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Die
DRUCKGRAFIK
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Sequenz I:
URSPRÜNGE, MATERIAL / VERFAHREN UND CHARAKTERISTISCHE MERKMALE
DER DRUCKGRAPHISCHER TECHNIKEN.
Grobziel:
Die Schüler sollen den Begriff "Grafik" definieren und verschiedene
druckgrafische Techniken und deren Ursprünge kennenlernen und die Fähigkeit
entwickeln medienspezifischer Merkmale zu erkennen und zu beschreiben.
Grafik (graphein = schreiben,
ritzen) |
Zeichnung |
Druckgrafik |
Schrift |
gemeinsame grafische Mittel: Punkt, Linie, Fläche,
Helldunkel |
In der Druckgrafik, bei der der Künstler meist selbst die Druckplatte
herstellt, gibt es vier verschiedene Verfahren:
- Hochdruck:
Druckende Stellen sind hier die in einer Ebene stehenden Linien und Flächen,
wie von jedem Stempel bekannt. Es ist das älteste Verfahren, das auf
die alten Holzstempel ( Model ) zurückgeht. Linolschnitt,
Holzschnitt und das - für Anfänger gedachte styrene
- printing - Verfahren gehören in diese Kategorie.
- Tiefdruck:
Bei diesen Verfahren werden in eine Metallplatte vertiefte Linie eingegraben
und mit Druckfarbe gefüllt. Die hochstehenden Flächen bleiben blank.
Beim Druck (unter hohem Druck!) saugt das Papier die Farbe aus den Vertiefungen.
Radierung und Kupferstich gehören
in diese Kategorie.
- Flachdruck:
Das Verfahren heißt auch Steindruck oder Lithographie. Es beruht auf
dem Phänomen, daß sich fette Farbe und Wasser gegenseitig abstoßen.
So können druckende und nichtdruckende Stellen auf einer Ebene liegen
Eine vereinfachende Technik ist das "Litho-Simplex-Verfahren". Als eine Art
von Flachdruck kann man auch die Monotypie bezeichnen.
- Siebdruck:
Hierbei handelt es sich eigentlich um ein Schablonierverfahren. Das auf einen
Rahmen gespannte Gewebe ( Sieb ) wird an den nichtdruckenden Stellen farbundurchlässig
gemacht. Mit einer Rakel schabloniert man dann die Druckfarbe durch die offen
gebliebenen Stellen des Siebes auf die zu bedruckende Fläche
Druckgrafik |
Hochdruck |
Tiefdruck |
Flachdruck |
Durchdruck |
Stempeldruck Holzschnitt Buchdruck Linolschnitt
Materialdruck Schablonendruck |
Kupferstich
Radierung |
Offset
Lithografie |
Siebdruck |
hochstehende Teile drucken, Tiefen nicht |
Tiefen drucken,
Höhen blankgewischt |
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Verlaufsplanung:
Thema |
Inhalte / Ziele |
Medien |
Der Grafik - Begriff
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Zeichnung - Schrift - Druck
gemeinsame Gestaltungsmittel |
verschiedene künstlerische Gestaltungen |
1. Reliefdruck
(Ursprünge d. Druckgraphik) |
Reliefdruck auf Keramik, Ton, Siegel, „Bullen", Backwaren, Leder |
Babylonische Tontafeln 3000 v.Chr.
