RN,
13.03.2002
AStA will soliden Haushalt
Rolf van Raden neuer Vorsitzender/Koalition bekräftigt/Hochschulpolitik
Schwerpunkt
Die
erfolgreiche AStA-Koalition an der Ruhr-Universität wird fortgesetzt.
Knapp sechs Wochen nach den Wahlen zum Studierendenparlament
(StuPa) hat sich der neue Allgemeine Studierendenausschuss konstituiert.
Linke Liste (LiLi), alternative liste (al) und Fachschaftsinitiative
(F-S-I) haben ihre Koalition aus dem letzten Jahr bekräftigt
und aus ihrern Reihen den neuen AStA gebildet. Rolf van Raden von
der stärksten Fraktion Lili, im letzten jahr noch Referent
für Hochschulpolitik, löst als neuer AStA-Vorsitzender
Verena Witte ab. Seine Stellvertreter sind René Voss von
der F-S-I und Thilo Machotta von der al. Die Koalition will an der
"soliden Haushaltspolitik festhalten" und besonders in
der Hochschulpolitik und durch verbesserte Öffentlichkeitsarbeit
neue Akzente setzen.
In seiner Antrittsrede vor dem Studierendenparlament kündigte
Rolf van Raden Schwepunkte der künftigen AStA-Arbeit an: "In
der Hochschulpolitik gibt es für uns viel zu tun. Die internationale
Protestwoche gegen Studiengebühren und Bildungsprivatisierung
im letzten Herbst war ein guter Anfang. Wir werden uns weiterhin
aktiv für den freien Zugang zur Universität und gegen
die Sparpläne der Landesregierung einsetzen." Van Raden
verwies darauf, dass der Erhalt der Lehramtsausbildung und einiger
kleiner Fächer an der Ruhr-Universität nochnicht gesichert
sei: "Wir wollen nicht zulassen, dass Fächer wie Skandinavistik
oder das Lehramt dem Rotstift zum Opfer fallen."
Das Studierendenparlament
der RUB hat auch den Haushaltsplan für die nächsten zwölf
Monate verabschiedet. Trotz leicht gesunkener Studierendenzahl steht
dem AStA durch die Erhöhung der Beiträge im letzten Jahr
etwas mehr Geld zur Verfügung. Mit den zusätzlichen Finanzmitteln
sollen vor allem die Sozialleistungen ausgebaut sowie Fachschaften
und unabhängige Initiativen gefördert werden. Außerdem
investiert der AStA in seine technische Ausstattung und will mehr
Geld für die Werbung zu den nächsten StuPa-Wahlen locker
machen, um das Quoten-Tief bei der Wahlbeteiligung zu überwinden.
stö
RN,
22.03.2003
"Glück"
stellt AStA nicht zufrieden
Chaos beim Lehramtsmodellversuch?
Bochum
hat zwar Glück gehabt, dennoch gibt es keinen Anlass zu ungetrübter
Freude." So kommentierte der AStA der Ruhr-Universität
die Entscheidung des Düsseldorfer Wissenschaftsministeriums
über den Zuschlag für Bochum und Bielefeld bei den fünfjährigen
Modellversuchen der neuen Lehramtsausbildung. Denn, so AStA-Vorsitzender
Rolf van Raden: "Das heißt auch, dass an sieben anderen
Unis die Lehramtsausbildung vorerst eingestellt werden muss. Im
Zuge der Zersparpolitik wird die Bildungslandschaft in NRW so weiter
ausgedünnt."
Von vornherein sei der Modellversuch darauf angelegt gewesen, eine
Konkurrenzsituation zu schaffen, statt auf Kooperation zu setzen,
meint die hochschulpolitische Sprecherin des AStA, Verena Witte,
aber: "Wir werden nicht in die Konkurrenzfalle tappen, sondern
uns mit Studierendenvertretungen anderer Unis vernetzen, bei denen
das Land die Lehramtsausbildung streichen will."
In Bochum fürchtet der AStA ein Chaos bei der Umstellung auf
die gestuften Studiengänge. Er verweist darauf, dass die Genehmigung
für den Modellversuch bisher nur für fünf Fächer
vorliegt, die schon vorher auf Lehramt Sekundarstufe II studierbar
waren, während in vielen naturwissenschaftlichen Studiengängen
noch nicht einmal Genehmigungen für die normalen gestuften
Studiengänge vorlägen. "Hier muss sich die Universitätsleitung
beeilen," mahnt Britta Schneider vom AStA: "Dazu gehört
auch, die Studiengänge studierbar zu gestalten. Das ist nicht
der Fall, wenn in den naturwissenschaftlichen Bachelor-Studiengängen
nur ein Fach studiert werden soll, in der Master-Phase des Lehramtsstudiums
aber zwei." stö
21.04.2002
Öl
für den Kultur-Motor
Neuer
AStA der RUB will auch Kommunikation verbessern / 1,15 Mio. Euro
in der Kasse
Alte
Koalition, aber dennoch spürbar frischer Wind im neuen AStA
der RUB.
