Jun.-Prof. Dr. Marco Thomas Bosshard

Forschung

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Internationales Symposium
Estudios transandinos – Transandean studies

Ruhr-Universität Bochum, 31.1.-2.2.2013

 

 

 

 

Auf welche Weise nehmen Politik, Gesellschaft und Wissenschaft der verschiedenen Andenländer den andinen Kulturraum wahr? Welche Rolle spielen in ihrer Wahrnehmung die indigenen Gemeinschaften, die den transnationalen Charakter des andinen Kulturraums entscheidend mitgeprägt haben? Wie wird dieser nicht auf nationale Grenzen zurückzuführende Kulturraum in Sprache, Literatur, Kunst und Alltagskultur modelliert, (re-)konstruiert und gelebt? Welcher Stellenwert kommt dabei den oftmals regionalwissenschaftlich perspektivierten Fallstudien zu, und wie verhalten sich diese zum supranationalen Erkenntnisinteresse transandiner Studien?

Die Andenregion, die im Zentrum des Ende Januar 2013 an der Ruhr-Universität Bochum stattfindenden internationalen Symposiums Estudios transandinosTransandean studies stehen wird, weist per se immer schon eine transnationale Dimension auf: Die auf der lokalen Ebene als Akteure anzusiedelnden indigenen Gemeinschaften des Andenhochlandes – die eigentlichen „Andenkulturen“ (culturas andinas) im ethnographischen Sinne, die die Andenregion als zusammenhängenden Kulturraum überhaupt erst konstituiert haben – sind simultan in sechs Nationalstaaten präsent (Peru, Bolivien, Ecuador, Chile, Kolumbien, Venezuela und Argentinien).
Die lateinamerikanischen Kulturwissenschaften haben seit den 1980er Jahren auf die politisch, ethnisch und sozial partikuläre und oft widersprüchliche Situation der Andenregion hingewiesen. Seit den 1990er Jahren gesellt sich auf terminologischer Ebene die Debatte um Globalisierung und Transnationalismus hinzu. Diese hat den Regionalwissenschaften bzw. den Area studies eine neue Schlüsselfunktion zugewiesen, die nicht zuletzt darin besteht, den Stellenwert des Lokalen in nationalen sowie supra-/transnationalen Kontexten neu zu bestimmen.
Realiter ist die Transnationalismus-Debatte im andinen Raum jedoch relativ schwach ausgeprägt. Die Mehrzahl der politischen, wissenschaftlichen und kulturellen Institutionen der in der „Andinen Gemeinschaft“ (Comunidad Andina, CAN) zusammengeschlossenen Staaten (Peru, Kolumbien, Bolivien und Ecuador; Chile und Venezuela sind aus der Organisation ausgetreten) scheint nach wie vor in nationalen Kontexten befangen; systematische oder auch nur deskriptiv-komparatistische Untersuchungen und Überlegungen über die nationalen Grenzen der verschiedenen Andenländer hinweg sind gerade dort bis heute nur in Ansätzen vorhanden. Im internationalen Tagungsbetrieb ist zwar in jüngster Zeit eine Öffnung zu beobachten; dennoch ist es auch im Rahmen solcher Veranstaltungen die Regel, dass nationale Experten über nationale Phänomene referieren, ohne dass diese Einzelstudien eingehender miteinander in Bezug gesetzt werden könnten.
Da die transnationale Selbstverortung und Selbstorganisation gerade für indigene Akteure in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat, impliziert dies, dass regionalwissenschaftliche Ansätze im Andenraum (die angesichts der massiven Präsenz der culturas andinas notwendigerweise ethnographisch perspektiviert sind) stets einen transnationalen Fluchtpunkt aufweisen. Das Bochumer Symposium möchte es daher vermeiden, die unbestreitbare nationale Diversität der einzelnen Andenländer als Akkumulation heterogener kultureller Sphären innerhalb der Grenzen der bestehenden Nationalstaaten zu denken, sondern nimmt die Andenregion als dynamischen Raum grenzüberschreitender Phänomene der Diversität in den Blick, die der gegenwärtigen, weiterhin nationalstaatlich organisierten Politik im Grunde entgegenstehen.
Die Bochumer Tagung stellt nicht zuletzt auch den Versuch dar, ein informelles Forschernetzwerk zu etablieren und sowohl thematisch (im Hinblick auf eine stärker transnationale Komponente) als auch personell zu erweitern; weitere Treffen einer künftigen Transandean Studies Group insbesondere an US-amerikanischen und lateinamerikanischen Universitäten sind angedacht. Deren Tätigkeitsfeld soll durch das Bochumer Symposium konkretisiert und anhand der oben skizzierten Leitfragen thematisch zugespitzt werden.

