Gehalten
in Bochum Christuskirche am 05.07.1981
Das
Gleichnis vom verlorenen Sohn: Jesu Tischgesellschaft.
Jan
und der Großvater, Vorlesebuch Religion III, 188 ff.
Wir
die älteren Brüder: fromm, gerecht, selbstgerecht,
korrekt, exakt,
berechnend auf Heller und Pfennig, gute Haushalter, gute
Geschäftsleute des
Vaters. Die jüngeren Brüder sind Penner, Jugend die
undankbar das Geld des
Vaters verprasst, ohne Blick auf morgen? Leute, die ihr Geld in
Flipperautomaten, teuren Autos, Motorrädern, teuren
Stereoanlagen, Häusern,
Briefmarkensammlungen, Pelzmäntel usw. Verprassen und
innerlich auf den Hund
kommen, seelisch verwahrlosen, kalt werden, hungrig und durstig nach
Freundlichkeit, ohne doch von uns aus Freude, Liebe und Barmherzigkeit
schenken
zu können.
Wir
sind beides: Die das Geld ihrer nächsten für ihre
eigenen Süchte
verprassen in unserer Konsum Besessenheit. Wir sind auf den Hund
gekommen, sind
wieder jüngere Sohn, der Vergebung erlangt, sowie Jesus die
Sünder und Zöllner (reiche
Menschen) annimmt und mit ihnen ist und feiert. Und wir sind der
ältere Sohn:
zornig über die Liebe und Barmherzigkeit Gottes, die allen
gibt. Beiden. Den
treuen und die ruhelosen, den Geschäftsleute und den Pennern,
den Kauf
Besessenen und den Sparsamen, den Reichen und den Armen.
Gottes
Liebe ist ärgerlich, denn sie gilt Guten und Bösen.
Welche Rolle
wollen wir selbst denn spielen? Die Selbstherrlichkeit der Frommen oder
die
Demütigen, der Gnade bedürftigen Sünder? Vor
Gott stehen wir in einer Reihe mit
den Pennern, den Alkoholikern, Strichen, Huren und anderen
Heruntergekommenen.
Wir sind alle heruntergekommen. Und so hat Gott uns lieb. Und so feiert
Jesus
mit uns Feste. Und so feiern wir in seinem Namen das Abendmahl, das
Fest der
Heruntergekommenen, von ihrem hohen Ross heruntergekommen, die etwas
kleinlauter geworden sind in ihrem Urteil über die angeblich
noch tiefer
Heruntergekommenen. Weil Gott in Jesus zu uns herunter gekommen ist,
haben wir
allen Grund, mit ihm die Vergebung unserer Schuld zu feiern und anderen
zu
vergeben, wie wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns
nicht in
Versuchung, doch wieder aufs hohe Ross zu steigen, doch wieder zusagen,
Türken
sind dreckig, Penner stinken, der Pastor ist ein Kommunist, denn der
hat lange
Haare, der Russe ist ein Verbrecher, der glaubt ja nicht an Gott.
Herr
bewahre unsere Herzen und Sinne in der Gnade deine Vergebung, lass
uns anderen vergeben, weil wir so viel Grund zur Freude an und zum
Feiern
deiner Gnade haben.