Die Pflege des Afghanen

2. "Normale Fellpflege" des erwachsenen Afghanen:
--- Über den Fellwechsel des Junghundes (im Alter ab 9 Monaten bis maximal 2 Jahren)
--- und das Einüben von Bürstroutinen
 

Ab einem Alter von etwa 6 Monaten kann das flauschige Babyhaar - je nachdem mit wie reichem Haarwachstum Ihr Afghane gesegnet ist - zu filzen beginnen und das wöchentliche Bürsten (besonders der Problemstellen) zur Pflicht machen.
Für das längeren Babypelz eignet sich eine Drahtbürste mit Stahlstiften oder eine Pudelbürste am besten. Nach der Umhaarungsphase können Sie wieder zu Ihrer Naturhaarbürste zurückkehren.
Die ersten Filzstellen tauchen vermutlich hinter den Ohren, zwischen den Vorderbeinen, unter der Brust, an den Ellebogen und im Kniebereich der Hinterbeine auf. 
Jetzt zahlt es sich aus, wenn Sie Ihren Welpen bereits an das Stillstehen
(oder Stillliegen) beim Bürsten gewöhnt haben!!

 
 
Der Fellwechsel
In der Umhaarungsphase (beginnt zwischen 9-12 Monaten und zieht sich über mehrere Monate hin) wird meistens, zumindestens in der Hochphase, ein
tägliches Bürsten zur Notwendigkeit!! 

Plötzlich verliert der Hund massenhaft das flauschige Babyhaar, das quasi über Nacht ganze Filzplatten bilden kann. Wer in dieser Phase länger als zwei, drei Tage lang nicht zur Bürste greift, kann es bei einem fellreichen Junghund schnell mit mehreren großen, schwer aufzulösenden Filzstellen zu tun bekommen. Gerade vom Afghanenanfänger wird die Umhaarphase oft unterschätzt - und plötzlich sieht er sich mit einem Verfilzungsgrad konfrontiert, der zur Verzweiflung treiben kann! 
(Zu Beginn der Umhaarphase ist übrigens ein guter Zeitpunkt für einen Badetag beim Züchter, um sich in einem Praxislehrgang anhand des eigenen Hund in die Details der Pflegeprozeduren einweisen zu lassen – was Sie aber nicht von Ihrer ureigenen Verantwortung als Hundebesitzer befreit, sich selbst gewissenhaft um die Pflege des Ihnen anvertrauten, von Ihren abhängigen Schützlings zu bemühen!!)
 
 
Felltypen
Die Besitzer eines schwarzen Afghanen haben es nicht nur in dieser Phase am einfachsten: Eine Faustregel besagt, dass je dunkler die Farbe ist, desto dicker das Haar. Schweres schwarzes Haar filzt bei weitem nicht so dramatisch wie helles Haar. Sind Sie blond, kennen Sie diesen Effekt von sich selber: das helle Haar ist fein und sehr dünn, das dunkle starr, dick und fest.
Schwarzes und dunkelrotes Afghanenfell ist am einfachsten zu pflegen, helles Haar (Cremefarben) sowie gemusterte Fellfarben (domino und gestromt) am schwersten.
 
 
Problemstellen
Problemstellen sind: 
hinter und unter den Ohren
in den Achselhöhlen
die Ellenbogen
der Brustkorb rund um die Vorderbeine einschließlich von vorne, 
der Rippenbereich
die Pfoten (besonders zwischen den Mittelzehen) und 
der Bereich um das Kniegelenk.

Bei Rüden kommt die Lendengegend, bei Hündinnen während der Läufigkeit das Haar zwischen den Schenkeln und hinten hinzu.

In den Monaten (nicht vor 12 Moanten) , in denen der Hund von einem Tag auf den anderen verfilzt, empfiehlt es sich, die Problemstellen TÄGLICH zu entfilzen
 
 
Bürstroutine
Allerspätestens jetzt müssen Sie gegenüber dem Hund eine feste Bürstdisziplin durchsetzen, d.h. er muss sich während des Bürstens ruhig verhalten. Eignen Sie sich eine feste Bürstroutine an, d.h. gehen Sie systematisch vor und lassen dabei keine Problemstellen aus. 
 