 

programm

Donnerstag, 31. januar 2013, tagungsraum 1, mensa ebene 01

10.15 hrs. Apertura del simposio: Ralf Klabunde, Decano de la Facultad de Letras

10.30 hrs. Marco Thomas Bosshard (Bochum): Introducción

10.45 hrs. Conferencia de inauguración: Ottmar Ette (Potsdam): Estudios transareales y estudios transandinos

13.30 hrs. Elizabeth Monasterios (Pittsburgh): Hacia una reconstitución del pensamiento crítico en los Andes (o cuando los límites de las literaturas no se conforman con los de las nacionalidades)

14.15 hrs. Cecilia Salazar de la Torre (UMSA, La Paz): Nacionalismo aymara y nuevas mayorías mestizas en Bolivia

15.00 hrs. Dieter Ingenschay (Berlin): De Bolivia a Buenos Aires y del premio al plagio: Migración y novela en la obra de Bruno Morales

16.15 hrs. Maya Aguiluz Ibargüen (UNAM, México D.F.): Lo impensado en la tesis de la América profunda de Rodolfo Kusch: el cuerpo monodual (su estar y ser) en el mundo

17.00 hrs. Ellen Spielmann (Berlin): Teorías de civilización y región andina: Fernand Braudel, Darcy Ribeiro y no hay final

18.15 hrs. Lectura con Teresa Ruiz Rosas (Köln)

freitag, 1. februar 2013, tagungsraum 1, mensa ebene 01

9.00 hrs. Sarah Gieseker (Bochum): Aspectos del expresionismo alemán en las xilografías de Amauta y del Boletín Titikaka

9.45 hrs. Jorge Coronado (Northwestern University): Retrato fotográfico andino, 1900-1950: archivo, imagen, práctica

11.00 hrs. Meritxell Hernando Marsal (Florianópolis): Tramas transandinas: dinámicas culturales del textil andino

11.45 hrs. Cynthia Carggiolis Abarza (Bochum): Poéticas de la tejedora y el "Gran Telar" transandino

14.00 hrs. Pablo Valdivia Orozco (Frankfurt/O): Constelaciones de la historia: el paradigma transandino

14.45 hrs. Ulises Juan Zevallos Aguilar (Ohio State University): Archipiélagos culturales transandinos

15.30 hrs. Marco Thomas Bosshard (Bochum): Hacia una poética de la relación transandina: de archipiélagos caribeños y andinos

16.45 hrs. Riccardo Badini (Cagliari): "Tú eres Naya": inclusión y oposición en la obra de Gamaliel Churata

17.30 hrs. Helena Usandizaga (Barcelona): Ejes chamánicos transandinos: una lectura de El pez de oro, de Gamaliel Churata

A continuación: Presentación de la edición crítica de El pez de oro, de Gamaliel Churata

samstag, 2. februar 2013, dekanatssaal gb 5/160

9.00 hrs. Vicente Bernaschina Schürmann (Potsdam): Rutas poéticas transandinas en el virreinato del Perú

9.45 hrs. Roger Friedlein (Bochum): Un vuelo mágico sobre los Andes – cosmografía y autorreflexividad en Bernardo de Balbuena: El Bernardo (ed. 1624)

11.00 hrs. Hella Olbertz (Amsterdam): El español rural andino del Ecuador: tres rasgos llamativos

11.45 hrs. Wiltrud Mihatsch (Bochum): Algunas innovaciones típicas en el lenguaje juvenil en ambos lados de los Andes

12.45 hrs. Reunión final: Posibles perspectivas para un grupo de trabajo de Estudios transandinos

 

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