Römische Firmenstempel,
mittelalterliche Schriftsätze, „Prufinger Weihinschrift" 1119 |
2. Der Holzschnitt
(Hochdruck)
a) Ursprung
b) Material / Verfahren
c) charakt. Merkmale |
auf Papier seit 5.Jh. Japan, China (nach Pinselzeichnung) 14.Jh. Verbreitung
des Papiers um 1400 erste Holzschnitte (Heiligenbilder) 1430 Spielkarten,
Blockbücher 1440 Gutenberg Druck mit einzelnen Buchstaben 1452-55 handkolorierte
Bibel Gutenbergs, Mainz 1493 „Schedelsche Weltkronik" 2000 Holzschnitte Höhepunkt
des Holzschnitts mit A. Dürer Arbeitsteilung: Entwerfer, Holzschneider,
Drucker Dürer, Cranach, Altdorfer, Gaugin, Munch, Heckel, Expressionisten,
Braque, Grishaber, „Neue Wilde"
b) Material:
Birne, Erle, Kirsche, Linde, Fichte
Geißfuß, Riller, Ausheber, Konturmesser
nichtdruckende Teile werden herausgeschnitten - Einfärben mit Walze;
ungef. 1000 Drucke
scharf begrenzte Gestaltungsmittel: Punkt, Linie, Fläche, Hell
- Dunkel; Schwarz - Weiß - Kontrast, geringe Feinheit, Schwarzlinien-
Weißlinienschnitt uam.
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A. Dürer, Die Apokalyptischen Reiter, 1498
Urs Graf, Bannerträger von Luzern, 1521
Edvard Munch, Mädchen auf der Brücke, 1920
Kirchner, Der große Baum, |
(Tiefdruck)
a) Ursprünge
b) techn. Verfahren
c) charakt. Merkmale |
Goldschmiedehandwerk: Musterblätter von gravierten Bilddarstellungen
oder Ornamenten
b) Mit Grabstichel wird in Kupferplatte Linie geschnitten; dreieckige Spitze
des Stichels wird mit Fingern geführt, während Handfläche auf
Heft Druck ausübt und in Richtung vom Körper weg schneidet; nach
Einwalzen der Platte mit Druckfarbe die Oberfläche blankreiben, wobei
Druckfarbe in den vertieften Linien verbleibt und mit Druck aufs Papier übertragen
c)Vergleich mit Holzschnitt: kräftige Linien - gleichmäßige,
feine, spitz auslaufende Linie mit Taillen, an- abschwellend, parallel, meist
in feinen Spitzen auslaufend Schwarz-Weiß-Kontrast - Halbtöne flächig
- räumliche, plastische Wirkung starr wirkende Perfektion |
Claude Mellan (1598-1688), Schweißtuch der Veronica Antike Marmorstatue,
1670 Hendrick Golzius, Der Fahnenschwinger, 1587 |
(Tiefdruck)
a) Ursprünge
b) Techniken
c) Vergleich mit Holzschnitt u. Kuperstich
d) Zustandsdruck |
Waffenschmiede, Eisenradierung (A. Dürer) Kaltnadelradierung, Ätzradierung
c) spontane, flüchtige Linienführung, „Handschrift"
Punkte, gleichmäßige dicke " körnige" stumpf endende
Linien, Gratschatten, enge dichte ( Kreuz- ) Schraffuren, Plattenton, uam.
Möglichkeiten der Veränderung |
A. Dürer, Der Verzweifelnde, 1515 Rembrandt, Piranesi, Phantastische
Verließe, 1761 Goya, Auf der Jagd nach Zähnen, 1810 Lovis Corinth,
Selbstbildnis, 1925 Picasso, Bescheidene Malzeit, 1904 Hercules Seghers, Seghers
- Rembrandt Rembrandt |
5. Die Lithographie
(Lithos = Stein / Flachdruck) Ursprünge und Verfahren |
Aloys Senefelder 1797 leichter als Radierung, Formate bis 1,40 m, Plakate
kohlensaurer Kalkschiefer, Solnhofer Platten, Zinkplatten, Aluminiumfolien,
präparierte Pappe (Litho-Sketch) Zeichnung in Fettfarbe, Feder, Pinsel,
Kreide Rest mit Säure - wasseraufnahmefähig, fettabstoßend
fetthaltige Druckfarbe haftet nur, wo Zeichnung |
Adolf von Menzel, Verfolgung auf der Wendeltreppe, 1851 Käthe Kollwitz,
Selbstbildnis, 1920 Oskar Kokoschka, Ruth II, 1922 |
6. Der Siebdruck
(Durchdruck) |
seit ungef. 1900
Schablonieren, Durchpressen von geeigneter Farbe durch ein feinmaschiges Netz |
Warhol |
HOCHDRUCK
LINOL - UND HOLZSCHNITT
zuerst eingesetzt für den Buch und Textdruck zwischen 1400 und 1550
Werkstoffe:
- Druckpapier:
- Weich, matte bis rauhe Oberfläche, keine harten satinierten Papiere
und Kartons. Sehr gut ist auch das hochfeine Linoldruckpapier mit Hosho -
Charakter
- Sonst kommen noch in Frage alle echten Japan - sowie Ingres
- Büttenpapiere.. - Für hochwertige Arbeiten kommt auch der Rives
- Büttenkarton in Frage.
Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Alleingültigkeit.
Das eigene Experiment soll keinesfalls eingeschränkt werden.
- Käufliche Linoleumplatten, billiger sind Linolreste, die man
leicht bei Linollegern erhält
- Druckfarbe:
- Wasserlösliche Farben sind einfach in der Handhabung. In den Preisen
und Abfüllmengen spiegeln sich zum Teil die qualitativen Unterschiede
wieder.
- · Auf Ölbasis bieten sich - Druckfarben in Tuben
oder Flaschen an.. Die Druckfarben sind meist so eingestellt, daß
sie normalerweise ohne Zusätze zu verwenden sind.
Werkzeuge:
- Linolschneidegeräte in Haltern, besser noch fest auf Griffen.
- Zum Drucken: Glasscheibe und Farbwalze zum Auswalzen der Druckpaste.
- wenn möglich: Presse zum Drucken.
Verfahren/Arbeitsschritte:
Die Linolplatte erlaubt gegenüber dem Kartoffelstempeldruck die
Gestaltung größerer Bilder im eigentlichen Sinne. Vor dem Schnitt
wird ein Entwurf entweder in natürlicher Größe auf Papier
oder mit einem Farbstift auf der Platte selbst angefertigt (Spiegelbild!).
Man geht am besten zuerst vom Weißlinienschnitt aus. Nach einiger Erfahrung
mit dem Material (Gefahr des Brechens beim Schneiden!) versucht man auch
schon den erhabenen Schnitt
Ist die Platte zum Bild gestaltet worden, überzeugt man sich durch Probedrucke
von seiner Wirkung. Durch Wegschneiden w ird so lange verbessert, bis ein
klares Bild ohne komplizierte Überschneidungen und räumliche Darstellung
erscheint.
Nach fertigem Schnitt wird die Paste mittels der Walze auf der Scheibe flach
verteilt und auf die Druckplatte gewalzt. Vorher angefeuchtetes Papier ermöglicht
bessere Drucke. — Wird mit der Hand gedruckt (Auflegen des Papiers auf die
eingefärbte Platte, verstreichen mit der Hand), so ist die Verwendung
eines Tampons zum besseren Verstreichen zu empfehlen.
STYRENE - PRINTING
Dieses in Japan entwickelte Druckverfahren von Spezial - Schaumstoff - Folien
hat gegenüber dem Linoldruck mehrere entscheidende Vorzüge!
1. Die Druckplatten sind erheblich billiger als Linolplatten.
2. Die Plattenherstellung ist absolut ungefährlich, weil keinerlei Messer
vonnöten sind.
3. Im Gegensatz zum reinen Schwarz - Weiß des Linolschnittes lassen
sich beim styrene - Verfahren auch Strukturen und Halbtöne auf einfachste
Weise herstellen.
4. Die Abzüge werden manuell mit japanischem Reiber hergestellt. Eine
Presse ist nicht nötig.
