Fahrradmitnahme in Bus und Bahn

Eine Information des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Oberhausen/Mülheim e.V.


Vorbemerkung: Die Fahrradmitnahme in Bussen und Bahnen erweitert den Aktionsradius der Radfahrer ganz erheblich. So ist es möglich, auf einigen Teilstrecken schnellere Verkehrsmittel zu nutzen, am Zielgebiet dann aber zügig mit dem Fahrrad voranzukommen. Das eigene Fahrrad kann für den Vor- und Nachtransport genutzt werden, was sich vor allem dann anbietet, wenn keine guten Abstellmöglichkeiten und/oder Verleihstationen zur Verfügung stehen.

Die Radmitnahme in der Eisenbahn wird für Radtouren und Radreisen gerne genutzt. Ein großer Vorteil hierbei ist, daß man am Ende der Tour nicht wieder am Ausgangspunkt eintreffen muß, "natürliche" Vorteile wie Gefälle oder Winde also ausnutzen kann. Besonders empfehlenswert bei Westwind ist z.B. eine Fahrt mit dem Zug vom Ruhrgebiet Richtung Wesel/Emmerich, von dort dann eine Tour ins Münsterland mit Rückenwind, und mit dem Zug von Borken, Coesfeld oder Münster zurück.

Auch in vielen Bussen und Straßenbahnen kann man seine Fahrräder mitnehmen. Allerdings stößt man hier bei Personal und Fahrgästen noch immer teilweise auf Unverständis bzw. auf Unkenntnis der Beförderungsbedingungen. Wegen beengter Platzverhältnisse (besonders wegen sehr kleiner Stellflächen für Kinderwagen in Bussen) kommt es teilweise zu Konflikten, wobei jedoch die Regel gilt: Fahrgäste mit Kinderwagen, Lasten, Rollstühlen etc. haben grundsätzlich Vorrang.


Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR):

Fahrradmitnahme in Bus, Straßenbahn und U-Bahn (Abstellmöglichkeit für das Fahrrad im Einstiegsraum oder auf dem Kinderwagenstellplatz, max. 4 Räder pro Wagen):
Montag bis Freitag ab 9 Uhr, Samstag und Sonntag ganztägig
Bei einigen Betrieben (z.B. Wuppertal, Ennepetal) gelten unbegrenzte Mitnahmezeiten.

Fahrradmitnahme in der S-Bahn und in DB-Zügen ohne Gepäckabteil (Abstellmöglichkeit für das Fahrrad im Einstiegsraum):
Montag bis Freitag vor 6.30 Uhr und ab 9 Uhr, Samstag und Sonntag ganztägig
In DB-Zügen mit Gepäckabteil oder Mehrzweckabteil (z.B. im Steuerwagen) zu allen Zeiten.

Eine genaue Übersicht, wie viele Räder Sie in welchen Zügen mitnehmen können und wo Sie ein evtl. vorhandenes Gepäckabteil finden, gibt es für das westliche Ruhrgebiet.

Preise: mit Ticket 2000neu und YoungTicket Extra kostenlos, sonst 3,20 DM (ZusatzTicket) je Fahrrad. (Tarifstand 1.1.2001)

Die Fahrradmitnahme im VRR ist wesentlich günstiger als beim Eisenbahn-Tarif; dies sollte man bei der Routenplanung berücksichtigen. Die letzten Bahnhöfe im VRR sind:


Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (Kreise Wesel und Kleve)

Fahrradmitnahme im Bus (Abstellmöglichkeit für das Fahrrad auf dem Kinderwagenstellplatz):
Montag bis Freitag ab 19 Uhr, Samstag ab 15 Uhr, Sonntag ganztägig

Preise: mit Monatskarte kostenlos, sonst 2,20 DM (Zusatzfahrausweis) fürs Fahrrad (Tarifstand 1996)

Bei der Mitnahme im Zug gelten Preise und Bedingungen der Deutschen Bahn (s.u.)


Deutsche Bahn AG: (außerhalb des VRR)

Infotelefon/Radlerhotline der DB: 01803-194 194.

Fahrradmitnahme in S-Bahnen und Zügen des Nahverkehrs (RB, RE, SE) ohne Gepäckabteil (Abstellmöglichkeit für das Fahrrad im Einstiegsraum):
in der Regel Montag bis Freitag vor 6.30 Uhr, von 9 bis 15.30 Uhr und ab 18 Uhr, Samstag und Sonntag ganztägig

In Nahverkehrszügen mit Gepäckabteil zu allen Zeiten.

