Ruhr-Universiät Bochum

            Komparatistik

               SoSe2004

               Seminar: Land und Meer

               Dozent: PD Dr. Niels Werber

               Sitzungsvorbereitung: Anja Rebecca Westkott         

               Thema: Polen und polnische Verhältnisse in „Soll und Haben“ (Gustav Freytag)

 

 

 

Geschichte des polnischen Reichs seit 1772

 

 

Verlust der europäischen Vormachtstellung:

 

1772 Erste Teilung zwischen Russland, Preußen und Österreich

1793 Zweite Teilung

ð     Volkserhebung wird niedergeschlagen durch russische und preußische Truppen

1795 Dritte Teilung

ð     Auflösung des Reichs

 

19. Jhd. Bestrebungen zur Wiedererlangung der polnischen Autonomie

 

1807 General Dubrowski errichtet das Großherzogtum Warschau

ð     zunächst unter napoleonischer Herrschaft

später: Wiener Kongress beschließt die Schaffung eines „Königreichs Polen“ (1815):‚Kongresspolen’, Personalunion mit Russland

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                    Zwar Wiederherstellung des ursprünglichen Gebiets, aber Verlust der

                    Autonomie gegenüber dem russischen Zarenreich; bleibt auch nach     

                    poln. Revolution 1830/31 bestehen

 

 

Folgen der politischen Situation für das preußisch-polnische Verhältnis im 19. Jhd.:

 

-         Aufeinandertreffen der preußisch und polnischen Tradition und Kultur führt zu   

            gegenseitigen Vorurteilen und Missstimmungen einerseits;

ð     Stärkung des polnischen Nationalbewusstseins, Aufbegehren gegen die

      preußischen Fremdlinge in Form von zahlreichen Aufständen in den preußisch

      besetzten Gebieten 

       =>Wunsch nach einem autonomen polnischen Staat

-         Ablehnung und Vorurteile des deutschen Bürgertums gegenüber der polnischen Tradition, Ablehnung gegenüber  seiner feudalistischen Gesellschaftsstruktur

-         Andererseits Anerkennung und Unterstützung der polnischen   

       Unabhängigkeitsbemühungen auch durch preußische Intellektuelle

 

 

Figurencharakterisierung der Polen im Roman:

 

-         poln. Charaktere sind typenhaft und einseitig dargestellt,  dienen somit zur   

      Abgrenzung der ‚Positivfiguren’, den deutschen Kaufleuten beispielsweise

 

 

-         Kontrastierend zur idealisierten Darstellung des deutschen Nationalcharakters,

            der deutsche Bürgertugenden, wie Pflichtbewusstsein, Fleiß, Beständigkeit

            beinhaltet,  werden klischeehaft ‚polnische’ Untugenden – Disziplinlosigkeit, Mangel

            an Kultur, materieller Egoismus - aufgeführt

-          Gewinnstreben der polnischen Handelsjuden frei von moralischen Einschränkungen als entartete Form des Kapitalismus

-         Verkörperung, des ‚Bösen’, des moralischen Verfalls

            „ Es war das Gesicht eines Teufels, in das er blickte, rotes Haar stand borstig in die

         Höh. Höllenangst und Bosheit saß in den hässlichen Zügen.“ (Itzig)

 

 

 

 

Literatur:

http:// www.historiazydow.edn.pl/npanel03.html                                        14.07.2004

http://www.ewz.euv-frankfurt-o.de/DPDMZ/html_d/link_start_a.html      10.07.2004              http://www.polishroots.org/genpoland/histpol.htm                                    10.07.2004