Zum Impressum

Predigt über Johannes 1, 35 – 42

Gehalten am 19.7.1981 in Bochum Friedenskirche, am 26.7. in der Christuskirche

Johannes: Seht das Lamm Gottes. Jesus geht umher fragt was sucht ihr? Johannes und Andreas die ersten Jünger folgen ihm nach. Fragen wo wohnst du? Jesus: kommt und seht. Ein Tag gemeinsam verbringen. Danach Andreas: wir haben den Messias gefunden, sagt er zu Jesus und zu Petrus. Jesus zu Petrus: du bist Simon, der Fels (beim Namen gerufen, du bist mein).

Jesus ist passiv, fragt, zeigt nur, nennt beim Namen, macht keine Wunder, wie in Lukas 5. Jesus ist auch darin Opfer einer Situation, dass man ihn in die Messias Rolle drängt, in der Zwickmühle zwischen Rom und Jerusalem. Ein frommer Jude wird politisch missbraucht. Am Anfang des Johannesevangeliums steht das Ende Jesu als Opfer schon fest. Zuerst (Johannes 1, 19 ff) für der Täufer, in die Rollenklischee ist der Juden getränkt: Christus Elia Prophet. Es wird nach Berufung gefragt, nach Amt, Legitimation, nach Kirchenrecht. Dann wird Jesus kategorisiert, gemustert nach Tauglichkeit, Amt und Würden. Er muss einen Namen kriegen, einen Titel. Damit man ihn rufen kann, über ihn verfügen, nimm eine Funktion erteilen kann. Er muss nützlich gemacht werden für unser System. Wir stecken ihn in die Schubladen unserer Frömmigkeit. Auch darin trägt Jesus unsere Sünde: er dient uns zur Befriedigung unserer Heilshoffnungen, Spielball unserer Illusionen und Wünsche, die sich an ihm frei austoben können. Und er wehrt sich nicht.

Jesus wehrt sich nicht gegen unsere frommen Wünsche nach dem Messias, der befreit, nach dem Gottes Sohn, der hingerichtet wird. Er ist schwach, sagt nur: Komm und sieh. Sie genau hin: Er sprengt unsere Erwartungen, passt in keinen Titel hinein, ist mehr als alle unsere Klischees, Berufsbilder, Ämter und Funktionen. Jesus ist ein einfacher Mensch. Nichts mehr. Und nichts weniger. So, als wahrer Mensch, ist er der Gott, zu dem wir beten, mit dem wir leben, und dessen Menschlichkeit uns hilft zu unserem Menschsein. Amen.