Ort:
Bodelschwinghhaus,
Ebertstraße
Beginn:
15.30 Uhr
Orgelvorspiel:
Herr
Ritschke
Musiker
des
Bachkreises des Städt. Gymnasiums:
Werkschor
Schering:
Hoch tut euch auf, ihr Tore der Welt (Gluck/Satz Jacob Krest)
Posaunenchor:
Christentrost
an den Gräbern (Da unten ist Friede) - Karl Kloß
Gedenkrede: Pfarrer
Lütge
Musiker
des
Bachkreises des Stadt. Gymnasiums:
Werkschor
Schering:
Der Mensch lebt und besteht (Hans Georg Nägeli)
Posaunenchor:
Jesus
meine Zuversicht
Kranzniederlegung
am Ehrenmal auf dem Friedhof durch Herrn Stadtdirektor
Brüggemann
Musikverein
"Heimatklänge": Ich hatt' einen Kameraden
Mitwirkende:
Musiker
des
Bachkreises des Städt. Gymnasiums
Werkschor
der
Schering AG
Posaunenchor
Musikverein
"Heimatklänge"
Gegen
11.00 Uhr
wird von Herrn Ortsvorsteher Schröder an den
Gedenkstätten auf dem Friedhof
(Heimkehrermahnmal) und am Oberlinhaus je ein Kranz/Gebinde
niedergelegt.
Lieder:
392,1,4,5 ---
389,1,2,3 ---
139
Liebe
Volkstrauertagfeierer!
„Da unten ist Friede“, so hieß das letzte
Stück. Wie gerne sehe ich es, daß
jeder Mensch so wunderschön zu Grabe getragen wird, wie wir es
hier in
Bergkamen tun. So ist der Tod schön, als letzte Ruhe, nach
einem erfüllten
Leben. So war es vielleicht auch schön, als in den
früheren Kriegen die Helden,
die ja auf beiden Seiten immer die größten der Welt
genannt wurden, feierlich
zu Grabe getragen wurden. Schön und ehrenvoll war es, so zu
sterben. Schön und
ehrenvoll waren auch die vielen Volkstrauertages, die wir seither
feiern
durften.
Aber
die Versöhnung über den Gräbern wurde
versäumt. die Zeit des Kniefalls
eines deutschen Bundeskanzlers im Warschauer Ghetto ist vorbei. Wir
stehen
wieder auf dem Stand von 1934, als der Volkstrauertag zum
Heldengedenktag
wurde. Wir erleben, daß Christen den Atomkrieg für
nicht verfassungsfeindlich
halten, weil er bisher noch nicht geächtet ist durch die
Völkerrechtskonventionen.
Wir erleben, daß Christen nicht bereit sind zu kalkulierten
Vorleistungen bei
der Abrüstung, vielmehr vom atheistischen Osten die
Vertrauensschritte
verlangen, die wir Christen zu tun hätten. Wir erleben,
daß Christen hierzulande
der grausigen Gewalt von Atomraketen mehr Friedfertigkeit zutrauen als
dem Gott
der Liebe, der uns verheißen hat, die Schwachen und
Ohnmächtigen, die
Sanftmütigen und die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten in
seinen Schutz zu
nehmen. Wir vertrauen auf Atomraketen, und nicht auf Gott. Das ist
unser
praktischer Atheismus, der vor Gott sehr viel schwerer wiegen wird im
Weltgericht, als der theoretischer Atheismus drüben. Wir haben
die Chancen der
Versöhnung verpaßt.
Gott
hat uns seine Gebote der Gewaltlosigkeit nicht gegeben, damit wir
uns immer nur unterbuttern lassen, sondern damit wir überleben
und die Todesspirale des Mißtrauens und Schreckens
in der Rüstung überwinden. Vielleicht hat es unser
Volk nicht anders verdient!
"Das Schlachtfeld des nächsten konventionellen Krieges ist
Europa und
nicht die USA", sagt der US-Verteidigungsminister Weinberger. Und in
einem
Leserbrief aus der New York Times finden wir einen recht moralisch
interessanten Satz: "Warum sind die Deutschen nicht bereit, ein Opfer
zu
bringen? Die Menschen von Hiroshima haben es auch gebracht, und viele
von ihnen
leben noch." Und Oskar Lafontaine sagt: "Wir sind alle apathische
Voyeure des eigenen Untergangs. Die Pershing 2 Rakete ist die Option
auf den
eigenen Selbstmord."
Vielleicht
werden wir auf diese Weise alle einmal zu Helden, ausradiert
von Atombomben oder Atomraketen. Wer wird dann unserer gedenken?
Alternativ
könnten wir wie unsere Väter 1945 sagen: Von
deutschem Boden soll nie wieder
ein Krieg ausgehen. Sorgen wir, daß das auch so bleibt. Amen.