WAZ,
09.05.2001
AStA-Kampagne: Ja zum Lehramt
Unterschriftenaktion - Protesttag
Sag Ja
zum Lehramt: Mit einer Unterschriftenkampagne will die Studentenvertretung
der Ruhr-Uni die Abschaffung der Lehramtsausbildung nach traditionellem
Stil in Bochum verhindern. Ab heute baut der AStA auf dem Campus
Info-Stände auf, mit denen er Student/innen, Lehrende und Mitarbeiter/innen
ansprechen möchte. Auch auf Schüler und Lehrer will man
zugehen. Die gesammelten Unterschriften sollen später NRW-
Bildungsministerin Gabriele Behler und Rektor Dietmar Petzina überreicht
werden. Ein Protesttag mit bunten Aktionen auf dem Nordforum soll
am 16. Mai eine noch breitere Öffentlichkeit ansprechen. Wie
berichtet, plant das Ministerium die Abschaffung der Lehrerausbildung
nach dem bisherigen Modell an der Ruhr-Uni. Stattdessen ist - gemeinsam
mit der Uni Dortmund - ein gestufter Bachelor/Master-Abschluss vorgesehen.
In den ersten sechs Semestern würden nur fachwissenschaftliche
Inhalte vermittelt, erst in der Masterphase ständen dann Pädagogik
und Fachdidaktik auf dem Lehrplan. Was das Ministerium eine Kooperation
mit der Universität Dortmund nennt, kann für Bochum das
komplette Aus für die Lehramtsausbildung bedeuten, befürchtet
AStA-Referent Rolf van Raden.Ein
fachdidaktischer Anteil in Bochum würde wohl nicht mehr vorkommen
WAZ,
10.12.2001
Bündnis protestiert gegen Gebühren
für das Studium
Bildung
ist ein Grundrecht und darf keine Ware sein. Dafür will sich
ein Bündnis von Studierenden, Schülern und Jugendverbänden
am Dienstag, 11. Dezember, einsetzen. Unter dem Motto Education
not for sale rufen sie zur Demonstration gegen die Einführung
von Studiengebühren auf.
Konkreter Anlass für den Protest ist die Ankündigung von
NRW-Wissenschaftsministerin Gabriele Behler, spätestens ab
2003/2004 solche Gebühren einführen zu wollen. Die Einführung
von Gebühren in NRW können wir nicht isoliert betrachten,
weiß Til Dellmann von der Bezirksschülervertretung Essen.
Deshalb fügt er hinzu: Die Privatisierung von Bildung in Schulen
und Universitäten wird besonders auf europäischer Ebene
vorangetrieben. Die Demonstration um 15 Uhr vor dem Hauptbahnhof
ist daher Teil einer europaweiten Protestwoche im Vorfeld des EU-Gipfels
in Brüssel. Ein Dorn im Auge der Demonstranten ist auch das
1994 beschlossene Handelsabkommen GATS (General Agreement on Trade
and Services). Das Abkommen lege den Schul- und Hochschulsektor
in die Hände der privaten Wirtschaft. Wo eine derartige Privatisierung
hinführt, kann man am britischen Schulsystem sehen, das inzwischen
das Schlechteste in der EU ist, verdeutlicht Rolf van Raden, AStA-Referent
für Hochschul-und Bildungspolitik der Ruhr-Universität.
Das US-amerikanische Hochschulsystem sei ebenfalls ein warnendes
Beispiel, auf Grund seiner Ungleichheiten in den Bildungschancen.
Deshalb wollen sich die Demonstranten am Dienstag für ein gebührenfreies
Studium einsetzen und fordern eine Rücknahme des GATS-Abkommens
auf europäischer Ebene.
WAZ,
13.03.2002
Knapp
sechs Wochen nach der Wahl des Studierenden-Parlaments (SP) wurde
jetzt der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) der Ruhr-Uni
gebildet. Die Koalition aus Linker Liste, alterrnativer
Liste und der Fachschaftsinitiative wird im dritten Jahr fortgesetzt.
Rolf van Raden (Linke Liste) löst Verene Witte als AStA-Vorsitzende
ab.
WAZ,
24.04.2002
Hochschulpolitik und Kultur stehen oben
auf der Liste
Neuer AStA an der RUB gebildet
Von Holger
Buhre Selten ging's schneller. Nur sechs Wochen nach der Wahl des
Studierendenparlaments (Stupa) an der Ruhr-Uni bildete sich bereits
der neue AStA (Allgemeiner Studierenden-Ausschuss).
