RAD im Pott, Ausgabe Winter 1997/98:

Neue Straßenverkehrsordnung soll Radverkehr fördern:

Qualitätsprüfung der Radwege beginnt - ADFC bringt Orts- und Sachkenntnis ein

Höhere Sicherheit und die Förderung des Radverkehrs sind die beiden wichtigsten Ziele der neuen Straßenverkehrsordnung (StVO), die am 1. September 1997 in Kraft getreten ist (siehe letzte RAD im Pott). Eine wichtige Änderung war die Einführung von Mindeststandards für Radwege. Alle bestehenden Anlagen müssen nun von den Städten überprüft werden, inwieweit sie "den Erfordernissen des modernen Radverkehrs" genügen. Dazu räumt ihnen die StVO eine Frist bis Oktober 1998 ein. Radfahrer dürfen anschließend nur auf die Radwege, die die Mindeststandards erfüllen, gezwungen werden. Mit der StVO-Novelle trat gleichzeitig eine Einbahnstraßenversuchsverordnung in Kraft. Unter bestimmten Voraussetzungen wie Tempo 30 können jetzt weitere Einbahnstraßen geöffnet werden.

In Duisburg fand zur Bewertung von Radwegen nicht nur die Sitzung einer Projektgruppe StVO statt, sondern auch eine beispielhafte Befahrung von Radwegen durch Meiderich und Beeck. Dabei zeigte sich, daß es nicht möglich sein wird, sämtliche Radwege abzufahren, die sich auf 500 km addieren. Derzeit verständigt sich die Verwaltung auf das weitere Vorgehen. Parallel dazu sammelte die Arbeitsgruppe Verkehr des ADFC Einbahnstraßen, die für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet werden sollen. Mit der Stadt wird geklärt, welche Einbahnregelungen zuerst auf den motorisierten Verkehr begrenzt werden sollten. In Essen bekräftigte der Stadtrat auf Antrag der Grünen die Ziele der neuen StVO. Über die Verwirklichung einzelner Maßnahmen soll die Verwaltung dabei den Rat auf dem Laufenden halten. In diesen Tagen wird in der Essener Innenstadt die erste echte Einbahnstraße für Radfahrer in beiden Richtungen befahrbar sein (siehe Artikel "Neues aus Essen"). In Mülheim tagte ebenfalls der Arbeitskreis Radverkehr zur Umsetzung dieses Punktes der neuen StVO. Hier wurden am grünen Tisch bereits aus der Ortskenntnis heraus erste Entscheidungen getroffen. Etliche Radwege werden jedoch erst vor Ort bewertet werden können. Eine weitere Arbeitskreissitzung wird voraussichtlich im Dezember stattfinden, wo dann auch über die Öffnung von Einbahnstraßen gesprochen werden soll.

In Oberhausen wird die Überprüfung von Radwegen der wichtigste Punkt in dem wiederbelebten Arbeitskreis Radverkehr sein. In der ersten Sitzung im Dezember steht also schon reichlich Arbeit auf dem Programm. Die Öffnung von Einbahnstraßen ist in Oberhausen bislang kein besonderes Thema. Erfreuerlicherweise wird in allen vier Städten - wie es die StVO auch vorschlägt - der ADFC eingebunden.

Edwin Süselbeck


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