Im Stehen oder im Liegen
Das Bürsten kann sowohl im Stehen (vorzugsweise auf einem Tisch) oder im Liegen (auf dem Boden, einer Matratze oder einem Tisch mit Kopfkissen) erfolgen. 
Es kann sinnvoll sein, den Hund abwechselnd an beide Bürstmethoden zu gewöhnen oder nach dem Bürsten im Liegen dem stehenden Hund den letzten Schliff zu geben.
Ich persönlich bevorzuge beim normalen wöchentlichen Bürsten den liegenden Hund, den ich einmal zum Umdrehen aufstehen lasse (oder über den Rücken rolle) und am Ende im Stehen noch einmal glattbürste. 
Das besonders gründliche Bürsten vor einer Ausstellung mit der langwierigen, besonders pingeligen Entfilzung aller vernachlässigten Stellen fällt dem liegenden Hund sicherlich leichter, während für ein rasches Überbürsten sich der stehende Hund anbietet. 
Für die Ausstellungsvorbereitung föhnen und bürsten die meisten Afghanenleute den Hund stehend, obwohl auch das Föhnen des liegenden Hundes möglich ist und besonders bei einem fellreichen Hund dieselben guten Ergebnisse erzielt. 
Probieren Sie einfach beides aus. 
Bedenken Sie aber, dass das Bürsten oder Trockenföhnen eines fellreichen Rüden über drei Stunden dauern kann, wo der Hund es Ihnen danken wird, wenn er dabei liegend dösen darf (manche Hunde sollen sogar dabei entspannt einschlafen!), während manche Hündinnen bei jeder Hitze so viel Fell verlieren, dass man das halbstündige Bürsten leichter an dem stehenden Hund abhakt. 
Beim Bürsten im Liegen erweist sich (beim erwachsenen Hund) ein Handtuch zwischen den Beinen als nützlich, um zuerst die Oberseite des oberen Beines zu bürsten. Dann das Tuch entfernen und die Innenseite des unteren Beines bürsten.
 
 
 
Lagenweise Bürsten
Beim stehenden Hund beginnt man an den Pfoten (Bein hochheben und zuerst das Pfotenhaar und die Fesseln bürsten) und bürstet sich lagenweise nach oben vor, d.h. Strähnen ungebürsteten Haares auf der Grundlage des gebürsteten Haares bürsten. Nach den Beinen vorne an der Brust beginnen und den Rumpf entlang nach hinten gehend wieder Schicht für Schicht ungebürstetes Haar zu dem gebürsteten Haar hinzunehmen. Haarklippse helfen, das Fell geteilt zu halten, während man sich mit beiden Händen mit einer schwer zu bürstenden Stelle beschäftigt. 

Üben Sie die Technik des Lagenbürstens, indem Sie mit den Händen das Fell
z.B. an den Rippen teilen, d.h. scheiteln, bis Sie die Haut sehen, dann die eine Seite durchbürsten und nun Haarschicht für Haarschicht das Fell der anderen Scheitelseite zu der fertigen Seite hinüberbürsten. 

Grundsätzlich immer von der Haut weg nach aussen und dabei in Wuchsrichtung der Haare bürsten. Das Handgelenk bei der Bürstbewegung nicht abknicken, bevor alle Haare die Bürste verlassen haben, um die Haarspitzen nicht zu strapazieren.

Beim liegenden Hund kann man auch am Sattel oder an einer beliebigen anderen kurzhaarigen Stelle (Halsansatz) oder Kante (Rückseite der Hinterbeine) beginnt und das Haar Schicht für Schicht über die kurzhaarige Stelle bürstet und sich so vorarbeitet. Keine Klippse notwendig.
Will man das Bürsten im Liegen systematisch gründlich angehen, beginnt man auch hier unten und arbeitet sich hoch, d.h. bei den Beinen an den Pfoten beginnen (das lange Haar aus dem Weg nach oben wegstreichen) und dann immer mehr Fell von oben hinzunehmen und nach unten bürsten. Ebenso beim Körper: das Fell nach oben über den Sattel legen und an der Unterlinie (Unterkante des Brustkorbes und Bauch) beginnen und lagenweise Fell von oben über das fertig gebürstete Haar darüberbürsten. 
Für die Haarwurzeln ist es besser, immer in Wuchsrichtung zu bürsten.
 
