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Liturgischer Ablauf Exaudi 1981

Orgelvorspiel

Begrüßung

Eingangslied 75 mit Notenschnecke 56 (Das könnte den Herren...)

Im Namen des Vaters

Eingangsspruch Psalm 102, 1-21

Kommt lasset uns anbeten: Ehr sei dem Vater

Sündenbekenntnis (Agende I 157 unten)

Herre Gott, erbarme dich

Gnadenspruch Psalm 54, 19 - 25 (Agende I 161 mitte)

Ehre sei Gott in der Höhe

Allein Gott in der Höh sei Ehr

Gebet der Sammlung

Lesung aus dem 1. Petrusbrief 4, 8 - 11

Joh 16, 22 mit Halleluja

Halleluja

Glaubensbekenntnis Lied 218, 1-5

Predigtgespräch der Konfirmanden

Zusammenfassung

Psalm 54 in der Übertragung von Ernesto Cardenal, Nicaragua

Lied der Konfirmanden: We shall overcome

Abkündigungen

Verabschiedung von Herrn Pastor Martin Robra

Lied 96, 1-5 und 6

Fürbittengebet mit gesungenem Herr, erbarme dich.

Vater unser

Segen

Lied 218, 6 und 7

Verabschiedung und Ermutigung zum Kauf von Kaffee am Ausgang

Orgelnachspiel

Schlußteil vom Fürbittengebet:

Herr, wir bitten dich für die armen Leute in Nicaragua, El Salvador und Bangladesh. Wir wünschen ihnen, daß sie genug bekommen, um zu überleben. Wir wünschen, daß sie ihren Kaffee nicht mehr länger zu Pfennigpreisen verkaufen müssen. Wir wünschen ihnen, daß sie frei werden von der Macht der Kaffeekonzerne. Wir bitten dich, schaffe ihnen Recht, rette sie vor den Tyrannen und ihren Todesschwadronen, verhelfe ihrer gerechten Sache zum Sieg. Dann werden sie erkennen, daß du der Herr der Welt bist. Wir bitten dich: Herr, erbarme Dich. Nimm dich unser gnädig an, rette und erhalte uns. Denn Dir allein gebürt der Ruhm und die Ehre und die Anbetung, dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebete:

Herr, unser himmlischer Vater, Herr, unser Bruder und Freund, Herr, unser Geist und unsere Kraft, wir sind aus unserem Alltag herausgekommen zu dir; wir brauchen Ziele und Wegweiser, die weiter gehen als die diesjährige Fußballsaison, als der Kauf eines neuen Autos, als die vielen kleinen Hoffnungen, die wir alle haben. Du bist unsere große Hoffnung, die Hoffnung auf eine Welt, in der einmal nicht mehr in Bangladesch gehungert wird und in Kanada der Weizen verbrannt wird. Eine Welt, in der jeder Arbeit hat, jeder Essen habt, keiner gefoltert oder im Krieg erschossen wird. Darauf hoffen wir. Du bist unsere Hoffnung. Stärke unseren Glauben an deinen Sieg der Gerechtigkeit. Mache uns stark, für deine Gerechtigkeit mitzuarbeiten und mit zu kämpfen. Amen.

Verabschiedung von Martin:

Was wir an Martin gehabt haben: Das offene Haus. Das offene Ohr. Das offene Herz.

Was ich an Martin habe: einen unheimlich lieben Kollegen, Bruder, Mitstreiter und Freund. Seit Jahren nicht so gut verstanden. Wäre ein Bomben Team gewesen.

Was wir Martin wünschen: Salz der Erde zu sein in Witten Heven. Pfeffer in der Gemeinde Suppe. Damit den Leuten die Kirche wieder schmeckt. Wir brauchen keine Larifari Kirche, sondern eine, die sich in Wort und Tat zu Jesus bekennt, praktisch wird wie wir heute hier. Wir wünschen Martin in Heaven die Freude, die er braucht, um Rückenstärkung zu erhalten und nicht im Alltagstrott eines Gemeindelebens abzuschleifen.

Fürbitten

Herr, wir danken dir, daß wir leben dürfen und daß uns das Leben Spaß macht. Wir freuen uns, wenn wir zusammen spielen, reden und arbeiten können. Wir freuen uns, wenn wir uns zuhause gut Verstehen und uns gegenseitig vertrauen können ohne Angst zu haben. Wir freuen uns über jeden Menschen, mit dem wir uns richtig gut verstehen, den wir gerne mögen und in den wir verliebt sind. Wir danken dir für die vielen Sachen, die wir zum spielen, zum essen und zum anziehen haben. Wenn wir vergleichen, was wir haben und was die Jugendlichen in Nicaragua und El Salvador und Bangladesh haben, dann sind wir alle reich, ohne Ausnahmen. - Aber auch bei uns ist nicht alles rosa Friede, Freude, Eierkuchen. Die Menschen hier sterben oft früh, weil sie von der harten Arbeit und der verseuchten Luft kaputtgemacht werden. Wir bitten dich für alle, die mit Staublunge, Krebs oder Herzinfarkt einsam im Bett liegen und den Tod erwarten: sei du mit ihnen in ihrem Leid. Wir bitten dich: Herr, erbarme dich.

