Staphylococcus aureus ist der wesentliche humanpathogene Erreger unter den Staphylokokken. Die von ihm verursachten Krankheitsbilder lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:
Bei den Infektionen entsteht die Symptomatik durch die Anwesenheit des Erregers und seine zellwandgebundenen Virulenzfaktoren und sezernierten Enzyme. Bei den Erkrankungen, bei denen er nicht am Infektionsort sein muss, ist die Symptomatik auf sezernierte Toxine zurückzuführen.
Zellwandgebundene Virulenzfaktoren sind u.a. das Protein A, welches IgG-Moleküle am Fc-Teil bindet. Man nimmt an, dass dieser Überzug die Staphylokokken vor der Erkennung durch das Immunsystem schützt. Andere zellwandständige Proteine sind ein Fibronektinrezeptor, ein Fibrinogenrezeptor und ein Sialoproteinrezeptor. Diese Proteine werden in der Pathogenese verschiedener Erkrankungen benötigt (Fibrinogenrezeptor: z.B. Wundinfektionen, Endokarditis; Sialoproteinrezeptor: Osteomyelitis).
Der sezernierten Koagulase, die eine Thrombin-ähnliche Wirkung hat und zur Polymerisierung von Fibrinogen zu Fibrin führt, wird eine Funktion bei der Abgrenzung des Infektionsortes gegenüber der Umgebung und damit dem Immunsystem zugeschrieben. Die Staphylokinase, die das Fibrin wieder auflöst, wird erst produziert, wenn eine bestimmte Zelldichte erreicht ist, also die Nährstoffe knapp werden und eine Ausbreitung des Erregers möglicherweise vorteilhaft ist.
Im Gegensatz treten die Erreger bei den toxinbedingten Erkrankungen üblicherweise nicht am Ort der Symptomatik auf. Wichtige toxinbedingte Erkrankungen sind:
Toxin | Erkrankung |
Enterotoxine A-E | Lebensmittelintoxikation |
exfoliative Toxine A und B (diese sind Proteasen) |
exfoliative Dermatitis |
toxisches Schock-Syndrom-Toxin (dies ist ein Superantigen) |
Toxisches Schock-Syndrom |
Die Enterotoxine werden typischerweise von S. aureus gebildet, während es sich in kontaminierten Lebensmitteln vermehrt. Bei Wiedererhitzen der Lebensmittel könne die Toxine intakt bleiben. Die Aufnahme der Toxine reicht aus, um Diarrhoe und Erbrechen zu verursachen. Da nur die aufgenommenen Toxine wirksam sind, ist die Dauer der Erkrankung durch ihre (forcierte) Ausscheidung limitiert.
Die exfoliativen Toxine (ETA und ETB) verursachen eine Spaltung der Haut im Bereich des Stratum corneum und führen dadurch zur Bildung von Blasen. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, betrifft aber meist Kinder unter 5 Jahren.
Das "toxic-shock-Syndrom" ist in seiner klassischen Form mit der Benutzung von Tampons assoziiert. Dabei produzieren entsprechende S.-aureus-Stämme das Toxin intravaginal, die Wirkungen ("sinnlose" Aktivierung von T-Zellen, Erweiterung peripherer Gefäße) werden aber von zirkulierendem Toxin verursacht.