck. Die lineare Zeichnung kann durch Tonwerte bereichert werden. Sie ergeben sich z.B. durch Andrücken des Papiers mit dem Handballen.

Zwei verschiedene Methoden sind gebräuchlich:

1. Der Farbauftrag mit dem Pinsel
2. Die Negativzeichnung in die mit der Walze aufgebrachte Farbfläche.

In beiden Fällen sollte man eine großformatige Rhenalonplatte wählen.

Beim Farbauftrag mit dem Pinsel zeichnet und malt das Motiv mit Ölfarben seitenverkehrt auf. Grobe Borstenpinsel ergeben dabei einen stark strukturierten Strich, der die für Monotypien typische Eigenart unterstützt. Die Farbe darf nicht zu dick aufgetragen werden, damit sie beim Abdruck nicht breitgequetscht wird und fleckig wirkt. Es können beliebig viele Farben nebeneinander gestellt werden. Für den Druck legt man ein saugfähiges Papier auf. Der Bogen wird mehrmals mit der Handwalze überrollt. Dann zieht man den Bogen vorsichtig ab. Die Zeichnung ist auf das Papier übertragen.

Beim Farbauftrag mit der Walze verwendet man eine Linoldruckfarbe, die gleichmäßig auf die Rhenalonplatte gewalzt wird. In diese Fläche zeichnet man mit Pinselstiel, Spachtel oder anderem Gerät. Mit Papierschablonen, großmaschigen dünnen Gewebeteilen, Pflanzen usw. kann die Zeichnung ergänzt werden. Die eingewalzte Farbe hält die Teile fest. Der Druckvorgang ist der gleiche wie beim Pinselauftrag. Nach Reinigung mit Moltoklar oder Spezialwaschmittel kann die Rhenalonplatte immer wieder verwendet werden.

Der direkter Druck:
Auf die mit Farbe eingewalzte Druckplatte wird das Abdruckpapier locker aufgelegt. Darauf zeichnet man nun das Motiv. Es drückt sich als Negativabdruck auf der Rückseite des Papiers ab.

Literatur: - Kampmann, Lothar: Malerische, Graphische und Räumlich - Plastische Techniken. Ein Handbuch für den Kunstunterricht. Ravensburg 1977 - Rein, Erich: Die Kunst des manuellen Bilddrucks. 5. Aufl. Ravensburg `75 - Meyers, Hans: 150 bildnerische Techniken. 10. Aufl. Ravensburg 1966


ABKLATSCH

Der Abklatsch ist eine Technik, die zunächst " nur " Zufallsprodukte liefert. Diese können jedoch vielfältig sinnvoll weiterverarbeitet werden. Abgeklatscht werden Farben bzw. Farbmassen, die zufällig auf dem Tisch vorhanden sind oder absichtlich auf Tisch / Folien aufgetragen werden.
1. Schmetterlingsbilder
Ein Blatt wird in der Mitte gefaltet und wieder auseinandergeklappt. Auf eine Blatthälfte werden Farben aufgetragen ( geträufelt, gespritzt, gegossen ), das Blatt wird gefaltet und auseinandergezogen. Das Ergebnis ist ein achsensymetrisches Bild. Besonders farbenprächtige Ergebnisse erzielt man, Plakafarben mit Tapetenkleister ( relativ flüssig ) vermischt und diese Farbmasse abklatscht. Diese Technik ließe sich z.B. bei einer Studie zu Farbkontrasten ( Komplementär / Quantitäts / Hell - Trüb - Kontrast ) und Farbmischungen einsetzen. Eine Variante dazu wäre, die farbige Kleistermasse weich verlaufen zu lassen. Außerdem bieten die Schmetterlingsbilder eine Möglichkeit, durch beidhändiges Zeichnen mit Filzstiften dem Bild eine ornamentale Struktur zu geben.
2. Graphische Wirkung
Graphische Wirkung kann erzielt werden, wenn Plakafarbe ( unverdünnt ) / Fingerfarben / Kleisterfarbe ( mit wenig Wasserfarbe angerührt ) mit Pinsel oder Finger auf Papier / Folie / Glas aufgetragen wird. Der Konsistenz entsprechend liegt die Farbmasse erhöht auf. Nun wird ein Bogen Papier aufgelegt, jedoch nicht zu stark angepreßt. Auf diese Weise nimmt das Papier vorrangig Farbe der hochstehenden Wülste an.
3. Weiterverarbeitung von Abklatschen
Der Zufall läßt es häufig zu, in den Abklatschen zu bilden ( Haus, Strauch, Burg, Gestalten ) Mit einer Tuschefeder / Füller / Filzstift können hier durch Linienbildung solche hervorgehoben bzw. unterstrichen werden.