RAD im Pott, Ausgabe Herbst 1996:

Nachrichten aus Oberhausen

Leitsysteme für den Autoverkehr. Eine Überarbeitung des Wegweisungssystems für den Autoverkehr ist scheinbar dringend erforderlich. Nach Planungen der Stadt Oberhausen sollen insgesamt 1,5 Mio. DM ausgegeben werden. Nicht beinhaltet ist das ebenfalls geplante Parkwegweisungsleitsystem, das für Alt-Oberhausen und Sterkrade nochmals 2,5 Mio. DM kosten wird (ohne Neue Mitte, diese Beschilderung wird nicht von der öffentlichen Hand bezahlt). Zwischen 300 und 4600 DM (!) kostet die Beschilderung eines Autoparkplatzes, durchschnittlich sage und schreibe 944,87 DM (in Worten: fast tausend Mark).

Leitsystem für den Radverkehr. Das dringend benötigte Wegweisungssystem für den Radverkehr läßt weiter auf sich warten. Inzwischen wurden allerdings Mittel in den aktuellen Haushalt eingestellt

Baustellen. Über die Presse mußte der ADFC Ende August für den Radverkehr ungesicherte Baustellen auf der zwischenzeitlich fertiggestellten Osterfelder Straße kritisieren. Vorher stattgefundene Gespräche mit dem zuständigen Mitarbeiter zeigten leider keinen Erfolg.

Radtouren mit der CDU. Am 3. und am 17. August führte der ADFC Mitglieder der CDU durch Sterkrade und Alt-Oberhausen. Wie in den Vorjahren auch, konnten so Politiker - diesmal der CDU, die an den ADFC herangetreten war - auf die zahlreichen Probleme von Radfahrern aufmerksam gemacht werden.

Radfahrstreifen auf der Forststraße. Gut angenommen wird der neue Radfahrstreifen auf der Forststraße in Schmachtendorf. Mit nur 20.000 DM konnte innerhalb kürzester Zeit eine sichere und komfortable Radverkehrsanlage geschaffen werden. Dieses Geld konnte aufgrund der Zusammenarbeit des ADFC mit den Jusos und der SPD bereitgestellt werden.

Neue Einbahnstraßen. Wie aus gut in formierten Quellen verlautete, sollen die Einbahnstraßen auf der Hermann-Albertz- und auf der Grenzstraße auf großen Teilstücken wieder aufgehoben werden. Unklar blieb, warum - obwohl Politik und Verwaltung gegenteiliges ankündigten - der Radverkehr von der Einbahnregelung bislang nicht ausgenommen wurde.

Edwin Süselbeck

Richard-Wagner-Allee

Die Richard-Wagner-Allee stellt eine wichtige autofreie Route von Sterkrade nach Osterfeld dar. Leider ist ihre Oberfläche inzwischen sehr stark zerstört. In der letzten Ausgabe der RAD im Pott berichteten wir über den Vorschlag des ADFC, auf einem Teil der Richard-Wagner-Allee eine ehemalige Baustraße zu nutzen und so den Fahrkomfort deutlich zu erhöhen. Dies ist inzwischen umgesetzt worden. Spätestens bis zur Landesgartenschau 1999 soll die Richard-Wagner-Allee saniert werden, so daß dann zusammen mit den neuen Brücken über Emscher, Ka nal und A 42 eine gute Nord-Süd- Verbindung in Oberhausen zur Verfügung steht. Die Sanierung wird ca. 250.000 DM kosten; nach einem Vorschlag der Stadtverwaltung soll die Oberfläche jedoch nicht wieder in Asphalt, sondern mit einer wassergebundenen (d.h. wasserdurchlässigen) Decke erfolgen. Der ADFC spricht sich klar gegen eine solche wassergebundene Decke aus, da sie höhere Folgekosten (ca. 4.800 bis 9.600 DM pro Jahr für 1,6 km) als eine Asphaltdecke aufweist und außerdem deutlich unbequemer zu befahren ist. Eine gute Radverkehrsanlage ist hier ein besserer Beitrag zum Umwelt schutz. Zum Vergleich: die Richard-Wagner-Allee hat auf diesem Abschnitt eine Fläche von 4.800 Quadratmeter, fast genauso groß wie z.B. der Parkplatz eines Supermarktes an der Weierstraße.

