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Inhaltsverzeichnis
Bücher der heiligen Geheimnisse Henochs
1 Im dreißigsten Jahr nach dem Untergang der Stadt war ich, Salathield, der auch Esra heißt, in Babylon. 2 Als ich auf meinem Bett lag, geriet ich in Verwirrung, und meine Gedanken gingen mir zu Herzen, weil ich die Verwüstung Zions und den Überfluß der Bewohner Babylons sah. 3 Und mein Geist wurde sehr erregt, und ich begann, zum Höchsten angsterfüllte Worte zu sprechen 4 und sagte: Herr, Herrscher, du hast doch am Anfange, als du ganz allein die Erde gebildet hast, gesprochen und hast dem Staub befohlen, 5 daß er Adam als leblosen Körper hergebet. Aber auch dieser war ein Gebilde deiner Hände. Du hast ihm den Lebensatem eingehaucht. Da wurde er lebendig vor dir. 6 Du hast ihn in das Paradies geführt, das deine Rechte gepflanzt hatte, bevor die Erde kam. 7 Du hast ihm ein einziges Gebot gegeben; er hat es übertreten. Und sofort hast du den Tod über ihn und seine Nachkommen verhängt. Aus ihm wurden zahllose Völker und Stämme, Nationen und Sippen geboren. 8 Aber jedes Volk lebte nach seinem eigenen Willens; sie handelten böse vor dir und verachteten deine Gebote. Du aber hast sie nicht gehindert. 9 Dann jedoch hast du zur bestimmten Zeit die Sintflut über die Erde und die Bewohner der Welt gebracht und sie vertilgt. 10 Und es kam über sie gleichzeitig der Untergang. Wie über Adam der Tod kam, so über sie die Sintflut. 11 Einen von ihnen aber hast du übriggelassen, Noaha mit seinem Haus; von ihm stammen alle Gerechten abb. 12 Als nun die Bewohner der Erde sich zu vermehren begannen und viele Kinder und Völker und zahlreiche Stämme hervorbrachten, begannen sie wieder böse zu handeln, mehr als die früheren. 13 Und als sie vor dir Unrecht taten, hast du dir aus ihnen einen erwählt, mit Namen Abraham. 14 Du hast ihn geliebte und ihm allein nachts im geheimen das Ende der Zeiten gezeigt. 15 Du hast ihm einen ewigen Bund errichtet und ihm gesagt, daß du seine Nachkommen niemals verlassen werdest. Du hast ihm Isaak und dem Isaak Jakob und Esau gegeben. 16 Du hast dir Jakob auserkoren, Esau aber verstoßen. Und Jakob wurde zu einer großen Menge. 17 Als du seine Nachkommen aus Ägypten herausführtest und sie auf den Berg Sinai brachtest, 18 hast du die Himmel geneigte, die Erde bewegt und die Welt erschüttert, die Tiefen zittern gemacht und das Weltall in Schrecken versetzt. 19 Und deine Herrlichkeit ging durch die vier Tore, des Feuers, des Erdbebens, des Sturmes und des Hagels, um den Nachkommen Jakobs das Gesetz und dem Volk Israel die Gebotes zu geben. 20 Aber du hast das böse Herz nicht von ihnen weggenommen, damit dein Gesetz in ihnen Frucht brächte. 21 Weil er nämlich ein böses Herz (in sich) trug, verging sich der erste Adam und wurde besiegt, ebenso aber auch alle, die von ihm abstammen. 22 So entstand eine dauernde Krankheit: das Gesetz im Herzen des Volkes zusammen mit der Wurzel des Bösen; das Gute schwand das Böse blieb. 23 Die Zeiten gingen vorüber, die Jahre vergingen. Da hast du dir einen Knecht erweckt, namens David. 24 Du hast ihm befohlen die Stadt, die deinen Namen trägta, zu erauen und in ihr von deinem Eigentum Opfer darzubringen. 25 Das geschah viele Jahre. Die Bewohner der Stadt jedoch sündigten gegen dich; 26 sie handelten in allem so wie Adam und alle seine Nachkommen. Denn sie besaßen auch selbst das böse Herz. 27 Da hast du deine Stadt den Händen deiner Feinde ausgeliefert. 28 Damals sagte ich in meinem Herzen: Handeln die Bewohner Babylons besser? Und hat er deswegen Zion gezüchtigt? 29 Als ich aber hierher gekommen war sah ich die zahllosen Freveltaten - und meine Seele sah viele sündigen in diesem dreißigsten Jahre, und mein Herz entsetzte sich, 30 weil ich sah, wie du sie, die Sünder, erträgst und die Frevler verschonst, dein Volk aber vernichtet, deine Feinde am Leben erhalten 31 und niemand offenbart hast, wie dieser Weg zu begreifen sei. Hat Babylon besser gehandelt als Zion? 32 Oder hat dich ein anderes Volk erkannt außer Israel? Oder welche Stämme haben deinen Bündnissen so geglaubt wie die Jakobs, 33 deren Lohn sich nicht gezeigt und deren Mühe keine Früchte getragen hat? Ich habe doch die Völker hin und her durchwandert und sie im Überfluß gesehen, obwohl sie nicht an deine Gebote denken. 34 Nun also wiege unsere Sünden und die der Weltbewohner auf der Waage! Dann wird sich zeigen, wohin der Ausschlag des Waagebalkens sich neigte. 35 Oder wann haben die Bewohner der Erde vor deinem Angesicht nicht gesündigt? Oder welches Volk hat so deine Gebote gehalten? 36 Einzelne Menschen, mit Namen zu nennen, die deine Gebote gehalten haben wirst du zwar finden, Völker aber wirst du nicht finden.
1
Da antwortete mir der
Engel, der zu mir gesandt worden war mit Namen Uriel, 2 und sagte zu
mir: Dein
Herz entsetzt sich so sehr über diese Welt, und du begehrst,
den Weg des
Höchsten zu begreifen? 3 Ich sagte: Ja, mein Herr. Er
antwortete mir und sagte:
Ich bin gesandt, um dir drei Wege zu zeigen und dir drei Gleichnisse
vorzulegen. 4 Wenn du mir davon eines erklären kannst, werde
ich dir den Weg
zeigen, den du zu sehen wünschst, und dich belehren, weshalb
es das böse Herz
gibt.
S
Ich sagte: Rede, mein Herr!
Er sagte zu mir: Geh, wiege mir das Gewicht des Feuers oder
miß mir das Maß des
Windes, oder ruf mir den Tag zurück, der vergangen ist. 6 Ich
antwortete und
sagte: Wer von den Geborenen könnte (dies) tun, so
daß du mich über diese Dinge
fragst? 7 Er sagte zu mir: Wenn ich dich gefragt hätte: Wie
viele Wohnungen
gibt es im Herzen des Meeres oder wie viele Quellen im Anfang der
Tiefe, oder
wie viele Wege über dem Firmament, oder wo sind die Tore der
Unterwelt oder die
Zugänge zum Paradies, 8 hättest du mir vielleicht
gesagt: Ich bin weder in die
Tiefe hinabgestiegen, noch bisher in die Unterwelt hinabgestiegen, noch
bin ich
jemals in den Himmel hinaufgestiegen, noch ins Paradies gelangte. 9 Nun
aber
habe ich dich nur über Feuer, Wind und den gestrigen Tag
gefragt, über Dinge, ohne
die du nicht sein kannst, und du hast mir darüber keine
Antwort gegeben. 10 Und
er sagte zu mir: Du kannst schon das nicht erkennen, was dein und mit
dir
verwachsen ist, 11 wie kann deine Fassungskraft den Weg des
Höchsten erfassen?
Denn im Unermeßlichen wurde der Weg des Höchsten
geschaffen. Du kannst nicht,
vergänglich in einer vergänglichen Welt, den Weg
dessen, der unvergänglich ist,
erkennen? Als ich das gehört hatte, fiel ich nieder auf mein
Gesicht, 12 und
sagte ihm: Es wäre besser für uns, nicht dazusein,
als (zur Welt) zu kommen und
in Sünden zu leben, zu leiden und nicht zu verstehen, warum.
13 Er antwortete
mir und sagte: Einst zogen die wildwachsenden Waldbäume aus,
hielten Rat und
sagten: 14 Kommt, laßt uns hingehen und mit dem Meer Krieg
führen, damit es vor
uns zurückweicht und wir uns andere Wälder schaffen
können. 15 Ebenso hielten
auch die Wogen des Meeres Rat und sagten: Kommt, laßt uns
hinaufsteigen und den
Wald des Feldes besiegen, um uns auch dort ein neues Gebiet zu
verschaffen. 16 Aber
der Plan des Waldes wurde vereitelt; denn das Feuer kam und
fraß ihn. 17 Ebenso
auch der Plan der Wogen des Meeres; denn der Sand stand das und
hinderte sie.
18 Wenn du nun ihr Richter wärst, wem würdest du
Recht geben und wen
verurteilen? 19 Ich antwortete und sagte: Beide haben nichtige
Pläne
geschmiedet; denn das Land ist dem Wald gegeben, und der Platz des
Meeres ist
dazu bestimmt, die Wogen zu tragen. 20 Er antwortete mir und sagte: Du
hast
richtig geurteilt. Warum hast du dir selbst nicht das Urteil
gesprochen? 21
Denn wie das Land dem Wald gegeben ist und das Meer den Wogen, so
können auch
die Erdbewohner nur das erkennen, was auf der Erde ist, die
Himmelsbewohners
aber das, was in Himmelshöhen ist.
22
Ich antwortete und sagte:
Ich bitte dich, Herr, wozu ist mir die Fähigkeit zu erkennen
gegeben? 23 Ich
wollte dich doch nicht über die oberen Wege fragen, sondern
über das, was
täglich an uns vorbeiziehe: Weshalb ist Israel zur Schmach den
Heiden
ausgelieferte, das Volk, das du geliebt hast, gottlosen
Völkern? Das Gesetz
unserer Väter ist vernichtet, und die geschriebenen Anordnungn
sind nirgends
mehr vorhandene. 24 Wir verschwinden aus der Welt wie die Heuschrecken,
und
unser Leben ist wie ein Rauch. Wir sind nicht wert, Erbarmen zu finden.
25 Aber
was wird er für seinen Namen tun, der über uns
angerufen ist? Danach habe ich
gefragt. 26 Er antwortete mir und sagte: Wenn du (am Leben) bleibst,
wirst du
es sehen, und wenn du langes lebst, wirst du staunen; denn die Weltzeit
geht
schnell vorüber. 27 Sie vermag nicht zu bringen, was den
Gerechten zu ihrer
Zeit verheißen wurde; denn diese Welt ist voll Trauer und
Übeln. 28 Denn das
Böse, wonach du mich fragst, ist ausgesät; aber seine
Ernte ist noch nicht
gekommen. 29 Bevor also nicht geerntet ist, was ausgesät war
und der Platz
nicht verschwunden ist, wo das Böse gesät worden war
wird der Acker nicht
erscheinen, wo das Gute gesät ist. 30 Denn ein Korn des
bösen Samens wurde am
Anfang in das Herz Adams gesät. Doch wieviel
Sündenfrucht hat es bisher hervorgebracht
und wird es hervorbringen, bis die Ernte kommt. 31 Erwäge nun
selbst: Ein Korn
des bösen Samens hat so viel Sündenfrucht
hervorgebracht. 32 Wenn nun zahllose
Ähren des Guten ausgesät sein werden, welch
große Ernte müssen die erringen. 3
Ich antwortete und sagte: Wie lange noch? Und wann wird das sein?
Unsere Jahre
sind ja so kurz und böse. 34 Er antwortete mir und sagte: Eile
nicht mehr als
der Höchste! Du hast nämlich nur Eile deinetwegen,
der Höchste aber für viele.
3 5 Haben nicht schon die Seelen der Gerechten in ihren Kammern diese
Fragen
gestellt, als sie sagten: Wie lange soll ich noch so warten? Wann kommt
die
Frucht auf der Tenne unseres Lohnes? 36 Darauf hat der Erzengel
Jeremiel
geantwortet und gesagt: Dann, wenn die Zahl derer voll ist, die euch
ähnlich
sind. Denn er hat die Welt auf der Waage gewogen, 37 mit dem
Maß die Zeiten
gemessen, nach der Zahl die Epochen abgezählt. Er setzt nicht
in Bewegung und
weckt nicht auf bis das festgesetzte Maß erfüllt
ist. 38 Ich antwortete und
sagte: Herrscher, Herr, aber auch wir sind alle voll von
Sünde. 39 Wird nicht
vielleicht unseretwegen die Ernte der Gerechten aufgeschoben, wegen der
Sünden
der Erdbewohner! 40 Er antwortete mir und sagte: Geh und frag eine
Schwangere,
ob ihr Schoß, wenn ihre neun Monate um sind, ihr Kind noch in
sich zurückhalten
kann. 41 Ich sagte: sie kann es nicht, Herr. Er sagte zu mir: In der
Unterwelt
sind die Kammern der Seelen dem Mutterschoß ähnlich.
42 Denn wie die Gebärende
bald den Nöten der Geburt zu entrinnen strebt, so sind auch
diese bestrebt, das
wieder herzugeben, was ihnen im Anfang anvertraut wurde. 43 Dann wird
dir
gezeigt werden, was du zu sehen begehrst. 44 Ich antwortete und sagte:
Wenn ich
Gnade vor deinen Augen gefunden habe, und wenn es möglich ist,
und wenn ich
dazu fähige bin, 45 zeig mir auch dies, ob noch mehr kommen
soll, als vergangen
ist, oder ob das meiste schon an uns vorübergegangen ist. 46
Denn was
vorübergegangen ist, weiß ich. Aber was die Zukunft
bringt, kenne ich nicht. 47
Er sagte zu mir: stell dich auf die rechte Seite, dann will ich dir die
Deutung
des Gleichnisses zeigen. 48 Ich stellte mich hin und sah, wie ein
glühender
Ofen an mir vorüberzog. Und als die Flamme
vorübergezogen war sah ich, wie
Rauch übrigblieb. 49 Danach zog an mir eine Wolke voll Wasser
vorbei und
schickte einen sehr heftigen Regen herab. Und als der Regenschauer
vorübergezogen war blieben in ihr noch einzelne Tropfen
übrig. 50 Da sagte er
zu mir: überlege selbst! Wie nämlich der Regen mehr
ist als die Tropfen, und
das Feuer mehr als der Rauch, so ist das Maß des Vergangenen
weit größer
gewesen. Übrig aber sind nur noch Tropfen und Rauch.
51
Ich bat (ihn) und sagte:
Meinst du, daß ich noch in jenen Tagen lebe? Oder was wird in
jenen Tagen sein?
52 Er antwortete mir und sagte: Über die Zeichen, nach denen
du mich fragst,
kann ich zum Teil zu dir reden. Über dein Leben aber dir etwas
zu sagen, bin
ich nicht gesandt. Ich weiß es nicht.
1
Die Zeichen aber sind:
Siehe, Tage werden kommen, da werden die Erdbewohner von einem
gewaltigen
Entsetzen gepackt werden. Der Weg der Wahrheit wird verborgen sein, und
das
Land wird leert von Glauben sein. 2 Die Ungerechtigkeit wird
größer werden als
jene, die du jetzt selbst siehst und über die du von
früher gehört hast. 3 Das
Land, das du jetzt herrschen siehst, wird unwegsam sein, und man wird
es
verlassen sehen. 4 Wenn aber der Höchste dir das Leben
gewährt, dann wirst du
es nach drei Zeiten in Verwirrung sehen. Die Sonne wird
plötzlich bei Nacht
leuchten und der Mond tagsüber. 5 Von Bäumen wird
Blut herabtropfen. Steine
werden rufen. Die Völker geraten in Aufruhm und die Sterne in
Verwirrung. 6
Herrschen wird der, den die Erdbewohner nicht erwarten. Die
Vögel wandern aus.
7 Das Meer von Sodom wirft Fische aus. Der, den viele nicht kennen,
wird nachts
rufen; viele werden seine Stimme hören. 8 Abgründe
tun sich an vielen Orten auf
und oft wird Feuer herausgeschleudert. Die wilden Tiere verlassen ihr
Gebiet.
Frauen bringen Mißgeburten zur Welt. 9 Und im
Süßwasser findet man Salziges.
Freunde bekämpfen einander plötzlich; dann wird sich
die Weisheit verergen, und
die Einsicht sich in ihre Kammer zurückziehen. 10 Sie wird von
vielen gesucht,
aber nicht gefunden. Ungerechtigkeit und Zuchtlosigkeit werden sich auf
der
Erde vervielfachen. 11 Dann fragt ein Land das nächste und
sagt: Ist die
Gerechtigkeit, oder einer, der das Rechte tut, bei dir vorbeigezogen?
Es wird
das verneinen. 12 In jener Zeit wird es geschehen, daß die
Menschen hoffen und
nichts erlangen, sich abmühen, und ihre Wege nicht (zum
Erfolg) gelenkt werden.
13 Diese Zeichen dir zu sagen, ist mir gestattet worden. Wenn du aber
wieder
betest und weinst wie jetzt und sieben Tage fastest, wirst du wiederum
Dinge
vernehmen, die noch größer sind als diese. 14 Ich
erwachte; mein Körper zitterte
sehr, und meine Seele litt bis zur Erschöpfung. 15 Aber der
Engel, der gekommen
war und mit mir redete, hielt mich fest, gab mir Kraft und stellte mich
auf die
Füße.
16
In der folgenden Nacht
aber kam Phaltiel, der Fürst des Volkes, zu mir und sagte zu
mir: Wo warst du,
und warum ist dein Gesicht traurig? 17 Oder weißt du nicht,
daß Israel im Land
seiner Gefangenschaft dir anvertraut ist? 18 Steh also auf und
iß ein wenig
Brot! Verlaß uns nicht wie ein Hirt, der seine Herde der
Gewalt böser Wölfe
überläßt.
19 Ich sagte ihm: Geh jetzt fort von mir und komm vor sieben Tagen
nicht wieder
zu mir her. Wenn du dann kommst, will ich dir Antwort geben. Er
gehorchte
meinem Wort und ging weg von mir.
20
Ich aber fastete sieben
Tage klagend und weinend, wie mir der Engel Uriel befohlen hatte. 21
Nach den
sieben Tagen aber bedrängten mich die Gedanken meines Herzens
sehr. 22 Meine
Seele bekam wieder den Geist der Einsicht, und ich begann wiederum, vor
dem
Höchsten (diese) Worte zu sprechen 23 und sagte: Herrscher,
Herr, aus allen
Wäldern der Erde und aus allen ihren Bäumen hast du
dir den einen Weinstock
erwählt, 24 aus allen Ländern der Erde hast du dir
das eine Land erwählt, aus
allen Blumen der Erde hast du dir die eine Lilie erwählt, 25
aus allen Tiefen
des Meeres hast du dir den einen Bach gefüllt, aus allen
erauten Städten hast
du für dich selbst den Zion geheiligt, 26 aus allen
erschaffenen Vögeln hast du
dir die eine Taube gerufen, aus allem geschaffenen Vieh hast du dir das
eine
Schaf schon im voraus ausersehen, 27 aus all den vielen
Völkern hast du dir das
eine Volk erworben, und das von allen als gut anerkannte Gesetz hast du
diesem
Volk gegeben, das du geliebt hast. 28 Jetzt aber, Herr, weshalb hast du
das
eine den vielen ausgeliefert, den einen Sproß vor den anderen
in Schande
gebracht und dein einziges unter die vielen zerstreut? 29 Die, die
deinen
Verheißungen widersprachen, haben die zertreten, die deinen
Bündnissen
vertrauten. 30 Wenn du aber dein Volk wirklich hassen würdest,
müßte es von
deinen Händen gezüchtigt werden. 31 Als ich diese
Worte gesprochen hatte, wurde
der Engel zu mir gesandt, der schon in der vergangenen Nacht zu mir
gekommen
war 32 Er sagte mir: Hör mir zu! Ich will dich belehren.
schenke mir deine
Aufmerksamkeit! Dann will ich fortfahren zu dir (zu reden).
33
Ich sagte: Rede, mein
Herr! Er sagte zu mir: Hast du dich so sehr erregt wegen Israels? Oder
liebst
du es mehr als sein Schöpfer? 34 Ich sagte: Nein, Herr, aber
vor lauter Schmerz
habe ich geredet; denn mein Innerstes quält mich jede Stunde,
weil ich den Pfad
des Höchsten erfassen, seinen Urteilsspruch erforschen
möchte. 35 Er sagte zu
mir: Das kannst du nicht.
Ich
sagte: Warum, Herr?
Weshalb nur wurde ich geboren? Warum wurde der Schoß meiner
Mutter mir nicht
zum Grab, so daß ich die Mühsal Jakobs und die
Erschöpfung des Volkes Israel
nicht sehen müßte. 36 Er sagte zu mir: Zähl
mir die, die noch nicht gekommen
sind, sammle mir versprühte Tropfen wieder ein, mach mir
vertrocknete Blumen
wieder grün, 37 öffne mir die verschlossenen Kammern
und laß die in ihnen
eingeschlossenen Geister heraus, zeig mir die Gestalt derer, die du
noch nie
gesehen hast, oder zeig mir die Gestalt des Tones! Dann will ich dir
die
Schwierigkeit erklären, die du begreifen willst. 38 Ich sagte:
Herrscher, Herr,
wen gibt es denn, der dies wissen könnte, außer dem,
der nicht bei den Menschen
wohnte? 39 Ich aber bin unwissend. Wie könnte ich auf das
antworten, was du
mich gefragt hast? 40 Er sagte zu mir: Wie du nicht einmal eines von
dem, was
(dir) gesagt wurde, tun kannst, so kannst du auch mein Urteil nicht
ergründen
oder das Ziel der Liebe, die ich meinem Volk verheißen habe.
41
Ich sagte: Aber siehe,
Herr, du verheißt (es) denen, die das Ende erleben. Was aber
sollen die tun,
die vor uns waren, wir selbst, oder die nach uns kommen? 42 Er sagte zu
mir:
Einem Kreis will ich mein Gericht vergleichen. Wie für die
Letzten keine
Verzögerung, so gibt es für die Früheren
keine Verfrühung. 43 Ich antwortete
und sagte: Konntest du nicht die, die gewesen sind, die jetzt leben und
die
sein werden, aufgeinmal erschaffen, damit du schneller dein Gericht
erscheinen
läßt? 44 Er antwortete mir und sagte: Die
Schöpfung kann nicht mehr eilen als
der Schöpfer, und die Welt kann die in ihr Geschaffenen nicht
zusammen
ertragen.
45
Ich sagte: Wie aber hast
du zu deinem Knecht sagen können, daß du die von dir
geschaffene Schöpfung
zusammen lebendig machen willst? Wenn sie einmal zusammen leben werden
und die
Schöpfung das erträgt, könnte sie doch auch
jetzt schon alle zugleich tragend. 46
Er sagte zu mir: Frag den Mutterschoß und sag zu ihm: Wenn du
zehn (Kinder)
gebärst, warum jeweils zu seiner Zelt? Fordere ihn doch auf
daß er die zehn
zusammen hergebe. 47 Ich sagte: Das kann er doch nicht, sondern nur
(jedes) zur
entsprechenden Zeit. 48 Er sagte zu mir: so habe ich auch die Erde zum
Mutterschoß gemachte für die, welche zu ihrer Zeit
auf sie gesät wurden. 49 Wie
nämlich ein Kind nicht und eine Greisin nicht mehr gebiert, so
habe ich auch
die Welt, die von mir geschaffen wurde, eingerichtete.
50
Ich fragte ihn und sagte:
Weil du mir nun schon den Weg (freigegeben hast, möchte ich
vor dir reden. Ist
denn unsere Mutter, von der du gesprochen hast, noch jung oder
nähert sie sich
schon dem Alter? 5 1 Er antwortete mir und sagte: Frag die
Gebärende! sie wird
es dir sagen. 52 sag zu ihr: Warum sind die, die du jetzt geboren hast,
nicht
den früheren gleich, sondern kleiner an Wuchs? 53 sie wird dir
selbst sagen:
Anders sind die in jugendlicher Kraft, anders die im Alter Erzeugten,
wenn der
schoß kraftlos geworden ist. 54 Bedenke also auch du,
daß ihr kleiner seid an
Wuchs als eure Vorfahren 55 und eure Nachkommen kleiner als ihr. Die
Schöpfung
ist nämlich schon alt und hat die Kraft der Jugend schon
überschritten.
56
Ich sagte: Ich bitte,
Herr, wenn ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, zeig deinem
Knecht, durch
web du deine Schöpfung heimsuchen wirst.
1
Er sagte zu mir: Im Anfang
des Erdkreises, bevor die Ausgänge der Welt standen, bevor im
Zusammenspiel die
Winde bliesen, 2 bevor der Schall des Donners erdröhnte, bevor
das Leuchten der
Blitze strahltet, bevor die Grundlagen des Paradieses befestigt wurden,
3 bevor
die Anmut der Blumen erschien, bevor die Kräfte der Bewegung
sichergestellt
waren, bevor die unzähligen Heere der Engel sich gesammelt
hatten, 4 bevor die
Höhen der Lüfte sich erhoben hatten, bevor die
Maße des Himmels genannt wurden,
bevor Zion als Schemel bestimmt wurdet, 5 bevor die Jahre der Gegenwart
aufgespürt wurden, bevor die Ränke der jetzigen
Sünder vereitelt wurden, und
die, die Schätze des Glaubens sammeln, versiegelt werden, - 6
damals habe ich
es durchgedacht. Und durch mich und keinen anderen ist es erschaffen
worden; so
(geschieht) auch das Ende durch mich und keinen anderen. 7 Ich
antwortete und
sagte: Wie wird die Trennung der Zeiten sein? Oder wann ist das Ende
der ersten
und der Anfang der kommenden Welt? 8 Er sagte zu mir: Von Abraham bis
zu
Abraham! Denn von ihm stammen Jakob und Esau. Die Hand Jakobs aber
hielt im
Anfang die Ferse Esaus. 9 Das Ende dieser Welt ist Esau, der Anfang der
kommenden Jakob. 10 Denn das Ende des Menschen ist die Ferse, und der
Anfang
des Menschen ist die Hand. Zwischen Ferse und Hand suche nicht weiter,
Esra!
11
Ich antwortete und sagte:
O Herrscher, Herr, wenn ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, 12 so
zeige
deinem Knecht das Ende deiner Zeichen, von denen du mir einen Teil in
der
vergangenen Nacht gezeigt hast. 13 Er antwortete und sagte zu mir:
stell dich
auf deine Füße. Dann wirst du eine gewaltig
dröhnende Stimme hören. 14 Und wenn
der Platz, auf dem du stehst, erebt und schwankt, 15 während
sie spricht,
erschrick nicht; denn vom Ende ist die Rede. Die Grundfesten der Erde
werden
spüren, 16 daß von ihnen selber die Rede ist. sie
werden zittern und schwanken;
denn sie wissen, daß sie am Ende verwandelt werden sollen. 17
Als ich das
hörte, stellte ich mich auf meine Füße und
horchte: siehe, da redete eine
Stimme. Ihr Schall war wie der Schall gewaltiger Wassermassen. 18 Sie
sagte:
siehe, Tage werden kommen, wenn ich nahen werde, um die Erdbewohner
heimzusuchen, 19 wenn ich beginne, die schädlichen Freveltaten
der Frevler zu
untersuchen, wenn die Erniedrigung Zions vollendet ist 20 und die Welt
versiegelt ist, die vergehen sollt, dann werde ich diese Zeichen tun:
Bücher
werden am Firmament aufgeschlagen, und alle werden sie zugleich sehen.
21
Einjährige Kinder werden ihre Stimme erheben und reden.
Schwangere gebären
Frühgeburten im dritten und vierten Monat; diese bleiben am
Leben und werden
umherspringen. 22 Besätes Land erscheint plötzlich
als unbesät. Volle Kammern
werden plötzlich leer vorgefunden. 23 Die Posaune wird mit
Schall ertönen; alle
werden sie plötzlich hören und erschrecken. 24 In
jener Zeit werden Freunde
ihre Freunde wie Feinde bekämpfen. Die Erde mit ihren
Bewohnern wird
erschrecken. Und Quelladern stehen stille und laufen nicht drei Stunden
lang.
25 Aber jeder, der übrig gelassen wird von all dem, was ich
dir vorhergesagt
habe, wird gerettet werden und mein Heil und das Ende meiner Welt
sehend. 26
Dann schaut man die Männer, die entrückt wurden und
den Tod seit ihrer Geburt
nicht verkosteten. Dann wird das Herz der Erdbewohner verwandelt und zu
einer
anderen Gesinnung hingelenkte. 27 Denn das Böse wird
zerstört, die Hinterlist
ausgelöscht. 28 Der Glaube aber blüht, die Verdernis
wird überwunden, die
Wahrheit herausgestellt, die so lange Zeit ohne Frucht geblieben war.
29
Alsa er mit mir redete,
siehe, da begann der Platz, wo ich stand, allmählich zu beben.
30 Er sagte zu
mir: Ich bin gekommen, dir dies zu zeigen, auch noch in der kommenden
Nacht. 31
Wenn du also wiederum betest und noch einmal sieben Tage fastest, werde
ich dir
Größeres als dieses bei Tag verkünden. 32
Denn deine Stimme ist beim Höchsten
sicher gehört worden. Der Starke hat nämlich deine
Gerechtigkeit gesehen und
die Frömmigkeit vorhergesehen, die du von deiner Jugend an
gehabt hast. 33
Deswegen hat er mich gesandt, dir dies alles zu zeigen und dir zu
sagen: Hab
Mut und fürchte dich nicht! 34 Denk nicht so schnell von
früheren Zeiten
Eitles, daß du nicht vor den kommenden davoneilst.
35
Danach weinte ich wiederum
und fastete ebenso sieben Tage, damit ich die drei Wochen voll mache,
die mir
befohlen waren. 36 In der achten Nacht aber wurde mein Herz wieder in
mir
erregt, und ich begann, vor dem Höchsten zu reden; 37 denn
mein Geist
entbrannte sehr in mir, und meine Seele ängstigte sich 38 und
ich sagte: Herr,
deutlich hast du am Anfang der Schöpfung am ersten Tag
gesprochen: Es werde
Himmel und Erde. Dein Wort hat das Werk vollbracht. 39 Damals war nur
schwebender
Geist, und ringsumher war Finsternis verreitet und Stillschweigen. Der
Klang
der Menschenstimme war noch nicht da durch dich. 40 Dann hast du
befohlen, daß
aus deinen Werke sichtbar würden. 41 Am zweiten Tag hast du
weiterhin den Geist
des Firmaments geschaffen und ihm befohlen, [zu trennen und] eine
Trennung zu
vollziehen zwischen den Wassern, damit ein Teil nach oben
zurückweicht, ein
Teil aber unten bleibt. 42 Am dritten Tag hast du den Wassern befohlen,
sich im
siebten Teil zu versammeln; sechs Teile aber hast du getrocknet und
bewahrte,
damit (ein Teil) von ihnen vor dir bestellte, besäte und
bepflanzt werde. 43
Denn dein Wort ging hinaus, und sofort geschah das Werk. 44 Da
sproßten
sogleich Fruchte in unendlicher Menge begehrenswert durch
vielfältigen
Geschmack, Blumen von unnachahmlicher Farbe, vielgestaltige
Bäume und
Würzkräuter von unergründlichem Duft. Am
dritten Tag ist das entstandene. 45 Am
vierten Tag aber hast du befohlen, daß der Glanz der Sonne
werde, das Licht des
Mondes und die Ordnung der Sterne. 46 Du hast ihnen befohlen, dem
Menschen, der
geschaffen werden sollte, zu dienen. 47 Am fünften Tag aber
hast du dem siebten
Teil geboten, wo das Wasser gesammelt war, lebende Wesen
hervorzubringen, Vögel
und Fische. So geschah es. 48 Das stumme und unbeseelte Wasser hat [,
was ihm
befohlen war ] beseelte Wesen hervorgebracht, damit die Geschlechter
deshalb
deine Wunder erzählten. 49 Damals hast du zwei lebende Wesen,
die du geschaffen
hast, aufgewahrt; das eine hast du Behemoth, das andere Leviatan
genannt. 50 Du
hast sie voneinander getrennt; denn der siebte Teil, wo sich das Wasser
gesammelt hatte, konnte sie nicht fassen. 51 Du hast Behemoth einen der
Teile
gegeben, die am dritten Tag trocken geworden waren, damit er in ihm
wohne; dort
sind die tausend Berge. 52 Leviatan aber hast du den feuchten siebten
Teil
gegeben. Du hast sie aufbewahrt, damit sie zur Nahrung dienen sollten,
wem du
willst und wann du willst. 53 Am sechsten Tag hast du der Erde geboten,
vor dir
Vieh und wilde Tiere und Kriechtiere hervorzubringen 54 und
über dies Adam, den
du zum Anführer über alles, was du vorher gemacht
hast, bestellt hast. Von ihm
stammen wir alle ab, dein Volk, das du erwählt hast. 55 Das
alles aber habe ich
vor dir, Herr, ausgesprochen, weil du gesagt hast, daß du
unseretwegen die
erste Welt geschaffen hast. 56 Die übrigen Völker
aber, die von Adam abstammen
- von ihnen hast du gesagt, daß sie nichts seien -, sind dem
Speichel gleich,
du hast ihre übergroße Menge dem Träufeln
vom Eimer gleichgestellt. 57 Nun
aber, Herr, siehe, wie jene Völker, die für nichts
erachtet wurden, uns
beherrschen und uns zertreten. 58 Wir jedoch, dein Volk, das du deinen
Erstgeborenen, Einzigen, Anhänger, Liebling genannt hast, sind
ihren Händen
ausgeliefert. 59 Wenn aber die Welt unseretwegen geschaffen ist, warum
besitzen
wir unsere Welt nicht als Erbe? Wie langes soll das noch so sein?
1
Als ich diese Worte zu Ende
gesprochen hatte, wurde der Engel zu mir gesandt, der in den
früheren Nächten
zu mir gesandt worden war 2 Er sagte zu mir: Steh auf Esra, und
hör die Worte,
die zu dir zu reden, ich gekommen bin.
3
Ich sagte: Rede, mein Herr!
Er sagte zu mir: Da gibt es ein Meer, das auf einem weiten Raum gelegen
ist, so
daß es tief ist und unermeßlich breit. 4 Es hat
einen Zugang, der an einer
engen Stelle ist, so daß er einem Fluß gleicht. 5
Wenn nun jemand die feste
Absicht hat, zu jenem Meer zu kommen, um es zu sehen oder zu befahren,
und
nicht die enge Stelle passiert, wie könnte er dann die Weite
erreichen? 6 Noch ein
anderes (Gleichnis): Eine Stadt ist erbaut und in einer Ebene gelegen;
sie ist
voll von allen Gütern. 7 Der Eingang zu ihr aber ist eng und
am Abgrund
gelegen, wo zur Rechten Feuer und zur Linken tiefes Wasser ist. 8 Nur
ein
einziger Pfad führt zwischen den beiden, zwischen Feuer und
Wasser hindurch, so
daß der Pfad nur die Fußspur eines Menschen
faßt. 9 Wenn aber nun jene Stadt
jemand zum Erbteil gegeben wird wie wird der Erbe, wenn er nicht die
davor
liegende gefährliche Stelle durchschritten hat, sein Erbe in
Besitz nehmen
können? 10 Ich sagte: So ist es, Herr. Er sagte zu mir: So
verhält es sich auch
mit Israels Erbteil. 11 Denn ihretwegen habe ich die Welt erschaffen.