Der setzt
in diesem Jahr neue Schwerpunkte und baut alte aus. Der neue Vorsitzende
Rolf van Raden stellte gestern im Studierendenhaus beim traditionellen
AStA-Empfang das Programm vor: Weitere Protestaktionen gegen die
Einführung von Studiengebühren und die kritische Begleitung
der Umstrukturierung der RUB seien zentrale hochschulpolitische
Themen: "Dazu werden wir uns auch mit ASten anderer Hochschulen
vernetzen," kündigte Raden ein überregionales Aktionsbündnis
an. Doch der/die Studi lebt nicht von Politik allein. Unterhaltung
muss sein, und die kostet Geld. Finanzchef René Voss, schon
drei Jahre im AStA tätig, hat rund 1,15 Mio. in der Kasse und
will sich besonders der Kultur und den Fachschaften gegenüber
spendabel zeigen: "Ich bin der Maschinist, der den Veranstaltungsmotor
ölt." Das "Öl" reicht diesmal soagr für
zwei Festivals statt nur einem; für die Planung des Winter-Highligts
will man sich mit dem Kulturbüro des AkaFö zusammen setzen.
Damit zu diesen und anderen Veranstaltungen auch viel Publikum kommt,
bedarf es besserer Kommunikation; daran wird gearbeitet. Die Öffentlichkeitsreferenten
wollen den Informationsfluss beschleunigen - das geht heutzutage
am besten im Internet, das demnächst um einen AStA-Newsletter
bereichert wird. Überhaupt legt die "offene" Studierendenvertretung
mehr Wert auf Kontakt mit der Basis. bereitet mit einer Broschüre
"Service im AStA" den Weg dazu.
Den Weg zur Uni hat Öko-Referent Peer Wollnik im kritischen
Blick: Weniger Individualverkehr, Radmitnahme im Ticket-Service
und die aufgeschobene Umsetzung eines Fahrradverkehrskonzeptes für
den Campus hat er auf der Agenda, aber man will auch zum A 40-Ausbau
und zum Metrorapid-Projekt Stellung beziehen und auf dem Campus
ein Mehrwegsystem einführen.
"Solide gemeinsame Interessen" seiht Rektor Prof. Dietmar
Petzina bei Uni-Leitung und AStA: "Die Studierenden sollen
sich hier wohlfühlen und in den Genuss einer qualitativ hochwertigen
Ausbildung kommen." Da sollten trotz strittiger Diskussionen
alle an einem Strick ziehen - natürlich an einem Ende. stö
RN,
11.05.2002
Zu
teuer: Studium ade?
AStA plant Protestaktionen
gegen Gebühren / Studierendenzahl könnte drastisch sinken
Bluten
die Hochschulen aus, weil das Studieren zu teuer wird?
Der AStA
der Bochumer RUB sieht jedenfalls diese Szenario voraus, wenn sich
die Studiengebühren durchsetzen: Er rechnet mit 10 bis 20 Prozent
Rückgang. Die Landesregierung hatte letzte Woche den Anlass
zum Protest geliefert: 50 Euro Rückmeldegebühr pro Semester
und 500 Euro für Senioren und Langzeitstudierende ab 2003 sind
im Gespräch.
"Durch die Einführung von Studiengebühren werden
große Teile der Gesellschaft vom Zugang zur Bildung ausgeschlossen,"
befürchtet der AStA-Vorsitzende Rolf van Raden mit Blick auf
die magere BAFöG-Quote in Bochum und die tatsache, dass jetzt
schon zwei Drittel der Studierenden einen Nebenjob ausüben
müssen, um sich das Studium teilweise zu finanzieren - mit
der Folge, dass sich für sie die Studienzeit verlängert.
"Wenn dann noch Studiengebühren dazu kommen, kann diese
Belastung viele das Studium kosten."
