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+++ Artikel und Veröffentlichungen aus der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung

 

WAZ, 09.05.2001
AStA-Kampagne: Ja zum Lehramt
Unterschriftenaktion - Protesttag

Sag Ja zum Lehramt: Mit einer Unterschriftenkampagne will die Studentenvertretung der Ruhr-Uni die Abschaffung der Lehramtsausbildung nach traditionellem Stil in Bochum verhindern. Ab heute baut der AStA auf dem Campus Info-Stände auf, mit denen er Student/innen, Lehrende und Mitarbeiter/innen ansprechen möchte. Auch auf Schüler und Lehrer will man zugehen. Die gesammelten Unterschriften sollen später NRW- Bildungsministerin Gabriele Behler und Rektor Dietmar Petzina überreicht werden. Ein Protesttag mit bunten Aktionen auf dem Nordforum soll am 16. Mai eine noch breitere Öffentlichkeit ansprechen. Wie berichtet, plant das Ministerium die Abschaffung der Lehrerausbildung nach dem bisherigen Modell an der Ruhr-Uni. Stattdessen ist - gemeinsam mit der Uni Dortmund - ein gestufter Bachelor/Master-Abschluss vorgesehen. In den ersten sechs Semestern würden nur fachwissenschaftliche Inhalte vermittelt, erst in der Masterphase ständen dann Pädagogik und Fachdidaktik auf dem Lehrplan. Was das Ministerium eine Kooperation mit der Universität Dortmund nennt, kann für Bochum das komplette Aus für die Lehramtsausbildung bedeuten, befürchtet AStA-Referent Rolf van Raden.Ein fachdidaktischer Anteil in Bochum würde wohl nicht mehr vorkommen

 

WAZ, 10.12.2001
Bündnis protestiert gegen Gebühren für das Studium

Bildung ist ein Grundrecht und darf keine Ware sein. Dafür will sich ein Bündnis von Studierenden, Schülern und Jugendverbänden am Dienstag, 11. Dezember, einsetzen. Unter dem Motto Education not for sale rufen sie zur Demonstration gegen die Einführung von Studiengebühren auf.
Konkreter Anlass für den Protest ist die Ankündigung von NRW-Wissenschaftsministerin Gabriele Behler, spätestens ab 2003/2004 solche Gebühren einführen zu wollen. Die Einführung von Gebühren in NRW können wir nicht isoliert betrachten, weiß Til Dellmann von der Bezirksschülervertretung Essen. Deshalb fügt er hinzu: Die Privatisierung von Bildung in Schulen und Universitäten wird besonders auf europäischer Ebene vorangetrieben. Die Demonstration um 15 Uhr vor dem Hauptbahnhof ist daher Teil einer europaweiten Protestwoche im Vorfeld des EU-Gipfels in Brüssel. Ein Dorn im Auge der Demonstranten ist auch das 1994 beschlossene Handelsabkommen GATS (General Agreement on Trade and Services). Das Abkommen lege den Schul- und Hochschulsektor in die Hände der privaten Wirtschaft. Wo eine derartige Privatisierung hinführt, kann man am britischen Schulsystem sehen, das inzwischen das Schlechteste in der EU ist, verdeutlicht Rolf van Raden, AStA-Referent für Hochschul-und Bildungspolitik der Ruhr-Universität. Das US-amerikanische Hochschulsystem sei ebenfalls ein warnendes Beispiel, auf Grund seiner Ungleichheiten in den Bildungschancen. Deshalb wollen sich die Demonstranten am Dienstag für ein gebührenfreies Studium einsetzen und fordern eine Rücknahme des GATS-Abkommens auf europäischer Ebene.

 

WAZ, 13.03.2002
Knapp sechs Wochen nach der Wahl des Studierenden-Parlaments (SP) wurde jetzt der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) der Ruhr-Uni gebildet. Die Koalition aus Linker Liste, alterrnativer Liste und der Fachschaftsinitiative wird im dritten Jahr fortgesetzt. Rolf van Raden (Linke Liste) löst Verene Witte als AStA-Vorsitzende ab.