Herr, wir haben wenig Aussichten auf einen Beruf, der uns später einmal wirklich befriedigt und erfüllt. Bald ist schon jeder vierte, der aus der Schule kommt, ohne Lehrstelle oder ohne Berufsmöglichkeit. Wir bitten dich um mehr Arbeit für die Jugend, wir bitten um eine Wirtschaft, in der jeder Arbeit bekommt, wo nicht alle Arbeitsplätze wegrationalisiert werden. Wir bitten um vernünftige Lehrer, die uns verstehen und wissen, was uns interessiert, was wir für Wünsche und Ängste, Hoffnungen und Zweifel haben, Wir bitten um liebe Eltern, um mehr Verständnis in den Familien, wir möchten lernen, viel mehr miteinander zu leben als gegeneinander, viel mehr in Solidarität als Konkurrenz, wir möchten lernen, zu teilen, unser Leben mit ihnen zu teilen. Dazu gib uns Mut und Kraft. Wir bitten dich: Herr erbarme dich.

Herr, wir Jüngeren verstehen nicht die Gottesdienste der Großen, uns ist die Feierlichkeit und der Ernst in der Kirche fremd und macht uns eher Angst, als uns einzuladen. Wir bitten für die Kirche, daß sie eine große Gemeinschaft wird, wo es keine Rolle mehr spielt, ob man katholisch oder evangelisch, jung oder alt ist, viel betet oder viel zupackt, wo Not ist. Wir können alle zu dir kommen, so, wie wir sind. Wir bitten dich für deine Kirche um mehr Offenheit für die Andersdenkenden, daß niemand ausgestoßen wird, daß mehr Verständnis entstehen unter den Generationen, daß die Gottesdienste mal so werden, daß wir uns auch drin wohlfühlen können und gerne mitfeiern mit allen. Wir bitten dich: Herr, erbarme dich.

 

Liebe Konfirmandeneltern!

Ihre Jungen und Mädchen sind nun nicht mehr Katechumenen, sondern Konfirmanden. Das erste Jahr ist um, in einem Jahr ist etwa um diese Zeit die Konfirmation.

Die Gruppen haben sich schon ganz gut zusammengelebt und einigen macht der "Unterricht" mehr Spaß als die Schule.

In den meisten Gruppen haben wir in der letzten Zeit Probleme der von uns "herunter"-entwickelten Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika besprochen. Wir sehen in der Arbeit dieser Länder keine gottgewollte Natur-Tatsache, sondern unsere eigene Mitschuld und Mitverantwortung als Wirtschafts"partner", der ungerechte Verträge mit den armen Ländern abschließt.

Wir sehen als "Christen" darin eine Herausforderung an unseren Glauben und unsere Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, auf der Gerechtigkeit wohnt und Gott alle Tränen abwischen wird, die wir und alle Menschen weinen.

Dazu wollen wir unsere Hoffnung in einem Gottesdienst ausdrücken, den alle Konfirmanden selbst gestalten. Wir laden Sie alle herzlich ein:

Am Sonntag, 31. Mai 1981, um 10.00 Uhr in der Christuskirche. Am Aus-gang verkaufen einige Konfirmanden Kaffee aus Nicaragua und Jutetaschen aus Bangladesch. Der Gewinn aus diesem 3. Welt-Handel kommt bei diesem Verkauf nicht den Kaffeekonzernen, sondern unmittelbar den Kaffeebauern in Nicaragua und den Jutebauern in Bangladesch, also den Armen, die es produziert haben und die es verdienen.

Bitte bringen Sie Geld mit, um Taschen und Kaffee kaufen zu können!

(Er schmeckt auch ganz lecker...).

Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit kurz vorstellen: ich bin der neue Pastor an der Christuskirche, Michael Lütge, noch ziemlich jung, aus Bielefeld importiert, und ich habe vor, mit unseren Jugendlichen eine Teestube aufzumachen hier im Gemeindehaus Windmühlenstraße.

Im Juni verläßt uns Pastor Robra, leider, leider... Darum wollen wir ihn in diesem Gottesdienst zugleich verabschieden. Ich fürchte, wir können noch gar nicht ermessen, was wir mit Pastor Robra und seiner Frau Barbara verlieren.Ich werde den Konfirmandenunterricht übernehmen und hoffe auf eine schöne und fruchtbare Zusammenarbeit fürs kommende Jahr.

Mit herzlichen Grüßen und der Hoffnung auf einen vollen Gottesdienst! Michael Lütge