RAD im Pott, Ausgabe Frühling 1998:

Neues für Essens Radler

Echte und unechte Einbahnstraßen

Im Dezember des vergangenen Jahres wurden in dem im Stadtteil Rüttenscheid gelegenen "Gruga-Dreieck" gleich fünf Einbahnstraßen für den Radverkehr geöffnet. Neu ist, daß nun ein ganzes Wohnviertel (das komplett von Hauptstraßen eingekreist ist) für Radfahrer in allen Richtungen befahrbar ist. Was jetzt noch fehlt, ist die Freigabe zweier Zugangsstraßen in dieses Quartier (Flora- und Joseph-Lenné-Straße) aus Richtung Rüttenscheider Straße, der Haupteinkaufstraße in diesem Stadtteil.

Während im gerade beschriebenen Gruga-Dreieck der Kunstgriff der "unechten Einbahnstraße" angewendet wurde, bei der innerhalb der jeweiligen Straße faktisch die Einbahnrichtung für alle Verkehrsteilnehmer aufgehoben wurde (lediglich die Einfahrt an einer Seite ist für Autos verboten), ist Mitte Februar mit der I. Weberstaße in der Innenstadt die nach der neuen StVO nun mögliche Freigabe einer "echten Einbahnstraße" erstmals erfolgt. Diese bleibt in jedem Fall für den Autoverkehr in nur einer Richtung befahrbar. Der gegenläufige Radverkehr wurde lediglich in den Einmündungsbereichen mittels kurzer Markierungen abgesichert. Laut Verwaltung sollen in nächster Zukunft etwa siebzig weitere Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben werden. Übrigens ist die I. Weberstraße Bestandteil der zukünftigen City-Radroute.

Die Fahrradboxen an den Bahnhöfen Essen-Werden (10 Stück) und Kettwig (16 Stück) stehen endlich. Bei Redaktionsschluß waren sie auch schon fast alle vermietet, wobei in Kettwig derzeit überlegt wird, noch weitere Boxen zu installieren, so groß ist hier die Nachfrage. Allerdings sollen am zweiten Kettwiger Bahnhof (Stausee) ebenfalls noch zehn Boxen aufgestellt werden. Im Essener Nordwesten erhält der Bahnhof Dellwig-Ost sechs Boxen, während am Bahnhof Essen-West wegen der ungelösten Standortfrage Fahrradboxen noch auf sich warten lassen.

Bereits als eigenständiges Programm kann die auf Anregung von EFI und ADFC erfolgte Aufstellung kompletter Fahrradabstellanlagen an Essener Schulen durch das Schul- bzw. Tiefbauamt bezeichnet werden. Den Anfang machte im Januar die Gesamtschule Essen-Süd in Stadtwald mit immerhin 48 VRR-Bügeln. Weitere Schulen werden folgen, wo bei die Lage an einer der zukünftigen Hauptradrouten bei der Priorisierung ausschlaggebend ist.

Neue Radverkehrsanlagen gibt es im Bereich der komplett erneuerten Mühlenbachtalbrücke zwischen den Stadtteilen Frohnhausen und Fulerum zu vermelden, wobei es sich überwiegend um klassische Bordsteinradwege handelt. Immerhin sind diese in den Einmündungsbereichen zur Fahrbahn hin und damit in den Wahrnehmungsbereich der Autofahrer verschwenkt. Man kann´s makaber nennen, aber in Richtung Süden endet der Radweg derzeit in Höhe des Eingangsbereiches zum Südwestfriedhof! Nach Norden gibt es auf der bisher vierspurigen Wickenburgstraße leider nur ansatzweise ordentliche - weil endlich einmal genügend breite - Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Ansatzweise insofern, weil sie bereits nach knapp hundert Metern mitten im Steigungsbereich wieder enden, was vor allem für bergauf fahrende Radler mehr als ärgerlich ist.

Und da wir gerade bei negativen Beispielen sind, soll den Leserinnen und Lesern der RAD im Pott der im letzten Heft angesprochene, nur wenige Zentimeter breite Schutzstreifen auf der Ahrendahls Wiese in Stoppenberg auch bildlich vorgestellt werden, zumal sich die Situation vor Ort auch bis Redaktionsschluß dieses Heftes nicht verändert hatte!

Mittels Markierungen entschärft worden ist dagegen die Einfahrt zum Etuf-Golfplatz an der Freiherr-vom-Stein-Straße in Bredeney. Diese Stelle, über die der sehr beliebte Baldeneysee- "Rundkurs" verläuft, hatte jahrelang immer wieder für Konfliktstoff gesorgt. Das gilt auch für den Radwegübergang weiter östlich, an der Parkplatzeinfahrt zum Regattaturm. Diese mehr als ge fährliche Stelle soll nach Beendigung von Kanalbauarbeiten angegangen werden - endlich!

Jörg Brinkmann


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