Orgelvorspiel
(oder Streichervorspiel)
Begrüßen
der Versammelten
Lied
A 23 Sonne der Gerechtigkeit
Eingangspsalm
(Ernesto Cardenal)
Ehr
sei dem Vater und dem Sohn
Sündenbekenntnis
- Gnadenzusage
Ehre
sei Gott in der Höhe... Allein Gott in der Höh sei Ehr
Bibellesung:
2. Mose 14, 10 - 31 (Patrick)
Lied:
Wenn das rote Meer grüne Welle hat (Katechumenen)
Glaubensbekenntnis
Lied:
B 104 Steht mit mir auf
Bildmeditation
(alle gemeinsam)
Lied:
B 104 Steh mit mir auf
Fürbitten
Vater
unser
Schlußlied:
D 15 We shall overcome
Ausgangsmusik
(Musikgruppe)
Wir
empören uns über so vieles, was die Gemeinschaft
unter
den Menschen verdirbt. Wir sind schockiert, daß in
Südafrika Schwarze gefoltert
werden, daß sie nicht die Bänke, Busse und
Läden - nichteinmal die Kirchen der
Weißen benutzen dürfen. Wir verurteilen,
daß die schwarzen Familien zerrissen
werden, indem die Arbeiter in Arbeitslager gesperrt werden,
während ihre Frauen
und Kinder in den Elendsquartieren der Homelands leben müssen.
Wir entrüsten
uns, daß Schwarze viel viel weniger Geld verdienen als
Weiße, daß den Weißen
fast der ganze Grundbesitz gehört. Wir sind entsetzt,
daß schwarze Kinder nur
mangelhafte Schulbildung erhalten und rücksichtslos verhaftet
und getötet
werden. Auch die staatliche Nachrichtensperre kann uns diese
Grausamkeiten
nicht verbergen.
Wir
möchten uns heraushalten aus diesem Unheil und sehen uns
doch darin verwickelt. Unsere Empörung über die
Verletzung der Menschenrechte
in Südafrika wird umso lauter, je mehr sie auf uns selbst
zutrifft. Wir
ertappen uns dabei, immer mehr unsere eigene Vergangenheit, die
Gaskammern und
Massengräber, zu verdrängen. Unser Land hat immer
noch von allen Ländern der
Erde die intensivsten Wirtschaftsbeziehungen zu Südafrika, ja
sogar ein
Kulturabkommen über lange Zeit aufrechterhalten mit einer
Kultur der
Unmenschlichkeit. Wir schlemmen mit Früchten aus
Südafrika, profitieren von der
Ausbeutung der Schwarzen durch niedrige Obstpreise.
Wir sind
verwirrt.
Wir möchten heraus aus diesem Teufelskreis. Herr, erbarme dich.
Gnadenzusage
Der
Apostel Paulus sagt den Gemeinden in Galatien:
„Denn
durch den Glauben seid ihr alle Gottes Kinder in Jesus
Christus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt
Christus
angezogen. Hier gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Jude und
Grieche,
zwischen Sklaven und Freien, zwischen Schwarzen und Weißen,
zwischen Mann und
Frau. Denn ihr seid alle gleichwertig in Christus Jesus.“
Sprecher
1:
Vater
im Himmel wir bitten Dich für alle Menschen im
südlichen Afrika, für unsere Schwestern und
Brüder, die in besonderer Weise
unter Unrecht, unter Ungerechtigkeit und Gewalt leiden -
Sprecher
2:
für
alle, die wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert werden,
die nicht beteiligt sind an der politischen Entscheidung, die ihren
Wohnsitz,
ihren Arbeitsplatz nicht frei wählen können, denen
auf Ämtern, in Geschäften,
auf der Straße weniger freundlich begegnet wird als
weißen Bürgern. Laß die
nicht verzweifeln, die Bürger von Nirgendwo sind, weil sie
durch Beamtenwillkür
weder in Weiß-Südafrika noch in Homelands leben
können.
Sprecher
3:
Wir
denken an alle, die in den Homelands leben müssen, die
in Hunger und ekelerregendem Elend leben, ohne Arbeit, ohne Brot. Wir
beten für
die Alten, die von den Weißen in das Elend der Homelands
zurück geschickt
werden, weil sie zu schwach sind, um für die Weißen
noch gewinnbringend zu
arbeiten. Und wir beten für die Säuglinge, denen zu
Geburt schon das Grab
geschaufelt wird, weil sie keine Aussicht auf Nahrung und
Überleben haben.
