RAD im Pott, Ausgabe Frühling 1998:

Ampelinflation rund ums CentrO.

Dank CentrO. wurde die Verkehrsinfrastruktur in diesem Gebiet gewaltig ausgebaut. Mit Konrad-Adenauer-Allee, Essener und Osterfelder Straße wird ein 4spuriger Bogen von Autobahnabfahrt zu Autobahnabfahrt geschlagen. Auch der Radverkehr kommt nicht zu kurz: In liebevoller Handarbeit wurden mit roten Steinchen schmale Streifen vom Gehweg abgetrennt. Auf der einst ampelarmen Straße hangelt man sich nun von Ampel zu Ampel. Kommt der Radfahrer aus Sterkrade, muß er zunächst auf der linken Seite fahren. Auf der rechten Seite wurde der Radweg vorsichtshalber abgebaut. Bei Querung der A 42 freut er sich auf die ersten beiden Ampeln, die für Radfahrer so lange rot sind, bis der Anforderungskontakt per Knopfdruck ausgelöst wird. Korrekterweise ist anschließend der Fahrbahnwechsel auf die rechte Seite fällig. Den Vogel schießt die neue Einmündung der Osterfelder Straße ab. Auf der Essener in Richtung Osterfeld fährt der Autofahrer geradeaus. Der Radfahrer wird erst zum Rechts-, dann zum Linksabbieger. Entgegengesetzt wird´s noch schlimmer. Früher fuhr man die Essener Straße geradeaus. Heute endet der Radweg an der Einmündung. Man quert die Essener auf die linke Seite, wartet am Lipperfeld auf Grün und erneut an der Essener Straße. Das Schildchen an der Ampel zeigt, wie´s gemacht wird. So werden den Radlern auf 100 Metern drei (rote) Ampeln beschert. Es ist zu befürchten, daß diese Infrastruktur nur geringe Akzeptanz findet, ja verkehrsregelwidriges Verhalten geradezu herausfordert. Natürlich - immer wieder diese Radfahrer!

Andreas Illigen

Dauer-Rot für Fußgänger und Radfahrer

Manche Ampeln für den Autoverkehr schalten nachts auf Dauer-Rot und werden erst grün, wenn sich ein Fahrzeug nähert. Hierdurch soll die Neigung zum Rasen in den fast leeren Straßen vermindert werden. Solche Ampeln finden sich an Oberhausener Kreuzungen aber auch tagsüber, dann aber nur für Fußgänger und Radfahrer (z.B. im Bereich des CentrO. an der Querung der Essener Straße neben der Einmündung der Straße "Im Lipperfeld"). Dies bedeutet, daß die Ampel für Fußgänger und Radfahrer nur grün wird, wenn dies per Knopfdruck angefordert wird, ansonsten bleibt die Ampel rot (obwohl der querende Autoverkehr gleichzeitig die normale Rotphase beachten muß). Für den Radfahrer hat dies zur Folge, daß er seine Fahrt immer unterbrechen muß und nie die Chance hat, mit etwas Glück bei Grün direkt durchfahren zu können.

Eine weitere Schwierigkeit ist, daß die Fußgängerampel auch rot bleibt, nachdem man gedrückt hat, obwohl die Autos halten. Dies ist dann der Fall, wenn in dem Moment, wo man drückt, die Grünphase eigentlich schon begonnen hätte. Auch wenn man nur eine Sekunde zu spät ist und die Fußgängerampel sonst noch etliche Sekunden grün bliebe, darf man trotz wartenden Autoverkehrs die Straße nicht queren. Nach Aussage eines Polizisten ist eine Begründung für diese Ampelschaltung, daß hierdurch Strom gespart werden kann, weil das regelmäßige Umschalten der Ampel von rot auf grün wesentlich mehr Energie verbraucht als das Dauerrot. Einmal abgesehen davon, daß sich im Bereich der Stadt Oberhausen sicherlich wirksamere Methoden der Energieeinsparung finden lassen, kann die einzig sinnvolle Maßnahme darin bestehen, daß die Fußgängerampeln in der vom Takt vorgegebenen Zeit automatisch ohne besondere Anforderung grün zeigen.

Joachim Danzig

Kommentar: Radfahrerfeindlich

Ampeln sind im allgemeinen sinnvoll, und ohne Ampeln würde der Straßenverkehr heutzutage natürlich nicht mehr funktionieren. Aber Fußgänger und vor allem Radfahrer müssen oft unter Ampeln leiden, die ja in erster Linie aufgestellt wurden, um den Autoverkehr zu regeln. Warum gibt es an Kreuzungen kaum eigene Ampeln für Radler, die so gezwungen werden, die viel kürzeren Grünphasen der Fußgänger mitzubenutzen, obwohl es eine Radwegefurt gibt? Das kombinierte Fußgänger-/Radfahrerlogo, neuerdings in vielen Ampel eingebaut, ist ein nettes Spielchen, verkennt aber die grundsätzlich anderen Bedürfnisse beider Verkehrsteilnehmer. Und warum schalten nicht alle diese Ampeln automatisch auf Grün, wenn auch der Kraftfahrzeugverkehr in gleicher Fahrtrichtung Grün bekommt? Wo bleiben Kontaktschleifen für Radfahrer, so daß man nicht immer anhalten und Grün per Knopfdruck anfordern muß? Wie wäre es mal mit einer Grünphase für Radler? Zu viele Ampeln sind des Radlers Feind, aber einige sind notwendig: So fordert der ADFC schon seit langer Zeit eine bessere Querung der Essener Straße im Verlauf der Nord-Süd-Strecke durch Oberhausen im Bereich der Straße Am Damm. Bei starkem Verkehr wartet man hier minutenlang. Eine Ampel sei sinnvoll, aber derzeit kein Geld dafür da, es sei aber beantragt, so die Stadtverwaltung vor über einem Jahr (siehe auch RAD im Pott 4/1996). Plötzlich stellt sie dann aber eine neue Ampel an der Ecke Essener Straße/Knappenstraße auf - dafür war wohl Geld da, obwohl sie in keinem früheren Plan verzeichnet war. Aber da standen ja Autos im Stau - und keine Radler.

Oliver Mayer


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