I.
die geistige Herkunft Jesu: Deuterojesaja -> Johannes ->
Jesus
II.
die Predigt des Johannes
III.
die messianische Erwartung des Volkes
Zu
I:
Johannes-Tradition
hier in Evangelium aufgenommen. Form wie
Bergpredigt: Logiensammlung -> Schülerkreis. Form wie
Prophetenbuch:
Logiensammlung. Johannes als Prophet verstanden in Lukas 3,2:
„das Wort erging
an Johannes“. Mischung von Berufung und Tradition. Johannes
hat Deuterojesaja
gelesen und redet mit seiner Theologie ähnlich wie wir heute
auch theologische
Lehre haben. Johannes ist ein Wanderradikaler, versorgt nach Lukas 8,3
wie
Jesus und seine Schar von Gönnern. Markus 1 verlesen: Johannes
ist Nasiräer,
Mitschülerkreis, Taufe als Zeichen der Vergebung der
Sünden, Täuferkulte damals
häufig. Von daher ist bei uns die Taufe üblich. Jesus
ist bei Johannes in die
Taufpraxis eingeweiht worden. Taufe als Zeichen der Umkehr,
Buße, als Zeichen
des Willens zu einer gerechten Welt, als Zeichen angesichts des
Gerichts gute
Frucht zu bringen. Taufe und Gericht gehören zusammen. Taufe
ist ein Gericht:
Freispruch von begangene Unrecht. Taufe ist Zeichen der kommenden
Gerechtigkeit.
Jesaja
40: Freudenbotschaft im Exil: die Schuld ist bezahlt,
die Zeit des Heils angebrochen.
Johannes
spricht von Vergebung der Sünden: das Gericht und
Heil Gottes ist nah. Jesus sagt: „Tut Buße, denn
das Himmelreich ist nahe.“
Weil der Umbruch der zeitnah ist, ist die Umkehr geboten. Gilt das noch
heute?
In der Dritten Welt ist der Umbruch nur eine Zeitfrage. Unsere
Möglichkeit, dem
zu entsprechen: später nicht auf der Seite der Mörder
zu stehen. Wer zwei Röcke
hat, gebe einen dem der keinen hat. Speise ebenso.
Zu
II: Messianische Erwartung, Jesus als Messias? Lukas 3,
15: da aber das Volk in Erwartung stand... ob Johannes der Messias sei.
Situation: römische Oberherrschaft, Ausbeutung, Leidensdruck,
wie die Deutschen
in Frankreich im Zweiten Weltkrieg. Widerstandsgruppen suchen einen
Führer für
die nationale Erhebung. Das ist politisch aussichtslos, führt
zur Zerstörung
Jerusalems, zum Ende des Staates Juda. Die Zeloten und sozial
Entwurzelte
wollen eigenen Staat. Johannes predigt Umbruch der Zeit: Gericht
über die
Römer: Jesus wird auch, beim Einzug in Jerusalem, als Messias
begrüßt. Er
verweigert sich den partikularen Interessen der fanatisch
nationalistischen
Bewegung. Wie Davids Guerilla-Terrorbande einen Staat
gründete, so will es
Jesus nicht wieder! Lieber rot als tot! Lieber abhängig als
gewalttätig.
Politisch
sein heißt gar nichts. Auch Hitler war politisch.
Jesus verweigert sich der Politik, wird keiner von denen der oben. Auch
die
Auferstehungserwartung ist nicht erst bei Jesus da. Lukas 9,7f zeigt,
wie Jesus
als auferstandener Johannes geglaubt wird. Damaliger Wunderglaube war
groß.
Heute ist er ja nicht verschwunden. Mariengeschichten,
Altötting, Aberglaube,
Wunderheiler, Telepathie und so weiter. Kein Wunder, dass auch nach
Jesu Tod
die Erwartung seiner Auferstehung fast fällig war. Dass er
einfach getötet sei,
wäre das größere Wunder gewesen, weil es
Zweifel an Gottes Gerechtigkeit
geweckt hätte.
Zu
III. Johannes Predigt: 1. Die sinnliche Erlebbarkeit des
Handelns Gottes, das in dem Autobahnbau ausgedrückt wird.
2.
Gegen falsche Heilssicherheit aufgrund des Abrahamsegens
keine endlose Segenszeit als Verpflichtung Gottes, sondern das Gericht
naht.
Wer Unrecht tut gegenüber seinen Mitmenschen, wird umgehauen.
3.
Umkehr ist noch möglich: Taufe, Freispruch, neue
Gerechtigkeit: Lukas 3,10ff soziale Gerechtigkeit, Zöllner
nicht in eigene
Tasche wirtschaften. Soldaten: keine Gewalt, keine Erpressung. Soldaten
sind
römische Besatzungsmacht. Also ökonomisch
abhängig vom Sold. Darum kann
Johannes Ihnen nur raten, Soldat zu bleiben, also versorgt zu sein,
aber einen
praktischen Boykott innerhalb ihres Berufs zu machen, also sozusagen
Streik.
Viertens.
Unsere Ethik
1.
Miteinander und mit der Dritten Welt teilen.
2.
Nicht in die eigene Tasche wirtschaften.
3.
Das System der Gewalt bestreiten.
Der
objektive Umbruch der Befreiung der Dritten Welt steht
bevor. Es ist das Gericht, welches wir Natterngezücht
tunlichst zu befürchten
haben. Von daher gilt es, schon jetzt so zu handeln, dass wir unsere
historisch
gewachsene Schuld am Elend der zwei Drittel Weltbevölkerung
abbüßen: Buße, Umkehr.
Alles Fleisch soll das Heil Gottes sehen: die gerechte Verteilung der
Nahrung,
der Energie und des Luxus ist allem Fleisch sichtbar, doch bisher ist
die
Pracht unserer Silberdome, Barockkirchen usw. nur der reichen
Minderheit
sichtbar. Das Heil Gottes ist nur gemeinsam, von allen sichtbar, oder
es ist
das partikulare Glück der Reichen, Weisen und Frommen. Die
Universalität des
Heils Gottes ist darum gebunden an unsere Bereitschaft, gemeinsam mit
den Armen
dieser Welt zu werden. Gottes Heil ist nur solidarischer erfahrbar oder
gar
nicht. Das ist Gericht, harte Gesetzlichkeit und Verheißung,
Grund zur Freude. In
dieser Spannung erwarten wir das kommende Gottesreich. Amen.