Aber schließlich ist der neue AStA ja quasi auch der alte:
besteht er doch zum zweiten Mal aus einer Koalition aus Linker Liste
(Lili), Alternativer Liste (al) und Fachschaftsinitiative (FSI).
Dafür stehen nun einige Personen erstmals an der Spitze der
Studierendenvertretung. Gestern stellten sie bei einem Sektempfang
sich und ihre Aufgabenfelder vor. Neuer Vorsitzender ist Rolf van
Raden. Seine Stellvertreter sind René Voss (Finanzen) und
Thilo Machotta. Er betreut den Bereich Öffentlichkeitsarbeit
und Kommunikation. Das Referat für Hochschul- und Bildungspolitik
wird nun ebenso von drei Personen betreut wie das Kultur- und Sportreferat.
Beide Bereiche habe sich der neue AStA ganz groß auf die Fahne
geschrieben, machte Rolf van Raden deutlich. Schließlich komme
dem Kampf gegen Studiengebühren eine besondere Rolle zu. Ferner
sei die Ausgestaltung der gestuften Lehramtsstudiengänge ein
drängendes Thema. Mit der alternativen "Sommernachtskultur"
(vom 1. bis 5. Juli) antwortet der AStA auf das seiner Ansicht nach
"kommerzialisierte Campusfest". Vom Jahresetat in Höhe
von 1,14 Mio. Euro geht der größte Teil traditionell
für Personalkosten drauf. 10 000 Euro sind für Aktionen
eingeplant, um die Wahlbeteiligung bei den Stupa-Wahlen (zuletzt
knapp acht Prozent) endlich zu steigern. Uni-Rektor Dietmar Petzina
bot dem Asta an, "für solide Ziele auch gemeinsam einzutreten
und in dieselbe Richtung am Strick zu ziehen". Sprach's und
gönnte sich erstmal gut gelaunt ein Gläschen Sekt.
WAZ,
30.05.2002
Studiengebühr treibt Studenten auf
die Straße
" Land saniert sich auf unsere Kosten" t
Von
Christopher Onkelbach WAZ Ruhrgebiet. Aufregung an den Unis, Proteste
in den Straßen. Studenten demonstrieren in Düsseldorf,
Duisburg, Essen und Dortmund. Das mit Abstand studentenstärkste
Bundesland will ab 2003 Studiengebühren kassieren.
Die Studenten in Bielefeld machten den Anfang. Vier Tage lang boykottierten
sie die Vorlesungen und nannten es Streik. Duisburg folgte. Am Montag
beschlossen die Studierenden in Essen und Köln den Ausstand.
In allen Universitätsstädten des Ruhrgebiets kam es gestern
zu Protestaktionen, Motto: "Wer jetzt nicht handelt, wird verkauft".
In Essen und Duisburg erklärten die Studenten den Passanten
in Fußgängerzonen und Straßenbahnen, warum Studiengebühren
"eine Schweinerei" sind.
" Die Zeichen stehen auf Sturm", sagt der Bochumer AStA-Vorsitzende
Rolf van Raden. Die Studierenden wehren sich mit Wut im Bauch gegen
die drohenden Gebühren. Am 8. Juni wollen sie dies den Politikern
bei einer Großdemo in Düsseldorf ganz deutlich machen.
Mit rund 500 000 Studenten ist fast ein Drittel aller deutschen
Studenten an Hochschulen in NRW eingeschrieben. Nach den Plänen
der rot-grünen Landesregierung sollen sie ab 2003 pro Semester
50 Euro Einschreibegebühren bezahlen. Überdies sollen
Zweit- und Langzeitstudenten mit 650 Euro je Semester zur Kasse
gebeten werden.
Die Landesregierung will das bisher nicht offiziell bestätigen.
Die Stellungnahme aber liest sich wie eine Bestätigung: Die
Entscheidung über die Einführung von Studiengebühren
sei "noch nicht definitiv gefallen", ließ das Wissenschaftsministerium
verlauten. "Es gibt eine Mehrheit im Kabinett dafür, aber
es gibt keinen Beschluss", sagt Ralph Fleischhauer, Sprecher
des Ministeriums. Das dürfte nur eine Frage der Zeit sein,
glauben viele Studenten und drohen mit einer Fortsetzung der Protestaktionen.
