Gehalten
Silvester 1981 Christuskirche Bochum, 31.12 1981
Lieder:
45,1 - 3; 44,1 + 2; 44,5 + 6
"
Kampf allein macht noch nicht selig, man muß auch die Hilfe
des
veränderbaren Zeichens haben, das mit uns mitgeht."( Ernst
Bloch,
Atheismus im Christentum, Seite 83)
Gott
geht in einer Wolkensäule, in einer Feuersäule mit.
Nicht am Ende,
sondern am Anfang in der Vorhut. Der Geist Gottes ist Pioniergeist auf
neuen
Wegen. Er behütet und schützt und weist den Weg.
Zuspruch und Anspruch.
Und
das Volk wandert, es folgt Gott, es geht den Weg ins Land der
Hoffnungen. Es geht im Finstern und sieht ein großes Licht.
Es kennt keinen
Stillstand. Es geht durch die Wüstenstrecke der Entbehrung,
des Kampfes und des
Leidens. Und Gott geht mit, geht voran. Er leuchtet den Weg
für sein Volk. So
führt Gott sein Volk zum gelobten Land, zur Befreiung, zu
Milch und Honig.
Wir
haben Milch und Honig, wir wohnen sicher in unseren Häusern.
Wir
haben Licht bei Tag und Nacht. Und Wolken kennen wir Bochumer ja
weiß Gott
genug. Und Kampf - gibt es den bei uns noch? Exodus, Auszug aus dem
Sklavenhaus? Brauchen wir Gott, brauchen wir die Hilfe des
veränderbaren
Zeichens, das mit uns geht?
Das
Zeichen verändert sich! Tags wolkig, nachts feurig. Gott
verändert
die Zeichen seiner Gegenwart, verändert sich selbst in seiner
Gegenwart. Und so
erfüllte er die Hoffnung des Volkes, das im Finstern wandelt,
und das ein
großes Licht sah, die Hoffnung auf Befreiung und
Erlösung, auf Friede und
Gerechtigkeit, mit der Geburt eines Kindes. Das neue Licht, die neue
Veränderung Gottes in seinem Zeichen, ist Jesus, das Baby in
Lumpen und im Slum
von Bethlehem geboren und am Galgen auf Golgatha gehängt. Gott
wird Mensch, Wort
wird Fleisch.
So
ist die Geschichte Gottes. Gott geht mit uns und er verändert
sich
und uns.
Darum:
Geschichte und nicht Mythos der ewigen Wiederkehr oder immer
dieselbe Leier.
Darum:
Land mit Milch und Honig und nicht ständig Wüste oder
Sklavenhaus.
Darum:
Ehre Gottes in der Höhe und Frieden auf Erden, und nicht
„Kriege
hat es immer gegeben und wird es auch immer geben“. Nicht
Krieg ist ewig,
sondern Gott, der mit uns geht. Nicht Hunger ist ewig, sondern Gott,
dessen
Frohbotschaft den Elenden und Hungrigen gilt. Und dieser ewige Gott,
der seine
Gestalt seine Gegenwart so sehr verändern kann, will uns in
die Freiheit führen,
will uns in ein Land des Friedens und der Gerechtigkeit
führen. Ist das Utopie?
Traum ohne Erfüllung?
Bonhoeffer:
Von guten Mächten wunderbar geborgen...
Amen.