In eine nicht - flexible Styrene - Folie werden mittels Falzbein, Modellierholz
oder ähnlichem Konturen leicht eingedrückt ( = Weißlinienschnitt
). Der Bildrand kann mittels Schere frei zugeschnitten oder durch Strukturen
wirkungsvoll gestaltet werden. Halbton - Strukturen erzielt man ganz einfach
mittels lösungsmittelhaltiger Filzschreiber ( Colorink - Flaschenschreiber
), wobei je nach angewandtem Druck die lösungsmittelhaltige Farbe die
Schaumstoff - Oberfläche mehr oder minder " angreift " bzw. aufrauht.
- Als Papier eignet sich am besten saugfähiges, möglichst nicht
zu rauhes Papier. - Reinigen der Druckplatten durch einfaches Abreiben mit
Lappen.
Für den mehrfarbigen Druck gilt die Faustregel: Die hellere Farbe wird
immer zuerst gedruckt. - Für jeden nächsten Druckgang wird von
der Platte weggenommen, was von der vorher gedruckten Farbe sichtbar bleiben
soll.
Die Anzahl der Drucke ist begrenzt. Bei etwa 15 Abzügen verliert der
Druck an Schärfe, - bei feinen Strukturen noch früher. D. h. also,
je mehr Farben, um so weniger Abzüge insgesamt sind möglich. Bei
3 Farben z. B. sollten - je nach Entwurf - nicht mehr als 4 Abzüge pro
Farbe hergestellt werden.
DER TIEFDRUCK
KUPFERSTICH
Als Druckplatten werden hauptsächlich solche aus Kupfer verwendet.
Dies hat den Vorteil, daß besonders feine Linien einfach zu stechen
sind.
Klassisches Werkzeug des Stechers ist der Grabstichel. der in unterschiedlichen
Strichstärken erhältlich ist. Dies ist ein Stift aus gehärtetem
Stahl, meist mit quadratischem Längsschnitt, dessen Ende gekröpft
ist und in einem pilzförmigen Holzheft steckt. Die Spitze ist meist
in einem 45°-Winkel abgeschrägt. also sehr scharf. Vor und während
jeder Bearbeitung muß diese Spitze auf einem Arkansas-Ölstein
scharf geschliffen werden, damit sie das Metall wegschneidet und nicht ausreißt.
Haben Sie Ihre Vorzeichnung mir einem wasserfesten Folienstift beendet, kann
nun zur Bearbeitung geschritten werden. Das pilzförmige Heft liegt bei
der Arbeit stabil in der Handvertiefung zwischen Daumen- und Handballen,
wobei die Stichelspitze zwischen Daumen und Zeigefinger liegt. Das Werkzeug
wird demnach in flachem Winkel über die Platte bewegt. wobei die scharfe
Spitze eine je nach Druck und Stichelbreite unterschiedlich tiefe und breite
- in der Fachsprache „Taille“ genannte - Furche in die Platte schneidet.
Hierbei wird ein deutlich sichtbarer Metallspan herausgehoben.
Die besondere Werkzeughaltung bedingt, daß die Hand . anders als bei
der Zeichnung mit senkrechter Stifthaltung. lediglich Bewegungen vom Körperweg
ausführen kann . Nur Bewegungen des Handgelenks lassen Kurvenschnitte
mit geringem Radius zu.
Die Platte muß für exakte Kurvenschnitte gegen den Stichel gedreht
werden. Manche Künstler drücken ihre ‘Platte in ein großes
Kitt- oder Knetgummistück. das auf Einem kleinen, drehbaren Tischchen
liegt. Diese Tischchen werden im allgemeinen bei der Töpferei verwendet.
Letzteres ist die bequemste Form. um exakte Kurven zu gravieren.
Wie erwähnt, läßt die klassische Stichelarbeit keine geschlossenen
dunklen Flächen zu. Sie werden lediglich durch unterschiedlich dichte
Schraffuren oder Punktflächen durch Punzen erzielt. Es gibt allerdings
eine aus Sem experimentellen Bereich stammende Möglichkeit. fast aquatintaartige
Flächen zu erzielen. Hierbei helfen uns unterschiedlich gekörnte
Schleifpapiere und eine Drahtbürste.