Mit den rund 90 Millionen Euro, die dadurch pro Jahr in die Landeskasse
fließen, will NRW-Finanzminister Steinbrück das Haushaltsloch
verkleinern. Genau das bringt auch die Professoren und Rektoren
auf die Seite der Studenten. Die Landesrektorenkonferenz (LRK) lehnt
diese Form von Gebühren ab. Prof. Jürgen Schmidt, stellvertretender
Vorsitzender der LRK und Rektor der Uni Münster: "Der
Landeshaushalt darf nicht zu Lasten von Bildung, Wissenschaft und
Forschung saniert werden." Die Sache sei daher "falsch
und nicht ausreichend durchdacht", urteilen die Uni-Rektoren.
Über Gebühren könne man nur diskutieren, wenn sie
in die Kassen der Hochschulen fließen. "Wir hoffen, dass
die SPD-Fraktion noch zu einer besseren Einsicht gelangt",
so Schmidt zur WAZ.
Mit den Gebührenplänen schwenkt NRW auf den Kurs einiger
unionsregierter Bundesländer ein. Baden-Württemberg kassiert
schon seit Jahren von Langzeitstudenten Geld, Bayern und Sachsen
verlangen Gebühren für ein Zweitstudium. Der Bundestag
hat zwar kürzlich ein bundesweites Verbot von Studiengebühren
beschlossen, doch das neue Hochschulrahmengesetz lässt reichlich
Spielraum.
Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) lehnt jede
Form von Gebühr kategorisch ab. Der Geschäftsführer
dieses Zusammenschlusses von Asten, Gewerkschaften und anderen Organisationen,
Christian Schneijderberg: "Studiengebühren verstärken
die soziale Selektion." Schon heute sei der Zugang zur Bildung
vom Kindergarten bis zur Uni deutlich von sozialer Herkunft geprägt.
Bisher hatten sich die Grünen und Bildungsministerin Behler
(SPD) für Studienkonten eingesetzt. Das Modell garantiert Studenten
ein bestimmtes Kontingent kostenloser Unterrichtseinheiten. Spätestens
bis zum Sommersemester 2004 sollte dieses Modell installiert sein,
hatte Behler angekündigt. Das ist offenbar vorerst zu Gunsten
der strikteren Variante vom Tisch.
Und weitere Kosten drohen den Studenten. Das Land will die Zuschüsse
für die Studentenwerke, bisher 40 Millionen Euro im Jahr, zusammenstreichen.
Die Folge: Mensa-Essen und Wohnheimplätze könnten nur
noch über erhöhte Sozialbeiträge finanziert werden,
erklärt Günther Remmel, Sprecher der Studentenwerke. Für
die Studenten ist das alles "genügend Stoff für Zoff".
WAZ,
01.06.2002
Asta: Unsoziale Studiengebühren
Stellungnahme zum Gesetzentwurf .
Als unsozial
und gesellschaftlich folgenschwer kritisiert der Asta der Ruhr-Universität
den Entwurf des Studiengebührengesetzes. Die Landesregierung
hatte Hochschulangehörigen die Möglichkeit zur Stellungnahme
gegeben.
"Wir haben uns die Entwürfe gründlich vorgenommen
und können nur ein vernichtendes Urteil ausstellen", sagt
Asta-Vorsitzender Rolf van Raden. Die Studierendenvertretung bemängelt
an den Entwürfen vor allem, dass zwangsläufig durch die
Studiengebühren Bildung nicht mehr als Grundrecht, sondern
als Ware wahrgenommen werde. Als besonders verwerflich empfindet
der Asta, dass die Höhe der Gebühren nicht durch ein Gesetz,
sondern lediglich durch eine Verordnung geregelt werden sollen.
Aron Müller, Asta-Referent für Hochschul- und Bildungspolitik,
empfindet dies als "Freibrief", die Gebühren jederzeit
zu erhöhen. Studierende, die an der Ruhr-Universität an
einem der neuen gestuften Studiengänge eingeschrieben sind,
müssten laut Asta besonders zittern. Denn sie wären bereits
nach neun Semestern von den Gebühren betroffen, wenn sie ihre
Bachelor-Prüfung nicht rechtzeitig ablegen können. Die
komplette Asta-Stellungnahme steht im Netz: www.ruhr-uni-bochum.de
WAZ,
12.06.2002
Studenten setzen ihren Streik fort
Gewerkschaft Verdi bekundet Solidarität
Im Rahmen
einer Vollversammlung haben sich die Studenten der Ruhr-Universität
für eine Fortsetzung des Streiks bis Dienstag, 18. Juni, ausgesprochen.