Neben Studierenden aus finanziell schlechter gestellten Familien
sieht der AStA vor allem Studierende mit Kinder oder ausländische
Studierende betroffen. Der finanzielle Engpass droht bei einem befürchteten
massiven Rückgang der Studis aber auch dem etwas besser gestellten
Rest. Der AStA macht folgende Rechnung auf: Der Sozialbeitrag würde
massiv ansteigen. So bleiben z.B. die Kosten des Studierendenwerkes
für den Betrieb der Wohnheime, Caféterien und Mensen
weitgehend gleich, wären aber auf weniger Beitragszahler umzulegen.
Auch die Kosten für das Semesterticket des VRR dürften
steigen.
"Zu den Rückmelde- und Studiengebühren kämen
noch einmal weitere 50 bis 100 Euro an Zusatzkosten zusammen,"
glaubt Rolf van Raden, "deshalb dürfen die Konsequenzen
beid er Einführung von Studiengebühren nicht unterschätzt
werden." Der AStA verweist darauf, dass gerade die Ruhr-Uni
bei ihrer Gründung als Symbol für gleiche Bildungschancen
aller Schichten gestanden habe. Vor dem Hindtergrund dieser Tradition
will der Bochumer AStA denn auch massive Protestaktionen gegen Studiengebühren
starten. stö
RN,
07.06.2002
Kein Vertrauen in die Politik
Streikende Studenten
bleiben aktiv / Dozenten erklären sich solidarisch
Lennart
Koch hielt sein Seminar "Träume in der Literatur"
gestern im Innenhof des Rathauses: "Damit wenigstens die örtliche
SPD etwas mitkriegt."
Viele
Studierende tragen in diesen Tagen ihre Aktionen in die Innenstadt,
Dozenten und Professoren erklären sich solidarisch. Der Dekan
der Fakultät Philologie zum Beispiel machte deutlich, dass
die Gründe der Studierenden, gegen die Studiengebühren
zu streiken, für ihn nachvollziehbar seien. Er bat die Lehrenden
darum, dass Studenten, die nicht an Seminaren teilnehmen, keine
Nachteile entstehen. Ähnliche Erklärungen haben auch die
Anglistik und viele andere Fakultäten abgegeben.
Die Streikposten, die seit Beginn des Studentenstreiks am Dienstag
jeden Morgen vor den Gebäuden stehen und nur Mitarbeiter und
Studierende mit wichtigem Anliegen herein lassen, sind darüber
natürlich hocherfreut. Auch sonst sei "hier alles gut
organisiert", erzählt Christian von der Fachschft Anglistik.
Er wacht vor GB, wo vor allem die Philologen zuhause sind. Jeden
Tag gibt es eine Gebäudevollversammlung, auf der neue Aktionen
geplant werden. Neben vielen Seminaren, die in Cafés oder
der Innenstadt stattfinden, organisieren die Studierenden dort auch
das Verteilen von Flugblättern und andere Aktionen. Auf Höhe
der Harmoniestraße etwa warf ein "Finanzminister"
einem "Unternehmer" gelder zu. Das Motto: "Jonglieren
mit dem Landeshaushalt - Wir Studenten müssen zahlen!"
Naturwissenschaftler gingen gezielt in die Bochumer Schulen. Diese
hatten am Streik vor fünf Jahren auch aktiv teilgenommen.
Neben vielen Streik-Befürwortern gibt es natürlich auch
welche, die gegen diese Form des Protests sind. Am Mittwochmorgen
versuchten einige Jura- und Wirtschaftsstudenten gewaltsam in ihr
Gebäude zu kommen. Weil sie am Studieren gehindert wurden und
dafür keine rechtliche Grundlage sagen, strebten sie eine Klage
wegen Nötigung an. Die redete ihnen die Polizei aber aus, weil
sie selbst die Streikposten tätlich angegriffen hatten. "Ein
Streik könne nur von Arbeitnehmern gegen Arbeitgeber gefühert
werden" ist das häufigste Gegenargument. WiWi-Student
Christian meint, der Streik hätte keine Legitimation, die Stimmung
in der Vollversammlung sei aufgeheizt gewesen. Organisierte Streikgegner
gab und gibt es jedoch nicht.
