Nanu? Habe ich was verpasst?
Kurzer Hals und steile Schulter? Ich war geschockt. Und das, nachdem Shira bereits zwei ihrer CAC's definitiv dank ihrer Front gewonnen hatte, eines explizit für ihre Schulter! Na, da fragte man sich, wie viel länger ein LANGER Hals und wie viel schräger eine lange, SCHRÄGE Schulter noch sein sollen?? Und SO sehr können sich weder die vielen anderen Richter irren noch die vielen Fotos etwas kaschieren, insbesondere jene Fotos, die im FREIEN Stand, OHNE Leine (wie das gebleichte Hintergrundfoto), aufgenommen wurden. |
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Aber daran sieht man, daß manche Richter eben einen längeren Hals als standardgemäß ansehen als andere Richter. Natürlich gibt es längere Hälse als den meiner Shira. Ich weiß selbst, dass sie keinen extrem langen Hals hat. Aber verglichen mit dem Durchschnitt haben mehr Afghanen einen kürzeren als einen längeren Hals. | Nicht nur typverwandte
Afgahenen, sondern weltweit. Ich verweise auf die Silhouetten von weltweiten Champions auf der Eingangseite
zu dieser Standardpräsentation. Vergleichen Sie doch selbst, wie weit die Spanne der Halsproportion zum Körper auseinander klafft!! |
Dabei stellt sich automatisch die Frage, wie lang ein Hals sein darf ohne übertrieben lang zu sein. Vergleicht man den Afghanen mit den anderen Windhunderassen, seiner Verwandtschaft, zeichnet ihn sowieso schon einen proportional sehr langen Hals aus. | Wie lang soll "lang"
laut Standardforderung also sein? Wo beginnt die Übertreibung dieses
Rassekennzeichens? Dasselbe gilt entsprechende für alle anderen Übertreibungen. |
Mein persönliches Fazit daraus: | |
Daher neige ich dazu, all jene Punkte, die lediglich EIN EINZIGER Richter, maximal zwei bemängeln, während dem MEHRERE andere Richter gegenüber stehen, die diesen Punkt explizit als VORZUG lobend hervorheben (also "vorzüglich", "ideal", "prima" usw.), als GESCHMACKSSACHE bzw. TYPENFRAGE abzutun. | |
Ich kann nur immer wieder auf die Silhouetten verweisen. Was für die Körperproportionen und Winkelungen gilt, gilt ebenso für den Kopf, das Gangwerk usw. Egal wie viele Richter einen Punkt als "schön" betrachten, irgendein anderer Richter hat was auszusetzen, weil sein persönliches Idealbild in diesem Punkt ausgeprägter (bzw. weniger "übertypisiert") ist. | Die ungeheure Typenvielfalt, die gerade die Rasse Afghane bereichert, belässt die Spanne an graduellen Einschätzungen naturgemäß groß.Je nachdem, welches Idealbild dem einzelnen vor Augen schwebt, kann ein durchschnittlicher, völlig korrekter Punkt von den einen als mustergültig und von anderen als "könnte besser sein" eingestuft werden. |
Der Afghane läßt dafür mehr Raum als bei wesentlich detailierter im Standard beschriebenen Rassen. |
Was bleibt dann auf der Suche nach "richtigen Fehlern" übrig? | |
Zieht man nämlich die oben definierten "Geschmackssachen" ab (d.h. ein oder zwei Kritiken stehen mehrmaligen ausdrücklichen Vorzugslorbeeren gegenüber), bleiben (neben der eindeutig nicht korrekt geringelten Rute) exakt drei Punkte übrig, die 3x in 41 Richterberichten Erwähnung finden, und ein Punkt, der 5x erwähnt wird. | Abzüglich desjenigen
Punktes, der sich auf die Präsentation des Gangwerks bezieht, was in
dem Fall von der Tagesform abhängt, bleiben von den drei Punkten 3xmaliger
Erwähnung zwei Punkte übrig. Und auch diesen beiden Punkten steht
wenigstens ein mindestens "schön" und mehrmals ein "korrekt"/"in Ordnung" u.ä. gegenüber. |
Es steht also auch hier wieder Meinung gegen Meinung, wenn auch diesmal zahlenmäßig mehr Richter sich diesen Punkt ausgeprägter wünschen als sie ihn positiv attestieren. | Ich muss also anerkennen, dass diese Punkte tendentiell besser sein könnten. Demzufolge handelt es sich also schlimmstenfalls um einen graduellen Mangel. |
Graduelle Mängel hat jeder Hund der Welt mehrere. Wenn Shira derer nur ZWEI besitzt, muss ich sagen, dass ich damit hochzufrieden bin!! | |
Kommen wir jetzt zu dem
einen Punkt, der sage und schreibe ganze FÜNF Mal erwähnt wird!! (Ach wie schrecklich bei 45 Richterberichten, wie schlimm!! - *ironisch*) |