Als aber
Adam meine Gebotes übertrat, wurde das Geschaffene gerichtet:
12 Da wurden die
Zugänge in dieser Welt eng, leidvoll und beschwerlich, wenig
und böse, voll von
Gefahren und mit großen Nöten behaftet. 13 Die Wege
der größeren Welt aber sind
breit und sicher und bringen die Frucht der Unsterblichkeit. 14 Wenn
also die
Lebenden nicht in diese Engpässe und Nöte wirklich
hineingegangen sind, können
sie nicht erhalten, was ihnen aufbewahrt ist. 15 Warum also
betrübst du dich
nun, da du doch vergänglich bist? Und warum regst du dich auf
da du doch
sterblich bist? 16 Warum hast du dir nicht das Künftige zu
Herzen genommen,
sondern die Gegenwart?
17
Ich antwortete und sagte:
Herrscher, Herr, siehe in deinem Gesetz hast du bestimmt, daß
die Gerechten
dieses Erbe erhalten, die Gottlosen aber umkommen werden. ~ 8 Die
Gerechten
können die Enge wohl ertragen, weil sie auf die Weite hoffen;
die Gottlosen
aber haben die Enge erduldet und die Weite doch nicht gesehen. 19 Er
sagte zu
mir: Du bist kein Richter über dem Herrn und nicht weiser als
der Höchste. 20
Mögen also eher viele der jetzt Lebenden zugrunde gehen, als
daß das vorgelegte
Gesetz Gottes verachtet werde. 21 Denn der Herr hat den Kommenden, als
sie
kamen, nachdrücklich geboten, was sie tun sollten, um das
Leben zu haben und
was sie beachten sollten, um nicht bestraft zu werden. 22 Sie aber
waren
ungehorsam und widersetzten sich ihm. sie machten sich nichtige
Pläne 23 und
nahmen sich sündhafte Machenschaften vor. sie sagten
darüber hinaus, daß der
Höchste nicht existiere, und nahmen seine Wege nicht zur
Kenntnis. 24 sie
verachteten sein Gesetz, leugneten seinen Bund, seinen Geboten glaubten
sie
nicht, und seine Werke taten sie nicht. 25 Deswegen, Esra, das Leere
den Leeren
und das Volle den Vollkommenen! 26 Denn siehe, es kommt die Zeit, wenn
die
Zeichen, die ich dir vorausgesagt habe, eintreffen. Dann wird die
unsichtbare
Stadt erscheinen und das jetzt verborgene Land sich zeigen. 27 und
jeder, der
aus den vorher genannten Plagen gerettet wurde, wird meine Wunder
schauen. z8
Denn mein Sohn der Messias, wird sich mit denen offenbaren, die bei ihm
sind,
und wird die Übriggebliebenen glücklich machen, 400
Jahre lange. 29 Nach diesen
Jahren wird mein Sohn der Messias, steren und alle, die Menschenodem
haben. 30
Die Welt wird in das einstige Schweigen sieben Tage lang
zurückkehren, wie es
am Uranfangs war so daß niemand übrigbleibt. 31 Nach
sieben Tagen aber wird die
Welt, die noch nicht wach ist, erweckt werden, und das
Vergängliche wird
steren. 32 Die Erde gibt die heraus, die in ihr schlafen, der Staub
die, die
still in ihm ruhen, und die Kammern geben die Seelen heraus, die ihnen
anvertraut sind. 33 Der Höchste offenbart sich auf dem
Richterthron (dann kommt
das Ende); das Erbarmen vergeht (die Barmherzigkeit entfernt sich), die
Langmut
verschwindet, 34 nur das Gericht bleibt. Die Wahrheit besteht, der
Glaube
erstarkt, 35 das Werk folgt nach, der Lohn zeigt sich, die gerechten
Taten
erwachen, die ungerechten schlafen nicht mehr. 36 Dann erscheint die
Grube der
Pein und gegenüber der Ort der Ruhe. Der Ofen der
Hölle zeigt sich und
gegenüber das Paradies der Wonne. 37 Dann wird der
Höchste zu den auf rweckten
Völkern sagen: seht und erkennt den, den ihr geleugnet, dem
ihr nicht gedient,
dessen Gebot ihr verachtet habt. 38 schaut nun hinüber und
herüber: Hier Wonne
und Ruhe, dort Feuer und Pein. Das wird er zu ihnen am Tag des Gerichts
sagen.
39 Dieser Tag ist so beschaffen: Er hat nicht Sonne, nicht Mond, nicht
Sterne;
40 nicht Wolke, nicht Donner, nicht Blitz; nicht Wind, nicht Wasser,
nicht
Luft; nicht Dunkel, nicht Abend, nicht Morgen; 41 nicht Sommer, nicht
Frühling,
nicht Hitze; nicht Winter, nicht Eis, nicht Kälte; nicht
Hagel, nicht Regen,
nicht Tau; 42 nicht Mittag, nicht Nacht, nicht Dämmerung;
nicht Glanz, nicht
Helligkeit, nicht Leuchten, sondern nur den Glanz der Herrlichkeit des
Höchsten.
Daran sollen alle erkennen, was bevorsteht. 43 Dieser Zeitraum dauert
wohl eine
Jahrwoche. 44 Das ist mein Gericht und seine Ordnung. Dir allein habe
ich das
gezeigt.
45
Ich antwortete: schon
früher habe ich gesagt, Herr, und auch jetzt sage ich: selig
sind die Lebenden,
die deine Anordnungn beachten. 46 Aber darauf ging meine Bitte: Wer ist
es von
den Lebenden, der nicht gesündigt hätte? Oder wer von
den Geborenen ist es, der
deinen Bund nicht übertreten hätte? 47 Jetzt aber
sehe ich, daß die kommende Welt
nur wenigen Wonne bringen wird vielen aber Qualen. 48 Denn in uns ist
das böse
Herz gewachsen, das uns diesem entfremdete, uns dem Verderben
entgegenführte,
uns die Wege des Todes zeigte, die Pfade der Vernichtung (wies) und uns
vom
Leben entfernte, und zwar nicht wenige, sondern beinahe alle, die
erschaffen
wurden. 49 Er antwortete mir und sagte: Hör mich! Ich will
dich belehren und
auf neue zurechtweisend. 50 Deshalb hat der Höchste nicht eine
Welt geschaffen,
sondern zwei. 51 Weil du nämlich gesagt hast, daß es
nicht viele, sondern
wenige Gerechte gibt, die Gottlosen aber viele sind, höre
dagegen: 52 Wenn du
nur sehr wenige und kostbare Steine hättest, würdest
du ihrer Anzahl Blei und
Ton hinzufügen? Blei und Ton gibt es im
Überfluß. 53 Ich sagte: Herr, wie
könnte man nur! 54 Er sagte zu mir: Nicht nur das! Frag doch
die Erde, und sie
wird es dir sagen. Gib ihr gute Worte, und sie wird es dir kundtun. 55
sag ihr
doch: Du bringst Gold hervor und Silber und Erz und Eisen und Blei und
Ton. 56
Silber aber gibt es mehr als Gold, Erz mehr als Silber, Eisen mehr als
Erz,
Blei mehr als Eisen und Ton mehr als Blei. 57 Überlege also
selbst, was
wertvoll und gesucht ist, was es in Menge gibt und was selten vorkommt.
58 Ich
sagte: Herrscher, Herr, was im Überfluß da ist, ist
billig; was selten ist, ist
kostbar. 59 Er antwortete mir und sagte: Erwäge bei dir, was
du gedacht hast.
Wer das Seltene besitzt, freut sich mehr als der, der das
Häufige hat. 60 so
ist es auch mit dem von mir verheißenen Gericht. Denn ich
werde mich über die
wenigen freuen, die gerettet werden, weil sie es sind, die jetzt schon
meinen
Ruhm befestigen und durch die schon jetzt mein Name gepriesen wird. 61
Und ich
werde nicht traurig sein über die Menge derer, die
verlorengehen. Denn sie sind
es, die dem Dunst ähnlich sind und der Flamme und dem Rauch
gleichen; sie haben
gebrannt und geglüht und sind erloschen.
62
Ich antwortete und sagte:
O Erde, was hast du geboren? Wenn der Verstand aus dem Staub gemacht
ist wie
die übrigen Geschöpfe, 63 wäre es besser,
wenn der Staub nicht entstanden wäre,
so daß der Verstand nicht daraus entstanden wäre. 64
Nun aber wächst der
Verstand mit uns auf und deshalb werden wir gequält, da wir ja
doch wissend
zugrunde gehen. 65 Trauern soll das Menschengeschlecht. Doch freuen
mögen sich
die Tiere des Feldes. Jammern sollen alle Geborenen. Doch das Vieh und
die
Herden mögen sich freuen. 66 Denn es geht ihnen viel besser
als uns: sie
erwarten nicht das Gericht, sie wissen nichts von Qualen und von einem
Heil,
das ihnen nach dem Tod verheißen wäre. 67 Was aber
nützt es uns, daß wir zwar
zum Heil kommen können, aber eben doch in Qualen gepeinigt
werden. 68 Denn
alle, die geboren wurden, sind von Sünden befleckt, sind voll
von Fehlern und
von Schuld belastet. 69 Und wenn wir nach dem Tode nicht ins Gericht
gehen
müssen, wäre das sicherlich besser für uns.
70 Er antwortete mir und sagte: Als
der Höchste die Welt erschuf, Adam und alle, die von ihm
abstammten, bereitete
er zuerst das Gericht vor und was zum Gericht gehört. 71 Nun
aber lern aus
deinen eigenen Worten! Du hast doch gesagt, daß der Verstand
mit uns aufwächst.
72 Gerade deshalb werden die, die auf der Erde weilen,
gequält, weil sie
Verstand hatten und dennoch Sünden begingen, die Gebote
empfingen und sie nicht
beachteten, das Gesetz erhielten und es, das sie doch erhalten hatten,
brachen.
73 Was haben sie im Gericht vorzubringen, oder wie werden sie am
Jüngsten Taga
antworten? 74 Denn wie lange hat doch der Höchste Langmut an
denen geübt, die
die Welt bewohnen, allerdings nicht um ihretwillen, sondern wegen der
Zeiten,
die er vorherbestimmt hatte.
75
Ich antwortete und sagte:
Wenn ich Gnade gefunden habe vor dir, Herr, zeige auch das deinem
Knecht, ob
wir nach dem Tod, wenn nun jeder von uns seine Seele
zurückgeben muß, in Ruhe
aufbewahrt bleiben, bis jene Zeiten kommen, in denen du beginnst, die
Schöpfung
zu erneuern; oder ob wir sofort gepeinigt werden. 76 Er antwortete mir
und
sagte: Ich will dir auch das zeigen. Du aber misch dich nicht unter die
Verächter und zahle dich nicht zu denen, die gepeinigt werden.
77 Denn für dich
ist wirklich ein Schatz von Werken beim Höchsten hinterlegt;
aber er wird dir
nicht gezeigt bis zu den letzten Zeiten. 78 Über den Tod aber
will ich dir
sagen: Wenn der Urteilsspruch vom Höchsten ausgegangen ist,
daß ein Mensch
sterben soll, wenn sich der Geist vom Körper trennt, damit er
wieder zu dem
gesandt werde, der ihn gegeben hat, dann betet es zuerst die
Herrlichkeit des
Höchsten an. 79 Wenn er nun einer der Verächter war
die den Weg des Höchsten
nicht beachtet, sein Gesetz verachtet und die Gottesfürchtigen
gehaßt haben -
80 diese Seelen gehen nicht in die Kammern ein, sondern müssen
sogleich unter
Qualen umherschweifen, immer klagend und traurig auf sieben Arten. 81
Die erste
Art ist, daß sie das Gesetz des Höchsten verachtet
haben 82 die zweite Art, daß
sie keine echte Umkehr vollziehen können, um zu leben; 83 die
dritte Art, daß
sie den Lohn sehen, der für jene bereitliegt, die dem Bund des
Höchsten
geglaubt haben 84 die vierte Art, daß sie die Pein
erwägen, die ihnen für die
letzte Zeit bereitet ist; 8s die fünfte Art, daß sie
sehen, wie die Kammern
anderer (Seelenja von Engeln in großer Ruhe behütet
werden; 86 die sechste Art,
daß sie sehen, wie sich die Pein über sie
erstreckte; 87 die siebte, die größer
ist als alle voraus genannten Arten, daß sie in Scham
vergehen, sich in Schande
verzehren und in Furcht erschlaffen, wenn sie die Herrlichkeit des
Höchsten
schauen, vor dem sie im Leben gesündigt haben und vor dem sie
in der Endzeit gerichtet
werden sollen. 88 Für die aber, die die Wege des
Höchsten beachtet haben gilt
diese Ordnung, Wenn sie sich von diesem vergänglichen
Gefäß trennen sollen: 89
In jener Zeit, als sie noch darin verweilten, dienten sie unter
Mühen dem
Höchsten und nahmen in jeder Stunde Gefahren auf sich, um das
Gesetz des
Gesetzgebers vollkommen zu beachten.. 90 Deshalb gilt ihnen diese
Verheißung:
91 Zuerst schauen sie mit großem Jubel die Herrlichkeit
dessen, der sie auf
immt. Dann werden sie auf sieben stufen zur Ruhe gelangen 92 Die erste
stufe
ist, daß sie unter vieler Mühe gekämpft
haben um den mit ihnen erschaffenen
bösen Trieb zu besiegen, damit er sie nicht vom Leben zum Tod
verführe; 93 die
zweite, daß sie die Wirrnis sehen, in der die Seelen der
Gottlosen umherirren,
und die strafe, die auf jene wartet; 94 die dritte, daß sie
das Zeugnis sehen,
das ihnen ihr Schöpfer ausstellt, daß sie
nämlich in ihrem Leben das Gesetz
gehalten haben das ihnen anvertraut war es die vierte, daß
sie die Ruhe
erkennen, die sie jetzt, in ihren Kammern versammelt, in tiefer stille,
von den
Engeln bewacht, genießen, und die Herrlichkeit, die am Ende
auf sie wartet. 96
die fünfte, daß sie jubeln darüber,
daß sie der Vergänglichkeit entflohen sind
und das Künftige eren sollen, ferner, daß sie die
mühevolle Enge sehen, von der
sie befreit sind, und die Weite, die sie genießen sollen als
Unsterblicher; 97
die sechste, daß ihnen gezeigt wird wie ihr Gesicht wie die
Sonne leuchten soll
und wie sie dem Licht der Sterne gleichen sollen, von nun an nicht mehr
vergänglich; 98 die siebte, die größer ist
als alle voraus genannten, daß sie
mit Zuversicht jubeln, ohne Verwirrung vertrauen und ohne Furcht sich
freuen.
Denn sie eilen, das Angesicht dessen zu schauen, dem sie in ihrem Leben
dienten
und von dem sie in der Herrlichkeit Lohn empfangen sollen. 99 Dies ist
die
Ordnung für die Seelen der Gerechten, die jetzt
verkündigt wird und dies (sind)
die vorher genannten stufen der Martern, die schon jetzt die
Verächter
erleiden. 100 Ich antwortete und sagte: Wird also den Seelen, nachdem
sie sich
von den Körpern getrennt haben Zeit gegeben, damit sie das
sehen, was du mir
verkündet hast? 101 Er sagte mir: sieben Tage erhalten sie
Freiheit, um in den
sieben Tagen das zu sehen, was verkündet wurde. Danach werden
sie in ihre
Kammern versammelt. 102 Ich antwortete und sagte: Wenn ich Gnade vor
deinen
Augen gefunden habe, zeige mir, deinem Knecht noch, ob am Tag des
Gerichts die
Gerechten die Gottlosen entschuldigen oder für sie den
Höchsten bitten können:
103 Väter für die Söhne, Kinder für
die Eltern, Brüder für die Brüder,
Verwandte für die Nahestehenden, Freunde für die
Vertrauten. 104 Er antwortete
mir und sagte: Weil du Gnade gefunden hast vor meinen Augen, werde ich
dir auch
dieses zeigen. Der Tag des Gerichtes ist Strenge und zeigt allen das
Siegel der
Wahrheit. Wie jetzt schon kein Vater den Sohn kein Sohn den Vater, kein
Herr
den Knecht, kein Freund den Vertrauten entsenden kann, daß er
für ihn krank
seid, schlafe, esse oder geheilt werde, 105 so wird auch dann niemand
für einen
anderen bitten; denn dann trägt jeder selbst seine
Ungerechtigkeit oder
Gerechtigkeit.
106
Ich antwortete und sagte:
Wie aber finden wir jetzt, daß zuerst Abraham für
die Sodomiter betetet, Mose
für die Väter, die in der Wüste
gesündigt haben roh Josua nach ihm für Israel
in den Tagen Achans, Samuel in den Tagen Sauls, 108 David wegen einer
Plage,
Salomon für die am Heiligtum, log Elia für jene, die
den Regen erhielten, und
für einen Toten, damit er leben, 110 Ezechias für das
Volk in den Tagen
Sanheribs und viele (andere) für viele? 111 Wenn also jetzt,
da die Verderbnis
gewachsen ist und die Ungerechtigkeit viel geworden ist, Gerechte
für Sünder
gebetet haben warum soll es dann nicht auch ebenso sein? 112 Er
antwortete mir
und sagte: Die gegenwärtige Welt ist nicht das Endes; ihre
Herrlichkeit bleibt
nicht dauernd. Darum haben Starke für Schwache gebetet. 113
Der Tag des
Gerichtes aber ist das Ende dieser Welt und der Anfangs der
unsterblichen
kommenden Welt, in der die Vergänglichkeit vorüber
ist, 114 die Zuchtlosigkeit
vertrieben, der Unglaube vertilgt, die Gerechtigkeit aber erwachsen und
die
Wahrheit entstanden ist. 115 Daher kann sich dann niemand dessen
erbarmen, der
im Gericht unterlegen ist, noch den stürzen, der gewonnen hat.
116
Ich antwortete und sagte:
Dies ist mein erstes und letztes Wort: Es wäre besser gewesen,
die Erde hätte
Adam nicht hervorgebracht oder, nachdem sie ihn schon hervorgebracht
hatte, sie
hätte ihn zur Ordnung gewiesen, so daß er nicht
sündigte. 117 Denn was nützt es
allen, gegenwärtig in Trauer zu leben und nach dem Tod die
Strafe zu erwarten.
118 Ach, Adam, was hast du getan? Als du gesündigt hast,
gereichte es ja nicht
nur zum Sturz für dich allein, sondern auch für uns,
die wir von dir stammen. 119
Denn was nützt es uns, daß uns die unsterbliche Welt
verheißen ist, wir aber
sterbliche Werke getan haben 120 daß uns eine bleibende
Hoffnung versprochen
ist, wir aber so übel zuschanden würden; 121
daß uns Kammern voll Wohlbefinden
und Sicherheit bereitet sind, wir uns aber schlecht verhalten haben 122
daß die
Herrlichkeit des Höchsten die beschützen soll, die
rein gelebt haben wir aber
auf sehr bösen Wegen gegangen sind; 123 daß das
Paradies gezeigt wird dessen
Früchte, die Sättigung und Heilung geben, unverdorben
bleiben, 124 wir aber
nicht hineingehen werden, weil wir uns an schändlichen Orten
aufgehalten haben;
125 daß das Gesicht der Enthaltsamen mehr als die Sterne
strahlen wird, unser
Gesicht aber dunkler ist als die Finsternis? 126 Denn wir haben im
Leben, als
wir sündigten, nicht daran gedacht, was wir nach dem Tod
leiden sollten. 127 Er
antwortete und sagte: Das ist der Sinn des Kampfes, den der Mensch
kämpft, der
auf Erden geboren ist, 128 daß er, wenn er unterliegt, das
leiden muß, was du
gesagt hast, wenn er aber siegt, das empfängt, was ich gesagt
habe. 129 Denn
das ist der Weg, von dem Mose gesprochen hat, als er (noch) lebtet,
indem er
zum Volk sagte: Wähle dir das Leben, damit du lebst.130 Sie
glaubten aber weder
ihm., noch den Propheten nach ihm, noch mir, der ich zu ihnen
gesprochen habe.
131 Darum wird keine Trauer über ihren Untergang herrschen,
wie Freude sein
wird über die, welchen das Heil bestimmt ist.
132
Ich antwortete und sagte:
Ich weiß, Herr, daß der Höchste jetzt der
Barmherzige genannt wird weil er sich
derer erbarmt, die noch nicht in diese Welt gekommen sind, 133 der
Gnädige,
weil er denen gnädig ist, die sich zu seinem Gesetz bekehrt
haben 134 der
Langmütige, weil er Langmut denen als seinen
Geschöpfen erweist, die gesündigt haben
135 der Freigebige, weil er lieber schenken als fordern will, 136 der
Gnadenreiche, weil er so viel Gnaden gibt den Gegenwärtigen,
den Vergangenen
und den Künftigen, 137 denn wenn er nicht so viele (Gnaden)
gäbe, würde die
Welt samt ihren Bewohnern niemals zum Leben gelangen, 138 der
Gütige, denn wenn
er nicht in seiner Güte gäbe, daß die
Sünder von ihren Sünden entlastet werden,
könnte nicht der zehntausendste Teil der Menschen zum Leben
gelangen 139 der
Verzeihende, denn wenn er denen nicht verzeihen würde, die
durch sein Wort
geschaffen sind, und die große Zahl der
Übertretungen nicht tilgen würdet, so
würden vielleicht von der unzählbaren Menge nur sehr
wenige übrigbleiben .
1
Er antwortete mir und
sagte: Diese Welt hat der Höchste um der vielen willen
erschaffen, die künftige
aber nur wegen der wenigen. 2 Ich will dir nun ein Gleichnis vorlegend,
Esra.
Wenn du die Erde fragst, wird sie dir sagen, daß sie viel
mehr Tonerde bietet,
woraus man irdene Gefäße macht, aber wenig Staub,
woraus Gold wird, so ist auch
der Gangs dieser Welt. 3 Viele sind zwar geschaffen, aber nur wenige
werden
gerettet. 4 Ich antwortete und sagte: Saug, o Seele, Verstand, und
trink o
Herz, Vernunft! 5 Du bist ohne deinen Willen gekommen und gehst fort,
ohne daß
du es gewollt hast. Denn (freie) Bahn ist dir nur gegeben die kurze
Lebenszeit.
6 0 Herr über uns, erlaube deinem Knechts, vor dir zu beten.
Gib Samen unserem
Herz und Pflege dem Verstand, daß Frucht entsteht, wodurch
jeder Sterbliche zum
Leben gelangen könnte, der Menschengestalt getragen hat. 7
Denn du bist der
Einzige, und wir sind ein Gebilde, das Werk deiner Hände, wie
du gesagt hast. 8
Jetzt gibst du nämlich unserem Körper, den du im
Mutterschoß bildest, das Leben
und gibst (ihm) die Glieder; in Feuer und Wasser wird dein
Geschöpfgerhalten,
neun Monate trägt dein Gebilde dein Geschöpf, das in
ihr geschaffen wurdet. 9
Das Verwahrende aber und das Verwahrte, beide werden durch deine
Verwahrung
verwahrt. Und wenn der Mutterschoß herausgibt, was in ihm
gewachsen ist, 10
hast du befohlen, aus den Gliedern selbst, das ist aus den
Brüsten Milch, das
Erzeugnis der Brüste zu reichen, 11 damit dein
Geschöpfgeine gewisse Zeit lang
genährt werde. Danach förderst du es durch dein
Erbarmen, 12 nährst es durch
deine Gerechtigkeit, erziehst es durch dein Gesetz und belehrst es
durch deine
Weisheit. 13 Du tötest es als dein Geschöpf und gibst
ihm Leben als deinem
Werk. 14 Wenn du also, was unter soviel Mühen auf deinen
Befehl gebildet wurde,
durch eine leichthin getroffene Anordnung zugrunde richtest, wozu ist
es dann
entstanden? 15 Und jetzt will ich es aussprechen: Was alle Menschen
betrifft -
du weißt das besser, Aber um dein Volk - darum leide ich; 16
um dein Erbe -
darum trauere ich; um Israel - darum bin ich traurig; um die Nachkommen
Jakobs
- darum bin ich erregt. 17 Deshalb will ich beginnen, vor dir
für mich und für
sie zu beten. Denn ich sehe unsere Fehltritte, die wir auf der Erde
wohnen; 18
doch hörte ich auch von dem künftigen Urteilsspruch.
19 Darum hör meine Stimme
und vernimm meine Worte! Laß mich vor dir reden.
20
Anfang der Gebetswortes
Esras, bevor er entrückt wurde. Er sagte: Herr, der du in
Ewigkeit wohnst,
dessen Höhen hoch erhobene und dessen Söller in den
Lüften ist, 21 dessen Thron
unschätzbar und dessen Herrlichkeit unfaßbar ist,
vor dem das Heer der Engel
zitternd steht, 11 deren dienende Schaar sich in Wind und Feuer
wandelt, dessen
Wort wahr und dessen Rede beständig ist, 23 dessen Befehl
mächtig und dessen
Anordnung schrecklich ist, dessen Blick die Tiefen austrocknet, dessen
Zorn die
Berge zergehen läßt und dessen Wahrheit ewig bleibt
- 24 erhöre, (Herr), das
Gebet deines Knechtes und vernimm die Bitte deines Geschöpfes!
Achte auf meine
Worte! 25 Denn solange ich lebe, muß ich reden, und solange
ich denke,
erwidern. 26 schau nicht auf die Sünden deines Volkes, sondern
auf die, die dir
in Wahrheit dienen. 27 Achte nicht auf die Machenschaften der
Übeltäter,
sondern auf die, die deine Bündnisse unter Leiden hielten! 28
Denk nicht an
die, die trügerisch vor dir gewandelt sind, sondern gedenke
derer, die aus
freiem Willen darauf bedacht waren, dich zu fürchten. 29 Wolle
nicht die
zugrunde richten, die sich wie das Vieh benommen haben sondern schau
auf die,
die dein Gesetz deutlich gelehrt haben. 30 Zürne nicht denen,
die schlimmer als
die Tiere zu erachten sind, sondern liebe die, die immer auf deine
Herrlichkeit
vertrauten. 31 Denn wir und unsere Väter haben in sterblichen
Werken
dahingelebt. Du aber wirst wegen uns Sündern der Barmherzige
genannt. 32 Denn wenn
du dich unser, die wir ja keine Werke der Gerechtigkeit haben, erbarmen
willst,
wirst du der Erbarmer genannt. 33 Denn die Gerechten, denen viele Werke
bei dir
hinterlegt sind, werden aus den eigenen Werken den Lohn empfangen. 34
Was ist
denn der Mensch, daß du ihm zürnst, oder das
vergängliche Geschlecht, daß du
auf es so erbittert bist? 35 In Wahrheit gibt es nämlich
niemand unter den
Geborenen, der nicht böse gehandelt, und unter den Gewordenen,
der nicht
gesündigt hättet. 36 Denn dadurch wird deine
Gerechtigkeit und deine Güte
offenbart, Herr, daß du dich derer erbarmt hast, die keinen
Bestand an guten
Werken haben 37 Er antwortete mir und sagte: Du hast einiges richtig
gesagt,
und nach deinen Worten wird es so auch geschehen. 38 Denn ich denke
wirklich
nicht an das, was die Sünder sich bereitet haben an Tod oder
Gericht oder
Verderbens, 39 sondern ich will mich über das freuen, was die
Gerechten sich
erworben haben über ihre Ankunft, ihre Rettung und ihren
Lohnempfang. 40 Wie
ich also gesagt habe, so ist es. 41 Denn wie der Bauer viele Samen auf
die Erde
sät und viele Pflanzen pflanzt, aber nicht alles, was
gesät wurde, zu (seiner)
Zeit bewahrt bleibt, und nicht alles, was gepflanzt wurde, Wurzeln
schlägt, so
werden auch die, die in die Welt gesät sind, nicht alle
bewahrt bleiben.
42
Ich antwortete und sagte:
Wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, will ich vor dir reden. 43 Der
Same des
Bauern geht, wenn er deinen Regen nicht zur rechten Zeit erhalten hat
und nicht
aufgegangen ist, oder wenn er durch zu viel Regen verdorben ist, 44
zugrunde.
Aber den Menschen, der von deinen Händen geschaffen ist und
dein Ebenbild
genannt wurde, weil er dir ähnlich gemacht ist, und um
dessentwillen du alles
geschaffen hast, stellst du dem Samen des Bauern gleich. 45 Nein,
(unser) Herr,
verschon dein Volk und erbarme dich deines Erbes; du erbarmst dich ja
deiner
Schöpfung. 46 Er antwortete mir und sagte: Das
Gegenwärtige den Gegenwärtigen
und das Künftige den Künftigen! 47 Denn es fehlt dir
viel, daß du meine
Schöpfung mehr als ich lieben könntest. Du jedoch
hast dich selbst oft den
Sündern gleichgestellt. Niemals mehrt! 48 Aber gerade darin
bist du
bewundernswert vor dem Höchsten, 49 daß du dich
gedemütigt hast, wie es dir
geziemt, und dich nicht unter die Gerechten gerechnet hast, so wirst du
noch
mehr geehrt werden. 50 Denn viele Nöte machen die Weltbewohner
in der letzten
Zeit beklagenswert, weil sie in großem Hochmut gewandelt
sind. 51 Du aber denk
an dein eigenes Los und frag nach der Herrlichkeit derer, die dir
gleichen. 52
Denn für euch ist das Paradies geöffnet, der Baum des
Lebens gepflanzt, die
kommende Welt bereitete, die Seligkeit vorbereitet, die Stadt erbaut,
die Ruhe
zugerüstet, die Güte vollkommen gemacht, die Weisheit
vollendet. 53 Die Wurzel
(des Bösen) ist vor euch versiegelt, die Krankheit vor euch
ausgetilgt, der Tod
verborgen; die Unterwelt ist entflohene, die Vergänglichkeit
vergessen. 54 Die
Schmerzen sind vergangen, und erschienen ist am Ende der Schatz der
Unsterblichkeit. 55 Frag also nicht weiter nach der Menge derer, die
zugrunde
gehen. 56 Denn auch sie hatten die Freiheit empfangen, und sie haben
den
Höchsten verachtet, sein Gesetz nicht beachtet und seine Wege
verlassene, 57
dazu noch aber auch seine Gerechten zertreten. 58 Sie haben in ihrem
Herzen
gesprochen, es gebe keinen Gott, und zwar obwohl sie wußten,
daß sie sterben
müßten. 59 Wie deshalb auch das Verheißene
euch in Empfang nimmt, so jene Durst
und Qualen, die vorbereitet sind. Denn der Höchste wollte
nicht, daß die
Menschen verlorengehen, 60 vielmehr befleckten sie, die Geschaffenen,
den
Namens dessen, der sie gemacht hat. Sie waren undnkbar gegen ihn, der
ihnen
doch das Leben bereitet hat6. 61 Deshalb naht mein Gericht bald heran.
62 Dies
habe ich nicht allen kundgetan, sondern nur dir und wenigen dir
Gleichen.
Ich
antwortete und sagte: 63
Siehe Herr, jetzt hast du mir eine Menge von Zeichen kundgetan, die du
in der
letzten Zeit tun willst; aber du hast mir nicht kundgetan, zu welcher
Zeit.
1
Er antwortete mir und
sagte: Das mußt du in dir selber ermessen. Wenn du siehst,
daß ein Teil der
vorausgesagten Zeichen vorüber ist, 2 dann wirst du erkennen,
daß dies die Zeit
ist, in der der Höchste die Welt, die von ihm geschaffen ist,
heimsuchen will.
3 Wenn in der Welt erscheinen Erschütterungen an
(verschiedenen) Orten,
Verwirrung unter den Völkern, Anschläge unter den
Nationen, Unruhen unter den
Führern, Verwirrung unter den Fürsten, 4 dann wirst
du erkennen, daß der
Höchste darüber gesprochen hat seit den Tagen, die
zuvor im Anfang gewesen
sind. 5 Denn wie alles, was in der Welt geworden ist - der Anfang
offenkundige
und das Ende geoffenbart -, 6 so sind auch die Zeiten des
Höchsten: Die Anfänge
sind offenkundige in Wundern und Kräften, das Ende in Tat und
Zeichen. 7 Jeder
aber, der gerettet worden ist und der entrinnen kann durch seine Werke
oder
durch den Glauben, womit er geglaubt hat, der 8 wird von den angesagten
Gefahren übriggelassen werden, und er wird mein Heil sehen in
meinem Land und
in meinem Gebiets, das ich mir von Ewigkeit her geheiligt habe. 9 Dann
werden
die staunen, die jetzt meine Wege mißachten, und in Martern
werden die bleiben,
sie verachtet und verworfen haben. 10 Denn alle, die mich in ihrem
Leben nicht
erkannt haben als sie von mir Wohltaten empfingen, 11 und alle, die
mein Gesetz
verschmäht haben als sie noch die Freiheit hatten, 12 und den
Raum der Buße,
als er für sie noch offen war nicht wahrnahmen, sondern
verachteten, die müssen
nach dem Tod in der Marter zur Erkenntnis kommen. 13 Du also forsche
nicht
weiter, wie die Frevler gepeinigt werden, sondern frag, wie die
Gerechten
gerettet werden, denen die Welt gehört und wegen derer sie
ist, und wann.
14
Ich antwortete und sagte:
15 Einst habe ich gesagt und ich sage es jetzt und werde es
später sagen, daß
die, die zugrunde gehen, mehr sind als die, die gerettet werden, 16 wie
die
Flut mehr ist als der Tropfen. Er antwortete mir und sagte: 17 Wie der
Acker,
so die Saat; wie die Blumen, so die Farben; wie die Arbeit, so das
Werk; wie
der Bauer, so die Ernte. Denn es gab eine Zeit der Welt, 18 als ich den
Gegenwärtigen, bevor sie wurden, die Welt bereitete, in der
sie wohnen sollten,
damals hat mir niemand widersprochen; 19 denn niemand war vorhanden.
Jetzt aber
sind sie, geschaffen in dieser bereiteten Welt, an einem
unerschöpflichen Tisch
und auf einer nie versagenen Weiden, verdorben in ihrem Verhalten. 20
Da
betrachtete ich meine Welt, und siehe, sie war verdorben, und meine
Erde, und
siehe, sie war in Gefahr wegen der Machenschaften derer, die in sie
gekommen
waren. 21 Ich sah es und verschonte ein klein wenige und rettete mir
eine Beere
von der Traube und einen Sproß von dem großen Wald.
22 so gehe denn die Menge
zugrunde, die nutzlos geboren ist, und gerettet werde meine Beere und
mein
Sproß, denn ich habe sie mit viel Mühe zustande
gebracht. 23 Wenn du aber
wieder sieben weitere Tage wartest - faste aber nicht mehr an ihnen, 24
sondern
geh auf eine blumige Wiese, wo kein Haus gebaut ist, iß nur
von den Blumen der
Wiese, genieße kein Fleisch und trinke keinen Wein, sondern
(iß) nur Pflanzen
25 und flehe den Höchsten unablässig an -, dann will
ich kommen und mit dir
reden. 26 so ging ich, wie er mir gesagt hatte, auf das Gefilde, das
Ardat
genannt wird und setzte mich dort in die Blumen; von den
Kräutern des Feldes aß
ich, und ich wurde von dieser Speise satt. 27 Als ich nach sieben Tagen
im Gras
lag, wurde mein Herz wiederum erregt wie früher.
28
Mein Mund tat sich auf und
ich begann vor dem Höchsten zu reden und sagte: 29 0 Herr, du
hast dich unter
uns sichtbar unseren Vätern in der Wüste geoffenbart,
als sie aus Ägypten
auszogen und in die unwegsamer und unfruchtbare Wüste kamen.
