Wenn man seinen Zivildienst in der Notaufnahme eines Krankenhauses macht, dann kann man schon einiges, lustiges und skuriles erzählen. Um mal zu zeigen, was tatsächlich in so einer Notfallaufnahme passiert, habe ich mal die besten Anamnesen gesammelt. Es ist jedoch selten, aber manchmal geht es eben noch skuriler zu als bei er, chicago hope oder dem alphateam. Aber lest doch selbst:
Anamnsese:
Die Patientin trat mit dem linken Fuß in ein Kanninchenloch und hoppelte danach euf einem Bein nach Hause.
Anamnsese:
Der Pat. berichtet, beim Zerlegen eines Reh's habe er sich eine Zecke zugezogen.
5. August 1998
Anamnsese:
Der Pat. erhält einen Anruf und springt nach Erhalt des Anrufes vor Freude gegen den Türrahmen. Dabei zog er sich
o.g. Verletzung zu.
22. Oktober 1998
Anamnsese:
Die Pat. ist heute um 17.30 Uhr von der eigenen Katze gebissen worden. Es handelt sich dabei um ein adäquates
Reaktionsmuster der Katze. Die Pat. ist ihr auf den Schwanz gestiegen.
28. Oktober 1998
Anamnsese:
Die Pat. berichtet, heute beim Skatspielen mit ihren Schwestern vom Stuhl gefallen zu sein und kam darauf mit dem
Rettungswagen hier her.
1. Dezember 1998
Anamnsese:
Der Pat. berichtet, er sei mit einem Elektrorollstuhl unterwegs gewesen, als plötzlich die Steuerung aussetzte und er
mit dem Rolli gegen einen Betonpfeiler gefahren sei.
2. Dezember 1998
Es wird Winter:
Anamnsese:
O.g. Pat. ist auf dem Weg nach Hause vom Einkaufen von einem Schlitten angefahren worden. Dabei stürzte die Pat. auf
dem Rücken .[...]
7. Dezember 1998
Anamnsese:
Die Pat. hat sich vor zwei Tagen beim Kochen von Hundefutter im Bereich des rechten Vorfußes verbrüht.
17. Dezember 1998
Anamnsese:
Der Pat. berichtet, heute in alkoholisiertem Zustand ein Kanninchen geschlachtet zu haben. Dabei sei er vermutlich mit dem
Messer abgerutscht und er habe sich mit dem Messer in den li. distalen Unterarm radialseits gestochen.
20. Dezember 1998
Anamnsese:
Der Pat. berichtet in der eigenen Wohnung von einem Bekanntem mit einer Bratpfanne traktiert worden zu sein, hierbei sei es
durch multiple Schläge zu de den Verletzungen am li. Arm und Hinterkopf gekommen.
9. Januar 1999
Anamnsese:
Die Pat. berichtet, ihre Katze habe geröchelt; als sie die Katze dann auf den Arm nehmen wollte habe sie zugebissen.
Anschließend sei die Katze verstorben. Pat. stellte sich mit der toten Katze in der NFA vor.
11. Januar 1999
Die Patienten kam in erster Linie, um ihre eigenen Bißverletzungen zu behandeln. Eine Reanimation der Katze war leider vergeblich. Die Pat. hat die Katze wieder mit nach Hause genommen.
Anamnsese:
Die Pat. ist heute beim Wegräumen der Blumen, die sie anläßlich ihres 100. Geburtstages geschenkt bekommen
hatte, gestürzt. Seitdem bestehen Schmerzen in der re. Hüfte.
1. Februar 1999
Übrigens: das ist noch lange nicht alles. Es gibt noch weitere schöne und lustige Geschichten: man muß nur
alles mit entsprechendem Humor sehen, sonst würde man an solchen Orten regelrecht versauern.
Gerade ältere Menschen - last but not least aus den Seniorenheimen, haben schon mal ganz gute Scherze auf Lager, auch
wenn sie diese oftmals unbewußt von sich lassen. Wenn der Arzt zum Beispiel fragt, ob die Wunde am Kopf schon
älter sei, antworet der Pat.: "Jaja, ich bin schon älter." Die Frage haben sie natürlich nicht
kapiert.
Eine ältere Mitbürgerin sagt einst auf die Frage hin, wie es zu der Verletzung gekommen sei: "Ich bin
gestürzt. Gesoffen hab' ich aber nix!"
Saufen ist natürlich auch noch ein Thema für sich, gerade in den Spätdiensten: "Haben Sie Alkohol
getrunken?" Antwort:"Jasicha hab'ich widda gesoffen ! Ich sauf doch imma! Das wissens doch!"
Nicht zu vergessen sind die skurilsten Geschichten: Eines Tages standen zwei ca. 15jährige Mädchen vor mir, und
in diesen "Selbstfindungsjahren" kommt es ja schon mal vor, daß sich Mädchen auch untereinander an der
Hand halten. Diese Mädchen hatten es jedoch übertrieben und ihre Freundschaft mit Sekundenkleber (KEIN
SCHERZ !!!) besiegelt. Doch schon kurz darauf merkten sie, daß diese Art der Freundschaft doch nicht die ideale
ist... Aber sie traten auch den Beweis an, wie gut Sekundenkleber hält.
Die Dröhnung kam aber noch später: Es war Februar, der Schnee draussen gerade geschmolzen, da sind die Angler
auch schon wieder unterwegs- und rammen sich dann ihre eigenen Angelhaken in ihre Finger - natürlich die Angelhaken
mit Widerhaken, da es ja sonst langweilig wäre...
Ihr seht also, man braucht kein emergency room, alphateam oder Schwester Stefanie, und erlebt auch im wahren Leben trotzdem die skurilsten und komischsten Geschichten. Also, geht immer mit offenen Augen durch die Welt...
sven.kessler@ruhr-uni-bochum.de
Diese WebSite wurde von © Sven Keßler am 12. Februar 1999 erstellt und am 17. Februar 1999 aktualisiert.