Abschließend ist anzumerken, daß diese von höchster handwerklicher
Präzision geprägte Technik vieler Übung Bedarf, bis ein akzeptables
Ergebnis erzielt wird.
Deshalb greifen die meisten Künstler eher zur Kaltnadel, die dem Zeichnen
ähnlicher ist und im Ausdruck wesentlich lebhaftere Zeichnungen ergibt.
Charakteristisch für Stiche sind sehr exakte, klare Strichführungen,
wie sie in früheren Sachdarstellungen und Landkarten zu sehen sind.
DIE RADIERUNG
Werkstoffe:
- Für die kalten Techniken sind verschiedene Metalle und auch
Kunststoffe geeignet. Voraussetzung ist allerdings die Verwendung möglichst
kratzfreier, ebener Platten. Zinkplatten sind preisgünstig, gut zu bearbeiten
( Entgraten, Schleifen, Polieren ) und lassen sich schnell und gut ätzen.
Für die Kaltnadel-Technik ist Zink nur bedingt geeignet; zwar kann die
Radiernadel verhältnismäßig mühelos in das weiche Metall
eindringen, aber ebenso leicht werden die Grate beim Drucken wieder in die
geritzen Linien zurückgeschoben. Ein " Entgraten " der Linien durch
Abschleifen mit feinem Schmirgelpapier oder Stahlwolle kann hier bedingt
Abhilfe schaffen.
- Für die Ätzung muß die Radierplatte mit einer särefesten
Grundierung versehen werden. Zum Beschichten der Metallplatten für das
Ätzverfahren verwendet man am besten flüssigen Grund ( Vernis noir
) und einen weichen breiten Pinsel zum Auftragen. "Fester Grund" verlangt
dagegen einen größeren Aufwand an Werkzeugen: mehrere Radieröfen,
Lederwalzen, Wachshütchen, Rußkerzen. Die Druckplatte wird hierzu
auf einer Wärmeplatte erhitzt, danach ein Hütchen aus festem Ätzgrund
aufgelegt, das schnell zu schmilzen beginnt und mit einer sauberen Lederwalze
gleichmäßig verteilt wird
- Zum Entfernen der Ätzgründe nach der Bearbeitung dienen
Petroleum oder Terpentinöl.
- Die allgemein benutzten Ätzwässer sind Salpeter- und Salzsäure
sowie Eisenchlorid. Grundsätzlich sollte vor jeder Ätzung auf einem
Abfallstück eine Probeätzung vorgenommen werden. Salpetersäure
nimmt man in 5 - 10 % iger Konzentration, 33%ige Salzsäure verdünnt
man im Verhältnis 2:1 (starke Ätzung) - 1:5 (gleichmäßige
Ätzung) und die gelblich-grünen Eisenchloridstücke werden im
Mischungsverhältnis 1:2 in Wasser gelöst. Charakteristisches Merkmal
aller Säuren ist ihre starke Reaktionsabhängigkeit von der Raumtemperatur.
- Für alle Arbeiten mit Säuren müssen unbedingt Vorsichtsmaßnahmen
eingehalten werden! (ausreichende Belüftung, Schutzmasken, Handschuhe,
...)
- Druckpapier:
- Das am häufigsten verwendete Papier ist Tiefdruckbütten.
Es ist in Weiß und gelblichen Chamoistönen erhältlich. Das
gängigste Format ist 78 x 106 cm in Gewichten zwischen 230 und 300 g/m².
Ungeschriebenes Gesetz ist, Kupferdruckpapier niemals mit der Schere zu schneiden,
sondern zu reißen.Vor jedem Druck ist das gleichmäßige Anfeuchten
- nicht durchnässen - des Papiers unerläßlich
- Druckfarbe:
Weiterhin wird benötigt: Reinigungsmittel, Lösungsmittel ( Terpentinersatz
), Lappen, Pappe, Papier oder Folie zum Abdecken der Tische
Werkzeuge:
Für die Ätzradierung kann man sich auf weniges Werkzeug beschränken.