Da hast du gesagt:
30 Du, Israel, hör auf mich! Same Jakobs, lausche meinen
Worten! 31 Denn seht,
ich säe in euch mein Gesetz; es wird in euch Frucht bringen,
und ihr werdet
dadurch Ruhm erwerben in Ewigkeit. 32 So empfingen unsere
Väter das Gesetz,
hielten es aber nicht, und die Satzungen, bewahrten sie aber nicht. Die
Frucht
des Gesetzes ging zwar nicht verloren; das konnte auch nicht
(geschehen), denn
es war deine. 33 Sie aber, die es empfangen hatten, gingen verloren, da
sie
nicht bewahrten, was in ihnen gesät worden war 34 Siehe, nun
gilt doch die
Regel: Wenn die Erde Samen aufnimmt oder das Meer ein Schiff oder ein
Gefäß
Speise oder Trank, und wenn dann zugrunde geht, 35 was gesät
oder eingefüllt
oder hineingetan wurde, wird dies zwar zugrunde gehen, die
Behälter aber
bleiben erhalten. Bei uns aber ist es nicht so geschehen. 36 Wir, die
wir das
Gesetz empfangen haben gehen, wenn wir sündigen, zugrunde samt
unserem Herzen,
das es aufgenommen hat. 37 Das Gesetz aber vergeht nicht, sondern
bleibt in
seiner Herrlichkeit. 38 Als ich dies in meinem Herzen sprach und mit
meinen
Augen hinter mich blickte, sah ich auf der rechten Seite eine Frau. Und
siehe,
diese klagte und weinte mit lauter Stimme und war in ihrer Seele sehr
betrübt.
Ihre Kleider waren zerbrissen und Asche lag auf ihrem Kopf. 39 Ich
ließ die
Gedanken fahren, in denen ich mich aufgehalten hatte, wandte mich nach
ihr um
und sagte zu ihr: 40 Was weinst du, und warum bist du so
betrübt in deiner
Seele? Sie sagte zu mir: 41 Laß mich, mein Herr,
über mich weinen und weiter
trauern; denn mir ist bitter weh in der Seele, und ich bin tief
gebeugt. 42 Ich
sagte zu ihr: Was ist dir zugestoßen? Sag es mir!
Sie
sagte zu mir: 43 Deine
Magd war unfruchtbar und hatte nicht geboren, obwohl ich
dreißig Jahre mit
meinem Mann lebte. 44 Ich betete aber täglich und
stündlich in diesen dreißig
Jahren zum Höchsten bei Tag und bei Nacht. 45 Da
erhörte nach dreißig Jahren
Gott deine Magd. Er sah meine Erniedrigung, achtete auf meine
Bedrängnis und
gab mir einen Sohn Ich freute mich sehr über ihn samt meinem
Mann und allen
Nachbarn, und wir gaben dem Gewaltigen die Ehre. 46 Und ich zog ihn mit
vieler
Mühe auf 47 Als er herangewachsen war ging ich daran, ihm eine
Gemahlin zu
nehmen und bereitete den Hochzeitstag.
1
Als aber mein Sohn sein
Brautgemach betrat, fiel er um und war tot. 2 Da stießen wir
alle die Lampen
um, und alle meine Nachbarn standen auf um mich zu trösten.
Ich blieb ruhig bis
zum nächsten Tag, bis zur Nacht. 3 Als aber alle
aufgehört hatten, mich zu
trösten, damit ich zur Ruhe käme, stand ich in der
Nacht auf, floh und kam, wie
du siehst, auf dieses Feld. 4 Ich gedenke, nicht mehr in die Stadt
zurückzukehren,
sondern hier zu bleiben. Ich werde nicht essen und nicht trinken,
sondern
unablässig klagen und fasten, bis ich sterbe. 5 Da
ließ ich die Reden, mit
denen ich bisher beschäftigt war antwortete ihr voll Zorn und
sagte: 6 Du
törichtste von allen Frauen, siehst du nicht unsere Trauer und
das, was uns
zugestoßen ist? 7 Zion, unser aller Mutter, ist in tiefster
Trauer, sie ist in
äußerste Erniedrigung geraten. 8 Jetzt ist es
angebracht, heftig zu klagen -,
denn wir alle klagen, und traurig zu seine, denn wir alle sind in
Trauer. Du
aber trauerst allein um deinen Sohn 9 Frag doch die Erde, dann wird sie
dir
sagen, daß sie es ist, die über so viele klagen
müßte, die auf ihr
aufgewachsene sind: 10 Aus ihr sind von Anfang an alle geborene, andere
werden
kommen; doch siehe, fast alles gehen in das Verderben, und ihre Menge
wird
vernichtet. 11 Wer also muß mehr klagen? Nicht sie, die eine
so große Menge
verloren hat? Oder etwa du, die du nur um einen klagst? Wenn du mir
aber sagen
wirst: 12 Mein Jammer gleicht nicht dem der Erde; denn ich habe die
Frucht
meines Leibes verloren, die ich unter Wehen geboren und mit Schmerzen
zur Welt
gebracht habe, 13 der Erde aber geht es nach dem Lauf der Erde: die
Menge die
auf ihr da war ist dahingegangen, wie sie auch gekommen ist, so sage
ich dir:
14 Wie du mit Schmerzen geboren hast, so gab auch die Erde ihre Frucht,
den
Menschen, am Anfang dem, der sie gemacht hat. 1 5 Halte also nun deinen
Schmerz
bei dir selber zurück und trag das Unglück tapfer,
das dir zustieß. 16 Wenn du
nämlich dem Beschluß Gottes recht gibst, wirst du
deinen Sohn zu seiner Zeit
zurückerhalten und unter den Frauen gepriesen werden. 17 Geh
also in die Stadt
zu deinem Mann. Da sagte sie zu mir: 18 Das tue ich nicht. Ich will
nicht in
die Stadt gehen, sondern hier sterben. I9 Ich aber fuhr fort, zu ihr zu
reden,
und sagte: 20 Führ das nicht aus, was du gesagt hast, sondern
laß dich gerne
überreden durchb Zions Unglückc und dich
trösten durch Jerusalems Schmerz. 21
Denn du siehst docha, daß unser Heiligtum verwüstet
ist, unser Altar
niedergerissen, unser Tempel zerstört, 22 unsere Harfen auf
den Boden
geworfene, unser Lobgesang verstummt, unser Jubel verschwunden, das
Licht
unseres Leuchters erloschen, die Lade unseres Bundesb geraubt, unsere
Heiligtümer
entweiht, der Name, der über uns ausgerufen wurde, entehrt,
unsere Edlen
mißhandelt, unsere Priester verbrannt, unsere Leviten in die
Gefangenschaft
geführt, unsere Jungfrauen befleckt, unsere Frauen
vergewaltigt, unsere
Gerechten verschleppt, unsere Kinderh entführt, unsere jungen
Männer zu sklaven
und unsere Helden schwach geworden sind. 23 Aber mehr als all das: Zion
eist
versunken<a. Denn es ist jetzt seiner Herrlichkeit beraubt, und
in die Hände
derer ausgeliefert, die uns hassenb. 24 Daher schüttle deine
große Trauer ab
und tu deine vielen Schmerzen ab, daß dir der Gewaltige
gnädig sei und der
Höchste dir Ruhe schenke, ein Ausruhen von deinen Leiden.
25
Als ich so zu ihr sprach,
siehe da erglänzte plötzlich ihr Gesicht sehr und ihr
Aussehen wurde wie das
Leuchten des Blitzes, so daß ich große Angst hatte,
mich ihr zu nähern; mein
Herz war sehr erschrockene, und ich überlegte, was das
bedeuten solle. 26 Und
siehe, plötzlich schrie sie mit lauter, Furcht einjagender
Stimme, so daß die
Erde von dem schrei erebte. Und als ich hinsah, 27 siehe, da war die
Frau für
mich nicht mehr zu sehen, sondern eine Stadt war eraute, und es zeigte
sich ein
Ort mit gewaltigen Grundmauern. Ich fürchtete mich, schrie mit
lauter Stimme
und sagte: 28 Wo ist der Engel Uriel, der am Anfang zu mir gekommen
ist? Denn
er hat mich in diesen großen Schrecken geraten lassen. Nun
ist mein Ziel
zunichte gemacht, und meine Bitte ist zuschanden geworden. 29 Als ich
das
sagte, siehe da kam der Engel zu mir, der am Anfang zu mir gekommen war
Er sah
mich, 30 und siehe, ich lag wie tot da. Mein Verstand war entschwunden.
Da
faßte er mich an der rechten Hand, stärkte mich,
stellte mich auf die Füße und
sagte mir: 31 Was fehlt dir? Warum bist du erregt, und weshalb ist dein
Verstand und der Sinn deines Herzens verwirrt? Ich sagte: 32 Weil du
mich ganz
verlassen hast. Ich habe nämlich nach deinen Worten gehandelt
und bin auf das
Feld hinausgegangen. Und siehe, ich sah und sehe, was ich nicht
erklären kann.
Er sagte zu mir: 33 steh da wie ein Mann! Dann will ich dich belehren.
Ich
sagte: 34 Rede, Herr! Nur verlaß mich nicht, damit ich nicht
grundlos sterbe.
35 Denn ich habe gesehen, was ich nicht kanntet, und gehört,
was ich nicht
verstehe. 36 Oder täuschen sich meine Sinne, und
träumt meine Seele? 37 Nun
also bitte ich dich, daß du deinem Knecht dieses Entsetzliche
erklärst. Er
antwortete mir und sagte: 3 8 Hör mir zu! Ich will dich
belehren und dir sagen,
wovor du dich fürchtest; denn der Höchste hat dir
großes Geheimnisse
geoffenbart. 39 Er hat deine Rechtschaffenheit gesehen, daß
du nämlich
unablässig um dein Volk getrauert und sehr um Zion geklagt
hast. 40 Das ist der
Sinn der Vision: Die Frau, die dir vor kurzem erschien, 41 die du
trauern sahst
und die du trösten wolltest 42 - jetzt aber sahst du nicht
mehr die Gestalt
einer Frau, sondern es erschien dir eine eraute Stadt- 43 und dies dir
vom
Unglück ihres Sohnes erzählte: dies ist die Deutung:
44 Diese Frau, die du
gesehen hast, ist Zion, das du jetzt als eraute Stadt schaust. 45
Daß sie dir gesagt
hat, sie sei dreißig Jahre lang unfruchtbar gewesen: Weil die
Welt dreitausend
Jahre existierte, während in ihm (Zion) noch kein Opfer
dargebracht wurde. 46
Aber nach dreitausend Jahren eraute Salomon die Stadt und brachte Opfer
dar.
Damals gebar die Unfruchtbare den Sohn 47 Daß sie dir gesagt
hat: "Ich
habe ihn mit Mühe großgezogene - das ist (die Zeit),
als Jerusalem bewohnt war
48 Daß sie dir gesagt hat: "Als mein Sohn sein Brautgemach
betrat, ist er
gestorbene, und, daß das Unglück sie getroffen habe
- das ist die Zerstörung
Jerusalems. 49 Siehe, du hast ihre Gestalt gesehen, wie sie um den Sohn
klagte,
und hast begonnen, sie über das zu trösten, was ihr
zugestoßen war Das war dir
zu eröffnen.
so
Da nun der Höchste sah,
daß du im Gemüt betrübt bist und von ganzem
Herzen um sie Leid trägst, zeigte
er dir den Glanz ihrer Herrlichkeit und die Schönheit ihrer
Pracht, Darum
nämlich sagte ich dir, du solltest auf dem Gefilde bleiben, wo
noch kein Haus
erbaut ist. 52 Denn ich wußte, daß der
Höchste dir diese zeigen wollte. 5 3
Deshalb habe ich dir gesagt, du solltest auf das Feld kommen, wo noch
kein
Fundment eines Gebäudes gelegt ist. 54 Denn es kann kein
menschliches Bauwerk
an dem Ort bestehen, wo die Stadt des Höchsten sich zeigen
sollt. 55 Fürchte dich
also nicht, und dein Herz erschrecke nicht, sondern geh hinein und
schau die
Pracht und die Größe des Baus, soviel deine Augen zu
fassen und zu sehen
vermögenb. 56 Und danach hör, soviel deine Ohren zu
fassen und zu hören
vermögen. 57 Denn du bist selig vor vielen und wirst bei dem
Höchsten mit Namen
genannt wie nur weniges. 58 Bleibe aber morgen Nacht (noch) hier. 59
Dann wird
dir der Höchste in Traumgesichten zeigen, was der
Höchste tun wird an denen,
die in den letzten Tagen auf der Erde wohnen.
60
So schlief ich jene Nacht
und auch die folgende, wie er mir gesagt hatte.
1
In der zweiten Nacht sah
ich einen Traum: Siehe, aus dem Meer stieg ein Adler auf der
zwölf Flügel und
drei Köpfe hatte. 2 Ich sah, und siehe, er breitetet seine
Flügel über die ganze
Erde aus, und alle Winde des Himmels wehten ihn an, und die Wolken
sammelten
sich bei ihm. 3 Und ich sah, wie aus seinen Flügeln
Gegenflügel wuchsen; sie
wurden zu ganz kleinen und geringen Flügeln. 4 Die
Köpfe aber ruhten; der
mittlere Kopf war größer als die anderen
Köpfe, aber auch dieser ruhte mit
ihnen. 5 Ich sah, und siehe, der Adler flogt seinen Flügeln;
er herrschte über
die Erde und über die, welche sie bewohnten. 6 Ich sah, wie
ihm alles, was
unter dem Himmel ist, unterworfen war und niemand widersprach ihm, auch
nicht
eines von den Geschöpfen auf der Erde. 7 Ich sah, und siehe,
der Adler richtete
sich auf seinen Krallen auf schrie seine Flügel an und sagte:
8 Wacht nicht
alle gleichzeitig! Jeder schlafe an seinem Platz und wache zu seiner
Zeit. 9
Die Köpfe aber sollen bis zum Ende warten. 10 Ich sah, und
siehe, die Stimme
kam nicht aus seinen Köpfen hervor, sondern aus der Mitte
seines Körpers. 11
Ich zählte seine Gegenflügel, und siehe, es waren
acht. 12 Ich sah, und siehe,
auf der rechten Seite erhob sich der eine Flügel und herrschte
über die ganze
Erde. 13 Als er aber geherrscht hatte, kam das Ende für ihn;
er verschwand, so
daß auch sein Platz nicht mehr zu sehen war. Da erhob sich
der zweite und
herrschte; dieser hielte lange Zeit aus. 14 Als er aber geherrscht
hatte, kam
das Ende für ihn, so daß er nicht mehr zu sehen war
wie der erste.
15
Und siehe, da erscholl
eine Stimme, die zu ihm sagte: 16 Höre du, der du
während dieser ganzen Zeit
die Erde in der Gewalt hieltst! Das verkünde ich dir, bevor du
verschwinden
wirst: 17 Niemand nach dir wird deine Zeit behaupten, ja nicht einmal
die
Hälfte. 18 Dann erhob sich der dritte und führte die
Herrschaft wie die
früheren; doch auch er verschwand. 19 So wurde es allen
einzelnen Flügeln
zuteil, die Herrschaft zu führen und dann zu verschwinden. 20a
Ich sah, und
siehe, zu ihrer Zeit richteten sich auch die folgenden Flügel
auf und zwar auf
der rechten Seite, um (ebenfalls) die Herrschaft zu führend;
unter ihnen gab es
solche, die sie führten, doch sie verschwanden sofort wieder.
21 Und von ihnen
erhoben sich einiges, führten aber nicht die Herrschaft. 22
Danach sah ich, und
siehe, zwölf Flügel und zwei Flügelchen
waren verschwunden. 23 Und am Körper
des Adlers war nichts übrig außer den drei ruhenden
Köpfen und sechs
Flügelchen. 24 Ich sah, und siehe, von den sechs
Flügelchen sonderten sich zwei
ab, gingen hin und blieben bei dem Kopf, der auf der rechten Seite war
die vier
jedoch blieben an ihrem Platz. 25 Ich sah, und siehe, diese
Nebenflügel gedachten,
sich zu erheben und die Herrschaft zu führen. z6 Ich sah, und
siehe, der erste
erhob sich, verschwand aber sofort; 27 so auch der zweite; er
verschwand noch
schneller als der erste. 28 Ich sah, und siehe, die zwei, die von ihnen
noch
übrigwaren, gedachten ebenfalls zu herrschen. 29
Während sie aber daran
dachten, siehe, das achte einer der ruhenden Köpfe; es war der
mittlere, der
größer war als die beiden (anderen) Köpfe.
30 Ich saht, wie er die beiden Köpfe
mit sich verand. 31 Und siehe, der Kopf wandte sich mit denen um, die
bei ihm
waren, und verschlang die zwei Nebenflügel, die zu herrschen
gedachten. 32
Dieser Kopf hielt die ganze Erde in seiner Gewalt,
unterdrückte ihre Bewohner
mit großer Bedrängnis und führte eine
Gewaltherrschaft über den Erdkreis mehr
als alle Flügel, die dagewesen waren. 33 Danach sah ich, und
siehe, der
mittleres Kopf verschwand plötzlich so wie die
Flügel. 34 Übrig blieben aber
zwei Köpfe, die nun ebenfalls über die Erde und ihre
Bewohner herrschten. 35
Ich sah, und siehe, der Kopf auf der rechten Seite verschlang den auf
der
linken.
36
Da hörte ich eine Stimme,
die mir sagte: Schau geradeaus und betrachte, was du siehst. 37 Ich
sah, und
siehe, es fuhr (etwas) wie ein Löwe mit Gebrüll aus
dem Wald auf Ich hörte, wie
er Menschenstimme zum Adler hin erschallen ließ und deutlich
sagte: 38 Höre
du?, ich rede zu dir. Der Höchste sagt dir: 39 Bist du es
nicht, der von den
vier Tieren übriggeblieben ist, die ich gemacht hatte, damit
sie in meiner Welt
herrschten und damit durch sie das Ende meiner Zeiten käme? 40
Als viertes bist
du gekommen und hast alle vorangegangenen Tiere besiegt; du hast die
Gewaltherrschaft geführt über die Welt mit
großem Schrecken und über den ganzen
Erdkreis mit schlimmer Drangsal; du hast so lange Zeit auf dem Erdkreis
mit
Hinterlist gewohnte 41 und nicht mit Wahrheit die Erde gerichtet; 42 du
hast
die Sanften gequält, die Ruhigen verletzt, die Wahrhaftigen
gehaßt, die Lügner
geliebt; du hast die Häuser der Fruchtbringenden
zerstört und die Mauern derer,
die dir nichts Böses taten, eingerissen. 43 Deine
Schmährede stieg auf zum
Höchsten und dein Hochmut zum Gewaltigen 44 Und der
Höchste sah seine Zeiten
an, und siehe: sie waren zu Ende, und seine Welten: sie waren
vollendet. 45
Darum mußt du ganz sicher Verschwindens, du Adler, deine
schrecklichen Flügel,
deine schlimmen Nebenflügel, deine bösen
Köpfe, deine schlimmen Krallen und
dein ganzer verruchter Körper, 46 damit die ganze Erde sich
erholt, befreit von
deiner Gewalt zur Ruhe kommt und auf das Gericht und das Erbarmen ihres
Schöpfers wartet.
1
Während der Löwe diese
Worte zum Adler sprach, sah ich, 2 und siehe, der
übriggebliebene Kopf
verschwand. Die zwei Flügel aber, die sich zu ihm begeben
hatten, erhoben sich,
um zu herrschen; ihre Herrschaft war schwach und voll von Wirren. 3 Ich
sah,
und siehe, auch sie verschwanden. Der ganze Körper des Adlers
ging in Flammen
auf und die Erde erschrak sehr.
Ich
aber erwachte vor vielem
Entsetzen und großer Furcht und sagte zu meinem Geist: 4
Siehe, das hast du mir
verschafft, weil du nach den Wegen des Höchsten forschst 5
Siehe, nun ist meine
Seele sehr müde, und in meinem Geist bin ich ganz schwach;
nicht einmal eine
geringe Kraft ist in mir wegen der großen Furcht geblieben,
die ich in dieser
Nacht ausgestanden habe. 6 Jetzt aber will ich den Höchsten
bitten, daß er mich
stärkt bis zum Ende. 7 Ich sagte: Herrscher, Herr, wenn ich
vor deinen Augen
Gnade gefunden habe, wenn ich bei dir vor vielen gerechtfertigt bin und
wenn
mein Gebet wirklich vor dein Angesicht gekommen ist, 8 stärke
mich und zeig
mir, deinem Knecht, die Deutung und Erklärung dieser
schrecklichen Vision,
damit du meine Seele vollkommen tröstest. 9 Denn du hast mich
für würdig
gehalten, mir das Ende der Tages und den Schluß der Zeiten zu
zeigen. Da sagte
er zu mir: 10 Das ist die Deutung der Vision, die du gesehen hast: 11
Der
Adler, den du vom Meer aufsteigen sahst, das ist das vierte Reich, das
in einem
Gesicht deinem Bruder Daniels erschienen ist. 12 Es wurde ihm aber
nicht
gedeutet, wie ich es jetzt dir deute oder (bereits) gedeutet habe. 13
siehe,
Tage kommen, da wird sich ein Reich auf der Erde erheben; es wird
furchtbarer
sein als alle Reiche, die vor ihm gewesen sind. 14 In ihm werden
zwölf Könige
herrschen, einer nach dem anderen. 15 Aber der Zweite, der regiert,
wird die
längste Regierungszeit von den zwölf haben 16 Das ist
die Deutung der zwölf
Flügel, die du gesehen hast. 17 Und wenn du die Stimme
gehört hast, die redete
und nicht aus den Köpfen hervorkam, sondern mitten aus seinem
Körper, 18 so ist
dies die Erklärung Mitten in der Zeit jenes Reiches werden
nicht geringe
Streitigkeiten entstehen, und es wird in Gefahr geraten, zu Fall zu
kommen. Es
wird dann aber nicht fallen, sondern wiederum in seiner Macht gefestigt
werden.
19 Und wenn du acht Nebenflügel gesehen hast, die aus seinen
Flügeln
hervorgingen, 20 ist dies die Erklärung In ihm werden sich
acht Könige erheben,
deren Zeiten flüchtig sind und deren Jahre rasch
vorübereilen. Zwei von ihnen
werden zugrunde gehen, 21 wenn die Mitte der Zeit naht. Vier aber
werden für
die Zeit aufbewahrt, wenn das Ende seiner Zeit herannahen soll, zwei
werden für
das Ende aufbewahrt. 22 Und wenn du an ihm drei ruhende Köpfe
gesehen hast, 23
so ist dies die Erklärung In seinen letzten Tagen wird der
Höchste drei Könige
erwecken; sie werden in ihm vieles erneuern und über die Erde
24 und ihre
Bewohner mit großer Plage herrschen, mehr als alle, die vor
diesen gewesen
sind. Deswegen wurden sie Köpfe des Adlers genannt. 25 Denn
sie werden es sein,
die seinen Frevels auf den Höhepunkt bringen und sein Ende
abschließen. 26 Und
wenn du gesehen hast, daß der große Kopf
verschwindet, so wird einer von ihnen
auf seinem Bett sterben, jedoch unter Qualen. 27 Die zwei
übriggebliebenen aber
wird das Schwert fressen. 28 Denn das Schwert des einen wird seinen
Gefährten
fressen; doch auch dieser wird in der letzten Zeit unter dem Schwert
fallen. 29
Und wenn du zwei Nebenflügel zu dem Kopf auf der rechten Seite
hast übergehen
sehen, 30 so ist dies die Erklärung Das sind die, welche der
Höchste für sein
Endes aufbewahrt hat; ihre Herrschaft wird schwach und voll von Wirren
sein, 3
r wie du gesehen hast. Der Löwe aber, den du gesehen hast, wie
er aus dem Wald
mit Gebrüll auf uhr, zum Adler sprach und ihm seine
ungerechten Taten vorhielte
durch alle jene Worte, wie du gehört hast, 32 das ist der
Gesalbte, den der
Höchste bis zum Ende der Tage aufbewahrt, der aus dem Samen
Davids hervorgehen
und kommen wird Er wird mit ihnen reden, sie schelten wegen ihrer
Frevel, ihnen
ihre ungerechten Taten vorhalten und ihre Übertretungen vor
Augen führen. 33
Zunächst wird er sie lebendig vor das Gericht stellen. Und
wenn er sie
überführt hat, wird er sie vernichten. 34 Mein
übriggebliebenes Volk aber,
diejenigen, die in meinem Land gerettet wurden, wird er gnädig
befreien. Er
wird ihnen Freude bereiten, bis das Ende, der Tag des Gerichtes kommt,
über den
ich am Anfang mit dir gesprochen habe.
35
Das ist das Traumgesicht,
das du geschaut hast, und das ist seine Deutung. 36 Nur du allein bist
würdig
gewesen, dieses Geheimnis des Höchsten zu erfahren. 37 Schreib
also dies alles,
was du gesehen hast, in ein Buch und leg es an einen verborgenen Ort.
38 Lehre
es die Weisen aus deinem Volk, von denen du weißt,
daß ihre Herzen diese
Geheimnisse fassen und bewahren können. 39 Du aber bleibe hier
noch weitere
sieben Tage, damit dir gezeigt wird was dem Höchsten beliebt,
dir zu zeigen. 40
Dann ging er von mir weg.
Als
aber das ganze Volk
gehört hatte, daß ich nach Ablauf der sieben Tage
nicht in die Stadt zurückgekehrt
war versammelten sich alle vom Kleinsten bis zum
Größten, kamen zu mir und
sagten zu mir: 41 Worin haben wir gegen dich gesündigt und
womit dir unrecht
getane, daß du uns verlassen und dich an diesem Ort
niedergelassen hast. 42 Du
bist uns ja allein von allen Propheten übriggeblieben wie eine
Traube aus der
Weinlese, wie eine Leuchte an einem dunklen Ort und wie der Hafen
für das aus
dem Sturm gerettete Schiff. 43 Oder genügen uns die Leiden
nicht, die uns
zugestoßen sind? 44 Wenn nun aber auch du uns
verläßt, wieviel besser wäre es
dann für uns, wenn auch wir im Brand Zions verbrannt
wären! 45 Denn wir sind
nicht besser als die, welche dort gestorben sind. Und sie weinten
laute. Ich
antwortete ihnen und sagte: 46 Hab Mut, Israel, und sei nicht traurig,
du Haus
Jakobs! 47 Denn beim Höchsten wird euer gedacht; der Gewaltige
hat euch nicht
für immer vergessen. 48 Ich habe euch nicht verlassen und bin
nicht von euch
fortgegangen, sondern (nur) an diesen Ort gekommen, um wegen der
Verwüstung
Zions zu beten und Erbarmen wegen der Erniedrigung unseres Heiligtums
zu
erflehen. 49 Jetzt aber soll jeder von euch in sein Haus gehen; ich
werde nach
diesen Tagen zu euch kommen.
50
Da ging das Volk, wie ich
ihm gesagt hatte, in die Stadt. 51 Ich aber saß auf dem Feld
sieben Tage, wie
er mir aufgetragen hatte und aß nur von den Blumen des
Feldes; meine Nahrung
waren Kräuter in jenen Tagen.
1
Und es geschah nach den
sieben Tagen, da träumte ich in der Nacht einen Traum. 2
Siehe, ein gewaltiger
Sturm erhob sich im Meer und erregte alle seine Wogen. 3 Ich sah, und
siehe,
der Sturm führte aus dem Herzen des Meeres etwas wie die
Gestalt eines Menschen
herauf Ich sah, und siehe, dieser Mensch flog auf den Wolken des
Himmels. Wohin
er sein Gesicht wendete und hinblickte, da zitterte alles, was er
ansah. 4
Wohin die Stimme seines Mundes ging, zerschmolzen alle, die seine
Stimme
hörten, wie das Wachs schmilzt, wenn es Feuer spürt.
5 Danach sah ich, und
siehe, eine Menschenmenge, die man nicht zählen konnte,
versammelte sich von
den vier Winden des Himmels, um den Menschen zu bekämpfen, der
vom Meer
aufgestiegen war 6 Ich sah, und siehe, er schlug sich einen
großen Berg los und
flog auf ihm. 7 Ich versuchte, die Gegend oder die Stelle zu sehen, wo
der Berg
losgeschlagen wurde, vermochte es jedoch nicht. 8 Danach sah ich, und
siehe,
alle, die sich gegen ihn versammelt hatten, um ihn zu
bekämpfen, gerieten sehr
in Furcht, wagten aber doch den Kampf. 9 Und siehe, als er den Ansturm
der
herankommenden Menge sah, erhob er seine Hand nicht und griff weder zum
Schwert
noch zu einer anderen Waffe, sondern ich sah nur, 10 wie er aus seinem
Mund
etwas wie Feuerwogen und von seinen Lippen einen Flammenhauch
aussandte; von
seiner Zunge sandte er einen Sturm von Funken aus. Alle diese
vermischten sich
miteinander: die Feuerwogen, der Flammenhauch und der gewaltige Sturm.
11 Es
fiel auf die anstürmende Menge die zum Kampf bereit war und
setzte alle in
Brand, so daß plötzlich von der unzählbaren
Menge nichts mehr zu sehen war
außer Aschenstaub und Rauchqualm. Ich sah es und war
entsetzt. 12 Danach sah
ich jenen Menschen vom Berg herabsteigen und eine andere, friedliche
Menge zu
sich rufen. 13 Da näherten sich ihm Gestalten vieler Menschen,
manche freudig,
manche traurig, einige gefesselt, einige diejenigen heranbringend, die
dargebracht werden (sollten).
Da
erwachte ich vor großem
Schrecken, betete zum Höchsten und sagte: 14 Du hast am Anfang
deinem Knecht
diese Wunder gezeigt und mich für würdig gehalten,
mein Gebet anzunehmen. 15
Zeig mir jetzt noch die Deutung dieses Traums. 16 Denn wie ich denke in
meinem
Sinn: Weh denen, die übrigbleiben in jenen Tagen, und viel
mehr weh denen, die
nicht übrigbleiben 17 Denn die, welche nicht
übrigbleiben müssen traurig sein,
18 weil sie erkennen, was für die letzte Zeit aufbewahrt ist,
daß sie aber
nicht dazu gelangen Doch weh auch denen, welche übrigbleiben
19 weil sie große
Gefahren und viele Nöte schauen müssen, wie diese
Träume zeigen. 20 Dennoch ist
es tunlicher, in Gefahr zu sein und dahin zu kommen, als von der Welt
wie eine
Wolke zu verschwinden und nicht zu schauen, was sich in der Endzeit
ereignen
wird.
Er
antwortete mir und sagte:
21 Ich werde dir die Deutung der Vision sagen, aber dir auch
Aufschluß über das
geben, was du gesprochen hast. 22 Wenn du über die gesprochen
hast, die
übrigbleiben und über jene, die nicht
übrigbleiben, so ist das die Erklärung:
23 Wer die Gefahr in jener Zeit hereiführt, der wird auch die
bewahren, die in
Gefahr geraten, wenn sie Werke und Glauben an den Gewaltigen haben 24
Wisse
also, daß die Übriggebliebenen weitaus seliger sind
als die Gestorbenen. 25 Die
Deutung der Vision aber ist folgende: Daß du einen Mann aus
dem Meer hast
aufsteigen sehen: 26 Das ist jener, den der Höchste lange Zeit
aufbewahrt,
durch den er seine Schöpfung erlösen will; er wird
die Übriggebliebenen ordnen.
27 Wenn du gesehen hast, daß von seinem Mund (gleichsam)
Sturm, Feuer und
Unwetter ausgingen 28 und daß er weder ein Schwert noch eine
Waffe führte und
doch den Ansturm jener Menge zunichte machte, die gekommen war um ihn
zu
bekämpfen, so ist dies die Erklärung. 29 Siehe, Tage
werden kommen, da der
Höchste die erlösen will, welche auf der Erde sind.
30 Dann wird Entsetzen über
die Erdenbewohner kommen. 31 Sie werden danach trachten, Krieg
gegeneinander zu
führen, Stadt gegen Stadt, Ort gegen Ort, Volk gegen Volk und
Reich gegen
Reich. 32 Wenn dies geschieht und die Zeichen eintreten, die ich dir
früher
verkündet habe, dann wird mein Sohn sich offenbaren, den du
als den
heraufsteigenden Mann gesehen hast. 33 Wenn alle Völker seine
Stimme hören,
wird jedes sein Land und den Krieg, den sie gegeneinander haben
aufgeben 34 und
sich zusammenscharen, eine unzählbare Menge, wie du gesehen
hast, daß sie aus
eigenem Antrieb kamen, um ihn zu bekampfenb. 35 Er wird sich auf den
Gipfel des
Berges Zion stellen-. 36 Zion wird kommen und sich allen zeigen,
hergerichtet
und aufgebaute, wie du gesehen hast, daß ein Berg ohne
Menschenhände losgehauen
wurdet. 37 Er aber, mein Sohn, wird die Völker, die gekommen
sind, und die dem
Sturm gleichend, wegen ihrer Sünden zurechtweisen und ihnen
ihre bösen
Machenschaften vorhalten und die Qualen, mit denen sie gequält
werden sollen (,
ankündigen); 38 diese gleichen der Flamme. Und er wird sie
mühelos vernichten
durch das Gesetz, das dem Feuer gleicht. 39 Und wenn du gesehen hast,
daß er
eine andere, friedliche Menge rief und bei sich versammelte, 40 so sind
das die
zehn Stämme, die gefangengenommen waren in ihrem Land in den
Tagen des Königs
Josias, die Salmanassar, der König der Assyrer, gefangen
wegführte; er führte
sie über den Fluß, und sie wurden in ein anderes
Land gebracht. 41 sie selber
aber faßten den Plan, die Menge der Völker zu
verlassen und in ein noch mehr im
Inneren gelegenes Land zu ziehen, wo bisher niemals das
Menschengeschlecht
gewohnt hatte, 42 um wenigstens dort ihre Gesetzes zu halten, die sie
in ihrem
Land nicht gehalten hatten. 43 sie zagen also durch die engen Furten
des
Eufratflusses hinein. 44 Der Höchste aber tat damals Wunder an
ihnen und hielt
für sie die Quellen des Flusses an, bis sie
hinübergegangen waren. 45 Zu jenem
Land aber war es ein weiter Weg, eine Reise von eineinhalb Jahren;
jenes Land
heißt Arzaret. 46 Dann wohnten sie dort bis zur letzten Zeit.
Jetzt aber, da
sie wiederkommen sollen, 47 hält der Höchste wiederum
die Quellen des Flusses
an, damit sie hinübergehen können. Deshalb hast du
eine im Frieden versammelte
Menge gesehen. 48 Aber es sind auch die, welche von deinem Volk
übriggeblieben
sind, das sich in meinem heiligen Gebiet befindet. 49 Dann also, wenn
er die
Menge der versammelte Völker vertilgen wird, wird er das Volk,
das
übriggeblieben ist, beschützen. 50 Er wird ihnen
viele große Wunder zeigen. 51
Da sagte ich: Herrscher, Herr, zeig mir, weshalb ich gesehen habe,
daß der Mann
aus dem Herzen des Meeres herauf tieg. Er sagte mir: 52 Wie niemand das
erforschen oder wissen kann, was in der Tiefe des Meeres ist so kann
auch
niemand auf Erden meinen Sohn Sehens oder jene, die mit ihm zusammen
sind, es
sei denn zur Zeit seines Tages.
53
Das ist die Deutung des
Traumes, den du geschaut hast, und deshalb ist es dir allein
geoffenbart. 54
Denn du hast das Deinige verlassen, dich dem Meinigen gewidmet und mein
Gesetz
erforscht. 55 Du hast dein Leben auf die Weisheit ausgerichtet und die
Einsicht
deine Mutter genannt. 56 Deshalb habe ich dir das gezeigt; es gibt
einen Lohn
beim Höchsten. Nach weiteren drei Tagen, will ich
über anderes zu dir sprechen
und dir schwierige und wunderare Dinge erklären. 57 So ging
ich weg und ging
auf dem Feld umher, den Höchsten sehr rühmend und
preisend wegen der Wunder,
die er zu seiner Zeit tut, 58 daß er nämlich die
Zeiten lenkt und was in den
Zeiten geschieht. Und ich blieb drei Tage dort.
