RAD im Pott, Ausgabe Frühling 1998:

Tiefgreifende personelle Veränderungen im Tiefbauamt

Fahrradbeauftragter Stenert geht

Nicht gerade optimistisch blicken Essens Radfahrverbände EFI und ADFC zur Zeit in die Zukunft, derart gravierend erscheinen die personellen Veränderungen im Tiefbauamt der Stadt Essen, das bekanntlich federführend ist bei der Umsetzung des Hauptradroutennetzes in den kommenden Jahren. So ist zu Beginn des Jahres der bisherige Leiter des Tiefbauamtes, Hans-Willi Froitzheim, zu den Essener Stadtwerken gewechselt. Froitzheim - aus Sicht von EFI und ADFC zwar kein ausgewiesener Verfechter des Radverkehrs - war der erste Amtsleiter in diesem Bereich, der bei radverkehrsbezogenen Belangen auch wegweisenden Ideen offen gegenüberstand. EFI und ADFC erlebten ihn bei den regelmäßig im Tiefbauamt stattfindenden Arbeitskreissitzungen als verläßlichen und fairen Gesprächspartner. Designierter Nachfolger ist Klaus-Dieter Rademacher, über den die Radfahrverbände sich aber bislang noch kein Urteil bilden konnten, hatte er doch den Termin für den ersten diesjährigen Arbeitskreis Anfang Februar kurzfristig platzen lassen.

Für EFI und ADFC nicht unbedingt überraschend - aber dennoch ein Akt, dessen Folgen noch nicht absehbar sind - ist der Anfang März erfolgte Wechsel des bisherigen Fahrradbeauftragten Martin Stenert zum DV-Beauftragten des Tiefbauamtes. Was dieser Mann innerhalb von fünf Jahren für Essens Radler geleistet und vor allem auch erreicht hat, wäre eine Sonderausgabe der RAD im Pott wert. Sein von ihm selbst betriebener Wechsel wirft allerdings auch ein bezeichnendes Licht auf den derzeitigen Stellenwert des Radverkehrs. Daß ihm als Fahrradbeauf tragten in letzter Zeit mehr und mehr Steine in den Weg gelegt wurden - so stellt es sich jedenfalls für die Radfahrverbände dar - darüber ist an dieser Stelle mehrfach berichtet worden. Bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe war eine Nachfolgeregelung für Stenert noch nicht bekannt - und das zu einem Zeitpunkt, in dem die Umsetzung erster großer Projekte für das Radroutennetz unmittelbar bevorsteht. Bleibt eigentlich nur der - mehr als dringende - Appell an Verwaltung und Politik, schnellstmöglich die Stelle des Fahrradbeauftragten wieder mit einer kompetenten und mindestens ebenso engagierten Person neu zu besetzen. Obgleich die Meßlatte, die Martin Stenert hierbei gesetzt hat, nun sehr hoch angelegt ist!

Jörg Brinkmann


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