Notwendig sind:
- eine Radiernadel mittlerer Stärke (Schüler können sich
auch Nadeln selbst herstellen, die Verwendung von " Reißnadeln " ist
technisch auch möglich ),
- Schaber oder Feilen zum Entgraten,
- Schmirgelpapier ( fein ) oder Stahlwolle zum Schleifen und Polieren.
- Weiterhin benötigt man zum Drucken, Tampons ( sie können
von den Schülern selbst hergestellt werden ), einen Radierofen, Gaze
und natürlich eine Tiefdruckpresse.
Verfahren/Arbeitsschritte:
Die Kaltnadel ist die zweite rein mechanische Technik in Tiefdruckbereich.
Das klassische Werkzeug ist die Radiernadel aus Stahl. Die Nadel wird bei
der Zeichnung wie eine Zeichenfeder oder ein Bleistift gehalten. Überhaupt
ähnelt die Nadelarbeit sehr der Federzeichentechnik, besonders was Schraffuren
anbelangt. Diese Haltung ermöglicht eine große Beweglichkeit der
Hand.
Für die kalte Nadel sind alle Metalle geeignet, insbesondere Kupfer,
Zink und Eisen. Viele Künstler haben besonders gute Erfahrungen mit relativ
weichen Zinkplatten gemacht.
Der wesentliche Unterschied zum Stich liegt darin, daß ein Span herausgehoben
wird, sondern die Nadel das Metall verdrängt und als Grat seitlich nach
oben an en Rand der Linie drückt.
Anders als bei der rein mechanischen Arbeit mit der Kaltnadel wird bei
der Ätzradierung lediglich die säurefeste Schutzschicht angeritzt.
Dies ermöglicht eine freiere. Ieichtere und spontanere Linienführung
. da die Säuren die Vertiefung der Linien übernehmen. Allerdings
unterscheidet sich die Linienführung des Motivs entschieden von derjenigen
bei der Kaltnadel . Durch die Wirkung der Säure sind die Linien wesentlich
gleichmäßiger als die durch den Materialwiderstand bedingten,
in Breite und Tiefe differenzierteren Linienführungen der Kaltnadeltechnik.
Variationen der Linien und auch von Flächenstrukturen hängen bei
der Ätzradierung von der Wahl des Metalls der Säure und der Ätzdauer
ab. Um schon bei der Zeichnung Linienstärken zu variieren. empfiehlt
sich hier der Gebrauch unserer. mit unterschiedlich breiten Spitzen versehenen
Radiernadeln.
Der Druck gehört zu den wichtigsten Komponenten der Druckgrafik.
Selbst die schönste Platte ist bei einem vernachlässigten Druckvorgang
nur Makulatur. Was dagegen ein geübter Drucker durch Bearbeitung und
Farbgebung aus einer Platte herausholen kann, ist faszinierend.
AIs Lappenmaterial zum Einfärben der Druckplatten dient Wischgaze. Gängiges
Werkzeug zum Färben der Druckplatten ist ein „Tampon“ genannter
pilzförmiger Lederballen mit Holzkern. Auch geeignet ist ein großes
Stück zerknüllte Gaze, die mit der jeweilig benutzten Druckfarbe
getränkt ist. Im allgemeinen wird die Druckplatte nun auf einer Wärmeplatte
leicht vorgewärmt. da die ölhaltige Druckfarbe die Eigenschaft
besitzt, bei Wärme aufzuweichen. Nun verteilt man die Druckfarbe auf
der Platte. Dies ,sollte möglichst entgegen der Zeichnungsrichtung erfolgen,
um nicht die eingeriebene Farbe wieder herauszureiben. Eine dunkle Färbung
der Linie zeigt Ihnen.