XIV
1
Am dritten Tag aber, als
ich unter einer Eiche saß, da siehe, da kam mir
gegenüber eine Stimme aus einem
Dornstrauch und sagte: Esra, Esra! Ich sagte: Hier bin ich, Herr! Und
ich stand
auf Er sagte zu mir: 3 Sichtbar habe ich mich über dem
Dornstrauch geoffenbart
und zu Mose gesprochen, als mein Volk in Ägypten Sklavendienst
verrichtete. 4
Ich sandte ihn, führte mein Volk aus Ägypten heraus
und brachte es zum Berg
Sinai. Ich behielt ihn bei mir viele Tage lang, 5 teilte ihm viele
wunderare
Dinge mit und zeigte ihm die Geheimnisse der Zeiten und das Ende der
Zeiten.
Ich habe ihm befohlen und gesagt: 6 Diese Worte sollst du
veröffentlichen und
jene geheimhaltend. 7 Und jetzt sage ich dir: 8 Die Zeichen, die ich
dir
gezeigt habe, die Traumgesichte, die du geschaut hast, und die
Erklärungen, die
du gehört hast, verwahre in deinem Herzen! 9 Du wirst von den
Menschen hinweg
entrückt werden und wirst fernerhin mit meinem Sohn und mit
deinesgleichen
verweilen, bis die Zeiten zu Ende sind. 10 Denn die Welt hat ihre
Jugend
verloren, und die Zeiten nähern sich dem Alter. 11 Denn in
zwölf Teile ist die
Weltzeit geteilt, und davon sind schon zehn und zwar die
Hälfte des zehnten
Teils vergangen. 12 Übrig bleiben also noch zwei
außer der Hälfte des zehnten
Teils. 13 Daher ordne nun dein Haus, ermahne dein Volk, tröste
seine Bedrängten,
belehre seine Weisen, entsage jetzt dem vergänglichen Leben,
14 entferne von
dir die sterblichen Gedanken, wirf von dir die menschlichen Lasten,
ziehe schon
die schwache Natur aus, leg die belästigenden Gedanken
beiseite und beeile
dich, aus diesen Zeiten hinüberzuwandern. 15 Denn noch
schlimmere Übel, als du
sie jetzt geschehen sahst, werden sich ereignen. r 6 Je
schwächer nämlich die
Welt vom Alter wird desto mehr werden die Übel, die ihre
Bewohner treffen. 17
Die Wahrheit entfernt sich noch mehr, und die Lüge
nähert sich. Schon eilt der
Adler herbei, den du in der Vision gesehen hast. 18 Ich antwortete und
sagte:
Ich möchte vor dir, Herr, reden. 19 Denn siehe, ich werde
weggehen, wie du mir
befohlen hast, und das gegenwärtige Volk ermahnen. Aber die
später Geborenen,
wer wird die unterweisen? 20 Denn die Welt liegt in Finsternis, und
ihre
Bewohner sind ohne Licht. 21 Weil dein Gesetz verbrannt ist,
weiß niemand, was
von dir getan wurde, noch welche Taten geschehen sollen. 22 Wenn ich
also vor
dir Gnade gefunden habe, schicke in mich hinein den heiligen Geist.
Dann will
ich alles, was in der Welt von Anfang an geschehen ist, was in deinem
Gesetz
geschrieben war niederschreiben, damit die Menschen den Weg finden
können und
die, welche leben wollen, in der Endzeit das Leben erlangen. 23 Er
antwortete
mir und sagte: Geh, versammle das Volk und sag zu ihnen, sie sollen
dich
vierzig Tage lang nicht suchen. 24 Du aber mach dir viele Schreibtafeln
zurecht, nimm mit dir Sareja, Dabria, Selemja, Ethan und Asiel, diese
fünf
Männer, die auf schnelles schreiben vorbereitet sind, 25 und
komm hierher. Ich
werde in deinem Herzen das Licht der Einsicht anzünden, das
nicht erlöschen
wird bis zu Ende ist, was du schreiben sollst. 26 Wenn du fertig bist,
sollst
du einiges veröffentlichen, das andere aber verborgen den
Weisen übergeben.
Morgen in dieser Stunde sollst du anfangen zu schreiben. 27 Ich ging
hin, wie
er mir befohlen hatte, versammelte das ganze Volk und sagte: 28
Höre, Israel,
diese Worte: 29 Als Fremde haben unsere Väter am Anfang in
Ägypten gelebt; sie
wurden daraus befreit. 30 sie empfingen das Gesetz des Lebens, das sie
nicht
hielten und das auch ihr nach ihnen übertreten habt. 31 Dann
wurde euch das
Land im Gebiet von Zion zum Erbe gegeben. Aber ihr und eure
Väter habt
gesündigt und die Wege nicht beachtet, die der
Höchste euch befohlen hatte. 32
Weil er ein gerechter Richter ist, nahm er euch zu seiner Zeit wieder,
was er
geschenkt hatte. 33 Und nun seid ihr hier, und eure Brüder
sind noch weiter (im
Lande) drinnen. 34 Wenn ihr also euren Sinn beherrschte und euer Herz
in Zucht
nehmt, werdet ihr am Leben erhalten werden und nach dem Tod Erbarmen
erlangenb.35 Denn das Gericht wird nach dem Tod kommen, wenn wir wieder
zum
Leben gelangen Dann werden die Namen der Gerechten offenbar und die
Taten der
Sünder sichtbar werden. 36 Zu mir aber soll jetzt niemand
kommen, und vierzig
Tage lang soll man mich nicht suchen.
37
Dann nahm ich die fünf
Männer mit, wie er mir befohlen hatte. Wir gingen auf das Feld
und blieben
dort. 38 Am folgenden Tag, siehe, da rief mich eine Stimme und sagte:
Esra,
öffne deinen Mund und trinke, was ich dir zu trinken gebe. 39
Ich öffnete
meinen Mund, und siehe, ein voller Becher wurde mir gereicht; er war
wie mit
Wasser gefüllt, dessen Farbei aber war dem Feuer gleich. 40
Ich nahm ihn und
trank. Als ich aber getrunken hatte, sprudelte mein Herz
Verständnis hervor und
meine Brust schwoll an von Weisheit. Mein Geist aber bewahrte die
Erinnerung.
41 Mein Mund öffnete sich und schloß sich nicht
wieder.
42
Der Höchste gab den fünf
Männern Einsicht. So schrieben sie das Gesagte der Reihe nach
in Zeichen auf
die sie nicht kannten, und saßen vierzig Tage lang da. Sie
schrieben am Tag 43
und aßen in der Nacht ihr Brot. Ich redete am Tag und schwieg
nicht in der
Nacht. 44 In den vierzig Tagen wurden vierundneunzig Bücher
geschrieben.
45
Als die vierzig Tage zu
Ende waren, redete der Höchste mit mir und sagte: Die ersten
Bücher, die du
geschrieben hast, leg offen hin. Würdige und
Unwürdige mögen sie lesend. 46 Die
letztens siebzig aber sollst du verwahren, um sie den Weisen aus deinem
Volk zu
übergeben. 47 Denn in ihnen fließt die Quellader der
Einsicht, die Quelle der
Weisheit und der Strom des Wissens. Und ich tat so im siebten Jahr, in
der
sechsten Woche nach fünftausend Jahren der Schöpfung
und drei Monaten und zwölf
Tagen. Damals wurde Esra entrückt und an den Ort derer
geführt, die ihm
gleichen, nachdem er alles dieses geschrieben hatte. Und er wurde
Schreiberg
der Erkenntnis des Höchsten genannt bis in die Ewigkeit der
Ewigkeiten. Zu Ende
ist die erste Rede Esras.
Das
Buch der Offenbarung
Abrahams, des Sohnes Thares, des Sohnes Nachors, des Sohnes Sarugs, des
Sohnes
Roogs, des Sohnes Arphaxads, des Sohnes Sems, des Sohnes Noahs, des
Sohnes
Lamechs, des Sohnes Mathusalas, des Sohnes Henochs, des Sohnes Jaredsa.
1
An dem Tage, wo, ich die
Götter (meines) Vaters Thare und die Götter meines
Bruders Nachor aushobelte,
da fragte ich mich, welcher (von ihnen) wirklich der starke Gott sei,
ich,
Abraham, als die Zeit kam, mein Opfer darzubringen, da ich den
Opferdienst
meines Vaters Thare an seinen hölzernen (und) steinernen,
goldenen (und)
Silbernen, erzenen und eisernen Göttern beendet hatte, betrat
ich ihren Tempel
für den Dienst. 2 Ich fand einen aus Stein ausgehauenen Gott
namens Marumath,
der auf den Boden zu Füßen des eisernen Gottes
Nahona niedergestürzt war 3 Und
es geschah, daß ich (dieses) sah, sich mein Herz verwirrte. 4
(Und) ich dachte
in meinem Geiste, daß ich, Abraham, ihn nicht allein an
seinen Platz wieder auf
ichten konne, denn er war schwer, da er aus einem großen
Stein gemeißelt war 5
Und ich ging, dies meinem Vater zu melden. 6 Und er trat mit mir
hinein, und
wir beide richteten ihn mit großer Mühe auf und
stellten ihn an seinen Platz,
aber der Kopf fiel von ihm ab, derweil ich ihn noch am Kopfe festhielt.
7 Und
es geschah, daß mein Vater, als er sah, daß der
Kopf Marumaths von ihm gefallen
war zu mir sprach: "Abraham!" Und ich sprach: Hier bin ich." Und
er sprach zu mir: "Bringe mir ein kleines Beil aus dem Haus." 8 Und
ich brachte (es) ihm aus dem Hause 9 Und er hieb einen andern Marumath
ohne
Kopf aus einem anderen Stein und (er setzte darauf den Kopf, der vom
Marumath
herabgefallen war und was übrigblieb von Marumat, das
zerschlug er.
1
Und er verfertigte fünf
andere Götter und gab sie mir. Er befahl mir, sie
draußen auf der Straße der
Stadt zu verkauf n. 2 Und ich sattelte den Esel meines Vaters und legte
sie
darauf Ich ging hinaus auf die große Straße, um sie
zu verkauf n. 3 Und, siehe,
da kamen Händler aus Fandanach in Syrien, mit Kamelen nach
Ägypten ziehend, um
(dort scharlachene Stoffe vom Nil zu kaufen, und ich befragte sie, und
sie
taten mir kund) und ich unterhielt mich mit ihnen. 4 Eines von den
Kamelen
schrie auf der Esel erschrak und lief davon und ließ die
Götter zu Boden
fallen. 5 Und drei von ihnen zerrachen und es blieben zwei
übrig. 6 Und es
geschah, als die Syrier sahen, daß ich Götter hatte,
sprachen sie zu mir:
"Warum hast du uns nicht gesagt, daß (du Götter
hast? Wir hatten sie
gekauf ) bevor der Esel den Schrei des Kamels hörte. Und so
hattest du keinen
Verlust gehabt. 7 Gi(b uns doch) wenigstens die
übriggebliebenen Götter, und
wir werden dir einen richtigen Preis geben (Und ich überlegte
in meinem Herzen.
Und sie gaben einen den zerbrochenen Göttern entsprechenden
Preis) für die
übriggebliebenen Götter. 8 Denn ich war in meinem
Herzen betrübt, (ich wußte
nicht,) wie ich meinem Vater den Preis der Ware bringe wurde. 9 Und ich
war die
drei zerrochenen (Götter) ins Wasser des Flusses Gurt, der an
jenem Ort war und
sie versanken in der Tiefe, und es blieb nichts von ihnen
übrig.
1
Da ich aber meines Weges
ging, geriet mein Herz in Unruhe, und die Gedanken in mir verwirrten
sich. 2
Und ich sprach in meinem Herzen: "Siehe, Marumath ist gefallen, und er
war
nicht fähig, sich in seinem Tempel wieder auf urichten, und
ich habe ihn auch
nicht allein bewegen können, bevor mein Vater kam; und wir
haben ihn zu zweit
aufgerichtet. 3 Und da wir es nicht konnten, brach der Kopf von ihm ab.
Und
(mein Vater) setzte ihn auf einen anderen Stein, von einem anderen
Gott, den er
ohne Kopf gemacht hatte. 4 Die übrigen fünf
Götter aber, die vom Esel
heruntergefallen sind, konnten sich weder selbst aus der Not helfen,
noch dem
Esel etwas zuleide tun, weil dieser (sie) zerbrochen hatte. Und ihre
Bruchstücke sind nicht aus dem Fluß herausgekommen.
5 Und ich sprach zu meinem
Herzen Wenn es also ist, wie konnte denn Marumath, der Gott meines
Vaters,
dessen Kopf aus einem Stein geschaffen ist, und er selbst aus einem
anderen,
einen Menschen retten oder das Gebet eines Menschen hören und
ihm etwas
gewähren?"
1
Und da ich so nachsann, kam
ich zu dem Hause meines Vaters, und ich tränkte den Esel und
legte ihm Heu hin.
2 Ich holte das Geld hervor und legte (es) meinem Vater Thare in die
Hand. 3
Als er dies sah, freute er sich (und) sprach: "Gesegnet seist du,
Abraham,
von meinem Gott, denn du hast den Preis der Götter gebracht,
so daß meine Mühe
nicht vergebens war " 4 Und ich antwortete (und) sprach zu ihm:
"Hore, Vater Thare, gesegnet (seien) die Götter von (dir, denn
du bist ihr
Gott, da) du sie geschaffen hast. Denn ihr Segen ist Verderben, und
ihre Machta
ist eitel; und sie konnten sich selbst nicht helfen. Wie
können sie dir helfen
oder mich segnen? 5 Ich bin es, der gut zu dir gewesen in dieser
Angelegenheit,
denn durch meine Klugheita habe ich dir das Geld für die
zerbrochenen Götter
gebracht." 6 Und als er meine Worte hörte, geriet er in
großen Zorn gegen
mich, weil ich grausame Worte gegen seine Götter gesprochen
hatte.
1
Ich aber, den Zorn meines
Vaters bedenkende, ging hinaus. (Und als ich herausgegangen war riefger
mich
zurück und sagte: "Abraham" Und ich sprach: "Hier bin ich."
2 (Und er sprach) "Nimm und sammle die Späne des Holzes, aus
dem ich die
Götter aus Tannenholz gemacht habe, ehe du kamst. Bereite mir
die Speise zum
Mittagessen!" 3 Und es geschah, daß, während ich die
Holzspäne sammelte,
ich unter ihnen einen kleinen Gott fand, der in Reisigbündel
zu meiner Linken
geraten war und auf seiner Stirn stand geschrieben: "Gott Barsati." 4
Und ich sagte meinem Vater nicht, daß ich den
hölzernen Gott Barisat in den
Spänen gefunden hatte. 5 Und es geschah, daß ich die
Späne ins Feuer legte, um
meinem Vater die Speise zu bereiten. 6 Als ich hinausging, um (ihn)
über die
Speise zu befragen, setzte ich Barisat ans Feuer, das soeben auf
lammte, und
sprach mahnend zu ihm: "Paß auf Barisat, (daß) das
Feuer nicht erlischt,
bis ich zurückkehre. Wenn es erlischt, blase darauf damit es
wieder auf
rennt." Ich ging hinaus und verwirklichte meine Absicht. 7 Und als ich
zurückkam, fand ich Barisat umgefallen seiner ganzen
Länge nach; seine Füße
waren vom Feuer umgeben und schrecklich verrannte. 8 Ich lachte laut
auf (und)
sprach in mir selbst: Wahrhaftig, Barisat, du verstehst es, das Feuer
anzuzünden und die Speise zu kochen. 9 Und es geschah,
daß, während ich so in
meinem Geiste sprach, dieser allmählich ganz vom Feuer
verbrannt und zu Asche
wurde. 10 Und ich setzte meinem Vater die Speise vor, und er
aß sie. Und ich
gab ihm Wein und Milch, und er trank. 11 Und er war zufrieden und
segnete
seinen Gott Marumath. 12 Und ich sprach zu ihm: "Vater Thare, sogne
nicht
deinen Gott Marumath, lobe nicht ihn. Lobe vielmehr deinen Gott
Barisat, denn
aus Liebe zu dir hat er sich ins Feuer gestürzt, um dir deine
Speise zu
kochen." 13 Und er sprach zu mir: "Wo ist er jetzt?" - "Er
wurde durch den Grimm des Feuers in Asche verwandelt, und ist zu Staub
geworden." 4 Und er sprach: "Groß ist Barisats Kraft Ich will
heute
noch einen andern machen, und morgen soll er mir meine Nahrung
bereiten."
1
Ich aber, Abraham, als ich
solche Worte meines Vaters hörte, lachte in meinem Geiste auf
und stöhnte in
Bitternis (und) im Zorn meiner Seele. 2 Und ich sprach: "Wie kann denn
irgend etwas, das er selbst geschaffen hat, Götzenbilder,
meinem Vater eine
Hilfe sein? Soll denn der Leib seiner Seele unterworfen sein, und die
Seele -
dem Geist, (und) der Geist aber- dem Wahnsinn (und) der Unwissenheit?"
3 Und
ich sagte: "Es geziemt sich, einmal Böses zu ertragen, ich
will mein Gemüt
zur Reinheit lenken, und ich werde ihm meine Gedanken offen darlegen 4
Ich
antwortete (und) sprach: "Vater Thare, welchen dieser Götter
du auch loben
magst, so bist du doch unsinnig in deinem Denken. 5 Siehe, die
Götter meines
Bruders Nachorb, die im heiligen Tempel stehen, sind
verehrungswürdiger als
deine. 6 Denn, siehe, Zucha, der Gott meines Bruders Nachorb, ist
verehrungswürdiger als dein Gott Marumath, denn er ist aus dem
von den Menschen
gepriesenen Gold geschaffen. Und wenn er mit den Jahren alt wird so
wird er neu
hergestellt. 7 Marumath dagegen, wenn er sich verändert oder
zerbricht, kann
nicht erneuert werden, denn er ist Stein. 8 Und was soll ich sagen von
dem Gott
Joauva, der bei Zucht steht? 9 Barisata selbst wurde vom Feuer
verbrannt und
ist zu Asche geworden, und es ist nichts mehr vom ihm übrig.
10 Und du
sprichst: "Heute will ich einen andern machen, und morgen wird er mir
mein
Essen bereiten. Er ist ganz und gar zugrunde gegangen!
1
Ich sage dieses:
"Das
Feuer ist
verehrungswürdiger als die Götzen, denn sogar das,
was nicht unterworfen ist,
unterwirft sich ihm, und es verspottet das, was leicht umkommt, durch
seine
Flamme. 2 (Aber auch dieses werde ich nicht Gott nennen, denn es ist
den
Wassern unterworfen.)
Die
Gewässer aber sind
verehrungswürdiger, denn sie besiegen das Feuer und erquicken
die Erde. Aber
auch sie will ich nicht Gott nennen, denn in dem sie sich unter die
Erde
neigen, unterwerfen (sie sich ihr)
3
Eher würde ich die Erde
verehrungswürdiger nennen, denn sie besiegt die Natur des
Wassers und seine
Menge (Aber) auch sie werde ich nicht Gott nennen, (denn) auch sie wird
durch
die Sonne aufgetrocknet, (und) sie ist zur Arbeit des Menschen bestimmt.
4
(Verehrungswürdiger als die
Erde würde ich die Sonne nennen,) denn sie beleuchtet die
ganze Erde und die
verschiedenen Luftraumes mit ihren Strahlen. (Aber) auch sie werde ich
nicht
zum Gott machen, denn bei Nacht wird ihre Bahn durch Wolken verdunkelt.
5
Aber auch Mond und Sterne
werde ich wiederum nicht Gott nennen, denn auch sie zu ihrer Zeit
verdunkeln
bei Nacht ihr Licht.
6
Hore, Thare, mein Vater,
ich will vor dir den Gott suchen, der alles geschaffen hat, nicht die
von uns
erdachten Götter.
7
Wer ist es oder wie
beschaffen ist (der, der) den Himmel purpurrot gefärbt, der
die Sonne vergoldet
hat, der das Licht dem Mond und gleichzeitig mit ihm den Sternen
gegeben hat,
der die Erde inmitten vieler Wasser getrocknet hat, der dich selbst
inmitten
der Menschenb gestellt hat.
8
Möge Gott sich selbst uns
offenbaren.
1
Und es geschah, als ich so
im Hofe seines Hauses zu meinem Vater Thare redete, daß die
Stimme des Starken
in einer Feuerflut vom Himmel fiel und sprach: "Abraham! Abraham!"
Und ich sprach: "Hier bin ich." 2 Und er sprach: "Du suchst den
Gott der Götter und den Schöpfer im Geiste deines
Herzen. Ich bin es. 3
Verlasse deinen Vater Thare, und verlasse (sein) Haus, damit nicht auch
du in
den Sünden deines Vaterhauses umkommst." 4 Und ich ging
hinaus, und es
geschah, als ich hinausging und noch nicht zum Hoftore hinausgelangt
war 5 da
kam eine Donnerstimme, und sie verrannte (meinen Vater) und sein Haus
und
alles, was im Hause war bis zu einer Tiefe von vierzig Ellen.
1
Da ertönte eine Stimme, die
zweimal zu mir sprach: "Abraham! Abraham!" Und ich erwiderte:
"Hier bin ich." 2 Und sie sprach: "Ich bin es, fürchte dich
nicht. Denn ich bin vor allen Äonen und ein starker Gott, der
im Anfange das
Licht des Äons schuf. 3 Und ich bin es, der dich
schützte und dir hilft. 4 Gehe
und hole mir eine dreijährige Färse, eine
dreijährige Ziege, einen dreijährigen
Widder, eine Turteltaube und eine Taube. 5 Und bringe mir ein reines
Opfer dar,
und in diesem Opfer werde ich dir die Äonen darbieten und dir
erklären, was du
halten sollst. Und du wirst große Dinge sehen, die du noch
nicht gesehen hast,
denn du hast es geliebt, mich zu suchen. 6 Und ich habe dich meinen
Freund
genannt. 7 Doch enthalte dich jeder Nahrung, die vom Feuer kommt, und
(enthalte
dich) des Weintrinkens und der Ölsalbung vierzig Tage lang. 8
Und alsdann wirst
du mir jenes Opfer darbringen, das ich dir vorgeschrieben habe an dem
Ort, den
ich dir auf einem hohen Berg zeigen werde. 9 Und dort werde ich dir die
Äonen
zeigen, dies durch mein Wort gemacht und befestigt worden sind,
geschaffen und
erneuerte 10 Und ich werde dir kund tun, was in diesen Äonen
geschehen wird
denen, die das Böse und das Gerechte in dem Menschengeschlecht
getan haben.
1
Und es geschah, als ich die
Stimme hörte, die solche Worte zu mir sprach, da schaute ich
hierhin und dahin.
2 Und, siehe, da war kein menschlicher Odem, und mein Geist
erfüllte sich mit
Grauen. 3 Meine Seele entfloh mir, und ich wurde einem Stein gleich und
fiel
nieder zu Bodens, da ich keine Kraft mehr hatte, aufrecht auf dem Boden
zu
stehen. 4 Und als ich noch mit dem Angesicht auf der Erde lag,
hörte ich die
Stimme (des Heiligen) sagen: "Gehe, Jaoel, der du meinen Namen
trägst,
vermittels meines unaussprechlichen Namens richte diesen Mann wieder
auf und
stärke ihn von seinem Zittern." 5 Und der Engel kam, den er
mir in der
Gestalt eines Mannes gesandt hatte, und er nahm mich bei der Rechten
und
stellte mich auf meine Füße. 6 Und er sprach zu mir:
"Stehe auf (Abraham)
Freund des Gottes, der dich liebgewonnen hat, menschliches Zittern soll
dich
nicht umfangen. 7 Denn, siehe, ich bin dir zugesandt, dich zu
stärken und zu
segnen im Namen des Gottes, der dich liebgewonnen hat, des
Schöpfers Himmels
und der Erde. Fürchte dich nicht und eile zu ihm. 8 Ich bin
Jaoel, so durch den
genannt, der das erschüttert, was sich mit mir auf der siebten
Breite am
Firmament befindet, (ich bin) eine Kraft vermittels des
unaussprechlichen
Namens, der mir beigelegt. 9 Ich bin geschaffen seinem Willen nach, um
den
Zwist unter den cherubinischen Wesen beizulegen. wo Und ich lehre
diejenigen,
die ihn tragen, den Gesang in der Mitte der menschlichen Nacht, der
siebten
Stunde. 11 Mir ist verordnet, die Leviathane zu beaufsichtigen, denn
durch mich
ist der Angriff und die Drohung jeder Art kriechender Untiere
unterworfen. 12
(Mir wurde befohlen die Bande der Hölle zu lösen und
die, welche Götzen
anbeten, auszutilgen.) 13 Mir wurde befohlen, das Haus deines Vaters in
Brand
zu stecken, und ihn selbst, weil er Götzen verehrte. 14 Ich
bin jetzt zu dir
gesandt worden, um dich zu segnen, dich und das Land, welches der
Urewige, den
du angerufen hast, dir bereitet hat; und um deinetwillen habe ich den
Weg zur
Erde eingeschlagen. 15 Stehe auf Abraham, gehe ohne Furcht, freue dich
gar sehr
und sei froh. Und ich werde mit dir sein, denn ein ewiges Los ist dir
vom
Urewigen bereitet. 16 Gehe und bringe das vorgeschriebene Opfer dar.
Denn,
siehe, ich war verordnet, mit dir zu sein und mit der Nachkommenschaft,
die aus
dir (hervorgehen soll). 17 Und mit mir segnet dich Michael in Ewigkeit.
Fürchte
dich nicht, gehe!"
1
Und als ich aufgestanden
war sah ich den, der mich bei der rechten Hand genommen, und mich
wieder auf
meine Füße gestellt hatte. 2 Sein Leib hatte das
Aussehen des Saphirs, und sein
Antlitz war wie Chrysolith, und das Haar seines Hauptes glich dem
Schnee, und
der Turban auf seinem Haupte hatte das Aussehen des Regenbogens. 3 Und
sein
Gewand war aus Purpur, und in der rechten Hand hatte er einen
(goldenen) Stab.
4 Und er sprach zu mir: "Abraham!" Und ich sprach: "Hier ist
dein Knecht." Und er sprach: "Mein Anblick soll dich nicht
erschreckend, und mein Wort soll deine Seele nicht beunruhigen. 5 Und
komm mit
mir. Und ich werde mit dir gehen, sichtbar bis zum Opfer, nach dem
Opfer, unsichtbar
bis in Ewigkeit. Sei ohne Furcht! Komm!"
1
Und wir beide gingen allein
vierzig Tage und vierzig Nachte lang. 2 Und ich aß kein Brot,
und ich trank
kein Wasser, denn meine Speise war das Betrachten des Engels, der mit
mir war
und sein Gespräch mit mir war mein Trank. 3 Und ich kam zu den
berühmten Bergen
Gottes, dem Horeb. 4 Und ich sprach zum Engel: "Sänger des
Urewigen,
siehe, nun habe ich keine Opfertiere, und ich weiß keinen
Opfertischa auf dem
Berge. Wie soll ich mein Opfer darbringen?" 5 Und er sprach zu mir:
"Siehe dich um!" Und ich sah mich um. Und, siehe, alle
vorgeschriebenen Opfertiere folgten uns: der Farre, die Ziege, der
Widders, die
Turteltaube und die Taube. 6 Und der Engel sprach zu mir: "Abraham!"
Und ich sprach: "Hier bin ich." Und er sprach zu mir: "Alle
diese (Tiere) schlachte sie und zerschneide sie; lege die
Hälften einander
gegenüber; die Vögel aber sollst du nicht
zerschneiden. 7 Und gib (die Teile)
den Männern, die ich dir zeigen werde und die bei dir stehen
werden. Denn sie,
sie sind der Altar auf dem Berge gebaut, auf welchem man dem Ewigen das
Opfer
darbringt. 8 Die Turteltaube aber und die Taube wirst du mir geben, und
ich
werde auf die Flügel der Vögel steigen, um dir das zu
zeigen, (was) im Himmel
und auf der Erde ist, im Meere und in den Abgründen, in den
Klüften der Erde
und im Garten Eden und in seinen Flüssen und in der
Fülle der Welt, und du
wirst ihren ganzen Kreis sehen."
1
Und ich vollbrachte alles
nach dem Befehl des Engels, und ich gab den Engeln, die zu uns getreten
waren,
die zerteilten Tiere. Die beiden Vogel aber nahm der Engel. 2 Und ich
erwartete
das Abendopfer. Und ein unreiner Vogel stieß auf die
Tierkörper, und ich
vertrieb ihn. 3 Und der unreine Vogel redete zu mir und sprach: "Was
willst du, Abraham, auf den heiligen Höhen, wo man weder
ißt noch trinkt und wo
es keine menschliche Nahrung gibt. Aber dieses alles wird von Feuer
verzehrt
werden, und sie werden dich verrennend. 4 Verlasse den Mann, der mit
dir ist,
und entfliehe denn, steigst du auf die Höhe, so werden sie
dich
umbringen." 5 Und es geschah, daß, als ich den Vogel sprechen
sah, ich zum
Engel sprach: "Was ist das, mein Herr?" 6 Er sprach: "Es ist die
Gottlosigkeit, es ist Asasel." (Und) er sprach zu ihm: "Schmach
über
dich, Asasela! Denn Abrahams Los ist im Himmel, das deine aber ist auf
Erden. 7
Denn du hast sie gewählt und liebgewonnen im Wohnsitz deiner
Unreinheit.
Deshalb hat der Urewige starke Herr dir die Einwohner der Erde gegeben.
8 Und
durch dich kommt der altböse und betrügerische Geist,
der Zorn und alles Böse
auf die Geschlechter der gottlosen Menschen. 9 Denn der Urewige Starke
hat
nicht gestattete, daß die Leiber der Gerechten in deiner Hand
seien, damit
durch sie das gerechte Leben und die Zerstörung der
Gottlosigkeit verstärkt
werde. 10 Höre, Ratgeber, weiche beschämt von mir,
denn es ist dir nicht
gegeben, alle Gerechten zu versuchen. 11 Weiche von diesem Manne, du
kannst ihn
nicht verlocken, denn er ist dein Feind und der Feind all derer, die
dir folgen
und das lieben, was du willst. 12 Denn, siehe, das Gewand, das einst im
Himmel
dein war, wurde ihm abgesondert, und die Verwesung, die früher
auf ihm lag, ist
auf dich übergegangen".
1
Der Engel sprach zu mir:
"Abraham!" Und ich sprach: Hier bin ich, dein Knecht." Und er
sprach: "Erkenne hieraus, daß der Urewige, den du
liebgewonnen hast, dich
auserkoren hat. 2 Sei mutig und vollbringe dieses Gebot, wie ich es dir
befehle, gegenüber dem, der die Gerechtigkeit
verhöhnt. Denn ich kann
denjenigen nicht strafen, der die himmlischen Geheimnisse auf Erden
ausgestreut
und dem Starken Widerwort gegeben hat.) 3 Sage ihm: Sei die Glut im
Ofen der
Erde. Gehe, Asasel, in die unzugänglichen Gegenden der Erde! 4
(Denn dein Los
ist es,) Macht zu haben über die Menschen, die mit dir sind,
die mit den
Sternen und mit den Wolken geboren wurden. Und du bist ihr Los, und sie
verdanken dir ihr Dasein; und die Gerechtigkeit ist dein Feind. Deshalb
verschwinde aus meinen Augen wegen des Verderbens, das du in dir
trägst."
5 Und ich sagte die Worte, die er mich gelehrt hatte. Und (Asasel)
sprach:
"Abraham!" Und ich sprach: "Hier bin ich, dein Knecht.")
Und der Engel sprach zu mir: "Antworte ihm nicht!" 6 (Und (Asasel)
redete mich zum zweitenmal an. Und der Engel sprach: "Wenn er jetzt zu
dir
spricht, antworte ihm in keinem Falle, denn dann würde seine
Macht sich auf
dich erstrecken.) Denn Gott hat ihm Macht gegeben über die,
die ihm antworten.
7 (Und ich tat das, was mir vom Engel befohlen war ) und so oft er mich
anredete, ich solle hinuntersteigen, antwortete ich ihm nicht.
1
Und es geschah, als die
Sonne unterging, daß ein Rauch wie aus einem Ofen
hervorquoll. Und oben aus dem
rauchenden Ofen stiegen Engel empor und trugen die zerteilten
Opfertiere. 2 Und
der Engel nahm mich bei der rechten (Hand) und setzte mich auf den
rechten
Flügel der Taube: Er selbst aber setzte sich auf den linken
Flügel der
Turteltaube; jene waren weder geschlachtet noch zerteilt worden. 3 Und
er trug
mich bis an die Grenze der Feuerflamme. 4 Und wir stiegen empor, (wie
von
vielen Winden getrieben, zum Himmel, der auf den Flächen
befestigt ist, und ich
sah in der Luft,) auf der Höhe, (auf welche wir gestiegen
waren,) ein starkes
Licht das nicht zu beschreiben ist. 5 Und, siehe, in diesem Licht war
das
lodernde Feuer einer Menge und eine große Menge
männlicher Gestalt. 6 Jene alle
veränderten ihr Aussehen (und) Gestalt, liefen und
verwandelten sich,
verneigten sich und schrien mit einer Stimme, deren Worte ich nicht
kannte.
1
Und ich sprach zu dem
Engel: "Wie hast du mich nun hierher hinaufgetragen, denn nun kann ich
nicht mehr sehen, da ich erschöpft bin, und mein Geist aus mir
entflieht."
2 Und er sprach zu mir: "Bleibe bei mir, fürchte dich nicht! 3
Und der,
welchen du gerade auf uns zugehen sehen wirst in einer großen
Stimme der
Heiligkeit, das ist der Urewige, der dich liebgewonnen hat. Aber Ihn
selbst
wirst du nicht sehen. 4 Dein Geist soll nicht schwach werden, denn ich
bin bei
dir und werde dich stärken.
1
Und während er noch sprach,
siehe, da kam ein Feuer gerade auf uns zu und umgab uns. 2 Und in dem
Feuer war
eine Stimme, wie die Stimme von vielen Wassern, wie die Stimme des
Meeres in
seiner Erregung. 2 Und der Engel verneigte sich mit mir und verbeugte
sich. 4
Und ich wollte mich auf die Erde niederwerfen; und der hohe Ort auf dem
wir
standen, (stand bald aufrecht,) bald sank er abwärts. 5 Und er
sprach zu mir:
"Verneige dich nur, Abraham, und sage den Gesang, den ich dich gelehrt
habe." Denn hier war keine Erde, auf die man sich hätte
niederwerfen können.
6 Und ich verneigte mich nur, und ich sagte den Gesang, den er mich
gelehrt
hatte. 7 Und er sprach: "Sprich, ohne Unterbrechen Und ich sagte und er
selbst sagte auch den Gesang:
8
Urewiger, Starker,
Heiliger, Ela, Alleinherrschender Gott, Selbstgeborener,
Unverweslicher,
Makelloser, Unerzeugter, Unbefleckter, Unsterblicher,
9
Selbstvollkommener,
Selbstleuchtender, Mutterloser, Vaterloser, Ungeschaffener,
Allhöchster,
Feuriger,
10
Menschenfreund,
Freigebiger, Barmherziger, Voll der Inbrunst zu mir, Duldsamer, sehr
Gnädiger,
Eli, das heißt Mein Gott. Ewiger, Starker, Heiliger, Sabaoth,
Sehr Herrlicher,
El, El, El, Ela, Jaoel,
12
Du bist es, den meine
Seele liebgewonnen hat, Beschützer, Ewiger, Feuerstrahlendera,
Donnerstimmiger,
dessen Blick wie der Blitz ist, Vieläugiger,
13
Der Du das Gebet derer,
die Dich ehren, annimmst (und Dich vom Gebet derer, die Dich mit ihren
Anklagen
bestürmen, abwendest. Befreier derer, die mit den Unreinen und
Ungerechten
vermischt sind in dem Zeitalter der verdorbenen Welt, und Erneuer der
Welt der
Gerechten.)