Sprecher
4:
Wir
bitten Dich, Herr, für die Wanderarbeiter in den
Industriezentren, in den rieseigen Arbeiterlagern, die von ihren
Arbeitgebern
nur für eine Saison eingestellt werden, und sich dann schnell
einen neuen
Arbeitsplatz suchen müssen, wenn sie nicht zurück ins
Homeland wollen -
Sprecher
5:
und
für ihre Familien zu Hause, für die verlassenen
Frauen
mit der großen Verantwortung für die Familien. Wir
verbinden uns mit den
Müttern, die morgens nicht einkaufen gehen, weil sie auf das
Räumkommando der
weißen Polizei warten müssen, um das Notwendigste
vor der Planierraupe zu
retten.
Sprecher
1:
Wir
bitten Dich für die Menschen in Südafrika, die
zwangsumgesiedelt werden, vor deren Häuschen eines Morgens
plötzlich ein LKW
der Polizei steht. Schenke den schon Umgesiedelten Kraft, neue
Gemeinschaftsformen zu entwickeln. und bewahre die politischen
Führer der
Homelands davor, die Herrschaft von Terror und Unterdrückung
weiterzugeben, die
sie von den Weißen als Politik kennengelernt haben. Gib
denen, die sich der
drohenden Umsiedlung widersetzen, Kraft und Mut, Einigkeit und gute
Freunde.
Sprecher
2: Wir bitten Dich, Vater im Himmel, für alle, die
gegen das Unrecht in Staat und Gesellschaft, gegen das System der
Trennung
aufstehen und sich einsetzen für Gerechtigkeit und
Versöhnung in diesem Land
und die bereit sind, dafür auch Leiden auf sich zu nehmen.
Sprecher
3:
Für
alle Schüler in den Schulen, für alle die jungen
Menschen, die gegen Unrecht sich erheben. Für alle, die
eingeschüchtert,
verfolgt, verletzt, mißhandelt werden, vor allem für
die Verhafteten und ihre
Familien.
Sprecher
4:
Wir
bitten für Nelson Mandela, der seit über 20 Jahren im
Gefängnis sitzt, ohne eine Straftat begangen zu haben.
Laß ihn begreifen, daß
die Leiden im Gefängnis nicht vergebens sind. Gib ihm Geduld,
auf den Tag der
Befreiung zu warten.
Sprecher
5:
Und
Vater, wir bitten auch für die, die das Unrecht tun.
Für
die Menschen in der Polizei, im Militär. Hilf ihnen zu
erkennen, was recth ist,
und gib ihnen dann Kraft, danach zu handeln. Wandle die Herzen derer,
die die
Macht in Händen halten im Staat, in der Gesellschaft, in der
Regierung. Wir
bitten für Pieter William Botha, daß er endlich
seine schönen Worte wahrmacht: "Apardheit
soll sterben".
Sprecher
1:
Wir
bitten für die skrupellosen Waffenlieferanten in unserem
eigenen Land, die Manager der Firma Rheinmetall, für Dietrich
Falke, Dieter
Köhler, Wilhelm Striepke und Hans Voß, daß
sie erkennen, wie sie mitschuldig
geworden sind an der Ermordung unzähliger Schwarzer, indem sie
die Mordwaffen
beschafft haben an ihren Schreibtischen hier im Ruhrgebiet. Wir bitten
dafür,
daß sie statt Waffen Geräte zum Schutz der Umwelt
bauen lassen.
Sprecher
2:
Und
schließlich bitten wir für alle die sparsamen
Hausfrauen, die lieber billiges Obst aus Südafrika kaufen, als
die paar
Pfennige mehr auszugeben für Obst, an dem kein Blut klebt.
Laß sie erkennen,
wie sie indirekt das Geld zum Kauf der Waffen beibringen, mit denen die
Schwarzen erschossen werden.
Sprecher
3:
Wir
bitten für die Dresdener Bank, die Commerzbank und die
bayrische Landeszentralbank und alle ihre Bankkunden, die durch
günstige
Kredite die weiße Regierung Südafrikas im Sattel
halten helfen, daß sie
begreifen, wie ihr Geschäft das Blutvergießen
fördert.
Sprecher
4:
Wir
bitten dich, Herr: Schenke diesem verzweifelten
südlichen Afrika bald einen Frieden, der nicht mehr
über Leichen geht. Wir
bitten dich, Herr: Mach schnell damit. Amen.