An der Weiterführung beteiligen sich außerdem die beiden
Essener Hochschulen, die Fachhochschule und Universität Düsseldorf
sowie die Sporthochschule und Uni Köln. "Damit geht der
Streik an den nordrhein-westfälischen Hochschulen in die nächste
Runde. Wir lassen Rot-Grün keinen ruhigen Wahlkampf machen",
versichert der AStA-Vorsitzende Rolf van Raden. Für die kommenden
Tage sind zahlreiche Protestaktionen geplant. Eine Mahnwache soll
von Mittwoch, 12. Juni, bis Donnerstag, 13. Juni, in der Fußgängerzone
(Huestraße) auf die Situation der Studierenden aufmerksam
machen. Des weiteren sind Unterschriftensammlungen und Demonstrationen
am Rande des SPD-Parteirats in Duisburg am Samstag, 15. Juni, angekündigt.
Der Bezirksvorstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi)
spricht den streikenden Studenten seine volle Solidarität im
Kampf gegen die Einführung von Studiengebühren aus.
WAZ,
05.10. 2002
Datenerhebung unrechtmäßig
Offener Brief an den Rektor der Ruhr-Universität, Professor
Dr. Dietmar Petzina.
In
wenigen Wochen ist es genau ein Jahr her, dass die Bochumer Universitätsleitung
trotz des Protestes der Studierendenschaft die personengebundenen
Daten aller männlichen Studenten der Jahrgänge 1960 bis
1983 an die Abteilung Staatsschutz der Polizei Bochum übergeben
hat. Die Daten sollten für die Rasterfahndung im Anschluss
an die Terroranschläge vom 11. September 2001 benutzt werden.
Schon damals war der AStA der Überzeugung, dass die Rasterfahndung
ein unverhältnismäßiges Mittel ist und dass durch
rassistischen Kriterien eine Gruppe von Studierenden unter Generalverdacht
gestellt wird. Weil unserer Meinung nach das Vorgehen der Polizei
nicht mit geltendem Recht vereinbart war, hat der AStA Sie damals
aufgefordert, die Daten nicht zu übergeben. Dennoch haben Sie
sich an der Rasterfahndung beteiligt und dies als "rechtliche
und moralische Verpflichtung" gerechtfertigt. Im Februar dieses
Jahres hat das Oberlandesgericht Düsseldorf letztinstanzlich
entschieden, dass die Erhebung der Daten aller männlichen Studierenden
aus den Jahrgängen 1960 bis 1983 unverhältnismäßig
und damit rechtswidrig war. Die Übermittlung der Daten habe
"gegen das Übermaßverbot" verstoßen.
Am 11. Februar haben wir Sie bereits zu einer erneuten Stellungnahme
bezüglich ihrer Beteiligung an der rechtswidrigen Rasterfahndung
aufgefordert. Diese steht bis heute aus. Ein Bericht über den
Verbleib der Daten hat das Rektorat bis heute, ein halbes Jahr,
nachdem die Erhebung der Daten gerichtlich für rechtswidrig
erklärt wurde, nicht veröffentlicht. Deshalb stellen wir
Ihnen hiermit folgende Fragen:
1.Wie beurteilen Sie im nachhinein Ihre Mitwirkung an der für
unrechtmäßig erklärten Datenerhebung? 2.Was ist
mit den von Ihnen an die Polizei übergebenen Daten geschehen?
3.Sollten Daten nicht vernichtet worden sein, wie verhalten Sie
sich als Rektor der Ruhr-Universität dazu? Wie beurteilen Sie
dies rechtlich und politisch? 4.Wie wird die Universitätsleitung
dafür Sorge tragen, dass derartige datenschutzrechtliche Fehleinschätzungen
nicht wieder vorkommen? 5.Stimmt es, dass es Überlegungen in
der Universitätsleitung gibt, die Stelle der/des Datenschutzbeauftragten
nicht wieder zu besetzen, sondern die Aufgaben per Outsourcing an
ein externes, kommerzielles Unternehmen zu vergeben?
Rolf
van Raden, AStA der Ruhr-Uni
WAZ,
25.10.2002
"Erstis" starteten noch etwas
orientierungslos
Immatrikulationsfeier an der Ruhr-Universität Bochum
"Wo
sind die Rechtswissenschaftler?" Etwas orientierungslos suchte
gestern mancher Hochschüler nach der richtigen Fakultät.
