Beschreibung der Lehrveranstaltung
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1492 ist nicht nur für Spanien ein bedeutendes
Jahr mit dem Abschluss der Reconquista durch die Einnahme Granadas, der
Vertreibung der Juden aus Spanien und mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus,
auch das Erscheinen der ersten Grammatik der spanischen Sprache fällt
in dieses Jahr. Entscheidend ist dabei, dass es zum erstenmal eine romanische
Volkssprache war, die nun die Ehre erhielt, durch grammatische Beschreibungen
normativ konstituiert zu werden. Diese erste Grammatik des Spanischen steht
dabei nicht im leeren Raum, es können Gründe für
die Emanzipation der romanischen Volkssprache(n) benannt werden, denn durch
Renaissance und Humanismus ist sicherlich der Boden für eine Neubewertung
der Volkssprache geschaffen worden. Verschiedene Fragestellungen ergeben
sich daraus: Welche Konzeption von Sprache vertrat Nebrija? Welches waren
seine Leitprinzipien? Welche Varietäten nahm er seiner Beschreibung
zum Vorbild? Welches war die Zielgruppe seines Werkes?
Aber auch die Auswirkungen dieser Grammatik müssen behandelt
werden, nicht nur die Ausbreitung des Kastilischen auf der Halbinsel zu
Lasten der anderen romanischen Sprachen, wie z.B. des Asturisch-Leonesischen,
sondern auch die Durchsetzung des Spanischen als "compañera del imperio"
in Süd- und Mittelamerika, wodurch schließlich die indigenen Sprachen
an den Rand gedrängt wurden.
Neben den kontextuellen Fragestellungen wird die Behandlung der Sprache
des 15./16. Jahrhunderts und Nebrijas Sichtweise auf diese ein zentraler
Block des Seminars darstellen. Zum Schluss können Nachfolger
auf seinen Einfluss hin untersucht sowie als Ausblick die Rezeption und
die Auswirkung auf andere Länder erörtert werden.
Das Seminar gehört zum Modul "Geschichte der Sprache" und steht
in Bezug zur Vorlesung von Prof. Dr. Franz Lebsanft über "Die romanischen
Sprachen in der Frühen Neuzeit. Medienwechsel und Sprachwandel".
Zur Vorbereitung
siehe die STUDIENBIBLIOGRAPHIE ZUR SPANISCHEN, ALLGEMEINEN UND ROMANISCHEN
SPRACHWISSENSCHAFT (erhältlich in GB 7/143).
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050 647
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Romanischen
Seminars
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