15
Du bist das Licht das vor
dem Morgenlicht auf Deine Schöpfung strahlt, (und von Deinem
Angesicht wird es
auf der Erde Tag) In Deinen himmlischen Wohnsitzen bedarf es keines
anderen
Lichtes als des unaussprechlichen Glanzes von den Lichtern Deines
Angesichtes.
Nimm mein Gebet an sowie das Opfer, das Du Dir selbst dargebracht hast
durch
mich, der ich Dich suche.
18
Nimm mich gnädig auf und
zeige mir und lehre mich und offenbare Deinem Knecht, was Du ihm
versprochen
hast.
1
Da ich noch den Gesang
sprach, erhoben sich die Lippen des Feuers, das auf der Fläche
war noch höher,
und ich hörte eine Stimme wie vom Toben des Meeres, und sie
wurde durch den
Überfluß des Feuers nicht angehalten. 2 Und da das
Feuer emporgestiegen war
sich in die Höhe erhebend, sah ich unter dem Feuer einen
Feuerthron und um ihn
her vielaugige (Geschöpfe) die einen Gesang sprachen. 3 Und
unter dem Thron
waren vier Feuergeschöpfe, die sangen; und ihr Aussehen war
eines; jedes hatte
vier Gesichter. 4 Das Aussehen ihrer Gesichter war dieses: ein
Löwengesicht,
ein Menschengesicht, ein Stiergesicht, ein Adlergesicht. 5 Da waren
vier Köpfe;
und jeder hatte sechs Flügel, an den Schultern, (und an den
Seiten,) und an den
Hüften. 6 Mit den beiden Flügeln von den Schultern
bedeckten sie ihr Angesicht;
und mit den Flügeln von den Hüften bedeckten sie ihre
Füße; die mittleren
Flügel aber streckten sie aus, um damit geradeaus zu fliegen.
7 Und als sie den
Gesang beendet hatten, sahen sie einander an und drohten einander. 8
Und es
geschah, daß der Engel, der mit mir war es sah, wie sie sich
bedrohten; er
verließ mich, und laufend ging er zu ihnen und wendete das
Gesicht eines jeden
Geschöpfes von dem ihm gegenüberstehenden Gesicht ab,
damit sie ihre einander drohenden
Gesichter nicht mehr sahen. 9 Und er lehrte sie den Gesang des
Friedens, den er
in sich trug. 10 Und als ich allein war und schaute, da sah ich hinter
den
Geschöpfen einen Wagen mit Feuerrädern; rings um
jedes Rad waren eine Menge
Augen, und über den Rädern war der Thron, den ich
gesehen hatte. 1 l Und dieser
war von Feuer bedeckt, und das Feuer umhüllte ihn; und, siehe,
ein
unaussprechliches Licht umgab die Menge im Feuer. Und ich vernahm die
Stimme
ihrer Heiligkeit wie die Stimme eines einzigen Mannes.
T
Und eine Stimme kam zu mir
aus der Feuermitte und sprach: "Abraham! Abraham!" Und ich sprach:
"Hier bin ich." 2 Und sie sprach: "Betrachte die Breite, die
sich unter der Fläche befindet, auf die du gestellt bist. Und
siehe, auf keiner
Breite ist sonst jemand, als der, den du gesucht oder der dich
liebgewonnen
hat." 3 Und als sie noch redete, siehe, da öffneten sich die
unter mir
ausgebreiteten Himmel. 4 Und ich sah auf dem siebten Firmament, auf
welchem ich
stand, ein umfangreiches Feuer und ein Licht und Tau und eine Menge
Engel und
die Kraft der von oben kommenden unsichtbaren Herrlichkeit jener
Geschöpfe, die
ich gesehen hatte. Sonst sah ich dort niemand anders. 5 Und von der
Höhe, auf
welcher ich mich befand, schaute ich hinab auf die sechste Breite. 6
Und dort
sah ich eine unkörperliche Menge geistiger Engel, die die
Befehle der
Feuerengel auf dem achtens Firmament ausführten, derweil ich
auf seinen Höhen
stand. 7 Und, siehe, auf jener Breite war in keiner Weise eine andere
Kraft als
die geistigen Engel und dieselbe Kraft, die ich auf dem siebten
Firmament
gesehen hatte. 8 Und (die Stimme) befahl, daß die sechste
Breite weggenommen
werde. 9 Und da sah ich auf der fünften (Breite) die
Kräfte der Sterne und die
Befehle, die sie auszuführen haben und die irdischen Elemente,
die ihnen
gehorchen.
1
Und der Starke, der vor
aller Ewigkeit ist, sprach zu mir: "Abraham!", und ich sprach:
"Hier bin ich." 2 Und er sprach: "Schaue von oben auf die
Sterne, die unter dir sind. Zahle sie und sage ihre Zahl." 3 Und ich
sprach: "Wann konnte ich dies, denn ich bin ein Mensch" 4 Und er
sprach zu mir: "Wie die Zahl der Sterne und wie ihre Kraft, will ich
aus
deinem Samen ein Volk von Menschen erwecken und ein Volk, das
für mich in
meinem Erben mit Asasel ausgesondert ist in dem, was ich mit Asasel
gemeinsam
besitze." 5 Und ich sprach: "Urewiger, Starker, möge dein
Knecht von
dir reden, und möge dein Zorn nicht entbrennen gegen deinen
Erwählten. 6 Siehe,
ehe du mich emporgetragen hast, hat sich Asasel gegen mich erhoben. Wie
denn,
da er jetzt nicht vor dir ist, hast du dich mit ihm verabredet?"
1
Und er sprach zu mir:
"Betrachte jetzt die Breite unter deinen Füßen und
begreife jetzta die
schon lange dargestellte Schöpfung. 2 Auf dieser Breitea: die
Schöpfung und
das, was in ihr ist, und die Ewigkeit, die ihr bereitet ist." 3 Und ich
schaute unter die Breite, die mir zu Füßen lag und
ich sah ein Bild des Himmels
und von dem, was darin war 4 Und da (sah ich) die Erde und ihre
Früchte und
das, was sich auf ihr bewegt, und das, was auf ihr beseelt ist, und die
Kraft
ihrer Menschen und die Unfrömmigkeit ihrer Seelena und ihre
Rechtfertigungen
und den Ursprung ihrer Taten. 5 Und den Abgrund und seine Qualen und
seine
untersten Gegenden und das Verderben, das in ihnen ist. 6 Da sah ich
das Meer
und seine Inseln, seine Tiere und seine Fische, den Leviathan und sein
Reich
und sein Lager und seine Höhlen und die Welt, die auf ihm
liegt, und seine
Bewegungen und die Zerstörung der Welt durch ihn. 7 Und da sah
ich die Flüsse
und ihre Hochwasser und ihre Windungen. 8 Und da sah ich den Garten
Eden und
seine Früchte, die Quelle, den Fluß der daraus
entspringt, und seine Bäume und
Blüten und diejenigen, die die Gerechtigkeit tun. Und ich sah
daselbst ihre
Nahrung und ihre Ruhestätten. 9 Und ich sah da eine
große Menge von Männern,
Frauen und Kindern; (die Hälfte unter ihnen stand zur rechten
Seite des
Bildes,) und die andere Hälfte zur linken Seite der
Darstellung.
1
Und ich sprach:
"Urewiger Starker! Was ist diese Darstellung der Schöpfung?" 2
Und er
sprach zu mir: "Dies ist mein Wille in bezug auf das, was in der Welt
ist,
und es war vor meinem Angesicht wohlgefällig. 3 Und dann,
nachdem ich ihnen
durch mein Wort befohlen hatte, entstanden diese Dinge; und das, was
ich zu
sein bestimmt hatte, zeichnete sich zuerst auf diesem (Bild) und sie
erschienen
vor mir, ehe sie geschaffen wurden, wie du es sahst." 4 Und ich sprach:
"Starker und urewiger Gebieter! Wer ist diese Menge auf dieser und auf
jener Seite der Darstellung?" 5 Und er sprach zu mir: "Diejenigen,
die zur linken Seite sind, sind die Menge der Stämme, die
vorher lebten; und
nach dir sind die einen zum Gericht und zur Wiederherstellung bestimmt,
die
anderen zur Rache (und) Vertilgung am Ende des Äons 6
Diejenigen aber, die zur
rechten Seite der Darstellung stehen, die bilden das Volk, das
für mich von den
Völkern, die mit Asasel sind, getrennt wurde. Sie sind es,
welche ich bestimmt
habe, von dir geboren zu werden und mein Volk genannt zu werden.
1
Schaue noch in der
Darstellung, wer Evas Verführer gewesen ist und welches die
Frucht des Baumes
ist, (und) du wirst wissen, was geschehen wird und wie es deinem Samen
unter
den Menschen geschehen wird am Ende der Tage des Äons 2 Und
das, was du nicht
fassen kannst, werde ich dir erklären, weil diese meinem
Angesicht wohlgefällig
war und ich werde dir sagen, was in meinem Herzen aufbewahrt ist." 3
Und
ich schaute in die Darstellung, und meine Augen richteten sich auf die
Seiten
des Gartens Eden, und da sah ich einen Mann von sehr hoher Gestalt und
schrecklicher Breite, von unvergleichlichem Aussehen; dieser umarmte
sich mit
einem Weib, das im Aussehen und in der Gestalt dem Manne gleichsah; und
sie
standen unter einem Baum im Garten Eden. 4 Und die Frucht dieses Baumes
war
einer Weintraube ähnlich. 5 Und hinter dem Baum stand etwas
wie eine Schlange,
sie hatte Hände und Füße, die denen eines
Menschen glichen, und an den
Schultern Flügel: sechs rechts und sechs links; und sie hielt
in der Hand eine
Traube von dem Baum. 6 Und sie locktet die beiden herbei, die ich
umschlangen
gesehen hatte. 7 Und ich sprach: "Wer sind die beiden, die sich
umschlingen, oder wer ist derjenige, der zwischen ihnen ist, oder was
ist die
Frucht, die sie essen, Starker Urewiger?" 8 Und er sprach: "Dies ist
der Trieb der Menschen, dies ist Adam; und dies ist ihre Begierde auf
Erden,
dies ist Eva; und das, was zwischen ihnen ist, das ist die
Gottlosigkeitihres
Unternehmens zum Verderben, das ist Asasel selbst." 9 Und ich sprach:
"Urewiger Starker! Warum hast du diesem eine solche Gewalt gegeben, das
menschliche Geschlecht in seinen Werken auf der Erde ins Verderben zu
stürzen?" 10 Und er sprach zu mir: "Höre, Abraham,
weil sie das Böse
wollen, und da ich es bei denen, die es tun, verabscheue, deshalb habe
ich ihm
über sie die Macht gegeben, und (ich habe es zugelassen)
daß er von ihnen
geliebt wird." 11 Und ich antwortete und sprach: "Urewiger Starker!
Warum hast du es erlaubt, daß das Böse im
menschlichen Herzen begehrt wird?
Denn du zürnst über das, was erlaubt wurde von dir in
deinem Rate, über den,
der das Schädliche tut."
1
Und er sprach zu mir:
"(Ich zürne) den nahena Völkern und denen nach dir um
des ausgesonderten
Volkes willen, das aus deinem Geschlecht kommt; denn du wirst auf der
Darstellung
sehen, was auf ihnen lastet. 2 Und ich will dir sagen, was sein wird
und wie es
sein wird in den letzten Tagen. Nun sieh alles in der Darstellung." 3
Und
ich schaute und sah da, was vor mir in der Schöpfung war. 4
Ich sah ein Bild
Adams und Eva, die mit ihm war und mit ihnen den hinterlistigen Feind
und den
durch den Feind gesetzlos gewordenen Kain (und) den getöteten
Abel, den Tod,
der ihm von dem Gesetzlosen zuteil und an ihm verübt wurde. 5
Da sah ich die
Unzucht und diejenigen, die sie begehren, und ihre (der Unzucht)
Befleckung und
ihre (derer, die sie begehren) Eifersucht und das Feuer ihres
Verderbens in den
Untergründen der Erde. 6 Da sah ich den Diebstahl und
diejenigen, die danach
streben, und die Festsetzung ihrer (Vergeltung). 7 Da sah ich nackte
Männer,
Stirn an Stirn, und ihre Schmach und den Schaden, den sie ihren Freuden
verursachen, und ihre Vergeltung. 8 Da sah ich die Begierde und in
ihrer Hand
das Haupt jeder Gesetzlosigkeit.
1
Da sah ich ein Bild des
Götzen der Eifersucht, gleich dem holzgeschnitzten Bild, das
mein Vater gemacht
hatte; (und) sein Leib war aus glänzendem Kupfer; und vor ihm
war ein Mann, der
es anbetete. 2 Und vor ihm war ein Altar und auf diesem, vor dem
Antlitz des
Götzen, geopferte Jünglinge. 3 Und ich sprach zu ihm:
"Was ist das für ein
Götze, oder was ist das für ein Altar, oder wer sind
die Geopferten, oder wer
ist der Opferpriester, oder was ist der schöne Tempel, den ich
sehe, die Kunst
und die Pracht deinera Herrlichkeit, die unter deinem Thron ist? 4 Und
er
sprach: "Höre, Abraham, der Tempel und der Altar und die
Pracht, die du
gesehen hast, dies ist meine Vorstellung des Priestertums des Namens
meiner
Herrlichkeit. 5 In dem Tempel soll jedes Gebet des Mannes Platz finden,
und
Könige und Propheten sollen dort hinaufgehend, und jedes Opfer
soll dort
stattfinden, das ich befehlen werde, mir darzubringen in meinem Volke,
das aus
deinem Geschlecht hervorgehen soll. 6 Der Götze aber, den du
gesehen hast, ist
mein Zorn, durch den mich das Volk, das aus dir kommen soll,
erzürnen wird. 7
Und der Mann, den du beim Opfern gesehen hast, der ist es, der (mich)
erzürnt.
8 Das Opfer ist der Mord an denjenigen, die meine Zeugen beim letzten
Gericht
sind von Anbeginn der Schöpfung."
1
Und ich sprach:
"Urewiger Starker! Warum hast du bestimmt, daß es so sei? Gib
mir doch
nochmals die Erklärung dazu." 2 Und er sprach zu mir:
"Höre, Abraham,
was ich dir sagen werde, (und) antworte mir auf das, was ich dich
fragen werde.
Warum hat dein Vater Thare nicht deiner Stimme gehorcht, und die
teuflische
Götzenverehrung nicht gelassen, bis daß er mit
seinem ganzen Hause umkam?"
3 Und ich sprach: "Urewiger (Starker), dies alles kam dadurch,
daß er
nicht auf mich hören wollte, und auch ich bin ihm in seinen
Taten nicht gefolgt."
4 Und er sprach: "Höre, Abraham, so wie der Rat deines Vaters
in ihm ist,
so wie dein Rat in dir ist, so ist auch der Rat meines Willens in mir;
bereits
für die kommenden Tage, sogar bevor du Kenntnis von ihnen
hast, noch von dem,
was in ihnen sein wird 5 Du wirst mit eigenen Augen sehen, was mit
deinem Samen
geschehen wird. Schaue auf die Darstellung."
1
Und ich schaute und sah.
Und, siehe, die Darstellung schwankte, und von der linken Seite kam
eine Schar
Heiden gelaufen; und sie plünderten diejenigen aus, die auf
der rechten Seite
waren, Männer, Frauen und Kinder; und sie töteten die
einen, die anderen aber
behielten sie bei sich. 2 Und ich sah sie auf diese zulaufen in vier
Eingänge,
und sie steckten den Tempel in Brand und plünderten die
heiligen Gegenstände,
die darin waren. 3 Und ich sprach: "Urewiger (Starkerd Eine Menge von
Heiden plündert das Volk, das du von mir angenommen hast. Die
einen taten sie,
die anderen aber behalten sie als Fremde. Und sie haben den Tempel mit
Feuer in
Brand gesteckt, und sie plündern und (zerstören) die
schönen Werke, die darin
waren. 4 Urewiger Starker! Wenn es also ist, warum hast du nun mein
Herz
betrübt, und warum wird es so sein?" 1 Und er sprach zu mir:
"Höre,
Abraham: Das, was du wegen deines Samens gesehen hast, (wird geschehen,
weil)
sie mich mit dem Götzen, den du gesehen hast,
erzürnen und mit dem Mord in der
Darstellung, (verübt) im Tempel der Eifersucht. Und was du
gesehen hast, das
wird so sein." 6 Und ich sprach: "Urewiger Starker! Mögen die
schlechten
Taten, die (verübt) wurden in der Gottlosigkeit, vergehen, die
Gerechten aber,
die die Gebote erfüllt haben (mögen bleiben). Denn
das kannst du machen."
7 Und er sprach zu mir: "Es ist vielmehr die Zeit der Gerechtigkeit,
die
ihnen erscheinen wird zuerst in der Gestalte von Königen und
(Richtern) die in
Gerechtigkeit richten, die ich von Anbeginn geschaffen habe, damit sie,
aus
ihnen hervorgehen, über sie herrschen unter ihnen. 8 Und aus
diesen werden die
Männer hervorgehen, die sich um sie sorgen werden, wie ich es
dir gesagt habe,
und wie du es gesehen hast."
1
Und ich antwortete und
sprach: "Starker, durch deine Kraft Geheiligter! Sei meiner Bitte
gnädig!
Denn deswegen gib mir kund, (und zeige mir, da du mich ja auf deine
Höhe
heraufgeführt hast. Deswegen gib mir,) deinem Freund, (kund),
was ich dich
frage: Wird ihnen das, was ich gesehen habe, nach langer Zeit
geschehen? 2 Und
er zeigte mir die Menge seines Volkes und sprach zu mir: "Deswegen wird
mir durch die vier Eingänge, die du gesehen hast,
Erzürnung von ihnen geschehen
und in ihnen Vergeltung für ihre Werke von mir. 3 In dem
vierten Eingang sind
hundert Jahre, und eine Stunde des Äons wird auch hundert
Jahre sein im Bösen
unter den Heiden."
1
Und ich sprach:
"Urewiger (Starker) Wieviel Zeit ist eine Stunde des Äons?" 2
Und er
sprach: "Ich habe bestimmte, daß zwölf Jahre dieses
gottlosen Äons über
die Heiden und über deinen Samen herrschen werden, und bis am
Ende der Zeiten
wird das, was du gesehen hast, geschehen. Und zähle und
erkenne und schaue auf
die Darstellung." 3 (Und ich schaute) und sah einen Mann von der
linken,
heidnischen Seite kommend; Männer, Frauen und Kinder kamen von
der Seite der
Heiden in großer Menge und beteten ihn an. 4 (Und)
während ich noch schaute,
kamen (Männer) von der rechten Seite, und die einen
verhöhnten diesen Mann,
andere schlugen ihn, und andere beteten ihn an. 5 (Und) ich sah,
daß jene ihn
anbeteten. Und Asasel lief herbei und betete ihn an; und nachdem er ihn
auf das
Angesicht geküßt hatte, wandte er sich um und
stellte sich hinter ihn. 6 Und
ich sprach: "Urewiger Starker! Wer ist (dieser) Mann, der von den
Heiden
mit Asasel verhöhnt, geschlagene (und) angebetet wird?" 7 Und
er
antwortete und sprach: "Höre, Abraham, der Mann, den du
verhöhnt und
geschlagen, und dann wieder angebetet gesehen hast, dieser ist der,
welcher dem
Geschlecht, das aus dir hervorgehen wird gegen die Heiden helfen wird
in den
letzten Tagen an dieser zwölften Stunde des Äons der
Gottlosigkeit. 8 In der
zwölften Stunde des Äons meiner Vollendung werde ich
diesen aus deinem Samen
hervorgehenden Mann einsetzen, den du gesehen hast aus meinem Volk.
Alle werden
ihm folgen. Zähle noch dazu diejenigen, die, wie von mir
gerufen, sich in ihrem
Rate verändert haben werden. 9 Und jene, die du von der linken
Seite der
Darstellung kommen sahest und die ihn anbeteten, dies ist eine
große Zahl von
Heiden, die ihre Hoffnung auf ihn setzen. 10 (Und) jene von deinem
Samen
Hervorgehende, die du von der rechten Seite (kommen) saßest:
Die einen
verhöhnten und schlugen ihn, andere beteten ihn an; viele
unter ihnen werden
von ihm verführt werden. 1l Jener wird diejenigen aus deinem
Samen, die ihn
angebetet haben werden, prüfen an diesem Ende der
zwölften Stunde, bei der
Vernichtung des Äons der Gottlosigkeit. 12 Noch bevor der
Äon der Gerechtigkeit
wächst, wird mein Gericht über die ruchlosen Heiden
kommen durch das Volk aus
deinem Samen entsprossen, das für mich abgesondert ist. 13 In
jenen Tagen werde
ich auf die ganze irdische Schöpfung zehn Geißeln
herabrufen durch Unheil und
Krankheit und Stohnen der Bitternis ihrer Seelen. 14 (Dies) werde ich
auf die
sich in der Schöpfung befindenden Menschengeschlechter wegen
des Zornes und der
Verdorbenheit ihrer Schöpfung herabrufen, durch welche sie
mich erzürnen. 15 Dann
werden die gerechten Männer aus deinem Samen, deren Zahl in
mir heimlich
gehalten ist, bleiben, in der Herrlichkeit meines Namens eilend zu dem
Ort der
ihnen schon lange vorbereitet ist und den du leer auf der Darstellung
gesehen
hast. 16 Und die, die (dort) leben werden, werden durch die Opfer und
die Gaben
der Gerechtigkeit (und) der Wahrheit in dem gerechten Äon
gestärkt sein. 17 Und
sie werden sich stets in mir freuen, werden diejenigen vernichten, die
sie
vernichtet haben und, die sie beschimpft und verleumdet haben
beschimpfen.
Jene, die ihnen ins Gesichte spucken, werden von mir verurteilt werden.
-
Währenddessen werden die sehen, daß ich mich freue:
die sich mit meinem Volke
freuen, und jene empfangen, die zu mir (mit Reue)
zurückkehren. 19 Siehe,
Abraham was du gesehen hast, (höre,) was du gehört
hast, und erkenne, (was du
erkannt hast.) Gehe deinem Los zu, und, siehe, ich bin auf ewig mir
dir."
1
Und während er noch sprach,
befand ich mich auf der Erde und sprach: "Urewiger (Starker) Ich bin
nicht
mehr in der Herrlichkeit, in welcher ich oben war und alles, was meine
Seele zu
verstehen in meinem Herzen gewünscht hat, das verstehe ich
nicht." 2 Und
er sprach zu mir: "Ich will (dir) die Wünsche deines Herzen
sagen, denn du
hast gesuchte, die zehn Plagen zu sehen, die ich bereitet und bestimmt
habe für
die Heiden nach Ablauf der zwölf Stunden der Erde. 3
Höre, was ich dir künden
will. Es wird also sein: Die erste Plage (wird kommen) durch eine
große Not;
die zweite, durch den Brand der Städte; die dritte, das
Verderben des Viehs
durch Seuche; die vierte, die Hungersnot der ganzen Erde, ihrer
Bevölkerung; 4
die fünfte, die Zerstörung der Mächtigen
durch Erdheben und Schwert; die
sechste Plage, die Vermehrung des Hagels und des Schnee; die siebente:
Die
wilden Tiere werden ihr Grab sein; die achte: Hungersnot und Pest
werden für
ihr Verderben abwechseln; 5 die neunte, die Strafe durch das Schwert
und die
Flucht ins Elend; die zehnte, Blitz und Getöse (des Donners)
und die Erdheben
zu ihrer Zerstörung.
1
Und ich werde dann die
Posaune aus den Lüften ertönen lassen und werde dir
meinen Auserwählten senden,
der in sich ein Maß meiner ganzen Kraft haben wird Und dieser
wird mein von den
Heiden unterworfenes Volk rufen. 2 (Und) durch das Feuer werde ich die
verrennen, die sie verspottet haben und die unter ihnen im Äon
geherrscht haben
und jene, die mich mit Beschimpfungen beworfen haben werde ich der
Strafe des
kommenden Äons ausliefern. 3 Denn ich habe sie bestimmt, die
Nahrung des Feuers
der Hölle zu sein und unauf örlich durch die
Lüfte der unterirdischen Abgründe
zu fliegen."
Bücher
der heiligen Geheimnisse Henochs
1
Eines weisen Manns und
großen Meisters den der Herr aufnahm. 2 Und er gewann ihn
liebt, damit er die
Wohnung des Höchsten sähe, 3 und [damit er] des
allerweisesten und großen und
unbegreiflichen und unwandelbaren Reiches Gottes des Allherrschers, 4
und des
überaus wunderbaren und herrlichen und glänzenden und
vieläugigen Standes der
Diener des Herrn und des unerschütterlichen Thrones des Herrn
5 und der Stufen
und Offenbarungen und der körperlosen Heerscharen und der
unaussprechlichen
Übereinstimmung der großen Menge der Elemente, 6 und
der verschiedenartigen
Erscheinungen und des unbeschreiblichen Gesanges des Heeres der
Cherubim und
des unermeßlichen Lichtes Augenzeugen werde.
1
Zu jener Zeit sprach
Henoch, als sich 165 Jahre für mich vollendet hatten, zeugte
Ich meinen Sohn
Methusalem. Und danach lebte ich 200 Jahre. Ich vollendete alle Jahre
[meines]
Lebens: 365 Jahre. 2 Im ersten Monat am festgesetzten Tag am 1. Tag des ersten Monats, war
ich, Henoch,
allein in meinem Haus, und ich ruhte schlafend auf meinem Bett. 3 Und
als ich
schlief, ging ein großer Kummer in meinem Herzen auf. Und ich
weinte mit meinen
Augen im Schlaf, und ich konnte nicht verstehen: Was ist dieser Kummer,
oder
was wird mir geschehen? 4 Und es erschienen mir zwei sehr
große Männer, wie ich
solche noch niemals auf Erde gesehen hatte. 5 Und ihr Gesicht war wie
die
leuchtende Sonne ihre Augen waren wie brennende Fackeln, aus ihrem Mund
kam
Feuer hervor, ihr Gewand war vielfältiger Gesang, das Aussehen
[ihrer Füße war
purpurfarben, ihre Flügel waren glänzender als Gold,
ihre Hände waren weißer
als Schnee. Und sie standen am Kopfende meines Bettes. Und sie sprachen
mich an
mit meinem Namen. 6 Ich aber erwachter von meinem Schlaf und ich sah
deutlich,
wie jene Männer bei mir standen. 7 Ich aber eilte und warf
mich vor ihnen
nieder und erschrak und mein Gesicht überzog sich an Aussehen
vor Furcht. 8 Und
die Männer sprachen zu mir "Sei guten Mutes, Henoch, in
Wahrheit fürchte
dich nicht! Der ewige Herr hat uns zu dir gesandt. Und siehe, [noch]
heutet
wirst du mit uns hinauf in den Himmel gehen. 9 Und beginne, deinen
Söhnen und
allen deinen Hausgenossen alles zu sagen, was sie auf Erde und in
deinem Hause
ohne dich tun sollen Und niemand soll dich suchen, bis der Herrn dich
zu ihnen
zurückbringt. 10 Und ich eilte und gehorchte, und ich ging aus
meinem Haus
hinaus und schloß die Tür, wie sie mir gesagt
hatten. Und ich rief meine Söhne
herbei, Methusalem und Regim und Gaidad. Ich tat ihnen kund, was mir
jene
überaus wundersamen Männer gesagt hatten.
1Hört,
meine Kinder! Ich weiß
nicht, wohin ich gehe oder was mir begegnet. 2 Nun, meine Kinder, fallt
nicht
ab von Gott. Wandelt vor dem Angesicht des Herrn und befolgt seine
Urteilssprüche. Befleckt nicht die Gebete zu eurem Heil, damit
der Herr nicht
das Werk eurer Hände verkürze. Und laßt es
dem Herrn nicht an Gaben fehlen, so
wird es auch der Herr seinen Erwähltenne und die Gaben
Liebenden an nichts
fehlen lassen in euren Vorratskammern. Segnet den Herrn sowohl mit den
Erstlingen der Herden als auch mit den Erstlingen eurer
Jünglinge, und es wird
Segen auf euch sein in Ewigkeit Und fallt nicht ab von dem Herrn, und
betet
keine nichtigen Götter an Götter, die weder Himmel
und Erde noch andere
Geschöpfe geschaffen haben denn diese werden zugrunde gehen
und die, die sie
anbeten. 3 Und nun mache der Herr eure Herzen treu in seiner Furcht. 4
Und nun,
meine Kinder, soll mich niemand suchen, bis mich der Herr zu euch
zurückbringt.
1
Es geschah, als ich zu
meinen Söhnen gesprochen hatte, riefen mich jene
Männer. Und sie nahmen mich
auf ihre Flügel. Und sie trugen mich hinauf in den ersten
Himmel, und sie stellten
mich auf die Wolken. 2 Und siehe, sie bewegten sich. Und wiederum
höher schaute
ich die Luft, und höher sah ich den Aer. 3 Und sie stellten
mich auf den ersten
Himmel. Und sie zeigten mir ein sehr großes Meer
größer als das irdische Meer.
1
Und sie führten vor mein
Angesicht Vorsteher und Herrscher über die Ordnungen der
Sterne Und sie zeigten
mir wo Engel welche die Sterne und die himmlische
Übereinstimmung beherrschen.
2 Und sie fliegen mit Ihren Flügeln, und gehen um bei allen
Planeten.
1
Und ich schaute dort die
Vorratsspeicher des Schnees und des Hagels und Engel die ihre
schrecklichen
Vorratsspeicher beherrschen, und die Vorratsspeicher der Wolken von wo
sie
ausgehen und eingehen.
1
Und sie zeigten mir die
Vorratsspeicher des Tau wie Öl vom Ölbaum und das
Aussehen ihrer Gestalt war
wie [das] aller Blumen auf Erde, [jedoch] viel zahlreichere und die
Engel die
ihre Vorratsspeicher bewachen, wie sie sie schließen und
öffnen.
1
Und diese Männer ergriffen
mich und führten mich hinauf in den zweiten Himmel. Und sie
zeigten mir, und
ich sah eine Finsternis größer als irdische
Finsternis. Und dort schaute ich
Gefesselte, die unter Bewachung hingen, die das maßlose
Gerichte erwarten. 2
Und diese Engel sahen finster aus, mehr als irdische Finsternis. Und
unaufhörlich hielten sie alle Stunden hindurch Klage. Und ich
sprach zu den
Männern, die mit mir waren: "Weshalb werden diese
unaufhörlich gemartert?
3 Die Männer antworteten mir: "Diese sind vom Herrn
Abgefallene, die nicht
der Anordnung des Herrn gehorcht haben, sondern ihren eigenen Willen
getan
haben und abfielen mit ihrem Fürsten und mit denen, die im
fünften Himmel
verwahrt sind. 4 Und ich war sehr betrübt über sie
und jene Engel warfen sich
vor mir nieder und sprachen zu mir: "Mann Gottes bete für uns
zum Herrn! 5
Und ich antwortete ihnen und sprach: "Wer bin ich, ein sterblicher
Mensch,
daß ich für Engel bitten sollte? Wer weiß,
wohin ich selbst gehe und was mir
begegnete? Oder wer wird für mich bitten?
1
Und die Männer ergriffen
mich von dort, und sie führten mich hinauf in den dritten
Himmel. Und sie
stellten mich in die Mitte des Paradieses. Und ich schaute hinab, und
ich sah
den Ort des Paradieses. Und dieser Ort ist von unbeschreiblicher
Schönheit. 2
Und ich sah alle Bäume mit schönen Blüten,
und ihre Früchte waren reif und
wohlriechend. Und alle Nahrung wird hervorgebracht und fließt
über mit
wohlriechendem Duft. 3 Und in der Mittel [befindet sich] der Baum des
Lebens an
diesem Ort an dem der Herr ruhte, wenn er hinaufgeht in das Paradies.
Und
dieser Baum ist von unaussprechlicher Schönheit und
[unaussprechlichem]
Wohlgeruch und schöner als alle Geschöpfe die es
gibt. 4 Und von allen Seiten
ist er goldfarben und von purpurnem Aussehen und feurig, und er bedeckt
das
ganze Paradies. Er hat von allen gepflanzten Bäumen und allen
Früchten. Er hat
seine Wurzel im Paradies am Ausgang der Erde. 5 Das Paradies aber ist
zwischen
Vergänglichkeit und Unvergänglichkeit. Und Quellen
entspringen, die eine bringt
Honig und Milch hervor, [die andere] Öl und Wein. Und sie
teilen sich in Teile.
Und sie laufen um mit stillem Lauf, 6 und gehen hinaus in das Paradies
Eden
zwischen Vergänglichkeit und Unvergänglichkeit. Und
von dort gehen sie hervor,
und sie teilen sich in 40 Teile, und sie gehen auf Erde einzeln hervor,
[und]
sie vollziehen ihren Kreislauf wie die anderen Elemente der Luft. 7 Und
es gibt
dort keinen unfruchtbaren Baum. Und jeder Baum ist fruchtbare, und der
ganze
Ort ist gesegnet. 8 Und 300 überaus glänzende Engel
die das Paradies bewachen,
dienen dem Herrn mit unaufhörlicher Stimme und mit
schönem Gesang alle Tage.
Und ich sprach: "Wie überaus schön ist dieser Ort!"
1
Und die Männer sprachen zu
mir: "Dieser Ort Henoch, ist für die Gerechten bereitet, die
in ihrem
Lebens mancherlei Prüfungen erdulden, und die ihre Seelen
plagen, und die ihre
Augen von der Ungerechtigkeit abwenden, und die gerechtes Gericht
halten den
Hungrigen Brot zu geben15 und die Nackten mit einem Gewand zu
bedeckend, und
die Gefallenen aufzurichten, und den Gekränkten und den Waisen
zu helfen - die
untadlig vor dem Angesicht des Herrn wandeln und ihm allein dienen.
Denen ist
dieser Ort bereitet zum ewigen Erbteil.
1
Und diese Männer führten
mich in die nördliche Gegend. Und sie zeigten mir dort einen
überaus
furchtbaren Ort. 2 Es gibt an diesem Ort jede Marter der Folterung,
grausame
Finsternis und lichtlosen Nebel, und es gibt dort kein Licht. Und
dunkles Feuer
entbrennt fortwährend. Und ein feuriger Fluß kommt
herab auf diesen ganzen Ort
Auf der einen Seite ist Feuer, aber auf der anderen Seite ist kaltes
Eis es
brennt und friert. 3 Und [es gibt] überaus grausame Kerker,
und peinigende und
unbarmherzige Engel die scharfer Waffen tragen und unbarmherzig
martern. 4 Und
ich sprach: "Wehe, wehe! Wie überaus furchtbar ist dieser Ort
" Und
die Männer sprachen zu mir: "Dieser Ort die noch, ist denen
bereitet, die
Gott verunehren; die Böses tun auf Erden, Unzucht gegen die
Natur das ist
Knabenschändung im After, sodomitisch, Zauberei,
Beschwörung, dämonische Magie;
die sich mit ihren bösen Taten rühmen Stehlen,
Lügen, Verleumden, Neid, Groll,
Unzucht, Todschlag -; 5 die heimlich die Seelen der Menschen stehlen;
die die
Armen würgen und [ihnen] ihre Habe wegnehmen und selbst aus
fremder Habe reich
werden, indem sie jenen Unrecht tun; die, obgleich zu sättigen
in der Lage, den
Hungrigen durch Hunger töteten und die, obgleich zu bekleiden
in der Lage, den
Nackten auszogen; 6 die ihren Schöpfer nicht erkannten,
sondern Seelenlose und
nichtige Göttern anbeteten, die weder sehen noch
hören können; die geschnitzte
Bildnisses konstruierten und schändliches Händewerk
anbeteten. Denen allen ist
dieser Ort bereitet zum ewigen Erbteil.
