Zum Impressum

Predigt über Kolosser 2, 12-15

Gehalten am 18.04 1982 in Bochum Pauluskirche

Vers 12: Mit Christus begraben und auferweckt, das ist eine Anspielung auf Römer 6. Begraben ist der Streit, der alte Mensch ersoffen, die Lust am Quälen und Rechthaben erstickt. Die Taufe ist Zeichen des Todes der alten Welt. Neues Leben entsteht überall dort, wo ein Mensch daran glaubt, daß Gott neues Leben entstehen lassen kann. Die Katze beißt sich in den Schwanz. So unlogisch ist die Logik des Glaubens. Aber sie funktioniert! Kybernetisch: es ist ein hermeneutischer Zirkel. Es ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Vers 13: Warum ist das normale Leben "Tod"? Die Übertretung des Lebensgesetzes Tora. Die Vorhaut stört. Darum wird sie entfernt. Unser "Fleisch", unsere Lust am Quälen und Recht haben stört, verhindert einen vernünftigen Ablauf des Lebens.

Gott hat uns alle erst richtiges Leben möglich gemacht, indem er uns nicht nach unserem Maßstab behandelt: recht behalten wollen. Gott hat neues Leben geschaffen, einen neuen Anfang gesetzt. Jesus lebt, sagten die Jünger, und sahen seine Herrlichkeit. Sie wurden dadurch verwandelt, neue Kraft, neuer Elan, neuer Mut, kurz: neues Leben kam in ihnen auf. Alle Anklageschriften, die unsere Sünden und Übertretungen festhalten, das Verfehlen des Lebens und Liebeswillens Gottes, werden verbrannt, nein: ans Kreuz geheftet. Jesus ist die Anklage gegen unser verpfuschtes Leben. Weil Jesus uns gezeigt hat, wie man richtig lebt, ist er zugleich Anklage gegen alles falsche und kaputte Leben. Jesus ist nicht tolerant gegen die Falschheit, Bosheit, Lust am Quälen, Sucht am Recht haben. Jesus klagt die Leute an, die falsch sind, böse, sadistisch und immer im Recht. Wir wissen, wo Jesus uns diese Leute gezeigt hat: die Frommen selbst sind es, nicht die "Sünder", die verachteten und Ausgestoßenen. Wir selbst sind es, die Jesus anklagt! Wir haben ihn beseitigt, wir, die Frommen, egal ob Juden oder Christen. Wir haben die Anklage gegen uns mundtot gemacht, damit wir jetzt auch noch in seinem Namen weiter im alten Leben bleiben können.

Vers 15: Gottes Sieg über die Gewalten und Mächte: Geld, Angst, Terror, Hunger, macht, alles was Gewalt ausübt. Ein riesiger Triumphzug. Die Machthaber dieser Welt werden von Gott verspottet, ausgelacht. Haben keine Macht mehr. Nur wer das glauben kann, kann es auch mit bewirken. Amen.