 

WAZ, 24.04.2002
Hochschulpolitik und Kultur stehen oben auf der Liste
Neuer AStA an der RUB gebildet

Von Holger Buhre Selten ging's schneller. Nur sechs Wochen nach der Wahl des Studierendenparlaments (Stupa) an der Ruhr-Uni bildete sich bereits der neue AStA (Allgemeiner Studierenden-Ausschuss).
Aber schließlich ist der neue AStA ja quasi auch der alte: besteht er doch zum zweiten Mal aus einer Koalition aus Linker Liste (Lili), Alternativer Liste (al) und Fachschaftsinitiative (FSI). Dafür stehen nun einige Personen erstmals an der Spitze der Studierendenvertretung. Gestern stellten sie bei einem Sektempfang sich und ihre Aufgabenfelder vor. Neuer Vorsitzender ist Rolf van Raden. Seine Stellvertreter sind René Voss (Finanzen) und Thilo Machotta. Er betreut den Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. Das Referat für Hochschul- und Bildungspolitik wird nun ebenso von drei Personen betreut wie das Kultur- und Sportreferat. Beide Bereiche habe sich der neue AStA ganz groß auf die Fahne geschrieben, machte Rolf van Raden deutlich. Schließlich komme dem Kampf gegen Studiengebühren eine besondere Rolle zu. Ferner sei die Ausgestaltung der gestuften Lehramtsstudiengänge ein drängendes Thema. Mit der alternativen "Sommernachtskultur" (vom 1. bis 5. Juli) antwortet der AStA auf das seiner Ansicht nach "kommerzialisierte Campusfest". Vom Jahresetat in Höhe von 1,14 Mio. Euro geht der größte Teil traditionell für Personalkosten drauf. 10 000 Euro sind für Aktionen eingeplant, um die Wahlbeteiligung bei den Stupa-Wahlen (zuletzt knapp acht Prozent) endlich zu steigern. Uni-Rektor Dietmar Petzina bot dem Asta an, "für solide Ziele auch gemeinsam einzutreten und in dieselbe Richtung am Strick zu ziehen". Sprach's und gönnte sich erstmal gut gelaunt ein Gläschen Sekt.

 

WAZ, 30.05.2002
Studiengebühr treibt Studenten auf die Straße
" Land saniert sich auf unsere Kosten" t

Von Christopher Onkelbach WAZ Ruhrgebiet. Aufregung an den Unis, Proteste in den Straßen. Studenten demonstrieren in Düsseldorf, Duisburg, Essen und Dortmund. Das mit Abstand studentenstärkste Bundesland will ab 2003 Studiengebühren kassieren.
Die Studenten in Bielefeld machten den Anfang. Vier Tage lang boykottierten sie die Vorlesungen und nannten es Streik. Duisburg folgte. Am Montag beschlossen die Studierenden in Essen und Köln den Ausstand. In allen Universitätsstädten des Ruhrgebiets kam es gestern zu Protestaktionen, Motto: "Wer jetzt nicht handelt, wird verkauft". In Essen und Duisburg erklärten die Studenten den Passanten in Fußgängerzonen und Straßenbahnen, warum Studiengebühren "eine Schweinerei" sind.
" Die Zeichen stehen auf Sturm", sagt der Bochumer AStA-Vorsitzende Rolf van Raden. Die Studierenden wehren sich mit Wut im Bauch gegen die drohenden Gebühren. Am 8. Juni wollen sie dies den Politikern bei einer Großdemo in Düsseldorf ganz deutlich machen.
Mit rund 500 000 Studenten ist fast ein Drittel aller deutschen Studenten an Hochschulen in NRW eingeschrieben. Nach den Plänen der rot-grünen Landesregierung sollen sie ab 2003 pro Semester 50 Euro Einschreibegebühren bezahlen. Überdies sollen Zweit- und Langzeitstudenten mit 650 Euro je Semester zur Kasse gebeten werden.
Die Landesregierung will das bisher nicht offiziell bestätigen. Die Stellungnahme aber liest sich wie eine Bestätigung: Die Entscheidung über die Einführung von Studiengebühren sei "noch nicht definitiv gefallen", ließ das Wissenschaftsministerium verlauten. "Es gibt eine Mehrheit im Kabinett dafür, aber es gibt keinen Beschluss", sagt Ralph Fleischhauer, Sprecher des Ministeriums. Das dürfte nur eine Frage der Zeit sein, glauben viele Studenten und drohen mit einer Fortsetzung der Protestaktionen.
Mit den rund 90 Millionen Euro, die dadurch pro Jahr in die Landeskasse fließen, will NRW-Finanzminister Steinbrück das Haushaltsloch verkleinern. Genau das bringt auch die Professoren und Rektoren auf die Seite der Studenten. Die Landesrektorenkonferenz (LRK) lehnt diese Form von Gebühren ab. Prof. Jürgen Schmidt, stellvertretender Vorsitzender der LRK und Rektor der Uni Münster: "Der Landeshaushalt darf nicht zu Lasten von Bildung, Wissenschaft und Forschung saniert werden." Die Sache sei daher "falsch und nicht ausreichend durchdacht", urteilen die Uni-Rektoren. Über Gebühren könne man nur diskutieren, wenn sie in die Kassen der Hochschulen fließen. "Wir hoffen, dass die SPD-Fraktion noch zu einer besseren Einsicht gelangt", so Schmidt zur WAZ.
Mit den Gebührenplänen schwenkt NRW auf den Kurs einiger unionsregierter Bundesländer ein. Baden-Württemberg kassiert schon seit Jahren von Langzeitstudenten Geld, Bayern und Sachsen verlangen Gebühren für ein Zweitstudium. Der Bundestag hat zwar kürzlich ein bundesweites Verbot von Studiengebühren beschlossen, doch das neue Hochschulrahmengesetz lässt reichlich Spielraum.
Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) lehnt jede Form von Gebühr kategorisch ab. Der Geschäftsführer dieses Zusammenschlusses von Asten, Gewerkschaften und anderen Organisationen, Christian Schneijderberg: "Studiengebühren verstärken die soziale Selektion." Schon heute sei der Zugang zur Bildung vom Kindergarten bis zur Uni deutlich von sozialer Herkunft geprägt.
Bisher hatten sich die Grünen und Bildungsministerin Behler (SPD) für Studienkonten eingesetzt. Das Modell garantiert Studenten ein bestimmtes Kontingent kostenloser Unterrichtseinheiten. Spätestens bis zum Sommersemester 2004 sollte dieses Modell installiert sein, hatte Behler angekündigt. Das ist offenbar vorerst zu Gunsten der strikteren Variante vom Tisch.
Und weitere Kosten drohen den Studenten. Das Land will die Zuschüsse für die Studentenwerke, bisher 40 Millionen Euro im Jahr, zusammenstreichen. Die Folge: Mensa-Essen und Wohnheimplätze könnten nur noch über erhöhte Sozialbeiträge finanziert werden, erklärt Günther Remmel, Sprecher der Studentenwerke. Für die Studenten ist das alles "genügend Stoff für Zoff".

