Lieder:
A7; B25;
A5;
A15
1.
Der Osterglaube - Ist Jesus leibhaftig
auferstanden? Die Konfirmanden können nicht mehr glauben an
Auferstehung. Muß
man denn glauben, daß Jesus leibhaftig auferstanden ist, wie
haftet Ostern denn
an unserem Leib, an unserem Leben? Was tut Ostern in und an uns?
2.
Berufungsvisionen:
Visionen waren bei Propheten eine Art Einstellungsgespräch mit
Gott. Das
Besondere Charisma des Propheten war daß er Visionen haben
konnte. So hatten
eben auch die Jünger Jesu nach seinem Tod Visionen und in
diesem Visionen
wurden sie beauftragt in die Welt zu gehen und zu missionieren. Also
ein
typischer Fall von Berufungsvision. In guter prophetischer Tradition.
3.
Was ist der Tod,
Vergänglichkeit, Folter im Licht von Ostern? Es geht weder um
Verharmlosung des
Todes noch um Ungültigmachen noch um Verleugnung. Der Tod Jesu
war so
schrecklich wie alle Tode, die Menschen gewaltsam durch andere sterben.
Was
geschehen ist, ist nicht mehr rückgängig zu machen.
Sonst hätte Jesus in aller
Frische eine zweite Runde mit seinen Jüngern leben
können. Das hat er aber
nicht. Er ist am Kreuz unwiderruflich gestorben. Es gibt kein
Zurück mehr. Die
Art, wie er zukünftig bei seinen Jüngern ist, ist
eine rein innerliche, rein
geistige oder geistliche Form des Daseins.
4.
Auferstehung begreifen wir heute nicht mehr als leibhaftige, sondern
im übertragenen Sinne: wir sehen in ihr den Aufstand gegen den
Tod, gegen
Folter, gegen Kreuze und andere Hinrichtungen, gegen Gewalt der
Mächtigen gegen
die Unterdrückten. Daß Jesus in den
Berufungsvisionen der Jünger nach seinem
Tode vorkommt, ist nicht nur Folge der Trauer, der weitergehenden Liebe
der
Jünger zu Jesus, sondern bedeutet noch einen Schritt mehr:
Für die Jünger war
Jesus gleichgeworden mit Gott, ist erhöht worden aus der
Niedrigkeit des
Kreuzes. Sie sagen damit: Gott gibt Jesus recht, nicht den Henkern,
nicht den
gesetzestreuen Juden. Gott erhöht die Opfer und nimmt sie zu
sich. Deshalb auch
Himmelfahrt als ein direktes Aufsteigen des Märtyrers in den
himmlisch
vorgestellten Schoß Gottes. Wer für die Liebe
stirbt, dessen Leben wächst über
das physische Dasein, über die Leibhaftigkeit hinaus. Es gibt
etwas, was mehr
ist als leiblich sein: das neue ewige Leben ist durchdrungen von einer
tiefen
Freude über Gott, dem Gott, der Liebe ist. Liebe ist ja auch
nicht nur
körperlich, sondern ganz besonders ein geistiges Ereignis.
Ohne die
biologischen chemischen Prozesse im Gehirn würde der
Körper zur sexuellen Liebe
gar nicht fähig sein. Der Körper braucht den Geist
und der Geist braucht den
Körper. In dieser Einheit leben wir und erleben die Liebe
Gottes. Ich glaube
nicht an ein Fortleben der Seele nach dem Tod, an Seelenwanderung und
autonomes
Herumirren der Seelen Verstorbener auf der Erde. Ich glaube daran,
daß wir uns
in der Liebe in die Seelen der Menschen einschreiben, die uns lieben
und die
wir lieben. In diesen Seelen leben wir weiter, auch wenn wir als
Körper schon
gestorben sind. Wir leben über den Tod hinaus durch die Liebe
der Andern. Genau
so lebt auch Jesus nicht als Gespenst unter uns weiter, sondern in der
Einschreibung all dessen, was wir aus den Evangelien über ihn
wissen und
gelernt haben, in unsere Seelen und Herzen. Und dort kann er Wunder
wirken,
wenn wir ihn in unserem Glauben und Vertrauen ernst nehmen. Dieses
Weiterwirken
Jesu in unseren Seelen und Herzen ist die entscheidende Weise seiner
Auferstehung und führt uns zum Aufstehen gegen Unrecht auf
dieser Welt. Amen.