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Predigt über Lukas 15,1 bis 3.11 ff

Gehalten in Bochum Christuskirche am 05.07.1981

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn: Jesu Tischgesellschaft.

Jan und der Großvater, Vorlesebuch Religion III, 188 ff.

Wir die älteren Brüder: fromm, gerecht, selbstgerecht, korrekt, exakt, berechnend auf Heller und Pfennig, gute Haushalter, gute Geschäftsleute des Vaters. Die jüngeren Brüder sind Penner, Jugend die undankbar das Geld des Vaters verprasst, ohne Blick auf morgen? Leute, die ihr Geld in Flipperautomaten, teuren Autos, Motorrädern, teuren Stereoanlagen, Häusern, Briefmarkensammlungen, Pelzmäntel usw. Verprassen und innerlich auf den Hund kommen, seelisch verwahrlosen, kalt werden, hungrig und durstig nach Freundlichkeit, ohne doch von uns aus Freude, Liebe und Barmherzigkeit schenken zu können.

Wir sind beides: Die das Geld ihrer nächsten für ihre eigenen Süchte verprassen in unserer Konsum Besessenheit. Wir sind auf den Hund gekommen, sind wieder jüngere Sohn, der Vergebung erlangt, sowie Jesus die Sünder und Zöllner (reiche Menschen) annimmt und mit ihnen ist und feiert. Und wir sind der ältere Sohn: zornig über die Liebe und Barmherzigkeit Gottes, die allen gibt. Beiden. Den treuen und die ruhelosen, den Geschäftsleute und den Pennern, den Kauf Besessenen und den Sparsamen, den Reichen und den Armen.

Gottes Liebe ist ärgerlich, denn sie gilt Guten und Bösen. Welche Rolle wollen wir selbst denn spielen? Die Selbstherrlichkeit der Frommen oder die Demütigen, der Gnade bedürftigen Sünder? Vor Gott stehen wir in einer Reihe mit den Pennern, den Alkoholikern, Strichen, Huren und anderen Heruntergekommenen. Wir sind alle heruntergekommen. Und so hat Gott uns lieb. Und so feiert Jesus mit uns Feste. Und so feiern wir in seinem Namen das Abendmahl, das Fest der Heruntergekommenen, von ihrem hohen Ross heruntergekommen, die etwas kleinlauter geworden sind in ihrem Urteil über die angeblich noch tiefer Heruntergekommenen. Weil Gott in Jesus zu uns herunter gekommen ist, haben wir allen Grund, mit ihm die Vergebung unserer Schuld zu feiern und anderen zu vergeben, wie wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, doch wieder aufs hohe Ross zu steigen, doch wieder zusagen, Türken sind dreckig, Penner stinken, der Pastor ist ein Kommunist, denn der hat lange Haare, der Russe ist ein Verbrecher, der glaubt ja nicht an Gott.

Herr bewahre unsere Herzen und Sinne in der Gnade deine Vergebung, lass uns anderen vergeben, weil wir so viel Grund zur Freude an und zum Feiern deiner Gnade haben.