 

WAZ, 01.06.2002
Asta: Unsoziale Studiengebühren
Stellungnahme zum Gesetzentwurf .

Als unsozial und gesellschaftlich folgenschwer kritisiert der Asta der Ruhr-Universität den Entwurf des Studiengebührengesetzes. Die Landesregierung hatte Hochschulangehörigen die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben.
"Wir haben uns die Entwürfe gründlich vorgenommen und können nur ein vernichtendes Urteil ausstellen", sagt Asta-Vorsitzender Rolf van Raden. Die Studierendenvertretung bemängelt an den Entwürfen vor allem, dass zwangsläufig durch die Studiengebühren Bildung nicht mehr als Grundrecht, sondern als Ware wahrgenommen werde. Als besonders verwerflich empfindet der Asta, dass die Höhe der Gebühren nicht durch ein Gesetz, sondern lediglich durch eine Verordnung geregelt werden sollen. Aron Müller, Asta-Referent für Hochschul- und Bildungspolitik, empfindet dies als "Freibrief", die Gebühren jederzeit zu erhöhen. Studierende, die an der Ruhr-Universität an einem der neuen gestuften Studiengänge eingeschrieben sind, müssten laut Asta besonders zittern. Denn sie wären bereits nach neun Semestern von den Gebühren betroffen, wenn sie ihre Bachelor-Prüfung nicht rechtzeitig ablegen können. Die komplette Asta-Stellungnahme steht im Netz: www.ruhr-uni-bochum.de

WAZ, 12.06.2002
Studenten setzen ihren Streik fort
Gewerkschaft Verdi bekundet Solidarität

Im Rahmen einer Vollversammlung haben sich die Studenten der Ruhr-Universität für eine Fortsetzung des Streiks bis Dienstag, 18. Juni, ausgesprochen.
An der Weiterführung beteiligen sich außerdem die beiden Essener Hochschulen, die Fachhochschule und Universität Düsseldorf sowie die Sporthochschule und Uni Köln. "Damit geht der Streik an den nordrhein-westfälischen Hochschulen in die nächste Runde. Wir lassen Rot-Grün keinen ruhigen Wahlkampf machen", versichert der AStA-Vorsitzende Rolf van Raden. Für die kommenden Tage sind zahlreiche Protestaktionen geplant. Eine Mahnwache soll von Mittwoch, 12. Juni, bis Donnerstag, 13. Juni, in der Fußgängerzone (Huestraße) auf die Situation der Studierenden aufmerksam machen. Des weiteren sind Unterschriftensammlungen und Demonstrationen am Rande des SPD-Parteirats in Duisburg am Samstag, 15. Juni, angekündigt. Der Bezirksvorstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) spricht den streikenden Studenten seine volle Solidarität im Kampf gegen die Einführung von Studiengebühren aus.