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Gerade mal jeder 10. Richter (und das stets mit schönenden Umschreibungen) erwähnt den einzigen Punkt, den ich als objektiv feststellbaren Mangel anerkenne. Kurioserweise handelt es sich aber noch nicht einmal um einen rassespezifischen Punkt (steht also NICHT im Rassestandard, hat nichts mit den Afghanentyp | zu tun), sondern betrifft die Hundeanatomie im Allgemeinen. Interesanterweise teilen einige amtierende Deutsche Champions diesen einen prinzipiellen, rasseununabhängigen Punkt mit Shira. Offenbar ist dieser Mangel also selbst auf Championebene tolerierbar. |
Bei der Bewertung von Hunden im Ausstellungsring (und damit in Richterberichten) spielen ja nicht nur die benannten Standardpunkte eine Rolle. Der Standard definiert nur die "Rassemerkmale", also jene Abweichungen vom "Normalhund", die ihn als Vertreter einer spezifischen Rasse kennzeichnen. Wer einen Rassestandard liest, muß bereits die universalen Forderungen an einen korrekten Hund im Allgemeinen kennen. | Also z.B. was sind
harmonische Proportionen (das Verhältnis der Körperteile zueinander), ein harmonisches Seitengangwerk (die korrekte Bewegung der Gliedmaßen) und divergierende Gänge (von vorne und hinten), eine feste Skelett-Konstruktion (keine losen oder schwachen Gelenke), gute Muskulatur und Kondition u.a. bedeuten. |
Außerdem beziehen sich die Formulierung nicht selten auf die Modellhunde, die bei der Ersterstellung des Standards Modell gestanden haben. Kenntnisse über die Historie und verwandte Rassen, zu denen der Stanard ja abgrenzen soll, gehören zum Rassestudium unabdingbar dazu. | Ein Standard beschreibt
keinen absoluten Hund, sondern vornehmlich die Abweichungen von dem Normaltyp
bzw. konkurrierenden Rassen. Ein "vorzüglicher Rassevertreter" muß also nicht nur die rassespezifischen Standardpunkte erfüllen, sondern muß auch in den "selbstverständlichen" Punkten korrekt sein. |
Fazit für Shiras "Fehler": An Shira scheiden sich höchstens die Geschmäcker. Einige wenige (oft ein vereinzelter) Richter bemängeln Punkte, die von einer deutlichen Mehrheit anderer Richter als Vorzug gelobt werden. Nur bei zwei Details ist das Verhältnis umgekehrt: viele finden den Punkt zwar korrekt, aber keiner vorzüglich. Daher sehe ich ein, dass diese zwei Details graduell besser sein könnten. Den einzigen Punkt, den ich persönlich auch akzeptiere, wird von den Richtern in nur fünf Fällen im Richterbericht erwähnt, in allen Fällen mit indirekten Formulierungen. Na, wenn man damit nicht zufrieden sein kann, dann weiss ich auch nicht!!! |
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Letztlich muß jeder Betrachter der Fotos oder irgendeines anderen Afghanen sich selbst sein Bild machen. Die Geschmäcker unsereiner sind nämlich genauso persönlichen Vorlieben und individuellen Einschätzungen, was "richtig" oder "schön" ist, unterworfen wie der Blick der Richter. | Gerade der Afghane ist abhängig von dem bevorzugten Standpunkt des Betrachters. Daher verzichte ich in meiner Präsentation auch auf eine eigene Kommentierung, welche Punkte bei welchen Richtern "ideal" und bei anderen eventuell "besser sein könnten" bzw. was ich davon halte. |
Alles Geschmackssache. Es macht wenig Sinn, den Standard nach seinem Geschmack in die ein andere andere Richtung hin überzuinterprtieren (Tendenz der Typübertreibung). | Ich unterlasse es daher, den Leser des Standards und der Richterbereichte, die ja schon eine breite Facette an Meinungen darstellen, sich ein Bild zu machen. und unterlasse eine weitere |
Jede Beurteilung entspringt einer subjektiven Meinung, die von der persönlichen Genese des individuellen Rasseidealbildes geprägt ist, und füllt daher den Interpretationsfreiraum tendentiell unterschiedlich. |
Wollte man die Breite des Zulässigen und die Grenze
zum Falschen anhand von Fotos dokumentieren und anhand von Meinungen definieren,
brächte es dafür eine eigens gestaltete Seite mit vielen hundert
Fotos und viele Dutzend Meinungen von Rassespezialisten. Außerdem würde
dies in eine hitzige Diskussion über die Typen ausarten. Dies kann ich
als relativer Anfänger und Neuling nicht leisten und verzichte daher
vollständig auf einen kläglichen Versuch. So gerne ich die angedeutete
Rassedarstellung schreiben würde, fehlen mir die Mittel und Möglichkeiten.
Vielleicht fühlt sich ja ein alterfahrener Experte angesprochen? Eine
ausführliche, alle Aspekte und Meinungstendenzen abgedeckende Ausführung
würde sich sicherlich zu einem Gemeinschaftsprojekt mit vielen anderen
Experten auswachsen und ein äußerst informatives kleines Büchlein
abgeben.
Warum gibt es keinerlei Ansätze
in diese Richtung????
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