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Predigt über Apokalypse 1,4-8

Gehalten am 30. 5. 1982 in Bochum Christuskirche

1. Ich bin -  e)gw ei)mi/ - das A&O. Gott ist kein Buchstabe. Zum Gleichnismodus der „Ich - bin - Worte: Ich bin wie der erste Alphabet-Buchstabe: das heißt wie der Anfang. Keine Identität von Gott und Bild sondern fruchtbare Spannung des Symbols. Lädt zum Denken ein. Jesus als Tür, Leben, Wahrheit, Weg, Weinstock – mit diesen Bildern werden diverse Aspekte der Person Jesu und seiner Funktion für uns in schillernder Farbe illustriert.

2. Der da ist, war, kommt. Exodus 3,4: eje ascher eje: ich bin der ich bin. Das ist der Name Gottes. Er ist Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Es gibt eine Entwicklung von geschichtlichen Bewußtsein in den Texten der Bibel: Lagerfeuergeschichten am Anfang, Königsbiografien und Geschichten über und von Propheten oder Heerführern, mit der Indienstnahme von ersten Schreibern aus Ägypten dann Weisheits-Sammlungen und Schöpfungsmythologie, bei den Propheten dann immer stärker neben Kritik der Regierung auch Eschatologie und Futurologie. Der Blick in die Zukunft ist das geschichtlich letzte und schwerste.

Die Gegenwart des Johannes von Patmos hat vor allem ein Thema: das Leiden der Christen . Die Vergangenheit, das sind Gottes Name, Gottes Verheißung , Daniel 7, das Erbe aus dem Alten Testament . Jesu Auferstehung, Liebe, Erlösung von Sünden. Schließlich die Heiligung aller Menschen zu Priestern und Königen Gottes.

Und die Zukunft wird sein: die Rechtfertigung und Inthronisation des gekreuzigten Jesus. Aus der Vergangenheit wird die Zukunft erschlossen und damit die Gegenwart erträglich gemacht.

3. Doxologisch nennen wir die Geschichte der Titelverleihungen für Jesus durch die Urgemeinde, wo er immer größer und größer gemacht wird, bis er zuletzt die höchste Ehre angepriesen bekommt: Jesus Christus - treuer Zeuge - Erstgeborener der Toten - Herrscher über die Könige der Erde. Inthronisation des kommenden Weltenrichters. Daniel 7, 13. Der uns liebt und durch sein Blut von unseren Sünden erlöst hat.

4. Himmelfahrt: mit dem Symbol und dem Bild von Daniel 7, 13 wird die Macht dieses Gekreuzigten beschrieben. Der Gekreuzigte ist der Weltenrichter. Das Kreuz ist schon das Gericht über diese Welt. Die Hinrichtung des Gottessohnes offenbart die Ungerechtigkeit der Welt. Im Kreuz Jesu hat sich die Justiz dieser Welt ein für alle Male selbst überführt. Welch eine Provokation: der tote Wanderprediger Jesus wird die höchste Macht dieser Welt. Vor der Welt steht er da als Verbrecher, vor Gott ist er als Richter eingesetzt.