Begrüßung:
Fremdes Leid – Wir spüren unsere Hilflosigkeit
und die Distanz, die zwischen den grausigen Bildern der Tagesschau und
unserem
behüteten Leben hier in Bremen ist. Was können wir
tun? Manchmal können wir
Geld spenden, was den Helfern vor Ort ihre Arbeit möglich
macht. Vielleicht
eine Patenschaft übernehmen, ein ganz bestimmtes Projekt in
Afrika unterstützen
und begleiten. Wir tun es im Namen des lebenschaffenden
mütterlichen Geistes
Jesu. Amen.
Wenn das Brot, das
wir teilen 290
Gebet:
Jesus, wir wissen von dir nur durch den Spiegel der
Gerüchte und Übertreibungen, die die begeisterten
Jünger weitererzählt haben.
Sie waren auch oft geschockt, wie unbefangen du gerade auf die
geringsten, die
ärmsten, kränksten, verachteten Menschen zugegangen
bist, den Abschaum der
damaligen Gesellschaft. Da warst du zuhause, in den
Räuberhöhlen der Galiläer.
Seitdem wissen wir, wie Gottes Liebe eine Vorliebe für die
Unterdrückten und
Leidenden ist. Nimm uns mit auf deinen Weg durch die leidende
Schöpfung und laß
uns immer wieder neue Ecken und Winkel entdecken, in denen wir
mithelfen
können. Amen.
Text: Mk 10,13
Und sie brachten Kindlein zu ihm, daß er sie
anrührte. Die Jünger aber fuhren
die an, die sie trugen. 14 Da es aber Jesus sah, ward er unwillig und
sprach zu
ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn
solcher
ist das Reich Gottes. 15 Wahrlich ich sage euch: Wer das Reich Gottes
nicht
empfängt wie ein Kindlein, der wird nicht hineinkommen. 16 Und
er herzte sie
und legte die Hände auf sie und segnete sie.
17 Und da er
hinausgegangen war auf den Weg, lief einer herzu, kniete, vor ihn und
fragte
ihn: Guter Meister, was soll ich tun, daß ich das ewige Leben
ererbe? 18 Aber
Jesus sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut
denn der einige
Gott. 19 Du weißt ja die Gebote wohl: "Du sollst nicht
ehebrechen; du
sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht
falsch Zeugnis
reden; du sollst niemand täuschen; ehre Vater und Mutter." 20
Er aber
antwortete und sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von
meiner
Jugend auf. 21 Und Jesus sah ihn an und liebte ihn und sprach zu ihm:
Eines
fehlt dir. Gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen,
so wirst
du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach und nimm das
Kreuz
auf dich. 22 Er aber ward unmutig über die Rede und ging
traurig davon; denn er
hatte viele Güter. 23 Und Jesus sah um sich und sprach zu
seinen Jüngern: Wie
schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! 24 Die
Jünger aber
entsetzten sich über seine Rede. Aber Jesus antwortete
wiederum und sprach zu
ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist's, daß die, so ihr
Vertrauen auf Reichtum
setzen, ins Reich Gottes kommen! 25 Es ist leichter, daß ein
Kamel durch ein
Nadelöhr gehe, denn daß ein Reicher ins Reich Gottes
komme. 26 Sie entsetzten
sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann denn
selig
werden? 27 Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist's
unmöglich,
aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott. 28
Da sagte Petrus
zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. 29
Jesus
antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, so er
verläßt
Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder
Weib oder Kind
oder Äcker um meinetwillen und um des Evangeliums willen, 30
der nicht
hundertfältig empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser
und Brüder und Schwestern
und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter
Verfolgungen, und in der
zukünftigen Welt das ewige Leben. 31 Viele aber werden die
Letzten sein, die
die Ersten sind, und die Ersten sein, die die Letzten sind.
Selig seid ihr 297
Es
würde uns überschwemmen und unfähig machen,
überhaupt noch irgendwas zu tun, wenn wir alles Leid, was wir
durch die Medien
ins Wohnzimmer gesendet bekommen, mitleiden wollten. Wir
müssen uns abschotten,
wir müssen tatenlos zusehen, wie ein Tsunami tausende
tötet, Erdbeben hunderte
vernichtet. Wie die täglich 24000 Kinder sterben, die nichts
zu essen haben,
werden wir nicht zu sehen bekommen. Diese Tode sind klein,
unauffällig. Das
meiste Leid bleibt uns verborgen. Wir sind glücklicherweise so
wenig allwissend
wie Gott. Und man muß Wirtschaftswissenschaften studiert
haben, um zu
verstehen, wie das funktioniert, daß unser Wohlstand in den
Industrienationen,
Deutschland ganz weit oben, zur Armut in den
Entwicklungsländern führt und dort
unsägliches Leid verursacht. Wir wissen, das ist ungerecht.