WAZ, 05.10. 2002
Datenerhebung unrechtmäßig
Offener Brief an den Rektor der Ruhr-Universität, Professor Dr. Dietmar Petzina.

In wenigen Wochen ist es genau ein Jahr her, dass die Bochumer Universitätsleitung trotz des Protestes der Studierendenschaft die personengebundenen Daten aller männlichen Studenten der Jahrgänge 1960 bis 1983 an die Abteilung Staatsschutz der Polizei Bochum übergeben hat. Die Daten sollten für die Rasterfahndung im Anschluss an die Terroranschläge vom 11. September 2001 benutzt werden. Schon damals war der AStA der Überzeugung, dass die Rasterfahndung ein unverhältnismäßiges Mittel ist und dass durch
rassistischen Kriterien eine Gruppe von Studierenden unter Generalverdacht gestellt wird. Weil unserer Meinung nach das Vorgehen der Polizei nicht mit geltendem Recht vereinbart war, hat der AStA Sie damals aufgefordert, die Daten nicht zu übergeben. Dennoch haben Sie sich an der Rasterfahndung beteiligt und dies als "rechtliche und moralische Verpflichtung" gerechtfertigt. Im Februar dieses Jahres hat das Oberlandesgericht Düsseldorf letztinstanzlich entschieden, dass die Erhebung der Daten aller männlichen Studierenden aus den Jahrgängen 1960 bis 1983 unverhältnismäßig und damit rechtswidrig war. Die Übermittlung der Daten habe "gegen das Übermaßverbot" verstoßen. Am 11. Februar haben wir Sie bereits zu einer erneuten Stellungnahme bezüglich ihrer Beteiligung an der rechtswidrigen Rasterfahndung aufgefordert. Diese steht bis heute aus. Ein Bericht über den Verbleib der Daten hat das Rektorat bis heute, ein halbes Jahr, nachdem die Erhebung der Daten gerichtlich für rechtswidrig erklärt wurde, nicht veröffentlicht. Deshalb stellen wir Ihnen hiermit folgende Fragen:
1.Wie beurteilen Sie im nachhinein Ihre Mitwirkung an der für unrechtmäßig erklärten Datenerhebung? 2.Was ist mit den von Ihnen an die Polizei übergebenen Daten geschehen? 3.Sollten Daten nicht vernichtet worden sein, wie verhalten Sie sich als Rektor der Ruhr-Universität dazu? Wie beurteilen Sie dies rechtlich und politisch? 4.Wie wird die Universitätsleitung dafür Sorge tragen, dass derartige datenschutzrechtliche Fehleinschätzungen nicht wieder vorkommen? 5.Stimmt es, dass es Überlegungen in der Universitätsleitung gibt, die Stelle der/des Datenschutzbeauftragten nicht wieder zu besetzen, sondern die Aufgaben per Outsourcing an ein externes, kommerzielles Unternehmen zu vergeben?

Rolf van Raden, AStA der Ruhr-Uni

 

WAZ, 25.10.2002
"Erstis" starteten noch etwas orientierungslos
Immatrikulationsfeier an der Ruhr-Universität Bochum