1
Und jene Männer nahmen mich
und führten mich hinauf in den 4. Himmel. Und sie zeigten mir
dort alle Gänge
und Übergänge und alle Strahlen des Lichtes der Sonne
und des Mondes. 2 Und ich
maß ihre Gänge aus und verglich ihr Licht. Und ich
sah: Die Sonne hat
siebenfach mehr Licht als der Mond. Ihr Kreis und ihr Wagen, auf dem
nun jedes
von ihnen fährt, gehen wie der Wind mit wunderbarer
Schnelligkeit, und sie
haben keine Ruhe denn Tag und Nacht gehen sie und kehren
zurück. 3 Und vier
große Sterne jeder hat tausend Sterne unter sich sind zur
rechten Seite des
Sonnenwagens und vier sind zur linken Seite jeder hat tausend Sterne
unter
sich, alle zusammen sind es tausend, und sie gehen immer mit der Sonne.
4 Und
es geleiten sie am Tag 15 Myriaden Engel aber in der Nacht tausend
Engel. Jeder
Engel der vor dem Wagen geht, hat Flügel, 5 und einhundert
Engel geben ihr
Feuer.
1
Und es sind fliegende
Geister in Gestalt zweier Vögel. Der eine ist wie ein
Phönix, der andere wie
ein Chalkedrios. Ihre Gestalten sind die eines Löwen,
Füße und Schwanz und
Haupt die eines Krokodiles. Ihre Erscheinung ist Purpurrots wie der
Regenbogen
der Wolken. 2 Ihre Größe ist neunhundert
Maß ihre Flügel sind die der Engel
aber jeder von ihnen hat 12 Flügel, die den Sonnenwagen
ziehen, wobei sie Tau
und Hitze ertragen. Und wie es der Herr befiehlt, so kehren sie um. 3
Und sie geht
unter und geht [wieder] auf über den Himmel und über
die Erde mit dem Licht
ihrer Strahlen, und sie läuft eine ununterbrochene Bahn.
1
Und diese Männer trugen
mich in den Osten dieses Himmels. Und sie zeigten mir die Tore, aus
denen die
Sonne herverkommt gemäß den festgesetzten Zeiten und
gemäß den Umläufen des
Mondes des ganzen Jahres- und gemäß der Zahl des
Stundenmaßes [von] Tag und
Nacht. 2 Und ich sah sechs große offene Tore, und jedes Tor
hatte 61 Stadien
und das Viertel einer Stadie. Ich maß genau aus, und so
groß stellte ich ihre
Größe fest. Durch sie kommt die Sonne nun heraus und
geht nach Westen, 3 und
sie gleicht sich aus und geht hinein während aller Monate. Und
durch das erste
Tor kommt sie heraus 42 Tage, durch das zweite 35 Tage, durch das
dritte 35
Tage durch das vierte 35 Tage, durch das fünfte 35 Tage, durch
das sechste 42
Tage. 4 Und wiederum kehrt sie zurück- vom sechsten Tor
gemäß dem Ablauf der
Jahreszeiten. Und sie geht hinein durch das fünfte Tor 35
Tage, durch das
vierte Tor 35 Tage, durch das dritte Tor 35 Tage, durch das zweite Tor
35 Tage.
Und so gehen die Tage des ganzen Jahres gemäß der
Wiederkehr der 4 Jahreszeiten
zu Ende.
1
Und wiederum trugen mich
diese Männer hinauf in den Westen des Himmels. Und sie zeigten
mir sechs große
offene Tore gemäß dem Umlauf der östlichen
Tore ihnen gegenübers, denn dort
geht die Sonne unter, und nach der Zahl der Tage sind es 365 und ein
Viertel. 2
So geht sie unter in den westlichen Toren. Und wenn sie herausgeht aus
den
westlichen Toren, dann nehmen vierhundert Engel ihre Kronen ab und
tragen sie
zum Herrn, 3 aber die Sonne kehrt mit ihrem Wagen um und geht fort ohne
Licht 7
große Stunden der Nacht. Und in der 8. Stunde der Nacht
bringen die Engel die
hundert Engel die Krone herbei und krönen sie. Und die Sonne
flammt auf mehr
als Feuer.
1
Und die Elemente die Phönix
und Chalkedrios genannt werden, Stimmen ein Lied an und deshalb
beginnen alle
Vögel mit ihren Flügeln zu schlagen und freuen sich
über den Lichtgeber und
singen mit ihrer Stimme: 2 "Es kommt der Lichtgeber und gibt seiner
Schöpfung Licht! Und es erscheint die Morgenwache, welche die
Strahlen der
Sonne sind und die Sonne geht auf über das Angesicht der Erde.
Und sie empfängt
ihren Glanz, um das ganze Angesicht der Erde zu erleuchten. 3 Und sie
zeigten
mir diese Berechnung des Ganges der Sonne und die Tore, durch die sie
nun
hineingeht und herauskommt, denn diese großen Tore sind es,
die Gott als
Stundenmaß des Jahres gemacht hat. 4 Deshalb ist die Sonne
ein großes Geschöpf.
Ihr Umlauf [dauert] bis 28 Jahre, und [dann] beginnt sie wieder von
vorne.
Eine andere Berechnung
zeigten mir diese Männer, [nämlich] die des
Mondes, alle Gänge und Umläufe, und 12
große ewige Tore nach Osten zu, durch
die nun der Mond hineingeht und herauskommt zu den gewohnten Zeiten. 2
Er geht
hinein durch das erste Tor 31 Tage an die Ort der Sonne
gewiß, das zweite 35
Tage gewiß, das dritte 30 Tage gewiß, das vierte 30
Tage gewiß, das fünfte 31
Tage außerordentlich, das sechste 31 Tage gewiß,
das siebente 30 Tage gewiß,
das achte 31 Tage außerordentlich, das neunte 31 Tage genau,
das zehnte 30 Tage
gewiß, das elfte 31 Tage gewiß, das
zwölfte 22 Tage gewiß. 3 Dies [geschieht]
ebenso in den westlichen Toren gemäß dem Umlauf und
der Zahl der östlichen
Tore. 4 So geht er und vollendet das Jahr durch Tage. 5 [Das Jahr] der
Sonne
hat 365 Tag und das Viertel eines Tages, aber das Jahr des Mondes hat
354, die
Monate ergeben, gerechnet zu 29 Tagen, die 11 Tage des Sonnenkreises
entbehren,
welche für jedes Jahr die Mondepakten sind. Dieser
große Kreis umfaßt 532
Jahre. 6 Durch die Viertel geht er in Jahren, das vierte
füllen sie gewiß aus.
Aus diesem Grunde sind sie herausgenommen außerhalb des
Himmels für Jahre, und
sie werden der Zahl der Tag nicht hinzugefügt, weil diese die
Zeiten des Jahres
verändern: 2 neue Monate zur Vervollständigung, 2
andere zur Verringerung. 7
Und wenn die westlichen Tore beendet sind kehrt er um und geht zu den
östlichen
mit seinem Licht so geht er Tag und Nacht gemäß den
himmlischen Kreisen,
niedriger als alle Kreise schneller als die Wind des Himmels. Und es
sind
fliegende Geister und Elemente und Engel jeder Engel hat je sechs
Flügel. 8
Sieben Berechnungen hat der Kreis des Mondes; er hat einen Umlauf von
19
Jahren, und [dann] beginnt er wieder von vorne.
1
In der Mitte des Himmels
aber sah ich bewaffnete Heerscharen die dem Herrn mit Handpauken und
Musikinstrumenten dienten, mit unaufhörlicher Stimme und
schönem Gesang, den zu
beschreiben unmöglich ist. Jeder Verstandlose wundert ihn, so
wunderbar und
erstaunlich ist der Gesang dieser Engel. Und ich wurde erfreut, als ich
zuhörte.
1
Und diese Männer nahmen
mich und führten mich auf ihren Flügeln hinauf in den
5. Himmel. Und ich sah
dort viele unzählbare Heerscharen, die Grigoroi genannt
werden. Und ihr
Aussehen war wie das Aussehen von Menschen und ihre
Größe mehr als die großer
Ungeheuer, 2 und ihre Gesichter waren traurig und das Schweigen ihres
Mundes
allezeit. Und es gab keinen Dienst im 5. Himmel. Und ich redete zu den
Männern,
die mit mir waren: "Weshalb sind diese [so überaus traurig,
und ihre
Gesiehter niedergeschlagen, und ihr Mund schweigsam, und [weshalb] gibt
es
keinen Dienst in diesem Himmel? 3 Und die Männer sprachen zu
mir: "Diese
sind die Grigoroi, die sich abwandten vom Herrn, 200 Myriaden, mit
ihrem
Fürsten Satanail. Und diejenigen, die ihnen nachgefolgt sind
in ihrer Spur,
sind die Gefesselten, die im zweiten Himmel in großer
Finsternis
gefangengehalten werden, 4 die vom Thron des Herrn hinabstiegen auf die
Erde an
den Ort Hermon, und die einen Bund schlossen auf dem Gipfel des Berges
Hermon.
Und sie sähen die Töchter der Menschen wie
schön sie waren, und sie nahmen sich
Ehefrauen, und die Erde wurde befleckt mit ihren Taten. 5 Und die
Ehefrauen von
den Menschen tun viel Böses zu allen Zeiten dieses
Äon indem sie gesetzlos
handeln, Vermischung vollziehen, und es werden große Riesen
und Ungeheuer
geboren und großes Übel. 6 Und deshalb richtete sie
Gott mit großem Gericht,
und sie beklagen ihre Brüder und sie werden Schmach erleiden
am großen Tag des
Herrn." 7 Und ich sprach zu den Grigoroi: "Ich habe eure
Brüder
gesehen und ihre Werke und ihre Martern und ihre großen
Bitten. Und ich betete
für sie, doch der Herr hat sie verurteilt unter die Erde, bis
Hemmel und Erde
enden in Ewigkeit." 8 Und ich sprach: "Warum wartet ihr auf eure
Brüder und dient nicht vor dem Angesicht des Herrn? Stellt
eure Dienste auf und
dient vor dem Angesicht des Heern, damit ihr den Herrn euren Gott nicht
erzürnt
bis zum Ende." 9 Sie gehorchten meiner Ermahnung und stellen sich auf
in
vier Rängen in diesem Himmel. Und siehe, als ich dastand mit
diesen Männern, da
trompeteten 4 Trompeten gemeinsam mit lauter Stimme, und die Grigoroi
begannen
einstimmig zu singen, und ihre Stimme stieg auf vor das Angesicht des
Herrn,
traurig und bemitleidenswert.
1
Und diese Männer nahmen
mich von dort und trugen mich hinauf in den 6. Himmel. Und ich sah dort
sehr
glänzende und überaus herrliche Abteilungen der
Engel. Und ihre Gesichter
leuchteten mehr, als die Strahlen der Sonne strahlen. Und es gab keinen
Unterschied des Gesichtes oder der Gestalt oder der Zusammensetzung
ihres
Gewandes. 2 Und diese Ränge führen aus und studieren
den Lauf der Sterne und
die Rückkehr der Sonne und die Veränderung des
Mondes. 3 Und wenn sie das
Wohltun und die Unordnung der Welt Sehens, wirken sie Gebote und
Belehrung und
süßtönenden Gesang und jeden herrlichen
Lobpreis. Diese sind die Erzengel, die
über den Engel sind und sie versöhnen alles Leben,
das himmlische und das
irdische. 4 Und es gibt Engel die über die Zeiten und Jahre
[gesetzt] sind und
Engel die über die Flüsse und Meere, und Engel die
über die Früchte der Erde
und über alles Gras [gesetzt] sind und die jede Nahrung einem
jeden Lebewesen
geben. 5 Und es gibt Engel aller menschlichen Seelen, und sie schreiben
alle
ihre Taten und ihr Lebens vor dem Angesicht des Herrn. Und in ihrer
Mitte sind
7 Phönixe und 7 Cherubim, 7 Sechsflügelige, die eine
Stimme haben und
einstimmig singen. Und ihr Gesang ist nicht zu beschreiben. Und der
Herr freut
sich über seinen Fußschemel.
1
Und diese Männer erhoben
mich von dort und trugen mich hinauf in den 7. Himmel. Und ich sah dort
ein
über alle Maßen großes Licht und alle
feurigen Heerscharen der großen Erzengel
und der körperlosen Kräften und Herrschaften, der
Obrigkeiten und Mächte, der
Cherubim und Seraphim, der Thrones und Vieläugigen, 10
Scharen, den leuchtenden
Stand der Ophanim. Und ich erschrak und fing an zu zittern mit
großer Furcht. 2
Und die Männer nahmen mich und führten mich in ihre
Mitte, und siech redeten zu
mir: "Sei guten Mutes Henoch, fürchte dich nicht!" 3 Und sie
zeigten
mir den Herrn von ferne, wie er auf seinem sehr hohen Thron
saß. Was ist nun im
10. Himmel, da sich der Herr dort befindet? Im 10. Himmel ist Gott,
[und] in
hebräischer Sprache wird er Aravoth genannt. Und alle
himmlischen Heerscharen
traten hinzu und standen auf 10 Stufen gemäß [ihrem]
Rang, und sie verehrten
den Herrn. 4 Und sie gingen wiederum hin auf ihre Plätze in
Fröhlichkeit und
Freude [und] in unermeßlichem Licht, wobei sie mit leisen und
sanften Stimmen
Lieder sangen.
1
Aber die Herrlichen die ihm
dienen, entfernen sich nicht des Nachts, noch gehen sie fort des Tages
sondern
sie stehen vor dem Angesicht des Herrn und tun seinen Willen. Cherubim
und
Seraphimc umgeben rings seinen Thron, und Sechsflügelige und
Vielargige
bedecken seinen Thron, wobei sie mit ruhiger Stimme vor dem Angesicht
des Herrn
singen: "Heilig, heilig, heilig Herr Sabaoth, voll sind Himmel und Erde
seiner
Herrlichkeit." 2 Und als ich dies alles gesehen hatte, sprachen die
Männer
zu mir: "Henoch, bis hierher ist uns aufgetragen, mit dir zu reisen."
Und die Männer gingen fort von mir, und ich sah sie fortan
nicht mehr. Ich
blieb allein am Ende des Himmels zurück, und ich begann mich
zu fürchten und
fiel nieder auf mein Angesicht und sprach bei mir selbst: "Wehe mir,
was
ist mir zugestoßen?" 3 Und der Herr sandte einen von seinen
Herrlichen,
den Erzengel Gabriel. Und er sprach zu mir: "Sei guten Mutes Henoch,
fürchte dich nicht! Stehe auf und komm mit mir, und stehe vor
dem Angesicht des
Herrn in Ewigkeit." 4 Ich antwortete ihm und sprach: "Bitte, mein
Herr! Meine Seele ist von mir gewichen vor Furcht und Zittern. Rufe die
Männer
herbei, die mich zu diesem Ort hergebracht haben denn ihnen habe ich
vertraut,
und mit ihnen werde ich vor das Angesicht des Herrn gehen. 5 Und
Gabriel riß
mich hinweg, wie ein Blatt vom Wind hinweggerissen wird nachdem er mich
ergriffen hatte, und stellte mich vor das Angesicht des Herrn. 6 Und
ich sah den
achten Himmel, der in hebräischer Sprache Muzaloth genannt
wird, den Veränderer
der Zeiten von Trockenheit und Nässe, [und] die 12 Zodia, die
über dem
siebenten Himmel sind. Und ich sah den neunten Himmel, der in
hebräischer Sprache
Kuchavim genannt wird wo die himmlischen Häuser der Zodia sind.
1
Und
im zehnten
Himmel Aravoth sah ich eine Erscheinung des Angesichtes des Herrn - wie
Eisen,
das glühend gemacht [und] aus dem Feuer genommen, Funken
sprüht und brennt. So
sah ich das Angesicht des Herrn. Und ich
sah den Herrn [von Angesicht] zu Angesichts, und sein Angesicht ist
mächtig und
überaus herrlich, wunderbar und überaus furchtbar,
schrecklich und
schaudervoll. 2 Wer bin ich, um das unfaßbare Sein des Herrn
zu erzählen, und
sein überaus wunderbares und unaussagbares Angesicht, und
seinen vieläugigen
und vielstimmigen Chors, und den sehr hohen und nicht mit
Händen gemachten
Thron des Herrn, und den Chorstand der Cherubim rings um ihn, und die
Heerscharen der Seraphim und ihre nicht schweigenden Gesänge?
3 Das Bild seiner
Schönheit ist unwandelbar und unaussagbar, und wer spricht die
Größe seiner
Herrlichkeit aus? 4 Und ich fiel nieder und betete den Herrn an. Und
der Herr
sprach zu mir mit seinem Mund: 5 "Sei guten Mutes Henoch,
fürchte dich
nicht! Stehe auf und stehe vor meinem Angesicht in Ewigkeit." 6 Und
Michael der Archistratege des Herrn, richtete mich auf. Und er
führte mich vor
das Angesicht des Herrn. Und der Herr sprach zu seinen Dienern, um sie
zu
prüfen: "Henoch möge herzutreten, um vor meinem
Angesicht zu stehen in
Ewigkeit. 7 Und die Herrlichen verehrten den Herrn, und sie sprachen:
"Er
möge hinzutretend nach deinem Wort." 8 Und der Herr redete zu
Michael:
"Tritt heran und entkleide Henoch der irdischen Gewänder und
salbe ihn mit
meinem guten Salböl, kleide ihn in die Gewander meiner
Herrlichkeit." 9Und
Michael tat so wie der Herr zu ihm gesprochen hatte. Er salbte mich und
kleidete mich und das Aussehen jenes Öles war mehr als
großes Licht und sein
Salböl war wie guter Tau und sein Wohlgeruch wie Myrrhe, und
es war wie die
glänzenden Strahlen der Sonne. 10 Und ich betrachtete mich
selbst und ich war
wie einer von seinen Herrlichen und es gab keinen wahrnehmbaren
Unterschied.
Und der Herr rief einen von seinen Erzengeln herbei, mit Namen Vrevoil,
der
auch schneller an Weisheit war mehr als die anderen Erzengel. Und er
schrieb
alle Werke des Herrn nieder. 11 Und der Herr redete zu Vrevoil "Trage
die
Bücher aus meinen Schatzkammern heraus, und nimm ein
Schreibrohr und gib [es]
Henoch, und erklären ihm die Büchern Und Vrevoil
eilte und trug herelf zu mir
Bücher, glänzend von Myrrhen, und er gab mir das
Schreibrohr der
Schnellschreibung aus seiner Hand.
1
Und er sagte mir alle Dinge
des Himmels und der Erde und des Meeres und aller Elemente, ihre
Übergänge und
Gängen und den Donner ihrer Lebewesen und Sonne und Mond und
die Sterne und
ihre Gänge und Wechsel, und die Zeiten und Jahre, und Tag und
Stunden die
Aufstiege der Wolken die Ausgänge der Wind die Zahl der Engel
und die Lieder
der bewaffneten Heerscharen, 2 und alle Angelegenheiten der Menschen
und Lieder
aller Sprachen und die Leben der Menschen und Gebote und Belehrungen,
und
süßtönenden Gesang, und alles was sich zu
lernen gebührt. 3 Vrevoil erzählte
mir 30 Tag und 30 Nächte und sein Mund schwieg nicht, und er
redete. Ich aber
ruhte nicht, während ich alle Merkmale aller
Geschöpfe schrieb. 4 Und als ich
30 Tag und 30 Nächte vollendet hatte, da redete Vrevoil zu
mir: "Siehe,
soviel ich dir erzählt habe, und soviel du niedergeschrieben
hast: Setze dich
[und] schreibe niederes alle Seelen der Menschen soviel auch [noch]
nicht
geboren sind und ihre Ort die vor dem Äon bereitet sind. 5
Denn alle Seelen
sind bereitet vor der Bildung der Erde. 6 Und ich saß zum
zweiten Mal 30 Tag
und 30 Nächte und schrieb alles zuverlässig, und ich
schrieb 366 Bücher.
1
Und der Herr rief mich und
sprach zu mir: "Henoch, setze dich zu meiner Linken mit Gabriel! Und
ich
betete den Herrn an. 2 Und der Herr redete zu mir: "Henoch, Geliebter, wieviel du gesehen hast und
wieviel Stehendes und
Gehendes es gibt, [das] ist durch mich vollbracht. Ich aber tue es dir
kund:
vorher, bevor alles von Anfang an war wieviel ich geschaffen habe aus
dem
Nichtsein, und Sichtbares aus Unsichtbarem. 3 Höre,
Henoch, und vernimm diese
meine Worte:
Denn weder habe ich meinen
Engel meine Geheimnisse kundgetan, noch habe ich ihnen ihren Ursprung
erzählt,
noch haben sie meine Unendlichkeit und die Unbegreifbarkeit der
Schöpfung
bedachte, die ich dir heute kund tue. 4 Denn vorher, bevor noch alles
Sichtbare
war wandelte ich allein umher im Unsichtbaren, wie die Sonne vom Osten
nach
Westen und vom Westen nach Osten. 5 Aber auch die Sonne hat Ruhe
für sich
selbst ich aber fand keine Ruhe, denn alles war [noch] ungeschaffen.
Und ich
erwog, ein Fundament zu errichten, um eine sichtbare Schöpfung
zu schaffen.
1
Und ich befahl im Obersten:
"Es komme eines aus dem Unsichtbaren herab als Sichtbares. Und es kam
der
überaus große Adoil herab. Und ich betrachtete ihn,
und siehe, er hatte im Leib
ein großes Licht. 2 Und ich sprach zu ihm "Löse dich
auf Adoil und das aus
dir zu Gebärende werde sichtbar Und er löste sich auf
[und] es kam ein sehr
großes Licht hervor. Und ich war inmitten des Lichtes. 3 Und
während das Licht
schwebte, da ging aus dem Licht ein großer Äon
hervor, der die ganze Schöpfung
offenbarte, die ich zu schaffen erwogt. Und ich sah, daß es
gut war. 4 Und ich
stellte mir selbst einen Thron hin und setzte mich auf ihn. Und dem
Licht sagte
ich: "Gehe du über den Thron hinauf und werde fest und werde
das Fundament
für das Oberste! 6
Und etwas anderes
höheres als das Licht gibt es nicht. Und wiederum beugte ich
mich herab und
schaute auf von meinem Thron.
1
Und ich rief zum zweiten
Mal herzu im Untersten und sprach: "Es komme heraus aus dem
Unsichtbaren
eine Feste, unsichtbar. Es
kam heraus
Archast, überaus fest und schwere und sehr rot. 2 Und ich
sprach: "Öffne
dich, Archas, und das aus dir zu Gebärende werde sichtbar! Und
er löste sich
auf und es kam hervor ein finsterer, überaus großer
Äon der die Schöpfung alles
Unteren trug. Und ich sah, daß es gut war. 3 Und ich sprach
zu ihm: "Gehe
du hinunter und werde fest, und sei das Fundament des Unteren. Und
unterhalb
der Finsternis gibt es nichts anderes.
1
Und ich befahl, daß von dem
Licht und von der Finsternis genommen werde. 2 Und ich sprach: "Werde
dick
und mit Licht umschlossen ! Und dies breitete ich aus, und es wurde
Wasseröl.
Und ich breitete es aus oberhalb der Finsternis unterhalb des Lichtes.
3 Und so
machte ich die Wasser fest das heißt den Abgrund. Und ich
befestigte die Wasser
ringsum mit Licht. Und ich schuf von innen 7 Kreise und bildete [sie]
wie
Kristall, naß und trocken, das heißt Glas und Eis,
Umläufe den Wassern [und]
den anderen Elementen. Und den 7 Sternen zeigte ich einem jeden von
ihnen
seinen Weg, jedem von ihnen an seinem Himmel, damit sie so gingen. Und
ich sah,
daß es gut war. 4 Und ich schied zwischen Licht und
Finsternis, das heißt
inmitten der Wasser diesseits und jenseits. Und ich sprach zu dem Licht
"Werde du Tag Und ich befahl der Finsternis daß sie Nacht
werde. Und es
wurde Abend, und wiederum wurde es Morgen: Das ist der 1. Tag.
1
Und so befestigte ich die
himmlischen Kreise. Und ich sprach, daß sich das untere
Wasser, das unter dem
Himmel ist, in einer Versammlung sammle, und daß seine Wellen
austrockneten.
Und es geschah so. 2 Und aus den Wellen machte ich Stein, fest und
groß. Und
von den Steinen verband ich das Trockene, und ich nannte das Trockene
Erde. 3
Und inmitten der Erde benannte ich einen Fall, das heißt den
Abgrund. 4 Das
Meer sammelte ich an einem Ort und ich bändigte es mit einem
Joch. Und ich
sprach zu dem Meer: "Siehe ich gebe dir eine ewige Grenze, und du wirst
nicht durchbrechen von deinen Wassern. Und eine solche Feste richtete
ich auf
und gründete [sie] oberhalb der Wasser. 5 Diesen Tag nannte
ich mir den
ersterschaffenen. Da wurde es Abend, und wiederum Morgen. Und das war
der 2.
Tag.
1
Und für alle meine Himmel
bildete ich einer feurige Natur. Mem Auge sah auf den festen und sehr
harten
Stein. Und vom Blitzen meines Auges empfing auch der Blitz die Natur
des
Wassers sowohl Feuer im Wasser als auch Wasser im Feuer. 2 Weder
löscht dieses
jenes noch trocknet jenes dieses aus. Deshalb ist der Blitz
schärfer als der
Schein der Sonne und leuchtender, und weiches Wasser ist fester als
harter
Stein. 3 Und vom Stein schlug ich ein großes Feuer ab. Und
vom Feuer schuf ich
die Ränge der körperlosen Heerscharen. 90 Myriaden
Engel Und ihre Waffen sind
feurige, und ihre Gewänder brennende Flammen. Und ich befahl
daß ein jeder auf
seinem Rang stünde. 4 Einer aber vom Rang der Erzengel wandte
sich ab mit dem
Rang, der unter ihm war [und] er empfing den unmöglichen
Gedanken, daß er
seinen Thron höher als die Wolken über der Erde
stellte, [und] daß er gleich
werde meiner Macht. 5 Und ich war ihn von der Höhe hinab mit
seinen Engeln. Und
er flog fortwährend in der Luft, oberhalb des Abgrundes. Und
so schuf ich alle
Himmel. Und es wurde der dritte Tag.
1
Und am dritten Tag befahl
ich der Erde große Bäume emporwachsen zu lassen und
Berge und jedes süße Gras
und jeden Samen, der gesät wird. Ich pflanzte das Paradies und
verschloß [es],
und ich stellte Bewaffnete auf flammende Engel. Und so schuf ich eine
Erneuerung der Erde. 2 Und da wurde es Abend, und es wurde Morgen: der
4. Tag.
Und am vierten Tag befahl ich, daß große Leuchten
werden sollten auf den Kreise
des Himmels. 3 Auf den ersten und höchsten Kreis setzte ich
den Stern Kronos,
auf den 2. darunter setzte ich die Aphrodite, auf den 3. den Ares, auf
den 4.
die Sonne auf den 5. den Zeus, auf den 6. den Hermes, auf den 7. den
Mond. 4
Und mit den kleineren Sterne schmückte ich den Aer darunter. 5
Und ich
bestimmte die Sonne zur Erleuchtung des Tages, aber den Mond und die
Sterne zur
Erleuchtung der Nachts, 6 und daß die Sonne jedes Lebewesen
entlanggehe. Und
die 12 Lebewesen sind der Ablauf der Monate. Und ich gab ihnen Namen,
und den
Donner ihrer Lebewesen, und ihre Neugeburten und ihre Stundenwerke, wie
sie
umlaufen. 7 Und da wurde es Nachts, und es wurde Morgen: der 5. Tag.
Und am
fünften Tag befahl ich dem Meer, und es brachte viele
verschiedene Fische und
Vögel hervor, und jedes Reptil, das auf der Erde kriecht, und
was vierfüßig auf
Erde geht, und was durch die Luft fliegt, männlichen und
weiblichen
Geschlechts, und jede atmende Seele aller Lebewesen. 8 Und es wurde
Abend, und
wiederum wurde es Morgen: der. Tag Und am sechste Tag befahl ich meiner
Weisheit, den Menschen aus 7 Bestandteilen zu schaffen: sein Fleisch
von der
Erde, sein Blut vom Tau und von der Sonne seine Augen vom Abgrund des
Meeres,
die Knochen vom Gestein, seine Gedanken von der Schnelligkeit der Engel
[und]
den Wolken, seine Adern und Haare vom Gras der Erde, seine Seele von
meinem
Geist und vom Wind. 9 Und ich gab ihm Fähigkeiten: das
Hören zu dem Fleisch,
das Sehen den Augen, den Geruch der Seele, die Berührung den
Adern, den
Geschmack dem Blut, den Knochen die Standfestigkeit, dem Denken die
Lust. 10
Siehe, ich habe nachgedacht, um einen weisen Spruch zu
verkünden Von
unsichtbarer und von sichtbarer Natur machte ich den Menschen, von
beidem, Tod
und Lebens, und das Abbild kennt das Wort wie keines der anderen
Geschöpfe im
Großen ist er klein, und wiederum im Kleinen groß.
11 Und ich setzte ihn auf
Erde ein als einen zweiten Engel geehrte und groß und
herrlich. Und ich setzte
ihn ein zum König der Erde, der das Königtum durch
meine Weisheit hat. Und es
gab auf Erde keines von meinen Geschöpfe die da sind das ihm
ähnlich war 13 Und
ich teilte ihm einen Namen aus vier Bestandteilen zu: vom Osten vom
Westen, vom
Norden, vom Süden. 14 Und ich teilte ihm bestimmte Sterne zu,
und ich nannte
seinen Namen Adam. 15 Und ich gab ihm seinen Willen. Und ich zeigte ihm
Wege:
Licht und Finsternis. Und ich sprach zu ihm: "Dies ist gut für
dich, jenes
aber ist bösem, damit ich erkenne, ob er Liebe zu mir hat oder
Haß, [und] damit
in seinem Geschlecht diejenigen offenbar werden, die mich lieben. 16
Ich aber
erkannte sein Wesen, während er sein Wesen nicht erkannte.
Deshalb ist
Unwissenheit das Übels der Versündigung, weil es ihm
[zum Schicksal] ist, zu
sündigen. Und ich sprach: "Nach der Versündigung ist
nichts anderes als
der Tod. 17 Und ich ließ einen Schatten über ihn
kommen, und ich legte einen Schlaf
auf ihn, und er schlief ein. Und ich nahm ihm als er schlief, eine
Rippe und
schuf für ihn eine Frau, damit auch der Tod durch die Frau zu
ihm käme. 18 Und
ich nahm seinen letzten Buchstaben, und ich nannte sie mit dem Namen
Mutter,
das heißt Eva.
1
Adam - Mutter, der Erde und
des Lebens. Und ich schuf einen Garten in Eden nach Osten zu, damit er
den Bund
halte und das Gebot bewahre. 2 Und ich schuf ihm offene Himmel, damit
er die
Engel sähe, die das Siegesliede singen. Und im Paradies war
immer ein Licht
ohne Finsternis. 3 Und der Teufel erkannte, daß ich eine
andere Welt schaffen
wolltet, weil [alles auf Erde dem Adam untertan war darüber zu
herrschen und
König zu sein. 4 Der Teufel gehört an die unterten
Orte. Er wird ein Dämon,
weil er die Flucht aus dem Himmel unternahm, [und]
Satan, weil sein Name Satanail war. 5 So wandte er sich
von den
Engeln ab. Das Wesen veränderte er nicht, doch den Sinn, denn
es gibt eine
Gesinnung der Gerechten und der Sünder. 6 Und er erkannte
seine Verurteilung
und die Sünde, die er zuvor begangen hatte. Und deshalb sann
er [etwas] gegen
Adam. Auf diese Weise ging er in das Paradies hinein und
verführte die Eva. Den
Adam aber berührte er nicht. 7 Aber ihrer Unwissenheit wegen
verfluchte ich
sie. Aber diejenigen, die ich zuvor gesegnet hatte, die verfluchte ich
nicht.
Aber selbst diejenigen, die ich zuvor nicht gesegnet hatte, die
verfluchte ich
nicht. Weder verfluchte ich den Menschen noch die Erde, noch ein
anderes
Geschöpf, sondern die böse Frucht des Menschen. 8
Deshalb ist das Gute eines
Werkes die Frucht von Mühe durch Schweiß.
1
Und ich sprach zu ihm:
-Erde bist du und in dieselbe Erde wirst du hingehen, aus der ich dich
genommen
habe. Und ich werde dich nicht verderen, sondern ich werde dich [dahin]
senden,
von wo ich dich genommen habe. Dann kann ich dich wiederum annehmen bei
meinem
zweiten Kommen. Und ich segnete meine ganze Schöpfung die
sichtbare und die
unsichtbare. Und Adam war fünf Stunden und eine halbe im
Paradies. 2 Und ich
segnetet den siebenten Tag an dem ich von allen meinen Werken ruhte.
1
Am 8. Tag aber setzte ich
denselben 8. Tag ein, damit er der. werde, der ersterschaffene meiner
Woche,
und damit sie wiederkehren im Bild der 7 Tausend, 2 und damit er zum
Anfang der
Tausend werde, einer
Zeit der Zahllosigkeit und endlos: weder Jahre, noch Monate noch
Wochen, noch
Tage, noch Stunden.
Wie die Woche einen
ersten Tag hat, so soll auch der 8. Tag der Woche beständig
wiederkehren. 3 Und
nun, Henoch, was ich dir gesagt habe, und was du erkannt hast, und was
du in
den Himmeln gesehen hast, und was du auf Erde gesehen hast, und was du
in
Büchern niedergeschrieben hast durch meine große
Weisheit habe ich erdacht,
dies alles zu schaffen. Und ich schuf vom höchsten Fundament
bis zum niedrigsten
und bis zum Ende. 4 Und es gibt keinen Berater noch Nachfolger
für meine
Schöpfung. Ich bin selbst-ewig und nicht mit Händen
gemacht, ohne Änderung
meines Sinnes. Meine Weisheit ist mein Berater, und mein Wort ist Tat,
und
meine Augen schauen auf alles. Wenn ich herabsehe auf alle, dann stehen
sie und
erzittern vor Furcht. Wenn ich aber mein Gesieht abwende, so wird
dieses alles
vernichtet. 5 Setze deinen Verstand ein, Henoch, und erkenne den, der
redet.
Und nimm dir die Bücher, die du selbst geschrieben hast. 6 Und
ich gebe dir
Samoil und Raguila, die dich zu mir heraufgeführt haben. Gehe
hinab auf die
Erde und berichte deinen Söhnen, soviel ich zu dir geredet
habe, und soviel du
gesehen hast vom unterten Himmel bis zu meinem Thron. 7 Alle Heere habe
ich geschaffen,
und alle Kräfte, und es gibt keinen, der mir widersteht oder
mir nicht
gehorchte. Denn
alle gehorchen meiner
Alleinherrschaft und dienen meiner alleinigen Macht. 8 Und gib ihnen
die Bücher
deiner Handschrift. Und
sie werden
[sie] lesen und mich als den Schöpfer aller Dinge erkennen.
