Einsatz in Brasilien 1999

Vom 22. Februar 1999 bis zum 15. März 1999 führte die Sektion Hattingen/Ruhrgebiet einen Einsatz in Brasilien durch. Der Einsatzort Barao do Grajaû hat ca. 40.000 Einwohner und liegt im Nordosten Brasiliens am Rio Parnaiba in der Provinz Maranhao. Barao de Grajaû ist durch eine Brücke mit der Stadt Floriano (Provinz Piaui / ca. 80.000 Einwohner) verbunden.

Der Nordosten ist der wunde Punkt der brasilianischen Nation und den stolzen Bewohnern der südlichen hoch industrialisierten Provinzen ein Dorn im Auge. Im Nordosten herrscht Armut und Hunger. Das Land kann seine Bewohner nicht ernähren. So ist die Region, die zu den heißesten Gegenden Brasiliens gehört, von staatlichen Subventionen, mit denen Entwicklungshilfe-Projekte finanziert werden, abhängig.

Wir arbeiteten in einem neu erbauten kleinen Krankenhaus, das ca. 38 Patienten aufnehmen kann. Die Räume, auch die beiden kleinen OP-Säle, waren sehr sauber, aber zuvor noch nie benutzt worden. An Einrichtung war nur ein Minimum, wie OP-Tische und zwei Lampen, vorhanden. Das Team war auf diese Situation gut vorbereitet. Narkosegerät, Absauganlage und alle für die Operationen erforderlichen Geräte, Instrumente, Materialien und Medikamente befanden sich in unserem Gepäck. So konnten wir nach der Einrichtung der Räume zügig mit der Arbeit beginnen.

Hunderte von Patienten warteten bereits am ersten Tag geduldig darauf, untersucht und gegebenenfalls behandelt zu werden.

Während der 10 OP-Tage konnten 165 Patienten erfolgreich operiert werden. Dabei handelte es sich um Patienten aller Altersgruppen (vornehmlich Kinder) mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und anderen Gesichtsspaltbildungen, mit Hand und Fußmißbildungen (z. B. Syndaktylien, Klumpfüße), mit Verbrennungs- und Verletzungsfolgen (z. B. nicht oder in Fehlstellung verheilte Knochenbrüche, Narbenkontrakturen, Schußverletzungen im Gesicht) oder mit Tumoren im Gesicht und an der Haut.

Das Krankenhaus war während des Einsatzes stets überfüllt. Und trotzdem waren die einheimischen Schwestern und Pfleger, die zum Teil für den Einsatz aus benachbarten Krankenhäusern "ausgeliehen" wurden, sehr freundlich und hilfsbereit. Aufgrund des reichlich bemessenen Materials und der Medikamente konnte sich das Krankenhaus nach dem Einsatz über eine große Menge an Spritzen, Antibiotika, Verbandsstoffen, Salben, Schmerzmittel und zahlreichen Einmalmaterialien für die Durchführung von Narkosen und Operationen freuen.

Die Anstrengungen im Krankenhaus wurden durch gemeinsame Abende mit den einheimischen Schwestern, Ärzten und Helfern, bei denen gesungen, getanzt und gelacht wurde, reichlich belohnt.

Das 10-köpfige Team:

Herr Prof. Dr. Dr. Ernst Dieter Voy, Chefarzt der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Plastische Operationen des Ev. Krankenhauses Hattingen, Frau Dr. Jihan Mohasseb, Assistentin in der o. g. Klinik, Herr Dr. Wolfgang Buntenbroich, Plastischer und Handchirurg in freier Praxis in Eschweiler, Herr Dr. Fons van der Hoofd, Plastischer Chirurg und Handchirurg in freier Praxis in Essen, Herr Dr. Gerhard Schlosser, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie im Ev. Krankenhaus Hattingen, Herr Andreas Koch, Oberarzt der gleichen Klinik, Herr Michael Weber, Anästhesiepfleger der Klinik für Anästhesiologie am Ev. Krankenhaus Hattingen, Frau Undine Schulte-Pelkum, Anästhesieschwester der Klinik für Anästhesiologie der Augusta-Krankenanstalten Bochum, Frau Maria Sirimarco-Preuß, OP-Schwester der Augusta-Krankenanstalten Bochum, Frau Jutta Roswitha Zehnle, OP-Schwester der privaten Paulus-Klinik in Düren.

Das Team wurde begleitet von Frau Iva Cavalho Engels, der Sekretärin des brasilianischen Honorar-Konsuls Herrn Klaus Pavel, aus Aachen. Frau Cavalho Engels stammt aus der Zielgegend und diente dem Team als Dolmetscherin. Sie war darüber hinaus eine wichtige Verbindung zu den örtlichen Behörden und Einrichtungen.

Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung bei:
Dem Deutschen Roten Kreuz/Hattingen, der freiwilligen Feuerwehr Hattingen und der Stadt Hattingen für die Unterstützung beim Hin- und Rücktransport der Mannschaft und des Materials zum Flughafen Frankfurt. Bei Konsul Klaus Pavel aus Aachen für die Unterstützung bei der Planung und Durchführung des Einsatzes.