Der Farbauftrag selbst erfolgt tupfend, in kleinen, kreisförmigen
Bewegungen mit einem Filztampon. Die Farbe sollte etwas geschmeidig sein.
kann aber meist, so wie aus der Tube kommend, verwendet werden. Reines Kupferdruckschwarz
muß mit Kupferdruckfirnis etwas verdünnt werden. Der Druck beim
Einfärben muß so fest erfolgen, daß die Farbe die Vertiefungen
in der Platte füllt. Überschüssige Farbe wird mit einer Gummi
- oder Plastikspachtel wieder vorsichtig aufgenommen, und ganz zum Schluß
wird die noch immer überschüssige Farbe mit Gefühl und mittels
Nylon - oder einem anderen, nicht fusselnden Gewebe entfernt.
Auf dem beweglichen Drucktisch der Presse werden zuunterst die Druckplatte,
darauf das Papier und der Druckfilz - der Drucker nennt ihn Drucktuch - gelegt.
Dieses Filztuch ist von größter Wichtigkeit für die Erstellung
eines einwandfreien Abzugs. Über dieses Tuch wird der gesamte Pressendruck
der Walzen gleichmäßig auf das Papier übertragen. Nach dem
Druckgang nimmt ein guter Filz wieder sein ursprüngliches Volumen an.
Nach Auflegen des Filzes auf Ihren Papierbogen wird nun als letzte Lage ein
dünnes Filztuch, die sogenannte Walzendecke gelegt. die den Druckfilz
vor Verschmutzung durch Hände oder Druckwalze schützen soll. Achten
Sie besonders darauf, daß der verwendete Filz größer als
der jeweilige Papierbogen ist. Durch den hohen Pressendruck von oft mehreren
Tonnen pro Quadratzentimeter wird das Papier zusammengepreßt. Ein überstehendes
Blatt erhielte hierbei durch den Filzrand eine häßliche Prägung,
die, außer durch Zuschnitt, nicht zu entfernen ist.
Flachdruck
MONOTYPIE
Monotypie bedeutet den " einmaligen Abdruck " des auf die eingeschwärzte
Druckplatte oder da draufgelegt Papier aufgebrachten Motivs. Sie ist eine
einfache Technik, die man als Art Flachdruckverfahren bezeichnen kann
Werkstoffe:
Druckpapier:
- Seidenpapier, Ingres - Papier, Zeichenblockpapier
Druckfarbe:
- Japan - Aqua, Öl - Farben
Werkzeuge:
- Druckplatte ( Glas, Resopal, o.ä. )
- Gummirolle zum Auftragen der Farbe
Verfahren/Arbeitsschritte:
Der indirekter Druck:
Das Motiv wird auf die Druckplatte gemalt oder auf die eingeschwärzte
Platte geritzt. Durch das Auflegen und je nach Saugfähigkeit notwendiges
Andrücken des Papiers ergibt sich ein indirekter Abdruck. Die lineare
Zeichnung kann durch Tonwerte bereichert werden. Sie ergeben sich z.B. durch
Andrücken des Papiers mit dem Handballen.
Zwei verschiedene Methoden sind gebräuchlich:
1. Der Farbauftrag mit dem Pinsel
2. Die Negativzeichnung in die mit der Walze aufgebrachte Farbfläche.
In beiden Fällen sollte man eine großformatige Rhenalonplatte
wählen.
Beim Farbauftrag mit dem Pinsel zeichnet und malt das Motiv mit Ölfarben
seitenverkehrt auf. Grobe Borstenpinsel ergeben dabei einen stark strukturierten
Strich, der die für Monotypien typische Eigenart unterstützt. Die
Farbe darf nicht zu dick aufgetragen werden, damit sie beim Abdruck nicht
breitgequetscht wird und fleckig wirkt. Es können beliebig viele Farben
nebeneinander gestellt werden. Für den Druck legt man ein saugfähiges
Papier auf. Der Bogen wird mehrmals mit der Handwalze überrollt. Dann
zieht man den Bogen vorsichtig ab. Die Zeichnung ist auf das Papier übertragen.