Und sie werden
verstehen, daß kein anderer ist außer mir. 9 Und
sie sollen die Bücher deiner
Handschrift weitergeben, die Kinder den Kindern, und Geschlecht dem
Geschlecht,
und Verwandte den Verwandten. 10 Und ich gebe dir, Henoch, meinen
Archistrategen Michael zum Vermittler für deine Handschrift
und für die
Handschriften deiner Väter Adam und Seth und Enos, Kainan,
Maleleil und Jared,
deines Vaters. 11 Und sie werden nicht vernichtet werden bis zur
letzten Zeit, weil
ich [dies] meinen beiden Engel Ariuch und Pariuch geboten habe, 12 die
ich auf
der Erde für sie zu Wächtern eingesetzt habe. Und ich
befahl daß sie sie die
Zeit über schützen sollen, damit sie nicht vernichtet
werden in der künftigen
Flut, die ich anrichten werde in deinem Geschlecht.
1
Denn ich kenne die Bosheit
der Menschen, daß
sie meine Gebote verwerfen und das Joch
nicht tragen, das ich ihnen auferlegt habe. Und sie haben mein Joch
verworfen,
und haben ein anderes Joch angenommen. Und sie haben nichtigen Samen
gesät, wobei
sie Gott
nicht fürchten und mich nicht verehren,
und haben eitle Götter angebetete, und sie haben meine
Einzigkeit abgewiesen. 2
Und die ganze Erde wird zusammenbrechen durch Ungerechtigkeiten und
Kränkungen
und unreinen Ehebruch, das
ist einer mit dem anderen im After, und alle anderen gottlosen
Schlechtigkeiten, die widerwärtig sind auszusprechen, und schlechten Dienst. Und
deshalb werde ich eine
Flut über die Erde bringen, und
ich werde alles vernichten,
und die Erde selbst wird in einem großen Schlamm
zerstört werden.
1
Und ich werde übriglassen
einen gerechten Mann aus deinem Stamm mit seinem ganzen Haus, der nach
meinem
Willen handeln wird. Und aus ihrem Samen wird ein anderes Geschlecht
erstehen,
ein letztes [und zahlreiches]. Doch
von
diesen werden viele überaus unersättlich sein. 2 Und
in der Vertilgung dieses
Geschlechtes werde ich ihnen die Bücher deiner und deiner
Väter Handschrift
offenbaren, denn die Wächter der Erde sollen [sie] treuen und
mir wohlgefälligen
Männern zeigend, die meinen Namen nicht unnütz
anrufen. 3 Und diese werden
jenem Geschlecht verkündigen. Und jene, wenn sie gelesen
haben. werden danach
mehr verherrlicht werden als zuvor.
1
Nun aber, Henoch, gebe ich
dir eine Frist des Wartens von 30 Tagen, um [sie] in deinem Haus zu
verringen
und deinen Söhnen alles und deinen Hausgenossen alles von
meiner Person zu
verkünden, damit sie das ihnen von dir Gesagte hören.
Und sie werden lesen und
erkennen, daß es keinen anderen gibt außer mir,
damit sie alle deine Gebote
halten, und die Bücher deiner Handschrift anfangen zu
ehren und auf
sie zu achten.
2 Und nach 30 Tagen werde
ich meinen Engel nach dir schicken, und er wird dich von der Erde und
von
deinen Söhnen hinwegnehmen zu mir. 3 Denn
für dich ist ein Ort bereitet, und
du wirst vor meinem Angesicht sein von nun an und bis in Ewigkeit. Und
du wirst
meine Geheimnisse sehen und wirst ein Schreiber meiner Knechte sein,
denn du
wirst alle Dinge der Erde und die auf Erde und in den Himmeln sind,
niederschreiben:
Und du wirst für mich zum Zeugnis des Gerichtes des
großen Äon sein.
Dies alles sagte der Herr zu mir, [so] wie
ein Mann mit seinem Nächsten redet.
Und der Herr rief einen von
den obersten Engeln herbei, einen
furchtbaren und schrecklichen, und er stellte ihn neben mich. Und die
Erscheinung dieses Engel war weiß wie Schnee, und seine
Hände hatten die
Erscheinung von Eis das große Kälte hat. Und er
kühlte mein Gesieht ab, denn
ich ertrug nicht die Furcht des Herrn, wie es auch nicht
möglich ist, das Feuer
des Ofens und die Hitze der Sonne und den Frost der Luft zu ertragen. 2
Und der
Herr sprach zu mir: Henoch,
wenn dein
Gesieht nicht Her abgekühlt wird kann kein Mensch dein
Angesicht ansehen.
1
Und der Herr sprach zu
jenen Männern, die mich früher hinaufgeführt
hatten: "Henoch möge mit euch
auf die Erde hinabgehen. Und wartet auf ihn bis zum festgesetzten Tag.
Und sie
setzten mich nachts auf meinem Bett nieder. 2 Und Methusalem erwartete
meine
Ankunft, indem er am Tag und in der Nacht an meinem Bett Wache hielt.
Und er
geriet in Furcht, als er mein Kommen hörte. Und ich sprach zu
ihm "Es
mögen sich alle meine Hausgenossen versammeln. Ich sprach zu
ihnen:
1
-Hört, meine Kinder, meine
Geliebten,
hört die Ermahnung eures Vaters, soviel
nach dem Willen des Herrn ist. 2 Ich bin heute zu euch gesandt- vom
Mund des
Herrn, um zu euch zu reden, was gewesen ist, und was jetzt ist und was
sein
wirUd bis zum Tag des Gerichtes. 3 Hört, meine Kinder, nicht
von meinem Mund
verkünde ich euch heute, sondern vom Mund des Herrn, der mich
zu euch gesandt
hat. Denn ihr hört meine Wort aus meinem Mund eines euch
gleich gemachten
Menschen Ich aber habe sie gehört von dem feurigene Mund des
Herrn, denn der
Mund des Herrn ist ein feuriger Ofen, und seine Engel sind Flamme die
[daraus]
hervorkommen. Ihr nun, meine Kinder, seht mein Angesicht, eines euch
ähnlich
gemachten Menschen Ich aber bin ein Seher des Angesichtes des Herrn,
[das] wie
vom Feuer glühend gemachtes und [dann] herausgenommenes Eisen
Funken sprüht und
brennt. 4 Ihr nun seht meine Augen, eines euch an Merkmalen gleichen
Menschen. Ich aber
sah die Augen des
Herrn, wie die Strahlen der Sonne die leuchten und die Augen der
Menschen
erschreckend. 5 Ihr nun, meine Kinder, seht meiner Rechte, die euch
hilft,
eines euch übereinstimmend geschaffenen Menschen. Ich aber sah die Rechte
des Herrn, die mir half [und] die den
Himmel erfüllt. 6 Ihr nun seht das Ausmaß meiner
Taten, ein dem euren
ähnliches. Ich
aber sah das Ausmaß des
Herrn, unermeßlich und beispiellose, und es hat kein Ende. 7
Denn ihr hört die
Reden meines Mundes. Ich
aber hörte die
Wort des Herrn wie großen Donner durch den
unaufhörlichn Aufruhr der Wolken. 8
Und nun, meine Kinder, hört die Rede eines irdischen Vaters:
Angstvoll und
gefährlich ist es, vor dem Angesicht eines irdischen
Königs zu stehen,
furchtbar und sehr gefährlich ist es. Denn der Wille des
Königs ist Tod, und
der Wille des Königs ist Leben. so viel furchtbarer
und gefährlicher
ist es, vor dem Angesicht des Königs der Könige, des Herrschers
über
Lebende und Tote
und der irdischen und
himmlischen Heerscharen zu stehen. Wer besteht jene unendliche Ohnmacht?
1
Nun aber, meine Kinder: Ich
weiß alles - das eine nun vom Mund des Herrn, das andere aber
haben meine Augen
gesehen von Anfang an bis zum Ende, und vom Ende bis zur Wiederkehr. 2
Ich weiß
alles und habe alles in Bücher niedergeschrieben. Die Himmel
und ihr Ende und
ihre Fülle, und alle Heere und ihre Läufe habe ich
ausgemessen, und ich habe
eine große zahlloser Menge der Sterne aufgeschrieben. 3
Welcher Mensch
betrachtet ihre Veränderungen [und] ihre Umläufe?
Denn auch die Engel kennen
nicht ihre Zahl. Ich
aber habe die
Namen aller niedergeschrieben. 4 Den Kreis der Sonne habe ich
ausgemessen, und
ihre Strahlen maß ich aus, die Stunden zählte ich
aus, und ihren Eintritt in
alle Monate und ihre Austritte und alle ihre Gänge. Ihre Namen
habe ich
niedergeschrieben. 5 Den Kreis des Mondes habe ich ausgemessen, und
seine
Verringerung, die alle Tag geschieht, und seine Abnahme, durch die er
an jedem
Tag und
in jeder Nacht
und zu allen Stunden
schmilzt. 6 Ich bestimmte Zeiten, und von den Zeiten schuf ich Kreise,
und in
den Kreise bestimmte ich die Jahres, ich bestimmte Monate und von den
Monate
zählte ich die Tag aus, und von den Tagen maß ich
die Stunden aus, zählte [sie]
aus und beschrieb sie. 7 Ich habe alles, was auf Erde nahrhaft ist,
durchforscht und niedergeschrieben, und jeden gesäten und
ungesäten Samen, den
die Erde wachsen läßt, und alle
Gartengewächse, und alle Gräser und alle Blumen
und ihren Wohlgeruch und ihre Namen. 8 Und die Wohnstätten der
Wolken und ihre
Ordnungen und ihre Flüge und wie sie den Regen tragen und die
Regentropfen ich
habe alles erforscht. 9 Ich habe das Grollen des Donners
niedergeschrieben und
die Blitze. Und sie zeigten mir die Schlüssel und ihre
Bewahrer, und ihren
Aufgang und ihren Ausgang, wohin sie gehen nach Maße. Sie
werden mit einer
Fessel genau hinaufgezogen, und mit einer Fessel heruntergelassene,
damit sie
nicht vor schwerem Leid oder aus Heftigkeit Wolken des Zornes
hinabwerfen und
alles auf der Erde vernichten. 10 Ich habe die Vorratsspeicher des
Schnee
niedergeschrieben, und die Vorratsspeicher des Hagels, und die kalten
Lüfte,
und ch habe ihre Zeiten beobachtet, wie ihre Schließer die
Wolken mit ihnen
anfüllen, und ihre Vorratsspeicher werden nicht leer. 11 Ich
schrieb die
Lagerstätten der Wind nieder. Und ich habe beobachtet und
gesehen, wie ihre
Schließers Waagen und Maße tragend. Und zuerst
legen sie [sie] auf die Waagen,
und danach in die Maße, und mit dem Maß
geprüft schicken sie [sie] hinaus auf
die ganze Erde damit sie nicht die Erde durch schweres Wehen wanken
lassen. 12
Ich maß die ganze Erde aus, und ihre Berge und Hügel
und Felder und Bäume und
Gestein und Flüsse und alles was ist. Ich schrieb die
Höhe von der Erde bis zum
7. Himmel nieder und die Tiefe bis zum untersten Hades, und den Ort des
Gerichtes und den überaus großen Hades,
geöffnet und klagend. 13 Und ich sah,
wie die Gefangenen leiden, während sie das maßlose
Gericht erwarten. Und ich
schrieb alle durch den Richter Gerichteten auf und jedes ihrer Urteile,
und
alle ihre Taten.
1
Und ich sah alle Vorfahren
seit Urzeiten mit Adam und Eva. Und ich seufzte und weinte, und ich
sprach über
das Unheilt ihrer Gottlosigkeit: Wehe
mir wegen meiner Schwäche und der meiner Vorfahren! 2 Und ich dachte in meinem
Herzen und sprach: "Selig ist der
Mensch, der nicht geboren wurde, oder der, da er geboren wurde, nicht
vor dem
Angesicht des Herrn sündigte, damit er weder an diesen Ort
komme noch das Joch
dieses Ortes tragen müsse.
1
Und ich sah die Schließer
und Wächter der Tore des Hades, die dastanden wie
große Schlangen, und ihre
Gesichter waren wie erloschene Fackelnot, und ihre Augen waren feurige,
und sie
hatten entblößte Zähne bis zu ihrer Brust.
2 Und ich sagte ihnen ins Angesicht:
"Daß ich euch doch künftig nicht mehr sehen, noch
eure Taten hören möge,
noch daß irgendeiner meines Stammes zu euch geführt
werdet! In wie Geringem sie
[auch] in diesem Leben abirrten, aber im ewigen Leben werden sie
immerdar
leiden. 3 Ich ging hinauf nach Osten in das Paradies Eden, wo Ruhe
für die
Gerechten bereitet ist. Und es ist offen bis zum dritten Himmel, aber
es ist
abgeschlossen von dieser Welt. 4 Und Wächter sind postiert bei
den sehr großen
Toren der Sonne im Osten, flammende Engel die nicht schweigende Lieder
des
Sieges Singens, da sie sich über die Ankunft der Gerechten
freuen. 5 Beim
letzten Kommen wird er Adam mit den Vorfahren herausführen und
wird sie hier hineinführen,
damit sie sich erfreuen, wie ein Mensch seine Geliebten hereiruft,
damit sie
mit ihm speisen, und jene kommen herbei mit Freuden und unterhalten
sich vor
dem Palast jenes Mannes, während sie mit Freuden sein Mahl
erwarten, die
Genüsse des Guten und den nicht zu ermessenden Reichtum, die
Freude und
Fröhlichkeit im Licht und in ewigem Leben. 6 Ich aber sage
euch, meine Kinder:
Selig ist, wer den Namen des Herrn fürchtete, und immer vor
seinem Angesicht
diente, und die Gaben aufrichtig ordnet mit Furcht in diesem Leben, und
in
diesem Leben gerecht lebt und stirbt. 7 Selig ist, wer ein gerechtes
Gericht
hält, nicht um eines Lohnes, sondern um der Gerechtigkeit
willen, ohne danach
irgendwelche Dinge zu erhoffen. Schließlich wird ihm ein
Gericht ohne Ansehen
der Person folgen. 9 Selig ist, wer die Nackten mit einem Gewand
bekleidet und
dem Hungrigen sein Brot gibt. Selig ist, wer ein gerechtes Gericht
für die
Waise und die Witwe richtet und jedem Gekränkten hilft. 10
Selig ist, wer sich
abwendet vom zeitlichen Weg dieser nichtigen Welt und wandelt auf dem
rechten
Wege, der in jenes endlose Leben führte. 11 Selig ist, wer
gerechten Samen sät,
denn er wird siebenfach ernten. 12 Selig ist, in welchem die Wahrheit
ist,
damit er auch die Wahrheit zu seinem Nächsten redet. 13 Selig
ist, wer
Barmherzigkeit in seinem Mund hat und Sanftmut im Herzen. 14 Selig sind
welche
jedes von Gott gemachte Werk des Herrn begreifen und es preisen. Denn
die Werke
des Herrn sind gerecht, aber die Werke des Menschen die einen sind gut,
die
anderen aber sind böser. Und an den Werken werden die
Lasterlügner erkannt.
1
Ich, meine Kinder jedes
Werk und jedes Mal und jede gerechte Waage habe ich ausgemessen und
aufgeschrieben, wie mir der Herr befohlen hat. Und in diesem allen
stellte ich
einen Unterschied fest. 2 Denn wie ein Jahr angesehen ist als ein
anderes Jahr,
so ist auch ein Mensch angesehen als ein anderer Mensch: der eine
großer Habe
wegen, ein anderer der Weisheit des Herzen wegen, ein anderer
irgendwelcher
Erkenntnisc wegen, ein anderer einer Kunstfertigkeit wegen, ein anderer
der
Verschwiegenheit des Mundes wegen, ein anderer der Reinheit wegen, ein
anderer
der Kraft wegen, ein anderer guten Aussehens wegen, ein anderer der
Jugend
wegen, ein anderer eines scharfen Verstandes wegen, ein anderer des
körperlichen Anblickes wegen, ein anderer großer
Empfindungen wegen so daß man
überall von ihnen hörte. 3 Doch keiner ist
größer als derjenige, der Gott
fürchtet. Dieser wird der Herrlichste in jenem Äon
sein.
1Der
Herr hat den Menschen
mit seinen eigenen Händen gemacht zur Ähnlichkeit
seines Angesichtes. Klein und
groß hat der Herr ihn geschaffen. 2 Und wer das Angesicht
eines Menschen
schmäht, schmäht das Angesicht eines Königs
und verabscheut das Angesicht des
Herrn. Wer das Angesicht eines Menschen verachtet, verachtet das
Angesicht des
Herrn. 3 Wer gegen irgendeinen Menschen Zorn übt ohne
[vorausgegangene]
Kränkung, den wird der große Zorn des Herrn
dahinmähen. Wer in das Angesicht
eines Menschen speit, den wird Schmach zum großen Gericht des
Herrn dahinmähen.
Selig ist der Mensch, der sein Herz nicht in Bosheit gegen irgendeinen
Menschen
richtet, und der dem Gekränkten und dem Gerichteten hilft, und
den
Niedergeschlagen aufgebt, und Barmherzigkeit tut an dem
Bedürftigen. 5 Denn am
Tag des großen Gerichtes wird jedes Maß und jede
Standwaage und jedes Gewicht
wie auf einer Waage sein, das heißt, an einer Waage
hängend, und wird [wiel auf
dem Markt stehen, und er wird sein Maß erkennen, und nach dem
Maß wird er
seinen Lohn empfangen.
1
Wenn einer eilt und Opfer
vor dem Angesicht des Herrn darbringt, so wird auch der Herr die
Entlohnung
seiner Werke beschleunigen und wird ihm eine gerechtes Gericht halten.
2 Wenn
einer die Lampen vermehrt vor dem Angesicht des Herrn, so wird auch der
Herr
seinen Schatz im obersten Königreiche vermehren. 3 Begehrt der
Herr etwas das
Brot oder die Lampen oder die Schafes oder die Rinder oder irgendwelche
anderen
Opfer? Das ist nicht so sondern der Herr begehrt ein reines Herz. Und
mit all
dem prüft er das Herz der Menschen.
1
Hört,
mein Volk,
und gebt acht auf die Worte meines Mundes!
Wenn jemand einem irdischen König irgendeine Gabe bringt,
während er in seinem
Herzen Untreue sinnt - wird nicht der König, wenn er [das]
erkennt, sich über
seine Gabe erzürnen und ihn dem Gerichte übergeben? 2
Oder [wenn] ein Mensch
einen Menschen durch Unwahrheit täuscht mit der Zunge gut,
aber mit dem Herzen
böse, - wird nicht dessen Herz begreifen und sich selbst in
sich selbst
richten, daß das Gericht nicht in Gerechtigkeit ist? 3 Und
wenn der Herr das
große Licht senden wird wird in diesem ein gerechtes Gericht
ohne Ansehen der
Person sein, den Gerechten und den Ungerechten, und niemand kann sich
da
verbergen.
1
Und nun, meine Kinder,
richtet den Sinn auf eure Herzen und vernehmt die Wort eures Vaters,
was ich
euch mitteile von dem Mund des Herrn. 2 Und nehmt diese
Bücher, die Handschrift
eures Vaters, und lest sie und in ihnen werdet ihr alle Werke des Herrn
erkennen. Viele Bücher sind seit dem Anfang der
Schöpfung entstanden, und
werden entstehen bis zum Ende des Äons. Doch nicht eines wird
euch offenbaren
wie meine Handschrift. Wenn ihr sie fest haltet, werdet ihr nicht gegen
den
Herrn sündigen. 3 Denn es gibt keinen anderen außer
dem Herrn, weder im Himmel
noch auf der Erde noch im Untersten noch in dem einen Fundament. 4 Der
Herr hat
das Fundaments hingesetzt auf dem Unbekannten, und die Himmel
ausgespannte auf
dem Sichtbaren. 5 Die Erde setzte er auf die Wassers und das Wasser
gründete er
auf das Unbeständige, der allein die unzähligen
Geschöpfe geschaffen hat. Wer
hat den Staub der Erde oder den Sand des Meeres oder die Tropfen des
Regens
oder den Tau der Wolken oder das Wehen der Wind ausgezählt? 6
Wer hat die Erde
und das Meer zusammengebunden mit unlösbaren Fesseln, und die
Sterne vom Feuer
abgeschlagen, und den Himmel geschmückt?
1
Und in ihre Mitte hat er
auch die Sonne gesetzt, damit sie gemäß den sieben
Kreisen des Himmels gehe,
der 182 Throne hingesetzt hat, damit sie hinabgehe zum kleinen Tag und
wiederum
182, damit sie hinabgehe zum großen Tag. 2 Und sie hat 2
große Throne, wo sie
ruht, wenn sie hin und her umkehrt, höher als die Throne des
Mondes. Vom Monat
Pamovous geht sie hinab vom 17. Tag an bis zum Monat Thevet, und vom
17. Thevet
an geht sie hinauf. 3 Und so geht die Sonne gemäß
allen Kreisen des Himmels.
Wenn sie nahe zur Erde herankommt, dann freut sich die Erde und
läßt ihre
Frucht emporwachsen. Wenn sie aber fortgeht, dann trauert die Erde und
die
Bäume und alle Früchte haben keine Sprossen. 4 Dies
alles setzte er ein mit Maß
und mit feinem Stundenmaß als Maß durch seine
Weisheit, Unsichtbares und
Sichtbares. 5 Vom Unsichtbaren schuf er alles Sichtbaren,
während er selbst
unsichtbar ist. 6 So verkündige ich euch meine Kinder,
verteilt die Bücher
euern Kindern und an alle eure Geschlechter und an die Verwandten. 7
Diejenigen, die vernünftig sind sodaß sie Gott
fürchten und sie annehmen, denen
werden sie angenehmer sein als jede gute Speise auf Erden. Und sie
werden sie
lesen und sich ihnen anschließen. 8 Aber die
Unvernünftigen, die weder den
Herrn erkennen noch Gott fürchten, werden sie nicht annehmen,
sondern
verwerfen, und sie werden von ihnen beschwert werden. Und diejenigen,
die sie
nicht annehmen, die erwartet ein furchtbares Gericht. 9 Selig ist der
Mensch,
der ihr Joch trägt und sie hereizieht wie ein
Pflügender am Tag des großen
Gerichtes.
1
Denn ich schwöre euch,
meine Kinder doch siehe, ich schwöre weder mit einem einzigen
Schwurs, noch
beim Himmel, noch bei der Erde, noch bei emem anderen
Geschöpf, das der Herr
geschaffen hat. Denn der Herr hat gesprochen: "Bei mir sind weder
Schwur
noch Unrecht, sondern Wahrheit. So, wenn unter den Menschen keine
Wahrheit ist,
so sollen sie schwören mit dem Wort Ja, ja; wenn aber so Nein,
nein. 2 Und ich
schwöre euch: Ja, ja. - daß ich, bevor noch ein
Mensch im Leib der Mutter war,
einzeln für jede Seele einen Ort bereitet habe, und eine Waage
und eine
Standwaage, wieviel sie in diesem Äon leben Wille, damit der
Mensch darin
geprüft werdet. 3 Ja Kinder, täuscht euch nicht, dort
ist jeder menschlichen
Seele ein Ort vorher bereitet.
1
Ich habe das Werk eines
jeden Menschen in Schriften niedergelegt und niemand, der auf Erde
geboren ist,
kann sich verbergen, noch kann sein Werk verborgen bleiben. Ich sehe
alles wie
in einem Spiegel. 2 Nun aber, meine Kinder, verlebt die Zahl eurer Tag
in
Geduld und Sanftmut, damit ihr den endlosen Äon erbt, der der
letzte sein wird.
3 Jeder Hieb und jede Wunde vertreibt jedes böse Wort wenn
eine Gefahr über
euch kommt und eine Wunde um des Herrn willen - das alles erduldet des
Herrn
wegen. 4 Und wenn ihr vermögt, hundertfach Vergeltung zu
üben, so vergeltet
nicht, weder dem Nahen noch dem Fernen. Denn der Herr ist es, der
vergilt,
[und] er wird euch ein Rächer seine am Tag des
großen Gerichtes, damit ihr
nicht hier von Menschen gerächt werdet, sondern dort von dem
Herrn. 5 Jeder von
euch büßet sein Gold und Silber um des Bruders
willen eine, damit er einen
vollen Schatz in jenem Äon empfangen. Die Waise und die Witwe
und den Fremdling
betrübt
nicht, damit der Zorn Gottes nicht über euch komme.
1
Den Armen streckt eure
Hände aus nach eurer Kraft. 2 Verbergt euer Silber nicht in
der Erde. Helft
einem Gläubigen in Trübsal, und die
Trübsal wird euch nicht erreichen in euren Vorratskammern und
in der Zeit eurer
Mühe. 3 Jedes mühsame und schwere Joch, wenn es
über euch kommt um des Herrn
willens, tragt alles und löst es, und so werdet ihr euren Lohn
finden am Tag
des Gerichtes. 4 Am Morgen des Tages und in der Mitte des Tages und am
Abend
des Tages ist es gut, in das Haus des Herrn zu gehen, um den
Schöpfer von allem
zu verherrlichen. 5 Denn ihn verherrlicht alles was Atem hat und [ihn]
preist
jedes sichtbar und unsichtbare Geschöpf.
1
Selig ist der Mensch, der
seinen Mund öffnet zum Lob des Gottes
Sabaoth
und den Herrn lobt mit seinem ganzen Herzen. 2 Verflucht ist jeder
Mensch, der
sein Herz öffnet zur Schmähung und den Armen
schmäht und den Nächsten
verleumdet, denn
dieser schmäht Gott. 3 Selig ist, wer
seinen Mund öffnet, um Gott zu rühmen und zu preisen.
4 Verflucht ist, wer
seinen Mund öffnet für Flüche und
für Lästerung vor dem Angesicht des Herrn
alle seine Tage. 5 Selig ist, wer alle Werke des Herrn rühmt.
6 Verflucht ist,
wer alle Geschöpfe des Herrn schmäht. 7 Selig ist,
wer darauf sieht, die
Arbeiten seiner Hände aufzurichten. 8 Verflucht ist, wer
schaut und eifert, das Fremde zu verderben. 9 Selig
ist, wer die
Fundamente seiner Väter, die von Anbeginn an sind, bewahrt. 10
Verflucht ist,
wer die Festsetzungen seiner Vorfahren und Väter
zerstört. 11 Selig ist, wer
den Frieden der Liebe pflanzt. 12 Verflucht ist, wer die aus Liebe
Friedfertigen zugrunde richtet. 13 Selig ist, wer, auch wenn er mit der
Zunge
nicht Frieden sagt, [dennoch] in seinem Herzen Frieden zu allen hat. 14
Verflucht ist, wer mit seinera Zunge Frieden sagt, aber in seinem
Herzen keinen
Frieden hat, sondern ein Schwert. 15 Dies alles wird aufdeckt werden
auf Waagen
und in Büchern am Tag des großen Gerichtes.
1
Denn nun, meine Kinder,
sollt ihr nicht sprechen: "Unser Vater ist mit Gott, und er wird
für uns
eintreten [und] wird uns herausbitten aus den Sünden. 2 Es
gibt dort keinen
Helfer auch nur für einen einzigen Menschen der
gesündigt hat. Seht, wie ich
alle Werke jedes Menschen niedergeschrieben habe, bevor sie getan
waren, und
niederschreibe, was vollbracht wird unter allen Menschen in Ewigkeit. 3
Und
niemand kann meine Handschrift zerstören, denn der Herr sieht
alles, auch die
Gedanken der bösen Menschen wie eitel sie sind, wo sie in den
Schatzkammern der
Herzen liegen. 4 Denn nun, meine Kinder, vernehmt alle Wort eures
Vaters, was
ich zu euch sageb, damit ihr nicht betrübt werdet und sprecht:
Warum hat uns
unser Vaters nicht zu jener Zeit diesen unseren Unverstand belehrt?
1
Die Bücher, die ich euch
gegeben habe, sollen zum Erbteil eurer Ruhe werden verbergt sie nicht,
[sondern] zeigt sie allen, die wollen, damit sie die überaus
wunderbaren Werke
des Herrn erkennen.
1
Denn seht, meine Kinder, es
nähert sich der Tag der Frist und die festgesetzte Zeit steht
vor mir und
zwingt mich zu meinem Weggang. Und die Engel die mit mir gehen wollen,
stehen
auf der Erde, während sie erwarten, was ihnen gesagt ist. 2
Ich werde morgen
hinaufgehen in den höchsten Himmel, in das obere Jerusalem, in
mein ewiges
Erbteil. 3 Deshalb gebiete ich euch, meine Kindern, daß ihr
alles vor dem
Angesicht des Herrn wohlgefällige tut.
1
Methusalem antwortete
seinem Vater Henoch und sprach: "Was ist dir angenehme in deinen Augen,
Henoch daß wir Speise zubereiten vor deinem Angesicht, damit
du unsere Häuser
und deine Söhne und alle deine Hausgenossen segnest und das
Volk deinetwegen
verherrlicht werdet, und du so danach fortgehst, wie es dem Herrn
wohlgefällig
ist? 2 Henoch antwortete seinem Sohn Methusalem und sprach: "Höre, Kind,
seit mich der Herr mit dem Salböl seiner
Herrlichkeit gesalbt hat, ist keine Speise in mir gewesen, und ich
erinnere
mich keiner irdischen Süßigkeit, noch verlangt meine
Seele für mich irgend
etwas Irdisches.
1
Doch mein
Kind
Methusalem,
rufe deine Brüder herbei und
alle eure Hausgenossen, und die Ältesten des Volkes, damit
ich, nachdem ich zu
ihnen geredet habe, fortgehe, wie es mir vorherbestimmt ist. 2
Methusalem eilte
und rief seine Brüder zusammen, Regim und Riman und Uchan und
Chermion und
Gaidad, und die Ältesten des ganzen Volkes. Und er rief sie
zusammen- vor das
Angesicht seines Vaters Henoch. Und sie warfen sich nieder vor seinem
Angesicht, und Henoch sah sie an und segnete sie. Und er sprach zu
ihnen und
sagte:
1
"Hört, Kinder! In
[jenen] Tagen kam der Herr auf die Erde herab um eures Vaters Adam
willens,
[und] er besuchte alle seine Geschöpfe die er selbst
geschaffen hatte in den
früheren tausend des Äon und als er nach diesen allen
den Adam geschaffen
hatte. 2 Und der Herr rief alle Tiere der Erde zusammen und alle
Reptilien auf
Erden und alle Vögel, die in der Luft fliegen- Und er
führte sie alle herbei
vor das Angesicht unseres Vaters Adam, damit er Namen nenne allen
Vierbeinern.
Und er benannte alle, die auf Erde leben. 3 Und der Herr setzte ihn zum
König
über alle [Tiere] eine, und unterwarf sie ihm alle als
Untergebene, und er
machte sie stumm und machte sie taub zur Unterordnung und zu allem
Gehorsam, so
auch einem jeden Menschen. Der Herr schuf den Menschen zum Hausherrn
für seinen
ganzen Besitz. 4 Und der Herr wird nicht eine einzige Seele eines
Tieres
richten eines Menschen wegen, sondern er wird die Seelen der Menschen
richten
der Seelen der Tiere wegen. 5 Denn in dem großen Äon
gibt es einen besonderen
Ort für die Menschen. 6 Und wie [er bereitet] ist
gemäß der Zahl aller Seelen
der Menschen so auch der Tiere. Und es wird nicht eine einzige Seele,
die der
Herr geschaffen hat, verlorengehen bis zum großen Gericht.
Und alle Seelen der
Tiere werden den Menschen anklagen, der sie schlecht geweidet hat.
1
Wer gesetzlos handelt an
der Seele eines Tieres, handelt gesetzlos an seiner [eigenen] Seele. 2
Denn ein
Mensch führt von den reinen Tieren herbei und vollbringt ein
Opfer der Sünde
wegen, damit er Heilung für seine Seele erlange. Und wenn er
zum Opfer
darbringt von den reinen Vögeln, dann hat er auch Nachkommen,
er heilt seine
Seele. 3 Alles, was euch zur Nahrung gegeben ist, bindet an den vier
Füßen: das
ist Heilung, er tut gut [daran], er heilt seine Seele. Wer irgendein
Tier ohne
Bindung tötete, tötet seine [eigene] Seele, und er
handelt gesetzlos an seinem
[eigenen] Fleisch. Wer irgendeinem Tier im Geheimen irgendeinen Schaden
zufügt
- das ist ein böses Gesetz; er handelt gesetzlos an seiner
[eigenen] Seele.
1
Wer der Seele eines
Menschen Schaden zufügt, schadet seiner [eigenen] Seele. Und
er wird weder
Heilung für sein Fleisch noch Vergebung haben in Ewigkeit. 2
Wer einen Mord
begeht an der Seele eines Menschen, tötet seine [eigene]
Seele, und erschlägt
seinen eigenen Leib. Und er wird keine Heilung haben in Ewigkeit. 3 Wer
einen
Menschen in irgendeine Falle lockte, wird selbst in sie hineingeraten
und er
wird keine Heilung haben in Ewigkeit. 4 Wer einen Menschen vor ein
Gericht
bringt, dessen Strafe wird nicht nachlassen im großen Gericht
in Ewigkeit. 5
Wer schlecht handelt oder etwas sagt gegen irgendeine Seele, dem wird
keine
Gerechtigkeit geschaffen werden in Ewigkeit.
1
Denn nun meine Kinder,
bewahrt eure Herzen vor aller Ungerechtigkeit, die der Herr
haßt. 2 Wie nun ein
Mensch von Gott für seine Seele bittet, so soll er [auch]
jeder lebenden Seele
tun. Denn in dem großen Äon - ich weiß
alles - sind für den Menschen viele
Aufbewahrungsorte bereitet; ein guter für die Guten, aber ein
böser für die
Bösen viele, ohne Zahl. 3 Selig ist, wer in die guten
Häuser hineingeht; in den
bösen gibt es weder Ruhe noch Rückkehr. 4
Hört, meine Kinder, kleine und
grollen! Wenn ein Mensch seinem Herzen sein Wort gibt, Gaben von seiner
Arbeit
vor dem Angesicht des Herrn darzubringen, und seine Hände
führen dies nicht
aus, dann wird der Herr sein Angesicht abwenden von der Arbeit seiner
Hände.
Und er vermag nicht die Arbeit seiner Hände zu finden. 5 Wenn
[es] nun seine
Hände ausführen, aber sein Herz murrte, wird die
Krankheit seines Herzen nicht
aufhören, solange er unaufhörlich murrt, und er wird
nicht einen einzigen
Nutzen haben.
1
Selig ist der Mensch, der
in seiner Geduld seine Gaben mit Glauben vor dem Angesicht des Herrn
darbringt,
um sie dort zuzubereiten - dieser wird Vergebung der Sünden
finden. 2 Wenn er
sein Wort vor der Zeit zurücknimmt, wird er keine
Buße haben. Wenn nun die
festgesetzte Zeit verstreicht und er tut [es doch], wird er weder Gnade
finden,
noch gibt es eine Buße nach dem Tod. 3 Denn jedes Werk, das
ein Mensch vor der
Zeit und nach der Zeit vollbringt, ist ganz ein Anstoß vor
den Menschen aber
vor Gott eine Sünde.
