Zum Impressum

Predigt über Exodus 13, 20 - 22

Gehalten Silvester 1981 Christuskirche Bochum, 31.12 1981

Lieder: 45,1 - 3; 44,1 + 2; 44,5 + 6

" Kampf allein macht noch nicht selig, man muß auch die Hilfe des veränderbaren Zeichens haben, das mit uns mitgeht."( Ernst Bloch, Atheismus im Christentum, Seite 83)

Gott geht in einer Wolkensäule, in einer Feuersäule mit. Nicht am Ende, sondern am Anfang in der Vorhut. Der Geist Gottes ist Pioniergeist auf neuen Wegen. Er behütet und schützt und weist den Weg. Zuspruch und Anspruch.

Und das Volk wandert, es folgt Gott, es geht den Weg ins Land der Hoffnungen. Es geht im Finstern und sieht ein großes Licht. Es kennt keinen Stillstand. Es geht durch die Wüstenstrecke der Entbehrung, des Kampfes und des Leidens. Und Gott geht mit, geht voran. Er leuchtet den Weg für sein Volk. So führt Gott sein Volk zum gelobten Land, zur Befreiung, zu Milch und Honig.

Wir haben Milch und Honig, wir wohnen sicher in unseren Häusern. Wir haben Licht bei Tag und Nacht. Und Wolken kennen wir Bochumer ja weiß Gott genug. Und Kampf - gibt es den bei uns noch? Exodus, Auszug aus dem Sklavenhaus? Brauchen wir Gott, brauchen wir die Hilfe des veränderbaren Zeichens, das mit uns geht?

Das Zeichen verändert sich! Tags wolkig, nachts feurig. Gott verändert die Zeichen seiner Gegenwart, verändert sich selbst in seiner Gegenwart. Und so erfüllte er die Hoffnung des Volkes, das im Finstern wandelt, und das ein großes Licht sah, die Hoffnung auf Befreiung und Erlösung, auf Friede und Gerechtigkeit, mit der Geburt eines Kindes. Das neue Licht, die neue Veränderung Gottes in seinem Zeichen, ist Jesus, das Baby in Lumpen und im Slum von Bethlehem geboren und am Galgen auf Golgatha gehängt. Gott wird Mensch, Wort wird Fleisch.

So ist die Geschichte Gottes. Gott geht mit uns und er verändert sich und uns.

Darum: Geschichte und nicht Mythos der ewigen Wiederkehr oder immer dieselbe Leier.

Darum: Land mit Milch und Honig und nicht ständig Wüste oder Sklavenhaus.

Darum: Ehre Gottes in der Höhe und Frieden auf Erden, und nicht „Kriege hat es immer gegeben und wird es auch immer geben“. Nicht Krieg ist ewig, sondern Gott, der mit uns geht. Nicht Hunger ist ewig, sondern Gott, dessen Frohbotschaft den Elenden und Hungrigen gilt. Und dieser ewige Gott, der seine Gestalt seine Gegenwart so sehr verändern kann, will uns in die Freiheit führen, will uns in ein Land des Friedens und der Gerechtigkeit führen. Ist das Utopie? Traum ohne Erfüllung?

Bonhoeffer: Von guten Mächten wunderbar geborgen...

Amen.