Denn für rund 5500 Erstsemester begann an der Ruhr-Universität
mit der Immatrikulationsfeier offiziell die akademische Ausbildung.
Ein gutes Viertel der neu Eingeschriebenen war dem Aufruf ins Audi
Max gefolgt und wurde von Rektor Prof. Dietmar Petzina herzlich
in Bochum und der Uni willkommen geheißen. Petzina freute
sich über einen Zuwachs von zehn Prozent bei den Erstsemestern
im Vergleich zum vergangenen Wintersemester. Bochum habe eine der
zehn leistungsstärksten Universitäten in Deutschland.
Bürgermeisterin Gabriele Riedl betonte den hohen Stellenwert
der Universität, von der Impulse für das kulturelle Leben
und die Wirtschaft in der Stadt ausgingen. Und: "Bochum hat
die beste Currywurst der Welt", weckte sie Humor und Appetit
im Auditorium. Nicht zu resignieren, riet Rolf von Raden den Studienanfängern,
"auch wenn die Uni an vielen Ecken und Enden nicht so ist,
wie sie sein sollte." Kritisch merkte er die Einführung
von Studiengebühren für das Zweitstudium in NRW an.
Für die "Studis" war die Begrüßung zugleich
auch Auftakt der "Ersti-Woche": Kennenlernen der Tutoren,
die die Studenten während des ersten Semesters betreuen und
über den Campus "lotsen", Studienplan gestalten und
Hineinschnuppern in erste Vorlesungen. Neu an der Uni ist Benjamin
Imort. Der 20-Jährige hat sich für den Bacchelor-Studiengang
Politik- und Theaterwissenschaften eingeschrieben. "Ich weiß
noch nicht, was mich erwartet", sagt er - damit geht es ihm
wohl wie vielen der frisch gebackenen Kommilitonen. In Köln
habe er sich anfangs auch beworben, weil ihn die Stadt gereizt habe.
"In Bochum habe ich aber gefunden, was ich studieren will",
so der Schwerter. Ein wenig Zeit, um auch die Bochumer Reize zu
entdecken, werden er und all die anderen "Studienimmigranten"
sicherlich auch noch finden.
WAZ,
22.11.2002
Neuer Protest gegen die Studiengebühren
Studenten wollen erneut gegen die Einführung von Studienkonten
protestieren
Am 23.
November wollen die Studenten der Ruhr-Universität in Düsseldorf
gegen die Einführung von Studienkonten demonstrieren. Unter
dem Motto "wer jetzt nicht handelt, wird verkauft" ruft
das Landesastentreffen zum Protest gegen die rot-grüne Bildungs-
und Sozialpolitik auf. Peer Steinbrück sprach sich gestern
in einer Regierungserklärung gegen die geplanten Strafgebühren
von 650 Euro für Langzeitstudierende und Studenten im Zweitstudium
aus. Dafür sollten aber die Studienkonten schneller als geplant
eingeführt werden. "Damit ist das Problem aber noch nicht
vom Tisch", sagt AStA-Vorsitzender Rolf van Raden. "Auch
Studienkonten sind Gebühren und haben die gleichen unsozialen
Effekte." Die Demonstration beginnt um 12 Uhr am Hauptbahnhof
in Düsseldorf.
WAZ, 24.01.2003
AStA erwägt Klage gegen Studiengebühren
Studentenvertreter fürchten jetzt eine Flut von Exmatrikulationen
- Weitere Aktionen geplant
Von Michael
Weeke Der AStA der Ruhr-Universität erwägt, gemeinsam
mit den Studierendenvertretern anderer Hochschulen gegen das NRW-Studienkontenmodell
zu klagen.
AStA-Vorsitzender Rolf van Raden (23) fürchtet nun, "dass
viele Leute gezwungen sind, ihr Studium abzubrechen und sich zu
exmatriakulieren". Noch sei nicht klar, welche Kosten auf die
Studenten zukommen, die länger als die 1,5-fache Regelstudienzeit
eingeschrieben sind. Eine eigene Verordnung müsse den genauen
Pauschalbetrag noch festlegen. Van Raden rechnet jedoch damit, dass
pro Semester eine Gebühr von 650 Euro fällig wird. Werden
die Zahlen des vergangenen Jahres zugrunde gelegt, würden rund
48 Prozent aller Studierenden der Ruhr-Universität zur Kasse
gebeten, da sie bereits 13 Fachsemester oder länger eingeschrieben
seien, teilt der AStA mit.