1
Ein Mensch, wenn er den
Nackten kleidet und dem Hungernden sein Brot gibt, der wird Entlohnung
von Gott
finden. 2 Wenn nun sein Herz murrte, schafft er sich selbst ein
zweifaches
Übel: er bewirkt dem, was er gegeben hat Verderben, und er
wird dafür keine
Vergeltung finden. 3 Und der Arme, wenn sein Herz gesättigt
oder sein Fleisch
bekleidet ist, und er übt Hochmute, der wird alle Geduld
seiner Armut zunichte
machen, und er wird keine Vergeltung des guten Werkes finden. 4 Denn
dem Herrn
ist jeder hochmütige Mensch abscheulich, und jeder
überhebliche Mann, und jedes
lügnerische Wort das durch Ungerechtigkeit verschärft
ist, und es wird
abgehauen werden durch die Schärfe des tödlichen
Schwertes und
wird ins
Feuer geworfen werden und wird brennen in Ewigkeit. Und dieses Abhauen wird keine
Heilung haben in
Ewigkeit.
1
Und als Henoch zu seinen
Söhnen und den Fürsten des Volks diese Wort geredet
hatte, und sein ganzes Volk
die Nahen und die Fernen gehört hatten, wie der Herr Henoch
rief, berieten sie
sich und sagten: Laßt
uns gehen und
Henoch küssen. 2
Und es kamen an die
zweitausend Männer herab und sie kamen an den Ort Achuzan,
dort, wo Henoch und
seine Söhne waren. 2 Und es traten die Ältesten des
Volkes und die ganze
Versammlung herzu, und warfen sich nieder und küßten
Henoch. 3 Und sie sagten
zu ihm: "Unser Vater Henoch, sei du dem Herrn gesegnet, dem ewigen
König!
Nun segne deine Sohn und das ganze Volk, damit wir heute vor deinem
Angesicht
verherrlicht werden. 5 Denn du wirst verherrlicht vor dem Angesicht des
Herrn
in Ewigkeit, weil dich der Herr erwählt hat mehr als alle
Menschen auf der
Erde. Und er hat dich zum Schreiber seiner sichtbaren und unsichtbaren
Geschöpfe eingesetzt, und zum Wegnehmer der Sünden
der Menschen und zum Helfer
deiner Hausgenossen. 6 Henoch antwortete seinem Volk und sagte ihnen
allen:
1 Hört, meine
Kinder! Bevor alles war und bevor die ganze Schöpfung
geschaffen war, schuf der Hcrr seiner ganze sichtbar und unsichtbare
Schöpfung.
2 Wieviele Zeiten, die gewesen waren, [auch] vergingen erkennt,
daß er um
dieser aller willen den Menschen schuf, zu seinem Bild und [zu seiner]
Ähnlichkeit. Und er gab ihm Augen, um zu sehen, und Ohren, um
zu hören, und ein
Herz, um nachzudenken, und einen Verstand, um Rat zu halten. 3 Der Herr
setzte
den Äon um des Menschen willen frei, und schuf die ganze
Schöpfung um seinetwillen,
und er teilte [sie] ein in Zeiten, und von den Zeiten setzte er Jahre
fest und
von den Jahren bestimmte er Monate und von den Monate Tage, und der Tag
bestimmte er sieben, 4 und in diesen setzte er Stunden und die Stunden
maß er
einzeln aus, damit der Mensch die Zeiten bedenke, und damit er die
Jahre zähle,
und die Monate und die Tag und die Stunden und die
Veränderungen, und Anfänge
und Enden, und damit er sein Leben zähle, vom Beginn bis zum
Tode, und [damit]
er seine Sünden bedenke, und damit er sein Werk schreibe,
sowohl das böse als
auch das guter. 5 Denn kein Werk ist vor dem Herrn verborgen, damit ein
jeder
Mensch seine Werke erkenne, und damit niemand alle seine Gebote
übertrete, und
damit er meine Handschrift festhalte von Geschlecht zu Geschlecht. 6
Wenn die
ganze sichtbar und unsichtbare Schöpfung enden wird die der
Herr geschaffen hat
dann wird ein jeder Mensch zum großen Gericht des Herrn
gehen. 7 Dann werden
dies Zeiten vernichtet werden, und die Jahre werden nicht mehr
länger sein,
noch Monate noch Tage, noch Stunden sie werden auflöst werden,
und sie werden
nicht länger gezählt werden. 8 Sondern es erhebt sich
der eine Äon. Und alle
Gerechten, die dem großen Gericht des Herrn entrinnen, werden
in dem großen Äon
vereinigt werden, und der große Äon bricht an
für die Gerechten, und sie werden
ewig sein. 9 Und es wird unter ihnen fortan weder Mühe noch
Krankheit, weder
Trübsal noch Verlangen der Not noch Anstrengung, weder Nacht
noch Finsternis
geben. 10 Sondern das große Licht wird ihnen eine
große unzerstörbare Mauer
seine und das große und unvergängliche Paradies.
Denn alles Vergängliche
vergeht, aber das Unvergängliche kommt. Und es wird die Obhut
einer ewigen
Wohnung sein.
1
Denn nun, meine Kinder,
bewahrt eure Seele vor jeder Ungerechtigkeit, die der Herr
haßte. 2 Und wandelt
vor seinem Angesichts mit Furchtb und Zitterns, und dient ihm allein.
Den
wahren Gott betet an, nicht die stummen Götzen, sondern sein
Abbild betet an.
Und bringt jede gerechte Gabe dar vor dem Angesicht des Herrn, aber
eine
ungerechte haßt der Herr. Denn der Herr sieht alles. 3 Was
ein Mensch im Herzen
denkt, das rät ihm der Vorstand, denn ein jeder Gedanke ist
eine Darbringung
vor dem Herrn. 4 Wenn ihr zum Himmel hinaufschaut, so ist der Herr
dort, denn
der Herr hat die Himmel geschaffen. Wenn ihr niederschaut auf die Erde
so ist
der Herr dort, denn der Herr hat die Erde befestigt und hat auf sie
alle seine
Geschöpfe gesctzt. Wenn ihr die Tiefe des Meeres und alles
Unterirdische
bedenkt, so ist der Herr dort, denn der Herr hat alles gcschaffen. 5
Betet
weder ein Geschöpf des Menschen noch ein Geschöpf
Gottes an da ihr [so] den
Herrn der ganzen Schöpfung verlaßt. Denn kein Werk
ist vor dem Angesicht des
Herrn verborgen. 6 Wandelt, meine Kinder, in Langmut, in Sanftmut, in
Ehre, in
Bedrängnis, in Trübsal, in Glauben, in Gerechtigkeit,
in Verheißung, in
Schwachheit, in Schmach, in Wunden, in Versuchung, in Mangel, in
Nacktheit,
indem ihr einer den anderen liebt, bis ihr aus diesem Äon des
Leidens
hinausgeht, damit ihr Erben des endlosen Äon werdet. 7 Selig
sind die
Gerechten, die dem großen Gericht des Herrn entrinnen, denn
sie werden
siebenfach mehr als die Sonne leuchten. 8 Denn in diesem Äon
ist alles von
siebenfachem Unterschied: des Lichtes und der Finsternis und der Speise
und der
Süßigkeit, und der Bitterkeit, und des Paradieses,
und der Qual, des Feuers,
des Frostes und andere [Dinge]. Dies alles legte ich in einer Schriftc
nieder
damit ihr lest und begreift.
1
Als Henoch zu seinem Volk
gesprochen hatte, sandte der Herr eine Finsternis auf die Erde und es
war
finster und bedeckte die Männer, die bei Henoch standen. 2 Und
die Engel
eiltena und ergriffen Henoch und trugen ihn hinauf in den
höchsten Himmel, wo
ihn der Herr aufnahm und ihn vor sein Angesicht stellte in Ewigkeit.
Und die
Finsternis verschwand von der Erde und es wurde Licht. Und obgleich das
Volks
sah, verstand es nicht, wie Henoch hinweggenommen worden war. Und sie
verherrlichten Gott. 3 Und sie fanden eine Schriftrolle, auf der die
Aufschrift
war: Der unsichtbare Gott. Und dann gingen sie in ihre Häuser.
1
Henoch aber wurde geboren
am 6. Tag des Monats Pamovous. Und er lebte 365 Jahre. Er wurde in den
Himmel
aufnommen im Monat Nisan, am 6. Tag. Und er verbrachte 60 Tag im
Himmel, 2 wo
er alle Merkmale aller Geschöpfe die der Herr geschaffen hat,
schrieb. Und er
schrieb 366 Bücher und verteilte sie seinen Söhnen.
Und er verbrachte 30 Tage
auf der Erde, um mit ihnen zu reden. 3 Und er wurde wiederum in den
Himmel
aufgenommen, in demselben Monat Pamovous, und an demselben 6. Tage, [an
dem] er
auch geboren wurde und in derselben Stunde. 4 Denn ein jeder Mensch hat
die
finstere Natur dieses gegenwärtigenb Lebens, so auch
Empfängnis und Geburt und
Abscheiden von diesem Leben. In jener Stunde, in der er empfangen wird,
in der
Stunde wird er auch geboren, in der verscheidet er auch. 5 Methusalem
und seine
Brüder und alle Söhne Henochs eilten und errichteten
einen Altart an dem Ort
Achuzan, wo Henoch in den Himmel aufgenommen worden war. 6 Und sie
nahmen
Schafe und Rinder, und riefen das ganze Volk herbei und opferten ein
Opfer vor
dem Angesicht des Herrn. 7 Und das Volk und die Ältesten des
Volkes - die ganze
Versammlunga - kam zu ihnen auf ein Fest, wobei sie den Söhnen
Henochs Gaben brachten.
Und sie machten ein Fest und freuten sich, und sie feierten 3 Tage,
indem sie
Gott verherrlichten, der ihnen ein solches Zeichen, gegeben hatte durch
Henoch,
seinen Knecht, und damit sie es weitergaben ihren Söhnen von
Geschlecht zu
Geschlecht, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
1
Und am 3. Tag zur Zeit des
Abends redeten die Ältesten des Volkes zu Methusalem und
sagten: "Stelle
dich vor das Angesicht des Herrn und vor das Angesicht des ganzen
Volkes und
vor das Angesicht des Altars des Herrn, und du wirst in deinem Volk
verherrlicht werdenen 1 Und Methusalem antwortete seinem Volk: "Wartet,
o
Männer, bis der Herr, der Gott meines Vaters Henoch, sich
selbst einen
Priesters über sein Volk aufrichten wird." 1 Das Volk aber
wartete noch vergeblich
die Nacht dort an dem Ort Achuzan. 4 Und Methusalem verharrte nahe bei
dem
Altar, und er betete zum Herrn und sprach: "Herr der ganzen Welt, du
Einer, der du meinen Vater Henoch erwählt hast! Erwecke du
deinem Volk einen
Priester, und gib ihren Herzen Verstand, daß sie deine
Herrlichkeit fürchten,
und alles nach deinem Willen tun." 5 Und Methusalem schlief ein, und es
erschien ihm der Herr in einer nächtlichen Erscheinung und
sprach zu ihm:
"Höre, Methusalem, ich bin der Herr, der Gott deines Vaters
Henoch. Höre
auf die Stimme dieses Volkes, und stelle dich vor das Angesicht meines
Altars,
und ich werde dich verherrlichen vor dem Angesicht des ganzen Volkes,
und du
wirst alle Tage deines Lebens herrlich sein, und ich werde dich
segnen." 6
Und Methusalem stand von seinem Schlaf auf, und er pries den Herrn, der
ihm
erschienen war. 7 Und die Ältesten des Volkes eilten zu
Methusalem, und Gott
der Herr lenkte das Herz Methusalems, daß er auf die Stimme
des Volkes hörte.
Und er sagte zu ihnen: "Gott der Herr möge heute nach seinem
Wohlgefallen
tun an diesem Volk vor meinen Augen. " 8 Es eilten Sarsan und Charmis
und
Zazas, die Ältesten des Volkes, und kleideten Methusalem in
auserlesene
Gewänder, und sie setzten eine strahlende Krone auf sein
Haupt. 9 Und das Volk
eilte und führtea Schafe und Rinder herbei, und von den
Vögeln alles
Bestätigter, damit es Methusalem im Namen des Herrn und im
Namen des Volkes
opfere. 10 Und Methusalem stieg hinauf zum Altar des Herrn, und sein
Angesicht
erstrahlte wie die Sonne, die in der Mitte des Tages aufgeht, und das
ganze
Volk schritt in seinem Gefolge. 11 Und Methusalem stellte sich vor den
Altar
des Herrn, und das ganze Volk stande rings um den Altar. 12 Und die
Ältesten
des Volkes nahmen die Schafe und die Rinder und banden sie an den vier
Füßen,
und sie legten [sie] auf das Haupt des Altars. 13 Und ie sagten zu
Methusalem:
"Nimm dieses Messer und schlachte dieses Berätigte vor dem
Angesicht des
Herrn." 14 Und Methusalem breitete eine Arme zum Himmel aus und rief so
den Herrn an und sagte: "Gib acht, Herr! Wer bin ich, daß ich
am Haupt
deines Altars und am Haupt dieses Volkes stehe? 15 Nun Herr, sieh herab
auf
deinen Knecht und auf dieses ganze Volk! Nun mögen alle
geprüft werden, und gib
deinem Knecht Gnade vor dem Angesicht des ganzen Volkes, damit sie
erkennen,
daß du es ist, der seinem Volk einen Priester bestimmt hat."
16 Und es
geschah, als vom Altar und sprang Methusalem in die Hände vor
dem Angesicht des
ganzen Volkes. Und das Volk begann zu zittern und verherrlichte den
Herrn. 17
Und Methusalem war geehrt vor dem Angesicht des Herrn und vor dem
Angesicht des
ganzen Volkes von diesem Tag an. 18 Und Mcthusalem nahm das Messer und
schlachtete alles von dem Volk Dargebrachte. Und das Volk wurde froh
und wurde
fröhlich vor dem Angesicht des Herrn und vor dem Angesicht
Methusalems an
diesem Tag. 19 Und danch ging das Volk [wieder] fort in seine
Häuser, ein jeder
von ihnen.
1
Methusalem begann, am Altar
vor dem Angesicht des Herrn und des ganzen Volkes zu stehen, von diesem
Tag an
für 10 Jahre, indem er auf das ewige Erbteile hoffte und die
ganze Erde und
sein ganzes Volk gut ermahnte. Und es fand sich nicht ein einziger
Mensch, der
sich vom Herrn abwandte zum Nichtigen alle Tage, die Methusalem lebte.
2 Und
der Herr segnete Methusalem und hatte Wohlgefallens an seinen Opfern
und an
seinen Gaben und an jedem Dienste, den er vor dem Angesicht des Herrn
ausführte. 3 Und als sich die Zeit des Abscheidens der Tage
Methusalems nahte,
erschien ihm der Herr in einer nächtlichen Erscheinung und
sagte zu ihm:
"Höre, Methusalem, ich bin der Herr, der Gott deines Vaters
Henoch. Ich
gewahre dir zu wissen, daß die Tage deines Lebens zu Ende
sind und sich der Tag
deines Entschlafens genaht hat. 4 Rufe Nira herbei, den Sohn deines
Sohnes Lamech,
den als zweiten nach Noah geborenen, und kleide [ihn] in die
Gewänder deines
Priestertums, und stelle ihn vor meinen Altar, und sage ihm alles, was
in
seinen Tagen geschehen wird. Denn es naht sich die Zeit der Vernichtung
der
ganzen Erde und eines jeden Menschen und all dessen, was auf Erden
lebt. 5 Denn
in seinen Tagen wird eine überaus große Unordnung
auf der Erde sein. Denn ein
Mensch ist auf seinen Nächsten neidisch gewordene, und ein
Volk hat sich über
das [andere] Volk erhoben, und eine Nation hat [gegen die andere] Krieg
begonnen, und die ganze Erde ist erfüllt mit Befleckung und
mit Blut und mit
einem jeden Übel. 6 Und noch dazu haben sie ihren
Schöpfers verlassen, und
werden nichtige Götter anbeten und was am Himmel befestigt ist
und was auf der
Erde geht und die Wellen des Meeres. Und der Widersacherd wird sich
rühmen und
wird sich freuenc über seine Werkel zu meinem großen
Verdruß1. 7 Und die ganze
Erde wird ihre Einrichtung verändern, und jeder Baum und jede
Frucht wird ihren
Samen verändern, indem sie die Zeit der Vernichtung erwarten.
Und alle Nationen
werden sich auf der Erde verändern [und] all mein Begehren. 8
Dann werde ich
dem Abgrund befehlen, daß er sich auf die Erde
ergieße, und die großen
Vorratsspeicher der himmlischen Wasser werden auf die Erde herabkommen
in einer
großen Materie und gemäß der ersten
Materie. 9 Und der ganze Bestand der Erde
wird Verderbens, und die ganze Erde wird vertilgt werden, und sie wird
ihrer
Kraft beraubt werden von diesem Tag an. 10 Dann werde ich den Sohn
deines
Sohnes Lamech bewahren, seinen ersten Sohn Noah. Und von seinem Samen
werde ich
eine andere Welt errichten, und sein Same wird überdauern in
Ewigkeitc bis zur
zweiten Vernichtung, wenn die Menschen ebenso sündigen werden
vor meinem
Angesicht." II Methusalem erwachte von seinem Schlaf, und der Traum
betrübte ihn sehr. Und er rief alle Ältesten des
Volkes herbei und verkündete
ihnen alles, was der Herr zu ihm gesagt hatte, und die ganze
Erscheinungen, die
ihm vom Herrn erschienen waren. 12 Und das Volk wurde betrübt
über seine
Erscheinung und antwortete ihm: "Der Herr ist der Herrscher, um auch
dies
nach seinem Willen zu tun. Und nun Methusalem, tue alles, was der Herr
zu dir
gesagt hat." 13 Und Methusalem rief Nir herbei, den Sohn des Lamech,
den
jüngeren Bruder Noahs, und kleidete ihn in die
Gewänder des Priestertums vor
dem Angesicht des ganzen Volkes, und er stellte ihn an das Haupt des
Altars des
Herrn, und er lehrte ihn alles, was im Volk zu tun sei. 14 Und
Methusalem sagte
zu dem Volk: "Siehe, Nir wird vom heutigen Tag an vor eurem Angesicht
Fürst und Führer sein. " 15 Und das Volk sprach zu
Methusalem: "Es
möge uns dies geschehen nach deinem Worte, und es geschehe das
Wort des Herrn,
wie er zu dir gesagt hat." 16 Und als Methusalem vor dem Altar zu dem
Volk
gesprochen hate, wurde sein Geist verzückt, und er beugte
seine Knie, und er
breitete seine Hände zum Himmel aus und betete zum Herrn. Und
während er
betete, ging sein Geist hinaus im Herrn. 17 Nir und das ganze Volk
eilten, und
sie machten Methusalem ein Grab an dem Ort Achuzan, gut und sorgsam in
alle
geheiligten [Gewander] gekleidete, mit Lampen. 18 Nir kam mit viel
Lobpreis,
und das Volk hob den Körper Methusalems auf; kreisend legten
sie ihn in das
Grab, das sie ihm gemacht haten, und bedeckten ihn. 1 Und sie sprachen:
Methusalem war gesegnet vor dem Angesicht des Herrn und vor dem
Angesicht des
ganzen Volkes." Als sie auseinandergehen wollten in ihre
[Häuser], sprach
Nir zu dem Volk: "Eilt heute, und bringt Schafe und Jungstiere und
Turteltauben und Tauben dar, damit wird heute vor dem Angesicht des
Herrn
opfern, und danch geht in eure Häuser." 20 Und das Volk
gehorchte Nir, dem
Priester. Und sie eilten und brachten dar, und sie banden sie bei dem
Haupt des
Altars. 21 Und Nir nahm das Opfermesser und schlachtete alles, was
dargebracht
wurde. Und er opferte vor dem Angesicht des Herrn. 22 Und das ganze
Volk wurde
froh vor dem Angesicht des Herrn. Und an diesem Tag verherrlichten sie
den
Herrn, den Gott des Himmel und der Erde [und] des Wirt. Von diesem Tag
an war
Frieden und Ordnung auf der ganzen Erde in den Tagen Nirs, 202 Jahre.
23 Und
danach wandte sich das Volk von Gott ab, und einer begann gegen den
anderen zu
eifern, und ein Volk geriet gegen das [andere] Volk in Aufruhr, und
eine Nation
stand gegen die [andere] Nation zum Kampf auf. 24 Wenn sie auch eine
Sprache
hatten, empfing ihr Herz doch Verschiedenes. 25 Denn der Teufel begann
zum
dritten Mal zu herrschen: das erste Mal vor dem Paradies, das zweite
Mal im
Paradies, das dritte Mal außerhalb des Paradieses setzte er
fort bis zur Flut.
26 Und es erhob sich Kampf und großer Aufruhr. Und Nir, der
Priester, hörte
[es] und wurde sehr betrübt. Und er sprach in seinem Herzen:
Wahrhaftig habe
ich [nun] verstanden, daß die Zeit herangekommen ist und das
Wort, das der Herr
zu Methusalem, dem Vater meines Vaters Lamech, geredet hat.
1
Siehe, die Frau Nirs, mit
Namen Sopanima, die unfruchtbar war, hat dem Nir niemals geboren. 2 Und
Sopanima war in der Zeit ihres Alters, und in der Zeit des Todes
empfing sie in
ihrem Leib. Aber Nir, der Priester, hat weder mit ihr geschlafen noch
hat er
sie berührt seit dem Tag, an dem ihn der Herr eingesetzt hat,
vor dem Angesicht
des Volkes zu dienen. 3 Und als Sopanima ihre Schwangerschaft erkannte,
wurde
sie schamrot und schämte sich und verbarg sich alle Tage, bis
sie gebar. Und
niemand von dem Volk erfuhr [es]. 4 Und als 282 Tages erfüllt
waren und sich
der Tag der Geburt zu nahen begann, gedachte Nirb seiner Frau und rief
sie zu
sich in sein Haus, damit er sich mit ihr unterhalte. 5 Und Sopanima
ging zu
Nir, ihrem Mann. Und siehe, sie hat dies in ihrem Leibe. Und es nahte
sich der
Tag des Termines, um zu gebären. 6 Und Nir sah sie und wurde
sehr beschämt1.
Und er sagte ihr: "Was ist das, was du getan hast, o Frau, und hast
mich
beschämt vor dem Angesicht dieses Volkes? Und nun, gehe fort
von mir, und gehe
[dahin], wo du die Schande deines Leibes empfangen hast, damit ich
nicht meine
Hände an dir entweihen und vor dem Angesicht des Herrn
sündige. 7 Und Sopamma sprach
zu Nir, ihrem Mann, und sagte: "Mein Herr! Dies ist die Zeit meines
Alters, und die Zeit meines Todes ist hereigekommen. Ich weiß
nicht, wie die
Unzeit und die Unfruchtbarkeit meines Leibes empfangen haben 8 Und Nir
glaubte
seiner Frau nicht, und er sagte ihr zum zweiten Mal: "Gehe fort von
mir,
[sonst] schlage ich dich doch und sündige vor dem Angesicht
des Herrn." 9
Und es geschah, während Nir zu seiner Frau Sopanimaa redete,
daß Sopanima zu
den Füßen Nirs niederfiel und starb. 10 Nir wurde
sehr betrübt und sprach in
seinem Herzen Ist dies etwa durch mein Wort geschehen? Denn mit dem
Wort und
mit dem Gedanken sündigen die Menschen vor dem Angesicht des
Herrn. 11 Nun sei
mir Gott gnädige. Ich weiß in Wahrheit in meinem
Herzen daß meine Hand nicht auf
ihr war. Und wiederum sage ich: Ehre sei dir Herr, denn niemand von dem
Volk
hat dise Angelegenheit erfahren, die der Herr ausgeführt hat.
12 Und Nir eilte
und schloß die Türen seines Hauses und ging zu Noah,
seinem Bruder, und
erzählte ihm alles, was wegen seiner Frau geschehen war. 13
Und Noah eilte und
kam mit Nir, seinem Bruder, und sie kamen in das Haus Nirs wegen des
Todes der
Sopanima. Und sie sagten zueinander, daß ihr Leib in der Zeit
der Geburt seit.
14 Und Noah sprach zu Nir: "Sei nicht traurig Nir, mein Bruder, denn
der
Herr hat heutet unsere Schande bedeckt, denn niemand vom Volk
weiß diese. 1 1
Nun laß uns unverzüglich eilen und sie heimlich
begraben, und der Herr wird die
Schande unserer Scham bedecken." 16 Und sie legten Sopanima auf das
Bett
und kleideten sie in schwarze Gewänder, und schlossen sie im
Haus ein, zum
Begräbnis bereitet, während sie im Geheimen ein Grab
aushoben. I7 Und es kam
ein Knabe aus der toten Sopanima hervor und setzte sich auf das Bett zu
ihrer
Rechten. Und Noah und Nir kamen herein, um Sopanima zu begraben. Und
sie sahen
den Knaben bei der toten Sopanima sitzen und seine Kleidung abwischen.
18 Und
Noah und Nir erschraken sehr mit großer Furcht, denn der
Knabe war am Körper
vollkommene wie ein Dreijähriger, und er redete mit seinem
Mund und pries den
Herrn. 19 Und Noah und Nir betrachteten ihn, und siehe, das Siegel des
Priestertums war auf seiner Brust, und er war herrlich von Anblick. 20
Und Noah
und Nir sagten: "Siehe, Gott erneuert das Priestertum um der Obhut
willens
über uns hinaus, wie er will." 21 Und Noah und Nir eilten und
wuschen den
Knaben, und sie kleideten ihn in die Gewänder des
Priestertums, und sie gaben
ihm das Brot der Heiligung, und er aß. Und sie nannten seinen
Namen
Melchisedek. 22 Und Noah und Nir nahmen den Körper der
Sopanima, und sie
entkleideten sie von den schwarzen Gewändern, und wuschen sie,
und kleideten
sie in heller auserlesene Gewänder, und sie machten ihr ein
Grabmal. 23 Noah
und Nir und Melchisedek gingen und begruben sie öffentlich.
Und Noah sprach zu
seinem Bruder Nir: "Bewahre diesen Knaben im Geheimen bis zur Zeit,
denn
das Volk ist hinterlistig auf der ganzen Erde und beginnt von Gott
abzufallen,
und wenn sie es irgendwie erführen, würden sie ihn
töten. Und
danach ging Noah [wieder] fort an seinen
Ort. 24 Und es begannen sich große Gesetzlosigkeiten auf der
ganzen Erde zu
mehren in den Tagen Nirs. 25 Und Nir begann sich sehr zu
ängstigen, am meisten
um den Knaben, und er sagte: Bitte,
ewiger Herr! In meinen Tagen begannen sich alle Gesetzlosigkeiten auf
Erden zu
mehren, und ich erkenne, daß unser Ende nahe ist, vielmehr
auch auf der ganzen
Erde wegen der Gesetzlosigkeiten des Volkes. 26 Und nun, Herr, was ist
die
Schau dieses Knaben, und was ist sein Geschick, und was soll ich ihm
tun? Soll
etwa auch er mit uns in das Verderben hineingeworfen werden?" 27 Und
der
Herr erhörte Nir und erschien ihm in einer
nächtlichen Erscheinung, und sagte
zu ihm: "Nir! Die großen Gesetzlosigkeiten, die auf Erden
zahlreich
geschehen sind, will ich nicht länger dulden. Und sich, ich
will nun eine große
Vernichtung auf die Erde hinabschickend, und der ganze Bestand der Erde
wird
verderben. 28 Aber über den Knaben betrübe dich
nicht, Nir, denn in Kürze werde
ich dir meinen Archistrategen Michael senden. Und er wird den Knaben
nehmen und
in das Paradies Eden setzen, in das Paradies, in dem Adam vormals 7
Jahre war,
während er den Himmel immer offen hat bis zur
Versündgung. 29 Und dieser Knabe
wird nicht umkommen mit denen, die in diesem Geschlechts umkommen, denn
ich
habe offenbart, daß er ein Priester aller geweihten Priester
sein soll,
Melchisedek. Und ich werde ihn einsetzen, daß er das Haupt
der Priester sei,
die zuvor waren." 30 Und Nir erwachte von seinem Schlaf und pries den
Herrn, der ihm erschienen war und sprach: "Gepriesen sei der Herr, der
Gott meiner Väter, der mir gesagt hat, daß er in
meinen Tagen einen großen
Priester erschaffen hat im Mutterschoß der Sopanima, meiner
Frau. 3 1 Denn ich
habe keinen anderen Knaben in diesem Stamm, daß er ein
großer Priester werde.
Doch dieser ist mein Sohn und dein Knecht, und du bist der
große Gott. 32 Denn
du hast ihn hinzugerechnet zu deinen Knechten und großen
Priestern, zu Seth und
Enos und Rusi und Amilam und Prasidam und Maleleil und Seroch und
Arusan und Aleem
und Henoch und Methusalem und mir, deinem Knecht Nir. 33 Und dieser
Melchisedek
wird das Haupt dieser 13 Priester sein, die zuvor waren. 34 Und
wiederum im
letzten Geschlechts wird ein anderer Melchisedek sein, der Anfang der
12
Priester. Und zuletzt wird ein Haupt aller sein, ein großer
Hoherpriester, Wort
Gottes und Kraft, der große Wunder vollbringt und herrlichere
als alle
Gewesenen. 35 Jener Melchisedek wird Priester und König an dem
Ort Achuzan
sein, das heißt in der Mitte der Erde, wo auch Adam
erschaffen wurde - dort
wird zuletzt sein Grab sein. 36 Und über diesen Hohenpriester
ist zuvor
gcschrieben, daß auch er dort begraben werden wird wo die
Mitte der Erde ist,
wie auch Adam seinen Sohn Abel dort begrub, den sein Bruder Kain
erschlug; denn
er lag 3 Jahre unbegraben, bis er einen Vogel sah, der Dohle genannt
wird wie
dieser sein Junges begrub. 37 Ich weiß, daß ein
großer Aufruhr hereigekommen
ist, und im Aufruhr wird dieses Geschlecht enden, und alles wird
verderben.
Lediglich Noah, mein Bruder, wird bewahrt werden, und danach wird eine
Pflanzung sein von seinem Stamme. Und es wird ein anderes Volk sein,
und es
wird ein anderer Melchisedek sein, ein Haupt der Priester im Volk, der
herrscht
und dem Herrn dient."
1
Und alsa der Knabe 40 Tage
im Hause des Nir verbracht hat, sagte der Herr zu Michael: "Gehe hinab
auf
die Erde zu Nir, dem Priester, und nimm meinen Knaben Melchisedek, der
mit ihm
ist, und setze ihn in das Paradies Edens zur Bewahrung. Denn die Zeit
naht
sich, und ich werde alles Wasser auf die Erde schicken, und alles wird
verderben, was auf der Erde ist." 2 Und ich werde ein anderes Volk
aufrichten, und Melchisedek wird das Haupt der Priester in jenem
Geschlecht
sein, wie mir Seth in diesem Geschlecht war. 3 Michael eilte und ging
des
Nachts hinab, und Nir schlief auf seinem Bett. Und Michael erschien ihm
und
sagte zu ihm: "So sagt der Herr: Nir! Schicke den Knaben zu mir, den
ich
dir anvertraut habe." 4 Und Nir erkannte den, der zu ihm sprach, nicht,
und sein Herz wurde verwirrt. Und er sprach [in seinem Herzen]: Wenn
das Volk
etwa von dem Knaben erfahren hat, werden sie ihn nehmen und ihn
töten. Denn das
Herz dieses Volkes ist boshaft vor dem Angesicht des Herrn. Nir sprach
zu dem,
der redete: "Es ist kein Knabe bei mir, und ich weiß nicht,
wer du
bist." 5 Und der zu mir redete, antwortetet: "Fürchte dich
nicht,
Nir! Ich bin der Archistratege des Herrn. Der Herr hat mich gesandt,
und siehe,
ich werde heute deinen Knaben nehmen. Ich werde mit ihm gehen und ihn
in das Paradies
Eden setzen, und dort wird er sein in Ewigkeit. 6 Und wenn die
zwölfte
Generation kommen wird und [wenn] eintausend und 70 Jahre sein werden,
wird in
jenem Geschlecht ein gerechter Mann geboren werden. Und der Herr wird
ihm
sagen, daß er auf jenen Berg hinaufgehe, wo die Arche deines
BrudersNoah stehen
wird. Und er wird dort einen anderen Melchisedek finden, der dort 7
Jahre
gelebt hat, da er sich vor dem Volk verbirgt, das den Götzen
opfert, damit es
ihn nicht umbrächte. Er wird ihn herausführen, und er
wird der erste Priester
und König in der Stadt alem seine, der Anfang der Priester
nach dem Bilde
dieses Melchisedeks. is zu dieser Zeit werden sich an Jahren
erfüllen 3 tausend
und 4 hundert und 32 vom Anfang und der Erschaffung Adams. 7 Und von
jenem
Melchisedek werden Priester sein, 12 an der Zahl, bis zu dem
großen Hegemon,
das heißt dem Führer, der alles Sichtbare und
Unsiehtbare herausführt." 8
Und Nir erinnerte sich des ersten Traumes und glaubte. Und er
antwortete
Michael und sprach: "Gepriesen sei der Herrn, der dich heute zu mir
gesandt hat. Und nun, segne deinen Knecht Nir, denn der Abschied von
dieser
Welt hat sich mir genaht. Und nimm den Knaben und tue ihm, wie der Herr
zu dir
gesprochen hat." 9 Und Michael nahm den Knaben in derselben Nacht, in
der er
auch herabgekommen war. Und er nahm ihn auf seine Flügel und
setzte ihn in das
Paradies Eden. 10 Und Nir stand am Morgen auf, ging in das Haus und
fand den
Knaben nicht. Und er hat anstatt der Freude sehr großen
Kummer, denn er hat
keinen anderen Sohn außer diesem. 11 So endete Nir, und es
gab fortan keinen
Priester unter dem Volk. Und von dieser Zeit an erhob sich heftig der
Aufruhr
auf der Erde.
1
Und der Herr berief Noah
auf den Berg Ararat, zwischen Assyrien und Armenien, im Lande Arabien
am Meer.
Und er sagte zu ihm, er solle dort eine Arche bauen, von 300 Ellen in
der
Länge, und in der Breite 50 Ellen, und in der Höhe
30, und zwei Böden in der
Mitte, und ihre Türe von einer Elle. 2 Und nach ihrer Elle
[sind es] 300, aber
nach unseren 15 tausend; und wiederum nach ihrer 50, aber nach unserer
hoho und
500; und wiederum nach ihrer 30, aber nach unserer 900; nach ihrer eine
Elle,
aber nach unserer 50. 3 Bei allem Zählen halten die Juden
jenes Maß der Arche
Noahs, wie ihm der Herr gesagt hat, und [so] machen sie stets jedes
Maß und
jede Waage, auch bis jetzt. 4 Gott der Herr öffnete die
Schleusen des Himmel,
und der Regen kam auf die Erde 150 Tage, und alles Fleisch starb. 5
Noah aber
war im 500. Jahr. Er zeugte 3 Söhne: Sem, Ham undJaphet. 6
Nach 100 Jahren,
nach der Geburt der drei Söhne, ging er in die Arche hinein im
Monat Iuars nach
den Hebräern, nach den Ägyptern im Phamenot, am 18.
Tage. 7 Und die Arche
schwamm 40 Tage, aber im ganzen waren sie 120 Tage in der Arche. 8 Und
er ging
in die Arche hinein, als er 600 Jahre war und im sechshundertundersten
Jahr
seines Lebens kam er aus der Arche heraus, im Monat Pharmuti nach den
Ägyptern,
aber nach den Hebräern im Nisan, am 28. Tag. 9 Nach der Flut
lebt er 350 Jahre
und starb. Er lebt im ganzen 950 Jahre in dem Herrn, unserem Gott.
Dem sei Ehre von Anfang an und jetzt und bis zum Ende des ganzen Äons. Amen.