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Schulgottesdienst Reformationsfest 31 Oktober 1980


Was feiere ich am 31. Oktober? Die Gründung meiner Sekte? Ein religiöses Symptom der Emanzipation der Kurfürsten vom Papst und Kaiser? Einen Fortschritt der individuellen Freiheit, religiöse Bürgerlichkeit? Ist Individualität heute noch notwendig, möglich, opportun? Wie hält ein Schüler den Anpassungsdruck der Schule aus auf seinem Weg zur Individualität, wie individuell sind Hauptschüler? Kann die Rechtfertigungslehre, einmal im Jahr gepredigt, kompensieren, was an Freiheit den Schülern strukturell verwehrt wird? Wie kann man überhaupt in einem Gottesdienst, der doch besonders stark disziplinarisch reglementiert wird, Freiheit authentisch erfahrbar werden lassen? Wieviel Freiheit ist möglich? Wie kann im Kontinuum der Leistungsforderungen (Konzentration, Rezeption von Lehrermeinungen) ein Gottesdienst die Freiheit von Leistung und die Überflüssigkeit von Leistungen vor Gott predigen? Wie kann die Kategorie vor Gott vermittelt werden? Prinzipiell kann der Reformationsgottesdienst sein Verkündigungsziel nicht erreichen! Diese Einsicht entbindet von der Leistungsangst. Was möglich ist, ist eine Stunde fröhliche Kommunikation, viele Lieder singen. Ein Versuch, die Lehrer-Schüler Situation zu durchbrechen? Es ist wenig sinnvoll, viel zu reden. Prinzipiell müßten Kinder den Gottesdienst gestalten!
Wenn wir Kinder uns lieben - Musikmachen Nummer 57
Andre Francois der Friedensclown   -   Wolf Biermann