"Wo sind die Rechtswissenschaftler?" Etwas orientierungslos suchte gestern mancher Hochschüler nach der richtigen Fakultät. Denn für rund 5500 Erstsemester begann an der Ruhr-Universität mit der Immatrikulationsfeier offiziell die akademische Ausbildung.
Ein gutes Viertel der neu Eingeschriebenen war dem Aufruf ins Audi Max gefolgt und wurde von Rektor Prof. Dietmar Petzina herzlich in Bochum und der Uni willkommen geheißen. Petzina freute sich über einen Zuwachs von zehn Prozent bei den Erstsemestern im Vergleich zum vergangenen Wintersemester. Bochum habe eine der zehn leistungsstärksten Universitäten in Deutschland. Bürgermeisterin Gabriele Riedl betonte den hohen Stellenwert der Universität, von der Impulse für das kulturelle Leben und die Wirtschaft in der Stadt ausgingen. Und: "Bochum hat die beste Currywurst der Welt", weckte sie Humor und Appetit im Auditorium. Nicht zu resignieren, riet Rolf von Raden den Studienanfängern, "auch wenn die Uni an vielen Ecken und Enden nicht so ist, wie sie sein sollte." Kritisch merkte er die Einführung von Studiengebühren für das Zweitstudium in NRW an.
Für die "Studis" war die Begrüßung zugleich auch Auftakt der "Ersti-Woche": Kennenlernen der Tutoren, die die Studenten während des ersten Semesters betreuen und über den Campus "lotsen", Studienplan gestalten und Hineinschnuppern in erste Vorlesungen. Neu an der Uni ist Benjamin Imort. Der 20-Jährige hat sich für den Bacchelor-Studiengang Politik- und Theaterwissenschaften eingeschrieben. "Ich weiß noch nicht, was mich erwartet", sagt er - damit geht es ihm wohl wie vielen der frisch gebackenen Kommilitonen. In Köln habe er sich anfangs auch beworben, weil ihn die Stadt gereizt habe. "In Bochum habe ich aber gefunden, was ich studieren will", so der Schwerter. Ein wenig Zeit, um auch die Bochumer Reize zu entdecken, werden er und all die anderen "Studienimmigranten" sicherlich auch noch finden.

 

WAZ, 22.11.2002
Neuer Protest gegen die Studiengebühren
Studenten wollen erneut gegen die Einführung von Studienkonten protestieren

Am 23. November wollen die Studenten der Ruhr-Universität in Düsseldorf gegen die Einführung von Studienkonten demonstrieren. Unter dem Motto "wer jetzt nicht handelt, wird verkauft" ruft das Landesastentreffen zum Protest gegen die rot-grüne Bildungs- und Sozialpolitik auf. Peer Steinbrück sprach sich gestern in einer Regierungserklärung gegen die geplanten Strafgebühren von 650 Euro für Langzeitstudierende und Studenten im Zweitstudium aus. Dafür sollten aber die Studienkonten schneller als geplant eingeführt werden. "Damit ist das Problem aber noch nicht vom Tisch", sagt AStA-Vorsitzender Rolf van Raden. "Auch Studienkonten sind Gebühren und haben die gleichen unsozialen Effekte." Die Demonstration beginnt um 12 Uhr am Hauptbahnhof in Düsseldorf.

 

WAZ, 24.01.2003
AStA erwägt Klage gegen Studiengebühren
Studentenvertreter fürchten jetzt eine Flut von Exmatrikulationen - Weitere Aktionen geplant

Von Michael Weeke Der AStA der Ruhr-Universität erwägt, gemeinsam mit den Studierendenvertretern anderer Hochschulen gegen das NRW-Studienkontenmodell zu klagen.
AStA-Vorsitzender Rolf van Raden (23) fürchtet nun, "dass viele Leute gezwungen sind, ihr Studium abzubrechen und sich zu exmatriakulieren". Noch sei nicht klar, welche Kosten auf die Studenten zukommen, die länger als die 1,5-fache Regelstudienzeit eingeschrieben sind. Eine eigene Verordnung müsse den genauen Pauschalbetrag noch festlegen. Van Raden rechnet jedoch damit, dass pro Semester eine Gebühr von 650 Euro fällig wird. Werden die Zahlen des vergangenen Jahres zugrunde gelegt, würden rund 48 Prozent aller Studierenden der Ruhr-Universität zur Kasse gebeten, da sie bereits 13 Fachsemester oder länger eingeschrieben seien, teilt der AStA mit.
Das Kontenmodell nehme wenig Rücksicht auf die persönliche Situation der Studenten. Rund 70 Prozent seien auf Nebenjobs angewiesen. Besonders Bafög-Empfänger, die nicht mehr gefördert werden, seien hart getroffen. Der AStA empfielt allen Studenten, die sich künftig zurückmelden, die Studiengebühren lediglich unter Vorbehalt zu bezahlen, damit diese Leute beim Erfolg einer möglichen Klage gegen das Gesetz ihre Ansprüche nicht verlieren.
Schon jetzt erwägen die Studentenvertreter der Hochschulen, ihren Widerstand zu verschärfen. Van Raden: "Eine Möglichkeit ist eine Zahlungsboykott." Doch zunächst müssten die genauen Zahlungsmodalitäten bekannt werden. Auf Treffen der Vertretungen aus allen NRW-Hochschulen sollen jetzt alle Möglichkeiten genau geprüft werden.

