HANOI

Im Vergleich zum hektischen Saigon geht es in der Hauptstadt Hanoi wesentlich ruhiger zu. Dutzende von Seen und Grünanlagen prägen das Stadtbild der nördlichen Metropole, kaum eine Straße, die nicht von Bäumen gesäumt ist. Der Einfluß der Franzosen, die bis Mitte letztes Jahrhunderts hier den Ton angaben, ist im Stadtbild ebenso zu bemerken wie in der Eßkultur (Backwaren!!!), aber auch in der Kleidung der Menschen. Am Ufer des Hoan Kiem Sees (See des zurückgebliebenen Schwertes) treffen sich ältere Männer mit Baskenmützen zum Schachspielen oder Diskutieren.

Das Zentrum von Hanoi ist die Altstadt, ein unglaubliches Gewirr schmaler Gassen. Auf den Bürgersteigen haben Händler ihre Waren ausgebreitet, wobei sich in jeder Straße eine bestimmte Zunft niedergelassen hat. Und so sind die Straßen nach den Artikeln benannt, die hier solange man denken kann, verkauft werden. Hang Ca (was soviel bedeutet wie "Ware Fisch") ist die Fischgasse, Hang Bo die Korbgasse, Hang Buom die Gasse der Segelmacher, Hang Non die Gasse der Hutmacher und Hang Hom die Sarggasse.
Aber auch das Nachtleben Hanois spielt sich zu einem großen Teil in der Altstadt ab. Wenn die Sonne hinter den Dächern der Häuser verschwindet, gehen hier die Lichter an und der ausgehfreudige Tourist kann wählen zwischen Restaurants, Bars, Straßenimbissen und sogar der ein oder anderen Disco.

Die Altstadthäuser Hanois sind schmal aber hoch. Viele von ihnen stammen noch aus dem 19. Jahrhundert und werden statt von Mörtel von Sand, Kalk und Zuckerrohrsirup zusammengehalten. Mit ihren bis zu sechs Geschossen - und das bei einer Breite von höchstens sechs Metern - wirken sie wie Bauklotztürmchen kurz vor dem Einsturz. Diese architektonische Eigenart hat durchaus ihren Sinn. Handel und Handwerk spielen sich an der Straßenfront ab, und deshalb beschloß man eine Bauweise, die möglichst vielen Familien einen Platz an der Straßenfront sichert. Man streckte die Häuser in die Tiefe, wo sie in der Regel 60-80 Meter messen. Hier, im hinteren Teil der Häuser spielt sich das Leben der Großfamilien ab.