 
Langer sanfter Bürststrich
Gewöhnen Sie sich lange Bürststriche an, die Sie völlig durchs Fell ziehen. Immer von der Haut nach außen bürsten. Knicken Sie das Handgelenk nicht ab, solange noch Fell in der Bürste ist, das beschädigt die empfindlichen Haarspitzen.
Ich bevorzuge sanfte, langsame Bürststriche mit einem weichen Gummibett, so dass Filzstellen aus der Bürste herausrutschen statt festzuhaken und an der Haut zu reissen. Generell kann man sagen: je länger und feiner das Haar, desto weicher sollte die Bürste sein. Das bedeutet auch, dass man während der verschiedenen Entwicklungsphasen verschiedene Bürsten benutzen kann.
Eine Naturhaarbürste für den Welpen.
Eine Drahtbürste für den Junghund in der Umhaarungsphase.
Für den erwachsenen Hund beide Bürsten, je nach Ziel des Bürstens und Haartyp bzw. Vorliebe von Ihnen.
Testen Sie einmal an sich selbst, wie Ihr Hund Ihre angewöhnte Bürstweise empfindet: Ziehen Sie die Hundebürste mit dem Druck und der Geschwindigkeit,
die Sie beim Bürsten Ihres Hundes anwenden, über Ihren inneren Unterarm. So entlarven Sie auch Stahlbürsten mit scharfen, kantigen Spitzen, die die Haut zerkratzen (und sofort in den Mülleimer gehören). Muten Sie Ihrem Hund nichts zu, was nicht auch gut für Sie ist.

Übrigens: Gegen statische Aufladung des Fells, besonders bei dem Benutzen einer Naturhaarbürste, hilft das Besprühen mit Wasser (plus ein paar Tropfen des beim Baden verwendeten Conditioners) oder eines guten Pflegsprays. Die Statik ist einer der Gründe, weshalb man Afghanenhaar nicht trocken bürsten sollte.
 
 
Fellwechsel und Filz
Während der Umhaarungsphase lässt sich die Entstehung von Filzstellen nicht vermeiden. Der Hund verliert massenweise seine Unterwolle, die sich manchmal buchstäblich über Nacht zu neuen Filzmatten verklettet. Dramatisch wird es aber erst, wenn Sie mehrmals die Entfilzungsarbeit auf morgen verschieben und die Filzmatten von Tag zu Tag wachsen – nicht nur an Umfang sondern leider auch an Dichte! 
Tun Sie sich und dem Hund das nicht an!
Spätestens, nachdem Sie mehrmals frustierte Verzweiflungsattacken erlebt haben, weil einige hartnäckige, über mehrere Tage angewachsene Filzstellen unüberwindlich erschienen und deren Bekämpfung Ihnen viele Nerven gekostet hat, werden Sie wissen, warum tägliche Vorsorge angeraten ist. Besonders in der Hochphase geraten Filzstellen, werden sie „auf morgen“ verschoben, schnell außer Kontrolle. Die Beseitigung von Filzmatten hinterlässt immer einen Schaden im Fell und führt schnell zu unansehnlichn Löchern, die jahrelang sichtbar bleiben! Je länger Sie mit dem sowieso unvermeidlichen Entfilzen warten, desto weniger Fell können Sie retten.
Solange der Hund von einem Tag auf den anderen verfilzt und täglich neue Filzstellen zu entwirren sind, rate ich zu einem Bad alle 4-5 Tage. 
Verwenden Sie unbedingt nach dem Auspülen des Shampoos eine Spülung! Sie erleichtert sich nicht nur das Bürsten, sondern reduziert auch Neuverfilzungen sowie den Aufwand beim Entwirren von Verfilzungen. 
Außerdem gibt es spezielle Entfilzungsmittel, die den Schaden begrenzen und das Entwirren ungemein erleichtern. Je eher Sie sich einen Conditioner und ein Entfilzungsspray zulegen, desto weniger müssen Sie sich über den schweren Kampf ohne diese Hilfsmittel ärgern. 


 
 

Während des Fellwechsels werden die
Entfilzungstechniken eingeübt:
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