 

taz, 06.06.2002
Streiken studieren
Die Studierenden an den Revierunis sind in den Ausstand getreten und streiken gegen Semestergebühren
von SALVIO INCORVAIA

RUHRSTADT taz – Die geplanten Studiengebühren treiben die Studierenden im Ruhrgebiet auf die Straße. An fast allen Revierunis wird gestreikt. Lediglich in Dortmund wollen die Studenten erst nach der landesweiten Demonstration am Samstag in Düsseldorf über einen Streik entscheiden. Heute berät die studentische Vollversammlung in Duisburg über die Verlängerung ihres seit letzter Woche andauernden Streiks.
Seit dem Bekanntwerden am 8. Mai stoßen die Pläne der Landesregierung auf immer größere Widerstände. Landesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) plant für das nächste Jahr die Einführung von 50 Euro Verwaltungsgebühren pro Semester und Semesterstudiengebühren von 500 bis 650 Euro für Langzeitstudenten und das Zweitstudium. Bildungsministerin Gabriele Behler (SPD) und Grüne haben sich gegen die Gebühren gewandt.
„Die Studiengebühren bedeuten den Ausschluss von sozial schwächer gestellten Menschen aus den Universitäten“, sagt Sven Kühn vom Duisburger Arbeitskreis Öffentlichkeit. Gerade im Ruhrgebiet müsse ein breites Bündnis gegen die Gebühren geschlossen werden. Alle Bürger sollen auf die Folgen der Regierungspläne aufmerksam gemacht werden. Deshalb protestieren die Studierenden in der Innenstadt mit Demonstrationen und Informationsständen.
In Essens City boten Medizin-, Ingenieur- und Geisteswissenschaftsstudenten Gesundheitsberatungen, Reparaturen- und Hausaufgabenhilfe an. Hier wird nicht nur gegen die Studiengebühren mobilisiert, auch gegen die geplante Fusion mit der Uni Duisburg. AStA-Referentin Christina Brummet: „Die Fusion kostet 25 Millionen und wird indirekt durch die Studiengebühren mit finanziert.“ Es sei seltsam, dass für solche bildungspolitischen Projekte Geld vorhanden sei, für den Erhalt des freien Studiums jedoch nicht. Im Protest sind Duisburger und Essener Studenten schon jetzt vereint. Heute startet ein Staffellauf von Essen über Duisburg zum Landtag.
Verhaltener ist der Protest in Dortmund: Die Studentenvertreter wollen die Reaktion der Landesregierung auf die landesweite Studentendemonstration in Düsseldorf abwarten und bereiten eine Streikabstimmung erst für die nächste Woche vor.
Demonstrierende Studenten marschierten gestern auch in der Bochumer Innenstadt. Seit Dienstag wird an der Ruhruniversität Bochum, mit 33.000 Studenten die größte Revieruni gestreikt. Fast 4.000 Studierende stimmten in der Mensa mit großer Mehrheit dem Antrag der Fachschaften zu. Einzig die Fachschaft Geschichte war gegen den Streik. In der Kritik steht die Finanzpolitik des Landesregierung, die durch die Gebühren nur ihre Finanzlöcher stopfen wolle. Rolf van Raden, Vorsitzender des Bochumer AStA versteht nicht, „dass für unsichere Prestigeprojekte wie den Metrorapid, Geld vorhanden ist, für Bildung jedoch nicht.“

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bsz: bochumer stadt- und studierendenzeiung
Während der Vorlesungszeit erscheint sie wöchentlich, in den Semesterferien unregelmäßig: Die gute alte Tante bsz, ihres Zeichens dienstälteste Campus-Zeitung in der Bundesrepublik. Kritisch, aktuell und interessant wird sie Woche für Woche auf dem Campus der Ruhr-Universität verteilt und liegt in Bochumer Cafés, Kneipen und Kulturzentren aus.
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die tageszeitung im Ruhrgebiet: taz-ruhr
Inzwischen erscheint die Berliner tageszeitung mit einem täglichen Regionalteil für NRW. Damit hat das Homepage-Chaos der taz-nrw auch endlich ein Ende, weil die Regionalartikel nun endlich auch auf der Mutterseite zu finden sind.
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