Beim Farbauftrag mit der Walze verwendet man eine Linoldruckfarbe, die
gleichmäßig auf die Rhenalonplatte gewalzt wird. In diese Fläche
zeichnet man mit Pinselstiel, Spachtel oder anderem Gerät. Mit Papierschablonen,
großmaschigen dünnen Gewebeteilen, Pflanzen usw. kann die Zeichnung
ergänzt werden. Die eingewalzte Farbe hält die Teile fest. Der Druckvorgang
ist der gleiche wie beim Pinselauftrag. Nach Reinigung mit Moltoklar oder
Spezialwaschmittel kann die Rhenalonplatte immer wieder verwendet werden.
Der direkter Druck:
Auf die mit Farbe eingewalzte Druckplatte wird das Abdruckpapier locker aufgelegt.
Darauf zeichnet man nun das Motiv. Es drückt sich als Negativabdruck
auf der Rückseite des Papiers ab.
Literatur: - Kampmann, Lothar: Malerische, Graphische und
Räumlich - Plastische Techniken. Ein Handbuch für den Kunstunterricht.
Ravensburg 1977 - Rein, Erich: Die Kunst des manuellen Bilddrucks. 5. Aufl.
Ravensburg `75 - Meyers, Hans: 150 bildnerische Techniken. 10. Aufl. Ravensburg
1966
ABKLATSCH
Der Abklatsch ist eine Technik, die zunächst " nur " Zufallsprodukte
liefert. Diese können jedoch vielfältig sinnvoll weiterverarbeitet
werden. Abgeklatscht werden Farben bzw. Farbmassen, die zufällig auf
dem Tisch vorhanden sind oder absichtlich auf Tisch / Folien aufgetragen werden.
1. Schmetterlingsbilder
Ein Blatt wird in der Mitte gefaltet und wieder auseinandergeklappt. Auf
eine Blatthälfte werden Farben aufgetragen ( geträufelt, gespritzt,
gegossen ), das Blatt wird gefaltet und auseinandergezogen. Das Ergebnis ist
ein achsensymetrisches Bild. Besonders farbenprächtige Ergebnisse erzielt
man, Plakafarben mit Tapetenkleister ( relativ flüssig ) vermischt und
diese Farbmasse abklatscht. Diese Technik ließe sich z.B. bei einer
Studie zu Farbkontrasten ( Komplementär / Quantitäts / Hell - Trüb
- Kontrast ) und Farbmischungen einsetzen. Eine Variante dazu wäre,
die farbige Kleistermasse weich verlaufen zu lassen. Außerdem bieten
die Schmetterlingsbilder eine Möglichkeit, durch beidhändiges Zeichnen
mit Filzstiften dem Bild eine ornamentale Struktur zu geben.
2. Graphische Wirkung
Graphische Wirkung kann erzielt werden, wenn Plakafarbe ( unverdünnt
) / Fingerfarben / Kleisterfarbe ( mit wenig Wasserfarbe angerührt )
mit Pinsel oder Finger auf Papier / Folie / Glas aufgetragen wird. Der Konsistenz
entsprechend liegt die Farbmasse erhöht auf. Nun wird ein Bogen Papier
aufgelegt, jedoch nicht zu stark angepreßt. Auf diese Weise nimmt das
Papier vorrangig Farbe der hochstehenden Wülste an.
3. Weiterverarbeitung von Abklatschen
Der Zufall läßt es häufig zu, in den Abklatschen zu bilden
( Haus, Strauch, Burg, Gestalten ) Mit einer Tuschefeder / Füller /
Filzstift können hier durch Linienbildung solche hervorgehoben bzw. unterstrichen
werden.