Im InterRegio: Jeder InterRegio hat ein Fahrradabteil für 8 Fahrräder, die reserviert werden können (in den Sommermonaten ist die Reservierung unbedingt zu empfehlen). Die Reservierung für den Fahrradstellplatz ist grundsätzlich kostenlos, für den Sitzplatz des Radlers sind aber 5,- DM Reservierungsentgelt notwendig (wenn man reservieren will). Falls das dem DB-Personal nicht bekannt sein sollte, weise man auf "Personenverkehr Aktuell Nr. 62" hin. (Info von Dirk Schulte, ADFC Münster)

Im InterCity: Viele InterCity haben inzwischen ein Fahrradabteil im Steuerwagen. Auch in einigen D-Zügen und in einigen Nachtzügen ist die Fahrradmitnahme möglich.

Preise: bis 100 km 6,- DM, ab 100 km 12,- DM (mit BahnCard nur 9,- DM) pro Fahrrad. Internationale Fahrradkarte: 16,- DM. Die Aufgabe von verpackten Fahrrädern als Reisegepäck ist möglich und kostet 46,- DM pro Rad. (Tarifstand 1997, bisher in 1999 unverändert gültig)

Mit dem Schönen Wochenende Ticket (40,- DM für 5 Personen, gültig Samstag oder Sonntag) kann man eine Fahrradkarte für 6,- DM kaufen, die dann einen ganzen Tag lang für beliebig viele Fahrten gilt.

Gruppen ab 6 Personen müssen sich (normalerweise mindestens eine Woche vorher) bei der DB anmelden. Allerdings zeigt die Erfahrung, daß die DB dann teilweise nichts macht. Wenn man sich z.B. mit 20 Personen anmeldet und in einem Zug mit Fahrradabteil fährt, der für ca. 15 Räder vorgesehen ist, dann kann es passieren, daß ein Teil der Gruppe ihre Räder in den Einstiegsräumen aufstellen muß. Unflexible Zugbegleiter lassen es jedoch nicht zu, Räder in die Einstiegsräume zu stellen, wenn es ein Fahrradabteil gibt - auch nicht bei fast leeren Zügen.


Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter (NPH)

Seit Mai 1997 ist die Fahrradmitnahme im NPH kostenlos möglich. Dieses Angebot ist zunächst bis Ende 1997 befristet, auf eine Verlängerung ist jedoch zu hoffen. Im Bereich des NPH liegen viele interessante Radwanderstrecken wie z.B. der Weserradweg, aber auch attraktive Ziele wie Holzminden, Lüchtringen, Höxter und Beverungen-Lauenförde.

Diese Info stammt von Peter Eichenseher.


Übergänge zwischen den Verkehrsverbünden

Allgemein sind die Übergänge zwischen den Verkehrsverbünden (z.B. VRR und VRS) tariftechnisch nicht besonders einfach, wenn man keine Bahn-Fahrkarte (Eisenbahn-Tarif) hat. Für Besitzer eines Ticket 2000, die mit ihrem Fahrrad z.B. von Duisburg nach Leverkusen fahren wollen, wäre eine normale Bahn-Fahrkarte Geldverschwendung, da sie ja bis Langenfeld (VRR/VRS-Tarifgrenze) kostenlos oder für höchstens 3,20 DM (Zusatzticket) fahren können. Generell besteht die Möglichkeit, in Langenfeld auszusteigen, dort am Automaten die Fahrkarten für den VRS zu lösen, und mit der nächsten S-Bahn in 20 oder 30 Minuten weiterzufahren. Alternativ dazu kann man sich die Fahrkarten für den VRS schon im Vorverkauf holen und im Zug vom Zugbegleiter abstempeln lassen (nur im RE, in der S-Bahn gibt es keine Zugbegleiter!); auf der Rückfahrt kann man dann z.B. ein Zusatzticket abstempeln lassen. Die DB-Zugbegleiter sind darüber nicht immer glücklich, normalerweise klappt das aber ohne Probleme. Schließlich gibt es noch spezielle Übergangstarife, die aber verhältnismäßig teuer sind; wie die Fahrradmitnahme bei diesen Übergangstarifen gelöst ist, ist mir völlig unklar.


Alle Angaben ohne Gewähr. Stand Oktober 1999 mit Ergänzungen aus Februar 2001.

Ergänzungen und Korrekturen bitte an mich.


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