Jesus sagt dem
reichen Jüngling, was er tun kann. Seinen Reichtum zu
verteilen. Viele
Milliardäre machen da inzwischen mit. Sie können ja
eh nichts anfangen mit den
Milliarden. Also, wie machen wir es? Brot für die Welt fand
ich immer
großartig. Bauern eine Hacke und Saatgut schenken und darum
bitten, daß sie
etwas von ihrer Ernte später wieder zurückgeben, wenn
es ein gutes Erntejahr
wird. Mikrokredite vergeben und zugleich Lehrer hinschicken, die
zeigen, wie
man einen Betrieb wirtschaftlich führt, wie man Geld
für die Rente und
Krankheiten zurücklegt, den Anbau der Landwirtschaft passend
zu Klima und Böden
verbessert, die Kinder zur Schule schickt, Solarenergie nutzt in den
von Dürren
geplagten Ländern und dort Auffangbecken für den oft
kurzen starken Regen baut.
Ich
sage anders als Jesus: Verkauf nicht all deinen Besitz.
Gib das, was du übrig hast, und mach das zu deinem Hobby. Mach
das Abspecken,
das Fasten zu deinem Hobby. Entdecke, daß du viele der
schönen bunten Sachen in
den Schaufenstern und Grabbeltischen von Lidl, Netto und Aldi gar nicht
brauchst, weil du ein altes Schätzchen hast, was das gleiche
auch kann. Trage
deine Unterhose so lange, bis das Gummi nachläßt.
Trage deine alten Sachen auf,
sie sind vielleicht jetzt schon wieder modern und der neuste Schrei.
Spare mit Wasser
und Strom. Verleihe deinen Räsenmäher und leihe dir
die Bohrmaschine vom
Nachbarn, wenn du keine hast. Vernetzt euch besser, Internet und
Nachbarschaftshilfe-Portale wie etwa Nebenan.de in Bremen. Achtet auf
euren
ökologischen Fußabdruck. Fahrrad statt Flugzeug,
Blockland statt Ballermann
Mallorca oder Bali. Macht Fleisch zur Delikatesse, die nicht
täglich auf dem
Tisch liegt, stellt euch vor, daß dafür ein Tier
getötet wurde und daß dieses
Leben auch unter Gottes Liebe entstanden ist. Die Relation ist: 14 kg
Weizen
für 1 kg Rinderfleisch, 3 kg Weizen für kg Huhn. Weg
von der Massentierhaltung,
weil wir die Gülle nicht mehr verkraften, unser Trinkwasser
wird verseucht von
Nitraten und Antibiotica. Gemüse ist wesentlich
gesünder. Kurz: wir haben durch
unser Konsumverhalten einen riesigen Einfluß auf unsere
Wirtschaft. Bioladen,
Fair trade, darin liegt unsere Kraft, die in den Schwachen
mächtig ist. Es ist
Fastenzeit und ich sehe Fasten als Vorübung einer gerechteren
weltweiten
Verteilung der Güter. Wir haben zwei Möglichkeiten:
Entweder glauben wir an die
Dogmen vom Wirtschaftswachstum als Motor unseres Wohlstandes
– oder wir sehen
die dramatischen Entwicklungen dieser Konzentration des Reichtums bei
uns in
den Industrieländern und schnallen als Nationen den
Gürtel enger, produzieren
das, was wirklich nötig ist und nicht schicke
Luxusgüter für die reichen
Jünglinge.
Wir
sehen das Leid nicht, was wir einfach durch unser
einfaches Leben hier in Bremen verursachen. Es geht über zu
viele Ecken. Es
sind die fernen Nächsten, die an uns leiden. Wir
können das lindern durch die
Summe von winzig kleinen Veränderungen in unserem Haushalt,
unserem Konsum,
unserem Urlaubsverhalten, unseren Geldanlagen. Die Liebe Gottes geht
auch durch
den Magen. Weniger Fleisch ist ein erster kleiner Schritt. Wir haben
erstmals
auf der Welt zuwenig Getreide, um alle Menschen satt zu machen. Weil
Biodiesel
und E10 für unsere Autos die Brote knapp machen. Das wird
künftig noch
dramatischer. Es traut sich bislang noch keiner zu sagen, daß
Autofahren Sünde
ist. Es wird vielleicht irgendwann soweit sein, daß man das
sagen muß, um die
Welt zu retten. Papst Franziskus hat nur ein kleines Auto und lebt uns
zeichenhaft vor, wie das gehen kann. Franz von Assisi hat es noch
radikaler
gemacht. Es ist wunderbar, daß wir in all diesen Versuchen,
das Reich Gottes in
der Welt zu verbreitern, nicht alleine sind, sondern getragen von Jesus
und
allen Heiligen und Seligen innerhalb und außerhalb der
Kirche. In allen diesen
kleinen Schritten, die auf den ersten Blick nichts zu bringen scheinen,
scheint
Gottes Reich in unser kleines Leben hinein. Es ist der Vorschein seiner
Herrlichkeit. Amen.
Innehalten
Segen:
Die Kraft der Liebe Gottes segne uns. Sie komme über
uns im Leuchten der Angesichte der Menschen, denen wir helfen
dürfen. Sie
erleuchte uns, das zu tun, was wir tun können. Sie
behüte uns bei unserem Tun
und Sein. Sie führe uns hinein in den Frieden Gottes, der
größer ist als alle
Atomraketen dieser Erde und der in der Schwachheit der Schutzlosen
seine wahre
Kraft entfalten wird. Amen.
Den Weg wollen wir
gehen 310