Oliver Mayer

Brückengeschichten

Es war einmal eine Brücke, die abgebaut werden mußte, weil eine Busautobahn an ihrer Stelle entstehen sollte. Da sie aber nicht nur alt, sondern auch weise war, wurde sie frisch restauriert direkt daneben wieder aufgebaut. Nun ist es aber so, daß unter der Brücke elektrischen Strom fressende Ungeheuer herfahren. Damit diese Ungeheuer von Brückenbenutzern nicht an gegriffen werden können, werden normalerweise neben den Brücken Platten montiert, die Schwerter u.ä. abhalten sollen. Das ging aber bei unserer Brücke nicht, weil sie so weise ist, daß nichts verändert werden darf. Als Ersatz verlangten die Herren der Ungeheuer, daß über den Geländern der Brücke Gitter angebracht werden, die so hoch sind, daß nichts herunter geworfen werden kann. Dies haben die Hüter der Brücke auch gemacht und wollten die Brücke nun eröffnen. Da kamen aber die Herren der Ungeheuer noch einmal mit ihren Meßstäben und stellten fest, daß dieser Antiwurfschutz einige Zentimeter zu niedrig war, so daß die Brücke nicht eröffnet werden darf.... Und wenn sie nicht gestorben sind, werden die Fußgänger auch in Zukunft noch über die andere neue Brücke gehen müssen. (Die neuen "Gitter" für die Henkelmannbrücke sind aber in der Fertigung!)

Joachim Danzig

Wenig Platz für Fahrräder in der Neuen Mitte

In der Neuen Mitte Oberhausen werden nur 223 Fahrradabstellplätze entstehen. Dies teilte die CentrO.-Pressestelle dem ADFC auf Anfrage mit (siehe letzte Ausgabe der RAD im Pott, woraufhin die Zeitschrift Marabo und der WDR sich für dieses Thema interessierten). Keiner dieser Fahrradstellplätze wird überdacht sein; über die Art der Stellplätze konnte keine Auskunft gegeben werden. Der ADFC ist sehr erstaunt darüber, daß den 10.500 Autoparkplätzen nur 223 Fahrradabstellplätze gegenüberstehen. Offenbar hält das CentrO.-Management radfahrende Kunden für unwichtig. Wie Untersuchungen aus vielen Städten zeigen, können Radfahrer jedoch ein erhebliches Kundenpotential ausmachen. Einige andere Einkaufszentren haben zwar nur einen geringen Radfahreranteil, dies liegt aber häufig an der schlechten Anbindung ans Radverkehrsnetz. Die Neue Mitte dagegen liegt unmittelbar am Rhein-Herne-Kanal, wo mehrere Radfernwege (wie z.B. der bekannte IBA Emscher Park Radweg) entlangführen; auch führt ein neuer Radweg nach Süden ins Brücktorviertel. So ist die Neue Mitte aus drei Richtungen hervorragend mit dem Rad erreichbar. 1999 soll endlich auch ein neuer Radweg Richtung Norden bis nach Osterfeld führen. Der ADFC schlägt daher vor, statt nur 223 etwa 1.000 bis 2.000 hochwertige Fahrradabstellplätze in der gesamten Neuen Mitte aufzustellen. Ein Teil dieser Stellplätze sollte überdacht sein, für Beschäftigte sollten auch abschließbare Fahrradboxen, wie sie am Hauptbahnhof erprobt wurden, angeschafft werden oder Abstellräume eingerichtet werden. Fahrradeinstellplätze kosten nur einen Bruchteil von Autoparkplätzen - der ADFC hofft, daß doch noch ausreichend Geld für Fahrradfahrer vorhanden ist und so auch CentrO. einen Beitrag zur Förderung des umwelt freundlichsten Verkehrsmittels leisten kann. Der ADFC ist gerne bereit, CentrO. dabei zu beraten.

Oliver Mayer


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