AStA-Vorsitzender Rolf van Raden empfindet den Streik gerade wegen
der großen Beteiligung als sehr erfolgreich. Aktionen durchzuführen,
ohne den normalen Uni-Betrieb zu stoppen, habe man im Dezember versucht,
wo die Resonanz lange nicht so groß war. "Studieren ist
ein Vollzeit-Job", sagt er. Ein Gespräch mit den Politikern
wird momentan gar nicht unbedingt gesucht: "Unsere Botschaft
ist: Wir glauben euch Regierenden kein Wort mehr!" Florian
Kühlem
Bildunterschrift:
Die selbst verordnete vorlesungsfreie Zeit nutzen die Studierenden
an der RUB nicht zum Faulenzen. Zwar machen die Streikenden es sich
auf Sofas auf der Petschelt-Brücke schon mal (körperlich)
bequem, aber das Motto heißt: "Setz dich, hör zu,
denk mit" - vor allem über weitere Aktionen gegen die
Gebührenschraube.
RN,
16.06.2002
Trittbrettfahrer
vergraulen
Studenten wollen Druck auf Landesregierung aufrechterhalten
Düsseldorf.
Die Studentendemo vom vergangenen Wochenende in Düsseldorf
soll nur der vorläufige Höhepunkt der Proteste gegen die
Einführung von Studiengebührne gewesen sein.
"Wir wollen auf jeden Fall den Druck auf die Landesegierung
aufrechterhalten", sagten gestern der Bochumer AStA-Vorsitzende
Rolf van Raden und der hochschulpolitische Referent des Dortmunder
AStA, Hagen Dorgathen. Wie, das werden zahlreiche Hochschulen im
Lande in dieser Woche in Vollversammlungen entscheiden.
Unterdessen zeigte sich
NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) unbeeindruckt
von den Studentenprotesten. Er nannte die geplanten 50 Euro Semestergebühr
und die 650 Euro Gebühr für Langzeitstudierende "ein
zukunftsbezogenes Steuerungselement, das die Hochschulen entlastet
und der Volkswirtschaft Vorteile bringt". Langzeit-Studierende,
so der Ministerpräsident, verdienten später nicht selten
überdurchschnittlich gut, würden aber bisklang in ihrem
Studium auch von sozial schwachen mitfinanziert. Zweit- und Seniorenstudenten
seien zum überwiegenden Teil sozial besser gestellt. Ihre Fortbildung
könne nicht gebührenfrei bleiben, da Arbeitnehmer, die
sich beruflich weiter blideten, hierfür auch erhebliche finanzielle
Leistungen aufbringen müssten.
Außerdem solle die Gebühr "Trittbrettfahrer"
vergraulen, die sich nur an Hochschulen einschreiben, um Vergünstigungen
wie z.B. Krankenversicherung und Semesterticket zu erhalten. Dieser
Mitnahme-Effekt ist nach Berechnungen des Finanzministeriums mt
rund 1700 Euro jährlich anzusetzen.
Die CDU in NRW kritisierte hingegen, dass die Gebühren nur
"eine Studentensteuter zur Sanierung des Landeshaushalts"
seien. Konkret sehen die Pläne der Landesregierung vor, 2003
und 2004 mit den Gebühren den Hochschuletat zu sichern - was
bedeutet, dass der Etat nicht gekürzt wird. 2005 soll die Hälfte
der Einnahmen den Hochschulen zu Gute kommen, von 2006 das gesamte
Gebührenaufkommen. Gerhard Vogelsang
Bildunterschrift:
Die Demo von über 20 000 Studierenden am Samstag in Düsseldorf
soll noch nicht das Ende der Proteste gegen die Einführung
von Studiengebühren in Nordrhein-Westfalen gewesen sein.
RN,
07.03.2003
Reinecke
hat Vorsitz im AStA
Das Studierendenparlament
der Ruhr-Universität hat am Donnerstag Abend den neuen AStA
gewählt. Mit der Mehrheit der Stimmen von alternativer liste
(al) und Linker Liste (LiLi) - die Fachschaftsinitiative, die bislang
der Koalition angehörte, hatte nicht mehr für die StuPa-
Wahlen kandidiert - erhielt Jan Reinecke (al) das Mandat für
den AStA-Vorsitz. Er löst Rolf van Raden (LiLi) ab. Seine Stellvertreter
sind Finanzreferentin Kristin Schwierz (LiLi), Mona Beumers (al)
und Gerd Krauß (LiLi). Außerdem wurden die Referenten
für folgende AStA- Referate benannt: Hochschulpolitik, Öffentlichkeitsarbeit,
Service und Soziales, Grund- und Freiheitsrechte, Kritische Wissenschaft,
Internationalismus, Ökologe, Frieden und Antisemitismus, Kultur
und Sport. Der neue AStA wird sich traditionsgemäß zu
Beginn des neuen Semesters auf einem Empfang im Studierendenhaus
vorstellen und seine Programmziele bekannt geben.
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