Erklärung
vom 10. Mai 2002
Studiengebühren kosten viele das Studium
…
und raus bist Du!
Der AStA
der Ruhr-Universität Bochum kündigt massive Proteste für
die kommenden Wochen an. "Wie oft kann man Wahlversprechen
eigentlich brechen?" empörte sich der AStA-Vorsitzende
Rolf van Raden, als die neuen Pläne zur Einführung von
Studiengebühren in NRW am Mittwoch bekannt wurden. Die Bochumer
Studierendenvertretung unterstützt die Planungen zu einer landesweiten
Großdemonstration in Düsseldorf am 8. Juni.
Während
die rotgrüne Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag von
1998 noch ein generelles Verbot von Studiengebühren im Hochschulrahmengesetz
(HRG) forderte, so wurden Studiengebühren in der tatsächlichen
Novellierung des HRG vor rund zwei Wochen bereits in das Ermessen
der Länder gelegt. Im Zuge der Haushaltsplanung für das
Jahr 2003 demonstriert Rotgrün in Düsseldorf eindrücklich,
wie ernst die Zusicherung eines gebührenfreien Erststudiums
zu nehmen ist: Neben einer Rückmeldegebühr von 50 Euro
pro Semester für alle Studierenden sind zusätzliche Gebühren
in Höhe von 500 Euro pro Semester für Senioren und sogenannte
Langzeitstudierende im Gespräch.
Studium
als finanzielles Risiko
"Durch
die Einführung von Studiengebühren werden große
Teile der Gesellschaft vom Zugang zur Bildung ausgeschlossen",
befürchtet van Raden. "Schon jetzt müssen zwei Drittel
der Studierenden nebenher arbeiten, um über die Runden zu kommen
- dadurch verlängert sich natürlich das Studium. Wenn
jetzt noch Gebühren hinzukommen, könnte das viele das
Studium kosten."
Neben Studierenden aus finanziell schlechter gestellten Familien
würden vor allem Studierende mit Kindern oder ausländische
Studierende durch die Gebühren ausgeschlossen.
Gebühren
lösen Kettenreaktion aus
Sollten
die Pläne der Landesregierung umgesetzt werden, befürchtet
der AStA der Ruhr-Uni einen Rückgang der Studierendenzahlen
um 15-20 Prozent. Durch die sinkenden Studierendenzahlen müsste
der schon bestehende Sozialbeitrag massiv ansteigen. So blieben
z.B. die Kosten des Studierendenwerks für den Betrieb der Wohnheime,
Mensen und Cafeterien weitgehend gleich, müssten aber auf weniger
BeitragszahlerInnen verteilt werden. Auch der Vertrag mit dem Verkehrsverbund
Rhein-Ruhr und die Höhe des Beitrags, den die Studierenden
für die studentische Selbstverwaltung aufbringen müssen,
hängen direkt von der Zahl der Studierenden ab. Zu den Rückmelde-
und Studiengebühren kämen so schnell weitere 50-100 Euro
pro Semester zusammen.
"Die
Konsequenzen der Einführung von Studiengebühren können
kaum überschätzt werden", so der AStA-Vorsitzende
Rolf van Raden. "Gerade die Ruhr-Universität ist als erste
Universität, die im Ruhrgebiet gegründet wurde, ein Symbol
dafür, dass alle die gleichen Bildungschancen haben sollten." |