Das Kontenmodell nehme wenig Rücksicht auf die persönliche
Situation der Studenten. Rund 70 Prozent seien auf Nebenjobs angewiesen.
Besonders Bafög-Empfänger, die nicht mehr gefördert
werden, seien hart getroffen. Der AStA empfielt allen Studenten,
die sich künftig zurückmelden, die Studiengebühren
lediglich unter Vorbehalt zu bezahlen, damit diese Leute beim Erfolg
einer möglichen Klage gegen das Gesetz ihre Ansprüche
nicht verlieren.
Schon jetzt erwägen die Studentenvertreter der Hochschulen,
ihren Widerstand zu verschärfen. Van Raden: "Eine Möglichkeit
ist eine Zahlungsboykott." Doch zunächst müssten
die genauen Zahlungsmodalitäten bekannt werden. Auf Treffen
der Vertretungen aus allen NRW-Hochschulen sollen jetzt alle Möglichkeiten
genau geprüft werden.
taz,
06.06.2002
Streiken studieren
Die Studierenden an den Revierunis sind in den Ausstand getreten
und streiken gegen Semestergebühren
von SALVIO INCORVAIA
RUHRSTADT
taz – Die geplanten Studiengebühren treiben die Studierenden
im Ruhrgebiet auf die Straße. An fast allen Revierunis wird
gestreikt. Lediglich in Dortmund wollen die Studenten erst nach
der landesweiten Demonstration am Samstag in Düsseldorf über
einen Streik entscheiden. Heute berät die studentische Vollversammlung
in Duisburg über die Verlängerung ihres seit letzter Woche
andauernden Streiks.
Seit dem Bekanntwerden am 8. Mai stoßen die Pläne der
Landesregierung auf immer größere Widerstände. Landesfinanzminister
Peer Steinbrück (SPD) plant für das nächste Jahr
die Einführung von 50 Euro Verwaltungsgebühren pro Semester
und Semesterstudiengebühren von 500 bis 650 Euro für Langzeitstudenten
und das Zweitstudium. Bildungsministerin Gabriele Behler (SPD) und
Grüne haben sich gegen die Gebühren gewandt.
„Die Studiengebühren bedeuten den Ausschluss von sozial
schwächer gestellten Menschen aus den Universitäten“,
sagt Sven Kühn vom Duisburger Arbeitskreis Öffentlichkeit.
Gerade im Ruhrgebiet müsse ein breites Bündnis gegen die
Gebühren geschlossen werden. Alle Bürger sollen auf die
Folgen der Regierungspläne aufmerksam gemacht werden. Deshalb
protestieren die Studierenden in der Innenstadt mit Demonstrationen
und Informationsständen.
In Essens City boten Medizin-, Ingenieur- und Geisteswissenschaftsstudenten
Gesundheitsberatungen, Reparaturen- und Hausaufgabenhilfe an. Hier
wird nicht nur gegen die Studiengebühren mobilisiert, auch
gegen die geplante Fusion mit der Uni Duisburg. AStA-Referentin
Christina Brummet: „Die Fusion kostet 25 Millionen und wird
indirekt durch die Studiengebühren mit finanziert.“ Es
sei seltsam, dass für solche bildungspolitischen Projekte Geld
vorhanden sei, für den Erhalt des freien Studiums jedoch nicht.
Im Protest sind Duisburger und Essener Studenten schon jetzt vereint.
Heute startet ein Staffellauf von Essen über Duisburg zum Landtag.
Verhaltener ist der Protest in Dortmund: Die Studentenvertreter
wollen die Reaktion der Landesregierung auf die landesweite Studentendemonstration
in Düsseldorf abwarten und bereiten eine Streikabstimmung erst
für die nächste Woche vor.
Demonstrierende Studenten marschierten gestern auch in der Bochumer
Innenstadt. Seit Dienstag wird an der Ruhruniversität Bochum,
mit 33.000 Studenten die größte Revieruni gestreikt.
Fast 4.000 Studierende stimmten in der Mensa mit großer Mehrheit
dem Antrag der Fachschaften zu. Einzig die Fachschaft Geschichte
war gegen den Streik. In der Kritik steht die Finanzpolitik des
Landesregierung, die durch die Gebühren nur ihre Finanzlöcher
stopfen wolle. Rolf van Raden, Vorsitzender des Bochumer AStA versteht
nicht, „dass für unsichere Prestigeprojekte wie den Metrorapid,
Geld vorhanden ist, für Bildung jedoch nicht.“
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