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Predigt über Johannes 16,5 – 15

Gehalten am 7.6.1981 in Bochum Christuskirche und Friedenskirche zu Pfingsten

Liebe Gemeinde!

Keiner fragt: wo gehst du hin? Fragt nach der Zukunft Jesu. Alle sind traurig, Fragen nach der Vergangenheit Jesu, die zu Ende ist. Es ist gut, dass Jesus fortgeht. Führer fantasieren toben sich am historischen Jesus aus. Die werden zerbrochen. Er war kein Messias.

Jesus geht. Der Führer geht. Ein Mensch, der von seinen Schülern vergöttert wurde, ist hingerichtet. Nur wenn die Person Jesu in den Hintergrund tritt, kann der Geist Jesu in den Vordergrund treten Jesus ist äußerlich, Objekt, der Geist innerlich, Subjekt, universal. Solange Jesu Person Angelpunkt der Bewegung war, musste alles mit seinem Leben stehen und fallen. Wo Jesus gefallen ist, wird der Geist Angelpunkt der Bewegung damit wird die Bewegung stärker. Gruppen der Guerilla als Beispiel: Führer tot - Bewegung tot.

Jesus muss gehen, damit seine Lehre, sein Beispiel, sein Geist nicht durch das Fixieren auf die Führer Persönlichkeit abgelenkt wird. Jesus geht, der Geist kommt. Erst in dem der historisch reale Jesus den Jüngern entzogen ist, wissen Sie, was sie an ihm haben, was sie von ihm haben, behalten haben Punkt erst die Abwesenheit Jesu zwingt die Jünger zur Erinnerung, Er-Innerung seiner Worte und Taten. Erst jetzt kann der Geist Jesu via Er-Innerung ins Innere der Jünger gelangen. Erst jetzt kommt das an, was Jesus tat und sagte: wo er geht. Trauerarbeit: nicht zurückgehen und sehen, sondern wie der Sämann, nach vorne, in die Zukunft blicken. Das ist der Geist Jesu. Aber nur, wer Teil hatte an der Vergangenheit Jesu, kann diese Offenheit für die Zukunft erinnern. Nur über die Erinnerung an Jesus von Nazareth und seine Sympathie für die Armen, für Gerechtigkeit und Frieden, kommt der Geist Jesu als unser Beistand, unser Wegweiser und Führer. Unser Führer ist die Erinnerung an Jesus. Nur wer sich daran orientiert, ist resistent gegen das Unrecht. Nur wer Erinnerung an Liebe, Barmherzigkeit und Freundlichkeit hat, kann am herrschenden Lieblosen, Unbarmherzigen, Kalten und Harten leiden und gegen es protestieren Punkt die Kritik gegenwärtigen Unglücks entspringt der Erinnerung an Vergangenes Glück, vergangene Wohltaten. So in Israel, so heute. Jugend heute ist oft unkritisch, weil sie die Welt nie anders gesehen hat.

Der Geist Jesu ist Kritik: Verse 8-11: Sünde, Recht, Gerechtigkeit, Gericht. Wer mit Jesus gelebt hat, hat diese kritische Kraft in sich. Nur wer Trauerarbeit über den Tod Jesu geleistet hat, ist offen für seinen Geist. Nur wer ohne die Person Jesu leben kann, ist frei genug, in seinem Geist zu leben. e)n xristw= In Christus. Vers 13: Geist der Wahrheit. Der Geist der Wahrheit ist unser neuer Führer: leitet uns, schrittweise, stückweise (1. Kor 13) in die volle Wahrheit. Erkenntnis, Wahrheit ist ein Prozess: Wissenschaftsgeschichte. Es geht nicht mehr darum, dass einer, Jesus, sagt, was wahr ist. Sondern wir alle sind in seinem Geist auf dem Weg zur vollen Wahrheit. Wo christliche Propheten: die im Geist Jesu Sprüche machen und predigen. Wir brauchen neue Propheten, die sich hinstellen und Gericht predigen. Negative Dialektik der Wahrheit: sagen, was falsch ist. Atomraketen sind das Gericht.