Gehalten
am 24.1. 1982 in der Christuskirche Bochum.
Elisa
heilt den Aussätzigen Syrer Naeman. Das kleine
Sklavenmädchen
erzählt von Elisa und dem Gott Israels. Mission war damals:
Gefangene des
Volkes Israel erzählen die Macht Gottes. Die spanischen
Conquistadoren erzählten
den Inkas von der Liebe Gottes und mordeten Massen. Erst, wenn wir
nicht mehr
die Mächtigen sind, die mächtigen christlichen
Industrienationen, erweist sich
die Macht Gottes als wahrhaft missionarisch.
2.
Der syrische General hat Lepra. Was ist Lepra? Der Hautausschlag Lepra
ist durch bakterielle Infektion bewirkt, man ist
übersät mit Pusteln, ein
Armutszeugnis, durch mangelnde Hygiene und Unterernährung
gefördert. Ist das
bei einem General zu vermuten?
3.
Welche Verzweiflung und welcher Glaube, daß die
Rimmon-Gläubigen aus
Syrien nach Samarien pilgern! Wie offen sind die Religionen damals
gewesen! Man
probierte die Macht der Götter, wie wir heute von Arzt zu Arzt
pilgern.
4.
Die Arroganz des Gottesmannes Elisa: Er läßt den
General antanzen,
aber geht nicht einmal selbst hin, ihn zu behandeln. Hatte er Angst vor
Ansteckung? Oder tritt er ganz hinter dem Wort zurück? Statt
schamanische
Heilpraxis? Das Bad im Jordan, es ist nichts großes, aber
hygienisch sehr richtig
verschrieben.
5.
Die Krise des Generals: ist dieser Prophet glaubwürdig, der
nicht das
Gefühl anspricht, sondern allein eine Verheißung
ausspricht, die aber fast nur
Einspruch ist. Zu wenig, nur ein "Wort"? Und so einfach,
nüchtern! So
ernüchternd! Finden wir nicht auch oft unsere Gottesdienste zu
nüchtern? Zu
anspruchsvoll, zu viele Ansprüche und zu wenig Behandlung?
6.
Das Wunder passiert und der General bekennt sich zum Atheismus. Bis
auf eine Ausnahme. Alle anderen Götter, Ärzte,
Propheten haben keine Macht, die
gesund macht. Bekehrung und Bekenntnis nach der erfahrenen Gnade!
Mission ist:
Gottes Gnade leibhaftig zu machen. Unser Glaube lebt aus Erfahrungen
der Gnade.
7.
Bezahlung von Heilpraktikern. Elisa nimmt nichts. Das ist nicht
kirchlich. Wir nehmen gerne etwas. Ja, wir nehmen als Kirche meist,
ohne daß
die Gnade Gottes den Steuerzahlern erfahrbar geworden ist.
8.
Der General nimmt Jahwes Erde mit. Er ist auch abergläubisch.
Sind
wir nicht alle immer ein bißchen abergläubisch? Und
Elisa regt sich nicht auf.
Er hat Verständnis für die andersartigen
Gefühle des Syrers. Seine Mission
zerstört nicht die religiösen Gefühle,
sondern holt an ihnen ab.
9.
Der Rimmon-Tempelkult muß weitergehen. "Ziehe hin in Frieden
!" Trotz des ersten Gebotes. Nicht Verbote von Religion bringen die
Macht
des Gottes Israels zur Erfahrung, sondern Erinnerung an die
großen Taten dieses
Gottes. Erinnerung an die Erfahrung der Gnade Gottes. Kein Bruch,
sondern der
Übergang zu einem neuen Lebensstil im Rimmon-Tempel, das ist
die Bekehrung, von
der hier die Rede ist. Nichts unmenschliches verlangt der Gottesmann.
Schon da
ist Gott ganz menschlich. Amen.