Infektionen der oberen Atemwege betreffen das Mittelohr (Otitis media), die Sinus (Sinusitis maxillaris), die Nase (Rhinitis) und den Rachen (Pharyngitis). Da es gerade bei der Otitis und Sinusitis nicht immer opportun ist, eine Erregerdiagnose anzustreben (man müsste dazu diese Orte punktieren), muss meist aufgrund von Daten über die häufigsten Erreger therapiert werden. Da nun aber grampositive wie gramnegative Bakterien eine Rolle spielen, ist die Auswahl eines geeigneten Antibiotikums nicht trivial. Während grampositive Bakterien im Prinzip gegen Penicillin empfindlich sind (es sei denn, sie produzieren eine ß-Laktamase, wie z.B. S. aureus), darf man dies bei Gramnegativen nicht annehmen. Bei den hier aufgeführten Erregern wirkt im Prinzip Ampicillin. Da aber M. catarrhalis sehr häufig und H. influenzae bei uns gelegentlich eine ß-Laktamase produzieren, ist dieses Medikament auch nicht immer geeignet. Man könnte auf ein Medikament mit anderem Mechanismus ausweichen oder eine Kombination aus einem ß-Laktam und einem ß-Laktamase-Inhibitor verwenden. Wenn die ß-Laktamase der Bakterien ausgeschaltet ist, kann das ß-Laktam an seinem Ziel, den PBPs, angreifen. Die Inhibitoren sind nun selbst ß-Laktame, die aber besser an ß-Laktamasen als an PBPs binden. Dort inaktivieren sie die Enzyme irreversibel.
Index Atemwege | Hauptseite |